Nachdem sich die Kanadier THE ALMIGHTY TRIGGER HAPPY bereits 1990 gegründet hatten, kam der Erfolg erst 1999 mit dem Album "I Hate Us", wonach sie sich jedoch auflösten. Vorher hatten sie schon Tourneen mit namhaften Bands gespielt, wie NOFX, den BAD BRAINS, SICK OF IT ALL, PENNYWISE und LAGWAGON. 2004 haben sie sich wieder zusammengefunden und zur anstehenden Europa-Tour hat Bad Taste oben genanntes Album als Re-Release mit drei Bonustracks als "I Hate Us... Even More" in die Läden gebracht. Obwohl die Platte also im Grunde schon 5 Jahre alt ist, ballert sie wie Sau. THE ALMIGHTY TRIGGER HAPPY spielen kompromisslosen, schnellen Punkrock mit ordentlichem Hardcore-Einschlag. Dabei bleiben sie aber immer vielseitig, das Tempo wird zwischendurch immer mal wieder gedrosselt, und hier und da werden sie sogar richtig melodiös. Die rohe Produktion tut ihr übriges und bringt die rotzige Energie der Band sehr gut rüber, so dass einem die 17 Tracks gehörig die Gehörgänge durchpusten. Die "Fuck You"-Attitüde ist dabei allgegenwärtig - bei jedem Stück scheint einem der Mittelfinger entgegengestreckt zu werden. Freunden von rauem Hochgeschwindigkeits-Punkrock sei der Kauf der Platte wärmstens empfohlen.
Im Lande der Baguettes gibt es viel mehr extreme Metalbands, als uns östlich des Rheins Lebende bewusst ist. Mit Skull Fucked und Osmose sogar zwei recht große Label, die sich mehr oder weniger stark um den heimischen Underground bemühen. ACT OF GODS sind das neueste Pferd im Osmose-Stall und können sich zum Teil rühmen, Mitglied von Mutilated gewesen zu sein. Supi. "Stench Of Centuries" bietet dann auf der Vinyl-Version der Scheibe mit "Sorcery" auch einen Coversong der Truppe. CD-Jünger müssen ohne den Track leben. Na, gibt wohl Schlimmeres. ACT OF GODS spielen recht US-mäßigen Death Metal, der hin und wieder ein wenig an Vader erinnert, vor allem im Gesang. Technisch ganz fit, haben die Franzosen nur ein Problem: sie können keine spannenden Songs schreiben. "Stench Of Centuries" hat eine Dreiviertelstunde Mittelmaß-Death Metal zu bieten, der ohne Höhen und Tiefen an mir vorbeirauschte, ohne auch nur einen bemerkenswerten Song zu haben. Langweilig.
Nach dem hammergeilen, selbstproduzierten 2000er Album "Modern World" (vorausgegangen war eine EP) waren meine Erwartungen an die erste "offizielle" Scheibe der US - Metaller riesengroß; zu groß, stellte ich nach zigfacher Einfuhr des mit 35 Minuten nicht gerade langen Werkes "State Of Mind" fest. Zwar ist das Album meilenweit davon entfernt, ein echter Flop zu sein, aber es gibt einfach zu viele Ansatzpunkte für Kritik, um einfach über sie hinwegsehen zu können. Da wäre zum Ersten die für US - Produktionen zwar nicht ungewöhnliche, aber dennoch blechern und billig anmutende Produktion. Ich gehöre zwar zu den Leuten, die sich von einem Eimer voller guter Kompositionen über eine "preiswerte" Aufnahme hinwegtrösten lassen, aber genau dort greift Kritikpunkt Nummer zwei an: die Songs halten nicht die selbst auferlegte Zielmarke des Vorgängerwerkes. Echt gute Stücke wie der geile Banger "Extreme Aggression", der Stampfer "Insane", die Hymne "Lord Of The Knights" oder die speedige Abschlusswalze "Hell Train" sind zwar ein gefundenes Fressen für US Metal - Jünger; richtige Überflieger der Marke "Modern World", "Death Stalker" oder "Evil Within" findet man auf "State Of Mind" aber leider nicht. Somit ist das Album für Genre - Freaks eine Bereicherung, aber dem groß angelegten Anspruch, die Nachfolger von OMEN zu werden (als was sie nach ihrem ersten Album gehandelt wurden), hinken die Jungs hiermit leider hinterher. (US -) Undergroundfreaks sind mit dem Album aber sehr gut beraten!
