MAGGOTTHOLAMIA bringen zur Einstimmung auf ihr zweites Album (das im Sommer aufgenommen werden soll) diese Promo mit drei Songs unters Volk. Die Finnen machen darauf keine Gefangen und servieren ultraderben Death Metal mit Gurgel-Vocals tief unterhalb der Grasnabe. Das ist keine Mucke, mit der man sich Freunde macht oder Nachbarn erfreut, im Gegenteil. Am Mikro ein so derbe tiefer Grunzer, dass es für viele Leute zu eintönig sein wird, brutales Drumming und fies sägende Gitarren, die sich auch gerne mal in Rückopplungsorgien ausleben, das sind alles Zutaten, die eine schön extreme Death/Grind-Band braucht und ruhig nutzen darf. Wer sich eingehender mit der Mucke beschäftigt werden sie teilweise echt melodischen (wenn auch immer noch so brutal wie’s nur geht) Gitarrenläufe, der unwiderstehliche Groove der Songs und die Variabilität in der Stimme auffallen. Ist definitiv Randgruppenmucke, aber geil!
Aus Labelsicht durchaus nachvollziehbaren marketing-strategisch günstigen Gründen, nämlich pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der RED HOT CHILI PEPPERS muß natürlich eine Best-of auf den Markt geworfen werden. Zur Abwechslung mal mit einem gelungenen Cover sind neben 14 "klassischen" Funkrockkrachern noch flugs zwei ganz Songs mitdraufgepackt wiorden - dem "Normalo-alles-haben-will" Fan soll ja auch noch einen lohnenden Kaufanreiz geboten werden. Soviel zum geschäftlichen Teil, natürlich ist eine einfache CD, zumindestens nach Fanmeinung, eigentlich niemals ausreichend, um eine wirklich umfassende und erschöpfende Greatest-Hits-Pladde zusammenzustellen, aber bei dieser Geschichte hat man als Einsteiger oder einfach nur Hitliebhaber der "Pfefferschoten" sicher eine gute Wahl getroffen. Wer, wie ich übrigends auch, von den meisten alten Alben sowieso nur die Singles als wirklich gut empfunden hat, ist hier sowieso am Besten aufgehoben. Sicher werden jetzt einige Diehardanhänger empört aufschreien aber für mich sind nur die beiden letzten hervorragenden Alben "Californication" und "By The Way" komplett durchweg gut anhörbar, ansonsten gab’s doch schon einigen Leerlauf bzw. nur schwer verdauliche Kost auf so manchen älteren CD’s. Diese Compilation ist glücklicherweise völlig befreit von solchen "Ausfällen" es gibt daher schlichtweg nur Knallersongs wie z.B. "Under The Bridge", "Give It Away" oder "The Otherside" aber auch die beiden gelungenen neuen Tracks "Fortune Faded" sowie "Save The Population" stehen mit eingängigen Refrains dem übrigen Material nicht viel nach. Insgesamt bekommt man einen guten, wenn auch nicht vollständigen, Überblick in die Entwicklung dieser interessanten Band. Für Sammler könnte noch "Soul To Squeeze" ganz interessant sein, dieser Titel befand sich auf dem Soundtrack zu dem Film "Coneheads" und ist nur relativ schwierig zu bekommen.
1349 war kein gutes Jahr für die Menschheit, 2003 aber ein gutes für 1349. Mit dem Debüt "Liberation" fuhren die Norweger recht gute Kritiken im BM-Klientel ein, auf der Tour mit Red Harvest jagten sich die legendären Auftritte. Soviel dazu. Mit der zweiten CD haben sich die Jungs um Frost und Ravn abermals gesteigert. Um genauer zu sein: Auf jeden Fall ist der Sound jetzt der Brutalität der Nordlichter angemessen. Mit "Chasing Dragons" beginnen die Herrschaften auch in bester Immortal-Manier, nicht ganz so perfekt wie die letzten Outputs der Referenzgröße, dafür aber um einiges basischer, dreckiger und dennoch professionell. Die wirklich Überraschung aber folgt mit dem zweiten Song, der so oder so ähnlich auch ohne weiteres auf dem kultigen Destruction-Erstling "Sentence Of Death" hätte stehen können. Hier übernimmt der Thrash die Regentschaft über den bösen Black Metal. Nach diesem kleinen Ausflug aber reihen sich die Thrash-Wurzeln wieder dahin ein, wo sie hingehören und lassen der Schwarzwurzel genügend Raum zum Blühen. "Aiwass Aeon" kloppert sich wieder angenehm old-school durch die Prärie (nicht so old-school wie "immer im Keller", sondern trotz aller Underground-Credibility auch für "anspruchsvollere" Ohren durchaus hörenswert), bei "Necronatalenheten" geht es zeitweise ein wenig langsamer zu. Mit Mut zum Break sozusagen. Außerdem erwähnenswert: "Infernal Winter", das mit seinem schleppenden Beginn, der utraheftigen Fortsetzung und dem immer wiederkehrenden Ohrenkneifer-Riff das Zeug zu einer wahren Black-Metal-Hymne hat. Nicht zu vergessen das abschließdende "The Blade", einer Klang-Collage inklusive Kirchenorgel, luzeriferianischem Gequassel und vielem anderen mehr. Naja. Letztlich dennoch ein ordentlicher Bewerbungs-Krawall für die Nachfolge der sterblichen Unsterblichen.
