Vor einiger Zeit gab’s an dieser Stelle ein Review der "Deahtrap"-Mini der Schweizer Prügelcombo, die Lust auf mehr machte. DISPARAGED haben sich nicht lumpen lassen und "Overlust" eingespielt, ihr erstes Album, das meine Erwartungen mehr als erfüllt hat. Immer noch regiert hier König Death Metal in seiner brutalsten Form, manchmal von Knappe Grind unterstützt. Mittlerweile um einen menschlichen Schlagzeuger verstärkt (den Unterschied zu Kollege Computer merkt man zu keiner Sekunde, der Mann ist eine erbarmungslose Maschine), macht "Overlust" da weiter, wo "Deathtrap" aufgehört hat: technisch anspruchsvoll werden elf Songs rausgehauen, die alle im High-Speed-Bereich sind, aber durch geschickt eingestreute langsame Parts ("Necropressor") durchaus Wiedererkennungswert haben und nie in stumpfes Geprügel ausarten. Das ist schon ne Kunst für sich, eine schnelle Death Metal-Scheibe zu schreiben, die nicht nur pures Geballer ist, wie das so vielen amerikanisch angehauchten Bands geht. Oder so technisch werden, dass es einfach keinen Spaß macht, die Platte zu hören - der Hate Eternal-Effekt haha. DISPARAGED besitzen das nötige Songwriting-Talent, um ihren Death Metal ansprechend zu verpacken und für den Hörer interessant zu machen. Spielerisch waren DISPARAGED schon auf der MCD top, sie konnten sich aber noch das berühmte Quentchen steigern, gerade die beiden Gitarristen streuen so manchen eigenwilligen Part ein und glänzen mit kleinen technischen Kabinettsstückchen. Ein ganz dickes Lob geht daneben an Neu-Drummer Heinz, der ein wahres Tier und die Double-Base tritt, das es eine Freude ist, wodurch die Scheibe einen unglaublichen Druck hat und man einfach nicht still sitzen kann, wenn man Geschosse wie "Unlocked" oder "The Art Of Deceit" hört. Geil! Sänger Tom hat immer noch eine eigenständige Stimme, mit der er brutal genug growlen kann und keinen Vergleich fürchten muss. Was soll das ganze Gelaber? "Overlust" ist eine fettefette Death Metal-Scheibe, die Laune macht und DISPARAGED sicher weit nach vorne bringen wird. Für mich eines der ersten Highlights des Jahres!
SONUS UMBRA wäre wohl auch ein cooler Name für eine Düstercombo gewesen, bedeutet es doch in etwa soviel wie "der Klang des Schattens”. Mit dieser Einschätzung würde man hier aber gehörig daneben liegen - dargeboten wird progressiver Rock mit starker Affinität zu den atmosphärischen Klängen der Siebziger. SONUS UMBRA ist das Kind des mexikanischen Alleskönners Luis Nasser, welcher neben dem kompletten Songwriting auch noch für Bass, die akustischen Gitarren, ein paar Vocals und vor allem für die Keyboards verantwortlich zeichnet. Luis und seine aus Mexiko stammenden Mitstreiter sind mittlerweile im amerikanischem Baltimore beheimatet und liefern nach dem 2000er-Werk "Snapshots From Limbo" mit "Spiritual Vertigo" ihr zweites SONUS UMBRA-Album ab. (Allerdings erschien 1998 unter dem Namen RADIO SILENCE bereits das eigentliche Debüt "Laughter In The Dark".) Dabei kommt einem "Spiritual Vertigo" wie eine neue Bekanntschaft vor welche an einen alten Freund erinnert. Und dieser alte Freund ist recht fix ausgemacht. Denn spätesten beim ausgezeichneten "Self-Erosion" meint man Alan Parsons wäre aus der Vergangenheit zurückgekehrt - und das nicht nur wegen des Gesanges von Andres Aullet - auch akustische Gitarre und Keyboard lassen wehmütig den Sound der Endsiebziger auferstehen. Dabei sind