Kaum zu glauben, aber mit „The Devil Always Collects“ legt BRIANSETZER erst sein neuntes tatsächliches Solo-Album in mehr als 40 Jahren Musikkarriere vor. Der STRAYCATS Sänger hat seit den Nuller-Jahren hauptsächlich mit dem BRIANSETZERORCHESTRA im Nachgang zum Swing-Revival Mitte/Ende der 90er einige Alben herausgebracht. Insbesondere die Weihnachtsalben „Boogie Woogie Christmas“ und „Dig That Crazy Christmas“ werden jährlich immer wieder gerne angehört und die DVD „Live in Japan“ ist ein Klassiker.
Ich war gespannt auf die neuen Songs und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Der dreifache Grammy-Preisträger macht keine Kompromisse und ballert gleich mit den ersten drei Songs aus den Vollen. „Rock Boys Rock“ ist eine klassische ROCKABILLY-Nummer, der Titeltrack geht im PSYCHOBILLY-Stil einen Pakt mit dem Teufel ein und „Girl On The Billboard“ ist eine sehr amerikanische Hommage, die an Bar-Abende irgendwo entlang der Route 66 erinnert. Amüsant geht es bei „Psycho Suzie“ zu und auch „What’ll Be Baby Doll“, „Play That Fast Thing (One More Time)“ und „A Dude’ll Do (What A Dude’ll Do)“ sind astreine Rockabilly und Rock’n’Roll-Songs. Mein absoluter Favourite ist allerdings „Black Leather Jacket“, weil es mich sehr an CHRISCHENEY’s ersten Solo-Release erinnert und einfach ganz, ganz anders ist, als was man sonst von dem inzwischen 64 Jährigen erwartet. Trotzdem hallt Setzers GRETSCH-Gitarre als Markenzeichen durch den Refrain. Ein großartiges Album, das vermutlich viel zu viele Rockabilly-Klischees bearbeitet (insbesondere textlich), aber was soll’s?!
Wäre das Artwork ein bisschen liebevoller gestaltet (qualitativ nicht das hochwertigste Foto auf dem Cover verarbeitet, keine Songtexte und als Booklet ein „Miniposter“, das keiner braucht), hätte ich die volle Punktzahl vergeben. Es reicht aber immer noch für großartige 4,5 Pomadedosen und ich vergebe sehr gerne den Zusatz „Tipp“.
„Bad Magic“ war Ende August 2015 das 23. (oder 22.) Album der MOTÖRHEAD-Historie – das erste das in Deutschland auf Nummer 1 in die Charts stieg - und leider auch das letzte. Den Bandleader Lemmy Kilmister verstarb 4 Monate nach der Veröffentlichung. Qualitativ war „Bad Magic“ richtig stark und MOTÖRHEAD pur (dazu unten mehr). Mit der Wiederveröffentlichung (aus welchen Gründen auch immer) wurde das Album um zwei bisher unveröffentlichte Tracks erweitert: „Bullet In Your Brain“ und „Greedy Bastards“. Beides keine Überflieger, eher gewohnte Kost aus dem Hause Lemmy & Co. – aber als Erweiterung des Albums und Schmankerl für Fans eine gute Sache.
Als Bonus agiert ein 68-minütiger Livemitschnitt aus Japan – „Live at Mt Fuji Rock Festival 2015“ mit einer wie immer nur Subjektiv zu bewertenden Songauswahl (wie immer fehlen Songs). Auf der anderen Seite steht eines der letzten Tonzeugnisse von Lemmy – was man durchaus merkt. Die gewohnt ikonischen Ansagen sind seltener, auch „träger“ – man merkt, dass Lemmy alles gibt, aber nicht mehr alles geht. Mr. Kilmister hat den Rock’n’Roll bis zum Schluss gelebt – die asiatischen Fans waren hörbar begeistert. Man muss aber auch erwähnen, dass der gebotene Live-Sound auf besserem Bootleg-Niveau daherkommt. Anyway! Lemmy geht immer.
Nochmal zum eigentlichen Album „Bad Magic“ - meiner mehr als wohlwollenden Review Anno 2015 habe ich nichts hinzuzufügen außer, daß das Album noch immer im Player funktioniert – nachfolgend zum Nachlesen:
Nachdem „Aftershock“ schon ein richtig starkes Album war setzten Lemmy & Co. im 40. Jahr der MOTÖRHEAD-Historie noch einen drauf. Denn das neue Werk „Bad Magic“ geht noch weiter „back to the roots“ und gibt der alten Weisheit „no fillers, all killers“ neuen Schwung. MOTÖRHEAD 2015 kommen heuer derart fix auf den Punkt - alle Eigenkompositionen bewegen sich um die 3-Minuten-Marke – dass man gar nicht anders kann als den zweiten Gitarristen zu mimen und das Haupthaar zu schütteln.
