Da setzen sich zwei Portugiesen mitten im Hochsommer hin und verpassen uns einen derartigen Hassklumpen - fiese Schwarzwurzeln gibt es also nicht nur in Skandinavien, wo selbige von Kälte, Schnee und überhaupt leben. CORPUS CHRISTI beginnen die neue Scheibe ziemlich gewöhnlich: Einigermaßen schwachbrüstiger Sound, hetzend-klirrende Gitarren, keifiges Gekreische - alles in recht hohem Tempo. Aber schon beim zweiten Song "The Ascendance" machen die Jungens auch mal Pause, sorgen so für eine wesentlich dichtere Atmosphäre, läuten Glocken und sprechen böse Worte, später wird auch lauthals geklagt. Die einzelnen Zutaten sind zwar noch lange nicht ungewöhnlich, die Mischung aber macht "The Torment Continues" zu einer sehr brauchbaren Black-Metal-Scheibe. Die übrigens mit zunehmender Spielzeit immer mehr vom Wahnsinn der beiden Erschaffer preisgibt und einem Glauben macht, dass diese CD ernst gemeint ist. Das letzte Stück "All Hail… ( Master Satan)" ist übrigens ein Remake des gleichnamigen alten Songs vom Debüt "Saeculum Domini´". Schade, dass der Sound wirklich sehr dünne klingt… Aber wer’s absolut roh und ungeschliffen braucht, der kann hier getrost die Palme wedeln.
Vor ein paar Monaten wurden die beiden MANEGARM-Demos wiederveröffentlicht, quasi als Überbrückung zum neuen Album "Vredens Tid". Jetzt bin ich kein sonderlich großer Fan vom ganzen Viking-Kram (von ENSLAVED einmal abgesehen), aber "Vredens Tid" hat mich echt beeindruckt. Nach einem kurzem und sehr leisem Intro legt das schwedische Quartett bei "Sigrblot" mächtig-heftig los und haut dem Hörer eine wuchtige Viking-Metal-Wand um die Ohren. Grandios! MANEGARM lassen über die gesamte Dauer der Scheibe keine Langeweile aufkommen und mischen Frauengesang, Geigen und ruhige Parts so passend in ihren Viking-Sound, dass nie ein Bruch entsteht, im Gegenteil einfach alles ineinanderpasst ("Vredens Tid"). Auf Keyboards haben die Schweden Gottseidank verzichtet. Klassische Viking-Zutaten wie klarer Gesang (durchgehend in Schwedisch), treibende Gitarren und eine generell erhabene Atmosphäre dürfen natürlich nicht fehlen und bilden das Grundgerüst von "Vredens Tid". Auf ihrem mittlerweile viertem Album haben MANEGARM ihren stil wohl endgültig perfektioniert - wenn sie selbst Viking Metal-Verächter wie mich überzeugen können, will das schon was heißen.
Aus dem schönen Helsinki stammen nicht nur HIM und IMPALED NAZARENE (und tausend andere Combos), auch SEAR nennen Finnlands Hauptstadt ihr Zuhause. Irgendwo in der Stadt haben sie ihren Proberaum und im Dauntless Studio "Begin The Celebrations Of Sin" aufgenommen. Praktisch, wenn sich alles auf einen Ort konzentriert. Ob SEAR bei den Aufnahmen ordentlich der Sünde gefrönt haben, weiß ich nicht, aber sekbst wenn, haben sie sich nicht davon abhalten lassen, eine ordentliche Death/ Black-Scheibe einzuzimmern. Die ist zwar nicht sonderlich originell, kann aber weitgehend überzeugen. Der Gesang ist zwischen Growls und Black Metal-Gekeife gleich aufgeteilt (und kann in beiden Varianten überzeugen), die Gitarren braten und der Drummer hat einiges auf der Pfanne ("Vade Retro Deus") und scheut auch vor einem anständigen Blast nicht zurück. Wenn das pure Geballer mal langweilig wird, streuen SEAR flugs ein paar Thrash-Parts ein und fertig ist der Lack. Handwerklich ist die Scheibe solide und da das Songwriting auch in Ordnung geht, kann ich den jungen Finnen zum gelungenen Einstand in der Metalszene gratulieren. Das haben wir schon deutlich schlechter serviert bekommen. Aber von Finnen ist man Qualität geowhnt und SEAR machen da keine Ausnahme.
