Ein starkes Album haben die 6 portugiesischen Musiker von Oratory mit ihrer Debütscheibe "Illusion Dimensions" da hin gelegt. Nach dem instrumentalem Intro "Illusion Dimension" geht es dann gleich mit dem Melodic Knaller ´ With Glory and Melody" los. Geprägt wird der Song durch seine melodischen und harmonievollen Gitarrenarrangements und natürlich durch das Markenzeichen der Band: abwechselnde Vocals von Männlein Marco Alves ( klar und hell wie es sich für eine Melodische Metal band auch gehört) und Weiblein Ana Lara ( ebenfalls sehr klar, lieblich jedoch zu keinem Zeitpunkt irgendwie aufdringlich). Der Refrain Part gehört dann beiden zusammen und gemeinsam mit einem mehrstimmigen Chor, ergeben sich Song für Song absolut eingängige sich in den Ohren festbeißende Mitsingrefrains mit packenden Melodien wie z.b. bei ´ Fight for the light", "Metal Messenger" oder auch "Chose your future". Oratory selbst bezeichnen ihren Stil als Neo Classic Melody Power Metal. Klassische orchestrale Einflüsse und harmonievoll eingespielte Gitarrensoli verfeinern den eh schon sehr feinen Geschmack des Albums und mit der Ballade "In the sky" wird auch die letzte Ecke von "Illusion Dimensions" abgerundet. Reinhören ist Pflicht.
Und mal wieder erblickt ein Allstar Projekt das Licht der Welt. Dieses Mal haben sich die wohlig klingenden Namen Michael Vescera (u.a. LOUDNESS, YNGWIE MALMSTEEN), Peter Scheithauer (BELLADONNA, STREAM), Mike Duda (W.A.S.P.) und Stet Howland (W.A.S.P., IMPELLITTERI) zusammengetan und versuchen, eine gute CD unters Volk zu bringen. Jeder für sich kann gut mit seinem Instrument umgehen, keine Frage! Man hört, dass ale Bandmembers dies nicht zum ersten Mal tun... aber reicht es aus, 4 gute Musiker zu nehmen und sie einfach mal drauflos musizieren zu lassen? Meiner Meinung nach nicht, denn grade der Gesang ist zwar gut, Vescera versteht sein Handwerk, aber die Vocals erreichen irgendwann die Schmerzgrenze, sie klingen zu ähnlich bei jedem Lied, zu unpassend zum Rest der Band! Die Songs bewegen sich fast alle in schnelleren Gefilden, der instrumentale Part wird gut und recht modern klingend gemeistert... aber auch hält nicht, was das Line-Up verspricht und die Songs wirken auch nach mehrmaligem Anhören zu ähnlich! Und wiedereinmal sieht man, dass Namen nur Schall und Rauch sind!
Nach dem die letzte Kamelot Studio Veröffentlichung "The fourth legacy" hauptsächlich positive Resonanzen hervorrief ging es dann auch gleich mit Chrimson Glory auf eine ausführliche Europa Tournee, die ebenfalls sehr erfolgreich verlief. Also ließen sich die Jungs von Kamelot nicht lumpen und nahmen auch noch einige Songs für dieses Livealbum auf. Produziert und gemastert wurden die Songs wie auch das letzte Langeisen von Sascha Paeth während der Tour durch Deutschland. Das Album hat für eine Live Scheibe eine durchaus gute Soundqualität, allerdings finde ich, das Fangejubel wurde ein bißchen zu doll rausgefiltert. Ansonsten kann man über die Qualität der 8 Liveaufnahmen wie z.B. "Until Kingdom Come", "The Fourth Legacy" oder "The Shadow of Uther" eigentlich nicht meckern. Also kleines Bonbon befinden sich noch 3 Bonussongs auf "The Expedition": "We three Kings" ist ein klassischer Instrumental Track, der deutlich das musikalische Können der Band zeigt. "One Day" war als Japan Bonus Track auf der 1997er Scheibe "Siege Perilous" und ist die erste von Thom Youngblood und Roy Khan geschriebene Ballade. "We are not separate" sollte jedem Kamelot Fan noch vom 1996er Album "Dominion" bekannt sein, wurde jedoch für diese Scheibe nochmals neu mit Sänger Roy Khan und Miro an den tasten neu eingespielt. Das Booklet ist zu alledem noch vollgepackt mit jede Menge tollen Livefotos der letzten Tour u.a. von Fans oder auch anderen Musikern. Im Großen und Ganzen lohnt es sich auf alle Fälle, selbst mal ein Ohr in die Scheibe zu werfen und sie aller Voraussicht nach, dann auch zu kaufen.