Brutal-Oi-Metal-Core? So eine Frage im Forum der Schwaben. Trifft’s wohl ganz gut, denke ich. LOWLIFE fahren auf "Love, Pain Or Vengeance” ein brutales Brett und machen schon mal keine Gefangenen, geschweige denn Anbiederungen an Emo-Weiner. LOWLIFE bewegen sich nicht im üblichen Metalcore-Schema und vermengen einfach Slayer und Hardcore (vielleicht auch n bißchen Death Metal…), sondern klingen in ihren Metalparts so sehr nach klassischem Heavy Metal, das Running Wild neidisch werden könnten. "Lost In Reality" mit dem Backing Shouts der versammelten Mannschaft ist das ein schönes Beispiel, auch wenn’s zwischenzeitlich mal an Sepultura/ Soulfly erinnert. Oder der Anfang von "Twohundred And Twenty" inklusive 1A-Metalriff. Shouter Markus bringt durch seine bellende Stimme jede Menge Wut und Aggro-Feeling zum Ausdruck und verleiht LOWLIFE schon fast allein das Prädikat brutal. LOWLIFE haben ihre ganz eigene Definition von Metalcore gefunden, die melodisch und brutal zugleich ist und sich zwar mehr zum Hardcore als zum Metal hin orientiert, aber dabei immer so abwechslungsreich bleibt, dass man als aufgeschlossener Freund harter Mucke mit "Love, Pain Or Vengeance" glücklich wird.
Marduk-Morgan hat eine Leidenschaft - für Electro-Industrial und eine ganz bestimmte Band. Das hat mir eine Nachtigall gezwitschert. Wobei in diesem Zusammenhang der deutsche Adler als Brieftaube besser zu passe käme. Aber da will ich mich mal nicht allzu sehr in ornithologische Ausflüge verrennen. Von Rennen kann hier sowieso nicht die Rede sein. Eher von "Marschieren", militärisch, im Trommelhagel. Vom Aufmarschplatz "Casus Luciferi" geht es direkt weiter in die Kirche, wo Nonnen den klerikalen Abgesang auf die industrielle Phase der Menschheit betreiben. Denn jetzt kommt der Tod. Immer gleichförmig naht dem Hörer sein Ende, das verdeutlicht diese Scheibe mit jeder Sekunde seiner Spielzeit. Nicht wenige werden sagen, mit jeder Sekunde naht das Ende der Scheibe und damit die eigene Erlösung. Und damit haben sie nicht ganz Unrecht, denn mit Musik im eigentlichen Sinne hat ABRUPTUM nicht wirklich viel zu tun. Monotones Getrommel, schräges Geschrammel, düstere Samples - macht summa summarum den Soundtrack zum Militärmarsch in die Gefangenschaft der Misantrophie. Mit Vorsicht zu "genießen". Vielleicht gehe ich doch lieber in den Wald und studiere die heimische Wald- und Wiesen-Fauna …
Manchmal schiebt man eine Scheibe in den Player und glaubt einfach kaum, dass es im Power Metal - Bereich echt noch stilistische Überraschungen gibt. ANUBIS GATE besetzen eine ganz kleine Nische in dem ansonsten weitgehend ausgereizten Genre: mit "Mystic Epic Bombastic Doom Power Metal" müsste man die Musik zu umschreiben versuchen. Das klingt bekloppt, trifft aber den Nagel auf das stählerne Haupt. Die Nordlichter vereinen auf ganz originelle Weise Einflüsse von Bands wie DIO, METAL CHURCH, STRATOVARIUS, QUEENSRYCHE und CRIMSON GLORY zu einer schwerfälligen, schleppenden, stampfenden, aber auch sehr melodischen und mystischen Mixtur. Alles auf dem Album bewegt sich im Midtempobereich und dort liegt auch der einzige Kritikpunkt: es gibt leider etwas wenig Abwechslung, aber angesichts der wirklich gelungenen Umsetzung kann man darüber hinwegsehen - vorausgesetzt, man hat etwas übrig für traditionelles Edelmetalls. Die altägyptisch (man beachte den Bandnamen) angehauchte und mit fetten Klampfen vorangetriebene, kraftvolle Musik wird von Torben Askholm