Interview:

10 Fold B-Low

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by Gast (nicht überprüft)
InterviewWie war denn eure Releaseparty, Steffi?


Da hast Du echt mal was verpasst, wir hatten noch nicht mal Bock zu spielen, aber es ist geil geworden!
Die haben uns dann einfach den Strom abgedreht, wir haben das Hardrock Café sozusagen in Schutt und Asche gespielt. (lacht)
Die hatten wohl so eine Soul/R&B Combo erwartet, aber da kamen wir und haben losgelegt. Wir hatten vorne auch noch einen krassen Moshpit und das war zu viel für das "Hardrock" Café.
Immer wieder kam jemand vom Hardrock Café und bat uns aufzuhören, da wir die "normalen" Gäste vertreiben würden, nur war das unsere Releaseparty, da wollten wir die Fans nicht enttäuschen und das Set durchziehen. Als die Fans lautstark eine Zugabe forderten, meinte Thomas(der Sänger) noch ironisch in Richtung Betreiber, sie könnten uns ja den Strom abdrehen, nur haben sie das dann auch gemacht. und was dann los war, die Buh- Rufe etc., das kann man sich ja vorstellen.
Zur Beruhigung der Lage haben wir dann eine Verlosung gestartet.
Das Café wollte danach noch nicht mal wie angekündigt unsere CD als Hintergrundbeschallung auflegen, sondern entschloss sich lieber für Christina Aguilera und Konsorten...


Ach du Schande. Und das im sogenannten "Hardrock Café".


Ja, wirklich. Aber ansonsten war´s großartig. Und immerhin wurde uns der Saft erst bei der Zugabe abgedreht.


Was erwartet uns denn, die wir das Album noch nicht auf der Releaseparty hören konnten, auf "For Those Who Share The Sun"?


Also, das, was schon hart war auf unserem Vorgänger "Low Tuned Output" ist jetzt noch härter geworden, aber das was melodisch war ist auf der neuen Scheibe noch melodischer geworden. Das heißt, wir haben einfach versucht einen Kompromiss einzugehen, nicht zu monoton, sondern einen goldenen Mittelweg zu finden.
Die Scheibe ist aber nicht berechnend entstande. Wir hatten keinen Masterplan, wie die Scheibe klingen soll, sondern haben uns hingesetzt und die Scheibe ist einfach passiert.


Euren Stil nennt ihr aber weiterhin "Low Tuned"?


Was mir schon bei einigen Reviews aufgefallen ist, ist dass die Leute uns oftmals einfach nicht zu packen kriegen. Ich habe jetzt schon so viele Bandnamen und Vergleiche gelesen, aber es ist kein Deathmetal, kein Metalcore, kein Hardcore und kein New Metal, aber von allem etwas. Daher nennen wir es schlicht und ergreifend "Metal" oder wenn´s denn schon eine Kategorie sein soll, dann "Low Tuned Metal"- basta! (lacht)


Vergleiche, die man vorwiegend liest, sind die zu modernen Bands, wie Slipknot und Mudvayne, Bands, die ihr auch als Vorbilder angebt. Was unterscheidet euch von diesen Bands.


Nun auch da passt der Vergleich nicht 100%ig. Die Bands sind Vorbilder in dem Sinne, dass man sie sich zuhause privat anhört, aber nicht dass man sagt "wir eifern denen jetzt nach". Wir wollen sicherlich nicht genauso klingen, aber natürlich gibt es Parallelen, da die Bands auch Einflüsse sind. Wenn z.B. der Bass der heraussticht, erinnert das an diese Musikstile, die Härte erinnert an Slipknot, nur sind das Einflüsse, keine Vorbilder, die wir kopieren (wollen).


Du sprachst gerade die markante Stellung des Bassspiels in eurer Musik an, personell hat sich da ja etwas bei euch getan. Auf der Platte ist noch Nico zu hören, wer ist mittlerweile euer Bassist?