Es gibt Menschen, die würden wohl auch Killjoys aufgenommen Püpse auf CD kaufen - und sie toll finden. Es gibt wieder andere, die sind allmählich genervt - ob des achtunddrrölzigsten Releases des ach so kultigen Death-Metallers mit dem Hang zur Filmmusik. Nachdem der Opener "Young Burial" den Hörer recht konventionell in die Kirche des Todmetalls begleitet, folgen mehrere Film-Soundtracks. "To Sleep With The Dead" erinnert an 80er-Jules-Verne-Film und Captain Nemo, "The Fog" nicht zu unrecht an Onkel Carpenter, seinen Nebel und seine Klapperschlange, knapp zwölf Minuten lang. Echt Horror, Alter! "Sadako’s Curse" schleppt sich mehr so dahin wie eine Fast-Leiche im japanischen Underground-Splatter…. Naja, und das Titelstück ist dann etwas schwerer zu konsumieren, könnte wirklich Angst machen - oder einfach nur nerven, Bontempi as porn. Tja und gibt’s am Ende noch "Harvest Ritual Trailer" - voll versteckt und vor allem total zusammengestückelt aus irgendwelchen Horror-Samples und NECROPHAGIA-Versatzstücken. Wer "Killi" und seine Kumpel vergöttert, der muss dieses als Digi-Pak wenigstens fein verpackte Produkt kaufen. Unbedingt!!! Alle anderen sollten entweder vorsichtig hinhören - oder gleich einen weiten Bogen um dieses mehr oder weniger überflüssige Elaborat machen.
MARTYR AD haben 2001 ein ganz cooles Debüt rausgebracht und sind danach noch ordentlich durch die Lande gezogen, u.a. mit The Haunted. Und dann haben sie sich mehr oder weniger aufgelöst. Jetzt sind sie wieder da - und wenn das Resultat einer Trennung eine so geile Scheibe wie "On Earth As It Is In Hell" ist, sollten sich alle Bands mal Auszeiten können! MARTYR AD haben auf der Pladde wohl ihre ganze Wut und Frustration in musikalischen Bahnen gebündelt, jeder Songs knallt ohne Erbarmen. MARTYR AD haben, ähnlich wie Darkest Hour, schwedische Gitarren mit Hardcore verbunden und so einen brutalen Sound in der Schnittmenge von Metal und Hardcore geschaffen. Teilweise klingen die Songs nach richtig fiesem Death Metal ("Late Night Faith Healer") und machen locker Malevolent Creation Konkurrenz, während an anderen Stellen die Hardcore-Roots durchscheinen. Aber egal, welchen Einfluss man gerade raushört, MARTYR AD sind melodisch, brutal und mitreißend! Was sich die beiden Gitarrenhelden einfallen lassen und wie sie alte Schwedenschule mit Thrash aus der Bay Area verbinden, ist schon großes Tennis. Unterstützt werden sie dabei von einer gnadenlos nach vorne hauenden Rhythmusfraktion, die ohne Unterlass ballert und dem Sound den richtigen Groove gibt. Sänger Karl bellt dazu wie ein tollwütiger Hund, der mächtig angepisst über die Welt an sich ist - dem möchte man nicht im Dunkeln begegnen. Und als Krönung können die Typen auch noch mitreißende brutale Songs schreiben ("Misery Dance"), die zeitweise wie eine brutalere Version von At The Gates klingen und fast das gleiche Gespür wie Knallersongs aufweisen. An "Slaughter Of The Soul" kommen MARTYR AD mit dieser Scheibe nicht ran, aber wer kann das schon? Und wollen die Amis das überhaupt? Ich denke nicht, dazu ist der Sound der Band doch zu eigenständig und dürfte sowohl Fans melodischen Schwedentodes ansprechen als auch Hardcorler und sogar Freunde des Bay Area Thrash, für die es ruhig mal ein wenig heftiger sein kann. Ok, dann tourt jetzt schön, löst euch danach wieder auf und kommt in drei Jahren mit dem nächsten Knaller Marke "On Earth As It Is In Hell" hehe.
