Retro-Punks gehören laut Turbonegro zur Gruppe der "Hobbit Motherfuckers" - ob Retro-Metaller aber auch dazu gehören, weiß ich nicht, dazu hat sich Hank bisher nicht geäußert hehe. BUGENHAGEN sind eine weitere Band aus dem platten Nordwesten unseres Landes, da wo Otto herkommt. Anno 2001 aus den Resten einer Death- und einer Black Metal-Band entstanden, spielt der Fünfer nach eigenen Angaben Heavy Thrashing Metal. Kann man sich nicht so viel drunter vorstellen? 80er-Thrash Marke Sodom, Destruction und Kreator wird mit klassischem Metal der Zeit (Iron Maiden und Co.) gemischt und durch den Fleischwolf gedreht. Als Schmankerl gibt’s dazu einen Sänger, der dem Black Metal nicht radikal gegenübersteht und der Mucke einen recht bösen Eindruck gibt. BUGENHAGEN verstehen es, klassische Metal-Riffs mit Thrash-Attacken zu kombinieren und ein vernünftiges Brett aufzufahren, das abwechslungsreich genug ist, keinen der fünf Songs als Ausfall hinstellen zu müssen. Sänger Jörg ist der einzige Kritikpunkt, er ist zu unflexibel und keift sich immer gleich durch die fünf Songs, was mir mit der Zeit ein wenig auf’n Sack ging. Er macht keine schlechte Figur, aber ein bisschen mehr Abwechslung wär’ ok gewesen. In manchen Passagen haben mich die Jungs aus Leer an "Kiss The Goat" von Lord Belial erinnert, die haben früher ziemlich ähnlich geklungen - sind zwar keine Thrash-Band, aber egal. "Expulsion" ist ne nette MCD geworden, die mit Retrotouch überzeugen kann, einige Ohrwurmparts hat (zweiter Song) und fünf ordentlich produzierte (Soundlodge), abwechslungsreiche Songs bietet. Okay, die Scheibe.
Die Esten sind die Besten und auf Festen feiern wir nur mit Esten. Alle Esten sind Satanesten. Hoho. Jetzt ist also dokumentiert, dass dies mein erstes Mal mit Estland ist, sieht man mal von Grand Prix in Tallinn ab, ihr wisst schon, "wei ju min ü, duuhze peunts" und so. Auf diesem Wettbewerb allerdings hätten die Balten von MANATARK keinen noch so ollen Blumentopp gewonnen, und wenn, dann hätten sie ihn nicht genommen. Weil MANATARK nämlich extremen Metal machen, sehr, sehr angeschwärzten noch dazu. Sie verquicken Dimmu-Black mit weniger kommerziellen Varianten zu einer interessanten Mischung, scheuen auch vor industriellen, transzendentalen oder elektronischen oder weniger metallischen Momenten nicht zurück und wagen es trotz aller Geschwindigkeit immer mal, Fuß und Finger von den gasgebenden Vorrichtungen zu entfernen. Dennoch bleibt wie gesagt genügend Zeit für die fiesen Trademarks der BMler, wie schnell-brezelnde Gitarren, keifigen Gesang und fliehende Schlagzeug-Spielereien. Dabei würden sich die Herren sicherlich gerne das Prädikat "Avantgarde" anhängen, aber zur Klasse der Marke "Emperor" fehlt noch ein Stück. Allerdings kupfern die Jungs von der Waterkant in ihrer Gesamtheit nicht ab und schaffen so ein zwar schwer verdauliches, dafür aber durchaus interessantes Album. Abstriche gibt’s naturgemäß beim Sound, der aber das Album nicht allzu übel abwertet. Macht man halt ein bisschen lauter. Der Hit des Albums heißt ohne Zweifel "Devilchant". Reinhören kann also überhaupt nicht schaden, selbst wenn der Anfangssatz ein wenig geflunkert war …
Dave Wyndorf hat einfach ein Händchen für das richtige Timing: In Hamburg schießen die Rock-Clubs wieder aus dem Boden wie die Pilze im Altweibersommer, und er hat nach über 3 Jahren wieder ein Album auf der Kette, dass die düsteren Zeiten von "God Says No" mit einer lässigen Geste am Griffbrett durch den Gehörgang aus der Erinnerung fegt. Fein, so soll das sein.
