THE ETERNAL waren nach dem letztjährigen Debüt "The Sombre Light Of Isolation” nicht untätig und haben nach einigen Wechseln im Line-Up den Nachfolger "Sleep Of Reason” eingespielt und bei (Achtung! Namedropping!) Meister Jussila im Finnvox mastern lassen. Das Resultat kann sich hören lassen, wie gewohnt hat der Mann verdammt gute Arbeit abgeliefert und den perfekten Sound für eine düstere Rockplatte hingezaubert. Richtig, Düsterrock gibt es hier und keinen Doom mehr wie noch auf dem Debüt. Hin und wieder schimmern die alten Tagen zwar durch, aber das ist selten. THE ETERNAL bewegen sich mehr Richtung PARADISE LOST, PIST.ON (der Gesang) und ein bißchen in Richtung ANATHEMA. Beim Opener "Awaken, Arise" wird ordentlich gerockt und der Hörer anständig auf das Hörerlebnis vorgewarnt. Wenn es mal ruhiger wird, erinnern THE ETERNAL an die große britische Band, bei "In My Skin" werden PARADISE LOST vor Neid erblassen und man vermeint sogar den jungen Nick Holmes am Mikro zu hören. "Sleep Of Reason" ist eine für mich unerwartete Weiterentwicklung, denn ich hätte mit einer mindestens genauso doomigen Platte wie "The Sombre Light Of Isolation" gerechnet, aber nicht mit diesem rockenden Album. Es ist aber eine angenehme Überraschung, so vielschichtig und eingängig, melancholisch und wütend, gefühlvoll und wütend ist selten eine Platte. Ein perfekter Soundtrack für den beginnenden Herbst und ganz sicher eine der positiven Überraschungen diesen Jahres!
Entgegen dem Versprechungen, die Bandname und Coverartwork machen, handelt es sich bei BLOODCHURN nicht um eine Grindband, stattdessen wird die Death Metal-Keule geschwungen. Hätte mich auch gewundert, wenn Unmatched Brutality was anderes veröffentlichen würden. Somit ist die Marschrichtung klar: technisch komplexer und gleichzeitig saubrutaler Death Metal der amerikanischen Art. Im gewohnten MORBID-ANGEL-Soundgewand wird da geblastet, Riffgeschrubbe zelerbriert und ordentlich geröchelt, dass es eine Pracht ist. Nix großartig Neues, aber das Gewohnte solide umgesetzt und das ist doch auch was. Einziges Manko der Scheibe ist die Gleichförmigkeit, die sichnegativ auf das Hörvergnügen auswirkt - nach dem vierten Track klingt alles viel zu ähnlich, auch wenn sich in jedem Song ein paar nette neue Parts verstecken. Solide gemachter Death Metal, der Ami-Fanatikern ein Ohr wert sein sollte.
Der Albumtitel führt den interessierten Hörer ein wenig in die Irre: "The Battle" ist nicht etwa eine alleinige Gemeinschaftsproduktion der beiden aufgeführten Sänger, sondern quasi das erste Soloalbum des LAST TRIBE - und STARBREAKER - Gitarristen Magnus Karlsson, der alle Songs geschrieben und bis auf die Drums (Jaime Salazar saß hinter´m Kit) auch komplett eingespielt hat. Dabei hat er die Songs, die durchweg herausragend sind, so auf die Stimmen von Russell Allen (SYMPHONY X) und Jörn Lande (u. A. MASTERPLAN) zugeschnitten, dass beide Sänger ihre Klasse voll ausspielen können. Rein stimmlich liegen die Herren nicht mal weit auseinander, und ab und an weiß man gar nicht, wer von beiden gerade das Mikro schwingt, da sie beide sehr raue, kräftige Organe haben und dabei wahlweise einzeln in den Stücken zu hören sind oder im Duett (eben "Battle") singen. Das ist aber auch der einzige "Nachteil" dieses ansonsten erstklassigen Werkes (das zudem von Rodney Matthews auch optisch genial veredelt wurde), dessen stilistische Ausrichtung man grob als Melodic Hardrock mit einem Schuss AOR beschreiben kann. Man muss das Album allerdings ein paar Mal intensiv genießen, um zu erkennen, dass sich hier ausschließlich Oberligastücke mit großen Ohrwurmqualitäten breit gemacht haben. Angefangen beim geilen Opener "Another Battle", über "Hunter´s Night", die überragenden "Truth Of Our Time", "My Own Way" (göttlich!), den Stampfer "Universe Of Light" bis hin zum abschließenden "The Forgotten Ones" findet man hier keinen Ausfall und gesanglich hätte man eh nicht mehr viel besser machen können, da zwei Weltklasse - Stimmwunder alles aus sich heraus geholt haben. Wer nicht ausschließlich auf Knüppelkost steht, traditionellen, melodischen Hard Rock liebt und natürlich die Hauptbands aller hier Beteiligten mag, darf "The Battle" ohne Umschweife als Pflichtkauf betrachten. In diesem Genre wird man ein besseres Album in der nächsten Zeit wohl kaum finden! Saugeil!
