Bereits seit 1992 treiben MORTAL DECAY im Death-Metal-Untergrund ihr Unwesen und haben es dabei immerhin geschafft, von Bands wie Mortician bewundert zu werden. Und in Tat legen sie ein amtliches und anspruchsvolles Death-Metal-Album ab. Die Scheibe kommt mir dabei vor wie der Bastard einer hungrigen tschechischen Undergrund-Kapelle und einer sehr akademischen, hochtechnischen US-Formation. Die Jungs aus dem teuflischen New Jersey gehen zumeist in gemäßigtem Tempo zu Werke, scheuen sich aber auch nicht vor formidablen Tempoattacken. Vor allem die Drums tun sich dabei hervor. Dann erinnert das Ganze an netten alten Old-School-Death mit Grind-Einschlag. Im "sängerischen" Bereich wird amtlich gegrunzt, mal klingt’s als grunze der Kollege unter Wasser, mal wird’s ein bisschen sauberer. Aber gegrunzt wird eigentlich immer. Dieser, nach "Sickening Erotic Fanaticism" zweite, Langspieler wird nicht langweilig, weil er immer wieder überraschende Breaks und Tempiwechsel bietet. Der recht gute Sound, sorgt dafür, dass sich "Forensic" von anderen, untergrundigen Produktionen abhebt, ohne sich dem Kommerzialitätsvorwurf aussetzen zu müssen. Gute Sache, aber nur für "echte" Todesmetaller. Ach ja, für Berufene: Die Kameraden suchen einen Sänger. Schaut mal unter www.uniqueleader.com .
Buhhhh! Gruselpapst Steve Sylvester ist zurück - lange nicht so cool wie Rob Zombie und lange nicht so gruselig wie Britney Spears, aber er beglückt(?) die Welt mit seinem neuen Album "Humanomalies" (Heidewitzka, das ist ein feiner Titel!).Was auf den ersten Blick wie ein Quell übersprudelnder Kreativität wirkt, ist zumindest bei mir im Laufe mehrmaligen Hörens ins Gegenteil umgeschlagen. Ich attestiere Herrn Sylvester durchaus eine geistige Vielschichtigkeit, die sich auch in der Musik manifestiert. Aber an einigen Stellen ist das Konzept nur halbherzig, vorsichtig und brav umgesetzt. Musik die sich offensichtlich vom Einheitsbrei abheben will, aber nur zu einem faden Ideenbrei wird, weil die Songs nicht zwingend genug umgesetzt werden, kann mich nicht begeistern. Natürlich gibt es auch auf diesem Album immer mal wieder gesamplete Sprachfetzen und Sounds, aber die sind erstaunlich langweilig geraten, von Horror als Thema fast keine Spur. Elektronik und Keyboards dominieren, aber egal ob Instrumental, Rock´n Roll, grooviger Metal, Gothic Rock oder ein kleines Cover: Alles wird hier an - aber nicht zuende gedacht, die Umsetzung muss einfach flüssiger sein als hier vollbracht. Düsterer Kitsch trifft auf elektronische Spielereien und simple (aber dadurch manchmal auch wirksame) Riffs - Das Album ist wie Resteessen bei Mama: Brokkoli mit Bratwurst kann man essen, aber vor die Wahl gestellt nimmt man manchmal lieber Pommes mit Currywurst.