stimmlich hervorragend umgesetzt. Es gibt leider viel zu wenige Sänger, die es verstehen, melodisch - düster zu singen, ohne dabei aufgesetzt oder unnatürlich zu tönen; ein weiterer Pluspunkt für die Jungs. Untermalt werden die durchweg tollen, hymnischen Songs von den atmosphärischen Keyboards Jesper M. Jensens, der für wohligen Bombast statt pompigen Kitsch sorgt. Insgesamt ist "Purification" ein stilistisch ausgefallener, gut produzierter und durchweg hörenswerter Leckerbissen geworden, den sich Echtmetaller jeglicher Ausrichtung geben sollten. Als Anspieltipps empfehle ich den geilen Titelsong und den Hammer "The Shadow". Am Besten wirkt das Album aber, wenn man es am Stück hört. Ein Debüt nach Maß also, von einer Band, von der wir sicher noch hören werden.
Bei "Time Slips Away” handelt es sich nicht um das neue Album der Seattler, sondern um zwei Minis ("Come Out Swinging" & "Count Our Numbers"), die in Europa nur schwer zu kriegen waren. Da dürfte es niemanden verwundern, wenn man hier straighten Hardcore der alten Schule serviert bekommt, kraftvoll, wütend, mitreißend und live sicher bombig. Zum Glück regiert hier nicht nur Gekloppe, die Jungs haben an vielen Stellen coole melodische Parts eingebaut, die den Songs ein Gesicht und (wichtig!) Groove verleihen ("Time Slips Away"). Straight Edger können also doch mehr als nur zu ballern haha. "Time Slips Away" ist für Freunde heftigen und doch melodischen Hardcores sicher ein Ohr wert, vor allem, da die Teile bisher kaum zu kriegen war. Bis zum neuen Album kann man sich mit den Tracks gut die Zeit vertreiben, Xe auf die Hände malen und endlich mal aufhören, zu saufen. Wenn das nur so einfach wäre…
Ich kann es schon hören: "Nicht so gut wie die alten Sachen!” oder "Act III war um Längen besser!". Darum spare ich mir die Vergleiche mit den alten Meisterwerken der Band, denn wenn eine absolute Wahnsinnsband nach 14 (!!!) Jahren des Herumirrens ein neues Werk auf die Hörerschaft loslässt, KANN sie die Erwartungen gar nicht erfüllen und sei es das beste Album seit Jahren. Ein bekanntes Problem also, das EXODUS zum Beispiel mit Bravour, METALLICA nicht mal im Ansatz lösen konnten. Betrachtet man "The Art Of Dying" jedoch als "Debüt" nach der langen Auszeit und legt die rosarote Vergangenheitsbrille ab, offenbart sich hier ein superbes Werk, das mitnichten sofort ins Ohr geht, sondern eine gewisse Reifezeit benötigt, um dann zu zeigen, wo der Hammer hängt. Das größte Attribut, das die Band über die lange Zeit gerettet hat, ist die Fähigkeit, verschachtelte, anspruchsvolle Songs zu schreiben, die zum Glück vom "Drei - Minuten - Knüppel - Thrash" abweichen und geschickt Progressivität und Härte verbinden. Nach einem kurzen Intro geht’s dann auch gleich los mit dem arschgeilen "Thrown To The Wolves", einer Uptempogranate mit Killerrefrain, die sich sofort festbrennt. "5 Steps Of Freedom" klingt danach schon eine ganze Ecke moderner und legt die neuzeitliche Note der Band frei. "Thicker Than Blood" hat einen Rock’n’Roll - Touch und groovt gut nach vorne, was auch durch die rockige und rotzige Produktion von Joseph Dobbs verstärkt wird, die sicher bei einigen Altfans für Unmut sorgen wird, objektiv gesehen aber alles Andere als störend wirkt. Zu meinen Faves auf dem Album gehört ganz klar "The Devil Incarnate", das schleppend, doomig und hymnisch durchstartet, dann aber gegen Ende zu einem Old School - Banger mutiert. Klasse! "Famine" kommt wieder etwas