Kurz mit den Fingerchen die Klavier-Tasten gedrückt, um den Hörer in Sicherheit zu wiegen, um ihm dann mittels Titelstück und Fäusten volles Brett in Fresse und Magen gleichzeitig zu kloppen. Schon mal Suffocation gehört? Oder ähnliche Pappenheimer? Dann seid ihr sicherlich auch mit den Jungs aus Illinois gut bedient. Doch bei aller Härte und zweifelsohne vorhandener Kompetenz der Schergen aus Chicago (die übrigens der Trommler von Gorgasm, Derek Hoffman, rekrutiert haben) fällt echt schnell eins auf: Irgendwie fehlt das überraschende Moment, das Bonbon, das FLESHGRIND besser schmecken lässt als all die anderen Vertreter der amerikanischen Todesmetall-Verarbeiter. Doch, uups, da ist so eine kleine Szene: "Displayed Decay" enthält ein Riff, dass auch der melodischen Göteborger Fraktion zu Ehren gereicht hätte. Aber keine Angst, das dauert nicht lange, und schwupps, da sind die Amis wieder da, wo sie hingehören: in der ungeheuer brachialen nordamerikanischen Death-Metal-Zone, ohne Kompromisse, mit vielen Breaks, flotten Blastbeats und Schmankerln aus dem Grind, sowie fies gegrunzten "Vokills" (mitunter inklusive Unter-Glasglocken-Effekt). Wie gesagt, einen Innovations-Nobelpreis bekommen FLESHGRIND keinesfalls. Freunde wirklich gepflegter, nicht ganz einfacher, aber dafür tüchtig brutaler Death-Metal-Kost mit gutem Sound, denen wird der Sabber an Mund und Ohren herunterlaufen.
Jau, Splatter, Gore und Grind, dafür stehen EXHUMED. Allerdings zeigen sich die Amis auf ihrem neuesten Brech-Anfall wesentlich variabler. Denn auf "Anatomy Is Destiny" wird überhaupt nicht nur gnadenlos gegrindet. Hart sind sie dennoch, aber sie verbinden ganz "normale" Metal-Versatzstücke mit Brachialem aus dem Death- und Thrash-Metal-Bereich und driften dabei nie in den nicht mehr nachvollziehbaren Knüppel-Kotz-Bereich ab. Also: Die Songs sind mega-brett-fett, hart as hell und verfügen, vermutlich wegen Neil Kernon (unter anderem Corpse), auch über einen überaus professionellen Sound. Außerdem passt sich auch der Gesang der abwechslungsreichen - in den logischerweise abgesteckten Grenzen - Mucke an, bleibt nicht im Growl-Grunz hängen. Hohe, fiese Schreie sind nicht neu, wirken aber hier nicht aufgesetzt und bringen demzufolge spontane Varianz in die ehedem schon prima Stücke. Klar, ihre Carcass-Einflüsse leugnen die Kalifornier nie, aber sie sind deutlich in den Hintergrund getreten, zugunsten der großen Vorbilder aus dem Thrash-Bereich, Bay Area- und Ruhrpott-Glanzzeiten lassen grüßen. Drei gute Beispiele für Exhumed-Qualität: "The Matter Of Splatter" hat so viel Drive wie weiland Steffi Grafs Vorhand, "Under The Knife" groovt wie Super-Sau und bei "Death Walks Behind You" rappelt’s sehr ordentlich im kalifornischen Krach-Karton. Aber eigentlich könnte ich hier jedes Lied als gelungene Referenz anführen. Große Scheibe, für Thrash-, Death- und was-weiß-ich-Metal-Freunde. Insgesamt würde ich das Ganze als Death Metal bezeichnen, aber nicht als astreinen. Klasse und alles andere als zum Kotzen.