Nach dem die Schweden von "Lake Of Tears" sich eigentlich schon vor drei Jahren, nach ihrer letzten Veröffentlichung, aufgelöst hatten, kommt jetzt wie aus dem Nichts doch noch eine Scheibe dieser von Kritikern gelobten, von vielen Musikfans und dem eigenen Plattenlabel aber absolut unterbewerteten Band auf den Markt. Mit ihren Klassealben "Headstones", "A Crimson Cosmos" und "Forever Autumn" gehören "Lake Of Tears" mit Sicherheit zum Besten was eine melancholische Mischung aus Gothic und Rock zu bieten hat. Allerdings hinterlässt dieser Silberling, der in gewisser Weise eine Symbiose aus den beiden letztgenannten Alben darstellt, ein zwiespältiges Gefühl. Mit "Return Of Ravens" (Tanzflächenkracher mir Ohrwurmmelodie) und "Sorcerers" (melancholische Ballade mit einer hervorragenden weiblichen Stimme, wiederum von Jennie Tebler, welche schon auf den anderen Scheiben von LOT ihr Können bewies) sind zwei richtig Supersongs am Start. Und auch das etwas heftigere "Down The Nile" und das melodische "The Shadowshires" können überzeugen - "Lake Of Tears" schütteln wieder mal wunderschönen Melodien und psychedelisch angehauchte Keyboardklänge reihenweise aus dem Ärmel. Auch die einprägsame, angeraute Stimme von Daniel Brennare lässt die Fans entzücken. Aber selbst den besten Songs haftet hier die Unzulänglichkeiten eines stereotypen Drum-Sounds vom Computer und einer auf Sparflamme gefahrenen Produktion an. Die spärliche Aufmachung unterstreicht noch zusätzlich die Missachtung, die dieser Band unverdientermaßen von ihrer Plattenfirma entgegengebracht wurde. Damit ist nicht das von Christian Wahlin erstellte, recht bunte und leicht kitschige Cover gemeint (vom gleichen Künstler stammt das Cover zu "A Crimson Cosmos"). Sondern eines der, was seinen Inhalt geht, armseligsten Booklets, welche ich seit langem gesehen haben (nur die lieblos hintereinander geklatschten nackten Texte, das war’s, keine sonstigen Infos oder Bilder). Dabei sei hier erwähnt, dass diese Scheibe nur wegen eines noch nicht erfüllten Vertrages produziert wurde - und sich Songwriter, Sänger und Gitarrist Daniel Brennare hier auf Grund eines fehlenden Line-Up’s fast als Alleinschaffender betätigte. Dabei bin ich mir sicher, dass er das in dieser Lage maximal Mögliche für die Fans von LOT herausgeholt hat. "Lake Of Tears" hätten wahrlich einen besseren Abgang verdient. Wer die Band liebt, wird aber auch mit diesem Teil glücklich - dem Rest sei unbedingt empfohlen sich mal "Headstones" oder "A Crimson Cosmos" reinzuziehen. Schade eigentlich!
Oh schön, eine Metalband aus Stockholm. Schon 1993 gegründet, in der Blütezeit des Death Metal. Sollte auf "Timetraveller" etwa eine Zeitreise in die Tage des guten alten Death Metal gemacht werden? Nein. Ruins Of Time spielen Heavy Metal. Juhu. Allerdings mit Black Metal-Vocals-beeinflußten Vocals. Gut für sie, sonst wären sie nach einem Durchlauf aus dem Player geflogen. So hab ich sie mir einige Male angehört und jetzt weiß ich, daß ich mit der Musik nichts anfangen kann.Es sind einige nette Ideen und Songs da, z.b. der zweite, aber im Großen und ganzen ist mir das zu Children Of Bodom-like. Muß nicht sein. Wer sich für sowas erwärmen kann, sollte aber ruhig mal reinhören, die Produktion ist ok und die Musiker sind fit.
Zeroed kommen aus Bochum, spielen Death Metal und legen mit dem selbstbetitelten Silberling ihr erstes Lebenszeichen vor. So weit, so gut. Gut ist das aber nicht, was in der nächsten knappen Dreiviertelstunde auf meine Ohren niedergeht. Langweiliger Death Metal, der einige Heavy und Grind-Einflüsse nicht leugnen kann, fast ausschließlich im Mid-Tempo und grottenlangweilig. Egal welchen Song man hört, alle klingen gleich. Die Riffs werden bis zum Erbrechen wiedrholt, der Sänger growlt sich in genau einer Tonlage durch die viel zu langen Songs, hin und wieder mal unterstützt von Gekreische. Dazu ein völlig uninspirierter Drummer und ein Baß, der zum Glück nur hin und wieder zu hören ist. Ah! Ich weiß nicht, warum die Jungs ihre Songs alle so lang machen, besser werden die so auf keinen Fall. Eher im Gegenteil. Klar, bei mehr als 45 Minuten sind auch einige nette Parts und Ideen da, aber das reicht nicht. Zeroed haben sich viel zu viel vorgenommen und scheitern an ihren eigenen Ansprüchen. Es reicht nur zu einer langweiligen, überlangen Death Metal-Scheibe.