Die Hamburger Metaller MAD DOGGIN haben sich das Leben selber nicht ganz leicht gemacht. Mit einer meist großen Klappe - auch im übertragenen Sinn - spalteten sie die Lager der rockenden Nordlichter gerne in zwei Lager: Die Fans und den Rest, der mit den knietief hängenden Gitarren und zu lässigem Posen wenig anfangen konnte. Was sich bei den vergangenen Liveauftritten der Jungs in Form qualitativ hochwertigeren Performance deutlich besserte, wird nun auch mit harten Fakten untermauert: "Isle Of View" macht Hoffnung. Und zwar nicht nur in der Hinsicht das MAD DOGGIN sich damit definitiv lösen werden von ihrem Ruf, der stets präsenter war als die Musik. MAD DOGGIN können mit diesem Album definitiv auch mit dem mithalten was national im Bereich des modernen Metals aufgefahren wird. Die Kompositionen legen mehr wert auf krachige Sounds bei denen vom New Metal vergangener tage wenig zu hören ist. Mit der Rockballade "Loss" haben sie durchaus auch ruhigere Momente in petto. Fällt bei dieser der cleane Gesang nicht negativ auf, so ist es doch dieser, der als größter Kritikpunkt in einigen anderen Songs bleibt. Gegen die massiv nach vorne gemischten und dadurch sehr druckvoll wirkenden Gitarren kann dieser nicht recht an, die deutlich emotionaler gesungenen aggressiven Parts nehmen ihm zusätzlich die Luft. Voll auf geht die Mischung aber beim absolut moshbaren "The Other Trail", etwas in die alte Schiene verfallen sie bei "Eazie". Weibliche Vocals im rotzigen Chorus von "I Need To Feel Myself" und coole Akustikgitarren unterstreichen ihren Drang abwechslungsreicher zu agieren als sie es bisher taten. "Lord Of Darknss" kommt nict nur textlichn wie "echter" Metal alter Schule rüber. Für meinen Geschmack etwas zu weit gehen sie dann aber mit "Still", dessen deutscher Text mich nicht recht überzeugen kann. Zu oft werden Wörter zugunsten besserer Reimbarkeit abgekürzt, zu wenig bleibt von der Schnoddrigkeit mit der sie lässig in den anderen Tracks agieren. Als Cover kommt "Sunglass At Night" des großartigen One Hit Wonders TIGA&ZYNTHERIUS unters Messer und beschließt ein schönes Album, das MAD DOGGIN sicherlich zu mehr Profil verhelfen wird. Sie haben es sich eben nicht einfach gemacht und werden Alben wie dieses brauchen um sich oben zu etablieren.
Nee, QUIDAM haben absolut nichts mit Harry Potter am Hut, auch wenn es etwas danach klingt, nein vielmehr handelt es sich hierbei um eine polnische Progressive-Rock Formation die schon seit 1996 regelmäßig Alben herausbringt. Neben den noch etwas bekannteren SATELLITE sind Quidam tatsächlich ein Art Progaushängeschild Polens und auch bei vielen internationalen Festivals hat man sich einen (Insider) Namen erspielt, er stammt von einem Romantitel und bedeutet als Übersetzung aus dem Latein in etwa soviel wie "Ein(e) Gewisse(r)". Wenn die Qualität der Vorgängerwerke ein ähnliche hohes Niveau aufweisen könnten wie die hier vorliegende aktuelle Scheibe mit dem kleinen Wortspiel "Surrevival", dann hat man wirklich etwas verpasst. Die älteren Sachen waren anscheinend deutlich neoproglastiger, dies kann kommt heute allenfalls eher noch unterschwellig durchhören - jetzt bewegen sich die sich die sechs Musiker eher aber dies absolut gekonnt in Progressive Art Rock Gefilden. Es fängt schon rein äußerlich mit einem wunderbar detailreichen, hochwertig sowie lyrisch zugleich gehaltenen Booklet mit klasse Bildern, den interessanten Texten sowie der erdbeeressenden alten Lady auf dem Cover vorne drauf gut an - ähnlich facettenreich präsentieren sich auch die Songs. Der Grundton in allen Arrangements ist zwar zunächst meist relativ ruhig und getragen aber keineswegs