Mit Shadow Keep haben LMP Music einmal mehr eine progressiv orientierte Band am Start. Doch handelt es sich bei den Jungs und Mädels ( Nicki Robson / guitar) von Shadow Keep keineswegs um eine "Die Hard" Prog Band vergleichbar z.B. mit Spocks Beard sondern mehr um eine ziemlich traditionell Metal orientierte Band mit einigen progressiven Gesangs und Solieinlagen. Die hohe kristallklare Stimme von Rogue M. erinnert stellenweise stark an Dream Theater Vocals. Auf Corruption Within findet man sehr viele abwechslungsreiche Stücke: groovige Midtempo Nummern wie der gleichnamige Titeltrack mit eingängigem Mitsing Refrain oder auch bombastisch schnelle Nummern wie der gleich darauf folgende Song "Cast Out" oder "Inner Sanctum" welche deutlich von melodiösen Gitarrensoli und gleichzeitig auch agressiven Riffings untermalt sind. Einflüsse oder Vergleiche mit Queensryche lassen sich spätestens beim zweiten oder dritten Durchlauf nicht mehr vermeiden aber dennoch verlieren Shadow Keep niemals ihre Eigenständigkeit.
Schon die erste CD der sehr sympathischen Deutschen Band um Alexander Kaschte sorgte für erhitze Gemüter vor allem in der Black Metal Fraktion... Die einen schrien Verrat. die anderen feierten die Musik! Und auch mit "Oh Luna Mein" werden sie es wieder schaffen, die Hörerschaft zu teilen und provozieren, obwohl sich musikalisch, thematisch und produktionstechnisch einiges getan hat! Wirkte "Die Liebe Gottes" noch etwas verworren und war die Band auch selber nicht ganz mit der Produktion zufrieden, so hat man am vorliegenden Werk daran deutlich gearbeitet: Die Produktion ist diesmal sehr druckvoll, auch der Gesang ist verständlich und klar. Es regiert wie schon vorher eine Drummachine, die zwar abwechslungsreich hämmert, aber trotz allem ziemlich steril klingt. Mit Instrumenten wie einem Alt-Saxophon, das bei einigen Liedern auftaucht schaffen sie es wieder fast schon Progressivität in ihre Musik zu bringen, teilweise geben sie den Liedern aber auch einfach nur einen leicht jazzig bis klassischen Beigeschmack, der keinesweg bitter ist sondern eher die Würze darstellt!Black Metal... hmmm... schon beim ersten Output fiel die Zuordnung schwer, aber jetzt erinnern nur noch einige Vocals an die schwarzmetallische Szene, tanzbar schrubbende Gitarren und Keyboards assoziieren eher Verbindungen zum Gothic Metal. Die Texte sind wieder erste Sahne, tiefgängig und intelligent und mit "Dies Ist Kein Traum" wird erneut auf Kafkas Verwandlung angespielt. Der Gesang bewegt sich von gekrächztem Gebrülle über tiefes Gothicgeröre bis hin zu absolut cleanem Gesang, hauptsächlich männlicher Art... Die Musik ist eingängiger geworden, mehr Melodien, grade beim Clubstampfer "Für immer" kann man fast schon mitsingen... Wie schon beim Vorgänger haben sie mit dieser CD wieder bewiesen, dass es Metal fernab der Klischees gibt!