Musik für die ganze Familie - wie schön! Für die Tochter ist sie wie gemacht, schließlich passt hier das von COVENANT mitbegründete Etikett "Weiberelectro". Eigentlich fand die kleine Lady unsere Musterfamilie diese Band ja immer total blöd weil zu hart. Aber vor 2 Jahren hat sie die CD "United States Of Mind" im Müll gefunden. Die hatte ihr Bruder voller Frust gleich nach dem Kauf weggeworfen, als er gemerkt hatte, dass die Band angefangen hat Pop zu machen. Die Tochter lauscht also umso verzückter den Klängen von "Northern Light", denn Sänger Eskil hat sein Organ noch weiter geölt, bei einigen Songs trägt er die Songs so gefühlvoll vor, dass man Angst haben könnte sie zerbrechen beim Hören. Die Mutter schneit ins Zimmer, in dem die Schweden grade im Player rotieren und lauscht ganz verzückt. Freut sie sich doch daran, dass die 3 Jungs so lieb aussehen, nicht nur rumschreien und denkt sich bei Schmuseballaden wie "Invisible&Silent" oder "Winter Comes", wie schön es ist, dass sie ihre Tochter so gut versteht. Der Sohn im Nebenzimmer hört dann aber unter all den Balladen die auf "Nothern Light" wirklich das Gros der Songs stellen, durchaus tanzbare Songs wie "Call The Ships To Port" oder "We Stand Alone". Und er träumt von den Zeiten, in denen sich die Band mit harten Tracks wie "Stalker” in die Herzen aller DJ´s gespielt hat. Und so haben eben doch irgendwie alle was von dieser CD. COVENANT haben sich ganz klar weiterentwickelt und haben den Weg den sie schon mit dem letzten Album eingeschlagen haben konsequent weiterverfolgt. Noch stärker von Synthie Pop geprägt, geben durchdachte Arrangements oftmals ohne stampfende Beats die Richtung an, in die sich COVENANT gewandt haben. Für EBMler, Avantgarde Elektroniker oder Düsterköpfe nur sehr bedingt zu empfehlen, auch wenn der Name COVENANT nach wie vor für Qualität steht. Und Papa ist einfach froh dass er in Ruhe Fußball gucken kann!
Die Suicide Crew kommt wieder, zum dritten Mal. Ich habe mal gelesen, dass die Jungs eine Symbiose aus Black-Death- und allen möglichen anderen Stilarten anstreben. Und - wenn ihr mich fragt: Das hat hier 1a geklappt. Unter dem großen Dach des melodischen Death-Mörtel (jaja, von mir aus wie "In Flames") haben die hübschen Hamburger Herren ein grundfestes Gebilde aus Metall geschaffen. Allein das schweden-deathige "Last Words", das anfänglich "Emperor"-ianische Züge tragende "Out The Flesh" oder das "Tiamat"-anische "Return" überzeugen durch sehr große Instrumenten-Kompetenz. Tolle Songs! Dazu gesellen sich ein simpler Ohrwurm ("Suicide Crew") ein amtlich-groovendes Titelstück und ein mehr als gelungenes und witziges AC/DC-Cover ("Hells Bells"). Und trotz der vielen verschiedenen Einflüsse bleibt sich DARK AGE jederzeit selbst treu. Man muss sie einfach mögen. Auch, wenn ich jetzt nicht alle Songs aufgezählt habe: "Here are no fillers!" Und über allem thront die amtliche Classen-Produktion. Jetzt muss die Band nur noch zur rechten Zeit an den richtigen Ort, damit sie vom Fleck kommt. Zu gönnen wäre es ihr auch wegen der amtlichen Live-Auftritte.
28 Minuten, zwölf Songs? Na, das kann doch nur Grind sein. Irrtum! Aus "BioConstruct" gibt’s Death Metal pur. Die zwölf Songs sind eine kleine Mogelpackung. Erstmal gibt’s ein Intro (überflüssig wie 99% aller Intros) und nach jedem Song eine kleine Instrumentaleinlage. Und diese Instrumentalstücke gingen mir ab dem zweiten Mal Hören richtig auf die Eier. Zwar sind sie nur eine halbe Minute oder so lang, aber alle klingen viel zu ähnlich. Naja, kann man verschmerzen, die "richtigen" Songs sind nämlich einfach nur geil! Voller Groove und mit richtig fetten Gitarren gehen die Songs leicht ins Ohr und setzen sich dort fest. Zeitweise erinnert "BioConstruct" an alte Edge Of Sanity-Zeiten, mit dezenten Six Feet Under-Einflüssen (vor allem im Gesang). Und wenn dann mal die leise Schiene gefahren wird, wie bei "Seductive They Will Speak", dann kommt leichte Opeth-Untertöne hoch. Auf jeden Fall eine gelungene Mischung mit deutlicher Schlagseite zur alten meldodischen Schwedenschule und ein Muß für jeden, der ein Faible für melodischen Death Metal hat!