Ja, Nico ist noch auf der Platte zu hören. Er hat die auch sehr schnell eingespielt und zwar in nur 4 Stunden! Das sollte eigentlich dafür sprechen, wie gut der Junge ist. Wir sind auch sehr traurig, dass er nun weg ist, aber seine Entscheidung basiert nur auf beruflichen Gründen. Er hat eine neue Stelle und nun einfach keine Zeit mehr für die Band, was wir natürlich absolut respektieren und so sind wir auch in Freundschaft auseinander gegangen.
Ich habe dann eine Anzeige ohne Bandnamen geschaltet, einfach ohne alles. Zwei der Bewerber haben wir uns dann herausgepickt und auch vorspielen lassen. Geworden ist es der Helge, ein 19jähriger Junge aus Heinsberg(Niederrhein). Altersmäßig schon wesentlich jünger als wir, aber es passt menschlich und auch spielerisch fügt er sich prima in die Band ein. Das war uns auch wichtig, es sollte jemand sein der von der Technik her ähnlich ist und zu unserem Stil passt und Helge reicht spielerisch an Nico heran.


Gibt es in dem Zusammenhang auch bald eine neue Webpage?


Ganz verrückt, wir sind nämlich gerade dabei! Die neue Homepage macht unser Sänger Thomas und er schickt uns nun stündlich E-mails mit Fragen zur Homepage. Sie sollte Ende dieser Woche online sein und wird vom Design her wieder, wie schon bei der letzten Homepage, an das aktuelle Cover angepasst. Die letzte Scheibe war ja recht schwarz, die neue nun eher weiß mit einer roten Sonne.


Was ich dann auch auf der noch aktuellen Seite nicht gefunden habe ist, wer denn bei Euch für die Lyrics und Songs zuständig ist?


Für das Songwriting an sich sind wir alle zuständig. Das heißt, am Anfang steht wie allgemein üblich ein Riff. Dirk oder ich(die Gitarrenfraktion- az) schmeißen dann ein Riff in den Proberaum und der Panicz(Drummer- az) setzt ein und spielt etwas drüber. Dann gibt´s immer den Punkt, wo alle mal aufhören und sagen "Stop, stop" uind ihre Verbesserungsvorschläge einbringen. Auch das macht bei uns jeder, selbst unser Sänger Thomas. Auch er bringt manchmal Riffs ein, er spielt sie dann nicht, sondern summt sie uns vor.
Für die Texte jedoch ist nur Thomas verantwortlich.
Es war schon bei der ersten Platte so und ist jetzt bei der zweiten noch verstärkter, dass Thomas von den Problemen der Menschheit und Weltgeschichte singt. In "The Seed" zum Beispiel, dem ersten Stück des neuen Albums, besingt Thomas Kinder, die ausgebeutet werden und in den Krieg geschickt werden. Dass man also kleinen Jungen schon Waffen um den Hals hängt. Im Prinzip geht es also oft um politische Themen, aber auch um persönliche Erlebnisse von Thomas, der ein relativ zerrüttetes Elternhaus durchzustehen hatte, was er auch schon mal besingt.
Du findest bei uns also definitiv keine Gore- und Zombietexte, nichts mit Leichenfleddern, es muss alles schon Hand und Fuss haben, was er da singt.


Wie seht ihr eure Musik in Zukunft?


Wir werden nach diesen komischen Reviews der großen Magazine, die keine Kritik geübt haben, sondern einfach nur destruktiv waren, erst recht nichts verändern. Wir bleiben uns und den Fans treu. Natürlich werden wir uns automatisch auch weiterentwickeln, aber wir werden nichts bewusst verändern, höchstens härter werden. Wir lassen uns da nicht von irgendeinem Rezensenten oder einer Modewelle reinreden, wir machen Musik wie wir sie sehen und aus dem Bauch heraus. Da steht nichts groß an Veränderungen in´s Haus, wir gehen weiter straight unseren Weg.Was wir wohl inAngriff nehmen ist, dass Thomas jetzt Gesangsunterricht nimmt, denn auf der Scheibe hat er sich teils an Stellen gepitcht, die nicht unbedingt 100%ig seine sind. Das sind aber nur noch Feinheiten, aber niemand lernt je aus.


Käme für euch ein zweiter Sänger und dafür mehr melodische Passagen denkbar?