Das fängt an mit der neuen Single "Unbroken (Hotel Baby)", die so auch auf "Powertrip" stehen könnte, ein typischer MONSTER MAGNET-Hit, mit einem Refrain, den man vor sich hin brüllt, während man durch die Gegend springt und die Hüften im Takt des Schellenkranzes schwingt. Großen Anteil an diesem Weg zurück ans Las-Vegas-grelle Licht der Scheinwerfer hat der neue Bassist, nach der letzten Platte wurde die Rhythmus-Abteilung ausgetauscht. Keine Ahnung, wer hier Schlagzeug gespielt hat, bei "Master Of Light" wird das mindestens am Anfang ganz witzig vom Drumcomputer gelöst.
Allerdings heißt "nicht so düster und klaustrophobisch wie God Says No" nicht, dass die andern Songs plötzlich von Blumen und Ringelpietz handeln - es sind großartige, vielseitige Songs, sie sind 100% Rock, aber sie sind nicht so plakativ. Da Dave als Amerikaner mit Grips inna Birne in den letzten Jahren seit "September 11" offensichtlich wenig zu lachen hatte, sind die Texte gespickt mit Zynismus galore. Jeder Song von "Supercruel" bis "CNN War Theme" ist das Zuhören von der ersten bis zur letzten Sekunde wert - und jeder braucht die eine oder andere Umdrehung im CD-Player, bis er es in die Gehörwendungen geschafft hat. Wie für MONSTER MAGNET geschrieben sind die Coverversionen "There´s No Way Out Of Here" (David Gilmour), dem Dave Wyndorf die Spät-Siebziger-Depression austreibt und die geile Uptempo-Nummer "The Right Stuff" (im Original von Captain Lockheed and The Starfighters). Auf der Single haben MONSTER MAGNET als Bonustrack "Venus in Furs" aus den Heroin-lastigen "Nico"-Zeiten von VELVET UNDERGROUND zurück ins Leben geholt, allein dieses Cover ist es wert, beim nächstgelegenen Dealer auch auf die Suche nach der Single zu gehen.
Wer von Euch kennt noch den Thrash - Geheimtipp PSYCHOSIS aus L.A.? Niemand? Doch, da meldet sich einer. Dir brauch ich dann ja nicht zu erzählen, wie die Herren Levalois, Lum, Scherer und Magrath so drauf sind. Ihr Anderen wisst echt nicht, was Ihr hier verpasst. Die Band nennt sich nämlich seit 1994 PROTOTYPE und veröffentlicht nun mit "Trinity" nach einem Mini - Album ihren ersten Longplayer. Es gibt progressivsten US Techno Metal, Marke PSYCHOTIC WALTZ, HADES oder WATCHTOWER (ok, so schlimm nun auch wieder nicht) mit ein paar Thrash - Anleihen. Es ist schwer, aus der Platte einen "Hit" herauszuheben (am Nächsten kommen dem noch der richtig geile Titelsong und das abgefahrene und rhythmisch verquere "Dead Of Jericho"), da alle Songs von der verschachtelten Umsetzung leben und in sich geschlossen auch keinen großen Wiedererkennungswert besitzen. Man muss das Album am Stück im Zusammenhang hören, um auf die Stärken der Band aufmerksam zu werden. Da ist dann noch der melodische, in mittleren Tonlagen verharrende Gesang von Levalois, der jedoch bei vielen Songs auffällig selten zum Einsatz kommt (ähnlich wie bei DEATH), weil ellenlange Instrumentalpassagen, die vor Breaks nur so strotzen, dem Hörer echten Knobelspaß garantieren. Untermauert wird alles von einer ultratrockenen Produktion, die jeden Drumbeat zur Geltung kommen lässt und der Musikalität dieser Band den letzten Schliff verpasst. Normalerweise würde ich für das Werk sofort den "Tipp" aus der Hüfte ziehen, weil hier schlichtweg Musik pur geboten wird, sei es hart oder gelegentlich zart ("I Don’t Know"), aber man kann "Trinity" einfach nicht jedem Hartwurst - Fan nahe legen, da auf den hohen Anspruch ein genauso hoher Gewöhnungsbedarf folgt. Für Techno - Fans mit eventuellem Hang zum Jazz ist das Album ein Muss, alle anderen sollten lieber Vorsicht walten lassen. Ach ja, die Scheibe kommt mit einem sehr geschmackvollen Artwork von Travis Smith daher und enthält für den europäischen Markt zwei Bonustracks.
