Diese Band ist ganz heißer Anwärter auf den Preis für den Bandnamen des Jahres. Echt abgefahren. Seit mehr als 15 Jahren aktiv, kommt heuer das zweite Album des belgischen Haufens auf den Markt, sind halt nicht die Schnellsten. Würde aber auch nicht zur Mucke passen, wenn sie jedes Jahr einen Haufen EP’s rausbringen würden haha. Sind ja nicht bei Agathocles, obwohl Burt beim verrückten Haufen dabei ist. INSANITY REIGNS SUPREME haben sich dem langsamen, schleppenden Death Metal verschrieben, der ganz ganz stark Richtung Doom geht. Da helfen keine Vergleiche mit Amorphis oder Paradise Lost, so dunkel und depressiv waren die Bands nicht mal in ihren übelsten Tagen. Nein, hier müssen Perlen wie Paradigma (R.I.P.) ran, die eine ähnliche Stimmung verbreitet haben oder auch die ganze Chose von Southern Lord. Perfekte Musik für einen verregneten Tag, an dem mal wieder alles scheiße ist. Freundin weg, Auto kaputt, Opeth-Platten haben nen Sprung. Da muss dann INSANITY REIGNS SUPREME her. "Prophecy Of Doom" bietet nicht viel Neues und sicher nicht viel Abwechslung in den selbstgesteckten Grenzen, und manchmal, wenn INSANITY REIGNS SUPREME das Gaspedal ein wenig treten, wird’s richtig groovig ("Dawn Of Awekening"), aber meistens regiert Schwermut, Depression, Nihilismus. Nichts für jeden Tag und sicher keine Musik für ne Party, aber was für besondere Anlässe und Tage. Selten, aber gut. Die edel aufgemachte CD gibt’s über die Website der Jungs, lohnt sich für Freunde melancholischer Mucke auf jeden Fall… Jetzt aber erstmal Mushroom River Band, bevor ich mir noch was antue haha.
Sachen gibt’s. Wer hätte gedacht, dass in nem Kuhdorf wie Stemmen ne Metalband zu finden ist? MODER nennt sich der Haufen (auch wenn mittlerweile nicht mehr alle in Stemmen wohnen) und bringt mit "In The Valley Of No Light" bereits sein drittes Demo raus. Old School-Death/Thrash ist das Gebot der knapp zehn Minuten, in denen MODER keine Gefangenen machen und keine Zeit für langweilige Intros oder so’n Zeug verschwenden. Die Jungs geben beim Opener und Titeltrack gleich richtig Gas, verlieren aber durch die undergroundige Produktion (positiv gesagt…. eigentlich ist nur schepperig und undifferenziert) aber an Durchschlagskraft. Das zieht sich durch das gesamte Demo wie ein roter Faden, durch die schlechte Produktion stellen sich MODER selber ein Bein und lassen den Hörer oft nur ahnen, was für Potential in dem Song steckt. Bei "Lichtbringer" haben MODER sogar ein kleines Solo eingebaut, das im dumpfen Sound aber untergeht. Mit einer vernünftigen Produktion und ein wenig mehr Abwechslung im Songwriting können MODER was werden, mal abwarten was die Zukunft bringt.
Ich mag das: man surft ein wenig durchs Netz, findet die Seite einer Band, deren Mucke einen anspricht und ein paar Tage später liegt die CD im Briefkasten. Wenn dann auch noch gute Mucke dabei rumkommt, umso besser. Das ist bei dieser Scheibe auf jeden Fall so. DARTH kommen aus Hagen und legen mit "Buttfucked By Destiny" (Titel des Jahres haha) nach einigen Demos ihr Albumdebüt vor, auf dem sie recht straighten Death Metal mit leichten Hardcore-Einflüssen zocken. Aber keine Angst, das geht nicht in Richtung Metalcore oder sowas, es ist immer ziemlich kompromissloser Death Metal, nur mit hin und wieder durchschimmernden Anleihen beim Hardcore. Hier gibt’s recht durchgehend was auf die Fresse, angetrieben vom permanent ballernden Drummer werden die neun Songs durch die Boxen geprügelt, ohne dabei den nötigen Groove aus den Augen zu verlieren - so verfällt man nicht in ödes Geprügel. Gitarrist Matthias fährt ein ziemliches Brett auf und kann so einige coole Riffs sein Eigen nennen ("Wall Of Ignorance"), weiß sich aber auch mal angenehm im Hintergrund zu halten und Sänger Adam das Feld zu überlassen ("Amok"). Die Produktion geht auf jeden Fall in Ordnung und lässt die Scheibe mit ordentlich Punch durch die Anlage kommen, wobei jeder der vier Musiker genug Platz bekommen hat. DARTH bieten soliden straighten Death Metal ohne großartige moderne Einflüsse (von den paar kleinen Hardcoresprenglern mal abgesehen) und dürften Fans old schooliger Klänge gefallen. Einfach mal zu Bandseite und den beiden MP3’s lauschen.
