Hier handelt es sich um einen Re-Release der dritten Veröffentlichung der Berliner (aus dem Hause Nuclear Blast von 1996). DREADFUL SHADOWS, aus denen übrigens unter anderem THANATEROS, ZERAPHINE und COMA 51 hervorgingen, gehörten sicherlich zu den führenden Kapellen der deutschen Gothic-Rock-Szene. Und "Buried Again" zu den wohl brauchbarsten Veröffentlichungen eben jener. Ein überarbeitetes Booklet und vier Bonus-Tracks (Marilyn Mansons "Coma White" und "Outside" von David Bowie sowie "Dusk" und "Paradize") bilden einen zusätzlichen Kaufanreiz. Heute wie vor vielen Jahren steht diese Scheibe für die Verbindung Gothic-kompatibler Melodien a la Sisters mit harten Rock- und leichten Metall-Einschüben. Das Ergebnis beweist, dass DS vielleicht sogar wegweisend waren für Bands wie HIM oder wie die ganzen traurig-befangenen Rotwein-Trinker alle heißen. Also: Gothen, Heulsusen, Mädchen-Metaller und Trauerklöße: Tränen abwischen und koofen.
Also: Die Herren Jeff Scott Soto (TALISMAN, YNGWIE MALMSTEEN), Marty Friedman (MEGADETH), Kee Marcello (EUROPE), Mattias IA Eklundh (FREAK KITCHEN), Rob Rock (IMPELLITTERI, ROY Z, AXEL RUDI PELL, JOSHUA und DENNIS CAMERON), Howie Simon (KEN TAMPLIN, GLENN HUGHES, JEFF SCOTT SOTO) und Ed Roth (IMPELLITTERI, COOLIO MAYA) waren dabei. Geballte Kompetenz möchte man meinen, dazu noch unter christlichem Antlitz. Und mit Gottes Gnaden ist eine handwerklich gute Scheibe aus dem Bereich des melodischen Rocks herausgekommen. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Mal erinnert’s an Whitesnake ("Die"), mal wird’s flotter und durchsetzt von Stratovarious-Soli - mit völlig "verhalltem" Gesang ("I Am"), mal gibt’s ne amtliche Akustik-Ballade ("Hear MY Prayer"). Und "In The Final Hour" liefert sich Peter Stenlund ein geflissentliches Gesangsduell mit Jeff Soto und macht den Song trotz piecksiger Keyboard-Tönchen zum besten der Scheibe. Was auffällt: Der Sound ist erstaunlich basisch, genau wie die Soli, die Songs und die nüchterne Rhythym-Section. Alles in allem eine brauchbare, wenn auch nicht dolle Scheibe. Bei dem Riesenaufgebot an Szene-Berühmtheiten wäre mehr zu erwarten gewesen. Aber vielleicht haben zu viele Götter auch den Brei verdorben. Man soll ja auch nur einen haben, hab’ ich mal gelesen. Aber das wissen die Gepriesenen von LAÙDAMUS sicherlich besser.
Nach zwei sehr guten, aber nicht wirklich herausragenden Alben Anfang der 80er ("Virgin Steele" und "Guardians Of The Flame") stieg Gitarrist Jack Starr bei den Epic-Metallern aus, weil er sich mit dem damaligen zweiten Mann in der Band, David De Feis, ordentlich verkracht hatte. Dass dieser "zweite Mann" ein Pulverfass in kreativer Hinsicht war (und immer noch ist), der seine eigenen Ideen immer nur untergeordnet hatte, musste Starr ebenso erkennen wie die Tatsache, dass sich De Feis nun auf sein eigenes Konzept stürzen konnte wie Obelix auf eine Römerpatrouille. Zusammen mit Supergitarrist Edward Pursino (der für mich zu den unterbewertetsten Saitenhexern der Metalszene gehört) zauberte der (nur anatomisch) kleine Mann ein Feuerwerk an Jahrhunderthymnen aus dem Hut, das gegenüber den ersten Werken eine Steigerung von mindestens 300% darstellte. Jeder einzelne Song auf "Noble Savage" ist ein absolutes Meisterwerk, angefangen beim Opener "We Rule The Night", über "I’m On Fire", dem arschgeilen "Thy Kingdom Come", bis hin zu smarteren Gänsehautkompositionen wie "The Evil In Her Eyes" und "Don’t Close Your Eyes", stimmt hier einfach alles. Der Titelsong ist eine der genialsten und besten US Metal-Kompositionen überhaupt, der sich der göttliche Schlusstrack "The Angel Of Light" nahtlos anschließt. Jüngeren Fans, die David De Feis nur durch seine fantastischen Metal-Opern kennengelernt haben, sie gesagt, dass VIRGIN STEELE eine echte Metalband (ich meine M.E.T.A.L.B.A.N.D. - das sind die, wo Krach machen) sind, die alles (MANOWAR zuerst!) in Grund und Boden rockt. Ach so, seit 1996 gibts es von diesem Album einen Re-Release, der zusätzlich zum remasterten Album sechs Bonustracks enthält, die durch die Bank großartig sind und sich hinter dem Hauptmaterial nicht verstecken müssen, allen voran die Superhymne "Obsession". Wer hier als ehrfürchtiger True-Metaller nicht sofort zuschlägt, wird mit SAMSAS TRAUM feat. Küblböck nicht unter acht Stunden bestraft!
