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City Of Ghosts

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Bereits seit dem Jahr 2000 sind TERRORTORY aktiv und können neben weitestgehender Unbeachtung auf zwei Demos, eine Single sowie ein Album verweisen, denen sich jetzt mit „City Of Ghosts“ eine EP anschließt. Und obwohl die Mischung aus Melodic Death Metal ihrer schwedischen Heimat, einem Verweis in Richtung Metalcore und einer Prise Thrash in den letzten Jahren mehr als ausgereizt worden ist, muss man gestehen, dass dieses Quintett genau die Essenz herausfiltert, die in den Anfangstagen des Genres von Bands wie AT THE GATES, IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY, ARCH ENEMY oder DIMENSION ZERO noch in brillanter Qualität zelebriert wurde – lange bevor der böse Popdämon und die vier Reiter der Langeweile in einen Großteil der betreffenden Musiker gefahren sind. Alles serienmäßig: gefühlvoll-heftige Doppelaxt von Stefan Vidmark und Emil Ceder, fieses, bei Bedarf auch melodisches Organ von Johan Norström sowie nach vorne peitschende Nackenschrauber wie der geile Opener „New World Order“ (mit hymnischem Hammerrefrain!), der stampfende Titelsong oder das vielschichtige, auch mal ruhige „Beheading The Serpent“. Falls die Jungs demnächst ein Album auf diesem durchgehend hohen Niveau abliefern, liefere ich den „Tipp“ gleich hinterher.

City Of Ghosts


Cover - City Of Ghosts Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 21:37 ()
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The Evil Inside

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„The Evil Inside“ ist das sechste Album der ursprünglich aus Gibraltar stammenden, jetzt in London beheimateten Band BREED 77. Moderner Metal - fett, stampfend, mit Tempowechsel und recht melodiös – dazu ein etwas ungewöhnlicher Gesang. Soweit so gut. Oder? Nee. BREED 77 haben ihre südeuropäischen Einflüsse weiter zurück gefahren als nötig, so dass das Album in Gänze dann etwas zu gleichförmig und gen DISTURBED ausgerichtet erscheint. Da wurde Potential verschenkt. Nicht das diese Einflüsse gänzlich verschwunden sind. Aber Songs wie der Opener „Drown“ haben eher einen Affinität zu PANTERA und New Orleans als zu Flamenco und Andalusien - und ist aber an sich schon mit der Beste Song von „The Evil Inside“. Auch „Looking For Myself“ (fast schon Alternative mit atmosphärischen Instrumentalpart) macht Laune, „Low“ und der Titeltrack „The Evil Inside“ nehmen mal den Fuss vom Gas und haben ansatzweise den erwarteten südeuropäischen Flair. Ergo - gute Modern Metal Scheibe für die Zielgruppe, die aber die alten Fans etwas zurück läßt.

The Evil Inside


Cover - The Evil Inside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:12 ()
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Back From Hell's Holiday

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Die neue PRESIDENT EVIL-Platte beginnt mit leichtem Plattenknarzen und akustischen Gitarrenklängen als Intro, ehe dann nach 40 Sekunden der stilistische Schwenk vollzogen wird: ein fetter Brachialrotzrocksound (leicht Dumpf tönt es aus der Anlage), der Opener „Dirty Cage“ hat viel Power und klingt urwüchsig.

Es ist hier vom dritten Studioalbum „Back From Hell’s Holiday“ der Recken von PRESIDENT EVIL die Rede. Tja und der Bandname ist durchaus auch etwas Programm, obwohl so richtig böse (mal von den etwas heftigeren Vocaleinschüben bei Black“ abgesehen) sind sie eigentlich gar net, aber dieser rotziger Rock der Marke "rockisch by Nature" der Bremer ist schon mitreißend für alle Rübenschüttler. Der Mix aus Arschtritt-Rockriffs mit etwas thrashigen Metalanleihen kommt dabei ohne jegliche Varianz oder gar Experimente einfach geradeaus rockriffend aus den Boxen. Nach fast fünfjähriger Albumpause ist der Nachfolger von „Hell In A Box“ jetzt draußen, die Kapelle stand zwischendurch vor dem kompletten Aus, da nicht nur Sänger Johnny Holze weg war, sondern auch Gitarrist James Lars mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hatte. Jetzt, mit dem neuen Label Firefield Records im Rücken, hat man sich wieder zusammengrauft, für den Sängerposten wurde Neal McCocker als neuer Mann engagiert.