Ach Gott, das waren noch Zeiten... Für viele von uns waren SEPULTURA eine Band, die sie von Anfang an ihrer "Metal-Karriere" hörten... und für noch mehr war dann mit dem Ausstieg von Max Cavalera das Ende dieser Musik gekommen. Wie groß waren die Erwartungen, die man an die erste CD von SOULFLY stellte. Nach zweijähriger Pause hauen uns die Brasilianer ein neues Stück Musik dieser Band um die Ohren, und was für eins! Der Titel "Primitive" ließ mich zuerst erschrecken, erwartete ich doch stupides Gebolze... aber es sollte ganz anders kommen! In den Medien waren SOULFLY in der letzten Zeit allein durch ihre vielen Gastmusiker im Gerede, die sich ins Studio luden, und genau diese Vielfalt macht die aktuelle Scheibe aus! Die Produktion klingt ähnlich fett wie zu SEPULTURA Zeiten, der Bass knallt rein wie bei den von mir gehassten New Metal Kollegen aus Amiland, richtig schön lange Megabässe... Das Debut "Soulfly" war musikalisch etwas durcheinander, und auch "Primitive" wirkt auf den ersten Blick etwas wirr... aber nach und nach wird ein Konzept erkennbar, sielen sich Max`s Songwriting und die unterschiedlichen Stimmen der Sänger den Ball zu und machen jedes Lied einzigartig und die CD insgesamt dennoch homogen! Viele Elemente, die man noch aus "Roots" Zeiten kennt trifft man hier wieder, jedoch machen Tom Araya (SLAYER), Chino Moreno (DEFTONES) oder Corey Taylor (SLIPKNOT) die CD einfach so abwechslungsreich, dass trotz der knüppelnden Drums und den gnadenlos schrubbenden Gitarren jeder Song anders klingt. Was SOULFLY hier abgeliefert haben, knüpft nahtlos an die Zeiten von SEPULTURA an, die sich alle so sehnlich wieder herwünschen!
Auch wenn es hier kaum einen interessieren wird, das erste, was bei der CD ins Auge fällt ist das absolut geniale Cover! Eine grotesk-gruslige Szenerie... kaum in Worte zu fassen... Ach ja, die Musik: Die Finnen (ja richtig, keine Schweden!) spielen einen supermelodischen Metal, der hauptsächlich durch die meist recht aggressiven Vocals ihres Frontmanns Mr. Kiljunen zu Death Metal wird. Aber egal wie aggressiv auch gesungen wird, der Rest bleibt durchgehend melodisch und technisch hochwertig. Old-School-Heavy Riffing trifft hier auf schnelle Doubble Bass, hartes Growlen auf melodiöse Keyboardläufe und dominante Gitarren auf basslastiges Fundament! Hut ab! Klar, dass die Band technisch noch nicht die Klasse von In Flames etc. erreicht, aber für ihre erste Full-Lengh-CD ist die Musik viel mehr als nur Durchschnitt und ich prophezeie für ihre kommenden Outputs eine positive Zukunft! Wie schon das Coverartwork vermuten lässt, verstecken sich auch ein paar Horrorelemente in den Liedern von THRONE OF CHAOS und machen die CD sehr hörenswert, die Lieder bleiben im Ohr und kicken echt gut Arsch!