Schade irgendwie, dass Frau Schleret und mit ihr Dreams Of Sanity in der Versenkung verschwanden. Umso schöner, dass sie bei SOULSLIDE ein neues zu Hause gefunden hat. Und natürlich ist bei dieser Stimme klar, welches Schicksal die Band ereilen muss, denn ohne diese Stimme ist alles nichts. Die 4 Songs profitieren vom ungeheuer vollen Klang Schlerets, die Instrumentierung geht zwar in Ordnung, gewinnt aber nicht den nötigen Blumentopf in Punkto origineller Ideen. Solider, bombastischer, keyboardorientierter Gothic Metal, der sich anders als DOS nicht scheut Klischees mitzunehmen. Technisch ist nichts zu bemängeln, auch die wohl angestrebte Atmosphäre zwischen Träumen und Bombast wird gezündet - aber dass dahinter die Band wie SOULSLIDE steckt, wird sich nur in wenigen Ohren auf Dauer manifestieren. Da Innovation dieser Szene jedoch ohnehin fremd ist und durch die in jedem Song vorkommenden, im Ohr bleibenden Passagen erfüllt die Musik ihren Zweck der soliden Unterhaltung. Was im übrigen auch in keiner Weise heißen soll, dass dem Hörer langweilig werden dürfte, aber um sich eigenständig zu etablieren, sind größere Dinge nötig - v.a. ein gewagterer Schritt in eine eigene Richtung!
62 Songs in 77 Minuten - alles, was DAHMER je gemacht haben, findet sich auf dieser CD. Und die große Songanzahl deutet den Weg: Grindcore, krank und kultig. Kultig wohl vor allem deswegen, weil sich die Kanadier nach vier Jahren Bestehen 1999 auflösten. Denn kultig ist die Musik eher nicht, eher für den Bereich konventionell. Die Texte drehen sich zwar nicht nur, aber hauptsächlich um die Kollegen Massenmörder. Was ihr also immer schon über Leute wie Douglas Daniel Clark, Donald Harvey oder auch Carl Panzram wissen wolltet, hier erfahrt ihr es. Vorausgesetzt, ihr könnt was heraushören. Die Musik ist halt Geknüppel mit Blastbeats und Gegrunze, nun mal das, was zu Sicko-Grindcore-Crust gehört. Aber die Kanadier setzen in der Tat auch mal auf Abwechslung und lassen es manchmal ein wenig ruhiger und damit grooviger angehen. Auffälllig: Der Song "Peter Kurten" beginnt mit einem deutlichen Zitat von "March Of The SOD". Die Soundpalette reicht von ordentlich bis richtig druckvoll, kein Wunder, denn von Demo-Material bis zu ihrer Scheibe "Dahmerized" is ja wie gesagt alles druff aus den vier Jahrens ihres Schaffens. Was ihnen immerhin den Ruf der größten Grindcore-Band Kanadas eingebracht hat. Ich weiß nicht, wie viele es davon dort noch gibt, aber schlecht sind DAHMER beileibe nicht. Nur eben krank. Und deswegen nennen die Jungs ihre aktuelle Band auch "Fist Fuck". Mehr darüber, wenn’s soweit ist.