Die nötige Aufmerksamkeit hat "Augen Auf" der Band definitiv gebracht, einen nicht zu erwartenden Erfolg ohnehin. Und so catchy der Track gewesen sein mag und so sehr die süßen Kinderstimme zum Wiedererkennungswert beitrug, so wenig ließ er von der alten Stärke der Band durchblicken. Aber man musste sich bisher jedes OOMPH! Album schön hören und die Erwartungen neu definieren. Und erfreulicherweise haben sie sich zurückbesonnen auf ihre Stärke, und die liegt ganz klar darin Refrains zu schreiben, die mit traumwandlerischer Sicherheit ins Ohr gehen. Und das fast nur mit Deros Stimme und entsprechender Melodie. Bei "Wenn Du Weinst" zeigen sie sich zwar mit erstaunlich kranken Vocals, "Dein Feuer" oder "Du Spielst Gott" sind aber melodische Granaten vor dem Herrn. Und Granaten von OOMPH! bedeuten anno 2004 ein straightes Songwriting, das ohne Umschweife auf den Punkt kommt, das rockt ohne Ende, das Elektronik noch weiter in den Hintergrund drängt. Und an diese OOMPH! muss man sich erst mal gewöhnen, grade wenn man die manchmal so schön hintergründigen Songs ihrer früheren Phasen mochte. Hierdurch entsteht aber kein musikalisches Vakuum sondern viel mehr eine Möglichkeit die Kreativität an andere, vor allem die Gitarren weiterzugeben. Die Kälte ist endgültig weitestgehend aus ihren Songs gewichen, die erstarkte Saitenfraktion führt zu einem organischeren Eindruck. Deros Gesang ist vielseitiger und definitiv besser denn je, manchmal hätten sie mich als Hörer jedoch etwas mehr fordern können. Das sind jedoch die Preferenzen die jeder für sich setzen muss, "Wahrheit Oder Pflicht" ist aber auf jeden Fall gute Unterhaltung. Die Produktion ist dem großen Publikum und großem Label im Rücken entsprechend fett ausgefallen.
Bassist und Sänger Billy Greer ist der siebte Mann der Rock - Institution KANSAS, daher stammt der Bandname SEVENTH KEY. Und wie die Truppe seines Hauptarbeitgebers zelebriert die eigene Band dieses Herren Classic Rock der melodischen Schule. Fragwürdig ist bei derartigen Projekten immer das Motiv: kann sich jemand bei seiner Stammband nicht kreativ austoben, versucht er, den Fans noch ein paar Euros in eigener Sache abzunehmen oder ist das Solo - Projekt aufgrund enormer Genialität tatsächlich berechtigt??? Nun, im vorliegenden Fall ist das Resultat sehr nett, aber mehr auch nicht. Nach dem tollen Opener "The Sun Will Rise" (sehr eingängiger Bombast –Rocker) dominiert vorwiegend durchschnittlicher AOR, der zwar technisch gut umgesetzt und voluminös produziert ist, aber songwriterisch über weite Teile hinweg auf der Strecke bleibt. Viele Melodien und Mitsingparts hat man bereits schon mehrfach anderweitig gehört. Neben oben genanntem Opener stechen (als Anspieltipps) noch der schleppende Titelsong und die beiden Abschlusstracks "Pyramid Princess" (recht harter Pomp - Kracher mit "Kashmir" - ähnlichen Synthies - so hätte die ganze Platte sein sollen!) und "Winds Of War" (rifflastige Hymne) heraus. Die restlichen sechs Tracks können diesen Standard nicht halten und driften zu sehr ins Entbehrliche ab. Für AOR - Puristen (ab 50 aufwärts???) ist die Scheibe vielleicht ganz nett, aber die Klasse der aktuellen PRAYING MANTIS - Scheibe zum Beispiel erreicht "The Raging Fire" insgesamt nicht. Hier wäre mehr drin gewesen.