Solo-Alben von Drummern können gut gehen - müssen sie aber nicht. JERRY GASKILL ist der Schlagzeuger von KING´S X - und Fans der Band, denen die letzten Alben gefallen haben, werden auch hier dran Spaß haben. Wem - wie mir - über die letzten Jahre KING´S X zunehmend egal geworden sind, der wird sich auch hier langweilen. Das Album fängt mit einem witzigen Effekt auf "The Kids" vielversprechend an, läßt aber stark nach und wird zu Singer-Songwriter-Gedöns mit Schlagzeug. Zwischendurch werden Sprachfetzen eingesampelt, aber ob das sein muss... GASKILL hat alles selbst komponiert, Drums, Gitarre, Keys eingespielt und sich nur beim Bass ein bißchen von Kollege Ty Tabor helfen lassen. Jerrys Stimme ist samtweich und vielleicht ein bißchen mit der von Neil Morse zu vergleichen - erinnert aber auch ein bißchen an so einen Seventies Hero meines Vaters - und das ist es vielleicht auch: Ein gutes Geschenk für den alten Herrn, ein Baldrian-Ersatz für Leute, die nicht einschlafen können, und ein Trostpflaster bei Midlife-Crisis. Not my cup of tea.
Dass Mr. Bailey bei den Jungfrauen fehl am Platz war, hat wohl mittlerweile jeder eingesehen. Nicht eingesehen hat meine Wenigkeit allerdings die Tatsache, dass der agile Fronter seit Jahren nur mit Kot beworfen wird, zumal seine beiden Alben mit Maiden nicht gerade schlecht waren… aber das ist ein anderes Thema. Sicher hat der Brite den Metal mit seinen Solo - Eskapaden nicht neu erfunden, aber seine beiden Studio - Vorgänger (besonders das tolle Debüt "Silicon Messiah") machen durchaus Spaß, vorausgesetzt, man gibt dem Herren eine Chance. Und genau dieses gilt auch für den neuen Output, der, entsprechende Toleranz vorausgesetzt, weiteren Hörspaß garantiert. Gegenüber dem Vorgänger "Tenth Dimension" ist der gute BLAZE einen Zacken düsterer geworden, bedingt durch das Konzept des Albums, in dem er auf seine von Alkoholexzessen und dunklen Zeiten geprägte Vergangenheit eingeht. Wirkt der zähe Opener "Alive" noch etwas deplaziert als Auftakt, werden beim folgenden "Ten Seconds" alte Tugenden geweckt; eine typische BLAZE - Hymne mit Ohrwurmrefrain. Gleiches gilt für den Titelsong, ein cooler Midtemporocker mit Mitsingchorus. "Life And Death" tönt hingegen sehr depressiv und melancholisch und geht als echt gute Nummer durch, während "Tearing Myself To Pieces" und "Hollow Head" eher uninspiriert wirken, keine großen Spuren hinterlassen und den "Tiefpunkt" der Scheibe markieren. "Will To Win" kommt wieder eingängiger daher und das episch angehauchte, leicht bombastische "Regret" passt ebenfalls gut ins Konzept. Mit "The Path & The Way" und "Soundtrack Of My Life" finden sich am Ende noch zwei gute, hymnische Songs, die einen würdigen Abschluss markieren. Unterm Strich ist BLAZE abermals ein gutes, wenn auch kein überragendes Album gelungen, das jedoch insgesamt, auch unter Einbeziehung der angenehm melancholischen Atmosphäre, den Vorgänger zu toppen vermag. Ein weiterer Pluspunkt ist die sehr gute Produktion von Andy Sneap, die Mr. Bailey’s zwar limitierte, aber sympathische Stimme gut einfängt. Für Fans ehrlichen Stahls bleibt so erneut ein gelungenes Album zum Antesten und für notorische BLAZE - Hasser leider wieder eine Zielscheibe zum Werfen…