Und mit „Victory Or Die“ und „Thunder & Lightning“ eröffnet die endgültige Rückkehr zu alter Stärke ja auch standesgemäß – schneller, basischer, hingerotzter Rock’n’Roll der voll in die Mitte zielt - „Victory Or Die“ und „Thunder & Lightning“ halt. „Fire Storm Hotel“ geht dann doch etwas mehr gegen Stampfer – eine Verschnaufpause klingt aber definitiv anders. Bei „Shoot Out All Of Your Lights“ darf der gute Mikkey mal wieder den vertrackten Könner geben – ein Track zum genauer hinhören. Und dann geht es erst richtig los. Wo andere Bands im Mittelteil des Albums die etwas schwächeren Kompositionen platzieren, da jagt bei MOTÖRHEAD ein Highlight das andere. Das mit einem Brian May (QUEEN) Girarrensolo versehene „The Devil“ groovt hier gen Hölle, der typische Lemmy’n’Roll Song „Electricity“ geht als toller punkiger Feger gerade mal was über 2 Minuten – wie auch „Evil Eye“. Der Song macht sowas von Spaß, hat ein paar Gimmicks zu bieten und kommt mit zwei unterschiedlichen Vocals daher; da kommt man gar nicht mehr runter von der Repeat-Taste im 2-Minuten-Takt. Nachfolgend gibt das fette und raue „Teach Them How To Bleed” den Einpeitscher für die neue Powerballade. Und „Till The End” darf man in dieser Form durchaus als einer der Höhepunkte der MOTÖRHEAD-Geschichte benennen – so reich ist man ja nicht mit Balladen versehen - Lemmy gibt hier gekonnt den melancholischen, whiskeygetränkten Blues. Den Abschluss bildet ein Trio von MOTÖRHEAD-Signatursongs – das bass-lastig dunkle „Tell Me Who To Kill”, der böse Groover „Choking On Your Screams” und der melodisch coole Rocker „When The Sky Comes Looking For You”.
Ob es ein ROLLING STONES-Cover von MOTÖRHEAD wirklich gebraucht hat lass ich mal dahingestellt sein, cool und eindeutig Lemmy kommt der Klassiker „Sympathy For The Devil“ aber allemal daher – und ist damit der 13. gute Song des Albums. Bei solch einem hohen energetischen Level können einen schon zwiespältige Gefühle befallen bezüglich der zu erwartenden Live-Performance des Lemmy Kilmister – aber da hoffen MOTÖRHEAD und wir mal das Beste. „Bad Magic“ aber macht die 40 Jahre der Rock’n‘Roll-Metal Institution aber auf jeden Fall mal richtig rund. Keine Frage - Pflichttermin.
LEADER OF DOWN machten in 2018 auf sich aufmerksam, als sie mit der MOTÖRHEAD und „Würzel“-Hommage „Cascade Into Chaos” an den Start gingen. In den letzten Jahren scheint das Line-Up um Matt Baker (Gesang), Tim Aktkinson (Bass), Alex Ward (Gitarre) und Dan Akaoui (Schlagzeug) nun zu einer Band gereift zu sein, welche es jetzt mit ihrem zweiten Album – dem ersten „richtigen“ – wissen will. Dabei geben die beiden Opener von „The Screwtape Letters“ die Richtung vor. „Cat’s Eye Night“ und „Holloway Motel“ klingen nach einer Mixtur aus MOTÖRHEAD-Sound und alten PRIEST – und haben kräftig Tempo. KROKUS-Songs der schnelleren Art kommen einem da in den Sinn – „harter“ Hard Rock und Metal halt – Bikermucke. Dazu trägt auch Sänger Matt Baker mit seiner rauen, erdigen Stimme bei, welche sich irgendwo zwischen Lemmy und Marc Storace einpendelt. Ausfälle unter den zehn treibenden Tracks sucht man vergebens – den einen Überhit aber auch. Aber das Album bietet einen gleichmäßig guten Level an partytauglichen Songs, an denen der geneigte Fan (soweit er sich bei oben genannten Bands wiederfindet) seinen Spaß haben wird. Neben dem tollen Opener-Doppel seien mal noch das eingängige „Let Them Know Your Name“ sowie die beiden Kick-Ass-Treter „Hitman“ und „The Screwtape Letters“ als Anspieltipps genannt.