Denkbar schon, wenn uns da der Richtige über den Weg läuft, klar. Ist aber nichts spruchreif, es ist schwer so jemanden zu finden.


Wie wir schon feststellen konnten macht ihr in erster Linie moderne Musik, wie war es da für euch mit einer Old School Band wie Overkill zu touren?


Großartig! Am Anfang hatten wir natürlich alle bisschen Schiss, weil es nicht wirklich zusammenpasst. Wir waren da auch etwas gesplittet, Dirk und ich sind mit Bands wie Overkill groß geworden, dass sind sozusagen unsere Roots, und wir haben uns dementsprechend auch tierisch gefreut mit denen zu spielen, während aber der Rest es eher zwiespältig gesehen hat und meinte, dass es einfach nicht passen wird und uns somit nichts bringen wird. Im Endeffekt war es so, dass das Overkill Publikum unglaublich tolerant und dankbar ist und es keine Buh-Rufe oder Overkill- Brüller gab, als wir gespielt haben. Wirt haben immer einen ordentlichen Applaus bekommen, in jedem Land in jeder Stadt und sind immer nett aufgenommen worden. Overkill an sich sind eine großartige Band. Wir hatten Angst, sie wären reserviert und nach 20 Jahren im Geschäft die Rockstars, die sich denken, die Deppen, die Jungspunde aus Deutschland und uns mit dem Hintern nicht angucken würden. Es war aber ganz anders, sie waren wirklich super nett.


Für Dich persönlich ging das Erlebnis auch im wahrsten Sinne unter die Haut, oder? (Steffis innerer Oberarm wird mittlerweile von einer Tättowierung geziert, nämlich den für Bobby Blitz typischen blauen Flammen)


Richtig, richtig, das kann man so sagen. Ich habe das als Erinnerung an diese Tour gemacht, es zeigt wie wichtig mir diese Tour ist und wie sehr sie mich auch mitgenommen hat. Es soll mich auf ewig daran erinnern. (lacht)


Gibt es noch ein Tourerlebnis was Du uns in dem Zusammenhang erzählen möchtest?


Das schönste war eigentlich der letzte Abend, wo man ja immer so Späße treibt. Overkill haben uns während unseres Gigs nichts angetan, aber während sie dann dort in Andernach spielten, wo es Backstage Theaterschminke gibt, haben wir als Band ausgemacht, dass sich jeder von uns einen von Overkill herauspickt und diesen imitiert. Unser Drummer hat sich die blauen Flammen vom Bobby, vom Sänger auf den Bauch gepinselt, besser gesagt, wir standen alle um Panicz und haben ihn angemalt. Dirk war der Drummer, Thomas hat sich einen Gitarristen geschnappt und ich war der Gitarrist Dave. Haben wir ganz cool gemacht, denn Dave rannte immer in Bikerkutte rum und wir haben uns da von einem aus dem Publikum dessen Kutte für mich ausgeliehen und mir auch so einen blonden Drei-Tage Bart aufgepinselt. Beim letzten Song "Fuck You", und nach so einer Tour kennt man die Setlist natürlich auswendig, stürmten wir dann die Bühne und stellten uns hinter den jeweiligen, den wir imitierten. Overkill haben es geliebt. Also die haben es mehr als positiv aufgenommen und ich hieß den ganzen restlichen Abend über nur noch "Dave". Bobby schrieb später auch eine E-mail in der er netterweise auch schrieb, dass es ihm immer wieder ein Lächeln in´s Gesicht zaubern würde, wenn er an den letzten Abend zurückdenkt.


In Zukunft habt ihr auch noch ein Häkchen hinter einen der größten Metallmusikerträume, nämlich vor Slayer aufzutreten. Hat die Nervosität schon eingesetzt?


