Einen recht fetten Mix aus Hardcore und Metal zocken diese Jungs aus der ruhigen und beschaulichen Schweiz. Ich bin nicht wirklich Experte in Sachen Hardcore, von daher kann ich da nicht so sonderlich viele Vergleiche ranziehen, aber so Sachen wie Madball, Barcode oder auch ein wenig Pro-Pain lassen sich mit Cataract wohl vergleichen. Die Band legt Wert auf intelligentes Songwriting und pendelt zwischen sehr moshlastigen Parts und eher langsamen, abgehackten Passagen, in den sich eine Menge cleaner Gesang versteckt. Die Produktion ist fett und klar, nur der Schlagzeug hätte man noch ein bißchen mehr in den Vordergrund stellen können. Was soll ich noch sagen? Ein gelungenes Metalcore-Scheibchen.
Extrem brutalen Death/Grind zocken die fünf Jungs, Musik, die sich in einer Liga mit Suffocation, Fleshgrind und Konsorten befindet. Derb’ tiefe Growls, Dauergeblaste und Morbid Angel-ähnliche Gitarrenarbeit machen die Vorliebe für US-Death deutlich, vor deren Aushängeschildern sich Beheaded nicht verstecken müssen. Vom Groove her ähnlich wie Dying Fetus, sind sie noch einen Tick brutaler und holen öfter mal den Klöppel aus dem Sack. Dabei werden sie trotz aller Brutalität und Geschwindigkeit nicht langweilig oder ermüdend, sie schaffen es jedesmal die Kurve zu kriegen, was eben diesem coolen Groove zu verdanken haben. Songs wie "Fed Upon Opium" oder "Disdain" sind einfach nur geil und dürften jedem Fan extremer Mucke die Freudentränen in die Augen treiben. Einzig "Spreading Contagion" hätten sich die Malteser sparen können, drei Minuten dauert das Instrumental, drei Minuten die einfach zu lang und nervig sind. Aber das ist der einzige Fehler an "Recounts Of Disembodiment", das die Freude an den Death/Grind-Perlen nicht trüben wird! Kaufen!
Das Z im Namen mutet zwar irgendwie nach konkret krassem HipHop an, die junge deutsche Band hat sich aber dem Gothic Metal verschrieben und zelebriert dies mit einer Frische der der Szene gut zu Gesicht steht. Mich erinnern sie teilweise ziemlich an SCHOCK, nur dass hier ein weibliches Wesen am Mikrofon steht und englisch gesungen wird. Sehr positiv fällt eben dieser Gesang auf, da sie weder versucht krampfhaft in engelsgleichen Heavenly Voices zu schweben noch im tiefen Gram zu versinken, vielmehr schimmert zwar eine gewisse Melancholie durch, überlagert wird dies aber von einer im Grunde positiven Ausstrahlung und viel Power. Vergleiche mit anderen Gothic Metal/Rock Combos scheinen mir weit hergeholt, denn abgesehen davon, dass eben der Frontmann eine Frontfrau ist finde ich ihren Stil recht eigenständig und nicht vergleichbar mit den üblichen Vorzeigebands. Die Musik ist geprägt von recht harten Gitarren (eben wie bei SCHOCK) und ohne penetrante Szeneübliche sphärische Dudelkeyboards... Was den Songs allerdings noch fehlt ist etwas mehr Tiefgang und Abwechslung, was jetzt nicht heißen soll, dass die Songs schlecht sind, im Gegenteil, sie sind eingängig und es macht zuzuhören, aber nach mehrmaligem Hören vermisst man einfach etwas Neues dass man entdecken könnte. Für ein Debut eine sehr ordentliche Leistung, die Band hat sich reichlich Mühe gegeben und das muss ihnen ungemein hoch angerechnet werden in einer Szene die meist viel konservativer ist, als sie es selber sein möchte. Die Band wird in naher Zukunft recht ausgiebig Touren, ihr solltet euch das nicht entgehen lassen!