Apropos: Als Special Guest ist der ex-MAIDEN-Gitarrist und aktuelles Bandmitglied bei LIONHEART, Dennis Stratton, mit am Start.
Das zweite Album der Schweden (Vorsicht: "Scandinavian Thunder", nicht "Leather", gell?) geht gleich beim Opener "5 Day Blues (2 Days Boogie)" mit Punk-Attitüde in die Vollen, um mit "Overload" den Druck zu halten, aber mehr auf Speed-Hardrock zu verlagern. Und das sind auch schon die Haupt-Zutaten, bei denen man als Rock'n'Roll-Fan einfach nicht still sitzen bleiben kann. Es grüßen eindeutig MOTÖRHEAD, aber auch die HELLACOPTERS und natürlich TURBONEGRO. Aufgenommen und gemischt wurde das Album von Tomas Skogsberg, der in der Vergangenheit auch schon für erwähnte THE HELLACOPTERS, GLUECIFER, ENTOMBED und die BACKYARD BABIES an den Reglern saß. Die Refrains laden zum Mitsingen ein, die klassisch und einfach gestrickten Songs tun ihr Übriges: Bandshirt, Röhrenjeans und Chucks angezogen, Mucke an, Bierdose auf – Party! Wo THE ASSTEREOIDIOTS nach ihrer Auflösung eine schmerzliche Lücke hinterlassen haben, kann das Trio nun anknüpfen und uneingeschränkt allen Fans empfohlen werden. Schicke, lustige Videos kann die Band auch noch vorweisen, jetzt müssen sie eigentlich nur noch schnellstens für Liveshows nach Süddeutschland kommen. Erhältlich ist die Scheibe als CD (das Cover sieht schon mal geil aus, das Booklet gibt sicher auch noch einiges her), Vinyl und MP3-Download. Ich bin restlos begeistert!
MOTÖRHEAD – live – die x-te. Diesmal das unverwüstliche und hochgelobteste Live-Album aller Rock- und Metalzeiten: „No Sleep 'Til Hammersmith“. Was ganz nebenbei MOTÖRHEADs erstes und einziges Nummer-eins-Album in ihrem Heimatland war. Über die Qualität der Songs und der Performance noch Worte zu verlieren, macht also wenig Sinn. Lemmy, Fast Eddie Clarke und Phil Animal Taylor zeigten sich in bester Spiellaune, roh und laut und geliebt kompromisslos– die live dargebotenen Songs von den bis dahin erschienenen Alben gelten sowieso allesamt als Klassiker des harten Rock'n'Roll. Der Start mit „Ace Of Spades“ ist Programm.
Allerdings hat wahrscheinlich jeder halbwegs anständige Rock-Fan die Scheibe bereits im Hause – gegebenenfalls altersbedingt gar mehrmals: Original-Vinyl zum Huldigen von 1981, 'ne CD zum Hören aus den 90ern, und die 20th-Anniversary-Ausgabe von 2001 als Schmankerl. Wer dann das neue Package noch braucht, ist entweder ein Die-Hard-Fan oder neu auf dem Planeten. Anyway – hier die Facts:
- geiles Album mit remastertem Sound auf CD eins (inklusive drei Songs vom Soundcheck)
- bisher unveröffentlichtes komplettes Konzert aus der Newcastle City Hall vom 30. März 1981
- Hardcover Book mit reichliche Notes und Pics
Und die uns nicht vorliegende 4-CD-Box (bzw. 3-fach-Vinyl) bietet dann vor allem dem Sammler noch einiges an Gimmicks mehr (Poster, Plektrum, Cards, Sticker, usw.). Mehr MOTÖRHEAD geht heutzutage leider nicht mehr (den wirklich live waren sie einfach unschlagbar).
Die „Austrian Speed Metal Punks“ EWIG FROST bringen im neuen Silberling „Ain’t No Saint“ mit Wiener Schmäh die Alpen zum Wanken.
