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Svölk

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Das seit 2005 existente Quintett aus Oslo hat es bislang ausschließlich auf eine EP aus dem Gründungsjahr gebracht und legt nun sein gleichnamiges Debütalbum vor, das recht norwegisch-untypisch nicht etwa fieses Hassgebolze offenbart, sondern recht thrashigen, leicht punkigen und mitunter auch subtil bluesigen Asi-Rock´n´Roll. Positive Energie und Arschtrittfaktor zehn sind hier trumpf, auch wenn man dem Gesamtsound eine gewisse Trockenheit nicht absprechen kann. Weder klingt die Band so richtig dreckig wie etwa die HELLACOPTERS, GLUECIFER oder vor Allem TURBONEGRO noch besitzt man deren herrlich ranzigen Partyfaktor. SVÖLK setzen lieber auf eine voluminöse Produktion, die besonders die bratenden Gitarren und den Schreigesang (nein, kein Gekreische!) von Frontmann Knut Erik Solhaug in den Vordergrund rückt. Besonders Letzterer ist aufgrund seiner irgendwie bemühten Hymnenhaftigkeit eher Geschmacksache, denn das monotone Shouting bewegt sich ganz nah an der Grenze zur Nervtötung; hört Euch etwa „12 Times The Pain“ an, und Ihr wisst, was ich meine. Als Gesamtwerk geht „Svölk“ aber beileibe nicht als Totalausfall durch, sondern ist ein gelungener Erstling mit soliden bis guten Stücken (hier seien in diesem Zusammenhang das stampfende „Anchor“ und das flotte „Inferno“ als Anspieltipps genannt), die ganz sicher ihre Freunde finden werden.

Svölk


Cover - Svölk Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:16 ()
Label:
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Women And Children Last

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Satte 8 Jahren nach dem reichlich positiv aufgenommene Debüt „Beyond The Valley Of The Murderdolls“ reichen Sänger Wednesday 13 (u.a. noch GUNFIRE 76, FRANKENSTEIN DRAG QUEENS FROM PLANET 13) und SLIPKNOT Drummer Joey Jordison (der hier auch zur Gitarre greift) einen Nachschlag, welcher allerdings nicht ganz so schmackhaft wie das Vorgängerwerk daherkommt, dafür eine rechte Portion deftiger aus den Boxen schallt. „Women And Children Last“ (ein wohl gewollter Bezug zu VAN HALEN) nennt sich die zweite Veröffentlichung der MURDERDOLLS und klingt nach einer Mischung aus ALICE COOPER, Sleaze und skandinavischen Punk’n’Roll. Was im Gegensatz zum 2002 veröffentlichten Debüt dabei recht schnell auffällt – die Songs auf „Women And Children Last“ gehen zwar gut ins Ohr (zum Teil schneller als beim Erstling), aber leider auch recht schnell wieder raus, denn richtige Hits sind trotz der Masse an guten Tracks keine vorhanden. Am ehesten tragen noch das heftige „Chapel Of Blood“, das auf Airplay konzipierte „Nowhere“ (fast ein AOR-Mitgrölsong), das Metal-mäßige „My Dark Place Alone“ sowie das räudig sleazige „Blood Stained Valentine” (mit Gitarensoli von MÖTLEY CRÜE Mick Mars) und der sehr eingängige Hard Rocker „Pieces Of You“ dieses Prädikat. Fazit. Die MURDRDOLLS bleiben mit „Women And Children Last” doch leicht hinter den Erwartungen zurück die sie mit „Beyond The Valley Of The Murderdolls“ in die Welt gesetzt haben, auch wenn das Album in Gänze kein schlechtes ist; fett drückend produziert von Zeuss (HATEBREED, SHADOWS FALL) ist das Album auch. Den Fans von Wednesday 13 & Co. wird das alles gleich sein, sie werden an „Women And Children Last“ wohl ihre Freude haben – Laune machen tut das Teil ja schon.