Nur ist der Gute stimmlich halt leider etwas eingeschränkt, will sagen dagegen klingt Glen Danzig (an den er mehr als einmal erinnert) voll variabel. Klar, Neal singt seine Strophen markant und sehr energiegeladen, aber auf Dauer ist der Gesang auf den zwölf Stücken (mit Intro und Outro) etwas zu eintönig. Sein Fähigkeiten sind relativ beschränkt, da geht nicht viel bei den Melodiebögen, die vielfach zu ähnlich und etwas zu eindimensional klingen. Live sicher ganz gut, aber auf Platte ist mir das einfach zu wenig.

Musikalisch ist da die Instrumentenfraktion doch eine Schippe weniger vorhersehbar unterwegs. Die im Beipackzettel versprochenen Stonereinflüsse sind auch eher schwer in der Breite zu finden, aber „Priest Of Rock’n’Roll“ und das coole „Outro“ bietet tatsächlich einen sehr gelungene Mischung der Wüstensöhne von KYUSS meet MOTORJESUS - davon hätt's ruhig etwas mehr sein dürfen.

Wie gesagt viele der Sachen klingen nicht nur von den Vocals her gesehen relativ ähnlich - „Angel“ beginnt etwas aus der Reihe (dauert aber etwas zu lange), was unterstreicht, dass es mit etwas mehr songwriterischer Finesse schon etwas angenehmer gewesen wäre sich durch die 50 Minuten Albumlänge zu hören. Die authentische Spielfreude ist den Herren auch nicht abzusprechen und auch einzelne Tracks überzeugen sogar; so sind „Temptation“ (mit einem etwas besseren Drumsound an dem ist insgesamt noch einiges zu tun, da oft zu schepprig) oder die Mitwirkung von Chris Birx (MOTORJESUS) bei dem starken "Never Ending Sin Of Life" saugut, aber auch "Hit The Score" kommen gut rüber. Weiter zu erwähnen ist noch, dass bei „Black“ Dan Nelson (BLACK GATES, ex-ANTHRAX) als Gast(Schreier) an Bord ist.

Wer auf straight-bodenständige sowie einfache Rotzrock-Geschichten mit einem Hauch Räudgikeit abfährt dürfte bei PRESIDENT EVIL sicherlich richtig liegen, die Präsidenten haben in ihrem Urlaub in der Hölle zweifelsfrei nichts verlernt.

Back From Hell's Holiday


Cover - Back From Hell's Holiday Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 53:23 ()
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Nameless

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PIKE’S EDGE, das sind Namensgeber Pike Mujkic (Gesang, Gitarre), Gitarrist Michael Schkarlat, Bassist Albert Mathe und Drummer Junior Pearls, welche mit „Nameless“ eine überraschend flotte Scheibe modernen Metal mit Rock’n’Roll und Core Attitüde als Debüt an den Start bringen. Pike selbst ist ein ehemals in den jugoslawischen Kriegswirren vertriebener Bosnier, den es letztendlich nach München verschlagen hat, und der laut eigener Aussage mit PIKE’S EDGE auch seine Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitet. Rausgekommen ist dementsprechend ein eher ruppiges Stück Metal mit differenzierter Ausrichtung und eindringlichem, aggressiv rauen Gesang. Der Opener „F.U.W.M.“ („Fuck You War Makers“) bietet Metalcore Schlagseite, „Pain Arise“ huldigt dem Thrash, „Nameless“ und „Space And Time“ versuchen es mit Rock, Melodie und Gefühl. PIKE’S EDGE gelingt es noch nicht, alle Kompositionen gleichermaßen auf Niveau zu halten, zwischendurch verliert man mal den Faden und nicht jeder Song bleibt dann auch hängen. Manches davon erinnert doch etwas an RAGE und Peavy. Mit „Lazem Sam Seve“ und „Moj Dilbere“ hat man gar zwei Tracks in Pike’s Heimatsprache dabei. Oben genannte Tracks zeigen aber wohin der Wege gehen könnte – und das passt. Ergo: in „Nameless“ darf man durchaus mal reinhören.

