Aus Schweden kommt diese Promo von ASTRAL CARNEVAL, die damit einen Vorgeschmack auf ihr Debütalbum geben, welches sie seit Ende Januar einspielen. Bei einem solchen Bandnamen hätte ich eher auf eine verkiffte Stonerband als auf einen Death/Thrash-Bastard getippt, aber egal - ich lag in letzter Zeit beim Zuordnen von Bandnamen und Musikrichtung eh’ öfter daneben haha. ASTRAL CARNEVAL können sich auf dem Demo nicht ganz festlegen, ob sie nun Death Metal oder Thrash Metal spielen wollen und mischen daher einfach beides, was ihnen recht gut gelingt und Lust auf die neue Scheibe macht. Während Gitarrenarbeit und –Sound sehr nach altem Bay Area-Thrash klingen und mich öfter mal an Testament erinnert haben (kann aber auch daran liegen, dass ich in letzter Zeit ein paar Scheiben von ihnen gehört hab…) oder auch Exodus und Drummer Janne ein reines Thrash-Set spielt, ist Sänger Per ein Wanderer zwischen den Welten und könnten mit seiner aggressiven Stimme auch in einer reinen Death-Combo bestehen. Liegt wohl an ihm, dass ich ASTRAL CARNEVAL als Death/Thrash bezeichnen würde. Reclusion spielen nen ähnlichen Sound (was machen die eigentlich momentan?), aber auch The Haunted und mit Abstrichen Soilwork sind den Jungs wohl nicht unbekannt. ASTRAL CARNEVAL zeigen mit dem Demo, dass sie eine technisch fitte Combo sind, die ein paar coole old schoolige Thrash-Nummern geschrieben hat ("Day By Day") und interessant genug klingt, um sich auf das kommende Album zu freuen. Abwarten, was die Jungs darauf zu hören lassen, könnte ein fettes Thrash-Brett werden!
THRONEAEON gibt’s nicht mehr. Das gleich mal vorweg. Die Schweden haben sich letztes Jahr nach dieser Scheibe in GODHATE umbenannt und suchen momentan ein Label, um das Album auf den Markt zu bringen. Einigen dürfte das ziemlich geile "Neither Of God" bekannt sein, dass 2001 auf Hammerheart rauskaum und THRONEAEON einen Ruf als erstklassige Death Metal-Truppe einbrachte. Seitdem ist viel Zeit vergangen, THRONEAEON haben erstmal zwei Jahre nur in Schweden Shows gespielt und an "Godhate" gearbeitet. Naja, und irgendwann haben sie sich dann von Hammerheart getrennt und sich in Godhate umbenannt (warum das neue Album noch unter altem Bandnamen erscheint, bringen wir hier noch in Erfahrung). Hat sich aber außer dem Bandnamen nicht viel geändert. THRONEAEON aka GODHATE sind weiterhin eine der brutalsten Schwedentodtruppen und haben nicht einmal einen Hauch Melodic dabei hehe. Im Vergleich zum Vorgänger gehen die Schweden direkter vor, was bei "In Loathing" oder "Laid To Waste" ziemlich deutlich wird, hier herrschen vor allem die Riffmonster an der Gitarre, so geil! Insgesamt haben THRONEAEON ihren ganz eigenen Stil gefunden und sich in der Schweden-Szene eine Nische geschaffen. Die Band hat einen unheimlichen Groove, der sich im Hirn festsetzt und gleichzeitig saubrutal ist - hier muß man auch mal Sänger/Gitarrist Tony ein Kompliment machen, der Mann hat genau die richtige growlige Tonlage für die Scheibe und veredelt eine gute Death Metal-Scheibe. Hammertrack der Scheibe ist auf jeden Fall der Rausschmeißer "On The Highest Throne" , da geben die Jungs nochmal alles und haben eine unwiderstehliche Nummer geschrieben. Für den dreisten Slayer-Klau bei "Blackwinged" gibt’s aber Abzüge in der B-Note haha. Die Produktion ist, wie bei so vielen Scheiben in letzter Zeit, astrein und schön druckvoll, so muß es sein, die Zeiten dünner Scheiben sind wohl endgültig vorbei - Gottseidank. Genug des Geschwafels, THRONEAEON/ GODHATE sind kurz und bündig klasse Stoff für alle Fans brutalen Death Metals. Daumen drücken, dass die Scheibe bald kommt!
