Musik aus Italien, und endlich mal wieder ohne Assoziationen zum Power Metal, das alleine ist beinahe Grund genug, SPELLCRAFT genauer unter die Lupe zu nehmen! Die seit nunmehr 5 Jahren bestehende Combo hat sich dem Gothic Rock verschrieben, der sich in langsamen Gefilden angesiedelt hat und am ehesten vielleicht ansatzweise (!) mit PARADISE LOST verglichen werden kann, denn grade der Gesang erinnert mich klanglich manchmal leicht an Herrn Holmes - bei SPELLCRAFT fehlen aber noch Nuancen im Gesang um die Songs emotional überzeugender zu gestalten. Musik im Grenzbereich zwischen Aggression und sanfter Melancholie. Die Lieder sind ansprechend strukturiert, technisch teilweise anspruchsvoll auch wenn einige gleiche Stilmittel recht oft verwendet werden und noch ein wenig von Unsicherheit zeugen. Die Produktion ist nicht ganz das Gelbe vom Ei, die Gitarren klingen ziemlich blechern und das Bassfundament ist schwach auf der Brust, so dass die Musik manchmal etwas wacklig klingt. Etwas durchwachsene Sache, hier treffen gute Ansätze auf eine noch etwas halbherzige Umsetzung - dennoch eine bestens hörbare CD!
Ich fühle mich mal wieder wie in der Zeitmaschine. Und das ist gut so, denn während Altmeister wie Slayer oder Testament in den vergangenen Jahren allerhöchstens Durchschnittsware (auf CD wohlgemerkt) abliefern, knallt diese Scheibe der Würzbürger FINAL BREATH wie einst Testament in Holland. Von Andy Classen ausgestattet mit dem, was man allgemein als "fette Produktion" bezeichnet, geht "Mind Explosion" an den Start. Und ist sofort auf hundert. Das Titelstück demonstriert den alten Herren von Slayer eindrucksvoll, welch energetischen Stücke sie mal geschrieben haben und zeigt, welch` Energie eine frische Band auf eine CD packen kann. Sehr geil, sehr Slayer. In "Break Down" erinnern mich die Jungs dann sehr heftig an bessere Testament-Zeiten mit feinen Melodien und tiefen und vor allem passenden Growls. Für Nu-Metaller is das hier absolut nichts, aber alle, die neben den heute "gebräuchlichen Genres auch den ein oder anderen Schuss Nostalgie vertragen können, die müssen jetzt zuschlagen. Aber versteht mich nicht falsch: Wir haben es hier nicht mit dem x-ten Thrash-Aufguss zu tun. Die Jungs haben und machen Bock, bringen das rüber und verbinden moderne Möglichkeiten mit alten, wertvollen Wurzeln. Coole Scheibe, wer hätte das gedacht. Und jetzt pack ich doch mal wieder ne alte Vinyl-Scheibe auf meinen Schallplattenspieler ("Dynamo, fuck the rain...").
Frohe Kunde für Overkill Fans. Es gibt jetzt also nicht nur die Best Of CD der kultigen Thrasher um Bobby Blizz sondern auch ein Live Scheiblettchen mit 13 Songs drauf. Viel brauche ich dazu nicht sagen: der Sound lässt eigentlich nichts zu wünschen übrig, nur das das Puplikum meistens etwas zu leise weg kommt. Aufgenommen wurde das ganze im Paramount Theatre im März diesen Jahres. Songs wie "I Hate", "Shred", "Thunderhead" und natürlich die richtigen Klassiker wie "In Union We Stand" oder "Necroshine" dürften die Fans sehr ansprechen. Ein paar Kultsongs fehlen halt aber dafür hätte wohl eine Doppel CD her müssen.
Da hab ich doch tatsächlich auf meinem zugekramten Schreibtich noch ne CD gefunden, die da schon seid meinem Urlaub liegt und völlig vergessen wurden. Mächtig großer Fehler, denn der zweite Output (erster mit nem Plattendeal) der deutschen True Metal Heroes von Majesty knüpft tadellos an die Leistung vom Debütalbum "Keep It True" an. Klassische Heavy Metal Songs, jdoch nicht so zu schnell gespielt sondern lieber mit eingängigen Melodien umhüllt. Textlich ist klar: trueergehts nicht. Mitsinghymnen sind es alle: "Epic War", "Heavy Metal" oder das bereits bekannte "Metal To The Metalheads". Lediglich die Ballade "Aria Of Bravery" kommt nicht mal annähernd an seinem Vorgänger heran. Ansonnsten ein absolutes geiles Hammeralbum was das Herz eines jeden Melodic Epic and True MetalHeads höher schlagen lassen wird.