kitschig melancholisch, wenn auch dass ein oder andere prägende Mollmotiv auftaucht. Wenn es dann doch etwas zu spröde oder gar fast schon in sphärische Klangwelten abzuriften droht, schafft es die Bands mit überraschenden Wendungen immer wieder auf melodische sowie packende Pfade zurückzuführen. Allzu hölzerner oder gar staubtrockener Prog ist nicht der Polen Sache und das ist gut so, selbst die oftmals eingestreuten Jazzsprenkel passen wunderbar zu aufheulenden Elektrogitarren, einer stampfenden Rhythmussektion oder den in sämtlichen Songs verwobenen Folkappeal. Diese mehr oder weniger dezent eingesetzten warm-hellen Flöteklänge verleihen dem Album eine wunderbar luftige bzw. lockere Atmosphäre und dies trotz aller klanglicher Tiefen und opulenter Songlängen. Nach einem kurzen Naturklangintro legen Quidam gleich mit dem härtesten Track des Albums "Hands Off" los, einer Art Melange aus neoklassischen Metal/Hardrock Prog der Schnittmenge aus (älteren) PORCUPINE TREE, SPOCK’S BEARD und (neuen) MARILLION. Trotz des Verlustes ihrer prägenden Sängerin hat die Band in Bartosz Kossowicz einen tollen Vokalisten gefunden, der mit klarem sowie ausdrucksstarkem Organ zu überzeugen weiß und den vielschichtigen Songs gleichzeitig trotzdem noch sehr viel Ausdruckskraft verleiht. Insbesondere bei dem grandiosen "Not So Close" kommen mir doch recht starke gesangliche ENCHANT-Anklänge in den Sinn, der Song an sich besticht neben einer ungeheuren Dichte außerdem durch viele erfrischende Breaks, fließenden Chorarrangements, ungemein pulsierenden Keys, tollen Gitarren sowie diesem typisch unterschwelligen Folktouch. Sämtliche Kompositionen werden getragen vom hohen technische Niveau einer vor Spielwitz nur so strotzenden Band. In der weiteren Besetzung Zbyszek Florek (key), Maciek Meller (g, back-voc), Mariusz Ziolkowski (b), Maciek Wróblewski (dr, perc) sowie Jacek Zasada (fl) sowie den Gästen Robert "Myca" Kowalski (back-voc), Grzegorz Nadolny (double-b), DJ Paulo Pawel haben Quidam wirklich ein bemerkenswert abwechslungsreiches Album abgeliefert. Stellvertretend für den eigenständigen und teilweise sicher auch etwas extravaganten Stil mag "Queen Of Moulin Rouge" ein über achtminütigen Klangepos stehen, dass mit seinen ständigen kompositorischen Wendungen, laut-leise Wechselspielen, akzentuierten Stimmungsbildern sowie diesen gelungenen mal akustisch dann wieder vollmundigen Gitarrenbreitwänden das musikalische Selbstverständnis der Band am besten verkörpert: Progressive Art Rock vom Allerfeinsten! QUIDAM mit "surREvival" können sich Genrefans auf jeden Fall (ungehört) auf den Einkaufszettel schreiben.
Angefixt von einem mp3 auf der Burning Season-Homepage habe ich ungeduldig auf das neue CONFRONTO-Album gewartet, dass dem ersten Eindruck nach ein echter Hardcore-Knaller zu werden versprach. Das mp3 hat nicht zuviel versprochen, "Causa Mortis" ist eine unglaublich heftige Hardcore-Platte, die ohne Unterlass knallt und Gift und Galle versprüht. CONFRONTO bieten ein Energielevel, dass Live-Shows von ihnen unter Garantie zu einer schweißtreibenden Angelegenheit macht - das ist Musik, zu der man sich einfach bewegen muss, ganz egal ob zum eher ruhigen Titelsong oder dem pfeilschnellen "Excluaso", ganz egal. Jeder Song fordert den Hörer zum Abgehen auf und vermittelt dieses Gefühl auch durch die heimische Anlage. CONFRONTO schaffen dabei den Spagat zwischen old schooligen Hardcore und Metaleinflüssen (der besonders in der Gitarrenarbeit oft zum Vorschein kommt), ohne sich bei einer Ecke anzubiedern. Das Ergebnis ist gelungen und eine der besten (und brutalsten) Hardcore-Scheiben des Jahres. Sauber!