"So Close, So Far", der Opener der amerikanischen Neo-Proggies von GLASS HAMMER startet mit akustischer, fast folkiger Gitarre, bevor man ruckzuck die Kurve kriegt - hin zu einem Klanggebilde welches einen sofort an die guten alten Tage von Yes und Kansas denken lässt, aber auch Spock’s Beard im Sinn hat. Im weiteren Verlauf des 10-minütigen Songs kommt dann noch die weibliche Stimme von GLASS HAMMER, Susie Bogdanowicz zum tragen - klassischer, fast symphonischer Prog-Rock verwöhnt die Ohren. GLASS HAMMER sind leider bisher über den Status eines Geheimtipps nicht hinausgekommen - zu Unrecht, wie auch das neue Album "Shadowlands" beweist. Das ihr keyboarddominierter Sound und Songs der Überlänge (Tracks unter 10 Minuten sind Mangelware) nicht zum Nebenbeihören geeignet sind versteht sich dabei von selbst. Die Band aus Tennessee verlangt Aufmerksamkeit. Das nachfolgende "Run Lisette" und der Titeltrack "Farewell To Shadowlands" knüpfen nahtlos an den gelungenen Opener an. Dabei agieren die Multitalente Fred Schendel und Steve Babb (nahezu alle Instrumente, Vocals, Songwriter, Produzent) geschickt mit unterschiedlichen Keyboardsounds und durch den Einsatz von insgesamt fünf (!) weiteren Sänger bzw. Sängerinnen wird versucht weitere Akzente zu setzen. Im Vergleich zu der ausgezeichneten Instrumentalisierung gelingt dies aber mit dem Gesang nur zum Teil. Obwohl sich jede Stimme wahrhaft hören lassen kann, sind sie sich doch zu ähnlich um wirklich starke Gegenpole zu bilden (was durchaus gewollt sein könnte) - dadurch fehlt es leider auch den Chören manchesmal etwas an Durchschlagskraft. Nicht desto Trotz sind die ersten drei Songs absolut hörenswert. Der vierte Track "Longer" nimmt dann leider etwas die Stimmung raus. GLASS HAMMER haben zwar die schöne Melodie und den einprägsamen Refrain des 1979er Hits von Dan Fogelberg übernommen, den Song an sich aber ansonsten komplett neu bearbeitet - ist aber irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Da kommen die Eigenkompositionen doch besser rüber. Das abschließende, über 20-minütige "Behind The Great Beyond" ist das zentrale Werk des achten GLASS HAMMER Werkes und gehört mit seinem dramatischen Aufbau und der atmosphärischen Dichte mit zu dem Besten was mir die letzten Monate im Progbereich untergekommen ist. Zu Beginn wähnt man sich umgeben von einem klassischen Quartett mit Klavier, Cello, Bratsche und Violine, um danach in den Klängen des Neo-Progs einzutauchen. Spanische Gitarre im Mittelteil und gegen Ende eine Komposition, welche den Zuhörer fast in ein barockes Kirchenkonzert zu entführen scheint - GLASS HAMMER spielen gekonnt auf und kehren dann elegant zum Sound von Bands wie Kansas und den allgegenwärtigen Yes zurück. Ich für meinen Teil hätte mir hin und wieder mal ein klein wenig mehr Druck gewünscht um den gelungene Kompositionen, schönen Melodien und zerbrechlichen Strukturen noch den letzten Kick zu geben - so wird es mir zwischendurch doch mal etwas zu monoton - dies allerdings auf spieltechnisch unheimlich hohem Niveau. Insbesondere Freunde von Bands wie Yes, ELP, Flower Kings, Transatlantic & Co. sollten mal die verwöhnten Lauscher riskieren - könnte sich lohnen. Noch ein Tipp: Just for Kicks haben mittlerweile den gesamten Backkatalog von GH wieder veröffentlicht - das freut den Proggie doch.
