Es ist echt traurig, wie oft man heuer die Leier vom unterschätzten Propheten im eigenen Lande singen muss. Haufenweise werden beschissene Bands gesignt, Hauptsache es kommt schnell wie Kohle rein - aber bei so geilen Combos wie IN BLACKEST VELVET scheinen die Labels auf ihren Ohren zu sitzen. Dabei macht der Ruhrpott-Haufen beileibe keine sperrige Mucke, sondern straighten melodischen Death Metal, mit dem man sicher eine Menge Leute erreichen kann. Aber nein, lieber die nächste schlechte schwedische Power Metal-Band signen und als große Sensation hypen. Ätzend. IN BLACKEST VELVET haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben und kürzlich diese 3-Track-Promo eingespielt, mit denen sich bei Labels wieder ins Gespräch bringen wollen. Sollte eigentlich klappen, denn diese drei Songs haben es echt in sich und präsentieren melodischen Death Metal (mit leichtem Thrash-Touch) vom wirklich Allerfeinsten - so in einer Liga mit MOURNING CARESS und fast so geil wie alte DARK TRANQUILLITY - auch wenn IN BLACKEST VELVET ein wenig rockiger zu Gange sind. Vor allem der Gesang hat mir richtig gut gefallen, genau die typische Göteborg-Röhre, die ich so mag. Die drei Songs rocken ohne Ende und sind dabei fein eingängig (besonders "As Light" ist ein Hammer), IN BLACKEST VELVET könnens einfach. Also los Labels, ran da! Damit mehr Leute die Chance bekommen, hammergeilen melodischen Death Metal aus Deutschland zu hören!
SLUMBER - ist zunächstmal selsts für eine mit typisch nordischen Namen bestückte "Nachwuchsformation", doch ein etwas seltsam klingender Name aber ansonsten bedient man rein äußerlich alle bekannten Klischees, die einem so einfallen, wenn ein schwarzes Cover mit einem etwas verloren dasitzenden Mädel, vor einem liegt. Bereits nach den ersten Takten bewahrheiten sich auch schon alle Vorahnungen - denn diese Jungs bewegen sich übergeordnet zwischen melodischen Death und Gothic Metal. Die CD heißt schlicht und ergreifend "Fallout" und musikalisch haben SLUMBER hier ein absolut gelungenes Werk in einer Art übergreifender Melange aus dichten symphonischen Gothic mit (aus meiner rein subjektiven Sicht "leider") etwas zu Deathmetallischen "Gesang" bzw. Gegrowle an den Start gebracht. Beeindruckend ist dabei besonders welch opulentes Soundgerüst die sieben Musiker ,auf den hier leider nur etwas knapp vierzig Minuten, zusammengebastelt haben. Die natürlich vordergründig düstere Atmosphäre wird ungemein stimmig durch dichten Keyboardteppiche sowie eine klasse Gitarrenarbeit (die nicht nur schlichtes Riffing sondern auch schmissig abgehmäßige Parts beinhaltet) verbunden und (wahlweise mit sirenenhaften Frauengesang u.a. bei "A Wonderers Star") zu einem stimmigen Gesamtwerk verschmolzen. Dabei entstanden sind herrlich symphonische kleine Epen mit weitläufigen Charakter, die aber nie ins pathetisch-uferlose abschweifen. Als eventuelle Vergleiche, auch aufgrund der bombastischen Keyboardteppiche, fallen einem spontan Bands wie THERION, KATATONIA oder auch OPETH (ähnliche Klangbilder) ein wobei auf "Fallout" gerade diese typisch melancholische Grundstimmung aus allen Poren sämtlicher Songs geradezu herauszuströmen scheint. SLUMBER machen also nicht nur gekonnt einen auf Weltschmerz oder Tragikzerfließender Depression sondern lassen besonders auffällig ihre Gitarren "singen". Dieser Fluß sorgt auch dafür daß eingängige Rocktracks u.a. das spitzenmäßige "Conflict" oder das fetzige "Rapture" nicht zu kurz kommen. Diese Musik besticht einfach mit einer unheimlich ausdrucksstarken lntensität - vor dieser reifen Leistung muß man der Band, wohlgemerkt es handelt sich hier um das Debütalbum (!), einfach nur den Hut ziehen muß. Eine in sich stimmige sowie wohltuend kernige Produktion liefert ein Übriges zu einer hammermäßigen Scheibe. SLUMBER beherrschen mit einer beinahe schon arrogant wirkenden Lässigkeit die verschiedenen Facettenwechsel zwischen Laut & leise sowie schnelleren als auch langsam-schleppenden Parts ohne dabei was wesentliche zu vergessen nämlich packende Atmosphäre mit viel Eingängigkeit zu kombinieren. Wer auf Gothic Metal in mittlerer Härteausprägung abfährt und sich mit diesem Grunts und Growlvocals arrangieren kann, der wird hier eine 100% lohnenswerte CD vorfinden.