„Ain’t No Saint“ ist nach „Dirty Tales“ (2014) und „No Dice“ (2016) der letzte Teil einer Trilogie. EWIG FROST existiert bereits seit 2003, doch die einstigen Black Metal-Töne (wie auf „Blue Septime Winters“) wichen Stück für Stück, und heutzutage wird bei EWIG FROST Rock´n´Roll gezockt. Nur hier und da blitzen kleine Funken schwarzmetallischer Klänge auf. Die Österreicher um den vielseitigen Bandleader, Sänger und Gitarristen Niitro, alias Nino Del Carlo, verbraten auch Elemente von Punk, Boogie, Thrash Metal und Blues. Wir haben es bei „Ain’t No Saint“ mit sehr vielen stilistischen Ingredienzien zu tun: viel MOTÖRHEAD, etwas DISCHARGE, Ähnlichkeiten zu NITRO GODS, zu VOIVOD und ROSE TATTOO. Unterstützung bekam Niitro von einigen Kollegen der Bands MIDNIGHT, FRANZ FUEXE, BOOGIE HAMMER, ROADWOLF, MOTHERS OF THE LAND, DUSK, REVEREND BACKFLASH, THROES, YOUNG NAILS und SKATAPULT. Zwei Songs auf der Scheibe sind sogar im Wiener Dialekt vorgetragen.
Der Opener „Intro The Night“ geht druckvoll nach vorne und besitzt dreckige eingängige Gitarrenriffs. „In Da Not (Frisst Da Teife De Fliagn)“ besticht durch lässig bluesiges Bass-Spiel. „Satan III“ hat gewisse Ähnlichkeiten zum ersten Song, „New Cold War“ kommt punkig daher, und mit „1918“ folgt eine Instrumental-Bluesnummer, die düster in Störgeräuschen endet. Bei „De Gier (Is A Luada)“ wird bluesiger Groove mit Bläsern garniert, bevor in „Bad Beat Boogie“ Rock´n´Roll mit Klavier-Parts geboten wird. „Back On Wheels“ verleiht das Gefühl einer flotten Fahrt über den Highway. „Desert Sunset“ ist ein jazziges Instrumental, und das Album endet mit einem Arschtritt von „Mary Jane“.
Ein kurzes Unterfangen, denn das Album weist nur 28 Minuten Spieldauer auf. Für meinen Geschmack hätten EWIG FROST das Gaspedal etwas tiefer durchdrücken und etwas aggressiver agieren können. „Ain’t No Saint“ ist sicherlich eine gute Platte, jedoch springt der Funke nicht so recht über. Die Mucke ist aber bestimmt goldrichtig, um auf dem Bike in Richtung Wüste zu heizen oder einfach zum Takt kopfnickend im Sonnenuntergang einen kühlen Gerstensaft zu verköstigen.
Vorneweg schonmal – von MOTÖRHEAD gibt es unzählige Live-Alben – und das Reservoir „noch“ nicht veröffentlichter Mitschnitte scheint ja auch recht umfangreich zu sein. Dieses Mal ist also die deutsche Hauptstadt dran – „Louder Than Noise – Live In Berlin“ – die dazugehörige Show fand nämlich am 05. Dezember 2012 im Velodrom in Berlin vor über 12.000 MOTÖR-Fans statt. ANTHRAX waren damals der Anheizer und durften auch länger spielen; MOTÖRHEAD drehten dann für 70 Minuten voll auf. Das Digipak kommt als Doppeldecker daher, CD und DVD mit identischem Inhalt (ohne Extras), die Aufmachung (inkl. Faltposter) ist ordentlich; die Bildqualität ist erste Sahne.
Allerdings Live-Aufnahmen von Lemmy & Co. gibt es sicherlich auch bessere als diese hier – der Sound ist gelegentlich undifferenziert, dafür laut (!) – authentisch kommt das hier aber allemal rüber. Für mich sind diesmal das Phil Campbell-Gitarrensolo „String Theory“ (auf DVD sieht man die „leuchtende“ Gitarre) mit dem direkt darauf folgenden „The Chase Is Better Than The Catch” (Mr. Kilmisters räudiger Gesang ist da mal wieder aller Ehren wert) und dem unkaputtbaren „Rock It“ die Hinhörer. Die Standards sind auch fast alle da (siehe Setlist unten) – das Drum-Solo von „Tier“ Mikkey Dee im Anschluss an „The One To Sing the Blues“ macht aber vor allem auf DVD was her. Was braucht der MOTÖR-Fan mehr? Naja trotzdem, ob man die x-te Live-Veröffentlichung wirklich braucht, sei mal einfach so dahingestellt. Für jene, welche Anno 2012 die damalige Tour besuchten, ist das ein Stück Erinnerung – und MOTÖRHEAD geht für die Altvorderen ja eh immer.