Ich denke glaube ich anders als der Rest meiner Band, ich freue mich auf eine andere Band noch viel mehr: In Flames. Nee, also vor Slayer spielen ist wirklich unglaublich und ich kann es auch noch gar nicht glauben. Es wird mir erst bewusst sein, wenn sie wirklich vor mir standen. Toll ist auch, dass es nur eine Bühne gibt und wir dank unseres Bookers ziemlich spät spielen. Ich freu mich tierisch darauf, nervös sein kommt später. -"Slayer!"(Dirk, der zweite Gitarrist der Band macht sich bei dem Thema lautstark im Hintergrund bemerkbar- az)
Am Samstag selber wird mir die Muffe gehen. Wenn ich an die Menschemasse denke kriege ich aber schon weiche Knie.


All das erlebst Du nicht nur als Gitarristin einer Band, sondern auch als Freundin eures zweiten Gitarristen Dirk, den wir eben schon brüllen hörten. Ist es schwer da zu trennen oder fällt es Dir leicht zwischen Proberaum und Wohnung zu trennen?


Komischerweise fällt es mir leicht. Sobald wir den Proberaum betreten legt sich automatisch ein Hebel um und wir sind Musiker. Wobei ich zugeben muss, dass es ein wenig mehr weh tut, wenn der Dirk über ein von mir eingebrachtes Riff meckert, als wenn es ein anderer aus der Band tut. Aber ansonsten gibt es keinerlei Probleme. Klar gibt es mal Streitigkeiten, aber die versuchen wir uns nicht anmerken zu lassen und machen das dann erst wieder im Privaten miteinander aus.


Euch fiel also noch nicht mal die Tourbusdecke auf den Kopf?


Überhaupt nicht, auf der Tour war´s super. Wir hatten gar keine Zeit uns zu zoffen. (lacht)
Bei uns allen war die Stimmung klasse und alles verlief sehr harmonisch. Es war sogar so, dass die meisten erst zum Schluss der Tour hin mitbekommen haben, dass wir überhaupt zusammen sind, weil wir eben nicht so zusammenglucken. Das muss auch nicht sein. Das sind keine Flitterwochen, das ist eine Tour.


Nun nenn uns bitte zum Schluss noch Deinen persönlichen Anspieltipp, für alle, die eure neue Scheibe noch nicht kennen.


Da nenne ich doch glatt zwei. Also massentauglich ist der Titelsong "For Those Who Share The Sun" und mein persönlicher Favorit ist "Puppets", das ist der letzte Song auf der CD. Da liegt mir besonders der Schluss am Herzen, das Stück ist überwiegend instrumental und ich finde die Melodie herzergreifend. Sehr traurig und sehr schön, ich mag das. Sollte man sich mal anhören.


Sollte man wirklich, und damit bedanken wir uns für das Gespräch.


Review:

EP 2004

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Beim Eiskunstlaufen hätten BUGHOLE jetzt eine deutliche Diskrepanz zwischen A- und B-Note: Gerade (gesangs-) technisch kommt diese EP mit einem Höflichkeitsapplaus aus - aber Aufmachung und Promo-Service sind erste Sahne und ganz nah an der 6,0. Aber weg von den schrägen Vergleichen: Die fünf Jungs aus dem hessischen Nirgendwo machen NuMetal mit Psycho-Vocals und scheinen sich gerade auf dem Weg in neues Terrain zu befinden: Gerade beim letzten Song "Unknown Desires" singt Sänger Achim zunehmend vielseitig, und eben das muss anscheinend noch geübt werden... Die Gitarristen Eike und Meurer scheinen die Songideen gern für ein interessantes Gebliepe am Rande stehen zu lassen, so wirken die Songs beizeiten auch mal verfahren und es fehlt das zentrale Thema. Aber "Dying Alive" beweist, dass sie auch fesselnde, interessante Themen schreiben können, die nicht im Aggro-Psycho-Matsch stecken bleiben. BUGHOLE sind noch so unverschämt jung, da wird noch viel passieren und einiges Wasser die Lahn hinunter fließen...