Aus dem Hause Mausoleum Records wird uns hier eine Formation mit der Firmierung ENERITA vorgestellt, wobei sich dieser Name aus dem Engl. "Inertia" (=die Kraft, die ein Objekt ständig in Bewegung hält) ableitet, es wurde dann lediglich das I durch ein E ersetzt (alles klaro oder?!). Die Band möchte ihre musikalischen Wurzeln u.a. im klassischen Heavy Metal, Hardrock sowie Progressive Metal verstanden wisssen. Vor allem letzteres findet im Sound aber quasi keinerlei Niederschlag. Von dem etwas komisch gestalteten Cover von "Force" sollte man sich nicht allzu lange irritieren lassen, die Jungs kommen aus überm Teich sprich ganz genau aus Albany (New York) und zu Hause soll diese Band bereits relativ bekannt sein. Stilistisch ist diese Quartett (existiert bereits seit 1996) auf dieser Scheibe relativ schwer zuzuordnen (was ja auch für einen gewissen Abwechslungsreichtum spricht) - ich würde mal ganz grob sagen, die Band bietet amerikanisch geprägten Groove Metal inklusive tief heruntergestimmten Gitarren, die teilweise schon Nu Metal Artig aber gänzlich ohne sonstigen modernen Einflüsse dieses Genres auskommen. An Frontmann Scott Featherstone werden sich die Geister etwas scheiden, denn mit seinem oft etwas zu rausgepresst klingenden etwas kehligen Organ sorgt er nicht immer für uneingeschränkte Freude beim Zuhören. Wenn er dann mal nicht allzu böse mit zuviel Hetfiel´schem Timbre intoniert zeigt er, daß er eigentlich viel besser gut singen kann z.B. bei "Anything". Was besonders positiv auffällt ist aber die klasse Ryhtmusfraktion mit fetten teilweise nach etwas Oldschool klingend Riffing aber das hat schon Charme, Gitarrensolos sind auf dieser CD zwar vorhanden, bilden aber eher die Ausnahme. Die Produktion ist obersatt gemacht und nicht nur das agile Drumming strotzt nur so von urwüchsiger Kraft. Für das Album konnten ENERITA in den Sonic Ranch Studios (Texas) den bekannten Produzenten Neil Kernon (u.a. JUDAS PRIEST, NEVERMORE, QUEENSRYCHE) gewinnen, der hier wirklich ganze Arbeit geleistet hat. Das Songwriting ist zwar nicht schlecht, die Tracks fallen allesamt nicht unter ein gewisses Durchschnittsniveau wobei mir aber der große Reißer nicht dabei zu sein scheint bzw. mir fehlen dann doch etwas die eingängigen Refrains oder Melodien. Selbst nach mehreren Durchgängen hat sich kein Song so recht im Gedächtnis festsetzen können. O.k. für manchen Hörer mag gerade dieser Punkt ein Indiz für abwechslungsreiche Mucke sein aber es drängt sich schon etwas der Eindruck einer gewissen Eintönigkeit (was die Machart betrifft) auf. Die Amis kommen ohne jeglichen Verschnaufer sprich Ballade aus und ziehen ihren energetischen Metal mit gegen Ende zunehmender THRASH-Schlagseite auf "Force" beindruckend konsequent durch.