Women And Children Last


Cover - Women And Children Last Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 44:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Last Goodbye

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Ist gerade mal etwas über ein Jahr her, da hatten PSYCHOPUNCH mit „Death By Misadventure“ ihr achtes Album am Start und verwöhnten ihre Fans auf gewohnten Niveau, da legen sie mit „The Last Goodbye” bereits nach. Wie nach solch kurzer Zeitspanne nicht anders zu erwarten gab es am Sound der Band dabei kaum Veränderungen – punkig angehauchter Rotz-Rock mit hohem Partyfaktor. Dabei klingen auch die Jungs aus Vasteras nicht mehr so roh wie zu Anbeginn. Den das ganze Genre erfasste Trend zunehmend melodischen Hard Rock in die Songs mit einzubauen sind die Schweden auch schon vor längerem gefolgt – ohne allerdings ihre Punk und Rock’n’Roll Affinitäten komplett über Bord zu werfen, sondern nur um diese geschickt zu ergänzen und den Schwerpunkt auch auf die Live- bzw. Grölkompatibilität zu legen. Und so lassen es PSYCHOPUNCH mit „The Last Goodbye” gewohnt flott, fett und partytauglich angehen wie der Opener „Long Time Coming“, der Quasi-Hit „The Way She’s Kissing“ mit seinem Ohrwurmrefrain und der nicht minder eingängige Banger „Never Let Me Go” gleich zu Anfang klarstellen. Das stark an DIE ÄRZTE erinnernden „Distant Sound Of A Riot“, das mit leichten Country und Boogie Einflüssen daherkommende „Bring It On“ oder das im vollen Punk abgehende „Another Sunday Morning“ lassen da auch nicht nach. Fazit: Wie immer bei PSYCHOPUNCH gibt es auch auf „The Last Goodbye” keine rechten Ausfälle zu verzeichnen. PSYCHOPUNCH 2010 – da weis man was man hat.

The Last Goodbye


Cover - The Last Goodbye Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:21 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Frenzy

Band anzeigen
InterviewHi Steve! Eure Fans mussten drei Jahre auf euer neues „Album „In The Blood” warten. Warum hat es so lange gedauert?


Hi Metal Inside! Ja, für das Album haben wir drei Jahre gebraucht, und der Grund dafür ist, dass wir wollten, dass es unser ultimatives Album wird. Eigentlich veröffentlichen wir sowieso nur alle drei Jahre Alben, denn einige Male hatten wir irgendwelche Probleme mit Labels und Lizenzen, und so etwas kann die Veröffentlichung eines Albums stark verzögern. Aber mit „In The Blood“ war es anders. Wir hatten uns vorgenommen, unser bestes Album überhaupt zu machen, ein echtes Album, anstatt nur eine Sammlung von Songs, die zusammengeworfen und als Album veröffentlich werden. Wir haben lange und hart daran gearbeitet, um die Songs zu einer Einheit von Tracks zusammenzufügen. Wir wollten, dass sich die Songs gegenseitig ergänzen und jedes Stück perfekt hinter das jeweils vorhergehende passt. Ich hatte auch in meinen Texten viel zu sagen. Während der letzten Jahre habe ich einige starke Gefühle durchlebt und Erfahrungen gemacht und wollte viel davon in den Texten ausdrücken. Und so eine Inspiration kann natürlich nicht geplant werden, es passiert einfach, wenn es passiert. Wir haben auch im Studio viel Zeit darauf verwendet, um die besten Sounds aus unseren Instrumenten herauszuholen, noch mehr an den Vocals zu arbeiten etc. Alles in allem wollten wir bei allem das Beste herausholen und ein spezielles Album machen. Bei all dem Kram, den wir in der Vergangenheit gemacht haben, blieb oft ein „Oh, Ich wünschte, wir hätten dies oder jenes tun können.“ oder „Wenn uns diese Geangs- oder Gitarrenlinie eingefallen wäre...“ Wir waren nie zu 100 Prozent glücklich mit dem fertigen Produkt. Bei „In The Blood“ sind wir sicher gegangen, dass wir zu 100 Prozent glücklich sind, und es hat funktioniert! Es gibt auf dieser Platte nichts, mit dem wir unzufrieden sind. Wir sind einfach wirklich, wirklich glücklich mit dem fertigen Produkt! Dazu kommt noch, dass wir dieses Mal auf den richtigen Platten-Deal gewartet haben. Wir wollten ein so gutes Album nicht an ein Mist-Plattenlabel verschwenden. People Like You ist ein großartiges Label, und sie haben unsere neuen Tracks sofort gemocht.