Das Bandinfo schweigt sich bewusst über die musikalische Vergangenheit der einzelnen Bandmitglieder aus, da frühere Eskapaden (angeblich) sowieso niemanden interessieren. Die Band um Gitarrist und Sänger Sasch Menschl lässt lieber die Mucke sprechen. Und das ist auch in Ordnung!!! Nach ein paar Dutzend Durchläufen komme ich nicht umhin, diese Vier - Track - EP als echten Hammer zu bezeichnen. Der Titelsong "Twisted Truth" kommt mit einem sägenden RUNNING WILD / PRIMAL FEAR - Riffgewitter daher und bietet völlig eigenständigen Power Metal, wie man ihn viel zu selten hört; traditionell und doch überraschend frisch. An die von der Band als Einflussgeber aufgeführten ANGEL DUST erinnert der zweite Song "Inhabitants From Earth", der mit einem gemäßigten, aber atmosphärischen Keyboardteppich unterlegt ist und durch den verzerrten Gesang recht psychedelisch anmutet. Das Stück ist zwar sehr gut, aber sicher nicht Jedermanns Sache und beißt sich nicht ganz so fest wie der Titelsong. Das dritte Stück "The Path Of The Warrior" schlägt wieder in eine andere Kerbe. Der Song könnte gut und gerne auch von einer Band wie PARAGON oder STORMWARRIOR stammen, ist True Metal in seiner reinsten Form und lässt sich (im positiven Sinne) sehr gut mitträllern. Darüber hinaus fräst sich das Ding (Powerriffs vom Fass!) richtig im Ohr fest. Klasse! Die Hymne "Till We Fly" haut wieder leicht in die ANGEL DUST - Kerbe und wartet mit einem ohrwurmartigen Chorus auf, benötigt aber, wie "Inhabitants From Earth", den einen oder anderen Durchlauf und wirkt eher etwas zäh. Macht unterm Strich zwei herausragende ("Twisted Truth" und "The Path Of The Warrior") und zwei sehr gute ("Inhabitants From Earth" und "Till We Fly") Songs. Letztere halten lediglich das von den beiden anderen Nummern vorgelegte Niveau aufgrund einer etwas schwieriger nachvollziehbaren Vertracktheit nicht ganz. Sollten die Herren Menschl, Friedrich, Betsch, Schall und Ehrmann einen ganzen Longplayer auf dem Level dieser EP auffahren, können wir und auf ein echtes Superdebüt freuen. Weiter so, meine Herren!!!
Die CD kann für den sehr fairen Betrag von 4 Euro auf der Homepage der Band, www. Saintsbleed.de, bestellt werden.
Bei dem Thema konnte sich die Musik noch nie einigen. Während bei einigen der Weltuntergang nur durch Black Metal vertont werden kann, schwören die anderen auf finstersten Doom. Und dann wäre dort noch die Fraktion der Industrialsympatisanten und Filmmusikenthusiasten, die sich eher den flächigen Sounds widmen. Einen Vertreter dieser klaustrophobischen Gattung finden wir auch in YELWORC, eben jenen, die sich in diesem Jahrtausend weiland noch nicht gezeigt haben. Mit fast stoischer Gelassenheit nimmt man sich Zeit, feine Fäden zu spinnen, die allesamt erst nach elend lang erscheinenden Takten miteinander verwoben ein Netz bilden, in dem man sich nach und nach gefangen findet. Extrem düstere Basslinien und Samples zwischen Finsternis und Beklemmung treffen auf nicht tanzbare Beats, die zwischen hochdramatischen Parts ("Triune Junction") und industrialgeborener Anarchie ohne Strophe-Chorus Schema aufwarten. Die größtenteils gesprochenen Vocals sind kehlig gehaucht wie eh und je bei YELWORC. Elektronik ist hier ganz klar Mittel zum Zweck und weniger Objekt im Mittelpunk. Fast schon skurril wirken die extrem vereinzelt eingesetzten Gitarren, die verloren auf weiten Soundscapes verklingen. Man benötigt viel Zeit um sich auf die vielschichtigen Tracks einzulassen, man braucht viel Zeit um die Ohren an die strukturarmen Songs zu gewöhnen. Denn das meiste passiert zwischen den Tönen, die Luft knistert und die Hölle klopft einmal mehr an der Tür. "Trinity" vermittelt einen stimmigen Gesamteindruck, ein düsterer Horrorfilm für das Ohr, die Illustrationen im Booklet mögen dem geistigen Auge als Inspiration dienen.