Zu Recht fragt die Promo-Agentur von THE MAGIC BULLET THEORY in ihrem Info zu deren Debüt-Album "Poems And Explosions": "Braucht die Welt noch eine skandinavische Garagenband?" Die Agentur antwortet darauf natürlich mit "JA!", zumindest "im Falle von THE MAGIC BULLET THEORY", aber das muss sie ja, das ist ja deren Job. Allerdings - so ganz unrecht haben sie nicht. Zwar ist der Sound der Dänen von dem ihrer allseits bekannten wie geliebten schwedischen Kollegen sowie diverser "The"-Bands nicht weit entfernt, aber sie tragen ihren Garagen-Rock ´n Roll mit so viel Energie und Spaß vor, dass sie um einiges frischer klingen. Hinzu kommt, dass auf der Platte auch durchaus Blues- und Soul-Einflüsse herauszuhören sind, was THE MAGIC BULLET THEORY in Verbindung mit ihrem rotzig-punkig-groovigen Sound und der z. T. herrlich trashigen Produktion aus der Masse der Garagen-Bands hervorhebt und sie irgendwo zwischen DANKO JONES und den HIVES stehen lässt. Wie vielseitig die Band ist, zeigt sie am deutlichsten mit dem wunderschönen Track "The Big Knockout" im Stile von Dick Dale, der auch von einem Quentin-Tarantino-Soundtrack stammen könnte. Das Label Molotow Records wurde übrigens extra vom gleichnamigen Hamburger Club gegründet, um diese Platte veröffentlichen zu können. Der Kauf von "Poems And Explosion" sei also schon alleine deshalb empfohlen, um diesen sympathischen Reeperbahn-Keller mit seinem hervorragenden Konzertprogramm zu unterstützen...
Einerseits scheinen die Norweger ziemlich old-school: "In The Name Of Satan, You Are Opening The Gate" heißt das da in "Black Hole Mystery" recht plakativ-plump. Andererseits präsentieren sie sich beinahe modern, wenn sie ihr Cover vorne in hellblau anpinseln. Aber keine Angst, was dort ein wenig tütü aussieht, das wird hintendruff mit dem blutigen Arm und einem rausgerupptem Organ wieder "gerade" gerückt. Dann spielen die Jungs nicht all zu selten ohne Schnörkel mit dem Knöppel aussm Sack flott nach vorne (wie in den schnellen Teilen des tempowechselnden "As A Part Of Your Universe" oder meist in "From The Shadows" - wenn nicht gerade das Keyboard juchzt), um dann unvermittelte Samples ausser Büchse zu verwursten ("The Lust"), ellenlange Soli ("Chapter One") zu dengeln oder ganz auf den Black-Metal-typischen Keifgesang zu verzichten ("The Greattest Gift" issn Instrumental). Kritiker werden sagen, genau durch die Varianz geht die klare Linie flöten, zumal wohl nicht ein Lied eine strenge Linie verfolgt. Liebhaber dürften die Abwechslung gut finden und das somit auch das Album mögen. Da der Sound zudem über alle Zweifel und Underground-Scheuklappler erhaben ist, zähle ich mich zur Gruppe der "CREST OF DARKNESS"-Liebhaber. Ordentliches Comeback!
Diese Berliner sammelten in zahlreichen anderen Bands ihre Erfahrungen (siehe Bio) - und das merken die Hörer dieser Demo-CD sofort an. Unglaublich bündige und gleichzeitig komplexe Thrash-Songs haben die Hauptstädter da zusammengeschustert. Und mit Thrash ist diesmal nicht die sodomistische Stumpf-Variante gemeint. Die Herrschaften verbinden den Bay-Area-Charme vergangener Tage mit dem technischen Anspruch des Evil-Chuck, verrennen sich dabei aber keineswegs im nur noch für Genies nachvollziehbaren Gewirr einer Band wie Sieges Even. "Cancer’s Dance" beispielsweise hat bei aller Härte sogar das Zeug zum echten Hit. Und dann ist da noch der für eine Demo wirklich erstaunlich gute, transparente und dicke Sound, über den sich sicherlich so einige Bands mit einem Label-Schriftstück in der Tasche freuen würden. Wie viele andere Rezensenten könnten auch viele Hörer leichte Schwierigkeiten mit der hohen, rauen Stimme Hagens haben. Aber letztlich passt das kratzige Organ des Shouters nicht nur beim "Last Ride" wie Arsch auf Eimer. Ich kann Hagen vertragen - was ich auf die ganze Band übertragen möchte. Fazit: Sehr gelungenes Thrash-Debüt.