SONUS UMBRA alles andere als eine Kopie von Alan Parsons Project. Ihr Sound trägt, dem Bandnamen gerecht werdend, eine immer wieder durchschimmernde Düsternis und unterschwellige Traurigkeit in sich, welche in der musikalischen Grundstimmung und den Lyrics zum Ausdruck kommt. Den Einsatz einer zweiten, weiblichen Gesangsstimme bei einigen Songs (Lisa Francis von Nasser’s zweiter Band KURGAN’S BANE), wie z.B. dem rockenden "Amnesia Junkies Pt I (Pax Americana)" verstärkt diesen melancholischen Eindruck noch. Dazu lassen SONUS UMBRA gekonnt verschiedene Spielereien in ihre Kompositionen einfließen (ähnlich den alten Pink Floyd). Bereits der Opener "Bone Machine" und das folgende ruhigere "Fool’s Arcadia" zeigen dies eindrucksvoll auf. Einflüsse von Rush und anderen Proggrößen tauchen auf und in den Instrumentalpassagen wird sogar mit dezent jazzigen Tönen überrascht ("Fascinoma"). Gekonnt wird der Spagat geschafft zwischen Keyboard dominierten Tracks und rockenden Gitarrenparts, beides gestützt von der Wärme einer Akustikgitarre. Den Abschluss bildet dann das über 10-minütige "Snakes & Ladders". Mit einem fast spaciger Start versehen, wieder von Lisa Francis klarer Stimme unterstützt, bildet diese sich emotional steigernde Hymne einen grandiosen Abschluss eines gelungen Albums. Einen spirituellen Schwindelanfall bekomme ich zwar bei "Spiritual Vertigo" noch nicht - aber was SONUS UMBRA da kredenzen mundet einfach. Prog-Freaks sollten da mal reinhören.
Für STRANGLERS-Verhältnisse startet "Norfolk Coast" ungemein temporeich und rockig. Denn mit dem treibenden Titeltrack und der äußerst eingängigen STRANGLERS-typischen Single "Big Thing Coming" (ganz genau drei radiokompatible Minuten lang) fängt das Ganze richtig vielversprechend an. Zumindest für jene, welche auch mal Abseits hart rockender Klänge ungewöhnliche Scheiben auflegen, der Rest kann sich hier das Weiterlesen ruhig sparen. "Norfolk Coast" ist nach über 5 Jahren Studiopause das erste richtige Lebenszeichen der Würger aus England. THE STRANGLERS sind nun schon seit 1976 im Geschäft und haben dabei eine Entwicklung hinter sich, welche im Punk der Endsiebziger begann ohne dabei große Erfolge einzuheimsen. Dann bringt 1981 die Hitsingle "Golden Brown" den größten Erfolg der Band und einen Wechsel hin zum ruhigen, eher an einer Mischung von Rock, Pop, Folk und Reggae orientierten Musikstil. Dabei bleibt es dann auch die nächsten zwanzig Jahre. Auf "Norfolk Coast" schlägt die Band im Schnitt zwar nun etwas lautere Töne an - der charakteristische Sound von JJ Burnel’s Bass und Dave Greenfield’s Keyboard prägt aber die Songs weiterhin. Dazu kommt noch Paul Rogers dunkler Gesang, welcher auch jeglicher Wave-Combo gut zu Gesicht stehen würde. Dabei bleibt neben den beiden genannten Einstiegstracks vor allem noch Song Nummer drei "Long Black Veil" (typischer, von akustischer Gitarre getragener melodischer Song) und als einer der Highlights das atmosphärische und düstere, sechsminütige "Tucker’s Grave" zu nennen. Das in deutsch, französisch und englisch gesungene "Sanfte Kuss" (das Ding heißt tatsächlich so) lassen wir mal als Gag durchgehen. Persönlich sind die STRANGLERS nicht unbedingt mein Fall - aber wie gesagt - wer auch mal Levellers, UB40, Talking Heads u.ä. auflegt, liegt hier nicht falsch. Davon abgesehen klingen THE STRANGLERS immer noch verdammt nach den STRANGLERS - was für Fans.