Neil Campbell ist ein Multiinstrumentalist und Songwriter aus der englischen Musikszene, der bereits seit 20 Jahren aktiv ist. Seit etwa drei Jahren arbeitet er verstärkt mit einer Band zusammen, die sich THE NEIL CAMPBELL COLLECTIVE nennt und deren Sound absolut unter die Haut geht! Die sechs Musiker brechen keine Rekorde, wer denn nun die meisten Töne pro Sekunde spielen kann oder die meisten Breaks pro Minute schafft. Die Musik ist sehr ruhig, sehr atmosphärisch und für Progressive Rock erstaunlich unspektakulär, im Sinne von auf den Punkt kommend. Man hört eher eine Singer / Songwriter - Ausrichtung heraus als wild um sich spielende Tonakrobaten. Die knapp 40 Minuten von "3 O´Clock Sky" erzeugen eine wohlige Gänsehaut und machen richtig süchtig! Egal, ob man den genialen Opener "Rainstorm" (der am Ende des Albums in "Rainstorm Part 2" übergeht), die verträumten "The Rain Remembers" und "Last Orders", die Seelenwärmer "November Song" und "Heaven", das sich steigernde "3 AM Song" oder das sehr ruhige "Wearing My Heart (On My Sleeve)" nimmt, man wird von der melancholischen (die Thematik "Regen" wurde perfekt eingefangen und umgesetzt), getragenen Atmosphäre regelrecht gefangen genommen. Harten Rock oder gar Metal bekommt man hier nicht zu hören, dafür aber sehr subtile und intensive musikalische Klasse, die in starken Songs verpackt wurde und "3 O´Clock Sky" für anspruchsvolle Proggies absolut empfehlenswert macht!
Hilfe! Es gibt Sachen, die kann man einfach nicht erklären! Da wartet die Fangemeinde sehnsüchtig auf ein neues Lebenszeichen dieser japanischen Kultband und was passiert?! "Racing" ist vom Songmaterial her ein echter Kracher geworden, der etwa mit "Exultation", "Live For The Moment", "Telomerase" (Killer!!!), "Misleading Man" oder "Unknown Civilians" bärenstarke Songs enthält, die sehr roh und authentisch produziert wurden. Es werden sich vielleicht einige Fans an der noch immer modernen Ausrichtung der Band stören, die auch auf "Racing" äußerst riffbetont (und teilweise arg hektisch) zu Werke geht. Richtig geil sind dabei die vielen eingebauten Soli und Intermezzi, die zeigen, dass LOUDNESS auf ihrem Gebiet nach wie vor eine echte Macht sind. Das alles klingt wie eine Mischung aus PRIMAL FEAR, "Jugulator" - PRIEST und späten EXCITER, wobei die Produktion sehr an letztgenannte erinnert. Ein Album also, über das man sich als Altfan streiten kann, das aber, unabhängig von der Historie, ohne Frage gelungen ist. Aber wo genau liegt das Problem?! Ich könnte heulen, aber Minoru Niihara hat es tatsächlich geschafft, das Album mit seinem arg gekünstelten, sehr hohen Gekreische über längere Distanzen fast unhörbar zu machen. Ohne Scheiß, dieses Geseiere geht einem nach zehn Minuten so dermaßen auf die Nüsse, dass man vor Wut am Liebsten die CD aus dem Fenster werfen möchte. Der Mann klingt wie Udo (auch Tim Baker von CIRITH UNGOL würde passen) mit Verstopfung und eingeklemmten "Balls To The Wall"! Bei einigen Passagen hält er sich zwar ein wenig zurück, aber zu etwa 80% bekommt man dieses Gequietsche auf Speed zu hören. Keine Ahnung, was die Band geritten hat, "Racing" so zu verunstalten, denn mit normalem Gesang (meinetwegen in "Jacques Belanger - Manier") wäre die Scheibe richtig klasse geworden! Selten hat der Gesang ein Album so heruntergezogen. Die deutsche Erstauflage von "Racing" wird mit der Compilation "Rockshocks" ausgeliefert, auf der man 13 neu eingespielte Klassiker hören kann. Auch hier röhrt Minoru hin und wieder merklich zu schräg, aber es ist längst nicht so nervig wie auf dem regulären Album. Natürlich werden viele Leute sagen, dass man die alten Stücke sowieso nicht mehr verbessern kann, aber als Bonus für die Fans betrachtet, ist das Ding ein Hammer und macht richtig viel Spaß, zumal alle Songs damals wie heute echte Feger sind und hier meiner Meinung nach herrlich räudig produziert und vielleicht auch live eingespielt wurden. Und da alles zum Preis einer Einzel - CD in den Läden steht, kann man wahrlich von "Value For Money" sprechen. Das Ganze bekäme jetzt auch locker den "Tipp" verpasst, aber aufgrund der inakzeptablen "Gesangsleistung" muss man leider von einer zwiespältigen Angelegenheit sprechen. Schade, sehr schade sogar!!!