EP 2004


Cover - EP 2004 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 21:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Filtered Process

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Hach, es gibt auch wirklich gute Seiten daran, dass der New Metal Boom vorbei ist. Zum Beispiel, dass die Genregrenze aufgeweicht ist, sich niemand mehr noch-so-verrückt maskieren muss und den Slap-Bass nur genauso nachspielen muss wie KORNs Fieldy, um drin zu sein und einen Plattenvertrag zu bekommen. Stattdessen bleibt nur noch die Qualität über und läßt sich entdecken. Nachteil natürlich: selbst Bands mit außergewöhnlichem Songwriting haben momentan keinen Plattenvertrag. Wie zum Beispiel TWO DOLLAR HAIRCUT, und dann noch aus Deutschland, irgendwo zwischen Niederrhein und Kölle. Das mit dem Plattenvertrag sollte in ihrem Fall eine läßliche, kleine temporäre Sache sein. Denn obwohl sie sich viel lieber selbst mit KORN vergleichen, stapfen sie fast unbeirrbar auf den genialischen Spuren der DEFTONES - ohne so verkopft und nach innen gewandt zu sein, ohne auch nur eine Spur nach Selbstmitleid zu triefen wie der frühe Chino Moreno. Stattdessen: Breite Gitarrenwände mit interessanten Blieps und Blörps - die "2$HC" dankenswerter Weise songdienlich sparsam einsetzen. Cooles Emocore-Geshoute, allein an den "harmonischen" Chören könnte man noch arbeiten. Einschmeichelnde Hookline in "No Mistakes". Interessantes Demo mit Ecken und Kanten - diese Band bitte im Auge behalten!

Filtered Process


Cover - Filtered Process Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 20:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Mezmerize

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Nach dem Lückenfüller "Steal This Album" war das Warten auf das neue Album SYSTEM OF A DOWN eine Zerreißprobe für den geneigten Fan. Fast vier Jahre nach dem wegweisenden und auch erfolgsebnenden Album "Toxicity" und der Ankündigung das kommende Album als zweiteiliges Werk zu konzipieren, legten die Jungs um Malakian und Tankian die eigene Messlatte hoch. Sehr hoch. Eine Höhe, die von "Mesmerize" dennoch scheinbar ohne große Mühen genommen wird. Angesichts der Tatsache, dass nach Aussage der Band die Zweiteiligkeit aus der Not geboren wurde, schlicht zu viele gute Songs geschrieben zu haben, ein frecher Schlag ins Gesicht aller Bands, die schon Mühe haben einen einzigen hochwertigen Track zu produzieren. "Mezmerize" vereint auf konstant hohem Niveau Tracks die sowohl an die großartigen Parts von "Toxicity" anknüpfen als auch eine unglaubliche Weiterentwicklung zeigen. Auf "Mezmerize" etwas zu Lasten der offensichtlichen Härte haben die Jungs ihre unglaublich bissigen Texte behalten und mehrfach mit zuckersüßen Melodien versehen, die komplett konträr zum textlichen Inhalt klingen. Mit Grinsen und Kalkül wurde wohl der "typischste" SYSTEM OF A DOWN Song des Album - "B.Y.O.B."- ausgekoppelt. Bekanntes mischt sich mit Hyperkreativem, der übermütig wütenden Textzeile"Blast Off - It´s Partytime" folgt ein ruhelos holpernder Beat, bei dem insbesondere Drummer Dolmayan eine Sicherheit bei gleichzeitiger Finesse zeigt, die ihresgleichen sucht. Ein Chorus den spätestens beim zweiten Mal Hören jeder mitsingen kann zeichnet das auch rhythmisch sehr klare "Revenga" aus, dessen fette Gitarren diesen Song zum Partyknaller machen müssten. Aus dem Schmunzeln wird ein Lachen als der Text von "Cigaro" das Gehirn erreicht - auch musikalisch ein Genuss, wenn die fast an QUEENsche Harmonien erinnernden Gitarren in einer herrlichen Bridge zu klingen beginnen. SYSTEM OF A DOWN entziehen sich trotz bisweilen fast anbiedernd süßen Melodien und Eingängigkeit("Radio/Video" hat dann sogar eine Polka im Gepäck) dem Gefühl leicht greifbar zu sein. Etwas schwächelnd und weniger fesselnd ist der Monstertitel "This Cocaine Makes Me Feel Like I´m On This Song”, das lediglich umso mehr die Ohren für das großartige "Violent Pornography” sensibilisiert, das vom Songwriting her wohl als zweite Maxi konzipiert ist. Sozusagen "for the ladies" ist das schmachtende "Question!" dessen Mischung aus akustischen Gitarren und Claps Zerbrechlichkeit suggeriert, die im Chorus einem hymnenhaften Charakter weichen muss die in gradliniger Härte endet - sicherlich eine der Visitenkarten des Albums. Den härtesten Brocken haben sich die Amerikaner für den Schluss aufgehoben: Nicht musikalisch sondern stilistisch. "Old School Hollywood" schockt und überrascht mit entfremdeten Vocals und spielt mit Popelementen, zieht locker eine coole Gitarre aus dem Ärmel und lässt sogar Raum zum Hüpfen. Dem verwirrenden Song kann nur eine Ballade folgen um den Kopf das Gehörte verarbeiten zu lassen. Das wissen selbstverständlich auch SYSTEM OF A DOWN und geben mit "Lost In Hollywood", dem zweiten dieser Stadt gewidmeten Track, einen fulminanten Abschluss mit tollem Gesang, bei dem die Vielseitigkeit der beiden Vokalisten voll zu Tragen kommt. Was SYSTEM OF A DOWN mit diesem Album geschafft haben ist nichts anderes als das großartige "Toxicity" eben nicht neu zu erfinden sondern "Mezmerize" als etwas anderes und doch keinesfalls qualitativ schlechteres darzustellen. "Mesmerize" wirkte auf mich eingängiger und gleichzeitig deutlich gewitzter, die Vocals werden noch besser eingesetzt, das technische Können aller Beteiligten lässt zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen, die Produktion aus dem Hause Rick Rubin reiht sich perfekt ein. Sollte der zweite Teil "Hypnotize" dieses Niveau halten gibt es in einem Jahr nur ein Album, das "Mezmerize" eventuell das Wasser reichen kann, dessen bin ich mir sicher.