CRACK UP waren mal reinster Death Metal. Und nu? Watt wees denn icke? Auf jeden Fall können mir ab jetzt alle Stoner-Rock-Bands gestohlen bleiben. Denn zum Autofahren kommt ab sofort BUTTOXIN‘ BLOOM innen Schacht. Und dann wird aber tüchtig schnell geheizt. Die Straße für CRACK UP wird gerne Death’n’Roll genannt. Is wohl auch was dran. Aber mit einer so engen Sackgasse lässt man den Jungs aus dem Pott zu wenig Platz. Denn sie haben sich quasi an einer Riesenkreuzung versammelt und Einflüsse aus allen Richtungen in ihre Verkehrsplanung aufgenommen. So sind’s die Herren ein bisschen punkig drauf (nehmt als Beispiel FUCKROCK), rock‘n’rollig (LEAVING MEXICO), metallisch (HYPERVENTILATING) und was weiß ich noch. Irgendwie asoziiere ich mit CRACK UP immer auch ein bisschen TOTENMOND, wenn ihr einen Vergleich wollt. Die beiden Bands versprühen irgendwie ähnliche Atmosphäre, wenn sie auf ihren Highways auch in verschiedene Viertel fahren. Dann gibt’s obendrauf noch eine schicke Aufmachung und witzige Titel-Namen. Jedenfalls treten CRACK UP immer auf’s Gaspedal und sei’s nur in Bezug auf die Länge (besser: Kürze) der Songs. In selbiger liegt ja häufig die Würze. Auch im Straßenverkehr. Coole Band auf einem coolen Weg. Fahrt mit!
Also, ich weiß nicht. Wirklich jeder Freund einer rustikalen Schlachteplatte scheint diese Band abgöttisch zu lieben. Klar, CC sind gut: Kompromisslos wie eh und je gehen sie zu Werke. Instrumententechnisch ohnehin über jeden Zweifel erhaben, bleibt nach Genuss der (Wurst-)Scheibe niemand ohne Blutfleck am Ohr. Das Cover trieft natürlich mindestens genauso von rotem Lebenssaft, Zombies sind auch nicht vergessen, Texte splattrig wie die wilde Wutz. Alles, wie beim guten alten Metzger. Das ist gut und schön. Es wird gemetzelt, dass nicht nur die Schweine-Schwarte kracht. Prima. Nur - entschuldigt, und ich hoffe, ich darf das sagen, ohne der Innungsvorsitzenden-Beleidigung beschuldigt zu werden: Mir fehlen ein bisschen die Songs. Natürlich ist nicht zu erwarten, dass CC plötzlich ultimative Hymnen schreiben. Und eigentlich haben sie sogar ein paar richtige "Hits" mit ins Schlachthaus gebracht (MUTATION OF THE CADAVER, PIT OF ZOMBIES oder WHEN DEATH REPLACES LIFE). Als Bonus gibt’s dann noch ein amtliches METALLICA-Cover namens NO REMORSE. Passt wie die Axt in die Schweinehälfte: Kein Erbarmen. Haben die Amis tatsächlich nicht. Die Fans wird’s freuen. Mir bleibt zu wünschen: "Guten Appetit!"
"We're taking back the Metal!" Oha! Was Neues! Eine weitere Band versucht den am Boden zerstörten und von der Musikszene verbannten Metal zurück unters Volk zu bringen. Und ich dachte immer dafür wären die Fellhosenfetischisten von MANOWAR zuständig. nA gut, bevor ich endgültig in den Sarkasmus abdrifte hören wir uns lieber mal die Platte an.
Die beginnt mit "Metal Tyrant" nämlich gar nicht mal so schlecht. Ein fettest Riff und ein Schrei, der aus dem mittleren Frequenzspektrum sich zum Sopran hochschraubt. Jepp, so muß Power Metal sein. Teilweise klingt‘s auch ein wenig nach Grave Digger. Das Solo ist ganz o.k. aber nix weltbewegendes. Der nächste Song knallt auch noch sehr ordentlich, bis auf die Bridge, die mir nicht so richtig reingeht. Tja und spätestens jetzt nach dem dritten Song fängst langsam an a wenig langweilig zu werden. Gleiches Tempo, gleicher Stampfrhythmus, fettes Riff,... So für sich alleine bestimmt nicht schlecht aber auf Dauer fehlt da einfach die Abwechslung.
Die kommt dann beim Titeltrack "Xilde To Infinity And One", das mit einem schönen Balladenteil beginnt. Und dabei hätte es für meinen Geschmack auch bleiben können, den das Stück enthält den mit Abstand nervigsten Refrain der ganzen Platte. Etwas irritierend sind die Äußerungen von Sänger Black zum Text des Stücks: Alles was momentan so im mittleren Osten abgeht, mit diesem Bin Laden. Er ist aus seinem eigenen Land rausgeworfen worden, von seiner Familie enterbt. Das klingt ja fast so als müßte man Mitleid mit diesem Herrn haben. Nun gut, zurück zur Mucke. Track fünf läßt deutlich Einflüsse aus der New Metal Ecke durchklingen, teilweise ists fast schon grungig. Das absolute Highlight auf der Platte ist meiner Meinung nach Track neun "The Burning" für den Jon Oliva (SAVATAGE) den Text geschrieben hat und ihn zu meiner Freude auch noch eingesungen hat. Und schon klingt das Ganze richtig geil. Nicht das Black schlecht singt aber so richtig warm werde ich mit seiner Stimme nicht.