Nett sehen sie aus, die Jungs von THEMBONES, wie sie einem vom Innen-Cover ihrer neuen CD entgegenblicken, schön gestylt und zurechtgemacht fürs Foto. Nett ist auch die passende Beschreibung für ihre Musik. Ist nicht schlecht und tut auch nicht weh, aber ist eben auch ziemlich harmlos und auf Dauer ziemlich langweilig.
THEMBONES haben sich New Rock auf die Fahnen geschrieben, versuchen sich aber auch gelegentlich an der Metal-Variante. Das allein ist schon nicht allzu originell, außerdem wird sich aber auch stark an die offensichtlichen Vorbilder INCUBUS, NICKELBACK und LINKIN PARK angelehnt. Das geht so weit, dass man fast jede Song-Passage einer dieser Bands zuordnen kann. Auf irgendetwas Eigenständiges wartet man aber vergeblich. Hinzu kommt, dass die Qualität von THEMBONES bei weitem nicht die der vorgenannten Bands erreicht. Hier wird zu viel Einheitsbrei geliefert, die Hooks entbehren jeglicher Ohrwurmqualität und die Abgeh-Parts kicken ganz einfach nicht. An den Fähigkeiten der Musiker liegt es allerdings nicht, denn ihre spielerischen Fähigkeiten stellen sie eindeutig unter Beweis. Und die Produktion ist auch nicht schlecht und besticht durch klaren Sound. Die Stimme von Sänger Christoph Münch kann sich ebenfalls durchaus hören lassen. Bis auf gelegentliche Intonations-Probleme scheint er auch gesangstechnisch einigermaßen versiert zu sein und meistert sowohl ruhige als auch druckvollere Passagen. Eine gewisse Dirtyness könnten aber sowohl Gesang als auch Gesamt-Sound vertragen, sogar die verzerrten Gitarren kommen irgendwie zu clean daher. Technik allein reicht eben nicht aus, um ein gutes Album zu machen, gute Songs gehören auch dazu. Und die fehlen bei THEMBONES. Deshalb geht alles zum einen Ohr rein und zum anderen raus, ohne dass etwas hängenbleibt.
Mit den Ragnarokern verbinde ich in erster Linie viel Pech (geklautes Kohle und deswegen abgebrochene Tour sowie Beinbruch beim Sänger direkt vor der nächsten Tour). In zweiter denke ich an annehmbare aber letztlich doch durchschnittliche Alben. Ohne große Erwartungen machte ich mich deswegen auch an den neuen Opus der Nordlichter. Und siehe da: Intro und "Heir of Darkness" bestätigen den Zweitlinien-Eindruck. Black-Metal der langweiligen Schule, nicht zu bombastisch wie Dimmu, nicht so oll wie die "true-en" Untergrund-Fuzzis. Durchschnitt halt. Aber schon "Recreation Of The Angel" bietet eine gehörige Steigerung, die in "Rites Of Geburah" ihre Fortsetzung findet. Und "Murder" ist eine Hymne der Marke Immortal. Viel, viel Tempo, druckvolles Riffing, geile Melodien und dennoch gnadenlose Härte, nicht zu stumpfer BM-"Gesang" und ordentlicher Sound - all das kennzeichnet eine wirklich überraschend gelungene Schwarzwurzel-Suppe. Also, fein durchhalten beim Hören, es wird belohnt. Wenn ich’s nicht besser wüsste, dann würde ich RAGNAROK als potentielle Nachfolger der ehemals Unsterblichen betrachten. Mit der Platte hat es jetzt also klappt, vielleicht klappt’s dann auch mit ´ner amtlichen Tour - und anschließend mit den Durchbruch.