Der breiten Öffentlichkeit fast völlig unbekannt, rocken die Briten "Thunder” seit 1989 durch die Szene und konnten (besonders mit ihrem 1992’er Album "Laughing On Judgement Day”) einige Achtungserfolge verbuchen, auch wenn die Band nie wirklich den großen Wurf landen konnte. "Shooting At the Sun" ist das Comebackalbum nach dem 97’er Werk "The Thrill Of It All" und präsentiert die gesamte Palette groovigen, erdigen Hardrocks, die man als Fan einfach nur genießen kann. Hier wird nirgends aufs Gaspedal getreten, sondern durchgehend relaxt im Midtempobereich geackert. Der Opener "Loser" startet mit einem mächtig nach vorne peitschenden Mördergroove und die Melodie geht einem bereits nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Schädel. Geil! Bei "Everybody’s Laughing" hört man deutlich die Seventies-Verbundenheit (z.B. DEEP PURPLE) heraus, "If It Can’t Feel Love" rockt balladesk, der Titelsong rockt hymnisch, "The Pimp And The Whore" rockt entspannt, "A Lover, Not A Friend" rockt melancholisch, "Shake The Tree" rockt wie gute, alte CCR, "Somebody Get Me A Spin Doktor" rockt rollig, "The Man Inside" rockt ruhig, "Out Of My Head" rockt wieder hymnisch und genial (Top!) und "Blown Away” rockt zum Abschluss nicht so ganz, ist aber noch gut genug. Fazit: dieses Album rockt! Ich habe lange überlegt, ob mir das Ding letztlich, trotz der mir etwas fehlenden ruppigen Attitüde, den "Tipp" wert ist, aber nach zigmaligem Hören kommt man nicht umher, zu erkennen, dass diese Platte die letzten Alben einer mittlerweile drittklassigen Kitschcombo wie BON JOVI um Längen überragt. Und das, obwohl die Herren THUNDER locker die Väter von besagtem Herren sein könnten. Aber wie so oft gilt: je reifer, desto besser. Eine tolle Sache für Rockliebhaber!
Mit "Once And Future King” legt TEN-Sänger Gary Hughes sein erstes Soloprojekt in Form einer Konzeptstory über die König Arthus-Sage vor. Dabei taucht er so weit in die britische Sage ein, dass er mit einer CD nicht auskommt und das Epos über zwei Scheiben verteilen muss, die in einem Abstand von ca. sechs Wochen in den Handel kommen. Über Sinn und Unsinn dieser Aktion kann man sicher streiten, gerade bei der heutigen Veröffentlichungspolitik der Labels. Dieser Umstand ist dann auch der größte Kritikpunkt an dem Projekt, denn rein musikalisch bewegt sich Mr. Hughes auf konstant hohem Niveau, auch wenn die Grenze zum Kitsch desöfteren tangiert wird und sich der eine oder andere Füller eingeschlichen hat. Bei einer Spielzeit von knapp über 100 Minuten kann man darüber aber getrost hinwegsehen, zumal sämtliche Songs von zahlreinen Gastmusikern veredelt werden. An den Instrumenten bekamen unter Anderem Arjen Lucassen, Steve Mc Kenna und Greg Morgan Zeitarbeitsverträge; an der Stimme wechseln sich bekanntere Acts wie Bob Catley, Lana Lane und Damian Wilson ab. Von der Umsetzung her erinnert "OAFK" an den "Klein Tobi-Fantasybatzen" AVANTASIA, obwohl Hughes nicht etwa auf saftige Bombast-Metal-Klänge setzt, sondern auf getragenen, epischen Hardrock, der eher zum Lauschen und Schmusen als zum wilden Bangen gedacht ist; ganz im Stil solcher Bands wie natürlich TEN und MAGNUM. Als tolle Ohrwürmer und Anspieltipps entpuppen sich die beiden Opener "Excalibur" und "Kill The King", die äußerst melodischen "Dragon Island Cathedral" und "Rise From The Shadows" oder der Abschlußtrack "Once And Future King". Besonders wertvoll ist dieses Album für Leute, die sich in die Story einer Platte hineinhören,- und lesen wollen wie in ein gutes Buch. Trotz der etwas mangelnden Abwechslung und der Tatsache, dass man hierfür doppelt löhnen muss, eine sehr interessante, hörenswerte Sache.