Mezmerize


Cover - Mezmerize Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: -:- ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Oceans

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Krass, wie sehr "das Auge mit-ißt". Denn dem äußeren Eindruck nach steckt man M.I.GOD in die Schublade der zahllosen Klone von allem, was irgendwie "Nu" ist. KORN, BIZKIT, MUDVAYNE, STATIC - Friseur klauen, neue Klamotten kaufen, fertig. Das ge-slapte Intro und die Effekte der ersten 60 Sekunden von "Start Again" unterstreichen diesen ersten Eindruck aufs schlimmste. Laangweilig, die Skip-Taste bitte und dann auf den Müllhaufen der Musik-Clone. Aber wer dem Marketingkonzept und dem arg gewollten Grafikdesign auf den Leim gegangen ist, verpaßt das beste. Ab Sekunde 61 ungefähr zeigen diese Franken, was sie drauf haben. Und überraschen damit, dass sie supertight aufeinander eingespielt sind. Alle Bleeps und Plings fließen organisch in sehr groovigen Rock. Sänger Max hat ein Ausnahmeorgan, kann von einem Moment auf den anderen von zart auf kraftvoll, von Flüstern auf Schreien, von samtig auf kratzig - Wahnsinn. M.I.GOD scheinen einer gleichen Art von Schmetterling anzugehören wie GODSMACK - auch die waren erst ein total verfehlter Hype und letztlich eine erdige Rockband mit phantasievollem Songwriting, großem Sänger und tiefen Gefühlen in den Songs. Den "Tipp" bekommen sie nicht, weil sie so 200% toll sind - das sind M.I.GOD vielleicht zu max. 95% und ein professioneller Produzent könnte da noch eine Menge ordnen - sondern weil da trotz des Images ein Rohdiamat drin steckt, den man sonst übersehen könnte. Zum Format: "Oceans" soll eine EP sein, Song 7 ist als Bonus gedacht und ein Video steckt auch auf dem Tonträger. Viel Wert fürs Geld also.