Ich mag den Sound von „In The Blood“ sehr. Man kann alle Instrumente sehr klar heraushören, und es gibt keine Horror-Sounds, Echo-Effekte oder sonstige Spielereien. Offenbar wolltet ihr, dass die Musik und die Instrumente wirklich im Mittelpunkt stehen. Ist das richtig?


Ja, das stimmt. Wie schon erwähnt: Es ging darum, den absolut besten Sound aus jedem Instrument und Gesangsmikro im Studio herauszuholen. Wir wollten, dass jeder Teil so groß und kraftvoll klingt, wie er nur kann. Wir haben mit vielen Amps und Mikrofonen und feinen Effekten gearbeitet. Das war schon unser Plan, bevor wir überhaupt nur einen Fuß ins Studio gesetzt haben. Normalerweise gehen wir einfach rein, spielen die Tracks ein, arbeiten ein bisschen an ihnen und mischen sie dann ab. Ich möchte nicht, dass die Leute denken, wir würden einfach ins Studio gehen und unseren Kram raushauen. Das ist einfach nicht der Fall, und wir sind dafür viel zu sehr Perfektionisten. Aber dieses Album wurde viel mehr als alle anderen zuvor im Vorhinein geplant und durchdacht, was bedeutete, dass wir wussten, was wir wollten, schon bevor wir ins Studio gegangen sind. Schön, dass du das bemerkt hast, und schön, dass dir der Sound gefällt! Danke!


„In The Blood” ist euer erstes Album auf People Like You. Wir seid ihr mit dem Label in Kontakt gekommen?


Eigentlich ist das Label auf uns zugekommen, nachdem einer unserer Booker die neuen Songs gehört hatte und People Like You gesagt hat, dass sie uns signen sollten. Sie hörten sich die Tracks an und fanden sie großartig. Eines Tages bekam ich einen Anruf vom Label-Manager, der mich fragte, ob wir daran interessiert wären, bei ihnen zu unterschreiben. Was hätte besser sein können? Vorher waren wir schon mit Hellcat im Gespräch, und sie haben sich einige Shows während unserer US-Tour angeschaut. Die letzte war beim Ink ´n´ Iron-Festival in Long Beach, wo wir vor 2.000 Leuten gespielt haben, die komplett ausgerastet sind. Wir haben einen guten Eindruck hinterlassen, aber der Deal schien nie zustande zu kommen, obwohl er uns zugesagt worden war. Wir waren auch noch im Gespräch mit I Hate People Records, aber mit denen kam aufgrund von Finanzierungsproblemen nichts zustande. Da kam PLY auf uns zu… und hier sind wir!


Wie ist die Zusammenarbeit mit People Like You?


People Like You ist toll für uns, wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit. Vor allem zeigt PLY bislang viel Eigeninitiative. Und das ist das, was uns an dem Label immer schon beeindruckt hat. Nachdem wir unser eigenes Label Crash Records gegründet und „Nitro Boy“ darauf veröffentlicht hatten, haben wir immer gesagt, dass wir nie mehr zu einem anderen Label gehen würden. Unser eigenes Label hat gut für uns funktioniert, und immerhin wussten wir da, dass wir bezahlt werden! Aber als wir gehört haben, wie sich „In The Blood“ entwickelte, wussten wir, dass wir ein größeres Publikum erreichen mussten. Wir haben lange Zeit an unserer Fanbase in den Staaten gearbeitet, indem wir dort getourt sind, aber wir wussten, dass wir einfach nicht die Zeit und die Kontakte haben, um wirklich gute Vertriebs-Deals zu bekommen. Dazu kommt, dass man diesen ganzen businessmäßigen Mist nicht erledigen kann, wenn man auf Tour ist. PLY haben Büros in den Staaten und in Europa, und sie haben uns einen großen Push in den USA versprochen. Das war Musik in unseren Ohren! Aber wir sind mittlerweile sehr vorsichtig mit unserem Material, und wir haben sichergestellt, dass wir immer noch die Rechte an dem Album besitzen. Wir haben in dieser Hinsicht nämlich schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. In diesem Sinne: Wir freuen uns auf eine lange und produktive Zusammenarbeit mit Tobbe und PLY.


Die Release-Party für „In The Blood” hat in Bochum stattgefunden. Habt ihr eine spezielle Fanbase in Deutschland?