Die Jungs aus New Jersey hätten es sich bei ihrem jüngsten relativ leicht machen und einfach, um mal wieder um ein paar Dollar in die leeren Kassen zu spülen, eine Standart "Best Of .." raushauen können. Aber BON JOVI gehen einen anderen, vor allem viel mühevolleren Weg. Die aktuelle Scheibe "This Left Feels Right" ist zwar keine "Unplugged" CD wie uns etwa der Aufkleber glauben machen will, sondern eine Zusammenstellung von Hits, die allesamt komplett neu eingespielt sind. Wobei das eigentlich entscheidende dabei ist, dass diese Versionen allesamt komplett mit neuen Arrangements versehen, teilweise eine etwas andere Melodieführung erhielten und die Instrumentierungen komplett neu gestaltet wurden. Alleine schon deshalb wird dieses Werk sicher nicht die uneingeschränkte Zustimmung, vor allem der etwas konservativeren, Fans bekommen - alle diejenigen, die auf die originalen Songs bestehen oder bei Konzerten schon die geringste Abweichung bzw. Improvisation als Gotteslästerung verstehen, brauchen hier gar nicht mehr weiterlesen oder gar über einen Kauf nachdenken. Hier wird also nicht nur einen auf Wandergitarre sowie Tamburin gemacht, sondern unter größtmöglicher Beibehaltung von Melodie bzw. Grundstruktur hat man die Songs ohne jeglichen Stadionrockballast neu eingespielt. Da kann es schon vorkommen daß aus einer schnellen Partyhymne wie "It’s My life" eine wunderbare Ballade wird oder TripHop-mäßige Beats u.a. bei "Keep The Faith" unterlegt werden. Daher wird "This Left Feels Right" polarisieren wie schon lange keine BON JOVI Scheibe mehr. Zwar konnte auch nicht jede Neufassungen selbst bei mir auf Anhieb sofort überzeugen u.a. das gewöhnungsbedürftig "Wanted Dead Or Alive". Aber nach mehrmaligen Durchhören überwiegt doch die Erkenntnis "Hey das hat was - klasse gemacht". Besonders das ultracoole "Livin´ On A Prayer" mit toller Sängerin oder dass lässige in einer Art "Hit the Road Jack"-Version dargebrachte "You Give Love A Bad Name" sind klasse geworden. Auch das ansonsten eher durchschnittliche "Everyday" gewinnt in seiner neuen Art und ist so besser als das Original. Von der Auswahl her wären mir zwar einige der ältere Zoten von den ersten beiden Alben im neuen Gewande lieber gewesen, andererseits hat man positiverweise von den eher schwächeren und seichten Solowerken des Bandleaders nichts mit draufgepackt. Und mal ehrlich: Wer braucht schon zum x-ten Male die abgelutschten Versionen von "Bed Of Roses" oder "Always" - diese Songs sind zwar immer noch Balladen geblieben, erstrahlen jetzt aber in komplett neuem Licht und wirken so viel frischer- die Normalversionen kommen dagegen jetzt doch ziemlich angestaubt daher. Daher für mich ein gelungenes Experiment!