Vor einiger Zeit gab’s an dieser Stelle ein Review der "Deahtrap"-Mini der Schweizer Prügelcombo, die Lust auf mehr machte. DISPARAGED haben sich nicht lumpen lassen und "Overlust" eingespielt, ihr erstes Album, das meine Erwartungen mehr als erfüllt hat. Immer noch regiert hier König Death Metal in seiner brutalsten Form, manchmal von Knappe Grind unterstützt. Mittlerweile um einen menschlichen Schlagzeuger verstärkt (den Unterschied zu Kollege Computer merkt man zu keiner Sekunde, der Mann ist eine erbarmungslose Maschine), macht "Overlust" da weiter, wo "Deathtrap" aufgehört hat: technisch anspruchsvoll werden elf Songs rausgehauen, die alle im High-Speed-Bereich sind, aber durch geschickt eingestreute langsame Parts ("Necropressor") durchaus Wiedererkennungswert haben und nie in stumpfes Geprügel ausarten. Das ist schon ne Kunst für sich, eine schnelle Death Metal-Scheibe zu schreiben, die nicht nur pures Geballer ist, wie das so vielen amerikanisch angehauchten Bands geht. Oder so technisch werden, dass es einfach keinen Spaß macht, die Platte zu hören - der Hate Eternal-Effekt haha. DISPARAGED besitzen das nötige Songwriting-Talent, um ihren Death Metal ansprechend zu verpacken und für den Hörer interessant zu machen. Spielerisch waren DISPARAGED schon auf der MCD top, sie konnten sich aber noch das berühmte Quentchen steigern, gerade die beiden Gitarristen streuen so manchen eigenwilligen Part ein und glänzen mit kleinen technischen Kabinettsstückchen. Ein ganz dickes Lob geht daneben an Neu-Drummer Heinz, der ein wahres Tier und die Double-Base tritt, das es eine Freude ist, wodurch die Scheibe einen unglaublichen Druck hat und man einfach nicht still sitzen kann, wenn man Geschosse wie "Unlocked" oder "The Art Of Deceit" hört. Geil! Sänger Tom hat immer noch eine eigenständige Stimme, mit der er brutal genug growlen kann und keinen Vergleich fürchten muss. Was soll das ganze Gelaber? "Overlust" ist eine fettefette Death Metal-Scheibe, die Laune macht und DISPARAGED sicher weit nach vorne bringen wird. Für mich eines der ersten Highlights des Jahres!
SONUS UMBRA wäre wohl auch ein cooler Name für eine Düstercombo gewesen, bedeutet es doch in etwa soviel wie "der Klang des Schattens”. Mit dieser Einschätzung würde man hier aber gehörig daneben liegen - dargeboten wird progressiver Rock mit starker Affinität zu den atmosphärischen Klängen der Siebziger. SONUS UMBRA ist das Kind des mexikanischen Alleskönners Luis Nasser, welcher neben dem kompletten Songwriting auch noch für Bass, die akustischen Gitarren, ein paar Vocals und vor allem für die Keyboards verantwortlich zeichnet. Luis und seine aus Mexiko stammenden Mitstreiter sind mittlerweile im amerikanischem Baltimore beheimatet und liefern nach dem 2000er-Werk "Snapshots From Limbo" mit "Spiritual Vertigo" ihr zweites SONUS UMBRA-Album ab. (Allerdings erschien 1998 unter dem Namen RADIO SILENCE bereits das eigentliche Debüt "Laughter In The Dark".) Dabei kommt einem "Spiritual Vertigo" wie eine neue Bekanntschaft vor welche an einen alten Freund erinnert. Und dieser alte Freund ist recht fix ausgemacht. Denn spätesten beim ausgezeichneten "Self-Erosion" meint man Alan Parsons wäre aus der Vergangenheit zurückgekehrt - und das nicht nur wegen des Gesanges von Andres Aullet - auch akustische Gitarre und Keyboard lassen wehmütig den Sound der Endsiebziger auferstehen. Dabei sind SONUS UMBRA alles andere als eine Kopie von Alan Parsons Project. Ihr Sound trägt, dem Bandnamen gerecht werdend, eine immer wieder durchschimmernde Düsternis und unterschwellige Traurigkeit in sich, welche in der musikalischen Grundstimmung und den Lyrics zum Ausdruck kommt. Den Einsatz einer zweiten, weiblichen Gesangsstimme bei einigen Songs (Lisa Francis von Nasser’s zweiter Band KURGAN’S BANE), wie z.B. dem rockenden "Amnesia Junkies Pt I (Pax Americana)" verstärkt diesen melancholischen Eindruck noch. Dazu lassen SONUS UMBRA gekonnt verschiedene Spielereien in ihre Kompositionen einfließen (ähnlich den alten Pink Floyd). Bereits der Opener "Bone Machine" und das folgende ruhigere "Fool’s Arcadia" zeigen dies eindrucksvoll auf. Einflüsse von Rush und anderen Proggrößen tauchen auf und in den Instrumentalpassagen wird sogar mit dezent jazzigen Tönen überrascht ("Fascinoma"). Gekonnt wird der Spagat geschafft zwischen Keyboard dominierten Tracks und rockenden Gitarrenparts, beides gestützt von der Wärme einer Akustikgitarre. Den Abschluss bildet dann das über 10-minütige "Snakes & Ladders". Mit einem fast spaciger Start versehen, wieder von Lisa Francis klarer Stimme unterstützt, bildet diese sich emotional steigernde Hymne einen grandiosen Abschluss eines gelungen Albums. Einen spirituellen Schwindelanfall bekomme ich zwar bei "Spiritual Vertigo" noch nicht - aber was SONUS UMBRA da kredenzen mundet einfach. Prog-Freaks sollten da mal reinhören.