So, ist der Metal nun zurück? Geht in den Laden und hört euch das Teil mal selber an. Mir ist die Platte auf Dauer zu eintönig auch wenn ein paar sehr gute Stück drauf sind. Aber ausgesprochene Power Metal Freaks könnten da auch ganz anderer Meinung sein und eigentlich lohnt sich die Platte schon wegen "The Burning". (goofy)
Die deutschen Gothic Metaller von "Gezeiten" haben mit "Bazzyllus" oder "Bazyllus" (ich bin mir nicht wirklich sicher wie das Album heißen soll, da es auf Cover und Inlay jeweils unterschiedlich geschrieben ist) ein nettes, recht düsteres, manchmal aggressives Stück Musik mit vielen Keyboards, einem Schuss Experimentierfreude und einem interessanten, vielschichtigen Gesangskonzept geschaffen. Breaks, einprägsame, wenn auch nicht unbedingt innovative Riffs und Geschwindigkeitswechsel runden das Bild ab. Mir fielen spontan Parallelen zu Eisregen und Crematory (z.B. der Beginn von "Ewigkeit") auf. Das Textkonzept ist teilweise eher schwülstig ("Ewigkeit"), teilweise aber sogar sympathisch sozialkritisch ("Mr.Vielgood"). Reinhören und selbst entscheiden!
Die Berliner Black Metal Combo AKRIVAL produzierte schon vor einiger Zeit in Eigenproduktion diese Mini-Cd mit dem für mich nicht ganz zu interpretierenden Namen "Hifthorn 461". Die Songs, die allesamt schon einige Jahre auf dem Buckel haben, sind deutlich vom Norwegen-BM der frühen 90’er beeinflusst und zeigen sich rau, kalt und keyboardlos. Für Liebhaber von Darkthrone und Co, die sich einen weitere, insgesamt nicht schlechte Kopie ins Regal stellen wollen hörenswert. Recht gut geschrieben sind die nett zu lesenden Texte, welche allerdings wiederum ganz durchschnittlich von Krieg, Blut und Dunkelheit handeln. Die Spielzeit ist für eine Mini-Cd ordentlich. Solche Bands gibt’s schon zu genüge, dadurch aber nicht unbedingt schlecht. Review hätte zugegebenermaßen schon vor einigen Monaten stehen müssen...
Nach dem HAREM SCAREM, um die beiden Hauptsongschreiber Barry DONAGHY (Bass, Background Vocals) und Harry HESS (Lead Vocals, Guitar, Keyboards), bereits 1991 ein vielbeachtetes Debütalbum herausgebracht hatten, daß sich mit über 30.000 Einheiten auch recht erfolgreich (z.B. in Kanada & Japan) verkaufte, gingen die Jungs anschließend als eine Art Belohnung u.a. mit so illustren Bands wie APRIL WINE "live" auf Tour. Es folgten einige weitere CD’s von denen allerdings keine stilistisch wie die andere klang und so ist auch das neueste Werk "Weight of the World" wieder etwas anders als die Vorgänger und vielleicht von den Fans erwartet wurde, ausgefallen. HAREM SCAREM haben sich vom "hochwertigen Poser Rock" (Originalzitat Label!) der frühen Anfangstage über eine leicht progressiver Phase hinweg bis zum heutigen Stil, zu einem eher Heavy angehauchten melodischen Rockstil weiterentwickelt. Die etwas rauere Stimme des Sängers sowie ein für dieses Genre recht unpolierter Gitarrensound vermitteln trotzdem eine harmonische Grundstimmung, wofür auch die stets eingängigen Hooks mitverantwortlich sind. Zusammen mit einer modernen, knackigen Produktion haben HAREM SCAREM ein ganz ordentliches Album abgeliefert. Ein wenig negativ sind die Tracks in der Mitte ab Lieder Numero 4, bei denen es doch einige Längen mit mir etwas zu dünnem Songmaterial gibt (z.B. "This ain’t over") aber dann kriegen die Jungs doch wieder die Kurve. Soundmäßig erinnern manche Parts an die VAN HALEN (cooles Instrumental "See saw") bzw. PRETTY MAIDS ("Charmed Life") Schiene, was der Sache, aufgrund der gelungenen Kombination mit genügend eigenen Ideen, aber keinen größeren Abbruch tut. Zwei absolute tolle Hitsingles, die, wenn überhaupt irgendwo, dann nur in den Rockradios der USA (bei uns gibt’s ja leider so was so gut wie nicht!) abräumen könnten, sind der Titeltrack "Weight of the World" sowie das schmissige "If you". Zusammenfassend kann festgestellt werden hier wird nicht schlecht gerockt, wenn auch die ganze CD mit nur 38 Minuten Laufzeit schon etwas dürftig ausgefallen ist. AOR-Fans mit Hang zu etwas mehr Schmackes und weniger Schnulzentouch als bei den letzten zwanzig JOURNEY Scheiben mögen hier bitte ein Ohr riskieren.