Ja, wir hatten immer eine großartige Fanbase in Europa und im Speziellen in Deutschland. Es schien uns nur logisch zu sein, die Release-Party in einer Stadt zu veranstalten, die zentral in Europa liegt. Und die Show war großartig!


Die METEORS gelten als die erste Psychobilly-Band überhaupt. Waren sie Vorbilder für euch?


Oh nein! Ich liebe ihr erste Album „In Heaven”, aber seitdem mochte ich keinen einzigen Song mehr. Das erste Album hat mich in gewisser Hinsicht schon ein bisschen beeinflusst, aber ich würde nie sagen, dass die METEORS ein Vorbild für FRENZY waren. No sir!


Was waren denn deine hauptsächlichen Einflüsse, als du FRENZY gegründet hast?


Die Frage ist eigentlich vielmehr, was zu dieser Zeit KEIN Einfluss auf mich war. Ich mag so viel verschiedene Musik. Offensichtlich ist ja, dass ich all den guten alten 50s-Kram liebe, mit dem ich aufgewachsen bin. Aber ich mochte auch viel punkigen Kram… und Jazz Funk (großartige Bassisten!), außerdem auch Rock und Metal, viel New Wave und Indie. Und natürlich war ich stark beeinflusst durch das 80s-Rockabilly-Revival, durch Bands wie die STRAY CATS, die POLECATS etc. Als ich 1980 die ersten Singles dieser Bands gehört habe… das war’s einfach! Mich hatte es erwischt… hier kam alles zusammen. Über die Jahre habe ich immer wieder ein bisschen von vielen Einflüssen ins Songwriting eingebaut. Der Rest der Band ist genauso drauf, wir mögen eine große Spannbreite von Musik.


Was sind deine heutigen musikalischen Einflüsse?


Auch für diese gilt: Sie sind wirklich breit gefächert und vielfältig. Ich höre immer noch viel alten Kram. Ich liebe es, auf meine 80er-Einflüsse zurückzugreifen, wann immer ich kann. Als Steve Eaton 1999 an der Gitarre in die Band eingestiegen ist, hat mir dies erlaubt, meine Einflüsse noch mehr zu erweitern, denn er kennt sich extrem gut mit Underground-Punk-Bands aus. Das hat meinen Ohren viele neue Türen geöffnet. Er hat dadurch auch den Blickwinkel auf unser eigenes Songwriting beeinflusst, und dadurch bekam es einen neuen Twist. Auch als Adam nach einigen Jahren Abwesenheit wieder zur Band an die Drums zurückkam, hat dies einen großartigen, neuen musikalischen Einfluss ergeben, weil er wieder andere Sachen hört. FRENZY ist wie ein gut durchgerührter Topf, und ich glaube, dass das unser Vorteil ist. Wir können mit diesem Album ein völlig neues Publikum erreichen, weil wir viele Genres berühren und sowohl ein neues junges Publikum als auch unsere treue, standhafte Fanbase damit ansprechen.


Was war der Grund für eure Wiedervereinigung 2007, und warum habt ihr euch vorher überhaupt getrennt?


Wir haben uns nie getrennt, nicht in 27 Jahren! 2007 gab es keine Wiedervereinigung, sondern ein Re-Launch. Ungefähr im Oktober 2006 haben wir einige Bands gesehen, die wir bewundern, wie THE LIVING END und GREEN DAY. Und wir konnten nicht glauben, wie viel Aufmerksamkeit diese Konzerte hatten und wie viele Fans kamen – besonders bei THE LIVING END! Wir haben sie in Exeter gesehen, und als der Kontrabass nach der Support-Band auf die Bühne gebracht wurde, ist das Publikum durchgedreht. Aufgrund eines Kontrabasses! Wir dachten uns, dass, wenn dieses junge Studenten-Publikum auf die Band abfährt, die uns als Einfluss genannt hat, als sie sich gegründet hat, und da wir wahrscheinlich eine von fünf Bands sind, die diese Szene begründet haben, sollten wir auch ein Stück von dem Kuchen abbekommen. Also machten wir uns daran, ein eigenes Label zu gründen, ein neues Album („Nitro Boy“) aufzunehmen und unseren Namen wieder ganz nach oben zu bekommen. Zu diesem Zeitpunk hätten wir nie gedacht, wie gut alles werden würde. Die ganze Welt scheint wieder einen Punk- und Billy-Fetisch zu haben, und das bedeutet, dass wir über den ganzen Globus reisen und mit neuer Energie großartige Shows spielen können. Die beste Sache ist, dass wir mittlerweile den Ruf haben, eine der besten Live-Shows der Szene zu bieten. Wir haben eine großartige Zeit auf der Bühne, besser denn je! Kommt zu einem Konzert, dann werdet ihr es sehen!