Mit „Ace Of Spades“ schrieben MOTÖRHEAD Rockgeschichte – Lemmy & Co. (Phil Animal Taylor und Eddie Clarke vervollständigen das Trio-Line-Up) eroberten mit ihrem Rock´n´Roll die Herzen der bangenden Jungspunde Anfang der 80er im Sturm. Ein Album wie ein Faustschlag – laut, roh, schnell – für damalige Verhältnisse ungemein hart: „We are MOTÖRHEAD and we play Rock´n´Roll" – ein Statement für die Ewigkeit. Und die bereits für 1980 fett-raue Produktion tat sicher ein Übriges. Über das Album selbst und seine 12 Gassenhauer – allen voran den unschlagbaren Titeltrack – braucht man wenige Worte zu verlieren. Denn auch wenn der nicht Tod zu kriegende Opener für „Nicht-Kenner“ alles überstrahlt, hat Mr. Kilmister hier Hit an Hit gereiht. „Love Me Like A Reptile“, „Fast And Loose“, „(We Are) The Road Crew“ und „The Chase Is Better Than The Catch“ seien da mal genannt – und natürlich der abschließende „The Hammer“. Und Songs wie „Jailbait“ oder „Bite The Bullet“ halte ich sowieso für etwas unterbewertet. Ausfälle – keine.
Neben der klasse Aufmachung des Digibook im passender Wild-West-Optik mit viel Pictures, Liner-Notes und Infos zur Entstehung des Albums, macht dann auch die urig-kraftvolle zweite CD Spaß. „Live At Whitla Hall, Belfast, 23rd December 1981“ liefert 17 Songs der ersten MOTÖRHEAD-Alben in gewohnt guter Manier ab. Kein zweites „No Sleep ´Til Hammersmith“ – aber eine feine Live-Performance einer Band im vollen Saft. Mit dem Opener „Ace Of Spades“ und sieben Perlen des damals aktuellen Albums.
CD 1:
Ace Of Spades
Love Me Like A Reptile
Shoot You In The Back
Live To Win
Fast And Loose
(We Are) The Road Crew
Fire Fire
Jailbait
Dance
Bite The Bullet
The Chase Is Better Than The Catch
The Hammer
CD 2: Live At Whitla Hall, Belfast – 23rd Dec 1981:
Ace Of Spades
Stay Clean
Over The Top
The Hammer
Shoot You In The Back
Metropolis
(We Are) The Road Crew
No Class
Bite The Bullet
The Chase Is Better Than The Catch
Jailbait
Leaving Here
Capricorn
Too Late, Too Late
Overkill
Bomber
Motörhead
P.S.: wer die ultimative Vollbedienung nicht nur in Sache Mucke sucht, sondern auch in Sachen Ausstattung präferiert, darf dann auch gerne zum Deluxe-Box-Set von „Ace Of Spades“ greifen – da darf man sich dann über Folgendes freuen – wohl bekomms!
• Das „Ace Of Spades“-Album, half-speed gemastert und von den Original-Master-Tapes abgenommen
• Zwei Doppel-Live-Alben der unveröffentlichten Konzerte von der „Ace Up Your Sleeve“-Tour
• A Fistful Of Instrumentals: Eine 10”-EP bisher unveröffentlichter Instrumentals von 1980
• The Good, The Broke & The Ugly: Ein Doppel-Album der B-Seiten, Outtakes und Rare Tracks
• Ace On Your Screens: Eine DVD-Compilation rarer TV-Auftritte 1980-81, ein Live-Konzert von 1981 und ein 5.1-Audio-Mix des Original-Albums
• Die “Ace Of Spades”-Story. Ein 40 Seiten starkes Buch, das die Geschichte von „Ace Of Spades“ erzählt und mit bisher unveröffentlichten Zeitzeugen-Interviews, begleitet mit bis dato nicht veröffentlichten Fotos und Memorabilia
• Das „Ace Up Your Sleeve“-Tour-Programm
• Der MOTÖRHEAD-Rock Commando Comic
• Ein Set von fünf Poker-Würfeln, damit Du auf dem umgeklappten Boxlid Dein Glückspiel gewinnen kannst
• Alles verpackt in einer klassischen Wild-West-Dynamite Box
• Eine Limited Edition 7"-Reproduktion der holländischen Version von „Ace Of Spades“ mit einer unveröffentlichten Instrumental-Version auf der B-Seite