"Weiberelectro TM" lehnen MASSIV IN MENSCH nach eignen Angaben ab. Während dieser Schlag nach Apop und Konsorten für mich nach "Belastendes Material" eher nach dem üblichen Verhalten eines neidischen Nebenbuhlers (um die Hörergunst) geklungen hätte, wirkt bei "Die Rein" nun doch eher glaubhaft. Denn die bislang sehr stiefmütterlich behandelten Elektroniker aus Deutschen Landen haben mit "Die Rein" ein wirklich feines Album produziert, was ihnen auch endlich die ihnen zustehende Aufmerksamkeit bringen könnte. Textlich wird die absolute Sparschiene gefahren, wenn Sprache zu vernehmen ist, meist in Form von wenigen Samples - plakative Phrasen oder humorvolle bis ironische Sätze. Weibliches Gesäusel wurde übrigens nur noch einem einzigen Lied spendiert! Musikalisch ist MASSIV IN MENSCH noch deutlicher in Technogefilde gedriftet, sie vermischen die Elemente aus EBM und Techno in einer Form die dieser langsam dahinsiechenden Musikrichtung vielleicht noch zu ein wenig mehr Lebenszeit verhelfen könnte. Minimalistischer Aufbau und etwas altbackene Beats, allerdings derart, dass jeder Ton da sitzt wo er hingehört, machen "Die Rein" (Was auch immer genau mit diesem sprachlichen Affront gemeint ist) zu einem gut hörbaren Erlebnis. Primär sicherlich auf Tanzbarkeit getrimmt, doch auch für die Benutzung in der heimischen Beschallungseinheit gut zu gebrauchen, denn die Songs sind trotz oder natürlich grade wegen ihres klaren aber durchdachten Aufbaus gut zu hören ohne - wie bei Techno nur zu oft der Fall - zu nerven.
Der Bandname bedeutet soviel wie "Vieh-Enthauptung". Das Artwork war selbst der Plattenirma zuviel, so dass die Scheibe der Kalifornier wohl nur via Mailorder zu bekommen ist. Soweit, so wenig geschmackvoll. In Wirklichkeit aber sollen das ja ganz töfte Jungs sein, die sich sogar für Tierschutzorganisationen wie PETA oder "Cows are Cool" engagieren. Und mal im Ernst: Da haben wir auch schon schlimmere Cover und Booklets gesehen. Musikalisch geht’s vom Death Metal in die extremere Richtung (an deren Horizont sicherlich der Grindcore liegt). Als Anhalt lassen sich vielleicht Cannibal Corpse nennen. Und na klar, politisch sind die Kameraden wie Napalm Death drauf, künstlerisch so abstoßend wie Carcass. Nun ja, stimmt wohl alles. Auf jeden Fall ist die Musik CATTLE DECAPITATION extrem hart ("hart wie Sau" passt ja hier nur bedingt). Mit ihrem Metal-Blade-Debut legen CT bereits ihren dritten Longplayer vor. Das merkt der Hörer ihnen an: Sie wirken eingespielt, tight as hell und vergessen bei aller Härte nie, dass sie auch auf kleine melodische Ansätze nicht verzichten sollten. So erinnert beispielsweise "Land Of The Severed Meatus" an die vielen, vielen Elchtod-Kapellen, allerdings ein Abteilung härter. Und das liegt nicht nur an dem außerordentlich ekligem Grunzgesang des Herren Travis Ryan am Mikro. Insgesamt ein brauchbares Stück Vieh sozusagen.