Der direkte Weg ist nicht unbedingt der beste. Über das schöne Quebec kommt diese Scheibe der Ostfriesen zurück in die "Heimat". Aus dem Ruinen von Assorted Heap entstanden BK 49 und haben sich ganz und gar der alten Schule verschrieben. So oder so ähnlich müssen Possessed geklungen haben, ich kann mich nicht mehr recht erinnern. Oder Slayer - als sie anfingen. Diese Band hört sich so was von ehrlich an, dass es einem einfach Freude machen muss, vorausgesetzt, man hat am guten, alten Thrash seine Freude. Das Schlagzeug (von Obscenitys Marc-Andrée Dieken) rumpelt, die Gitarren pumpeln, alles wie früher. Sogar der Sound wurde aus den Achtzigern in die heutige Zeit teleportiert. Das erste Stück "I’ll Dig Your Grave" trägt seinen Namen nicht zu unrecht, denn es raubt einem alten Poser-Verhauer nach kurzem Intro wirklich den Verstand. Die Jungs rocken so dermaßen, dass sie fast die legendären Desaster erreichen. "Death Is The Crown Of Creation" oder das Titelstück "Join The Dead" und erst recht "Morbid Funeral" - ein Knaller jagt selbigen, zumeist mit amtlichem Gegrowle von Bernd Reiners. "Buried But Not Deep Enough" kommt als letztes Stück beinahe experimentell daher, ist überlang (fast acht Minuten) und ähnelt mit seinen "gesprochenen Einspielern" tatsächlich ein wenig an Mörtallicas "Eins". Hauptsache die Jungs werden nicht begraben, genau wie meine Hoffnungen, diese coole Scheiße mal live zu sehen. Dufte, dufte, dufte, um es mal mit Vokabeln aus den "Golden Eighties" zu umschreiben. Die Scheibe gibt’s bei http://www.grinditrecords.net . BK 49 sind auf dem Weg, auf dem besten.
Diese seit Ende 2000 bestehende Band liefert nun, nach über zwei Jahren, endlich ihr erstes Demo ab. Und das hat es wirklich in sich! Nicht nur, dass die vorher unter Anderem bei THOUGHT SPHERE aktiven Musiker den Faden des progressiven Metals weiterspinnen, nein, sie gehen noch einen Schritt weiter und liefern ein hochtechnisches Feuerwerk ab, dem man auch nach mehrmaligem Hören kaum folgen kann. Man muss sich schon sehr intensiv mit der Scheibe auseinandersetzen, um die vielen versteckten Feinheiten zu ermitteln. Wer die geforderte Geduld allerdings aufbringt, wird nicht unerheblich belohnt, denn sämtliche sechs Songs dieser Scheibe fahren äußerst komplexe, verfrickelte Arrangements auf, die jedem Fan solcher genialen Knobeltruppen wie Watchtower oder Sieges Even schlaflose Nächte bereiten dürften. Mit dem Titelsong befindet sich sogar ein echter Ohrwurm auf der Platte, den man aber auch erst erspähen muss. Desweiteren fällt auf, dass Sänger Andreas, der sämtliche Spektren von melodisch bis kraftvoll abdeckt, beim letzten Song, "Pre-Mortem Autopsy", finstere Death-Growls auffährt, die zuerst seltsam klingen, aber dann wiederum Erinnerungen an eine Hammerband wie DEATH aufkommen lassen. Die Produktion ist für Demo-Verhältnisse wirklich ausgesprochen gut, auch wenn sie über die gesamte Spielzeit etwas trocken herüberkommt; aber sogar manche Band mit einem Deal wäre über den Sound dieses Demos überglücklich. Wer sich gerne mal die Ohren verbiegen und Free Jazz in seiner metallischen Form erleben möchte, kommt an diesem toll gemachten Demo nicht vorbei, das zudem Bock auf mehr macht!
Das Teil ist ja schon ein paar Monde im Umlauf, aber nachdem sich die Promo irgendwie im MI-Dschungel verirrt hat (oder wie auch immer ;-) und noch kein Kollege Stellung genommen hat, kommt da jetzt was von mir. Denn an OPETH’s neustem Output "Damnation" führt an sich kein Weg vorbei. Die schwedischen Düster-Könige haben nämlich ein Experiment gewagt. Keine Angst - OPETH sind weiterhin dunkel, deprimierend und wunderbar melancholisch; aber "Damantion" ist vor allem auch eins: abwechslungsreich ruhig. Praktisch gesehen haben OPETH zum vor einigen Monaten veröffentlichten, recht harten "Deliverance" mit "Damnation" das Gegenstück eingespielt, eine Scheibe mit 8 tieftraurigen Balladen. Es mag Leutchen geben, die "mehrere Durchläufe" für "Damnation" brauchen - ich war schon nach dem fast 8-minütige Opener "Windowpane" hin und weg. Hier hat Death-Genie Mikael Akerfeldt mehr Gefühl und Tragik in einen Song gelegt, als andere Combos in ihrem ganze Leben zustande bringen. Track Nummer 2: "In My Time Of Need" fährt noch weiter hinab in die Tiefen aus Sehnsucht und Hoffnungslosigkeit. Bei "Hope Leaves" ist man dem Tal der Tränen dann ganz nahe, bevor mit "To Rid The Disease" eine melodische Wunderperle in balladesken Gewand uns wieder etwas aufbaut. Eine Aufzählung der weiteren Songwriter-Großtaten erübrigt sich - zumindest reinhören sollte hier Pflicht sein. "Damnation" ist nicht nur für Fans von OPETH ein Pflichterwerb - die Mischung aus Akustikparts, sphärischen Keyboardsound, sehnsüchtigen Gitarren und Mikael Akerfeldt einfühlsamer, trauriger Stimme bedient jedweden, der sich in eine Stimmung versetzen möchte, in der man sich einfach fallen lassen kann. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann doch noch. Außen auf der CD-Hülle steht OPETH drauf, aber eigentlich ist da doch recht viel PROCUPINE TREE drinnen. Der Gruß geht an Produzent Steve Wilson - der PORCUPINE TREE-Mastermind hinterlässt hier noch deutlicher als beim OPETH-Vorgänger "Deliverance" seine Handschrift. Trotzdem und gerade auch deswegen - klasse Scheibe für die bittersüßen Stunden zwischendurch und ein weiterer Höhepunkt in der OPETH-Diskography. Anhören! Kaufen!
THE DAREDEVILS kommen aus der Frankenmetropole Würzburg, wo sie schon seit geraumer Zeit durch Live-Aktivitäten auf sich aufmerksam machen. Dabei konnten sie in den vergangenen Monaten Bands wie Mother Tongue, Dozer, Demoncleaner und Union Youth supporten um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. "Logans Run" enthält sieben Tracks, die erst mal recht "stoner-mäßig" aus den Boxen schallen. Ein reiten auf der mehr oder minder starken Stoner-Welle kann man den Jungs aber nicht bescheinigen - den die Wurzeln liegen hörbar nicht bei den heutigen Stonergrößen sondern eher bei Bands wie den Luftschiffern von Led Zeppelin und natürlich Black Sabbath. Titel wie "Fire Demon" und das coole, fast siebenminütige "Rocket Chef" glänzen durch harte Riffs und einer für diese Art Rockmusik geschaffene Stimme - eingebaute mehrstimmige Passagen und Gitarrensoli vervollständigen die gelungen komponierten Songs. Der Eigenveröffentlichung würde man bei diesen Songs gerne ein wenig mehr Druck wünschen - aber an der Produktion lässt sich sicher beim nächsten mal was drehen. Freunde genannter Bands und harter Klänge der frühen Siebziger sollten mal auf der Bandhomepage www.thedaredevils.de vorbeischauen - dort kann man sich mal den auf "Logans Run" enthaltenen Song "Fire Demon" anhören und im Shop gibt’s die ganze CD.
Nach ihrem 2000 erschienenen Debüt-Album "Living Dream" legt die aus Bayreuth stammende Formation JESTER’S TEAR mit der EP "Burned" sechs neue Songs in Eigenproduktion vor. Im Gegensatz zum wohl noch eher in leichten Gothic-Gefilden wandelnden Vorgänger sind die auf der"Burned"-EP enthaltenen Stücke eher dazu gedacht die Vocals von Sängerin Cerstin Gwen in den Vordergrund zu rücken. "Burned" ist ein ruhiges, oft melancholisches Stück Musik, welches vom Spannungsbogen des mich etwas an die Cranberries erinnernden Gesanges und dem mit viel Nuancen gespickten, ausgefeilt arrangierten aber meist dezent gehaltenen Instrumentalparts lebt. Dabei kommen immer wieder schöne Melodien zum Vorschein wie zum Beispiel bei dem wunderschönen Track "Autumn". Das beliebte Einordnen von Musik und Bands in Kategorien ist bei JESTER’S TEAR besonders schwierig - deswegen lass ich’s einfach. Denn mal sind doch noch ein paar Gothic- Anleihe dabei (ohne in die rockige Richtung zu gehen), dann wechselt man Richtung Artrock (und mir kommt sogar mal ein bisschen jazziges in den Kopf) -ein bisschen experimentiert wird aber immer. Diese Eigenständigkeit und Experimentierfreude sollten JESTER’S TEAR behalten und pflegen. Die gelungen produzierte Eigenveröffentlichung mit sechs Songs kriegt ihr für 8,- Euro (inkl. P&V) entweder über die Homepage der Band www.jesterstear.de oder bei der Winter Solitude Promotion Winter Solitude Promotion . Liebhaber von Prog- bzw. Artrock mit feinen Untertönen und schönen weiblichen Vocals sollten also ruhig mal reinhören.