Die Berliner RESPAWN legen nach einem Demo im Jahre 2002 hiermit nun ihre erste EP vor, die unter sehr professionellen Bedingungen zusammengeschustert wurde. Für die Produktion war Jim Voxx zuständig, der sich bereits mit anderen Bands (SKEW SISKIN, JINGO DE LUNCH,…) einen Namen machen konnte. "Nature’s Foul Child" klingt demnach nicht wie ein selbst produziertes Acht - Spur - Demo, sondern kann es soundmäßig durchaus mit Platten namhafter Acts aufnehmen. Nicht so bahnbrechend klingt meiner Meinung nach das Songmaterial, das zum größten Teil im Midtempo angesiedelt ist, aber nicht zu zünden vermag. Das Duo Mond / Peters hämmert zwar sehr gute, schneidende Riffs aus seinen Klampfen und Sänger Roland Peters beherrscht das Boltendahl - artige Röhren und Kreischen ohne Probleme, aber selbst nach mehrmaligem Hören wollen sich die Stücke nicht festbeißen. Beim letzten Song, "Solid Deserts", weicht der entspannte Groove einem aggressiveren Gemüt, das fast schon Schwedentod - Züge annimmt, inklusive Gesang. In diesem Moment kommt die Stärke der Band besser zum Vorschein als beim recht gemächlichen restlichen Material der Scheibe. Wer erdigen Midtempo - Groove Metal generell mag, liegt hier bestimmt nicht falsch, aber unruhigere Naturen, die es auch gerne mal schneller und dynamischer mögen, hören hier besser erstmal rein. Nicht schlecht, aber gerade beim Songwriting besteht noch Verbesserungsbedarf.
Metalcore boomt wie Sau, dass brauche ich dieser Tage wohl niemandem mehr großartig erzählen. Da wird’s auch Zeit, dass die mittelmäßigen Alben veröffentlicht werden und der boomende Trend zu Tode geritten wird. THE ACACIA STRAIN haben die üblichem Metalcore-Zutaten, wie sie auch HATEBREED nutzen, aber haben eine völlig langweilige und somit überflüssige Scheibe eingespielt. Um sich vom typischen Metalcore abzusetzen sind die Jungs viel in SloMo unterwegs und versuchen irgendwie heavy oder düster zu sein. Gelingt ihnen aber nicht, sind sie nicht. Sondern langweilig. Da helfen auch die paar cool rockenden Parts nicht ("Drawn And Quartered"), mir ging die Scheibe einfach nur auf’n Sack. Aber zum Einschlafen ist sie super… Ach so: Produktion wurde bei KILLSWITCH ENGAGE-Gitarrist Adam Dutkiewicz gemacht, der so langsam der Peter Tägtgren der Ostküste wird. Nützt nur nix, THE ACACIA STRAIN sind langweilig.
German War Thrash - da SODOM nur knapp den Bogen bekommen haben und an der Realsatire nur um Haaresbreite vorbei geschrammt sind, kann man nun nicht sagen, dass der deutsche Thrash-Thron verwaist ist (DESTRUCTION laufen außer Konkurrenz!) - aber Bedarf nach Abwechslung gibt es allemal. Und dann kommen NUCLEAR WARFARE daher, machen diese Scheibe und man fühlt sich in die besten "Bombenhagel"-Tage zurück versetzt. Genug Potential zum Kult haben sie auch, man schaue sich nur mal das Video zu "Inner War" auf dem ersten "Joining Forces"-Sampler an. Grimmig gucken, nicht lange fackeln und dafür um so schärfere Riffs, gerade im Doppel-Axt-Angriff, oder in weniger martialischer Sprache: Die beiden Gitarristen harmonieren aufs beste, und das Doppel-Riffing ist fett. Nucleator schreit sich einen ab - und die Background-Chöre kann man beim ersten Mal mitgröhlen. Oldschool-Thrash-Fans werden nix verkehrt machen, wenn sie 8 EUR plus Porto an die Band schicken.
Die Verpackung ist schlampig, die Selbstbeschreibung nichtssagend und die Produktion lausig - aber wer will mehr, wenn es tötet und rollt? Dreckiger, fetter Death ´n´ Roll kommt hier aus München. Aus München? Genau! Nicht aus Helsinki, nicht aus dem Ruhrpott sondern aus der schnieken Isar-Metropole. "Swine Metal" nennen sie ihr Gebräu selbst, aber das ist wohl nur Stilfrage. Das Songwriting haut hin, die schmissigen Stücke scheinen von vorn bis hinten live erprobt zu sein und sie siffen fett. Scheint ein schweißtreibender Abend gewesen zu sein. Wann schaut ihr live beim Club in meiner Nähe vorbei? Hingehen!