Für STRANGLERS-Verhältnisse startet "Norfolk Coast" ungemein temporeich und rockig. Denn mit dem treibenden Titeltrack und der äußerst eingängigen STRANGLERS-typischen Single "Big Thing Coming" (ganz genau drei radiokompatible Minuten lang) fängt das Ganze richtig vielversprechend an. Zumindest für jene, welche auch mal Abseits hart rockender Klänge ungewöhnliche Scheiben auflegen, der Rest kann sich hier das Weiterlesen ruhig sparen. "Norfolk Coast" ist nach über 5 Jahren Studiopause das erste richtige Lebenszeichen der Würger aus England. THE STRANGLERS sind nun schon seit 1976 im Geschäft und haben dabei eine Entwicklung hinter sich, welche im Punk der Endsiebziger begann ohne dabei große Erfolge einzuheimsen. Dann bringt 1981 die Hitsingle "Golden Brown" den größten Erfolg der Band und einen Wechsel hin zum ruhigen, eher an einer Mischung von Rock, Pop, Folk und Reggae orientierten Musikstil. Dabei bleibt es dann auch die nächsten zwanzig Jahre. Auf "Norfolk Coast" schlägt die Band im Schnitt zwar nun etwas lautere Töne an - der charakteristische Sound von JJ Burnel’s Bass und Dave Greenfield’s Keyboard prägt aber die Songs weiterhin. Dazu kommt noch Paul Rogers dunkler Gesang, welcher auch jeglicher Wave-Combo gut zu Gesicht stehen würde. Dabei bleibt neben den beiden genannten Einstiegstracks vor allem noch Song Nummer drei "Long Black Veil" (typischer, von akustischer Gitarre getragener melodischer Song) und als einer der Highlights das atmosphärische und düstere, sechsminütige "Tucker’s Grave" zu nennen. Das in deutsch, französisch und englisch gesungene "Sanfte Kuss" (das Ding heißt tatsächlich so) lassen wir mal als Gag durchgehen. Persönlich sind die STRANGLERS nicht unbedingt mein Fall - aber wie gesagt - wer auch mal Levellers, UB40, Talking Heads u.ä. auflegt, liegt hier nicht falsch. Davon abgesehen klingen THE STRANGLERS immer noch verdammt nach den STRANGLERS - was für Fans.
Die Jungs aus New Jersey hätten es sich bei ihrem jüngsten relativ leicht machen und einfach, um mal wieder um ein paar Dollar in die leeren Kassen zu spülen, eine Standart "Best Of .." raushauen können. Aber BON JOVI gehen einen anderen, vor allem viel mühevolleren Weg. Die aktuelle Scheibe "This Left Feels Right" ist zwar keine "Unplugged" CD wie uns etwa der Aufkleber glauben machen will, sondern eine Zusammenstellung von Hits, die allesamt komplett neu eingespielt sind. Wobei das eigentlich entscheidende dabei ist, dass diese Versionen allesamt komplett mit neuen Arrangements versehen, teilweise eine etwas andere Melodieführung erhielten und die Instrumentierungen komplett neu gestaltet wurden. Alleine schon deshalb wird dieses Werk sicher nicht die uneingeschränkte Zustimmung, vor allem der etwas konservativeren, Fans bekommen - alle diejenigen, die auf die originalen Songs bestehen oder bei Konzerten schon die geringste Abweichung bzw. Improvisation als Gotteslästerung verstehen, brauchen hier gar nicht mehr weiterlesen oder gar über einen Kauf nachdenken. Hier wird also nicht nur einen auf Wandergitarre sowie Tamburin gemacht, sondern unter größtmöglicher Beibehaltung von Melodie bzw. Grundstruktur hat man die Songs ohne jeglichen Stadionrockballast neu eingespielt. Da kann es schon vorkommen daß aus einer schnellen Partyhymne wie "It’s My life" eine wunderbare Ballade wird oder TripHop-mäßige Beats u.a. bei "Keep The Faith" unterlegt werden. Daher wird "This Left Feels Right" polarisieren wie schon