In China ist Punkrock noch wirklich Underground, was wohl auch damit zusammenhängen mag, dass Punk eben normalerweise mit kritischen, politischen Texten zusammenhängt und es in China selbst heute noch recht ungesund sein kann, als Staatsfeind gebranntmarkt zu werden. Die Ende der 90er gegründeten BRAIN FAILURE sind wahrscheinlich die derzeit wichtigste Punkband Chinas und waren nicht nur auf dem ersten chinesischen Punksampler überhaupt vertreten, sondern sind auch die einzige Band, die weltweit Alben veröffentlicht und tourt. Ihr zweites Album "American Dreamer" besticht durch authentischen ´77er Punkrock und zeigt, dass die Chinesen ihren amerikanischen und englischen Kollegen in nichts nachstehen. Treibende Drums treffen auf dreckige Gitarren und rotzige Vocals, und dazu gibt es jede Menge hymnische Ohrwurmrefrains. Für einen amtlichen Sound sorgte dann noch DROPKICK MURPHYS-Bassist Ken Casey, mit dem BRAIN FAILURE das Album aufgenommen haben. Musikalisch standen sicherlich diverse Ami-Punk-Bands der ersten (RAMONES) als auch der zweiten Stunde (RANCID) Pate, aber auch THE CLASH haben deutlich ihre Spuren hinterlassen. Mit "Second Hand Logo", "Holy Bullshit" und "Such A Dangerous" gibt es darüberhinaus noch drei schöne Ska-Punk-Songs zu hören. Interessant ist vor allem, dass nicht nur in Englisch, sondern auch in Mandarin gesungen wird, was der Musik natürlich einen speziellen Exoten-Bonus verleiht. "American Dreamer" bietet sicherlich nichts wahnsinnig Neues oder Innovatives, aber ist ein überdurchschnittlich gutes und abwechslungsreiches Punkrock-Album, das ohne Ende rockt und von vorne bis hinten Spaß macht.
Kaum ein anderes Comeback - Album der letzten Jahre ist so eingeschlagen und euphorisch bejubelt worden wie die letztjährige EXODUS - Reanimation "Tempo Of The Damned", auch im Nachhinein noch ein Hammer vor dem Herrn! Aber der Schein sollte trügen: gleich drei Mitglieder des Hauses warfen seitdem aus diversen Gründen das Handtuch. Kurz vor dem Aus, hat es Gary Holt (als letztes verbliebenes Gründungsmitglied) aber geschafft, eine neue, schlagkräftige Truppe um sich zu versammeln. An den Drums ist nun Paul Bostaph (SLAYER / FORBIDDEN) zu hören, der einen hervorragenden Job erledigt und seinem Vorgänger mehr als nur das Wasser reichen kann. Mit Lee Altus (HEATHEN / DIE KRUPPS) hat man außerdem einen alten Thrash - Recken für die zweite Gitarre gefunden und Steve "Zetro" Souza wird von Rob Dukes ersetzt, der den meisten Leuten sicher unbekannt sein dürfte, mit seinem aggressiven, krächzenden Gesangsstil aber viele neue Akzente setzen kann. Unterm Strich ist diese EXODUS - Besetzung keinen Deut schwächer als die letzte, aber natürlich hat sich der Gesamtsound, wenn auch nicht wesentlich, ein wenig verändert. Das neue Material tönt etwas rifflastiger, moderner und leider auch ein Bissel weniger dynamisch und dröger als das des Vorgängers, trotzdem können die Jungs abermals mit geilen Thrash - Granaten punkten. Songs wie das leicht deathmetallische "Deathamphetamine", der Stampfer "Shudder To Think", der Oberhammer "Altered Boy" oder das geile Massaker "44 Magnum Opus" lassen die Herzen von Genre - Liebhabern höher schlagen und offenbaren das immer noch vorhandene, unglaubliche Potential dieser Kultband. Auch, wenn ich den Vorgänger einen Hauch stärker fand, bleibt nur zu sagen, dass "Shovel Headed Kill Machine" ohne Ausfälle über die Runden kommt und jeder Song für sich eine exzellente Abrissbirne darstellt. Ohne Wenn und Aber eines der Thrash - Highlights des Jahres!