Es gibt Leute, die SAMAEL durchaus generös den Status von Musikgenies zusprechen. Vor "Reign Of Light" sah ich das ähnlich, sie waren vielen stets einen Schritt voraus. Nach etlichen Jahren Pause hat sich aber scheinbar primär in Xys Hang zu detaillierten Spielereien genug Kreativität angestaut. "Reign Of Light" hat definitiv seine im Titel angedeuteten Lichten Momente, aber auch genug kalkuliert seichten Pop. "On Earth" wäre als schon fast ironisch stumpfer Clubstampfer ein solcher Kandidat, auch der Opener "Moongate" mit gewöhnungsbedürftigen Vocals lässt doch zumindest bei den ersten Hördurchgängen ein Augenrollen nicht vermeiden. Das recht gradlinige "Reign Of Light", das harte "Telepath" oder das exzessiv mit Synkopen operierenden "As The Sun" kommen dem Ziel toller Songs näher. Ganz und gar nicht visionär tönt dann aber die Verbindung von weiblichem Singsang (Sandra Schleret - SOULSIDE, Ex-DREAMS OF SANITY) und orientalischen Klängen aus den Boxen: THE KOVENANT haben fast das gleiche, wenn auch mit ganz anderen Schwerpunkten, versucht und werfen kleine Schatten auf das sonst schöne "Heliopolis". Man stelle sich aber das göttliche Bild des hierfür verantwortlichen KREATOR Gitarristen Sami Yli Sirniö an der Sitar vor, der noch vor kurzem mit stolzgeschwellter Brust das oldschoolthrashige neue Album seines Ruhrpottbrötchengebers vorstellte. SAMAEL haben ihre knallharten Rhythmen im Midtempo beibehalten, die subtilen Ideen von "Eternal" spielen sich hier in einer programmierten und elektronischen Form ab. Vorphs Vocals sind wieder montoner geworden, teilweise fast gesprochen und unnatürlich tief. Und am Ende bleibt eine schwer zu formulierende Diskrepanz aus Eingängigkeit und überladener Spielerei, die man sich selber anhören muss.
DEKROWNED machen absichtlich unkommerziell Musik, sehr doomig und wabernd, fordern "Freiraum für skurille Eigenkompositionen" - und brauchen sich nicht wundern, wenn selbst Doomköpfe wie ich ihnen da nicht folgen können. Petra Kielhorn klingt wie eine Mischung aus Jutta Weinhold, Lisa Fitz und SKEW SISKIN. Letzteres in den besseren Momenten. Aber Gitarre, Bass und Schlagzeug sind auch nicht viel tighter. Gewöhnungsbedürftig ist es allemal. Wer sich gewöhnen möchte, darf sich dieses Demo auf der Band-Homepage bestellen oder gleich als MP3 dort herunterladen.
… und ewig fliegen die Franzosen! Aber wohin? Das weiß vermutlich nur der bandagierte Adler auf dem Frontcover… ok, Scherz beiseite. ETERNAL FLIGHT zelebrieren ihren episch angehauchten, leicht progressiven Power Metal mit deutlicher US - Schlagseite. Mit den typisch europäisch geprägten Bands (HAMMERFALL, RHAPSODY,…) haben die Franzosen nichts am Hut. Es gibt keine Hochgeschwindigkeits - Hymnen oder bombastische Chöre zu belauschen, dafür haben die Jungs mit Gerard Fois einen viel versprechenden Sänger im Gepäck, der auch (im wahrsten Sinne des Wortes) hohen Ansprüchen genügt, inklusive Kopfstimme. Die Rhythmusfraktion liefert gute Arbeit ab, obwohl die Instrumente durch die etwas matte Produktion nicht so recht "ballern" und irgendwie zu unbetont im Hintergrund stehen. Das größte Problem sind aber die durchweg nicht auf den Punkt kommenden Songs, die über die gesamte Spielzeit zwar nett, aber doch belanglos vor sich hin dümpeln. Echte Highlights sucht man vergebens, lediglich das stampfende, getragene "Real" offenbart gute Ansätze und zeigt, dass die Band viel mehr aus sich herausholen könnte. Dafür gibt es mit zum Beispiel "All We Are" (grausig!) echte Ausschussware zu vermelden. Schade, denn so gut ich den Stil der Band grundsätzlich finde, desto unausgereifter finde ich das Songwriting auf "Positive Rage". Wenn die Jungs hier noch an sich arbeiten (und das müssen sie!), dann wird das nächste Werk sicher mehr einfahren als nur das Prädikat "Durchschnitt".