MOURNING ENDS aus Jena haben mit dem Review zu ihrer letzten Scheibe "Kriegerseele" eine der wohl längsten Diskussionen um textliche Inhalte in der Geschichte von Metal-Inside losgetreten. Das Album enthielt einige Passagen, die Christoph sauer aufstießen, was er mit deutlichen Worten kundtat. Seitdem ist viel Zeit vergangen, die Band hat sich stark verändert (drei Leute der bereits 2000 aufgenommenen Scheibe "Kriegerseele" haben die Band verlassen) und MOURNING ENDS haben ihrer Mucke einer Radikalkur unterzogen. Nix mehr Keyboard, nix mehr PaganVikingBlackEvil Metal, vorbei. Jetzt regiert ein Metalcore-Brett, das sich wie ne Mischung aus Shadows Fall, In Flames (stellvertretend für alle neueren Schwedenscheiben), alten Sentenced und Gorefest anhört. Selten einen passenderen Plattentitel gesehen haha. Hier gibt’s melodische Gitarren, die sich so manches coole Duell liefern und stark nach Shadows Fall klingen, ohne deren Klasse zu erreichen, dafür fehlt ihnen der letzte Kick, die letzte Melodie, die "The Art Of Balance" so endgeil werden ließ. Neben den Gitarrenleuten gibt´s noch einen vernünftigen Drummer und einen Sänger, der ebenso an alte Sentenced (damals, als die Jungs noch Klasse hatten und keine Schnittenband waren) wie an Gorefest erinnert, aber auch oft genug clean singt, um sich nicht Stagnation vorwerfen lassen zu müssn. Diese cleanen Passagen klingen ziemlich cool und haben einen starken epischen Touch ("Hate To See You Die"). MOURNING ENDS schaffen es aber nicht, aus all diesen Zutaten und auf jeden Fall vorhandenen Fähigkeiten eine mitreißende Platte zu schreiben, die über die gesamte Spielzeit fesselt. Es gibt einige gelungene Songs ("Mainstream Of Suffering" - alter Schwedentod-Touch oder "Wait For The Shadows"), aber ebenso viele Füller und lahme Passagen. Bleibt unterm Strich eine gut produzierte, musikalisch ganz passable Scheibe, die aber gegen ähnliche Bands wie erwähnte Shadows Fall oder As I Lay Dying abstinkt. Es ist MOURNING ENDS aber gelungen, sich von ihrem alten Image zu trennen und mit einer hoffnungsvollen Scheibe auf sich aufmerksam zu machen. Abwarten, was die Zukunft bringt, MOURNING ENDS haben auf jeden noch Potenzial, wenn sie sich im Songwriting verbessern, kann die nächste Scheibe ein Hammer werden.
Ganz und gar nicht exzentrisch flattert mir hier ein Hochglanzfolder der schweizer Formation EXCENTRIC in Haus sogar mit einem richtigen Siegel zugeklebt - klasse gemacht! Sowohl die gelungene Aufmachung (hier könnten sich so manche professionelle Promoter mal ein Scheibchen abschneiden!) als auch der Inhalt der beiliegenden EP "Imprisoned" der Jungs aus Zunzgen, Pivi R. Pieren (Vox/Bass), Boris Gisler (Guitar/Vox), Chris Furer (Guitar/Vox), Raff Martin (Drums) sind stimmig und hinterlassen einen guten Gesamteindruck. Ob man jetzt die stellenweise doch etwas negativ besetzte Bezeichnung "Nu Rock" benutzen möchte oder nicht - für mich machen Excentric eine Mischung aus größtenteils traditionellem Hardrock sowie ein wenig Metal, was hauptsächlich auf die etwas raueren Riffs bei der Gitarrenarbeit zurückzuführen ist. Besonders gut klingen die punchig, dynamischen Drums ("They") sowie ein toll groovendes Bassspiel. Der Sänger erinnert mich mit seinem leicht kratzig-rauen Timbre besonders bei den eingängigen Hooks sehr stark an MIKE TRAMP (WHITE LION) könnte aber . Die Band wurde bereits 1998 gegründet und hat im Jahr 2000 einen Talentwettbewerb gewonnen der auch mit einem Förderpreis verbunden war. Das Artwork ist wie schon gesagt recht profimäßig gestaltet und der geflügelte Dämon erinnert mich etwas an die GHOSTBUSTERS Filme bzw. an die "Schutzfiguren" an alten Kirchenfassaden. Im Inlay gibt’s neben ein paar Fotos auch die Texte zu den Songs. Die Mini-CD enthält neben einem ziemlich überflüssigen Intro leider nur 4 Songs die sich aber allesamt auf einem guten Niveau bewegen und auch das ein oder andere gelungene Gitarrensolo enthalten. Die Jungs wissen jedenfalls genau was einen guten Refrain auszeichnet und der Sound zeichnet sich insgesamt durch eine gute Rhythmik aus. Die Balance zwischen schnelleren Rocksongs und balladesken Passagen ist stimmig - wer jetzt neugierig geworden ist, der kann sich auf der Homepage unter www.excentric.ch mal die MP3-Files reinziehen und sich so ein eigenes Urteil bilden. Wer auf Bands wie KROKUS oder noch mehr SHAKRA abfährt wird hier sicher nicht enttäuscht wenn auch das Niveau dieser vermeintlichen Vorbilder auf "Imprisoned" natürlich (noch) nicht ganz erreicht wird.