Am 21. Mai 1998 haben Lemmy Kilmister, Mikkey Dee und Phil Campbell, einer Handvoll Eingeweihter seinerzeit auch als MOTÖRHEAD bekannt, das Hamburger „Docks“ in Schutt und Asche gelegt, nachzuhören auf dem grenzgeilen Live-Album „Everything Louder Than Everyone Else“. An diesem Tag müssen drei weitere Herren namens Krille, Olli und Kay zugegen gewesen sein, die, wenn auch erst rund sieben Jahre später, nicht mehr nur die ollen Platten hören, sondern selbst Hand an den Rock´n´Roll legen wollten – ROCKENBOLLE waren geboren. Nach einem recht späten Debüt-Album („Alles Kann, Nichts Muss“ aus dem Jahr 2016) liegt nun das Zweitwerk vor, das erneut kurze, knackige Mitgrölnummern bietet, die ihre stilistische Herkunft nicht leugnen können und auch gar nicht wollen. Los geht es mit „Fear In My Balls“, gefolgt von „Rock Bitch“, dem Titelsong, „Jenseits Der Stille“, „Bestie Mensch“, “Roadcrew“ (mehr Hommage geht nicht!), „Überschallblues“ oder „R.A.M.O.N.E.S“ (doch, da Cover-Version!), die allesamt herrlich simpel, flott und im besten Sinne, auch textlich sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch, primitiv durch die Boxen dröhnen. Lediglich der Gesang (Gitarrist Krille und Bassist Olli singen oft im Duett) erreicht nicht die Whiskey-getränkte Urgewalt von uns Lemmy, und, Ihr werdet es schon geahnt haben, Originalitätspreise gewinnen ROCKENBOLLE mit „Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll“ zu keiner Sekunde, aber ansonsten kann man mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis nehmen, dass die Fackel der englischen Legende nach wie vor kompetent weitergereicht wird.
Eine Mischung aus TURBONEGRO, KISS, BLACK SABBATH und ALICE COOPER gefällig? Bei MAGICK TOUCH wird Euch geholfen.
Auf der dritten LP wollen es die Norweger richtig wissen, aber wirklich mit Erfolg? Ich greife vorweg - irgendwie nicht mit Erfolg. MAGICK TOUCH versagen leider auf der Ziellinie, aber das Mittelfeld haben sie im Griff und beherrschen dieses auch ohne eine Frage. Der zu verwandelnde Elfmeter fehlt leider. Das Grundwerkzeug ist zu 100% gegeben. Wirklich schöne und griffige Riffs, gute Soli und ein Sänger, der sein Handwerk versteht. Was fehlt? Verdammt! Was fehlt???
Er fehlt an Hits! Die Band will ja, aber man verspielt sich das alles selber. Man wartet in jedem Lied auf die Zündung, aber dann kommt ein Moll-Akkord und zieht das Lied in eine ungewünschte Richtung.
Bestes Beispiel ist hierfür „Doomsday I`m In Love“. Ist ja immer gut, eine Verneigung vor BLACK SABBATH zu machen, aber hat auf dem Album wirklich nichts zu suchen.
Dann kommt ein wirklich richtig guter Song (in schöner AC/DC-Manier); macht Laune - und dann zerschlägt der Moll-Akkord in „Up To The Limit“ wieder alles ins Bodenlose… Warum? Was soll der Unsinn? MAGICK TOUCH sind Dur! Fertig aus!
Klar, Rock´n´Roll wird hier gelebt. Die Riffs sitzen, der Gesang ist ein Träumchen, und das macht alles Laune, aber warum bekommt die Band es einfach nicht hin, den Song einzulochen? Handwerklich ist nämlich alles im grünen Bereich. Hier bedarf es keinerlei Nachhilfe.
Kleiner Tipp an die Band und die Plattenfirma: Hier und besonders mit dieser Band könnte etwas verdammt Mächtiges entstehen. Nehmt ein paar Euro in die Hand, lasst Desmond Child drei bis vier Songs schreiben, und die Rente ist gesichert. Damit wäre wirklich allen geholfen.
Aber genug gemeckert. "Heads Have Got To Rock´n´Roll“ ist eine tolle Scheibe. Gut gespielt, lässig vertont und taugt definitiv, aber will man senkrecht durchstarten, dann bitte mit oben genannten Referenzen. Bands und Künstler wie: Cher, Robbie Williams, BON JOVI, ALICE COOPER und besonders Tokio Hotel (!) lügen nicht… Oder doch? Naja, die Verkaufszahlen sprechen für sich…