Was hat sich nach 27 Jahren im Geschäft für euch als Band verändert?


Seit wir die Band gegründet haben, ist viel Zeit vergangen. Und wir haben in diesen 27 Jahren einige großartige Erfahrungen gemacht. Wie viele Bands können schon von sich sagen, dass sie auf diesem Level so eine lange und aufregende Karriere hatten? Nicht allzu viele… Aber ich muss sagen, dass die letzten vier Jahre die weitaus besten waren. Die Einheit aus mir, Steve Eaton und Adam Seviour ist etwas Spezielles geworden. Das ist ein chemisches Ding, es macht einfach „klick“, und kaum jemals muss ein böses Wort gesprochen werden. Auf Tour sind wir jetzt viel lockerer, und all die Egos sind verschwunden. Früher war es normal, dass wir uns ständig gegenseitig angemacht haben. Jetzt geht es um die Show, die Gigs, die Touren und die Songs. Besonders um die Show – die ist die Nummer eins!


Welche Veränderungen in der Psychobilly-Szene hast du über die Jahre wahrgenommen?


Über die Jahre gab es viele Veränderungen in der Szene. Zunächst hat sie eher als eine Rockabilly-basierte Szene angefangen, die Neo-Rockabilly genannt wurde, ein Ausdruck, den ich dem Begriff Psychobilly vorziehe. Das war eine großartige und bunte Zeit. Der Großteil der Einflüsse kam aus den 50ern. Dann in den 90ern wurde die Billy-Szene sehr düster und Gore-basiert. Diese Periode mochte ich wirklich nicht, und ich nenne sie „the dark times“ für die Szene. Heutzutage stammen die Einflüsse aus einem viel melodischeren Punk-Stil, der mit Rockabilly zusammengeworfen wird. Das hat einige großartige Bands hervorgebracht, die wirklich gute Songs spielen, und ich muss sagen, dass das ein angenehmer Wechsel ist. Die traditionelle Rock ´n´ Roll-/Rockabilly-Szene ist während der dunklen Periode in den 90ern weggebrochen. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten die Rockabillies zur Szene, es war eigentlich alles ein und dieselbe Szene. Aber als sie zu sehr durch dreckigen Punk beeinflusst wurde und zu gorelastig und düster wurde, sind die traditionellen Rock ´n’ Roller weggebrochen und gingen wieder zurück zu ihren gemütlichen kleinen Weekendern und diesem Kram. Ich habe damit kein Problem, und ich denke, das war sicher das Beste für diesen Teil der Billy-Szene. Neues, junges Teenage-Publikum, das sich in die 2000er Version der Billy-Szene eingeklinkt hat, scheint aus allen möglichen Backgrounds zu kommen. Ich glaube, Bands wie wir, THE LIVING END, die PEACOCKS, LONG TALL TEXANS und TIGER ARMY haben Kids vom Street-Punk-Background hineingezogen, und das hat das Publikum mächtig anschwellen lassen. Die Szene ist jetzt so gesund und pulsierend wie seit Jahren nicht mehr, und wir lieben es, ein Teil davon zu sein.


Wie sieht die Psychobilly-Szene in England aus?


Die Szene in England ist im Moment noch relativ klein, aber sie wächst schnell, dank der Hilfe einiger engagierter Promoter, die gute Shows, All-Dayers und Weekenders auf die Beine stellen. Das hilft wirklich enorm. Natürlich ist die Rockabilly-Szene in den 80ern in England floriert, als die STRAY CATS aus den Staaten kamen, und eine Zeit lang war die Szene hier massiver als irgendwo anders auf der Welt. Als sie in England schon wieder ein bisschen abstarb, hat sich die Welle in großem Stil über ganz Europa verbreitet, vor allem in Holland und Deutschland. Und dann ist sie schließlich weiter gezogen, nach Japan, Australien und Amerika.


Es gibt andere Psychobilly-Bands aus England, die bekannter sind als FRENZY – auch wenn sie nicht unbedingt besser sind. Woran, glaubst du, liegt das?


