Die fünfte Ausgabe der BYO-Split-Series kommt mit dem ALKALINE TRIO und der ONE MAN ARMY. Zum Anhalt: Ihr kennt vielleicht die Ausflüge der Hosen in englische Punk-Gefilde. In diese Richtung tendieren beide Kapellen, vielleicht ist es melodischer Punk zu nennen. Beide Bands erzeugen eine etwas melancholische Atmosphäre, die aber nie zu traurig wird. Letztlich hat mir der Krempel zu wenig ecken und Kanten, erinnert manchmal gar an die Ärzte mit englischen Texten, The Doctors quasi. Beide Bands unterscheiden sich im Härtegrad kaum, wenn überhaupt kommt die ONE MAN ARMY etwas dreckiger, erinnert erneut an THE CLASH. Die ganze Scheibe "Rumors And Headlines" gefiel mir jedoch viel, viel besser. Anspieltipps gibt es aber dennoch so einige, für das Trio nähme ich "Wait For The Blackout", für die Armee "The Radio Airwaves Gave Me A Lobotomy".
BYO Split Series Volume V: Alkaline Trio/ One Man Army
"METAL WITCH ist eine so genannte Freizeit- oder Amateurband" steht auf der Homepage der Band aus dem feinen Hamburger Vorort Wedel. Die Jungens haben sich einen Traum erfüllt, das ist schön. Und sie dürfen jetzt sogar auf dem "Headbangers Open Air" spielen. Genau da könnten sie, wenn überhaupt außer in Wedel, auch ihr Klientel finden. Hausbackener Heavy Metal mit vielen bekannten Riffs, beinahe denglischen Texten und einer sehr gewöhnungsbedürftigen (positiv) oder eben nervigen (negativ), weil krächzigen, schiefen Stimme gibt´s zu hören. Peinliche Kuhglocken fehlen ebenso wie klischeehafte Inhalte nicht. Beispiele? Vielleicht Songtitel wie "Kiss My Ass" oder "The Curse Of The Wolf"? Altes Metall eben, Musik wie vor 25 Jahren, auf Demo-Level. Pate gestanden haben Kiss, Priest, Saxon und Konsorten. Aber es ist, wie es ist: Auch diese Band wird ihre Zielgruppe haben, und das ist gut so. Manchem allerdings wird es sich zu sehr nach Freizeit- und Amateurband anhören. Wer es haben will, der bekommt das Scheibchen für 10 Euro inklusive.
"Hirntot an der Lahn" lautet das Motto dieser Thrasher der ganz alten Schule. Allein die Aufmachung mit selbstgepinseltem Cover, die Namen der Titel wie "Violator" oder "Thrashattack", der Bandname, vor allem aber die Mucke lässt auf eine tiefe Verwurzelung der Band in den 80ern schließen. Da klingt der olle Schmier nicht selten bei den Vocals durch, musikalisch hört sich das Ganze an wie eine Outtake von den begnadeten "Metal-Massacre"-Samplern. Nun ist das Produkt ein Demo und so hört es sich auch an, zwar sind die einzelnen Songs recht gut zu hören, insgesamt aber könnte alles ein wenig dicker sein. Macht aber im Grunde auch nichts, denn Liebhaber von Scheiben wie "Sentence of Death", "Kill Èm All" oder "Endless Pain" sollten hier unbedingt zugreifen. Nun finde ich aber doch ein Haar in der Suppe. Bei aller Freude über den Retro-Sound der Jungens gefällt mir eine Scheibe wie die von Hatred doch besser. Sie bewahren sich den traditionellen Spirit, schaffen aber den Spagat in die Neuzeit gleichzeitig und ebenfalls. Das ist es, was BRAINDEADZ ein wenig fehlt. Nun denn, Fans der traditionellen Machart wird�s nicht stören und genau für die ist diese Scheiblette auch schmackhaft. Die müssen nicht mal hirntot sein, um die sieben Euro zu investieren.