Eine Schweizer Uhr ist wirklich nichts dagegen. Keine andere Band hat eine solche Konstanz über Jahre bewahrt wie UMBRA ET IMAGO. Ob das auch nur ansatzweise wünschenswert ist, sei dahingestellt. "Memento Mori" ist das neueste Album des Bühnenexzentrikers Mozart und zeigt sich einmal mehr als Referenz des Plattreims. Was manchmal kaum auffällt, äußert sich an anderer Stelle dermaßen penetrant dass sich selbst bei nur halber Aufmerksamkeit die Ohren zusammenziehen. Mag die Deutlichkeit der Texte einzigartig sein, so ist es auch die plumpe Poesie mit der Mozart die Texte aus dem Ärmel schüttelt. Die Elektronik wurde weniger, die Gitarren stehen etwas mehr im Vordergrund. Und ebendiese sind variabler geworden ohne dass man jedoch großes Kino beim Songwriting erwarten kann. Ein etwas düsterer Sound dieser Instrumente und eine etwas weniger staccatooritierte Riffbasis führt zu einem rockigeren Gesamteindruck. Sein pathetischer Gesang, das zurückgreifen auf weibliche Backingvocals und bekannte Themen, machen das Album aber eben zu genau dem Eingangs erwähnten. Einer Konstanten, wie nicht anders erwartet, bei der lediglich an einigen Stellen beinahe eine Art Reife zutage tritt, weil weniger nervös auf ständiges Pathos geschielt wird. Der Opener "Märchenlied" besticht mit anfangs ehrlichem Gefühl, bei "Money" gefallen die heavy Gitarren. Doch wenn man in seinen Texten nicht wirklich die Rebellion sieht, kann man wie immer bei dieser Band nur schmunzeln über das was man hört. Banal - trivial - eindimensional - um mich mal dem Bandslang anzupassen.
MUSE waren zwar einen Tick früher bei der musikalischen Aufarbeitung des "Stockholm Syndrome". Und doch klingt der Titel bei den BACKYARD BABIES "Stockholm Syndrome" massiv zweideutiger und ist sicher nicht ohne Augenzwinkern auch als kleiner Tritt in den Arsch der landeseigenen Konkurrenz gedacht. Nach ihrem grandiosen Album "Total 13" konnte "Making Enemies Is Good" nur verlieren. Auf dieses Album einige Schippen draufzulegen, haben sie definitiv geschafft. Die Zutaten sind die gleichen, nicht zuletzt der prägnante Gesang macht einige Songs des neuen Albums austauschbar mit einigen des Letzten. Lasst euch keine zu Große Veränderung einreden. Rotzig sind sie, der Blick nach vorne und nie zur Seite, wenig Liebe zum Detail wenn die Gradlinigkeit darunter leiden würde. Da Komplexität nie auf ihre Fahne geschrieben war, müssen die Jungs durch Simplizität und Anmut des Drei-Akkord- Songwritings bestechen. Das gelingt manchmal, manchmal ermüdet es aber auch weil zu viele Bands zu lange schon die gleichen Ideen haben. Denn nicht nur der immer noch glatte Sound hat den Whisky Appeal in eine Art Sherry Chic geändert und die Musik gesetzter wirken lassen. Generell scheint es, als hätten die Schweden das ein ums andere Mal einen Akkord aus dem verstaubten Kästchen bekannter Zutaten gekramt und ihren Songs damit die Kanten geraubt. Auch wenn die Jungs im Booklet dem Widerling Jack Daniels huldigen, könnte der Allstarrocker "Friends" fast in irischen Bargefilden zuhause sein. Einigen der punkigen Singalongs geht leider jede Kreativität ab und sie machen trotzdem oder grade deswegen Spaß. Phänomenal dagegen ihr Gespür für abartig effektive Melodien bei "Minus Celcius", dem Übersong des Albums. Und fatalerweise erwischt man sich bei all der entspannten Atmosphäre die das Album verbreitet, immer wieder beim mitwippen. Bei lächerlichen 38min Gesamtspielzeit sind mir aber die rar gesäten Perlen ein bisschen wenig. Andere rocken da mittlerweile cooler... leider!