rockiger rüber und erinnert bisweilen sogar an skandinavische Rotzrocker. "Famine" und "No" kehren die Thrash - Wurzeln der Band hervor und klingen sehr aggressiv, dabei aber immer traditionell und technikbetont. "Spirit" wird von Drummer Andy Galeon intoniert und bollert ebenso hart wie melodisch umher, während bei "Land Of Blood" Basser Dennis Pepa das Mikro übernimmt und den Songs in eine coole Mitgrölnummer verwandelt. "Never Me" kehrt dann gegen Ende erneut die modernen Einflüsse heraus, bevor die von Gitarrist Rob Cavestany gesungene Halbballade "Word To The Wise" den würdigen Abschluss markiert. Man sieht, dass es auf "The Art Of Dying" an Abwechslung nicht mangelt. Zudem wartet jede der Nummern mit instrumentalen Feinheiten auf, die auch nach zigmaligem Hören noch manches Detail erkennen lassen. Das Album ist eine ausgewogene Mischung aus Technik, Spielwitz und dem unbändigen Drang, endlich wieder nach allen Regeln der Kunst das Haus zu rocken und daher eine echte Bereicherung. Flieg, Todesengel, flieg!!!
Nach "I Want You" hat das kanadische Rock-Trio DANKO JONES jetzt ein weiteres Highlight des letzten Albums "We Sweat Blood" veröffentlicht. Und der Titel hält, was er verspricht: "Dance" ist ein dreckig und fett groovender, energiegeladener Rocker, der nicht nur so manchen Dancefloor füllen, sondern auch zu einigen Geschwindigkeitsüberschreitungen führen wird, da man bei Hören im Auto durchaus dazu verleitet wird, es der Band gleichzutun und das Gaspedal voll durchzutreten. Dazu gibt es noch das schöne RAMONES-Cover "The Return Of Jackie And Judy", das schon auf dem RAMONES-Tribute-Sampler "The Song Ramones The Same" zu hören war, und den älteren, bislang unveröffentlichten Song "Sold My Soul". Der erreicht zwar nicht ganz die Qualität der Stücke der drei Alben, rockt aber ebenfalls gut vor sich hin. Schlecht sein können DANKO JONES eben gar nicht...
Titel und Cover-Artwork des neuen Albums des kanadischen Rock-Trios sind Programm: Die rechte Hand des Namensgebers Danko bearbeitet eine Gitarre, während unter dem schwarzen Lederarmband Rinnsale von Blut hervorfließen. "We Sweat Blood" ist noch energiegeladener und druckvoller als der eh schon geniale und hochgelobte Vorgänger "Born A Lion". DANKO JONES rocken und grooven mit schier unzähmbarer Energie, dass es nur so eine Freude ist. Rock trifft auf Blues, Metal und Punk mit einer Arsch-kickenden Wucht, die zur Zeit ihresgleichen sucht. Musikalisch bleibt eigentlich alles beim alten: Dreckige Gitarren, stampfende Drums und treibende Bass-Linien rocken wie Hölle, und Danko singt, kreischt, rotzt und schreit sich mit energischer Leidenschaft die Seele aus dem Hals - aber immer mit Stil und immer verdammt sexy. Die Geschwindigkeit der Stücke bewegt sich zwischen Mid-Tempo und Pogo-Tauglichkeit, ohne dass jemals der Druck nachlässt. In jeder Sekunde ist die pure Spielfreude des Trios zu hören, das seinen schweißtreibenden Rock geradezu zelebriert.
An Klischees wird sich bewusst aber ohne jede Peinlichkeit oder Ironie angelehnt, aus denen DANKO JONES ihren eigenen Sound kreieren. Die musikalischen Einflüsse reichen von AC/CD bis zu den HELLACOPTERS und den HIVES, die zu einem hochexplosiven Gebräu vermengt werden. Auf Soli wurde bei der Platte vollständig verzichtet, was den Stücken eine zusätzliche Straightness verleiht. Anspieltipps sind der stampfende Opener "Forget My Name", das HIVES-mäßige "I Want You" und die Uptempo-Nummer "Wait A Minute".