Geheimtipps sind toll. Geheimtipps sind schick. COHEED AND CAMBRIA sind einer und zeichnen sich eben dadurch aus, dass sie noch fast keiner kennt. Sie sind schick, nicht nur weil sie aus New York kommen und einen klasse Sänger haben. Sie sind toll, weil sie Musik machen, die bereits seit 30 Jahren stets unter der Oberfläche kocht ohne jemals der breiten Masse zu schmecken. Ihr ahnt es, genau das macht sie aber für die Delikatessenjäger noch spannender. COHEED AND CAMBRIA bringen mit "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3" den zweiten Teil ihrer Trilogie, endlich mit einem starken Vertrieb im Rücken auf den europäischen Markt. Man marschiert unter dem Banner Emorock, verarbeitet in einem vielseitigen und gekonnt lässigen Songwriting alles von Rock bis Pop, eine gehörige, wenn auch nie frickelige Portion Prog, eine treibende, wenn auch nie übertrieben harte Note Metal. Emo muss nicht zwangsläufig in Jammern enden und Prog muss keine vergeistigte Kopfhörermusik sein. CAC sind beides nicht und sind beides dann doch. Das vielschichtige Album hat genug Substanz um auch für detailverliebte Technikanhänger ausreichend Stoff zu bieten aber bei weitem auch soviel Tiefgang um beim berühmten Glas Rotwein die Musik zu fühlen. Brian Molko trifft auf Hardcorepassagen, poppiger Flair auf komplexe Soundstrukturen - Großartige, nachvollziehbare Melodien und der oft zerbrechliche Gesang schaffen den Spagat zwischen Zerbrechlichkeit und modernen Hymnen.
Nun könnte der ein oder andere meinen, es gäbe genügend Thrash-Bands. Erstens sind da die Vorreiter, dann die Nachahmer und –zügler. Jetzt gibt es auch noch jede Menge Newcomer, die sich der guten, alten Zeiten besinnen. Zu letzterer Gruppe gehören HATRED aus Franken. Auf ihrer zweiten Eigenproduktion liefern sie elf imponierende Thrash-Latten, aus denen sie einen ganz fetten Zaun zusammendengeln. Nun habe ich irgendwo gelesen, die Herren seien "Neo-Thrasher" - wenn das stimmt, dann wird das "Neo" zum Glück ganz klein geschrieben. HATRED knüppeln Thrash mit Kraft, Tempo, kommen aber auch in anderen, sprich mittleren Gefilden recht gut zurecht (vielleicht mal abgesehen vom Anfang der Semi-Ballade "Lie To Me", den ich - ganz persönlich - überflüssig wie ein Blitzgerät auf einer vierspurigen Autobahn ohne Kurve finde). Da finden sich auf dieser Scheibe Bands wie Testament, Flotsam & Jetsam und viele andere Genregrößen wieder. Und dennoch erwecken die Jungs aus der Gegend von Schweinfurt ganz und gar nicht den Eindruck, als müssten sie schlichtweg abkupfern. Sie verbinden viele bekannte Elemente zu einer wirklich starken Mischung und dürften Fans von "old-school"-Kapellen ebenso wie erfreuen wie Anhänger modernerer Acts wie Nevermore und Konsorten. Also kleinen Bonus gibt’s schließlich noch zwei Brachialities vom ersten Demo zu hören, die soundtechnisch etwas mäßiger gehalten sind, einen aber doch an die reizvolle BayArea erinnern und an große Bands, als sie noch Spaß machten. Ihr wisst, was "gemeintica" ist… 11,50 Euro insgesamt sind hier sicherlich gut angelegt, sucht euch die Adresse raus und schickt Geld nach Franken, ihr werdet’s euch selbst danken.
Klimpernde Keyboards, hörbar computerisierte Drums, hier und da Elektronik und deutscher Gesang. Ich dachte seit die leidlichen SAMSAS TRAUM sich entschieden haben, dass die Welt doch zu böse ist für sie, wäre die Musik ausgestorben. UMBRA ET IMAGO überspielen musikalische Anspruchsarmut mit entsprechender Optik. Aber was machen AETERNITAS? Der Anspruch nach der schwarzmetallischen Phase nun in übertrieben deutlicher, dabei aber unmartialischen Aussprache und einem Konzeptalbum mit Tendenz zum Theaterstück das Glück zu suchen, mag löblich scheinen. Die emotionslose und oberflächliche Umsetzung, bei der vor allem die hochgradig simplifizierten Keyboardsounds aus der Schublade jeden Charme rauben, macht aber auch ein schönes Konzept zunichte. Äußert vielseitige Vocals im Prinzip auf der Haben-Seite, bei denen aber leider die am häufigsten verwendete, männliche und cleane Stimme, nicht überzeugen kann. Diese ganzen Fehler, von sterilem Sound, über anbiedernde Keyboards bis hin zu den zu einfachen Gitarren haben andere vor ihnen gemacht und sind in der Versenkung verschwunden. AETERNITAS Gothic Metal hat lichte Momente und läuft gegen den Trend, es gibt aber noch zu viele zu gravierende Mängel als dass diese Mut belohnt werden wird.