Oceans


Cover - Oceans Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 30:58 ()
Label:
Vertrieb:
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Hand Of Blood (EP)

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Mit Colin Richardson ins Studio zu gehen und das Material dann Andy Sneap zum mastern geben macht sicherlich aus einem Bauern keinen König, aber ganz augenscheinlich aus einem coolen Song eine echte Granate. Was die jungen BULLET FOR MY VALENTINE mit dem Track "Hand Of Blood" und der zugehörigen EP abfackeln ist ein kleines Feuerwerk. Mit unglaublich lässiger Melodie, einem verdammt starken Sänger und der grandiosen Produktion ist dieser Titel am Puls der Zeit. Metal as fuck wie manch einer sagen würde, bringt ein Lächeln aufs Gesicht all derer die eine Vergangenheit mit langen Haaren haben. Das Riffing ist gekonnt, der Sound gezielt auf metaltypische doppelte Gitarrenbesetzung abgestimmt, die Melodien gehen ins Ohr wie nur was. Emotionale Tiefen und netter Screamo auf der gesanglichen Habenseite machen den Hauptteil ihres modernen Auftretens aus. Dem hüpfbaren"Just Another Star" geht etwas die Eigenständigkeit ab, mit der sich BULLET FOR MY VALENTINE etwas vom sonstigen melodischen Neo Metal absetzen, im Kontext neben dem hitverdächtigen "Hand Of Blood", dem ruhigen "Curses" oder dem straighten "No Control" ist das aber nur eine Facette: Die EP macht definitiv richtig Lust auf ein ganzes Album - starker Auftakt der Briten.

Hand Of Blood (EP)


Cover - Hand Of Blood (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 18:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lost And Found

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Keine Ahnung was man von MUDVAYNE im Vorfeld hätte erwarten können und erwartet hat, zu uninteressant ist vieles aus den Staaten im modernen Metalbereich geworden. Doch MUDVAYNE waren schon immer etwas anders und seit dem letzten Album durchaus für ihren klugen New Metal geschätzt. Und relativ mundtot machen sie alle Zweifler an ihrem Stil mit einem gekonnten und kompromisslosen Seelenstrip auf "Lost And Found". Beginnt man noch mit dem hochgradig straighten und knallharten Opener "Determined" weiß man spätestens seit der Maxi letzten "Happy?", dass irgendwie der Spagat zum melodiösen und weniger brachialen, dafür umso eingängigeren Sound geschafft wurde. MUDVAYNE Sänger Chud musste keinem mehr beweisen, dass er heftig schreien kann und dies auch auf diesem Album ausgiebig tut, "Happy?" oder "Fall Into Sleep" zeigen den Amerikaner aber von einer sehr emotionalen Seite und bringt beide Songs durch schönes Songwriting und genanntem Gesang an eine Massentauglichkeit die man der Band annimmt ohne Anbiederung zu wittern. Noch tiefer lässt aber das textlich sehr ichzentrierte und musikalisch überlegte "All That You Are" blicken. Doch MUDVAYBE sind weit davon zur Kuschelcombo zu verkommen. Das schräge "Choices" setzt nicht nur mit einem wirren Kindergesang Akzente, viele 3min Songs rocken auf der anderen Seite sehr ordentlich und reißen das Ruder auf dem Weg zur Kopflastigkeit herum. "Lost And Found" ist keine wirkliche Überraschung im Bezug auf den Vorgänger, das authentischere Auftreten ohne Masken und mit guten Texten hat ihnen aber sicherlich gutgetan.

Lost And Found


Cover - Lost And Found Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Planets