Nach den beiden Promocheiben "Katchenos" (1999) und "One Day" (2000) liefert die französische Combo STUBORA mit "What We See Is Not What We Wanna See" nun ihr Labeldebüt ab. Etwas Mühe hatte ich schon, zu der Scheibe Zugang zu finden - ob es nur daran liegt, dass Hardcore nicht unbedingt mein Ding ist lässt sich so einfach nicht sagen - das Teil braucht einfach ein bisschen Zeit. Geboten wird harter Sound der wohl zwischen altmodischen Hardcore und New Metal anzusiedeln ist und meist voll auf die Zwölf geht. Dabei wird recht gekonnt, wie zum Beispiel bei "Lack Of Concern" zwischendurch das Tempo rausgenommen - was der Sache hörbar gut tut. Reihenweise Breaks, ausreichend Stoff zum ;Moshen und hin und wieder mal eine Thrash-Anleihe lassen es kräftig krachen. Dabei behalten STUBORA aber unverkennbar eine melodische Grundausrichtung unter aller Härte bei. Aber gerade bei der Härte, hätte ich mir die Produktion doch etwas druckvoller gewünscht. Die Texte der Band lohnen das hinhören auch: so wird im Song "1950" die chinesische Invasion Tibets thematisiert, "2Side" nimmt den zunehmenden Abstand zwischen Reich und Arm aufs Korn und "All Over The World" prangert den allgegenwärtigen Rassismus an. Noch eine kleine Anmerkung: Die offizielle Spielzeit soll zwar etwas über 40 Minuten sein - dem ist aber nicht so - denn nach nicht mal einer halben Stunde ist Schluss. Danach kommt erst mal eine Weile recht unnützes Gedudel, bevor ein knapp siebenminütiger Livemitschnitt zu hören ist, in deren Verlauf STUBORA sich sogar etwas an Reggae-Sound versuchen - ganz witzig.
Härtere Klänge aus unserem Nachbarland Frankreich bekommt man doch eher recht selten auf dem Tisch. "Spleen & Hope" von DYING TEARS frönt mal eben diesen härteren Klängen, welche man kurz und schmerzlos als Mixtur aus Gothic und Metal bezeichnen kann. Einen richtig eigenständigen Sound haben sich die Franzosen dabei aber noch nicht zugelegt. So klingt der im Midtempo gehaltene Opener "Spleen" doch schon ein wenig nach Crematory (mit zusätzlichen weiblichen Vocals). Bei dem gelungenem "Benaeth The Soils" denkt man dann sofort an Lacuna Coil - was aber auch an der Gesangsstimme von Sängerin Jenni Signorino liegen könnte, welche über das ganze Album hinweg einen guten Eindruck macht. Der Gesang und die Growls von Stephane Montiel kommen da qualitativ nicht immer ganz mit - starke Growls beim Eröffnungssong, aber bei den ruhigeren Gesangspassagen z.B. bei "The Other World” kann er dann nicht unbedingt überzeugen. Das DYING TEARS die Tracks mit Cello, Flöte, Violine oder gar Saxophone abwechslungsreich gestalten gibt dem Album dann doch eine eigene Note. Der mit einer melancholischen Grundstimmung versehene Doppel-Track "Last Kiss (Down)” / "Last Kiss (Deep)" ist es, der mit weinendem Saxophone (Down) und dezentem Cello (Deep) das Herzstück der Scheibe bildet und hier mal als Anspieltipp genannt werden soll. Mit "Grey’volution” hat der Achter (da wird’s eng auf der Bühne) sogar einen potentiellen Clubhit am Start - das Teil geht ordentlich ab. Den Schluss bilden "The Other World” (hatte ich schon erwähnt, dass DYING TEARS schon einen Auftritt im Vorprogramm von Paradise Lost hatten) und der bittersüße, von Piano getragene Instrumentalsong "Hope". Von DYING TEARS wurde bisher das Album "Amnesia" und eine Demo namens "Lovely Nightmares" unters Volk gebracht - MP3-Samples einiger dieser Songs kann man sich auf der Homepage der Band zu Gemüte führen. Die Bandmitglieder sollten sich zukünftig noch ein wenig mehr von ihren Vorbildern lösen, dann passt’s. Denn es macht durchaus Spaß sich von den Songs treiben zu lassen.