Mit ihrem Debüt "The Way Of Pain" (siehe Review) konnten mich die Finnen Anfang letzten Jahres wirklich begeistern und waren mir ohne Frage den "Tipp" wert. Ein solcher Einstand war nicht selbstverständlich und mit "This Is My World" gelingt es der Truppe, nahtlos an den tollen Vorgänger anzuschließen, auch, wenn dieses Mal das Überraschungsmoment ausbleibt und sich qualitativ nicht mehr viel getan hat, was ich jedoch, trotz aller Klasse, insgeheim erwartet hätte. Die Stärken des Sextetts liegen nach wie vor in der Kunst, eingängige, leicht melancholische Songs mit Hymnencharakter und Ohrwurmzertifikat aus dem Hut zu zaubern, die sich sofort, spätestens nach dem zweiten Hören, einbrennen und den Hörer nicht mehr loslassen. Große Originalität darf man dabei nicht erwarten, aber in Sachen Songwriting hat die Band erneut eine reife Leistung an den Tag gelegt, wie die mit coolen Refrains gesegneten "Rush Of Life", "Hollow", das abwechselungsreiche "Man Who Was Me", das vertrackte "Failed One", das fixe "My Only Sin" und "Credulous Soul" (Hammer!) eindrucksvoll unter Beweis stellen. Lediglich der irgendwie müde klingende Opener "Fight Fear With Fire" (der Titel ist ebenfalls für die "Ablage P"), das halbballadeske, schwer zugängliche "Dream Of Crown" und das abschließende, ebenfalls sehr ruhige "Took My Will To Feel" fallen gegenüber dem Rest ein wenig ab und die Produktion hätte auch etwas voluminöser ausfallen können, was das ansonsten sehr gute Album dann insgesamt leider auch den "Tipp" kostet. Wer melodischen, eingängigen, hochwertigen Power Metal ohne "Italo - Allüren" genießen möchte und auch das Debüt mag, wird hier garantiert nichts falsch machen. Trotz der wenigen kleinen Schönheitsfehler ein Werk auf sehr hohem Niveau, das man als Fan unbedingt anchecken sollte!
Darf man ein Album lieben, weil sich zwei, drei Hits direkt ins Ohr bohren, obwohl man den Rest für hingeschraddelten Mist hält? Darf man eine Band hassen, obwohl sie so eine feine Hand für so honigsüße, verführerische kleine Details hat? Aber klar: Für das Metaller-Herz haben die Kreuzberger GODS OF BLITZ eigentlich nicht genug Eier - "Stolen Horse" ist so Mod wie das London der späten Sechziger Jahre. Das ist selbst für offenherzige Rocker, die sich von den HELLACOPTERS dann und wann in diese Richtung entführen lassen, ein wenig seicht. Aber "The Rising" geht ins Ohr, nicht nur Sänger Sebastian Gaebel sonder auch in seiner Hintermannschaft können durch die Bank alle singen und versauen nicht einen einzigen Einsatz ihrer jungenhaft-frischen Hintergrundchöre. Allerdings kann man die auch zuckersüß-klebrig übertreiben, wie Songs wie "Greetings From Flashbackville" zeigen. Wenn es typisch-englisch wird ("Beat Of Progress") sind die Vorreiter dieser Retro-Welle wie FRANZ FERDINAND dann doch deutlich ungestümer. Gute Platte, um Indie-Freunde (und besonders -Freundinnen) zu beeindrucken - Scheiß-Platte, wenn man rotzigeren Rock´n´Roll erwartet hatte...