Bei dieser außergewöhnlichen CD mit dem aber eher unoriginellen Allerweltstitel "INFINITY" handelt es sich um das Projekt des argentinischen Bassisten & Songschreibers BETO VAZQUEZ. Nachdem er die komplette Musik bereits Ende 1999 fertig hatte, war es aufgrund der hohen eigenen Ansprüche zunächst etwas schwierig für ihn, geeigneten Musiker und vor allem Sänger(innen) hierfür zu finden. Gerade die doch recht unterschiedlichen Stilrichtungen und Stimmungen auf diesem Album galt es adäquat umzusetzen. Mit Hilfe der Verbindungen seines Labels und anschließend dank moderner (digitalen) Technik, war es möglich, daß die Vocalsparts bzw. auch das Schlagzeug getrennt voneinander in verschiedenen europäischen Studios aufgenommen wurden. Bei Mastermind BETO VAZQUEZ liefen dann wieder alle Fäden ineinander und er bastelte alle Parts zu einem in sich stimmigen Ganzen zusammen. Es gelang dabei ein stilvoller Mix aus größtenteils ruhigeren Stücken, die aber eindeutig ihren besonderen Schliff von den doch sehr unterschiedlichen weiblichen Stimmen erhalten. Als da wären im Einzelnen CANDICE NIGHT (Blackmore’s Night), SABINE EDELSBACHER (Edenbridge) und TARJA TURUNEN (Nightwish) sowie JÖRG MICHAEL (Drums/Stratovarius) und FABIO LIONE (Rhapsody), der allerdings nur beim letzten und auch schwächsten Song der CD seine Vocals beisteuerte. Jede der für sich äußerst markanten Stimmen bringt ihren jeweils eigenen Stil auf "Infinitiy" voll mit ein, so daß ein qualitativ hochwertiges Album entstanden ist. Manche der Songs haben mit einigen längeren Instrumentalvorspielen einen teilweise schon leicht progressive Touch aber auch eingängig Mainstreamnummern wie "The Laws of the Future" sind vertreten. Die CD ist daher sicher nicht mega Heavy ausgeprägt allerdings kommt immer wieder einmal eine düster/melancholisch "wagnerische" Grundstimmung durch. Dabei klingen die Tracks je nach den charakteristischen Stimmlagen der jeweiligen Sängerin: Tarja mit ihrer sehr atmosphärischen Opernstimme für die getrageneren Songs , Candice ist eher für die mittelalterlich, romantisch angehauchten Tracks zuständig und Sabine’s Organ bietet einen eher engelhaft bzw. warmen Klang. Es gibt also viele unterschiedliche Songs mit genauso vielen verschiedene Stimmungen auf INFINITY wobei die Beschreibung des Stils mit "Mike Oldfield meets Heavy Metal" (man höre besonders den mehrteiligen Song "Voyagers of Time" mit seinen vielen Instrumentalparts - ein der Höhepunkt auf der CD, sicher noch ehesten paßt. Meister VAZQUEZ hat hier einfach eine rundum sehr gelungene Produktion abgeliefert, die einen immer wieder zum Anhören zwingt. Mal ehrlich wo gibt es schon einen tollen Mix aus Double-Bass-Metal-Balladen mit Saxophoneinlagen kombiniert mit romantisch, sphärischen Stimmungen und anständigen Gitarren? Dieses internationales Projekt genügt allemal höheren Ansprüchen, mal von dem etwas billigen Keyboardsounds beim letzten Track großzügig abgesehen - und ganz klar, die drei Mädels machen INFINITY erst zu einem wahren Erlebnis! Alles in allem wird hier erfrischend moderne Rockmusik mit einem leichten Schuß Heavy Metal geboten - muß man sich einfach mal reinziehen.