Ich weiß nicht genau, auf wen du dich beziehst, aber ich möchte dazu sagen, dass FRENZY zu den bekanntesten Billy-Bands aus England zählen. Wir waren wesentlich daran beteiligt, die Szene am Anfang zu formen, zusammen mit Bands wie den METEORS, den POLECATS, RESTLESS und den GUANA BATZ. Meine erste Profi-Band, THE SHARKS, hatte ebenfalls eine Schlüsselrolle beim Bilden der Neo-Rockabilly-/Psychobilly-Szene. Aber ich glaube, mit der soliden, harten Arbeit, die wir seit Januar 2007 in Konzerte und Touren gesteckt haben, gehören wir weltweit zu den Top-Bands der Szene, nicht nur in England.


Was hälst du von den Psychobilly-Bands, die auf der Bühne Kostüme tragen und sich schminken?


Ich weiß, dass viele Kids das mögen, aber meiner Erfahrung nach kaschieren Bands, die das machen, eigentlich nur, dass sie entweder nicht spielen können oder ihr musikalischer Gehalt scheiße ist. Es gibt auch Ausnahmen, versteh mich nicht falsch, aber generell glaube ich, dass es so ist. Für FRENZY ist so etwas wirklich nichts.


Was sind eure Pläne für die zweite Jahreshälfte?


Die zweite Jahreshälfte wie auch überhaupt die absehbare Zukunft sind dazu bestimmt, „In The Blood“ bis zum Gehtnichtmehr zu promoten. Wir sind immer „on the road“, in irgendeinem Land, und derzeit arbeiten wir daran, im September wieder einmal in die Staaten zurückzukehren. Wir haben viele Shows in Europa entweder bestätigt oder in der Pipeline. Australien wird diskutiert, ebenso eine Rückkehr nach Japan zu irgendeinem Zeitpunkt. Wir müssen uns viel mit der Presse und anderen Medien beschäftigen, und wir planen, so hart wie möglich daran zu arbeiten, unsere Fanbase noch zu vergrößern. Unsere Mission ist es, so viele Menschen wie möglich aus so vielen verschiedenen Backgrounds wie möglich dazu zu bringen, sich „In The Blood“ anzuhören. Ich glaube, das ist ein Album, das in alle Ohren gelangen kann, und wir werden mit so vielen Leuten wie möglich daran arbeiten, um das geschehen zu lassen. Danke für das Interview!



Review:

Destroy The War Machine

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Mit superben Alben wie “Drugs, God And The New Republic” oder “Last Decade Dead Century” haben sich WARRIOR SOUL in den frühen 90er Jahren in die Herzen der alternativen Rock´n´Roll-Szene gespielt. Und obwohl das Potential durchaus vorhanden war, brachte es die Truppe um Gründer Kory Clarke, ähnlich wie die Kollegen FAITH NO MORE, trotz einer großen Fanbasis nie zur Stadionband und löste sich 1995 auf. Nun liegt nach der Wiederveröffentlichung der frühen Werke ein Comeback-Album vor, das stilistisch problemlos in die Kerbe der Klassiker haut. Ganze 14 Jahre nach dem letzten regulären Werk „Space Age Playboys“ besinnt sich die Band auf ihre alten Stärken und veröffentlicht mit „Chinese Democracy“ eine saustarke Platte, die jedoch aufgrund der strunzüblen neuen GUNS N´ROSES-Platte in „Destroy The War Machine“ umbenannt und erneut herausgebracht werden muss. Der Ergebnis ist wahrlich gelungen und enthält mit dem ruppigen Opener „Fuck The Pigs“, dem geilen Groover und Quasi-Titelsong „The Fourth Reich“, dem treibenden „Motor City“ (mein persönliches Highlight!), dem rauen Stampfer „Bad News (Rock´n´Roll Boyfriend)“ oder der Hymne „She´s Glaswegian“ eine ganze Schippe an Hits, die ebenso eingängig wie authentisch aus den Boxen dröhnen. Alte Fans der Band werden mit „Destroy The War Machine“ erstklassig bedient, und es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob das Album an die Klassiker herankommt, während auch Leute, die WARRIOR SOUL bislang nicht kannten und auf rotzigen, modernen Rock´n´Roll stehen, hier unbedingt mal reinhören sollten. Eine echt starke Leistung!