Sie mögen Nietzsche und nennen sich nach einer Religion die vor allem drei Grundsätze beinhaltet: Gute Gedanken, gute Worte, gute Taten. Letzteres ist der 1996 gegründeten deutschen Formation vollauf gelungen. Was aussieht wie eine wahrhaftige undergroundige Schwarzwurzel-Trümmerfunktion, das entpuppt sich alsbald als spannende germanische Adaption der genialen Schweden von Necrophobic. ZARATHUSTRA servieren uns also ein interessantes Menü aus Black, Death mit ein wenig Thrash. Die Super-Sauce auf dieser Speise sind die zauberhaften Melodien, die allerdings keineswegs zuckersüß an den Songs kleben, sondern die direkt vom bösen Wizard kommen können und nicht weiter hinter zitierten Leichen-Angsthasen oder Naglfar zurückstehen. Zudem kommen die fünf - zumeist recht flotten, aber immer wieder mit groovigen Breaks ausgestatteten - Songs in absolut respektablen Sound daher - kaum zu glauben, dass in der heimischen Republik solche Kapellen weitestgehend unentdeckt bleiben. "Contempt" ist leider nut eine MiniCD, deren Vinyl-Version allerdings mit einem Bonus-Track erscheint. Lassen wir Nietzsche ausnahmsweise mal außen vor und loben die Solinger ZARATHUSTRA - täglich eine gute Tat, täglich "Contempt" hören.
Wer die Kalifornier THROW RAG schon mal live gesehen hat - zum Beispiel im Herbst letzten Jahres auf ihrer Tour mit den MAD CADDIES - weiß, wie durchgeknallt diese Typen sind, was sie gleichzeitig aber auch für eine geniale Live-Band abgeben. Da sprangen zwei halbnackte, bis unters Kinn tätowierte Frontmänner über die Bühne, der eine lang und mager und mit einem Matrosenkäppi auf dem Kopf, der andere einen gewaltigen Bauch vor sich hertragend und wie wild auf das davor gespannte Waschbrett einprügelnd, und dazu spielte die Band höllisch dreckigen, rock ´n rolligen Punkrock, der das Publikum zum Toben brachte. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass der bunte Haufen die Headliner an diesem Abend locker an die Wand spielte. Leider konnte der Fünfer diese Intensität bislang noch nicht auf CD bzw. Vinyl einfangen. Nachdem das erste Album "Tee-Tot" mit seiner kruden Mischung aus Hillbilly und Punkrock noch ziemlich chaotisch klang, ging es auf dem Nachfolger "Desert Shores" weitaus fokussierter und straighter, wenn auch immer noch ziemlich psychotisch zu, wobei deutlich Einflüsse von Bands wie den CRAMPS oder den MISFITS zu hören waren. Nur mit der Produktion haperte es noch etwas - die klang nämlich ganz einfach ein bisschen schwach auf der Brust, so dass man den richtigen Kick immer noch vermisste. Mit dem neuen und dritten Album "13 Ft. And Rising" haben sich THROW RAG jetzt einen ganzen Schritt weiterentwickelt. Zu den bereits erwähnten musikalischen Ingredienzen hat sich noch ein ordentlicher MOTÖRHEAD-Einschlag gesellt, was z. T. sicherlich auch der Produktion von Cameron Webb zu verdanken ist, der für Lemmy & Co. auch schon mal hinter den Reglern saß und für das THROW RAG-Album einen ähnlich rauen, aber fetten Sound hinbekommen hat. A pro pos Lemmy: Der hat bei einem Track sogar mitgesungen, genauso wie Jello Biafra und Keith Morris von den CIRCLE JERKS. Das Album hat das Namedropping aber eigentlich gar nicht nötig - die Songs rocken und rollen so dreckig nach vorne, dass es nur so eine Freude ist. Damit es nicht langweilig wird, werden auch immer mal wieder Skurrilitäten eingeschoben, wie der Country-Song "SO. 5th. St." oder die düster-kranke Ballade "Sad Girl". Ach ja, einen Gastmusiker hätte ich noch hinzuzufügen. Folgender Gitarrist hat nämlich ein Solo beigesteuert: The Artist Formerly Known As King Taco Pearl, Master Of All Time And Space. Wer auch immer dahinter steckt - diesen Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ein Hammer-Album, das durchgehend Spaß macht - und Lust auf ein weiteres Live-Erlebnis mit THROW RAG...