Hanin Elias als Deutschland Vorzeige-Elektropunkerin. Der Umstand, dass sie mit PZYCHOBITCH nach deren langer Abstinenz von den Tanzflächen einen Song performt, ist mehr als Qualitätsmerkmal denn musikalisches Vermächtnis ihrerseits zu werten. Während Elias vor allem in Ihrer seligen ehemaligen Hauptband ein ganzes Genre und ihr Image definierte, so machen PZYCHOBITCH definitiv gute Musik und Frontfrau Sina sieht tierisch lecker aus, musikalische Anarchie hört sich aber anders an. Organisierter Lärm ist aber heute vielleicht auch nicht mehr zeitgemäß. Und so ist ihr Duo "Fitter Than You" einer der packendsten aber auch straightesten Tracks des Albums geworden - und das Album "The Day After" schlicht genial, was sich bei der letzten EP "The Day Before" bereits andeutete. Wie fast alle Songs ist auch "Fitter Than You" im Midtempo angesiedelt, lebt von einem pumpenden simplen Beat auf dem sich nach und Synthesizersequenzen aufbauen. Deutlich spartanischer dagegen zum Beispiel der Titeltrack "The Day After", bei dem Sinas deutsche Vocals auf höchst tanzbarem Beat spazieren. Eine tiefe Bassline ist das Herz dieses Songs, die Durchschaubarkeit der Struktur ist erfrischend ohne unoriginell zu sein. PZYCHOBITCH sind offen für Neues, klassische EBM Parts gibt es wenige, technoide Beats dominieren dennoch das von Break Beat mit leichtem Punkflair durchsetzte Bild. Einzige Konstante ist Sinas gefühlskalter Gesang, dem die laszive Gelassenheit auf der einen und spitze Provokation auf der anderen Seite wunderbar steht. Sie spielt mit ihrer Weiblichkeit und dem Kontrast zu harter Elektronik, wenn sie es so direkt tut wie bei "Sweet Kiss" müssten ihr die meisten männlichen Hörer zu Füßen liegen. Etwas weniger dominant und aggressiv wie noch auf "Big Lover", dafür grade bei den ersten Song mit einer Hitdichte, die auf diesem Niveau ihresgleichen sucht. In Worte zu fassen waren sie noch nie so wirklich, ihre stilistische Breite wird in Maßen polarisieren und eventuell auch gespielter Szenecoolness zum Opfer fallen. Doch Tanzbarkeit wird eben nicht durch 200bpm und Coolness nicht durch schwarze Haare und weiße Schminke sondern durch Ideen gemacht. Seit Monaten das Beste auf dem Gebiet der clubtauglichen (Goten)elektronik!
Marduk sind mittlerweile nicht mehr ganz so mein Fall, live schon gar nicht. War vor einigen Jahren noch anders ("Those Of The Unlight"!!!), aber so im Laufe der Zeit…. Naja, MOMENT MANIACS hab ich mir damals trotzdem zugelegt und hab’s seitdem nicht bereut. Zwei Heinis von Marduk machen da, zusammen mit Wolfpack/Wolfbrigade-Leute, ein Crust-Brett, das sich gewaschen hat. Mal eben kurz das Abyss geentert und eine knappe halbe Stunde Crust/Hardcore/Metal-Inferno eingespielt, bei dem es gnadenlos nur auf die Fresse gibt. Gut, MOMENT MANIACS bemühen sich um Abwechslung und bauen auch mal nen schleppenden Part ein ("Flesh Power Dominion"), aber es ist halt ne brutale Crust-Scheibe, da will man eigentlich nur ordentlich Geprügel hören. Und das bieten MOMENT MANIACS zur Genüge und in einer Qualität, die man selten hat. Denn trotz allen Geballers, trotz permanenten Druck auf das Gaspedal schafft es der Schwedenhaufen, noch genügend Abwechslung und Groove (ja richtig, GROOVE) in die Scheibe zu bringen ("When I Make You Bleed", da kommt sogar leichtes Motörhead-Feeling auf) um sich vom 08/15-Crust abzuheben und einen einfach mal dreißig Minuten gelungenes Geballer zu bieten. Egal was man von den beteiligten Bands halten mag, musikalisch waren sie schon 1998/99 auf jeden Fall fit, solche Songs schreibt man nicht mal eben so und so tight spielt man nicht ohne ein gewisses Können. Brutal, brutaler, MOMENT MANIACS!