Schon beim letzten letzten Album "Act 7" haben eine der dienstältesten und eine der erfolgreichsten deutschen Gothic Metal Bands gezeigt, dass sie durchaus härtere Töne anschlagen können. Während in den letzten Jahren das Keyboard regierte, dominieren nun Gitarren das deutlich härter gewordene Bild. Ihr neuer (?) Gitarrist Matthias, der jetzt sein 2. Album mit der Band einspielte, hatte ganz klaren Einfluss sowohl auf die Gitarrenarbeit als auch auf das Songwriting. Außerdem darf er singen... Seine cleanen Vocals stehen in einigen Liedern in krassem Kontrast zu den gewohnt tiefen Vocals von Felix. Wer denkt, dass das Katrin am Keyboard arbeitslos geworden ist, hat sich dennoch geschnitten, ihr Part hat nur etwas an Bedeutung verloren, was ich durchaus positiv werte, denn mal ehrlich: Diese ewig gleichen Klänge des Keyboards waren nicht grade innovativ sondern penetrant belanglos. CREMATORY sind sozusagen erwachsener geworden, profitieren von ihrer großen Erfahrung, einer wie immer druckvollen Produktion und tanzbarer Mucke. Mit neuen Ideen haben CREMATORY noch nie geprotzt und so hat man das Gefühl, nichts wirklich Innovatives zu hören. Das Album ist nicht schlecht aber schmeckt nach Pflichterfüllung. Es ist hart für Gothic Metal Verhältnisse und wird durch ein paar langsame Songs entschärft... "Time For Tears" ist der verzweifelte Versuch ihren Klassiker neu aufleben zu lassen... hätten sie sich sparen können.
USM - ein Ableger der englischen Formation von Balance of Power was wohl hauptsächlich an der Besetzung der Band liegt, schließlich sind ja Bassist und Sänger Tony Ritchie, Gitarrist Pete Southern und Drummer Lional Hicks bei den BOP dabei und so kann man eigentlich auch sagen USM ist BOP 2 die jedoch noch mehr Ideen in ihre Musik einbringen. Vergleichbar ist jedoch der musikalische Stil beider Bands auf jeden Fall. Es handelt sich schließlich um soliden Melodic Heavy Metal wobei jedoch bei USM noch mehr mit modernen Einflüssen gearbeitet wird. So klingt jeder Song der Band in gewisser Hinsicht verschieden. Opener "Beneath the low" oder "Terrorphobiac" werden das gesamte Stück über von harten fetten Riffings und stellenweise sehr aggressiven Vocals geleitet. Im Vergleich hierzu stehen melodische Rock Nummern wie "It´s all over now" oder "The time of our lives" die ohne weiteres auch aus der Feder ihren Label Kollegen Pink Cream 69 stammen könnten und eigentlich auch schon in der guten 80ern hätten geschrieben werden können. Ganz anders wiederum klingt "The other side of paradise" oder "That paranoia thing" die mich beide sehr stark an King´s X erinnern und eigentlich nicht mehr viel mit dem traditionellem Heavy Metal zu tun haben. Ihr seht also - es werden verschiedene Käuferschichten mit "Silver Step child" angesprochen und auch ein satter Sound sprechen deutlich für die Band. Anhören lohnt sich !
1993 als Seitenprojekt gegründet, haben "Ray Wonder" sich doch durchgerungen weiterzumachen. Zum Glück, denn "A New Kind of Love" lässt mich nicht mehr los. Gerade, wo doch jetzt der Sommer kommt. Mit eingängigen Melodien, die sich schon nach kurzem reinhören als Ohrwürmer zu erkennen geben (man höre nur einmal in "We Got to be Good to Each Other" rein) und Phasen, die doch zeitweise stark an die Beatles erinnern ("Break it Down´oder "Homemade Movie Queen") machen "A New kind of Love" zu einem fantastischen Album, das nach Sommer klingt. Auch wenn´s jetzt regnet freue ich mich schon auf die nächsten heißen Tage, die man auf dem Balkon mit "Ray Wonder" bei einem gepflegten Bierchen verbringen wird. Wahrscheinlich ging es "Nina Persson" von den "Cardiagans" genauso wie mir, als sie die Songs hörte und hat sich somit entschlossen, auch noch einen Song auf diesem Album im Duett mit "Hendrik Andersson" beizusteuern, der zwar auf dem Titel-Index nicht aufgeführt ist, aber als 13. Track noch angehängt wurde. Wer auf die "Cardigans" und oder den Sommer abfährt, dem darf "Ray Wonder" nicht entgehen.