Finnen müssen irgendwas im Blut haben oder zuviel Zeit, keine Ahnung. Aber warum kommen bitte so viele coole Bands aus Finnland? Hm? SWALLOW THE SUN haben Ende 2002 ein gelungenes Demo rausgebracht und prompt mit Firebox Records ein williges Label gefunden. "The Morning Never Came" heißt das erste Werk der finnischen Kooperation und lässt SWALLOW THE SUN gleich mit einem Hammer starten! Ich würde die Mucke der Finnen als Mischung aus Death Metal und Doom bezeichnen, was natürlich gleich Vergleiche mit My Dying Bride, gaaaanz alten Paradise Lost oder auch Amorphis (früher) erlaubt. SWALLOW THE SUN verfallen dabei nicht in Monotonie, sondern haben bei aller Schwermütigkeit und Langsamkeit immer noch eine Portion Groove und vor allem wunderschöne Gitarrenmelodien drin ("Swallow"). Doch jeder noch so kleiner Fingerzeig Richtung Lebensfreude wird durch den Gesang des Herrn Kotamäkis im Keim erstickt - Depression pur vermittelt seine Stimme, egal ob nun growlend, clean oder keifend. Der perfekte Mann für den Mikroposten einer solchen Band. Die Scheibe braucht einige Durchläufe, bis sie wirklich zündet, aber dann wird man mit Perlen wie besagtem "Swallow" (dieses Anfangsriff!) oder "Silence Of The Womb" belohnt, die "The Morning Never Came" so richtig klasse machen und aus der Masse an guten Songs der Scheibe herausstechen. A propos gute Songs: SWALLOW THE SUN haben es geschafft, eine Scheibe einzuspielen, auf der alle Songs überzeugen kann und bieten so bei ner knappen Stunde Spielzeit echt Mucke für’s Geld. Vielschichtig, komplex, atmosphärisch, ohne Füller: Cooles Debüt!
PRO-PAIN sind und bleiben PRO-PAIN. Von daher muss man über den Stil des Quartetts kein großes Wort mehr verlieren. Es groovt riffbetont an allen Ecken und Kanten, wobei melodische, teilweise bluesige Soli nicht zu kurz kommen. Die Einen nennen es Hardcore, andere Groove - oder Nu Metal, obwohl chartkompatible Auswüchse auf der Platte nicht zu erkennen sind. Und so sind es unterm Strich doch wieder Metaller, die sich für diesen Sound begeistern können. PRO-PAIN haben einmal mehr ein gutes Album abgeliefert, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Oftmals wirkt die Mischung aus Riffs, Growls und gelegentlichen Soli statisch und farblos. Echte Abwechslung garantieren der mit bombastischen Synthies unterlegte Banger "Godspeed" und das aufgrund seines melodisch gesungenen Refrains an FEAR FACTORY erinnernde "American Dreams". Mit "Aftermath", "Lost Horizons" oder dem coolen Instrumental "The Better Half Of Forever" sind noch andere hörenswerte Stücke zu finden, vom Hocker zu reißen oder das Herz höher schlagen zu lassen schaffen diese Songs aber leider nicht. Der Rest des Materials bewegt sich durchgehend auf gutem, aber beileibe nicht überragendem Niveau, so dass "Fistful Of Hate" die Anhänger der Band zwar weitgehend zufrieden stellen sollte; ein echtes Ausrufezeichen kann das Album aber nicht setzen.
"Animal" ist bereits das fünfte Album der Formation aus Madrid. Ich bezweifele allerdings, dass die Jungs in unserem Lande eine große Fangemeinde haben, sind die Vorgängeralben doch mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit erschienen. Und ich bezweifele, dass sich dieser Umstand beim neuen Album ändern wird, auch wenn die Band ihr kleines Stück vom Kuchen verdient hat. "Animal" ist Retro pur, ohne Anbiederungen an irgendwelche "modischen" Erscheinungen. Als stilistischer Vergleich fallen mir spontan die US Power Metaller CAGE oder auch EXCITER ein, die ähnlich spartanisch - aggressiv und mit hohem, schneidenden Gesang agieren. Und genau hier kann man den einzigen Kritikpunkt anbringen, der besagt, dass EASY RIDER das Niveau der "Konkurrenz" nicht immer ganz halten können. "Animal" bietet mit "Visions", "Casting The Shadows Of Sin", dem Titelsong, dem geilen "Sacrifice", dem treibenden "Suddenly" oder dem balladesken "The Dream Lives On" ordentliches Futter für die Ohren, das schön rauh produziert ist, jedoch können einige Kompositionen das hohe Niveau nicht ganz halten, wie zum Beispiel die verzichtbaren "Neverworld" und "Watch Your Step". Für ewig Altgebliebene, die PRIEST anno ´84 vergöttern, besagte US Metal - Buben lieben und generell herrlich altbackene Sounds mögen, sollten "Animal" ruhig mal anchecken. Es gibt insgesamt bessere Alben dieser Machart, aber enttäuscht wird sicher niemand.