Ein schöner Rücken kann auch entzücken! Denn mehr zeigen sie nicht von sich im etwas mager geratenen Booklet dieser 6 Tracks umfassenden Scheibe. Doch das Booklet ist wirklich das einzige an "Impressions 2001/2002" was mager ist, die Musik ist hochgradig suchterzeugend und erstklassig geworden! Die ersten drei Tracks stammen aus dem Jahre 2001 und können trotz Eigenproduktion mit sehr coolem Sound aufwarten, die anderen 3 Songs sind neuer, im Studio aufgenommen und verblassen von der Produktion her erstaunlicherweise dennoch etwas. Hörbar bleiben sie aber allemal! Melodischen Death verbindet man mit einigen großen Namen, die sicherlich auch von VARON gehört wurden. Dennoch schaffen es die Bayern den Songs ihre persönliche Note zu geben, wenngleich hier oder da mal ein bekanntes Riff durchschimmert. Harte und zugleich melodische Gitarrenparts liefern sich musikalische Duelle mit einem growlenden Sänger. Selbiger transportiert zwar Aggression mit seiner Stimme, sie wirkt aber nicht so ermüdend wie es oft der Fall ist und man erkennt trotz aller Rauheit, dass hinter seinem Gesang ein Mensch steckt und kein kotzendes Monster. Ein Keyboard gehört dazu, lässt die Musik aber nicht zu Kitsch verkommen sondern sorgt für Atmosphäre ohne die Härte zu zerstören. Einfach eine rundherum gelungene Sache, die einige hochgelobte Bands in den Schatten stellen oder zumindest neben ihnen bestehen kann!
Ich muss zugeben, dass ich bis auf den Namen, trotz ihres teilweise recht hoch gelobten Debuts, von RAGING SPEEDHORN nicht viel kannte. Und jedem des ähnlich geht, der sollte schleunigst seinen Allerwertesten bewegen, um beim Händler seines Vertrauens in dieses Scheibchen reinzuhören, denn die britische Insel hat zu meinem eigenen Erstaunen mehr zu bieten, als den nach ihr benannten Pop! Der plakative und evtl. bedeutungsschwere Titel "We Will Be Dead Tomorrow" kann natürlich wunderbar in alle Richtungen interpretiert werden und die Zukunft wird zeigen welche dann die "richtige" war. Und egal ob sie morgen tot sein werden oder eben nicht, dieses Album ist verdammt hart geworden und tritt jetzt im Moment, ganz aktuell tierisch in den Hintern! Angekündigt als Crossover, ist dieses Album doch weit davon entfernt dem Inhalt dieses Wortes im herkömmlichen Sinne zu entsprechen. Gekreuzt werden hier nämlich nur harte Gitarren und deftige Drums, aggressive und zugleich doomige Grundstimmung inklusive, von irgendeinem modernen Hype keine Spur. Vom Songwriting her schaffen sie durchaus die Tracks abwechslungsreich zu gestalten, langsame und schleppende Parts wechseln sich ab mit wüstem Geprügel, richtig melodisch geht es jedoch nie zu - groovig und rockend schon eher! Was dagegen langweilig wird und wirkt ist der Gesang. Denn obwohl zweistimmig angelegt, blöken die beiden monoton alle Lieder in Grund und Boden. Was manchmal vielleicht durchaus passt, wirkt auf Dauer ermüdend und zerstört ein bisschen die ansonsten guten Ansätze. Ein Album dem Herzblut hörbar anhaftet, das einen angenehmen Bereich des hardcorebeinflussten bis doomigen Metals abdeckt und dem wirklich Gehör geschenkt werden darf!