"Für Fans von Hatebreed" steht im Band-Info. Hmm. Ich fürchtete mal wieder ein Pro-Pain-Plagiat, tätowiert und Asi dabei. Aber die Herren sind viel mehr Metal als die Pro-Pain-Gasflaschen. Klar, SCARS OF TOMORROW berufen sich in vielen Phasen, vor allem bei Breaks und in Sachen Gesang, immer wieder auf den Hardcore-Bereich. Aber sie packen obendrauf auch noch skandinavische Gitarren-Melodien, ein ganz klein wenig Industrial und ein bisschen mehr Thrash. Heraus kommt ein zeitweise wirklich sehr angenehme Mischung. Nur: Manchmal werden die Hüpfer von einem Metal-Bett ins andere zuviel. Und dann nervt’s einfach nur noch. Festzuhalten bleibt: Die Jungs aus Orange County ziehen ihre eigentümliche Mischung, in der Referenz"größen" wie Shadows Fall natürlich nicht fehlen dürfen, kompromisslos durch. Sie machen wirklich, was sie wollen, bleiben aber eins immer: nämlich verdammt heftig. Was sicher ist: Diese Scheibe braucht ganz viel Durchläufe bis man sie verstanden hat und ob’s mir gelingt, das weiß ich offen gestanden noch nicht. Eins ist aber sicher: SCARS OF TOMORROW haben eindeutig mehr Pfeffer im Popo als die bereits genannten Pro-Painjungs in ihren Pötern.
Modern Noise Volume 2 ist eine feine Idee, hat aber wenig bis gar nichts mit Metal zu tun. Von Deutsch-Rock der Ärzte-Marke bis hin zu Bubblegum-Punk und alle dazwischen liegenden Facetten wird hier gepoppt. Und das ganz ordentlich und nie zuuuu popelig. Mehr als 50 Prozent der 21 Stücke sollen unveröffentlichtes Material sein. Wer sich ein Bild machen möchte, folgende Bands mischen mit: Pantarei, Clockwork Orange, Kju, Rosebud, Flyswatter, I Saw Elvis, Lightsome, In A Million, Stadtranderholung, The More I See, Stecher, 20 Uhr 15, Sometimes Why, Gutbucket, Team Rockit, Scorefor, Mr. Hyde, Hard Attack und Rumbuddl. Das 69 Minuten Spielzeit mit Musik aus aller Herren Länder (USA, Kanada, England, Deutschland, Österreich, Schweiz). Pantarei haben sich außerdem auf ganz anderem Gebiet einen Namen gemacht, weil einer von den Kollegen bei einer dieser unsäglichen Casting-Shows mitmacht. Alles egal, denn wer diesen Sampler bestellt, muss nicht tief in die Tasche greifen (6,- Euro) und tut außerdem noch ein gutes Werk, weil 50 Cent pro verkauftes Exemplar an das AIDSMOBIL gespendet werden. Info: www.modernnoise.de oder info@modernnoise.de .