Alles Wissenswerte zu den schwedischen Elchtod - Thrashern hat Kollege Memme schon in seinem Review vom Vorgängeralbum "Chaos Complete" verwurstet. INCAPACITY fahren auch auf ihrem zweiten Streich "9th Order Extinct" im Fahrwasser ihrer Kollegen von IN FLAMES oder AT THE GATES (R.I.P.). Auf die mittlerweile in die Mode gekommenen Gesangsvariationen, wie sie etwa SOILWORK oder DARK AGE betreiben, verzichten die Nordlichter leider ganz, was sicher für mehr Abwechselung beim etwas farblosen Songmaterial gesorgt hätte, denn hier zeigen INCAPACITY ihre größten Schwächen. Zwar bewegt sich alles auf gutem Niveau und einige Gitarrensoli sind technisch sehr hochwertig, die Kompositionen wirken im Vergleich zur oben genannten Konkurrenz jedoch eher farblos und statisch. Echte Höhepunkte sucht man vergeblich, am Nächsten ist noch "Shadow Of The Watcher" dran, das mit einem schön treibenden Refrain aufwartet. Vielleicht kommt das Material auf der Bühne beim diesjährigen "Party San" - Festival besser zur Geltung?! Man darf gespannt sein.
Jungs, was ist denn das? Waren die letzten beiden Outputs von zerbrechlicher Nachdenklichkeit, so verspielt "Those Narrow Streets" das einzige Kapital, dass die Band hatte. Diese Art der sanften Musik verträgt keine dominanten Elemente, sie verträgt keine Sounds die alles andere in den Hintergrund drängen. Und genau das findet sich heuer bei den Berlinern NOBILTY OF SALT. Western. Mit unwillkürlichem Grinsen haften sich die Ohren in guter Karl May Tradition und auf den Fersen großer S/W Italowestern an die staubigen Klänge dieser Zeit. Und so authentisch die Saiten auch klingen mögen, passt der jammernde Gesang dazu nicht mehr wirklich. Das größte Manko jedoch ist, dass die Musik zu auffällig geworden ist und ihr dann aber die Akzente fehlen um zu begeistern. NOBILTY OF SALT haben großartig gezeigt wie einfühlsam sie unauffällige Musik machen können. Und dabei hätten sie bleiben sollen. Denn ohne schlecht zu sein, versprüht dieses Album nicht den Charme ihrer früheren Werke - daran ändern einige detailverliebte gute Songs mit klasse Bassläufen und dichter Atmosphäre nicht viel. Leider
Es wurde ja im Vorfeld bereits viel versprochen und vollmundig angekündigt, daß die Band endlich mal wieder richtig so richtig rocken würde usw. .. und sie haben es tatsächlich umgesetzt: Pünktlich zum 20’en Album haben sich die SCORPIONS, nachwievor Deutschlands erfolgreichste internationale Rockband aller Zeiten, wieder auf alte Stärken besonnen und melden sich mit einer respektablen Gesamtleistung auf "Unbreakable" in der Hard´n´Heavy Welt zurück. Die letzte offizielle Scheibe "Acoustica" (eine Art Unplugged meets Basics) lag ja schon über drei Jahre zurück (2001) und war für meinen Geschmack durchaus eine unterhaltsame Sache. Die Zeiten für halbgare Experimente wie beim letzten regulären Album, dass grausame Machwerk "Eye II Eye" (1999) scheinen jetzt aber glücklicherweise der Vergangenheit anzugehören, denn die Hannoveraner sind nach über 35 erfolgreichen Jahren im Geschäft wieder auf ihren ursprünglichen Stil zurückgekehrt. Sicherlich leistet hierzu auch die runderneuerte Rhythmusfraktion mit dem neuen Bassmann Pawel Maciwoda sowie Drummer James Kottak (war auch an einigen Texten & der Musik beteiligt) ihren angemessenen Beitrag dazu - endlich haben die Songs so wieder den nötigen