Destroy The War Machine


Cover - Destroy The War Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 35:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Old Habits Die Hard

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Ganze fünf Jahre mussten die KINGS OF NUTHIN’-Fans auf den Nachfolger von „Punk Rock Rhythm & Blues“ warten. An der Band selbst kann es nicht gelegen haben, denn laut Booklet sind die Songs bereits 2006 und 2007 aufgenommen worden. Was auch immer der Grund ist: besser erst jetzt als gar nicht. Und wenn man sich „Old Habits Die Hard“ zum ersten Mal reingezogen hat, kann man das nur unterstreichen. Mit wie viel Energie und Spielfreude die achtköpfige Formation aus Boston hier zu Werke geht, ist absolut mitreißend. Stiltechnisch knüpft die Band dabei an den Vorgänger an. D. h. hier gibt es wieder eine dreckige und rau swingende Mischung aus Rhythm ´n´ Blues, Rock ´n´ Roll und Punkrock zu hören, unterstützt durch Piano, Saxophone und Waschbrett. Die Songs sind kurz und schnell, wobei das hohe Tempo fast über das ganze Album durchgezogen wird. Verschnaufpausen gibt es kaum, etwa beim düster schleppenden „The List“ oder bei der abschließenden Ballade „Congratulations“. Ebenfalls hervorstechend ist „Silver City“ mit seinem Country-Einschlag und weiblichen Guest-Vocals. Auch das Songwriting ist nicht von schlechten Eltern, so gibt es an jeder Ecke Ohrwürmer, und ein Hit folgt auf den nächsten. „Old Habits Die Hard“ ist ein Album, das randvoll ist mit rauer Energie und herrlichstem Hafenspelunken-Charme und das von vorne bis hinten großen Spaß macht.

Old Habits Die Hard


Cover - Old Habits Die Hard Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 42:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

In The Blood

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1983 gegründet gehören FRENZY neben Bands wie den METEORS und DEMENTED ARE GO zu den englischen Psychobilly-Bands der ersten Stunde. Den Bekanntheitsgrad der beiden letztgenannten haben sie allerdings nie erreicht. Wenn man sich ihr neues Album „In The Blood“ anhört, muss man sich wirklich fragen, warum das so ist. FRENZY klingen weniger dreckig als viele ihrer Kollegen, dafür swingen sie mehr und befinden sich näher am Rockabilly. Ihre Songs grooven ordentlich, und immer wieder gibt es schöne Ohrwurm-Refrains zu hören. Außerdem versteht das Trio sein musikalisches Handwerk bestens: So überzeugen neben der hervorragenden Kontrabass-Arbeit von Frontmann Steve Whitehouse vor allem Steve Eatons kurze, aber feine Gitarren-Soli. Hinzu kommt, dass „In The Blood“ im Gegensatz zu vielen anderen Psychobilly-Scheiben hervorragend produziert ist. Instrumente wie Gesang kommen prägnant und klar rüber, auf in diesem Genre üblichen Schnickschnack wie Horror-Sounds oder übertriebene Hall-Effekte wurde komplett verzichtet. Diese Schnörkellosigkeit ist auch in den Songs selbst zu finden: Hier stehen Musik und Band im Vordergrund, keine Show-Effekte. Ein paar echte Kracher vermisse ich hier zwar, aber dafür klingt das Album insgesamt angenehm rund und unaufgeregt. „In The Blood“ haut einen vielleicht nicht völlig um, aber es ist dennoch ein schönes Album geworden, das gerade denjenigen empfohlen sei, denen die maskierten und geschminkten Horror-Show-Bands des Genres auf die Nerven gehen.

In The Blood


Cover - In The Blood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Burn And Rise