Was haben Deutschland und Argentinien gemeinsam? Also erst einmal können (oder konnten) beide Fußball-Nationalmannschaften recht gut kicken. Dann bereitet die traditionelle Küche der Länder recht gute Schnitzel beziehungsweise Steaks. Von - nunmehr - "gemeinsamen" Söhnen, die in der Wirtschaftswunderzeit von Deutschland in Richtung Südamerika flüchteten, mal ganz zu schweigen. Und jetzt scheint der metallisch interessierte Spross der Pampa den deutschen Gründern der Power-Metal-Bewegung zu folgen. JEZABEL gibt’s laut Info schon seit 1993, die Band veröffentlichte aber aus verschiedenen Gründen erst 2001 ihr Debut "A Todo O Nada" - wobei letztes Wort ungefähr die Qualität des Outputs beschreibt. Nun denn, dachte ich mir, "kann ja nicht viel sein", was Maradonas Landsmannen da beim italienischen Neu-Label rausbringen. Und so falsch lag ich nicht, denn Metaller, die mit Power-Metal, inklusive Keyboards und dem ganzen Krempel, den Helloween und Konsorten einst prägten und Stratovarius und das ganze Pack nun verhunzen, reich gar nichts anfangen können, ja denen wird diese Band auch nicht gefallen. Aber eigentlich finde ich das Ganze merkwürdigerweise recht nett. Denn die Argentinier haben zweifelsohne ihren Charme. Zum einen übertreiben sie das Tastengeklimpere nicht, zum anderen verzichtet Sänger Leandro Coronel auf‘s ganz hohe Gequietsche. Und außerdem kreieren die Süd-Amis feine Melodien - ohne zu sehr ins Kinderlied abzudriften, verfügen über recht hohe Geschwindigkeit und manchmal so richtig harte Gitarren. Nicht, dass wir es hier mit der Genialität ihres koksenden Kicker-Kumpels zu tun hätten. Aber ganz nett ist die Scheibe für Kraftfutter-Genießer schon. Quasi wie ein tretender Sensemann der argentinischen Auswahl für Freunde des gepflegten Defensiv-Fußballs. Ohne Scheiß, irgendwie mag ich diese CD, vielleicht liegt’s an den spanischen Vocals. Daran können auch das nicht existente erste Lied (Fehler auf der CD?) und die reichlich dünne Ballade "Miro Atras" nichts ändern. Auf die lange Spielzeit kommt die Scheibe auch deswegen, weil mit "Sigue Un paso Mas" ein Bonus-Videoclip vorhanden ist.
Legiones Del Sur
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:12 plus 1 Video Länge:63:1 () Label: Vertrieb:
Na das kommt doch wie gerufen. Laut war das Geschrei nach dem unlängst erschienenen Album der finnischen (ex-)Ausnahmemusiker, das Geschrei nach der guten alten Zeit. Und beinahe scheint es, als hätte auch Relapse das erkannt und legt mit "Chapters" eine Art wehmütigen Abschied vor. Knappe 10 Jahre Geschichte einer doch wegweisenden Band, chronologisch absteigend geordnet und damit doch schon eine gewisse Wertung implizierend. Der aktuellste Stoff von "Am Universum" steht am Anfang, für viele neuere Fans schon fast zu harter Death Metal am Ende. Neben unvermeidlichen Klassikern wie "My Kantele" finden sich mit "Northern Lights" aber auch bisher nicht zu vernehmende Songs der Band auf der CD. Ein Best Of mit stilistischer Vielfalt, das gut unterhält. Wenn auch durch die extrem unterschiedlichen Songs, die die Bands nun mal im Laufe ihrer Entwicklung hervorgebracht hat, nur schwer eine dichte Atmosphäre für das Lagerfeuer oder Kerzenbeleuchtung aufkommen lässt. Die DVD hingegen sollte man lediglich als erfreulich Zugabe zur CD sehen, denn außer 5 Videos ("Alone", "Divinity", "My Kantele", "Against Windows" und "Black Winter Day") bietet sie nichts und langweilt damit den sprachlosen Datenträger wahrscheinlich beinahe. Nichtsdestotrotz war diese CD ein Grund für mich im Plattenschrank nach den alten AMORPHIS Sachen zu wühlen. Solltet ihr auch mal wieder tun. Und für alle die das nicht können, bietet "Chapters" ne ganze Weile gute Musik fürs Geld!