Death Metal mit deutschen Texten? Da gibbet nich so viele Bands, die das machen. Eigentlich fallen mir nur Jack Slater ein. DISPERSION gesellen sich nun dazu, auch wenn man auf ihrer Promo nicht sgen kann, ob Sänger Tim deutsch, englisch oder usbekisch singt haha. Der Mann klingt wie Chris Barnes’ kleiner Bruder und rückt die Band allein schon dadurch stark in Richtung Six Feet Under-Vergleich. DISPERSION haben diese Promo aufgenommen, um ein Label zu finden, dass mit ihnen ihr nächstes Album produzieren will. Und das sollte klappen, sind doch die vier Songs auf der Promo ziemlich fett. US-Death, ordentlich produziert und mit guten Songs, die genügend Abwechslung bieten, um Lust auf das Album zu machen. Klar ist die Mucke nicht sonderlich innovativ, aber wenn eine Band guten Death Metal macht, ist mir das egal. Und DISPERSION sind tight, schreiben gute Songs und haben jede Menge cooler Ideen, gerade Gitarrist Ralf tut sich da mit kleinen Spielereien hervor. Mit Sänger Tim am Mikro haben sie einen guten Growler am Start, der mir richtig gut gefallen hat und Drummer Andi sorgt für den nötigen Druck. Ich sach’ ja, gutes Teil. Die vier Songs könnt ihr euch runterladen, solltet ihr machen, wenn ihr auf guten brutalen Death Metal steht.
Eine lange Leidenszeit ist zu Ende - die Münchner Formation DREAMSCAPE hat es nach einem mühevollen Weg endlich geschafft ihr drittes Album "End Of Silence" beim Massacre Label zu veröffentlichen. Die Band gibt es ja eigentlich schon seit 1986 und am Anfang ging es auch stetig bergauf nach nur 3 Demos wurde die erste CD produziert "Trance Like State" (1997), es gelang einen Plattendeal an Land zu ziehen aber schon beim zweiten Album "Very" 1999 häuften sich die Probleme mit dem Label es gab u.a. Ärger mit dem Vertrieb wegen zu schlechter Vermarktung so daß eine Trennung unausweichlich wurde. Auch die Besetzungscouch wurde nie so recht kalt, denn mittlerweile haben DREAMSCAPE nach u.a. Hubi Meisel bereits ihren dritten Sänger verpflichtet. Der "Neue" jetzt heißt Roland Stoll und der zeigt auf "End Of Silence" so richtig wo der Hammer hängt. Mit seinem klasse Organ interpretiert die Songs die sich zwischen Melodic bzw. in der Mehrzahl Prog Metal bewegen genau so wie es sich Band und Fans erhofft haben: Kraft- und gefühlvoll zugleich und vor allem gesangstechnisch äußerst präzise auf den Punkt kommend. Dies gilt übrigends uneingeschränkt auch für die anderen Instrumentalisten, wobei mir besonders der variable Tastenmann gefällt, der nicht nur schmucke Keyboardteppiche für den Hintergrund liefert sondern sich durch ein höchst eigenes Klangprofil in die Songs miteinbringt. Das Quartett hat ein Händchen für gute und vor allem interessante Songs und was im Bereich der Progmetaller nicht gerade atypisch ist, es befindet sich mit "Short-Time News" sogar ein richtiger Ohrwurm auf der Scheibe. Beim 25-minütigen Opus "The End Of light" schaffen es die Jungs einen soundtrackartigen Song trotz seiner Länge nie langweilig werden zu lassen, besonders der tolle epische Beginn (erinnert etwas an die Fimmusiken von Hans Zimmer u.a. "The Rock") lohnt auf eine spannungsgeladene Reise durch die interessanten Klangwelten von DREAMSCAPE. Krachende Riffs, tolle Melodien, ein ständig antreibendes Schlagzeug, eine Wahnsinnsstimme sowie ein satter Sound überzeugen auf der gesamten Albumlänge. Besonders gelungen auch vom Songaufbau sowie den progmetallisch typischen Tempi- sowie Stimmungswechseln zwischen langsamen-atmosphärischen und schnelleren treibenden Parts sind das wunderbare "Flow" sowie "More Than". Zwischendurch wird ein Heftigkeitsgrad erreicht der durchaus auch SYMPHONY X Anhänger begeistern könnte. Sicher die Jungs haben das Genre nicht gerade neu erfunden, trotzdem gelange es eine detailreiche und äußerst unterhaltsame Scheibe abzuleifen. Die Band schafft so beinahe mühelos aus dem Nichts den Sprung in die Spitze der genreführenden nationalen Bands wie VANDEN PLAS und POWERTY’s NO CRIME an die dritte Stelle. Für die Zukunft ist von DREAMSCAPE, bei noch etwas konsequenterer Loslösung ihrer allgegenwärtigen New Yorker Vorbilder, noch einiges zu erwarten. Nach dem zuletzt überragenden FRAMESHIFT-Werk ist "End Of Silence" mit ganz leichten Abstrichen das bisher beste Album dieses Genres im noch jungen Jahr - empfehlenswert!