Es ist keine ganz alltägliche CD, die uns hier, in einem auffällig grün-bläulich gehaltenen Klappcover mit Monty Pyton mäßiger Graphik, von der Berliner Band LIQUID VISIONS vorgestellt wird. Bereits im Dezember 1994 wurde diese Psychedelic-Rock Band gegründet und die erste Konzerte folgten im Mai `95, es gab die beinahe schon obligatorischen Umbesetzungen und seit Februar `98 spielt man in der jetzigen Formation. 1998 wurde dann die erste LP veröffentlicht und in 2000 erschien das zweite Werk "Endless Plasmatic Childhood Overdose", das inzwischen ausverkauft ist. Durch viele Konzerte und erfolgreiche Auftritte bei Festivals wie z.B. Burg Herzberg Open-Air, Hanfparade oder das Swamp Room Happening hat die Gruppe, auch durch ihre recht aufwendigen visuellen Einlagen, in unserer Hauptstadt bereits einen gewissen Kultstatus erreicht. Nun gibt es also das dritte Liquid Visions Album "Hypnotized" das laut Beipackzettel den Brückenschlag von den Endsechzigern ins 21. Jahrhundert bewältigen soll. Ob dies nun auch wirklich so der Fall ist, laß ich mal dahingestellt auf jeden Fall ist diese Musik sicher nicht jedermanns Sache. Diese CD bietet doch eine zum Teil recht abgedrehte Mischung aus (leider nur wenig) Indie-Rock und (leider viel mehr) Psychdelic Elementen, wobei die Musiker recht experimentier bzw. improvisationsfreudig zu Werke gehen, ganz besonders bei dem 15 minütigen "Paralized" (hört sich an wie auf n’em Trip aufgenommen). Hier werden vielleicht für Progfans noch interessante Soundcollagen mit vielen Details geboten. Klare Melodien und eingängige Refrains sind nur auf den ersten beiden Stücken zu finden bei den langen Stücken sind solche Momente eher etwas dünn gesät. Bei aller Toleranz die Band ergibt sich für meinen Geschmack zu sehr in sphärischen Songs mit einem teilweise recht diffusem Soundbrei, kommt live sicherlich besser rüber auf CD ist es irgendwie nervig. Für Metalheads und (Hard-) Rockfans sind LIQUID VISIONS daher eher etwas ungeeignet aber wer, neben natürlich unseren Prog und Progressive Anhängern, die Zeit und vor allem Toleranz aufbringt, sich einmal tiefer mit diesen originellen Klangwelten zu beschäftigen, der sollte sich "Hypnotized" vielleicht doch mal zu Gemüte führen.
Vor mir liegt die 5-Track CD einer deutschen "Nachwuchsband" ALIEN NATION, die ursprünglich einmal aus der Band ALIEN hervor ging und bereits 1980 gegründet worden war. Zur Vermeidung von Urheberrechtsverletzungen mit einer gleichnamigen schwedischen Band ALIEN wurde 1997 dann der neue Bandname ALIEN NATION gewählt. In den Anfangszeiten wurden dabei Coversongs von Iron Maiden, Judas Priest, Gary Moore oder Thin Lizzy (hört man bei "Things I knew so well" recht gut raus!) gespielt. Von dieser aktuellen CD "Obsolete Power" mit komplett 14 Songs, die irgendwann noch 2002 veröffentlicht werden soll, liegt mit leider nur ein Auszug von 5 Songs vor, die an sich doch recht unterschiedlich ausgefallen sind. Die Aufnahmen fanden im bandeigenen "Hot Space"-Studio in Kirrweiler statt. Die Band ist nachwievor auf der Suche nach einem Platten- bzw. einem Vertriebslabel. Nach zahlreichen Besetzungswechseln konnte 1989 Joe Knecht als Sänger und Akustik-Gitarrist gewonnen werden, was gleichzeitig den Wendepunkt von Coversongs hin zu eigenen Kompositionen darstellte. Nach jahrelanger Suche konnte dann auch ein neuer Drummer gefunden werden. Im Oktober 1999 wurde die offizielle Webseite (www.aliennation.de) der Band gestartet und zwei Songs der damaligen CD ("Longing for the past" & "Ready to play") erreichten in zwei Monaten über 850 Downloads. Der Sound an sich und auch die recht solide Produktion sind hier insgesamt ganz passabel. ALIEN NATION machen eine Mischung aus Metal und traditonellem Rock, wobei die Betonung wohl auf letzterem liegt. Der kraftvolle Titeltrack kommt mit viel Doubelbass zwar recht gut rüber aber der Song an sich wirkt doch etwas abgedroschen und nichtssagend, da schon tausendmal so ähnlich gehört. Die Ballade "Some brighter Day" zeigt zwar einen guten Sänger aber auch hier ist das Songwriting (leider) an die Kuschelrockära aus den 80ern angelegt und daher eher langweilig. Bei "Running Man" ist zwar die fusionmäßige Gitarrenarbeit sehr gelungen aber der schwache Refrain und der schlechte Drumsound (zu hohe Toms) machen den Song leider doch ziemlich kaputt. Fazit: Trotz teilweise recht guten Ansätzen sind mir ALIEN NATION vom Stil etwas zu unausgegoren, altbacken und nicht besonders originell, die Musiker agieren zwar solide (die Gitarre überzeugt dabei am meisten!) bieten aber insgesamt zu wenig.