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ADEMA waren mit ihrem selbstbetitelten Debüt einer der Nu-Metal Renner des Jahres 2001. Nach dem hochfliegenden Erstling musste man schon mit dem Zweitwerk "Unstable" die Erwartungen etwas nach unten korrigieren. Danach verließ Sänger Marky Chavez (auch bekannt als fast ebenso verrückter Halbbruder von Korn-Fornter Jonathan Davis) die Band. Den Verlust konnten ADEMA zwar gesanglich durch Neusänger Luke Caraccioli größtenteils kompensieren - das innovative Songwriting (vor allem in textlicher Hinsicht) der ersten beiden Scheiben blieb bei Album Nummer drei "Planets" aber leider auf der Strecke. Musikalisch sucht man etwas Abstand zur sinkenden Nu-Metal-Gemeinde - was sich in dem Versuch wiederspiegelt melodischen Rock konventioneller Art mit der Aggressivität und des Nu-Metal zu mischen. Dies kann man allerdings nur teilweise als gelungen betrachten - irgendwie fehlt der Bodensatz der noch das Debüt ausgezeichnet hat, zu glatt das Ganze. Mit "Tornado" "Refusing Consciousness", dem experimentellen "Sevenfold" sowie den beiden ruhigeren Tracks "Barricades In Time" und "Remember" gibt es zwar ein paar angenehme Songs, das war aber leider auch alles. ADEMA setzen sich mit "Planets" zwischen alle Stühle ohne was eigenes zu generieren. Trotz Bemühen und teilweise qualitativer Mucke - mit "Planets" werden ADEMA außer bei ihren Fans im Wust der Veröffentlichungen einfach untergehen. Ein Schicksal, welches sie allerdings mit einer ganzen Reihe ehemaliger amerikanischer Nu-Metal-Größen teilen.

Planets


Cover - Planets Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 57:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Can´t Break Me Down

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Unzählige Maxis pflastern den Weg der noch jungen EXILIA aus Italien. Vom Durchbruch zu reden nach der letzten Tour mit RAMMSTEIN wäre sicher vermessen. Eine kleine feine Fangemeinde, bestehend aus ehemaligen GUANO APES Recken und jünglichen Rockern in der Findungsphase will ich ihnen jedoch nicht absprechen. "Can´t Break Me Down" ist der Titeltrack zur RTL Serie "Der Clown", die sich durch drittklassige Stories, zweitklassige Action und erstklassig doofe Gags aus meinem Abendprogramm verbannt hat. Diese Symptomatik steht stellvertretend auch für den Song, dessen Bauart zu unoriginell ist um irgendwie aufzufallen. Dass EXILIA-Strickmuster von leicht verdaulichem New Metal/Rock wird nur bei "Army Of Me" ansatzweise durchbrochen. Es bleibt die fehlende Identität und das zu unflexible Songwriting als klebriger Ballast an EXILIA haften. Und das räumt man sicher nicht mit Maxis, sondern mit einem originellen neuen Album aus. Und wo wir grade beim Thema sind: Die letzte Langrille "Unleashed" erscheint zeitgleich als Rerelease mit Bonus DVD.

Can´t Break Me Down


Cover - Can´t Break Me Down Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 13:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Roots Of Anger

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"Roots Of Anger" ist das zweite Demo der Schweden TWELVESTEP beitelt, die schon mit ihrem Erstling einen guten Eindruck bei mir hinterlassen haben. Ähnlich wie ihre Landsleute MINORA setzen TWELVESTEP auf modernen Metal, der sehr groovig aus den Boxen kommt und vor allem durch den variablen Gesang Lennes an Eigenständigkeit gewinnt. Der Mann ist in der Lage, sowohl angepisst zu keifen als auch richtig schön klar-melodisch zu singen und dabei vom Wut in die Angst zu kommen. Durch die cleanen Gesangsparts in Verbdindung mit den wirklich fett bratenden Gitarren haben die Songs von TWELVESTEP einen Ohrwurmcharakter, den nur wenige Bands so konsequent hinbekommen. Egal ob das etwas schnellere "Frozen" oder das leicht melancholische "Image Of Yourself", die fünf Songs rocken wie Hölle und sind feine moderne Metalsongs. Die Produktion ist erstklassig und trägt dazu bei, dass TWELVESTEP des öfteren an US-Größen Marke MACHINE HEAD, KORN oder ganz dezent SYSTEM OF A DOWN erinnern. Auf platte laut/leise-Dynmik wird weiterhin verzichtet; stattdessen bemühen sich TWELVESTEP, eigene Weg zu gehen - etwas, das ihnen ausgezeichnet gelingt und "Roots Of Anger" zu einer wahren Perle werden läßt. Nach MINORAs letztem Demo ein weiteres Highlight aus Schweden!

Roots Of Anger


Cover - Roots Of Anger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 20:32 ()
Label:
Vertrieb:

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