Nameless


Cover - Nameless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:52 ()
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The Mystery Of Time

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Er hat's doch wieder getan und das ist auch gut so - die Rede ist von AVANTASIA-Mastermind Tobias Sammet, denn mit "The Mystery Of Time" wird trotz aller Bekundungen vor knapp zwei Jahren in Wacken dem Fantasy-Projekt AVANTASIA ein weiteres Kapitel hinzugefügt.

Bereits die optische Aufmachung ist schlichtweg Weltklasse gemacht: ich empfehle nicht nur deshalb das schicke Digibook (es bietet außerdem noch zwei Tracks mehr als die normale Version). Das Coverarwork wurde von Rodney Matthews (u.a. MARILLION, MAGNUM) gestaltet und der hat mit seiner Märchenkulisse Londons mit Gnomen, Hexen und Zeitmaschine auch den Nerv dieses Albums klasse getroffen.

Die Scheibe ist erneut eine wunderbar episches Rock-/ Metaloper geworden und die Musik die Herr Sammet sich dazu ausgedacht hat ist immer noch relevant, bietet genügend neue Ideen und hat ganz viel musikalische Substanz, um in diesem Genre locker als einer der Topacts zu bestehen. Dabei wird nicht nur stilistisch sondern auch inhaltlich an die ersten beiden "Metal Opera"-Alben von AVANTASIA angeknüpft und sollte ganz sicher die Fans der frühen Werke des Projekts ansprechen. Im direkten Vergleich muss sich dieses sechste Werk der Historie dann auch nur dem überragenden Debüt „Avantasia“ geschlagen geben, mit allen anderen Werken steht es mindesten auf Augenhöhe, oder sogar besser da.

Ich muss zugeben, trotz aller Eingängigkeit brauchte es ein paar Durchläufe, bis das Album als Ganzes gezündet hat. Zunächst könnte man meinen, es sind nicht die großen Knaller vorhanden - aber weit gefehlt! Hammersongs wie z.B. die Speed-Granate "Where Clock Hands Freeze" (natürlich mit Michael Kiske (ex-HELLOWEEN, UNISONIC) am Mikro) werden „Keeper Of ..“ Fans die Tränen in die Augen treiben. Genauso klasse kommt dass treibend-düstere „Black Orchid“ mit Metalriffs und Bangergarantie daher, hier setzt der geniale Biff Byford (SAXON) mit seinem mächtigen Organ und einer packender Hookline mit Tobi im Duett für ein Ausrufezeichen - könnte ein neuer Klassiker von AVANTASIA werden.

Der Chef hast sich diesmal auch ein echtes Orchester gegönnt, was mancher vermeintlich etwas (un)modern finden mag, aber für ein Quäntchen mehr originalen Bombast sorgt und unterstützt den eher traditionell sowie handgemacht klingende Soundcharakter des Albums perfekt. Der Streichereinsatz ist stets songdienlich, nicht zu kleisterhaft oder mit zuviel Fläche, die anderen Instrumente haben genügend Raum und sind mindestens gleichberechtigt eingesetzt. Das hatten wird da bei anderen Kapellen schon deutlich schlechter wie u.a. bei BLIND GUARDIAN's eher mittelmäßigen „A Night At The Opera". Den diversen Sängern lässt Sammet ohnehin genügend Platz zur Entfaltung und jedem hat er seinen Song quasi auf den Leib geschrieben. Neben Stammgästen wie Bob Catley (MAGNUM) erfüllte sich Sammet langjährige Wünsche und konnte den bärenstarken Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) oder Hammerstimmen wie Joe Lynn Turner (ex-DEEP PURPLE, ex-RAINBOW) oder Eric Martin (MR. BIG) für AVANTASIA gewinnen.

Das Songwriting ist diesmal vielleicht eine Tick mehr Melodic Hardrock denn Metal und ja auch mal etwas Musicalartig ausgefallen (aber nie so zuckrig wie etwa TRANS SIBIRIAN ORCHESTRA) und es gibt manchmal auch fast poppigen Refrains, aber die Scheibe ist insgesamt einfach klasse gemacht. Apropos die im Fernsehen beworbene erste Single "Sleepwalking" mit Sängerin Cloudy Yang ist ein astreiner Popsong - und klar recht mainstreamig - Live singt dies Amanda Somerville im Duett, da rockt der Song deutlich mehr. Die andere Ballade "What's Left Of Me" mit Beteiligung von Eric Martin ist dagegen über jeden Zweifel erhaben. Als einen der vielen Höhepunkt des Album ist ganz klar der Temprokracher „Invoke The Machine“ mit dem rauen Organ von Ronnie Atkins nennen. Aber auch der 10-Minüter „Savior In The Clockwork“ (der dunkle Anfang hat was von der Filmmusik von „Das Boot“) mit diversen Double-Bass und Speed Metal-Einschüben sowie etwas weniger Tempo - wenn sich die Gesangstimmen austoben dürfen, bietet ein in sich absolut stimmiges Gesamtpaket. Der abschließende Titeltrack ist ein Bombasthammer vor dem Herrn und bietet alles was Fans solcher Mucke lieben: ein (Musical) Song mit vielen unterschiedlichen Parts durch vielschichtiges Songwriting, abwechslungsreich, gefühlvoll, voller großartiger Melodien mit Hammerchören, packend, (melo)dramatisch und trotzdem mit viel Power sowie diesem klasse John Miles („Music“) Gedächtnis-Ende.

Auch Bandkopf Tobias Sammet zeigt, neben seinem Händchen für packendes Songwriting, eine bemerkenswerte Gesangsleistung und sollte nicht mehr länger als Sänger unterschätzt werden. Die hochkarätigen Gastmusiker geben den Songs ansonsten einen recht individuellen Charakter und sorgen dafür dass „Mystery Of Time“ ein melodisches Rock-Album mit vielen großartigen Gesangspassagen geworden ist.

Auch wenn „The Metal Opera“ wohl unerreicht bleibt, kann „The Mystery Of Time“ einen hochklassig Widerpart liefern und dabei voll und ganz überzeugen.

The Mystery Of Time


Cover - The Mystery Of Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 79:24 ()
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Doomsday

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Wenn sich drei ehemalige Mitglieder der großartigen Kraut-Black Metaller NACHTMYSTIUM zusammenschließen um gemeinsam ihrer Leidenschaft zu frönen, dann darf man auf ein gelungenes Ergebnis hoffen. Und es hat geklappt: Gitarrist Jeff Wilson, Gitarrist/Sänger Jon „Necromancer“ Woodring und Drummer Zack Simmons haben zusammen mit ihren Kollegen Zion Meagher (Gesang - auch Ex-NACHTMYSTIUM… erstaunlich, wie viele Leute Blake Judd im Laufe der Jahre schon verbraten hat…) und Bassist Bob Fouts (unter Anderem THE GATES OF SLUMBER) in nur sechs Tagen sechs Songs aufgenommen, die allesamt auf dieser saucoolen Debüt-EP zu finden sind. Der Sound des Quintetts rangiert irgendwo zwischen Black´n´Roll, Punk, Crust, Doom und herrlich krawalligem Stumpfsinn und klingt wie eine Mischung aus (erwartungsgemäß) NACHTMYSTIUM und den amerikanischen Kollegen GOATWHORE (bei denen Drummer Zack Simmons bis heute aktiv ist), wobei verzerrte Riffmassaker und rotziger Kotzgesang die Nase vorn haben. Alle sechs Stücke dieses sehr guten, selbst betitelten Einstands haben mächtig Feuer im Arsch, reichen aber gerade an die Megahymnen des ehemaligen Kollegen Judd noch nicht ganz heran. Trotzdem machen DOOMSDAY (der Bandname ist augenscheinlich an die NACHTMYSTIUM-EP „Doomsday Derelicts“ angelehnt, auf der Wilson und Woodring zu hören sind) alles richtig und sind ein heißer Kandidat für den „Tipp“, nachzuhören im abschließenden „I Kill Everything I Fuck“. Der Titel ist Programm!

Doomsday


Cover - Doomsday Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 21:8 ()
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Sinspiration

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Klassischer Metal zwischen IRON MAIDEN und EDGUY bieten die fünf Schweizer von CHARING CROSS auf ihrem zweiten Longplayer. Den 13 Nummern merkt man die Liebe und Leidenschaft der Musiker zu ihrem "Produkt" an. Im Zentrum der Songs steht meist ein mehr oder weniger hymnischer Refrain, gekonnt flankiert mit Druck und Melodie von der Gitarrenfraktion. Der Gesang von Peter Hochuli "knödelt" zuweilen ein wenig und liegt meiner Meinung nach knapp unter dem Durchschnitt. Ich denke, dass da aber im Laufe der Zeit sowohl stimmlich als auch produktionstechnisch noch was rauszuholen ist. Besonderes Wohlwollenen löst bei mir die düstere, dahin stampfende, beim Refrain an ACCEPT erinnernde Nummer "Handful Of Pain" aus.

"Sinspiration" ist ordentlich produziert und bietet mit fast einer Stunde Spielzeit reichlich Material, sich mal wieder gepflegt den Hörgang durchschruppen zu lassen. Auch wenn das Teil nicht gerade durch Originalität oder Innovation besticht, machen Fans des klassischen Heavy Metal mit den Eidgenossen von CHARING CROSS keinen Fehler.

Sinspiration


Cover - Sinspiration Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 59:54 ()
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Blodsvept

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Als die Finnen mit dem Troll um die Jahrtausendwende mit starken Alben wie „Midnattens Widunder“ oder „Jaktens Tid“ durchstarteten, waren Fans und Presse hellauf begeistert, und auch heute noch gehören diese Werke zu den Klassikern einer inzwischen völlig degenerierten Szene, die zum Großteil nur noch Sondermüll ausstößt. Es mag daher verständlich sein, dass auch FINNTROLL über zehn Jahre später mit ihrem sechsten Album nicht mehr die ganz großen Überraschungen abliefern, aber – und jetzt kommen wir zum feinen Unterschied – das Septett kann Viking/Pagan Metal einfach immer noch! Und anstatt auf Tröten, Met und Schunkelei zu setzen, haben MOONSORROW-Chefdenker Henri Sorvali und Co. „Blodsvept“ zusätzlich zu den bekannten, epischen Breitwand-Keyboards mit allerlei sehr originellen und nie zum Selbstzweck verkommenden Zutaten wie Banjos, Bläsern und Dixieland-Melodien aufgepimpt, nachzuhören in durchweg sehr guten, nie aufdringlichen und eingängigen Hymnen wie „Ett Folk Förbannat“, „När Jättar Marschera“, „Rösets Kung“, „Skogsdotter“ oder „Fanskapsfylld“. Auch wenn trotz aller musikalischer Klasse die ganz großen Gänsehautmomente fehlen, bietet „Blodsvept“ eine mehr als angenehme Erfahrung, dass in besagtem Genre doch noch nicht alles komplett am Allerwertesten ist. Mehr davon bitte!

Blodsvept


Cover - Blodsvept Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:58 ()
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Outlaw Gentlemen And Shady Ladies

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Mir fällt spontan keine Band ein, die es innerhalb so kurzer Zeit geschafft hat, mittels ehrlicher handgemachter Mukke so durchzustarten und sich einen Platz an der Spitze des Genres „Harte Rock & Metal“-Musik zu sichern - außer natürlich VOLBEAT. Noch vor vier Jahren konnte man die Dänen in kleinen Clubs sehen und nur kurze Zeit später spielen sie in großen Hallen und headlinen Festivals wie das Wacken Open Air. Zwar steht mittlerweile mit Universal ein Major im Hintergrund, doch den größten Anteil ihres Erfolgs haben VOLBEAT zweifelsohne den ersten drei Alben sowie ihrer umfangreichen Livepräsenz zu verdanken. Mit jedem Album, inklusive des Vorgängers „Beyond Hell – Above Heaven“, haben es die Herren um Michael Poulsen geschafft, ihren eigenen Stil stetig weiter zu entwickeln und dabei nichts an Qualität einzubüßen. Da erfahrungsgemäß irgendwann bei jeder Band die Stagnation eintrifft, ist die Erwartung sowie die „Befürchtung“ an das neue Werk „Outlaw Gentlemen and Shady Ladies“ entsprechend groß.
Die Single „Cape Of Our Hero“ gab bereits den ersten Vorgeschmack, entspricht letztendlich dem was man von einer Single dieser Band erwartet hat, ohne jedoch große Überraschungen oder besondere Härte an den Tag zu bringen. Das gesamte Album klingt im übrigen 100 Prozent nach VOLBEAT. PUNKT. Die Genres Rock, Metal, Country und die besonderen Rockabilly-Prise geben sich die Klinke in die Hand und wechseln sich entsprechend ab. Lediglich die klassischen Metal-Elemente rücken ein wenig in den Hintergrund und werden dafür durch mehr eingängigen Gesangsmelodien verdrängt. Der erste Durchlauf wirkte von daher als die befürchtete Stagnation. Fast jeder Song klingt zunächst wie eine Kopie eines bereits vorhanden VOLBEAT-Songs. Nur wenige Momente stechen wirklich hervor. So kommt „Room 24“ mit KING DIAMOND als Gastsänger wirklich düster und böse herüber und dürfte den einen oder anderen „Kommerz-Volbeat Fan“ sogar etwas verschrecken. Das finale balladeske „Our Loved Ones“ überzeugt durch eine wundervolle Theatralik die man von den Dänen bereits bei Songs wie „Soulweeper“ kennt.

Etwas angefressen und einige Durchläufe später siehe da… Das Album zündet noch! Was die Vorgängerwerke auf Anhieb schafften, dauert heuer eben etwas länger. „Doc Holliday“ ist ein Stück im typischen Volbeatallica-Stil. „Lola Montez“ oder „The Lonesome Rider“ der Spagat zwischen den oben genannten Stilrichtungen. Schwächer fällt dafür das rockige „Pearl Hart“ mit einer 0 8 15 Gesangsmelodie aus. „Outlaw Gentlemen And Shady Ladies“ ist eine logische Nachfolge Platte einer echten Geldmaschinerie. Das muss nicht zwangläufig als Vorwurf gesehen werden, da VOLBEAT trotz einer klar kommerziell ausgerichteten Tendenz größtenteils an alten Tugenden festhalten. Fans kommen letztendlich auf ihre Kosten, dürfen jedoch nicht das neue Mega-Album erwarten, welches voll gepackt mit Innovationen und geistigen Orgasmen ist. Für eine Kaufempfehlung reicht es alle mal.

Outlaw Gentlemen And Shady Ladies


Cover - Outlaw Gentlemen And Shady Ladies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:40 ()
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Gotensaga

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Schon beim Anblick des Cover-„Artworks“ (Ritter steht auf Fels am Meer und guckt Drachenschiff an) und des Albumtitels habe ich Schlimmstes befürchtet - und Recht behalten. Die vom ehemaligen LYFTHRASYR-Gitarristen Johann Frey gegründete Kapelle (TERVINGY bedeutet so viel wie „Waldleute“ – nochmals allerhöchste Originalität) bietet auf ihrem Debütalbum tatsächlich die komplette Vollausstattung an Wikingerkot und Paganexkrementen, die sich nicht gewaschen hat: Stangenwarenriffs aus dem Trivialschmöker „Wir bauen uns was mit Met“, Schunkelmelodien mit geraspeltem Süßholz, Jodeltrulla, welche gemäß ihrer Geschlechterrolle ungefragt dazwischenquietscht, Songwriting mit Abführfunktion, die allen Nervenenden den Vernichtungskrieg erklärende Kermit-Der-Frosch-Imitation von Herrn Frey sowie eine Bauanleitung für all diesen Mumpitz in einem 24-seitigen Booklet. Kein Scheiß, ich habe mich in all den Jahren bei kaum einer Platte schon nach dem ersten Anhören derart fremdschämen müssen wie bei „Gotensaga“. Selbst die zuerst fett anmutende Produktion entpuppt sich nach genauerem Hinhören (glaubt mir, es kostet Überwindung!) als Windei, denn die voluminös dröhnenden Gitarren klingen blutleer, übertönen die pappigen Drums fast durchgehend, und sobald Kermit das Mikro schwingt, verblasst die gesamte monotone Klangkulisse nur noch zum Begleit-Dünnpfiff. Unbestätigten Gerüchten zufolge sind die ersten Verkaufsexemplare nach Kuba, Burma und Nordkorea ausgeliefert worden.

Gotensaga


Cover - Gotensaga Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:15 ()
Label:
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