Es ist schon ein recht eindrucksvoller Werdegang, den NICKELBACK hinter sich haben. Aus dem Nichts mit ehrlicher Musik zu Charterfolgen, Fernsehauftritten, Presserummel und und und... Und wenn so ein Esel eben erst mal angefangen hat Gold zu scheißen, dann muss auch dafür sorgen, das selbiger damit nicht so schnell aufhört! Und so schmeißen Roadrunner in diesem Jahr nach dem letztjährig ziemlich gut gelaufenen "Silver Side Up" Album das angeblich rare Debutalbum "Curb" auf den Markt. Rar ist es danach zwar sicherlich nicht mehr, aber die Fan wird es freuen, neue Kost der Jungs in die Finger zu kriegen. Der Gesang ist zwar locker wiederzuerkennen, Kroeger klingt aber bei weitem noch nicht so gut wie bei den chronologisch neueren Werken. Die Tatsache das Beispielsweise "Just For" auch bereits auf diesem Album zu finden war, zeigt aber nur zu gut dass Nickelback zwar erwachsener geworden sind, ihrem Stil aber sehr treu geblieben sind, denn der Song passte musikalisch ja auch bestens auf "Silver Side Up". Die Songs wurden von ihnen schon damals genauso aufgebaut wie heute, sind allerdings noch etwas rotziger und nicht ganz so abgeschliffen wie die neueren Outputs. Sie haben nur noch nicht gewusst wie man den Käufer richtig professionell um den Finger wickelt, aber "Curb" wird wohl dennoch keinen Hörer verschrecken. Die Soundqualität ist in Ordnung aber nicht überragend, man hat irgendwie das Flair eines "Erstlings" retten können. So hat man sich wohl das Debut dieser Band in Gedanken ausgemalt, saubere Leistung von 1996!
Was haben Running Wild und DEEP INSIDE MYSELF gemeinsam? Rätselt mal ein bisschen, der Musikstil ist ein jedenfalls nicht. Die Oberpfälzer bewegen sich auf ihrem Debut stilmäßig irgendwo zwischen melodischem Death Metal und gotischen Düster-Rock-Elementen. Nach dem Intro jedoch erschrecke ich mich erstmal mächtig. Denn dünne Gitarren und ein ebensolches Stimmchen legen los bei "Endless Winter". Der Schreck legt sich: Denn die Jungs klingen zwar wie eine Light-Version von In Flames, aber der Song bleibt einfach im Ohr. Ein Eindruck übrigens, den ich während der gesamten CD nicht mehr los werde. Der dritte Streich folgt sogleich - mit Schrecken, denn ein paar originale Helloween-Riffs leiten "Helpless Victim" ein. Doch auch hier gilt: Nur keine Angst! Denn wir haben es erneut mit einem richtig geilen Song zu tun, wieder mit extrem klebrigen Melodien. "The Proof" erinnert dann auffällig an Paradise Lost. Was wird noch verwurstet? Machine-Head-Teilchen verschmelzen mit balladesken Parts auf "A Part Of Me" zu einem interessanten Stückchen. Und "Wishes And Hopes" ist ein potentiellen Club-Hit geworden, der das symbolisiert, was D.I.M. ausmacht: Hohen Wiedererkennungswert und einfach nicht aus dem Kopf zu kriegende Melodiebögen. Wirklich ein heißer Tip, wäre da nicht das Stimmchen von Chief Marco Bauer, das vor allem in den cleanen Teilen wenig überzeugend daherkommt. Schade drum, aber es ist ja auch "nur" ein Debut. Insgesamt handelt es sich um ehrliche, mit Herz und Kopf gespielte, Musik. Ehrlichkeit zeichnet sie im Gegensatz zu den Piraten aus dem Norden auch in einem anderen Punkt aus: Denn sie geben zu, einen Drumcomputer zu verwenden. Wegen ständiger Besetzungsprobleme. Womit auch dieses Rätsel gelöst wäre.