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Ganze fünf Jahre mussten die Fans der Berliner Psychobilly-Urgesteine MAD SIN auf neues Material warten. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass die Band einige persönliche Schicksalsschläge hinter sich hat, in deren Folge Sänger Köfte 40 Kilo abgespeckt und eine neue Lebenseinstellung gesucht und gefunden hat. Geschadet hat das der Band überhaupt nicht. Im Gegenteil, ihr neues Album „Burn And Rise“ strotzt nur so vor Energie. Soundtechnisch ist mehr oder weniger alles beim Alten geblieben. Mit Songs wie „Cursed“ oder „They Come To Take Your Way“ werden schnelle Psychobilly-Granaten erster Klasse abgeliefert, „Sex, Love, Blood´n´Death” und „Am I Human” kommen eher Rockabilly-lastig und swingig daher, und dazwischen werden auch mal ruhige Töne angeschlagen, wie mit der akustischen Country-Nummer „Nine Lives“. Mit “The March Of The Deviants” gibt es dann auch noch ein schönes Instrumental mit der obligatorischen Surfgitarre zu hören. Neu ist lediglich, dass mit dem schnellen „Geisterfahrer“ und dem ruhigen „Für Immer“ auch zwei Texte auf Deutsch gesungen werden. Diese stehen der Band aber vorzüglich und verbinden sich perfekt mit dem typischen MAD SIN-Sound. Die Berliner liefern mit „Burn And Rise“ also die gewohnte Qualität ab und klingen dabei auch noch so tight und frisch nie zuvor. Nach 23 Jahren im Geschäft muss ihnen das erst einmal jemand nachmachen.

Burn And Rise


Cover - Burn And Rise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 51:19 ()
Label:
Vertrieb:
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Artificial Tears

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THE PICTUREBOOKS haben mit Fynn Grabke den Filius von Claus Grabke in ihren Reihen, wewegen sie who auch in Papas Studio aufnehmen konnten. Hätte wohl jede Band so gemacht und wenn sich das Ergebnis so sehr hören lassen kann wie im Falle von „Artifical Tears“, wird niemand meckern. Die elf Songs haben eine wie Arsch auf Eimer passende Retro-Produktion bekommen, die melancholischen Rocksongs wie „Kiss Me Goodbye“ den letzten Kick gibt. Es wäre eine Schande, wenn dem anders wäre, denn THE PICTUREBOOKS transportieren mit ihren Songs so viel Leidenschaft, so viel Gefühl, so viel augenzwinkerndes Understatement, dass sie eine anständige Produktion verdient haben. Noisig gehen sie dabei zu werke, dreckiger BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB schimmert da genauso oft durch wie englischer Indie-Pop und THE STOOGES. Das hat mit Metal nicht viel zu tun, auch wenn so manches Zine das erzählen will, stattdessen gibt es Rock pur, in seiner konzentrierten, ehrlichen Form. Wenn Sänger Fynn in „Finders/ Keepers“ verzerrt schreit, während die Gitarren Druck machen oder sich die Mannschaft bei „Sensitive Feelings All Electric“ so charmant rotzig und gleichzeitig poppig gibt, leben die großen Tage des Rock’n’Roll wieder auf. THE PCITUREBOOKS haben um jede Gesangslinie, jedes Riff, jeden Verzerrereinsatz lange gestritten, das wird in den Details deutlich, die den Charme der Songs ausmachen. „Artificial Tears“ ist ein im positiven Sinne undeutsch klingendes Rockalbum aus der Provinz, mit dem die Kerle ganz groß rauskommen können. Verdient wäre es, so stark wie dieses Album geworden ist!

Artificial Tears


Cover - Artificial Tears Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Handgrenade Blues

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SUPERCHARGER? Da war doch was? … Richtig, das MACHINE HEAD-Album, über das wir nie wieder sprechen wollen. Glücklicherweise haben sich die Dänen stilistisch nicht an Rob Flynns New Metal-Versuch orientiert, sondern zeigen sich in bester NASHVILLE PUSSY-Rotzrockmanier, HELLACOPTERS lassen auch schön grüßen. Was dann auf „Handgrenade Blues“ zu hören ist, wirkt durchdacht und kann die gaznen 50 Minuten lang überzeugen, auch wenn kein Song als Hit herausragt, dafür ist das Qualitätslevel bei allen gleich hoch. Immer wieder haben die Dänen überraschende Ideen in die Songs eingebaut, sei es Paino-Einsatz oder eine Mundharmonika. Mit Tue Madsen an den Reglern kann eine Band zudem nichts falsch machen, von daher überrascht der erdig-rotzige Sound der Scheibe nicht. SUPERCHARGER können mit einer grundsoliden Leistung überzeugen und haben mit diesem Album den Soundtrack für die nächste Bier-Auto-Tattoo-Party eingespielt.

Handgrenade Blues


Cover - Handgrenade Blues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:19 ()
Label:
Vertrieb:

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