Biss. An der Produktion läßt sich ebenfalls nichts kritisieren, der Sound ist klasse druckvoll und betont präzise eine solide Gitarrenarbeit, die größtenteils mit ordentlichem Riffing aufwartet. Die Herren Schenker (die Flying V darf auch ordentlich kreisen) & Jabs (steuert u.a. ein paar schöne Solis bei) wirbeln jedenfalls wie zu besten Zeiten. Sänger Klaus Meine kann nachwievor mit einem der unverkennbarsten Organe der Rockliga aufwarten und macht einen ordentlichen Job, das wie immer etwas gestelzte, typisch gereimte "Deutsch-Englisch" lassen wir mal großzügig außen vor. Die SCORPS wissen halt nachwievor wie man stadionrocktaugliche Hymnen fabriziert mit amtlichen Mitgrölrefrains und einer gewissen Schmissigkeit was Gitarren sowie Songwriting anbetrifft - dies beherrschen heutzutage nur noch wenige Bands. Der partytauglichste Song der CD "Remember The Good Times" befindet sich zwar an letzter Stelle hätte aber aufgrund seiner geradezu wörtlichen Umsetzung auch als Opener gut gepaßt. Doch auch der packende Stampfer mit den tiefen Gitarren "New Generation" gleich zu Beginn sowie die beiden folgenden schnellen Rocknummern "Love’Em Or Leave ’Em" sowie "Deep And Dark" sind absolut gelungen, so daß die eigene Messlatte für alles nachfolgende bereits ziemlich hoch angelegt wird. Dieses hohe Niveau können die SCOPIONS dann wie erwartet nicht ganz aufrecht erhalten, denn mit "Borderline", "Can You Feel It" und "This Time" befinden sich ein paar "nur" Durchschnittssongs auf der Scheibe. "Through My Eyes" ist dann wieder ein absolutes Highlight und stellt so eine Art "Rock You Like A Hurricane" meets "No One Like You" 2004 dar . Zwei Balladen gibt’s natürlich auch noch, wobei "Maybe I, Maybe You" mit einem ungewöhnlichen aber überzeugenden Pianoanfang inkl. Streicher sowie der Steigerung zu einem opulenten Rockopersong voll überzeugt, "She Said" ist mir da fast schon einen Tick zu schnulzig. Egal, man kann den SCORPS uneingeschränkt bescheinigen - sie sind mit "Unbreakable auf dem richtigen Weg, wenn man die CD mit Klassikern wie u.a. "Blackout" oder "Love At First Sting" natürlich nicht ganz auf einen Höhe stellen kann.
Nu-Metal mit Thrash-Einflüssen klöppeln die 98 gegründeten Franzmänner aus vollem Herzen. Aggressiv und motiviert trumpfen die Kollegen auf, haben ihrer Fußball-Mannschaft damit einiges voraus und eifern Vorbildern wie Machine Head oder so nach. "Eifern", aber nicht "machen"! Denn neben MH finden sich alle Versatzstücke moderner Metal-Spielarten, selbst Slipknot oder Fear Factory bleiben nicht außen vor, die Songs präsentieren sich nicht nur in Sachen Tempo durchaus abwechslungsreich und damit spannend. Es mischen also mit: Fette Riffs, brutale Double-Bass-Attacken und aggro-Geschrei. Wer also einen Rucksack besitzt, der sollte ihn aufsetzen und los geht’s mit Hüpfen. Aber da auch gesetztere Herrschaften werden ihren Spaß haben und können Kopf und Haar schütteln, denn Songs wie dem abwechslungsreichen "Welcome In My Brain" merkt man wirklich die volle Kraft an, mit der sich die gallischen Hühnerfreunde hier voraus bewegen. Zu allem gesellen sich eine professionelle Präsentation und die wirklich oberfette Produktion. Für Neu-Gemörtel frisch und sehr ordentlich.
Time Of The New Slavery
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:13 plus Bonus-Video Länge:44:34 () Label: Vertrieb: