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Side By Side

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Die drei Thüringer von BIG EDEN sind seit 2005 als Band aktiv und haben seitdem schon in ganz Deutschland gespielt und bei diversen lokalen Band-Contests die vorderen Plätze abgeräumt. „Side By Side“ ist ihr zweites Studioalbum, und auf diesem präsentieren sie 15 Songs (plus Bonus-Track) lang ihren typischen Sound: melodischen, dreckigen Punkrock mit gelegentlichen Ska-Einflüssen. Geht es mit dem Opener „What Are You Waiting For“ noch relativ verhalten los, wird beim folgenden Titelsong gleich mal ein Zacken zugelegt. Das steht ihnen gut, und so wird auch im Folgenden immer mal wieder aufs Gaspedal getreten. Daraus ergibt sich am Ende eine vielseitige Mischung, die trotzdem einen Band-eigenen Sound erkennen lässt. Wer besonders die Ska-Parts fürchtet, dem sei gesagt, dass BIG EDEN komplett Bläser-frei zur Sache gehen und sich mit z. B. „All Bad Times“ oder „Destruction“ gerade hinter den Stücken, die in die oft gescholtene Sparte Ska-Punk fallen, mit die stärksten Songs des Albums verbergen. Klar, der Sound könnte insgesamt dicker, differenzierter und ausgewogener sein, aber dass hier kein fettes Plattenlabel im Hintergrund steht, darf man ja ruhig hören. Was man aber auch hört: Dass die Jungs ein gutes Händchen für eingängige Songs und Mitgröl-Refrains, aber auch ordentlich Energie im Allerwertesten haben. Auch wenn sie mit „Side By Side“ das Rad nicht neu erfunden haben, was sicherlich auch nicht ihre Absicht war, macht diese sympathische Scheibe von vorne bis hinten großen Spaß und Lust darauf, die Band einmal live zu sehen.

Side By Side


Cover - Side By Side Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 48:41 ()
Label:
Vertrieb:
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King Cannons

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Zwei Jahre hat es gedauert, bis die Debüt-EP der KING CANNONS auch bei uns in den Läden stand. Mit der Mischung aus Rock ´n´ Roll, Punkrock und Reggae wurde hier schon die Richtung vorgegeben, die es dann auch auf dem ersten Album „The Brightest Light“ zu hören gibt. Auf der EP klingt aber alles noch etwas wilder und rauer und strahlt mehr Energie und Live-Feeling aus, und eigentlich hätte man davon ausgehen müssen, dass der nachfolgende Longplayer stärker ausfallen würde, als er es tut. Es bleibt also zu hoffen, dass sich der Live-Sound der Band tatsächlich näher an dieser kürzeren Scheibe befindet, denn dann wird es auf der nächsten Tour mit Sicherheit einige tolle Konzerte zu sehen geben.

King Cannons


Cover - King Cannons Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 14:12 ()
Label:
Vertrieb:
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The Brightest Light

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Die Debüt-EP der australischen KING CANNONS ist gerade erst im April erschienen, da folgt auch schon das erste Album. Das liegt allerdings daran, dass die EP hierzulande mit zwei Jahren Verspätung auf den Markt kam. Auf „The Brightest Light“ gehen die in Australien lebenden Neuseeländer den eingeschlagenen Weg weiter und vermischen Rock ´n´ Roll, Punkrock und gelegentliche Reggae-Ausflüge zu einem Sound, der mal mehr nach Bands wie THE CLASH und THE JAM und mal auch mehr nach US-amerikanischen Singer-Songwritern wie Bruce Springsteen und Tom Petty klingt. Dabei werden mit Piano, Mundharmonika und Bongos auch immer wieder akustische Instrumente eingesetzt, was dem Ganzen einen angenehm altmodischen und entspannten Touch verleiht. Dieser Sound ist nicht wirklich neu, SOCIAL DISTORTION und THE GASLIGHT ANTHEM haben es schon vorgemacht, aber es gelingt den KING CANNONS trotzdem, ihm eine persönliche Note zu verleihen. Nicht zuletzt die raue Stimme des selbstverständlich komplett zutätowierten Sängers/Gitarristen Luke Yeoward verleiht der Musik ein charakteristisches Wiedererkennungsmerkmal. Die vorausgegangene EP klingt im Vergleich allerdings dreckiger und gleichzeitig zwingender, wohingegen „The Brightest Light“ über die gesamte Länge irgendwann etwas gleichförmig wird. Trotzdem legen die Australier mit ihrem Longplayer-Debüt ein schönes, gut gelauntes Album vor, das trotz der altmodischen Stil-Referenzen erstaunlich frisch klingt.

The Brightest Light


Cover - The Brightest Light Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:8 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

The Bones

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InterviewEuer letztes Album „Burnout Boulevard“ habt ihr vor fünf Jahren veröffentlicht. Was habt ihr in der Zwischenzeit getrieben?


2010 haben wir eine Live-DVD veröffentlicht, die 2008 in Berlin aufgenommen wurde, und dieselbe Show wurde auch als Album herausgebracht. Und wir haben einige Konzerte hier und da gespielt. Wir sind nicht so regelmäßig getourt wie in den Jahren davor, aber wir waren nie richtig weg. Wir haben SOCIAL DISTORTION bei einigen Konzerten in den Niederlanden, England und Norwegen supportet und haben einige Festival-Shows gespielt. Und wir haben angefangen, die Songs für „Monkeys With Guns” zu schreiben. Also waren wir eigentlich ziemlich beschäftigt.


Hattet ihr das Gefühl, dass ihr eine Pause nach all den Jahren gebraucht habt, in denen ihr fast durchgehend auf Tour wart?


Ja und nein... Wir lieben es, zu touren, aber es gibt auch noch andere Dinge im Leben, um die man sich kümmern muss. Es ist immer gut, für eine Weile andere Dinge zu tun, während man die alten Batterien auflädt.


Habt ihr während dieser Zeit das Tour-Leben vermisst, oder war es auch eine Erleichterung, für eine Weile einfach mal zu Hause zu sein?


Wir haben das natürlich ein bisschen vermisst. Konzerte zu spielen und Fans zu treffen, ist ein großer Teil unseres Lebens. Aber wie ich schon sagte, an irgendeinem Punkt muss man immer die Batterien wieder aufladen.


Wie ist es überhaupt für euch, immer wieder auf Tour zu sein? Vermisst ihr eure Familien und Freunde?


Wenn wir es nicht lieben würden, auf Tour zu sein, würden wir es nicht tun. Ja, natürlich vermissen wir unsere Familien, aber so läuft es eben, und es gibt ja mehrere Wege, um den Kontakt zu behalten, wie Skype und so. Und hey, wir sind ja nie für Jahre weg, sondern immer nur kurze Zeit.


Der Sound von „Burnout Boulevard“ unterscheidet sich von dem eurer vorherigen Alben. Er ist transparenter, aber – meiner Meinung nach – auch weniger dreckig und kraftvoll. Was denkt ihr im Nachhinein über die Produktion?


Es ist immer noch ein gutes Album, vielleicht weniger dreckig, aber ich würde nicht sagen, weniger kraftvoll, und es gibt großartige Songs darauf. Aber ich bin ziemlich sicher, dass das Album, wenn wir es heute aufnehmen würden, ein bisschen anders klingen würde – wie genau, weiß ich aber auch nicht.


„Monkey With Guns” klingt jetzt wieder mehr wie eure älteren Aufnahmen und gleichzeitig druckvoller als je zuvor. Was habt ihr dieses Mal anders gemacht?


Vielleicht haben wir einfach gelernt, unsere Instrumente zu spielen?! Ha ha ha... Na ja, nein, im Ernst, ich glaube, wir haben irgendwie mit mehr Attack aufgenommen. Wir haben mehr Amps verwendet und sie zusammen geschaltet, und wir haben mehr Cabinets verwendet, um den Klang deutlicher und dreckiger zu machen. Kombiniert mit den Sounds von Boners und meiner Gitarre und zusammen mit Spooky, der die Drums heftig bearbeitet hat und Andis Attack-Bass hat das den Sound entstehen lassen, wie wir ihn wollten.


„Monkeys With Guns” wurde von Magnus „Mankan“ Sedenberg produziert, der auch schon für eure ersten drei Alben verantwortlich war. Ist das Grund oder einer der Gründe für die erneute Veränderung eures Sounds?


Ich würde nicht sagen, dass es eine Veränderung unseres Sounds ist, sondern eine Entwicklung. Und der Produzent weiß, was wir meinen. Wir sprechen dieselbe Sprache, ohne zu sprechen. Ha ha ha...


Auf „Monkeys With Guns” gibt es einen Song, der „Burnout Boulevard” heißt. Ist das ein alter Song, der der Titelsong eures letzten Albums werden sollte, oder habt ihr ihn erst danach geschrieben?


Wir haben den Song danach geschrieben, zumindest den Text. Die Musik habe ich schon vor sechs oder sieben Jahren geschrieben.


Worauf bezieht sich der Albumtitel? Wer oder was sind die „Monkeys With Guns”?


Das muss jeder selbst herausfinden... he he he... Ich glaube, wir werden noch oft danach gefragt werden. Alles, was ich sagen kann ist, dass es eine alte Redensart ist, und irgendwie sind wir darauf gestoßen, also sagten wir uns: Hey, das passt zum neuen Album!


„Burnout Boulevard“ wurde auf Century Media veröffentlicht, jetzt seid ihr wieder zurück bei People Like You. Welche Erfahrungen habt ihr mit Century Media gemacht, und was war der Grund für den Wechsel?


Wir sind genau genommen immer noch bei Century Media, denn People Like You gehört ihnen. Century Media ist ein starkes Label mit kompetenten Mitarbeitern, und die Leute, die für People Like You verantwortlich sind, wissen wirklich, was sie tun. Es passt perfekt zu uns, alles läuft gut.


Eure nächsten Konzerte werdet ihr vor allem auf Festivals spielen. Wird es auch eine Klub-Tour geben?


Ja, nach dem Sommer werden wir in einige Klubs kommen, und wir freuen uns total darauf. Das werden intensive Shows, voller „blood, sweat and beers”...


Abgesehen von einem Konzert in Frankreich spielt ihr ausschließlich in Deutschland. Ihr scheint hier eine wirklich starke Fanbase zu haben...


Hell yeah! Deutschland ist wie ein zweites Zuhause für uns und ist das auch schon seit vielen Jahren. Wir haben dort überall großartige Fans.


Wie ist denn euer Status in eurem Heimatland Schweden? Seid ihr dort bekannt oder sogar Stars, und verkauft ihr dort viele Platten und spielt in großen Venues? Oder seid ihr im Ausland erfolgreicher?


Meistens spielen wir außerhalb von Schweden. Um ehrlich zu sein, sind wir in Schweden noch nie richtig getourt, sondern haben immer nur hier und da einzelne Konzert an Wochenenden gespielt. Wir fokussieren uns auf Europa, aber natürlich ergreifen wir auch in Schweden jede Chance, um spielen zu können. Über die Plattenverkäufe hier wissen wir zur Zeit gar nichts. Es scheint, als würden alle Plattenläden einer nach dem anderen verschwinden... das ist wirklich traurig...


Gibt es denn in Schweden immer noch eine Szene für Punk Rock, Rock ´n´ Roll und Garage Rock? Oder welche anderen musikalischen Trends haben sich während der letzten Jahre herausgebildet?


Ja, es gibt noch eine Szene, auch wenn es immer weniger Venues gibt. Zurzeit ist glaube ich all so seltsamer Metal trendy. Aber ich kümmere mich nicht wirklich darum, was trendy ist und was nicht. Wir gehen unseren eigenen Weg und weichen nicht davon ab, nur um irgendwelchen Leuten zu gefallen.


Nach der Pause sind eure Batterien ja bestimmt wieder aufgeladen, und ihr seid sicher schon wieder heiß darauf, auf der Bühne zu stehen...


Ich sage dir, sie sind komplett aufgeladen. Wir haben uns immer darauf gefreut, auf der Bühne zu stehen. Das wird mit Sicherheit explosiv. Rock ´n´ roll is here to stay! Cheers!

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The Go Set

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Nennt mir spontan eine Band aus Australien. AC/DC? Nein, nicht ganz: THE GO SET haben mit ihrem selbst-betitelten Album das mittlerweile siebte Album auf dem Markt geworfen – seit 2002 wohlbemerkt. Die Jungs machen irgendetwas das man zwar noch „Punkrock“ nennen kann, nicht aber ohne irgendwie unweigerlich an eher durch Folk-Rock geprägte Bands wie DROPKICK MURPHYS oder vielleicht auch FLOGGING MOLLY zu denken – was unter Umständen dem auftretenden Dudelsack und seinen Konsorten zuzuschreiben ist. Das Ganze geht gut ins Ohr, hat meist pro Song aber nicht so massiv Zeit da zu verbleiben: Gerade mal einer der insgesamt 11 Songs erreicht die 3:30 Minuten, der Rest ist drunter: Das sorgt für kurze, teilweise eher deftigere Nummern („Drums Of Chelsea“, übrigens DER Song der Scheibe oder „Speakers Distort“), teilweise (wenn nicht überwiegend) eher etwas poppig-getragene Titel („Liberty Bell“). „Getragen“ heißt hier übrigens eher niedrigeres Tempo und weniger harte Riffs und Vocals, nicht „langweilig“. Den Unterschied zu kennen ist wichtig – das kann euch im Moshpit nämlich mal das Leben retten!

Was dieser Scheibe aber irgendwie fehlt ist mehr Inhalt und mehr Songs wie erwähnte „Drums Of Chelsea“. Die Laufzeit der CD und der einzelnen Songs ist mir nämlich einfach zu kurz, was drauf ist macht dafür Freude – wer dann noch auf Texte mit Inhalt steht, der wird mit THE GO SETs aktueller Pressung wohl gut beraten sein. Auf jeden Fall eine Band wo man, wenn „The Go Set“ das Erste ist was man von ihnen hört, sich auf die vorherige Diskografie stürzen kann.

Release ist am 08.06., in Deutschland und Umgebung trieben sich THE GO SET im Mai rum – falls sie mal wer durch Zufall traf, das ist die CD dazu!

The Go Set


Cover - The Go Set Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 32:12 ()
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Monkeys With Guns

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Ganze fünf Jahre haben sich die BONES dieses Mal Zeit für ihr neues Album gelassen. In der Zwischenzeit hat es lediglich für die Live-DVD und -CD „Berlin Burnout“ gereicht, neues Material gab es seit „Burnout Boulevard“ aber nicht mehr. Mittlerweile ist man von Century Media wieder zu People Like You und damit auf vertrautes Terrain zurückgekehrt, und auch der Sound von „Monkeys With Guns“ erinnert wieder mehr an die ersten drei Alben als der zwar transparente, aber etwas druck- und drecklose Vorgänger. Mehr noch: Einen dermaßen fetten Sound hatten die Schweden wohl noch nie. Verantwortlich dafür ist einmal mehr Magnus „Mankan“ Sedenberg, der auch schon bei den ersten drei BONES-Alben hinter den Reglern stand. Die Songs selbst – es wird niemanden wundern – sind wieder einmal BONES pur. Insgesamt ist der Vierer vielleicht etwas punkiger unterwegs als auch schon, aber an der Grundrezeptur aus Punkrock und Rock ´n´ Roll hat sich nichts geändert, und natürlich wird wieder ein Ohrwurm-Chorus nach dem anderen abgeliefert. Songs wie „State Of Rock ´n´ Roll“ oder „One Louder“ zeigen einmal mehr die Vorliebe für MOTÖRHEAD, „Hooligan Bop“ atmet RAMONES-Atmosphäre, „Dead Heart Beats“ lässt SOCIAL DISTORTION anklingen und das stampfende „Mr. Bartender“ ist im Garage Rock zu Hause. Mit dem hymnischen „Burnout Boulevard“ hat es übrigens der Titelsong des letzten Albums erst auf diese Scheibe geschafft. Wer die BONES bislang nicht mochte, wird sie auch durch „Monkeys With Guns“ nicht lieben lernen, aber die Fans werden viel Spaß an dem Album haben – genauso wie die Band, deren Spielfreude in jeder Sekunde zu hören ist.

Monkeys With Guns


Cover - Monkeys With Guns Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 36:1 ()
Label:
Vertrieb:
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Paranoia

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MARTYRDÖD sind mit „Paranoia“ bei Southern Lord Records gelandet, was ja in der Regel für Qualität spricht. Mit „Sekt“ hatten die Schweden aber auch allen Grund gegeben, sie unter Vertrag zu nehmen, das Ding war ja eine ziemliche Crust-Granate. „Paranoia“ haut in die gleiche Kerbe und liefert bestens Schweden-Crust, wie erwartet natürlich in der Landessprache vorgetragen. „Nog Är Nog“ ist der perfekte Aufgalopp für die kommenden gut 40 Minuten, geben MARTYRDÖD hier doch richtig Gas und Shouter Mikael sprüht Gift und Galle. Die Produktion des Fredman Studios (OPETH, AT THE GATES) setzt die richtigen Akzente, ohne dass „Paranoia“ zu einer unpassenden Hochglanz-Produktion-Scheibe verkommen würde, es ist und bleibt eine leicht siffige Crust-Platte. Die Kerle verstehen es geschickt, den klassischen D-Beat zu variieren, spielen mit dem Tempo und lassen „Paranoia“ so nie in stumpfes Geprügel abgleiten, wie das vielen anderen Crust-Bands passiert. Schön ist auch der immer wieder aufblitzende Black Metal-Einfluss, durch den der MARTYRDÖD-Sound noch bösartiger wird. „Paranoia“ ist eine heftige Crust-Platte geworden, die dank des guten Songwritings lange vorhält und sicher zu den Top-Veröffentlichungen des Genres in diesem Jahr gehören wird.

Paranoia


Cover - Paranoia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:43 ()
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Vertrieb:
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Babylon

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Hinter MATT SKIBA AND THE SEKRETS verbirgt sich eine kleine All-Star-Band. Der ALKALINE TRIO-Frontmann hat sich nämlich Hunter Burgan von AFI am Bass und Jarrod Alexander von MY CHEMICAL ROMANCE an den Drums als Verstärkung dazugeholt. Eine andere Aufgabe haben die beiden hier wirklich nicht, denn Skiba hat alle Songs alleine geschrieben und betont auch, dass er endlich einmal keine Kompromisse eingehen wollte, was eben auch der Grund für seinen musikalischen Alleingang ist. So ganz wird aber nicht klar, warum er das Material nicht mit seiner Hauptband umgesetzt hat, denn der Großteil könnte auch vom ALKALINE TRIO stammen. Die Songs kommen punkig, melodisch, oft auch poppig, dabei aber ebenso melancholisch daher und an jeder Ecke gibt es hymnische Refrains zu hören. Songwriting-technisch ist das alles toll gemacht, und Skibas charismatische Stimme verleiht der Musik eine einzigartige Note, die den meisten anderen fehlt, die sich an einem ähnlichen Sound versuchen. „Babylon“ vermag aber doch auch immer wieder zu überraschen, z. B. durch das balladeske „Haven't You“ oder den 80er New Wave-Einschlag in „Falling Rain“. Auf Dauer wird es dann aber doch etwas zu schön, zu poppig und manchmal auch etwas schwülstig. Beim abschließenden „Angel Of Deaf“ (okay, lustiger Titel) übertreibt Skiba es dann endgültig mit der Gefühlsduseligkeit. Ein derartiges Pathos wäre sogar COLDPLAY zu kitschig. Unterm Strich ist „Babylon“ sicher kein schlechtes Album und hat durchaus starke Momente, weiß dabei aber nicht über die komplette Länge zu überzeugen.

Babylon


Cover - Babylon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Borrowed Time

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Mmh, irgendwie kenne ich das, irgendwo habe ich das schon mal gehört, wo nur...? Genau das geht mir eigentlich die ganze Zeit durch den Kopf, während ich das neue und dritte Album des Vierers NOTHINGTON aus San Francisco höre. Irgendwann komme ich drauf: Der Sound klingt wie eine Mischung aus HOT WATER MUSIC und THE GASLIGHT ANTHEM. Dabei sind sie eingängiger als die ersteren und rauer als die letzteren, ohne dass man den Gedanken an diese beiden Bands beim Hören jedoch loswird. (Und an THE GASLIGHT ANTHEM will ich schon gar nicht denken. Die sind mir nämlich komplett verhasst, seit Sänger Brian Fallon in einem Interview seinen Kreationisten-Müll vom Stapel gelassen hat – wofür NOTHINGTON zugegebenermaßen nichts können.) So wird mit rauen Kehlen und gestreckten Fäusten eine Hymne nach der anderen intoniert, und schon bald wird es langweilig. „Borrowed Time“ ist nicht nur ein uninteressantes Album, sondern der scheinbar unbedingte Wille nach sehnsuchtsvollen Mitgröl-Melodien wird irgendwann wirklich anstrengend und schlichtweg nervig.

Borrowed Time


Cover - Borrowed Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:17 ()
Label:
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Best: Punk Ist Keine Religion

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Über die legendäre Deutsch-Punk-Band NORMAHL muss ich hier wohl nicht viele Worte verlieren. Interessant ist aber sicher, dass es sie – man glaubt es kaum – immer noch gibt. Oder besser gesagt: wieder, denn 1996 haben sie sich aufgelöst, bis sie sich 2002 erneut zusammengetan haben. Das letzte Lebenszeichen der Schwaben erreichte einen Ende 2010, als sie mit „Jong’r“ einen Spielfilm in Kombination mit neu eingespielten und auch einigen ganz neuen Songs veröffentlichten. Jetzt ist ein Best Of-Album erschienen, das schlicht und einfach „Best“ heißt und den Untertitel „Punk Ist Keine Religion“ trägt. „Top-Klang + Super-Spielzeit + Star-Bio“ kann man auf dem Cover lesen, und das irritiert schon einmal etwas. Noch merkwürdiger wird es, wenn man feststellt, dass es sich bei „Best“ um eine Reihe des Bestellservice Zounds handelt, und diese beinhaltet auch Musiker wie Nena, die BEE GEES oder Chris de Burgh. Ist das noch Punk? Und haben NORMAHL das nötig? Oder ist die Zielgruppe mittlerweile so sehr gealtert, dass sie auf seelenlose Greatest-Hits-Compilations steht? Ich wage das zu bezweifeln. Dieses Machwerk riecht umso mehr nach Ausverkauf, als 2003 mit „Das Ist Punk“ bereits ein 28 Songs starkes Best Of-Album erschien, für das die Songs auch gleich noch neu eingespielt wurden. Zugegeben: Einsteigern wird hier ein guter Überblick quer durch die Bandgeschickte von NORMAHL geboten. Trotzdem hinterlassen die äußeren Umstände dieses unsympathischen Produkts einen schalen Beigeschmack.


Tracklist:


1. Nach All Den Jahren

2. Mann Aus Eis

3. Punk Ist Keine Religion

4. Drecksau

5. Hans Im Glück

6. Geh Wie Ein Tiger

7. Fraggles

8. Der Biervampir

9. Truemmertango 1

10. Deutsche Waffen

11. Schneestürme - L.A.R.S.

12. Blumen Im Müll

13. Ca Plane Pour Moi

14. Whiskey Pur

15. Diplomatenjagd

16. Durst

17. Exhibitionist (live)

18. Wein Weiber Und Gesang (live)

19. Komm Erzähl Mit Über Punk

20. Gradestehn

21. Freiheit Und Recht

22. Sacco Und Vanzetti

23. Get Insane

24. Niemals Vergessen (feat. WIR FÜR ALLE)

Best: Punk Ist Keine Religion


Cover - Best: Punk Ist Keine Religion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 79:59 ()
Label:
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