Daß Schweizer Bands nicht "nur" schweißtreibenden, guten Hardrock machen können sondern auch eine etwas diffizilere Musik beweißen uns hier die Formation DEEP THOUGHT. Der Fünfer aus Basel hat sich auf "Somewhere In The Dark" ganz und gar einer etwas moderneren aber auch relativ eigenwilligen Form des Neo-Progrock verschrieben, wobei mir als soundmäßige Orientierung spontan ganz "alte" MARILLION, zumindestens was die Tasten und IQ was die Gitarrensounds angeht, einfallen. Die Band gibt’s schon seit 1993 und nach diversen Besetzungswechseln besteht in den letzten fünf Jahren ein konstantes Line-up mit den beiden Gründungsmitgliedern Marcel Oehler (Gitarre) und Dominik Pfleghaar (Keyboards) sowie Martin Altenbach (Drums), Dominik Rudmann (Bass) sowie Sänger Patrick Merz sprechen. Eine erste Demo CD "Morphios" stammt von 1998 und zwei Jahre später kam dann noch mit "Shadows Of The Past" eine EP heraus. Von diesen beiden Frühwerken wurden jetzt einige songversionen auf der aktuellen CD nochmals ganz neu eingespielt. Mit dem Wechsel zum renomierten Spartenlabel Galileo hat die Band einen weiteren Schritt in Richtung Professionalität getan. Vom Sound her gefällt mir der etwas zu dünne Schlagzeugsound nicht ganz so toll, der Baß wummert dafür recht ordentlich, die Keyboards dominieren stellenweise doch etwas zu stark auf der CD, was zu einem etwas flachen Gesamtbild führt. Die Gitarre dürfte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr in den Vordergrund gemischt sein außerdem sollte sich der gute M. Oehler zukünftig (vor allem bei den Solos) ruhig noch mehr zutrauen (so wie bei "Shadows Of The Past", daß zusammen mit "Driving" sicherlich zu den besten Songs des Albums gehört), da es manchmal so wirkt, als spiele er mit angezogener Handbremse. Der bemühte Sänger Pat Merz wird sicherlich nicht sofort jedermanns Sache sein, bitte nicht falsch verstehen, er kann schon singen, wirkt aber doch etwas steif bzw. manchmal holprig und erinnert mich mit seinem etwas gestelzten Englisch ein wenig an die Space-Proger von DICE. Was die Arrangements sowie die recht abwechslungsreichen Ideen bzw. Breaks in den Songs anbetrifft, die hinterlassen schon einen recht ausgetüftelten Eindruck aber des öfteren geht mir dabei der rote Faden zwischen Melodie/Hauptthema und den Instrumentalparts schon mal verloren. Viele Wiederholungen machen das dann auch nicht besser eher im Gegenteil. Deep Thought sollten daher zukünftig versuchen etwas mehr songorientierter, einfach auf den Punkt zu spielen und nicht mit vielen zu Gewollt klingenden Parts in zu starke, nichtssagende, ich nenn’ es jetzt mal "Dudeleien" zu verfallen. Insgesamt ist "Somewhere In The Dark" trotz der von mir aufgezählten geringen Schwachpunkte eine immer noch ordentliche CD geworden, interessierte Progfreunde sollten sich daher auf der Bandhomepage durchaus auch ein eigenes Bild von den Klangwelten DEEP THOUGHT’s machen.
Mit "Inwards" ist den (mehr oder weniger ehemaligen) Niedersachsen der große Durchbruch gelungen. Schon allein ihr umjubelter Auftritt in Wacken sollte Beweis genug dafür sein. Gespannt wartete ich auf "Impact", den Nachfolger des Erfolgsalbums, in welches hohe Erwartungen genüpft sind. Mit "Impact" würde sich zeigen, ob DEW-SCENTED ihr mit "Inwards" erreichtes Level halten können. So ungefähr tausend Durchläufe später kann ich nur sagen: Jo! DEW-SCENTED haben mit "Impact" die logische Weiterführung ihres Sounds erschaffen. Wieder mit Andy Classen produziert, ist der Sound schon mal absolut der gleiche und knallt wie "Inwards" ohne Erbarmen aus den Boxen. Die Songs sind allesamt Knaller, schon der mit einem markigen "Go!" eingeleitete Opener "Act Of Rage" ist ein Metal-Hammer erster Kajüte, der sich im Schnittfeld von Death und Thrash Metal bewegt und einfach nur in die