lange keine BON JOVI Scheibe mehr. Zwar konnte auch nicht jede Neufassungen selbst bei mir auf Anhieb sofort überzeugen u.a. das gewöhnungsbedürftig "Wanted Dead Or Alive". Aber nach mehrmaligen Durchhören überwiegt doch die Erkenntnis "Hey das hat was - klasse gemacht". Besonders das ultracoole "Livin´ On A Prayer" mit toller Sängerin oder dass lässige in einer Art "Hit the Road Jack"-Version dargebrachte "You Give Love A Bad Name" sind klasse geworden. Auch das ansonsten eher durchschnittliche "Everyday" gewinnt in seiner neuen Art und ist so besser als das Original. Von der Auswahl her wären mir zwar einige der ältere Zoten von den ersten beiden Alben im neuen Gewande lieber gewesen, andererseits hat man positiverweise von den eher schwächeren und seichten Solowerken des Bandleaders nichts mit draufgepackt. Und mal ehrlich: Wer braucht schon zum x-ten Male die abgelutschten Versionen von "Bed Of Roses" oder "Always" - diese Songs sind zwar immer noch Balladen geblieben, erstrahlen jetzt aber in komplett neuem Licht und wirken so viel frischer- die Normalversionen kommen dagegen jetzt doch ziemlich angestaubt daher. Daher für mich ein gelungenes Experiment!
MOURNING ENDS aus Jena haben mit dem Review zu ihrer letzten Scheibe "Kriegerseele" eine der wohl längsten Diskussionen um textliche Inhalte in der Geschichte von Metal-Inside losgetreten. Das Album enthielt einige Passagen, die Christoph sauer aufstießen, was er mit deutlichen Worten kundtat. Seitdem ist viel Zeit vergangen, die Band hat sich stark verändert (drei Leute der bereits 2000 aufgenommenen Scheibe "Kriegerseele" haben die Band verlassen) und MOURNING ENDS haben ihrer Mucke einer Radikalkur unterzogen. Nix mehr Keyboard, nix mehr PaganVikingBlackEvil Metal, vorbei. Jetzt regiert ein Metalcore-Brett, das sich wie ne Mischung aus Shadows Fall, In Flames (stellvertretend für alle neueren Schwedenscheiben), alten Sentenced und Gorefest anhört. Selten einen passenderen Plattentitel gesehen haha. Hier gibt’s melodische Gitarren, die sich so manches coole Duell liefern und stark nach Shadows Fall klingen, ohne deren Klasse zu erreichen, dafür fehlt ihnen der letzte Kick, die letzte Melodie, die "The Art Of Balance" so endgeil werden ließ. Neben den Gitarrenleuten gibt´s noch einen vernünftigen Drummer und einen Sänger, der ebenso an alte Sentenced (damals, als die Jungs noch Klasse hatten und keine Schnittenband waren) wie an Gorefest erinnert, aber auch oft genug clean singt, um sich nicht Stagnation vorwerfen lassen zu müssn. Diese cleanen Passagen klingen ziemlich cool und haben einen starken epischen Touch ("Hate To See You Die"). MOURNING ENDS schaffen es aber nicht, aus all diesen Zutaten und auf jeden Fall vorhandenen Fähigkeiten eine mitreißende Platte zu schreiben, die über die gesamte Spielzeit fesselt. Es gibt einige gelungene Songs ("Mainstream Of Suffering" - alter Schwedentod-Touch oder "Wait For The Shadows"), aber ebenso viele Füller und lahme Passagen. Bleibt unterm Strich eine gut produzierte, musikalisch ganz passable Scheibe, die aber gegen ähnliche Bands wie erwähnte Shadows Fall oder As I Lay Dying abstinkt. Es ist MOURNING ENDS aber gelungen, sich von ihrem alten Image zu trennen und mit einer hoffnungsvollen Scheibe auf sich aufmerksam zu machen. Abwarten, was die Zukunft bringt, MOURNING ENDS haben auf jeden noch Potenzial, wenn sie sich im Songwriting verbessern, kann die nächste Scheibe ein Hammer werden.