Aus Setherial und anderen Bands gehen diese schwedischen Schwarzmeiers hervor. Und natürlich schmettern die Herrschaften uns auch skandinavisch inspirierte Black-Metal-Shantees vor - nicht selten erinnerts in schnellen Parts an Marduk, allerdings legen BLOT MINE doch nicht andauernd das hohe Tempo der morganischen Panzerfahrer vor. Nur Mut: Die Band scheut sich - zumindest zweimal - auch nicht vor groovigeren Parts mit angezogener Handbremse, die sogar entfernt an Hypocrisy erinnern ("Right Of Way"). Der Sound (von Tommy Tägtgren im Abyss) stimmt - wie kaum anders zu erwarten und auch die Arrangements hauen hin, wobei die Band ihre dunkelsten Momente tatsächlich dann hat, wenn es tempomäßig etwas gemäßigter zur Sachen geht oder wie beim abschließenden, achtminütigen Outro "Bolted Down (And Dying)" fast sphärisch wird. Das ganz flotte Geknüppel ist zwar beileibe nicht schlecht, präsentiert oftmals beinahe "melodische" Gitarrenläufe, wirkt aber dennoch auf Dauer doch ein wenig zu beliebig. Alles andere als gewöhnlich klingt dagegen das textliche Konzept, dass extra-terristische Phänomene beschreibt - X-Files lassen grüßen? Letztlich ein durchaus interessantes Black-Metal-Album - das erstaunlicherweise laut Info schon vor "einige Jahren" aufgenommen wurde, aber Scheiße klang und jetzt remastered einen wesentlich besseren Sound verpasst bekam. Dieses Unternehmen scheint wie gesagt ansprechend gelungen - wie insgesamt die ganze Scheibe.
CONVERGE sind ohne Zweifel eine der einflussreichsten Bands im modernen noisigen Hardcore, das haben sie mit "You Fail Me" zuletzt eindrucksvoll bewiesen. So recht ausgelastet sind die Jungs wohl nicht, sonst hätte Basser Nate Newton nicht DOOMRIDERS ins Leben gerufen. Mit ein paar Bostoner Kumpels mal eben flugs ne Platte einspielen und dann noch ein paar Touren spielen: der Mann scheint echt Langeweile zu haben, wenn CONVERGE mal nicht im Studio oder auf Tour sind. Das Schöne an DOOMRIDERS ist die völlige Loslösung vom gewohnten CONVERGE-Sound, denn statt trendig-gestyltem Metalcore gibt es bei "Black Thunder" dreckigen Death’n’Roll, ganz im Sinne von ENTOMBED, GOREFEST oder HIGH ON FIRE. Der Opener und gleichzeitige Titelsong läßt nur eine Schlussfolgerung zu: auch Metalcorler mögen IRON MAIDEN! Die Gitarrenarbeit ist so dicht an den Engländern, dass "beeinflusst" ziemlich euphemistisch genutzt werden muss. Der Song rockt wie Hölle und gibt die Marschrichtung der Platte vor. Aber denkste! DOOMRIDERS haben auch ruhige Songs wie das an DANZIG erinnernde "Midnight Eye", das aber immer noch schön erdig-rockend daherkommt. Insgesamt ist "Black Thunder" eine echte Rockplatte geworden, bei der man den Männerschweiß riechen kann, der bei den Shows zuhauf vergossen wird. DOOMRIDERS rocken sich lässig, ehrlich und dreckig durch die Dreiviertelstunde und konnten mich mit der Scheibe voll und ganz überzeugen. Auf so eine Platte warten ENTOMBED bis heute!
Ich hoffe, Kollege VARGSANG ist eine CD-Rezension recht, verkündet er doch aus Frust über die Szene den Abschied des gleichnamigen Projekts, macht kein Interview, will keinen Kontakt. Alles true soweit. Natürlich transportiert das zweite Machwerk des vormaligen Graven-Mannes nach "Call Of The Nightwolves” auch tüchtig viel Wut, tüchtig viel Hass. Und zwar auf die alte Art und Weise: Flacher Sound, keifiger Krächzgesang, fiese Schreie, klirrende Gitarren sind Erkennungsmerkmale von "Throne Of The Forgotten" - und manchmal klingen sogar keyboard-ähnliche Töne durch ("Drowned In Hate And Sorrow"). Dabei nimmt der Süddeutsche auch gern mal das Tempo raus, erzeugt dann auch deutlich mehr Dichte in der menschenfeindlichen Atmosphäre seines Schaffens. Vieles hier erinnert an die alten Bathory-Werke, also die vor der epischen Phase des Schweden-Projekts. Diese Scheibe ist wirklich dreckig und ziemlich underground, verbirgt aber dafür einiges an Überraschungen, ist also keineswegs so stumpf, wie es einen der erste Höreindruck glauben machen will. An den ohrenscheinlich angestrebten, lebensverneinenden Charakter von Bands wie Shining kommt VARGSANG nicht ganz heran. Dafür ist er true as fuck.