Fresse schlägt! Geil! so geht´s dann munter weiter, egal ob "Cities Of The Dead", "Flesh Reborn" (mit coolen Gitarrenspielereien) oder der Rausschmeißer "18 Hours", jeder Song ist ein kleines Meisterwerk geworden und gibt dem Hörer nicht eine Minute zum Verschnaufen. Die durchaus vorhandenen Slayer-Einflüsse kommen im Mittelteil der Platte besonders stark durch. "Cities Of The Dead" und Down My Neck" klingen von Anfang an nach Slayer, und entwickeln sich von Mid-Tempo-Stampfern zu ballernden Monstern erster Güte. "One By One" erinnerte mich ein wenig an "War Ensemble", beileibe keine schlechte Referenz, oder? Musikalisch ist die Platte top, vor allem Drummer Uwe hat sich im Vergleich zu seiner bereits sauguten Leistung auf "Inwards" heftigts gesteigert und ballert hier präzise alles in Grund in Boden. Die Gitarrenfront hat so manches coole Ohrwurmriff, glänzt mit einiges an Spielereien mehr ("Agony Designed"), weiß aber auch mal, wann man sich zurücknehmen muss, damit ein Song gut wird. Und Leif - Leif holt aus seiner Kehle alles raus und liefert auf "Impact" seine bisher beste Leistung ab, die so manchen seiner Sangeskollegen neidisch machen wird. Je öfter ich diesen Namen schreibe, desto mehr wird mir klar, wie genial dieser Titel gewählt ist. "Impact" passt wie die Faust auf´s Auge. Was soll ich sonst noch sagen? "Impact" ist einfach eine der Platten, bei der man die ganze Zeit nur wild onanierend durch´s Zimmer moshen kann. Kaufen und ausprobieren!
Nach der durchgehend positiv aufgenommenen in Eigenregie erstellten und vertriebenen Mini-CD "Sacrifice" haben die italienischen Wave-Gothic-Metaller von MY SIXTH SHADOW endlich einen Sechser im Lotto, sprich einen Vertrag ergattert. Über das Leipziger Label Voice Of Life Records haben die Römer nun ihren offiziellen Erstling "10 Steps 2 Your Heart" europaweit veröffentlicht. Allerdings ist meine durch "Sacrifice" aufgebaute Vorfreude auf das Label-Debüt einer etwas zwiespältigen Sicht gewichen. Noch immer gilt: MY SIXTH SHADOW haben Gespür für gute Songs und tolle Melodien welche sich recht schnell in den Gehörwindungen festsetzen. Und ohne Fragen sind die Songs der Römer massenkompatibel ausgefallen ohne die melancholische, düstere Grundausrichtung aufzugeben. Allerdings haben sie mit "10 Steps 2 Your Heart" nicht den erhofften musikalischen Schritt nach vorne gemacht. Denn die "neue" Scheibe ist eigentlich nichts mehr als die aufgebohrte, zugegeben gute "Sacrifice"-EP (siehe Review). Für "Neueinsteiger" mag da ja erfreulich sein - für Fans welche bereits die Mini-CD besitzen stellt sich die Frage, ob sich die Neuanschaffung wegen gerade mal 4 neuer Tracks (darunter die gelungene akustische Neuinterpretation von "Life Is Nothing For Me") und dem Cult-Cover "Rain" lohnt. Dazu hätte ich mir auch noch gewünscht, dass man gegenüber der Eigenveröffentlichung die Produktion etwas fetter gestaltet. Wäre nicht das erste gute Debütalbum, dass wegen ein etwas schwachbrüstigen Produktion nicht so richtig in die Gänge kommt. Und das wäre echt Verschwendung, da MY SIXTH SHADOW unüberhörbar das Gespür haben um nach vorne zu kommen.
Sechs Songs in Normalo-Besetzung (allerdings mit Tommy Thayer für Ace) und dann geht’s klassisch rund mit "The Melbourne Symphony Orchestra". Nicht neu, nicht originell. Wie so vieles im Merchandising-Apparat der Kussmund--Rocker. Dennoch: Sie machen es euch gut. Irgendwie haben KISS die richtigen (also mit den Klassik-Tunes harmonierenden) Songs ausgesucht, die Musiker spornen sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Da auch die Verpackung stimmt (24-Seiten-Booklet und Ausklapper, nicht zu vergessen das nette CD-Motiv von Beethoven in Kiss-Maske), können Fans bedenkenlos zugreifen. Als kleine Motivationshilfe sei hier noch die Liste der Songs vermerkt: