InterviewHallo David! Gratulation zur Uraufführung von "Lilith"!
Vielen Dank.
Warst du zufrieden mit der Arbeit der Schauspieler auf der Bühne?
Ja, jeder hat sehr hart gearbeitet, alle haben wunderbare Arbeit geleistet und einfach alles gegeben, vor allem wenn man bedenkt, dass die dafür schon seit Tagen geprobt haben. Es war toll.
Weißt du, wie lange die Proben gedauert haben?
Ich glaube die Proben haben vor etwa acht Wochen angefangen, aber ich bin ja erst seit etwa einer Woche hier. Ich habe in den letzten Monaten viel komponiert und aufgenommen, viel mehr als bei der Show wirklich verwendet wurde. Meine Aufgabe war zu entscheiden, was an Musik in die Show aufgenommen werden sollte, und die ausgewählten Stücke musste ich dann abmischen und aufnehmen. Das war für mich auch das Schwerste - die Entscheidung was an Musik auf die Bühne kommen soll und was nicht.
Wie lange hast du insgesamt für das Schreiben der Musik gebraucht?
Ich habe vor etwa einem Jahr mit dem Schreiben angefangen, aber alles in allem hat es etwa vier Monate harte Arbeit erfordert. Zusätzlich noch etwa sieben Wochen, in denen ich mir Ideen überlegt habe… aber ja, vier Monate hat das Schreiben und das Aufnehmen gedauert.
Hat es diesmal länger gedauert als bei "Hel" oder "Klytaimnestra"?
Nein, es hat etwa gleich lange gedauert. Wenn ich in Fahrt komme und anfange die Songs auf Tape zu bringen, sage ich mir: "Ok, ich bearbeite und arrangiere die Songs, wenn ich sie am Ende wirklich aufnehme." Das dauert in etwa vier Monate.
Was ist dein Geheimnis beim Songschreiben? Hast du Bilder oder Ideen in deinem Kopf, wenn du schreibst? Ich meine, weißt du schon im Voraus ob die Musik aggressiver sein soll oder mehr emotionaler?
Ja, so ungefähr. Ich stelle mir immer vor, was in der entsprechenden Szene passiert, und dann male ich das sozusagen aus. Ist die Szene sanft, ist sie aggressiver, voller Leidenschaft, je nachdem was die Story verlangt.
Mir schien Lilith ein sehr wütender, ein sehr aggressiver Charakter zu sein...
Nicht immer.
Aber Gott auf der anderen Seite schien so unsicher zu sein, was sich selbst angeht. Ich meine, Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde...
Oh, das ist er nicht. Dieser Gott in der Show - Jahwe, Jehova - ist mehr eine Emanation von Lilith, ihrer Angst und ihrer eigenen Unsicherheit. Das ist nicht der richtige Gott. Das sieht man gut im Song: "God above God", er hat seinen Ursprung in Lilith - der Göttin über Gott, der göttlichen Schöpferin. Der Gott im Stück weiß nicht wirklich wer oder was er ist. Ihn verlangt es nach Fleisch und das ist sein Problem. Er will Fleisch werden. Adam, auf der anderen Seite, ist Fleisch, aber er will Geist werden. Lilith ist die einzige, der das bewusst ist, und sie will aus dieser Zwickmühle entkommen.
Also ist Lilith die "ewige Präsenz" die du auf der Homepage von Virgin Steele erwähnt hast?
Ja, sie ist die erste Schöpfung, die oberste Göttin der Schöpfung.
Was aber ist nun die Rolle des "Übergottes"?
Der "Übergott" ist auf seine Art auch abstrakt. Er ist ein Symbol für die Dreifaltigkeit. Gott setzt sich aus dem "Übergott", Lilith und dem menschlichen Geist zusammen, aus dem Männlichen und dem Weiblichen. Es ist hart, das zu erklären. Lilith und der Übergott sind ein und dasselbe. Was ich versuche zu sagen ist, dass es im Original am Anfang zwei Wesen gibt. Aber dann kommt es zu einer Teilung, und Adam und Eva fördern diese Teilung noch weiter.
Die Kostüme der Schauspieler waren interessant - Schwarz und Weiß. Wolltest du damit ausdrücken, dass die Charaktere gespaltene Persönlichkeiten haben?
Nun ja, gespaltene Persönlichkeiten… gespaltene Seelen trifft es besser, glaube ich. Geteilte Sexualitäten. Eine dunkle Seite und eine helle Seite, wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Als Adam Lilith angreift, greift er damit einen Teil seines Selbst an. Lilith ist im Prinzip ein Sinnbild für die männliche Neurose, in weiblicher Form.
Also sind alle Charaktere im Stück ein einziger Charakter, die sich untereinander bekämpfen?
Ja, das ist eine Möglichkeit, das Stück zu interpretieren. Die andere ist die Verdrängung und die Vernichtung der alten heidnischen Kulturen, die zum Größten Teil weiblich dominiert waren. Alle Rechte, der ganze Besitz lagen bei den Frauen und den Kindern, und Männer an sich waren nicht wichtig. Als sie auf die männlich orientierten Stämme trafen haben diese die anderen Stämme vertrieben und ihre Rechte an sich gerissen. Ich weiß aber nicht, in wie weit das in diesem Stück herauskommt. Alles was passiert spielt sich im Geist einer einzigen Frau ab, aber auf dem neuen Album wird das besser rauskommen.
Wann kommt das neue Album denn raus?
Gute Frage. Hoffentlich nächstes Jahr.
Wird das wieder eine Doppel, - oder Dreifach-CD wie "House of Atreus"?
Könnte gut sein.
Es gab außerdem Gerüchte über eine Lilith-DVD?
Ja, es wurde seit heute morgen gefilmt, und es wird auch noch weiter gefilmt werden. Und wenn dann genügend Material vorhanden ist, werde ich das zusammenstellen. Ich weiß noch nicht genau wie, aber ich denke ich mache das aus einer historischen Perspektive.
Können wir uns außerdem auf ein normales Virgin Steele-Album freuen? Eines ohne Story?
*lacht* Aber sicher! Ich habe mehr als vierzig Stücke für Lilith geschrieben, und ich hatte auch noch andere Dinge, für die ich geschrieben habe, zukünftige Projekte. Also… der Brunnen ist noch lange nicht ausgetrocknet. Ich hab noch viele Ideen auf Lager. Und das sind nur meine Ideen.
Du und Eddi (Pursino), habt ihr eigentlich irgendwelche Sideprojects?
Nein, nicht im Moment. Ich habe einfach zu wenig Zeit. Für Lilith habe ich alles selbst eingespielt, von den Drums bis zur Gitarre. Es ist verrückt. Ich weiß nicht einmal, was Eddi in seiner Freizeit zurzeit macht.
Wie sieht´s mit dem Lineup von Virgin Steele aus?
Das ist so wie schon immer. Josh Block, der hier irgendwo rumläuft, am Bass, Eddie und Frank Gilchriest.
Wie bist du eigentlich in Memmingen für die Opern gelandet? Haben sie dich angesprochen wegen "Klytaimnestra"?
Schnell erzählt. Ich hatte Sex mit der Tochter des Bürgermeisters, und sie…*grinst* Nein, es war nicht ganz so. Ein Freund der Band, den ich 1995 auf einer Tour kennen gelernt habe, kannte ein Mädchen, und die wiederum kannte Walter Weyers, den Intendanten vom Landestheater Schwaben. Und ich habe sie einmal gefragt: "Was soll ich als nächstes Projekt machen?" Und sie hat geantwortet: "Mach ne Rockoper!". Und dann hab ich ihr ein paar Songs von den "Marriage"-Alben vorgespielt, und sie hat die an Walter weitergegeben. Der war begeistert und hat mich gefragt, ob man da nicht was über ein Stück aus der Antike machen könnte. Und ich sagte sofort: "House of Atreus!". Und so wurde das ganze geboren.
Geht Lilith auf Tour?
Ja, es wird ein paar Auftritte außerhalb von Bayern geben. Und es wird noch Shows in der nächsten Saison geben. Was ich gerne machen würde, wäre die Musik mit der Band live auf der Bühne zu spielen und ich selber vielleicht den Charakter von Adam. Wir werden sehen, was daraus wird.
Wird es dann keine reguläre Virgin Steele-Tour geben?
Oh doch, es wird eine geben. Ich würde "Lilith" aber trotzdem gerne als spezielle Sache machen.
Wir haben euch vor ein paar Jahren als Support für Hammerfall gesehen... Es wird auch mal wieder Zeit für eine Virgin Steele-Headliner Tour, oder? Genügend Material habt ihr ja, ihr könntet stundenlang spielen.
Nein, wir werden kommen und auf jeden Fall eine Headliner Show hier in Deutschland machen, so viel ist sicher.
Andere Frage: Ich habe mal ne Geschichte über ne Tour von euch gehört habe, von 1978. Ihr habt im Pink Palace in Essen gespielt, und ich habe gelesen, dass ihr die Zeichen in den Gängen vertauscht habt, die Manowar eigentlich auf die Bühne führen sollten… und Manowar hatten dann ne Stunde oder so Verspätung. Ist da was Wahres dran?
Das ist schon möglich…
Wie sieht´s mit einer Tour mit Manowar aus? Euer Stil hat ja gewisse Ähnlichkeiten?!
Ja, dagegen hab ich nichts. Und wenn sie uns fragen… kann passieren.
Und was sind eure Pläne für die nächsten paar Jahre?
Erstmal mache ich jetzt das Lilith-Album fertig, und dann noch ein komplett anderes Virgin Steele Album. Und dann das Livealbum, die DVD, das Buch… und dann verlasse ich das Musikgeschäft und werde Pornostar. *lacht*
Ein anderes aktuelles Thema ist das neue Album von Metallica - St. Anger...
Ich habe bisher nur einen Track vom neuen Album gehört. Ich habe keine Ahnung, wie sich der Rest des Albums anhört, aber einer hörte sich an, als ob sie das Album in einer Garage aufgenommen haben. Wie eine frühe Abmischung.
Gibt es noch irgendetwas, was du unseren Lesern von Metal Inside sagen möchtest?
Ich möchte einfach nur Danke sagen. Und dass wir Deutschland nicht vergessen haben. Wir haben hier viele Fans, und ich bin seit 1987 auch häufig hier, es ist fast wie ein zweites Zuhause.
Dann bedanken wir uns von Metal Inside für das Interview!
War mir ein Vergnügen. Und euch eine gute Heimfahrt!
InterviewHey Torstein, kannst Du erst mal für alle nicht des lateinischen Mächtigen erklären, was MANES eigentlich sein soll?
Ohje... der Name hat verschiedene Bedeutungen in verschiedenen Sprachen. Es ist ein alter Name und ich glaube Cern hat irgendwann mal einige coole Bedeutungen gefunden für dieses Wort als er den Namen vorschlug. Es gab um 300 n. Chr. Einen Propheten mit diesem Namen, er gründete den Manichaeismus - eine religiöse Sekte, basierend auf dem uralten Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit (wie die meisten Religionen eigentlich). Die materielle Welt bedeutet dort eine Invasion der Dunkelheit in das Reich des Lichts. Viel mehr weiß ich nicht darüber, aber das habe ich vor einiger Zeit entdeckt - und das ist cool! Es kann auch irgend etwas wie "Unterwelt" oder "Reich des Todes" (Anm. des Verf.: Ha, ich wusste es, also doch Latein). Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher ob das Latein oder Griechisch ist... Aber es ist eben nur ein Name, und es ist cool, dass er verschiedene Bedeutungen hat. Wir sehen MANES als Teil eines großen Ganzen und wir finden darin hoffentlich ein Ventil für unsere Kunst - für das Auge wie für die Ohren!
Es gab auch eine Zeit vor "Vilosophe"...
Nun, ich war vor "Vilosophe" noch nicht dabei! Oder doch, ich war schon an Bord, aber bei keiner der vorangegangenen Produktionen mit im Studio. Ich wurde erst Mitglied bei MANES, als die Arbeiten für "Vilosophe" begannen. MANES gibt es jetzt aber bereits seit über zehn Jahren und sie veröffentlichten 3 Demos, "Maanens Natt", "Ned I Stillheten" und "Til Kongens Grav De Døde Vandrer". Die ersten beiden Demos wurden bereits auf dem Hammerheart Rec sub-label Unveiling The Wicked re-released. Das erste Album "Under Ein Blodraud Maane" ist dann direkt bei Hammerheart Rec. Erschienen, darauf waren aber auch in erster Linie re-Recordings der Demos zu hören. Man kann also sagen, dass alles vor "Vilosophe" bereits vor 10 Jahren, zwischen 92 und 95, geschrieben wurde. Das sollte auch die Kluft zwischen den beiden Alben erklären. Bisher war MANES Duo, bis nach den Aufnahmen zu "Under Ein Blodraud Maane" einige Neubestzungen und Veränderungen zum aktuellen Line Up geführt haben. Wir arbeiten hervorragend zusammen und es kann in der Zukunft nur schlechter werden. Aktuell sind es Cern, Eivind (auch bei ATROX), Asgeir (auch bei MASON und PROJECT GODDOG), Rune (auch bei 3rd AND THE MORAL) und ich - Torstein (auch bei CHTON).
Und was ihr dann die ganzen 5 Jahre seit "Under Ein Blodraud Maane" gemacht?
Ich weiß, dass es Cern in dieser Zeit ziemlich mies ging, sowohl körperlich als auch psychisch. Und ich denke in dieser Zeit fasste er auch den Entschluss, MANES als richtige Band zu etablieren, um nicht alle Entscheidungen selber treffen zu müssen und um sich selber etwas zu entlasten. Der Vertrag bei Hammerheart war aber nur für dieses eine Album und Cern hat meines Wissens recht wenig getan, um einen neuen Deal an Land zu ziehen. Während der Zeit, in der es still um uns war, gab es einige Angebote von Labels, aber Cern hat sich eben nicht großartig drum gekümmert - es war ihm einfach egal und er hat nie konkret auf die Angebote geantwortet. Er hat zwar weiter Musik gemacht, und meistens mit einem elektronischen Fundament, aber nie wirklich mit dem Hintergedanken es zu veröffentlichen. Einfach nur Musik zu machen war es, und ist es auch heute noch, was ihn trieb weiterzumachen: Der kreative Prozess, was ihn aktuell interessiert, und nicht eine Veröffentlichung, die Presse oder irgendein Hype. Aber die Kreativität eines Jeden hat eben seine Höhen und Tiefen und als MANES eine richtige Band wurde, entzündetet dies wieder sein Feuer. Auch für uns andere - wir alle haben noch andere Bands in denen wir spielen. Manchmal glaube ich, dass Cern darüber richtig froh ist, weil er hofft dass wir unsere "Entertainer-Seite" bei den anderen Bands ausleben können, hehe. Ich weiß, dass er es hasst live zu spielen und generell Konzerte nicht so mag. MANES Konzerte werden also sehr, sehr selten sein denke ich.
Du hast zwar schon ein bisschen darüber erzählt, aber warum hat sich eure Musik so radikal geändert?
Ich denke für uns, von innen betrachtet sozusagen, war der Wandel gar nicht so extrem. Die Zeit war eben nur nicht durch Alben dokumentiert. Veränderung ist ein (be)ständiger Faktor bei MANES aber in keiner Weise geplant! Es gibt keine Regeln oder Grenzen, wenn es cool klingt, wenn wir alle finden dass es sich gut anhört, versuchen etwas daraus zu machen und manchmal bleibt etwas brauchbares übrig. Sei es derbster Black Metal, Funky Bigbeat, Pop oder was auch immer! Wir sind alle sehr open-minded was Musik angeht und schränken uns nicht auf ein bestimmtes Genre ein. Macht euch also darauf gefasst, in der Zukunft erneut so "radikale Veränderungen" zu hören. Wir wissen es nicht.
Was ist denn mit den anderen Bandmitgliedern? Kommen alle aus dem eher Black Metal oder gibt es elektronischen Background?
Ich denke, eigentlich keiner hat je wirklich Black Metal gemacht von uns. Nungut, wenn man die alten MANES Veröffentlichungen als Black Metal bezeichnen mag, dann wohl nur Cern. Cern hat dann wohl so was wie eine schwarzmetallische Vergangenheit, aber nicht in dem Sinne, was man heute unter Black Metal versteht. Mehr im Sinne von "Deathcrush" (Anm. des Verf.: Mein er eine Band oder das Werk von MAYHEM?) oder
”Worship Him” von SAMAEL, der Anfangszeit von ROTTING CHRIST... Die Zeit, den Ort, den Geist... Ich habe zwar auch die ganze Zeit über Black Metal gehört, aber wir beide haben auch eine Death Metal Vergangenheit. Oder eine Thrash Metal Vergangenheit. Eivind, und in gewisser Weise auch Rune, wohl auch, vor allem Thrash. Aber wenn es um Musik geht, sind wir wie gesagt sehr offen, wie ich schon mehrfach erwähnt habe, so dass uns Genres nichts mehr bedeuten. Wir haben alle auf die ein oder andere Art und Weise mit elektronischer Musik zu tun, wenngleich einige sicher mehr als andere. 3rd AND THE MORAL, die Band in der Rune spielt, machen schon seit einiger Zeit elektronisches Zeug, auf ihrem letzten Album "Memoirs" mehr denn je. Cern hört mittlerweile glaube ich nur noch Electro, ok, das ist nicht ganz so wahr... aber hauptsächlich eben - genau wie ich. Ich höre alles was gut ist, Punk und Noise, Death/Black/Thrash Metal, ein bisschen Grind, Low-fi, Rock, Ambient, Elektronika etc. Eivind und ich sind wohl die, die etwas mehr Metal in MANES einbringen - er spielt in der Band ATOX ziemlich abgedrehten Prog Metal und ich mit CHTON einen ziemlich brutalen Death Metal - ich liebe Immolation, Hate Eternal, Rebelliun, Diabolic und natürlich die großartigen Entombed, Morbid Angel, Deicide etc. Great shit!
Die prominentesten Norwegen die einen ähnlichen Wandel vollzogen haben sind wohl ULVER… habt ihr irgendwelche Kontakte zu Garm?
Nicht in der Art die Du meinst denke ich. Ich hatte einige Korrespondenz mit Garm in der Zeit von "Vargnatt" und "Bergtatt", aber nie wirklich viel. Ich mag ihr Zeug sehr, sie haben mit "Nattens Madrigal" und "Perdition City" brillante Alben veröffentlicht... oder auch die "Metamorphosis EP". Cern mag ihre beiden letzten EPs, dieses Silence/Singing Ding (Anm. des Verf.: "Silence Teaches You How To Sing") und die ganz neue "Lyckantropen Themes", lieber - für meinen Geschmack etwas zu minimalistisch. Und nur darum geht es, oder? Geschmackssache! Ich mag es wie sie sich entwickeln und immer genau das machen was sie grade fühlen. Jeder sollte das so tun! Vorhersehbare und ausgelutschte Sachen sind nicht meine Baustelle. Obwohl die Sache etwas paradox ist - denn ich liebe Bands wie MOTÖRHEAD, die sich wohl niemals ändern werden. Some predictable shit is good shit. Fuck all this. I like shit I like.
Trip Hop - MASSIVE ATTACK oder PORTISHEAD?
Beide natürlich! Aber ich mag MASSIVE ATTACK irgendwie lieber muss ich zugeben, aber ich liebe auch PORTISHEAD! Und so Sachen wie LAMB, TRICKY und THE NOTWIST auch - aber ich mag es nicht die Bands in eine Schublade packen zu müssen. Jede Band hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Identität - oder sie sollte es zumindest haben! Ist das Blood Metal oder Zombie Metal? Oh, sorry, es ist Vomiting Corpse Metal, hätte ich wissen müssen. Call me Mr. Stoopid.
Daneben finden sich mit D´n´B oder Jungle auch deutlich clublastigere Elemente in eurer Musik...
Was auch immer sich gut anhört und passt benutzen wir! Knarr, unser ehemaliger Drummer - obwohl, er jammed noch manchmal mit uns, also lass ihn uns "on & off drummer" nennen - steht wirklich auf diese ganze Club Szene. Rave, Hardhouse, D´n´B… und ich glaube auch Cern steht auf manches Zeug in der Richtung. Vielleicht auch Trance, ich bin mir nicht sicher .(Anm. des Verf.: Oder vielleicht doch Vomiting Corpse Metal? Es läuft eben doch auf die Schubladen raus...) Ich selber stehe nicht so drauf, wirklich! Die beiden ersten THE PRODIGY Alben "The Prodigy Experience" und "Jilted Generation" oder auch die ersten CHEMICAL BROTHERS Sachen - aber weiter würde ich selber nicht gehen! Für meinen Geschmack ist diese Musik zu vorhersehbar - obwohl das genau die Idee hinter dem ganzen zu sein scheint, oder?! Um zur Frage zurückzukommen: Ich glaube trotz allem, dass Cern sich nicht darum kümmert, ob es jetzt clubtauglich oder Pop ist - ist es cool? Ja, ist es.
Der letzte Song "Confluence” mit deutschem Text?
Der Text ist aus dem Film "Der Todesking" entnommen - guckt ihn euch an, wenn ihr es nicht schon getan habt! Der volle Titel des Tracks ist "Confluence (the Vilosophe crux)" - er ist da um die evtl. verloren gegangenen Fäden wieder aufzulesen und zu verbinden und abzuschließen.
Wie wichtig sind euch denn dann generell die Texte?
So wichtig wie auf jedem anderen Album auch würde ich sagen. Es gibt keine politischen Ansichten die wir verbreiten, genauso wenig irgendeine Religion. Es sind Songtexte. Auf der anderen Seite verspüren wir nicht das Bedürfnis die Texte in einer Art als bisher zu veröffentlichen. Sie sind eben da um die Musik zu unterlegen und sie zu einem Ganzen zu vervollständigen. Und andersherum. Sicherlich steckt bei ihrer Entstehung viel davon drin, was auch beim generellen Schreiben von Gedichten passiert - ich sage das, ohne den Anspruch zu haben dass sie Gedichte sind - aber sie sind nicht da um klar verstanden zu werden und um eine eindeutige Botschaft zu vermitteln. Sie sollen vielmehr die Gefühle und Stimmung des Hörers beeinflussen. Wir schreiben natürlich nicht wahllos - ich weiß was ich mit meinen Worten sagen will, aber ich weiß nicht ob ihr das gleiche darin seht!
Um noch mal auf "Confluence" zurückzukommen: Der brutale und harte Text zerstört in meinen Augen viel von der vorher mühsam aufgebauten Stimmung....
Ich habe keine Antwort darauf. Nein, anders, ich habe keine Antwort darauf die ich geben möchte! Es ist nicht nur "kill yer father fuck yer mother" Zeug. Es ist ein Teil des Ganzen, der letzte fehlende Teil. Du findest es zerstört die Stimmung? Großartig - einige lieben den Song und andere hassen ihn. Das ist der Widerspruch für mich - auch wenn ich sicher mehr darin sehe als der Hörer - und es lässt den Hörer angespannt und schwermütig werden. Wie Du sagtest - es zerstört die Stimmung des Albums. Ich würde vielleicht sagen, es erzeugt eine andere Stimmung als die restlichen Songs. Wer es nicht mag, muss die Stop-Taste drücken und die CD hört auf sich zu drehen.
Das Cover Artwork erinnert mich doch an irgendwas...
Echt? Ich hoffe es ist irgendwas cooles und nicht so was wie das Cover zu letzten WHAM! Single oder so? Das erste STRYPER Demo? Ich weiß es nicht. Das Artwork stammt von Mauro (Caanan und Eibon Records), oder vielmehr das Layout. Wir gaben ihm einige Grundideen und die Texte der Songs. Und er hat eine verdammt gute Arbeit mit dem Layout gemacht und es sieht insgesamt einfach stimmig aus. Wir müssen ihm dafür wirklich danken! Ich hoffe Du erinnerst Dich mittlerweile daran was es sein könnte? Hast Du denn gemerkt wie das alles zusammenhängt, das Konzept dahinter? Oder hast Du nur die Promo in den Händen wie ich fürchte? Die hält nämlich in der Hinsicht nicht viele Informationen bereit. Zur Hölle damit - das Cover ist nur die Verpackung! Cool, aber unwichtig!
Liveauftritte für 2003 geplant?
Ja, wir haben einige Pläne. Hauptsächlich für eine Show hier in Trondheim, eine Art Releaseparty, aber erst ein paar Monate nach dem Release, hehe. Der erste Gig ist nach dem Release, das zweite Konzerte in der Geschichte von MANES. Spaß beiseite, ich denke es wird auf jeden Fall diese eine Show hier in Trondheim geben und wir haben schon mit einigen Leuten geredet wegen Konzerten in Norwegen erst mal - sonst gibt es aber keine weiteren Planungen und auch noch keine gepackten Rucksäcke! Wir wollen die wenigen Konzerte zu etwas wirklich großartigen machen - Organisation, pre-production und wenn möglich ein schmales Budget. Und nein, wir wollen nicht einfach ein paar Mädels mieten und sie nackt auf der Bühne tanzen lassen. Nein, wir wollen etwas, dass wirklich unsere Gefühle bei der Musik ausdrückt und eine Atmosphäre erschafft. Mehr eine Art "Multimediashow", den Blick nicht auf uns gerichtet während wir unsere Riffs spielen und die Tracks runterreißen. Ich hoffe wirklich, dass das klappt, und zwar nicht nur hier in Norwegen.
Die obligatorischen letzten Worte gehören euch, ich bedanke mich schon mal für die Antworten!
Wir arbeiten bereits an unserem nächsten Output. Hoffentlich eine EP mit vielen verschiedenen Sachen drauf. Vielleicht ein Cover, einige alte Sachen, einige Remixe - die klasse werden denke ich! Und noch einige Sachen mehr. Es wird eine limited Sache sein, aber wir haben bereits darüber geredet ob es nicht eine "Limited limited version" geben soll. Denn es gibt etwas, das wir den ersten, vielleicht 100, als Bonus geben möchten. Mal schauen was passiert, ich hoffe doch sehr, dass alles klappt so wie wir es geplant haben. Auf unserer künftigen Website wird es dazu noch ein paar mehr News geben. Die Website wird bis zum Ende des Sommers kommen, solange gibt es auch unter www.code666.net weitere Infos. Ich danke Euch! Up is go.
InterviewMoin Niels, fang doch einfach mal damit an, uns etwas über Dome Service zu erzählen. So viele Leute dürften euch ja bisher nicht kennen...
Nun, unsere Geschichte beginnt 1995. Damals spielten einige von uns bereits in verschiedenen Bands. Morten (voc.) und Anders (dr.) zockten totalen Old School Death Metal bei ”Grinded Sternum”, während Ich bei einem Grind/Death-Projekt namens ”C.I.O” spielte. Thor (guit.) und Jonas (b.) haben verrückten Kram bei der Stonerband ”Maren Skid” (was man ungefähr mit ”Gisela Kacke” übersetzen könnte). Keine dieser Bands wurde sehr ernstgenommen, weder von den Musikern noch von den paar Fans, vor denen sie spielten. Aber es hat Spaß gemacht und wir wurden gut genug, um Icon Bleeding im gleichen Jahr zu gründen. Zu dieser Zeit waren wir von der schwedischen Death Metal-Szene beeinflußt und Bands wie Amorphis oder Emperor waren eine Quelle der Inspiration für uns. 1996 haben wir dann ein viel beachtetes Demo, ”Lucid”, aufgenommen, waren auf einigen Samplern vertreten und haben einige Shows gespielt (obwohl wir nicht bis Deutschland gekommen sind...). Und dann kam das, was wir ”Years Of Silence” getauft haben - wir mußten uns für zwei Jahre trennen, hauptsächlich wegen der Entfernungen zwischen uns (und wegen Ausbildungen). Aber 2000 lebten alle von uns wieder in Kopenhagen, wir erweckten die Band unter neuem Namen zum Leben und haben nun vor, anderen, groovigeren, mehr verdrehten Metal zu spielen.
Habt ihr in eurer ”dunklen Phase” in anderen Bands gespielt? Habt ihr momentan andere Bands neben Dome Service laufen?
Momentan spielt keiner von uns in einer anderen Band. Wir hatten eine sehr ungewöhnliche und unbeständige Zeit, da wir niemals die Band wirklich stoppten. Wir konnten nur nicht oft genug proben. Zur gleichen Zeit langweilte uns mehr und mehr der mehr oder weniger "blackishe” Metal, den wir damals spielten. Wir steuerten einen Track zu einer Compilation bei, der hieß "Memorandum”. Der Track war sehr viel stärker vom Thrash und Hardcore inspiriert als unsere heutigen Sachen und irgendwie war niemand von uns mit dem Song zufrieden. Also, slebst als wir es versuchten, waren wir einfach nicht motiviewrt genug, etwas befriedigenden zu schaffen.
Aber die Dinge haben sich seitdem geändert!
Du sagstest, daß ihr nun wieder alle in Kopenhagen lebt. Wie ist es so, dort zu leben? Gibt’s dort eine Metal-Szene? Wie ist die Szene in Dänemark im Allgemeinen? Habt ihr engen Kontakt zu anderen einheimschen Bands? Ich war einige Male in Dänemark (Aarhus, Blavant) und ich mag euer Land sehr, es ist wirklich schön dort. Aber verdammt teuer. Würdest ihr gerne woanders leben oder seit ihr mit Dänemark zufrieden? Als was arbeitet ihr? Habt ihr genügend Zeit für Dome Service?
Meistens ist es nett, in Kopenhagen zu leben. Die Metal-Szene ist aber nicht so gut wie wir es uns wünschen würden und wenn wir mit anderen dänischen Bands reden, ziehen es die meisten vor, außerhalb zu spielen. Denn meistens steht das Publikum einfach nur und wartet drauf, daß die Band Fehler macht. There isn’t much slamming around on the danish scene. Du sagtest, daß du in Aarhus warst? Nun, wir haben in Jutland noch nicht gespielt (wovon Aarhus die Hauptstadt ist), aber es scheint so, als wären die Bands, und der Underground allgemein, sehr aktiv dort. Ob wir mit Dänemark als Land zufrieden sind, ist eine gute Frage. Politisch ist es kein Thrill, dänisch zu sein. Aber es gibt einige nette Leute hier. And we (so far) still have Christiania to be proud of. (falls mir jemand diesen Satz übersetzen kann, meldet euch unter lars@metal-inside.de - d. Verf.). Aber vom Standpunkt des Undergrounds betrachtet, ist Dänemark nichts besonderes.
Unsere Berufe sind verschieden, vom Studenten bis zum sozialen Typen. Niels studiert Kommunikation an der Uni. Thor beendet momentan seine Ausbildung zu irgendeiner Art Web-Designer. Morten arbeitet im sozialen Bereich, irgendwas mit Kindern. Anders und Jonas arbeiten ebenfalls im sozialen Bereich, mit Menschen mit geistiger Behinderung (wir haben soviel gemeinsam! - Anm. d. ebenfalls sozialen Verf.). Und obwohl Dänemark so teuer ist, sind wir keine Millionäre hehe. Und genügend Zeit für Dome Service haben leider auch nie.
Ihr habt eure ”Promo 2002” im Oktober 2002 veröffentlicht. Wie sind bsiher die Reaktionen? Ihr sie vor allem veröffentlicht, um Gigs und die Aufmerksamkeit von Plattenfirmen zu bekommen. Was ist bisher an dieser Front passiert?
Bis heute haben wir wirklich gutes Feedback bekommen, von den Reviewern weltweit. Es scheint so, als wären Metalheads sehr in unseren Stil vernarrt, der von ”oldschool” über ”mehr Thrash als Death” bis zu ”melodic Death” schon so ziemlich alle Bezeichnungen bekam - vielleicht spielen wir irgendwas dazwischen? Die Kritiken über den Sound und die Kompositionen sind ebenfalls sehr gut ausgefallen und vor allem Mortens Job am Mikro wurde in’s Scheinwerferlicht gebracht. Also gute Reviews haben wir, aber bisher noch keine Shows. Aber ich denke, die werden bald folgen! Bisher haben wir auch noch keine Plattenfirmen kontaktiert. Wir haben uns bisher darauf konzentriert, Feedback von den für uns wichtigeren Quellen zu bekommen, dem lokalen Underground und den verschiedenen Zines überall auf der Welt. Wir kooperieren mit verschiedenen Leuten aus dem dänischen, schwedischen udn deutschem Underground bei Live-Gigs. Eventuell können wir ein oder zwei Shows in Deutschland im Sommer spielen, aber das ist neu und bisher ist nichts bestätigt.
Wie würdest du eure Musik beschreiben? Wer sind eure musikalischen Einflüsse?
Ha, das mußte kommen, nicht wahr? Nun, die Vergleiche aus den Reviews mögen ein wenig unseren Stil aufzeigen. Wenn man dann noch Black und Doom dazunimmt, kann man sagen, daß man für jeden von uns ein Genre hat hehe. Nein, jeder von uns bringt seine individuellen Vorstellungen von Metal mit ein und wir versuchen, die Stile zu mischen und etwas Neues zu erfinden. Es scheint so, als würde sich jeder auf einen bestimmten Teil unserer Songstrukturen konzentrieren. Einige auf dieses oder jenes Riff, den Melodiewechseln, im Zusammenspiel von Drums und Gesang oder auf den Text oder auf wasauchimmer. Zu beschreiben, wie jemand unsere Musik wahrnimmt, ist schwierig, da es davon abhängt, was der Hörer denkt, was wir denken und was wir denken. Wir können versuchen, die Aufmerksamkeit auf eine harmonische Stelle zu locken oder auf ein bestimmtes Riff, aber das ist nicht unsere Art oder es ist wenigstens außerhalb unserer Kontrolle. Oder wir sagen ”kauf’ die Promo und mach’ dir dein eigenes Bild” und vielleicht tun die Leute das. Aber wir sehen unsere Musik als einen Mix aus heavy riffing styles, melodic edges and twisted drums and vocals. Nicht, daß wir uns als sehr technisch ansehen, aber wir spielen unsere Musik so, wie wir denken, daß es paßt und für uns im Sound paßt. Unsere Einflüsse sind vielfältig: Carcass, Entombed, Anathema, Mayhem, Sepultura, Morbid Angel, Metallica, Iron Maiden and Led Zeppelin. Aber auch Sachen aus anderen Genres, z.B. Stonerrock, früher Grunge und einige elektronische Sachen haben uns irgendwie inspiriert. Im Allgemeinen hören wir eine Menge verschiedenes Zeug und einige Sachen davon passen in unsere Musik. Und andere eben nicht.
Davon hat man einen guten repräsentativen Eindruck auf unserem Promo, welches wir im Starstruck Studio aufgenommen haben, zusammen mit Anders Lundemark (Konkhra, Daemon, Exmortem). Es ist cool, daß es endlich fertig ist. Wir sind damit sehr zufrieden, unser Line-Up ist seit ewigen zeiten konstant, wir freuen uns auf diesen Sommer.
Ich hatte Probleme, euren Stil zu beschreiben. Er ist melodiös, groovt und mixt Death, Thrash und Power Metal.... irgendwie.
Das Hauptproblem, wenn man seine eigene Band beschreibt oder definiert, ist daß die Leute den Eindruck kriegen, daß man genauso klingt wie die Bands, mit denen man sich vergleicht. Ich denke, du weißt selber, wie das ist: wenn dir jemand von einer neuen Band erzählt, die wie Metallica, Hypocrisy, Death oder werauchimmer klingt, hast du automatisch Erwartungen, wie diese Band klingt. Naja, bisher haben wir keine Band gehört, die wie wir klingt, deshalb ist unser Stil wohl auch so hart zu beschreiben. Vielleicht können wir Verbindungen zu anderen Metalbands, aber das ist eine sehr individuelle Sache. Einiges im Riffing mag uns mit der Thrash-Szene in Verbindung bringen, während andere uns aufgrund unserer Melodien mit der Schweden-Szene vergleichen. Unsere Absicht ist es, die Metalstile die wir mögen zu mixen und zu interpretieren.
Mit wem würdest du gerne einmal touren?
Es gibt so viele großartige Bands, mit denen wir einmal touren möchten, aber das ist verdammt teuer und es ist schwer, daran zu kommen. Eigentlich wollen wir nur live spielen. Solange es ein Publikum gibt, daß uns sehen will, sind wir bereit zu spielen! Egal ob in New York oder Neustadt!
Warum ist eure Promo nur eine MCD? Schreibt ihr momentan an neuem Material für ein komplettes Album?
Wir haben uns wegen der Kosten entschieden, keine Full-Length aufzunehmen. Keiner von uns ist ein Millionär, also hatten wir nur die Wahl, einige wenige Tracks in einem professionellen Studio aufzunehmen oder 10 Tracks unter beschissenen Bedingungen. Vielleicht wären unsere Chancen auf einen Plattendeal besser, wenn wir ein zehn-Song-Album fertig zum Release hätten, aber wir werten Qualität höher als Quantität. Also gab’s irgendwie niemals eine Wahl. Das Album wird kommen - momentan bleibt es aber ruhig in dieser Ecke. Und Yes Sir, wir schreiben an neuem Material. Im Moment polieren wir alte Songs auf, die wir viel zu lang ignoriert haben. Also sind wirklich neue Tracks in Warteschleife, werden aber in naher Zukunft kommen. Einiges wird schneller sein und mehr in die Fresse, anderes wird grooviger und das melodische Element unserer Musik erkunden. Aber jetzt konzentrieren wir uns auf unsere Promo, welche nun den Standard für uns setzt. Die neuen Tracks sind in ähnlich wie auf der MCD und wir denken, daß das neue Material Potential hat. Es ist ein wenig besser und facettenreicher als auf der Promo. Scheint so, als hätte unsere Inspiration momentan kein Limit, das schreiben neuer Songs fällt leichter und leichter.
Was ist mit Studios außerhalb Dänemarks? Die müßten für euch doch günstiger sein, oder? Bei dnen Löhnen, die man in Dänemark bekommt? In meinem Job würde ich bei euch das Doppelte verdienen....
Es ist schwer zu sagen, ob Studiozeit außerhalb Dänemarks teurer oder billiger ist. Wir haben Anders Lundemark gewählt, weil er mit seiner eigenen Band, Konkhra, seit vielen Jahren Bestandteil der Metalszene ist. Von ihm haben wir viel über das Aufnehmen gelernt. Wir fühlten, daß es nötig wäre, einiges an Studioerfahrung zu bekommen, da es unser erstes Aufeinandertreffen mit einem Studio war. Deswegen war uns die Erfahrung des Producers sehr wichtig. Nach dem Release der Promo wurden wir von einem deutschen Label/Studio kontaktiert, daß uns anbot, unsere Full-Length zu produzieren. Und es ist sicher, daß ihr Angebot gut war, verglichen mit den Kosten für die Promo.
Worum geht es in euren Texten? Haben sie politischen Inhalt oder sind sie fiktional? Glaubst du, daß Musik und Texte die Welt, die Menschen, verändern können?
Hm... ja, ich habe die Idee, daß der Inhalt der Texte interpretiert werden kann, wenn es um Politik, Kulturkritik, herrschende Paradigmen, Fiktion oder wasauchimmer geht. Wenigstens geben sie dir einen Punkt, auf den du deine Aufmerksamkeit richten kannst. Es ist immer lnagweilig, wenn Bands ihre Lyrics nicht drucken, als wenn sie ein Geheimnis darum machen wollen. Gut, unsere Texte sind auch sehr klein abgedruckt, aber das war nur eine Geldfrage (wir konntes es uns nicht leisten, extra-Seiten drucken zu lassen oder eine Lupe beizulegen). Die langweilige Antwort auf diese Frage ist die, daß die Texte sich um das drehen, was der Leser/Hörer in sie interpretieren will. Er wird sie gemäß seinen Erfahrungen dekodieren und über sie urteilen. Entweder hat es Relevanz für ihn und macht Sinn - oder nicht. Aber in den Lyrics haben wir bewußt viele ”Löcher” gelassen, die der Leser selbst ausfüllen muß. Von daher ist es unwichtig, ob die Texte politisch sind oder nicht. Es ist nur das Potential eines Textes durch die Interpretation des Lesers verstanden zu werden und z.B. einen amerika-kritschen Kontext zu haben. Es ist außerhalb unserer Kontrolle. Du veränderst den Text beim Lesen und er verändert dich im Gegenzug.
Gibt es eine Bedeutung hinter eurem Bandnamen?
Nachdem wir ”Icon Bleeding” hinter uns gelassen hatten, hatten wir eine Menge unmöglicher Namen. Wir mußten einen Namen finden, der zur Band paßt. Dome Service entstand aus der Frustration darüber, wenn wir diskutierten, welchen Stil wir spielen. Irgendjemand sagte dann einfach "verdammt! We just play music you can bang your head to". An diesem Punkt hatten wir eine Idee für einen Namen: Dome ist Slang für den Schädel und wir wurden so die Band, die hardhitting soundtracks für deinen zukünftigen Hexenschuß liefert. Die Bedeutung des Namens spielt ein wenig mit dem ”Service” im religiösen, philosphischen und funktionellen Sinne. Wir entwickeln unsere Ziele im Proberaum, wir diskutieren unsere Ansichten in der Welt und wir nutzen die Band als ein Instrument des Wandels. Dome Service zielt also auf das Innere deines Kopfes genauso wie auf deinen Nacken!
Ein schönes Schlußwort, finde ich. Gebt der symphatischen Band aus Dänemark eine Chance und kauft ihre Promo 2002, ihr werdet’s nicht bereuen!
Nun ja, über kommerzielle Musik lässt sich streiten und über die Definition derer auch. Fakt ist für mich, dass "St. Anger" alles andere als chartkompatibel ist. Kommerziell sind Songs, wenn sie Mitsingrefrains haben, vielleicht vier Minuten lang sind, und vor Pathos nur so triefen. Von all diesen Aspekten kann ich hier nun partout gar nichts erkennen. Im Gegenteil, wenn sich die weltweite Hörerschaft aufgrund der Musik für dieses Album entschieden hätte, wären wohl weit, weit weniger Vorbestellungen eingegangen, die eine Vorverschiebung des Veröffentlichugstermins nötig gemacht hätten. Um es genau zu sagen: wer was mit "Load" und "Reload" anfangen konnte, sollte von "St. Anger" gleich die Finger lassen. Und die besten beiden Argumente hierfür sind der Opener "Frantic", der Thrash Metal mäßig voll in die Rüben lascht. Zwar sind Gesang und Drumsound etwas gewöhnungsbedürftig, aber das tut dem Bärenauftakt keinen Abbruch, und der folgende Titeltrack, den man schon in abgespeckter Version aus dem TV kennt, und der noch mehr in die gleiche Kerbe schlägt. Hier wird getrrasht, was das Zeug hält!!! Als ich den Song das erste Mal im Auto gehört habe, dachte ich, der Lars Ulrich sitzt mit der Abrissbirne auf dem Rücksitz. Unglaubliches Drumming, das hatte ich dem Mann wirklich nicht mehr zugetraut. "Some Kind Of Monster" dagegen wird durch Sprechgesang und Crossover Riffs dominiert. Ein Track, der schlussendlich aber nicht ins Gewicht fällt. Bei "Dirty Window" entwickelt sich aus dem seltsam wirkenden Eingangsriff eine ein Art METALLICA Punksong, höllisch schnell und gut gemacht. "Invisible Kid" ist für mich ein nur durschnittlicher Song, der nicht wirklich das gewisse etwas hat. Zu den Highlights zählt er auf keinen Fall. "My World" ist ein cooler Rocker, der parziell an heutige ANTHRAX erinnert. Gleiches gillt für das groovende "Shoot Me Again". Ein cooles Riff eröffnet auch "Sweet Amber", bevor in bester Bay Area Manier losgetrasht wird, man dann wieder in den Midtempo Bereich driftet, bevor wieder losgelegt wird. Nicht schlecht. "The Unnamed Feeling" wartet mit Sprechgesang, vielen Breaks und kaum Dampf auf. Hätte wohl keinen gestört, wenn der Song nicht den Weg auf die Scheibe gefunden hätte. Mit "Purify" und "All Within My Hands" wird dann das Album beendet, wobei vor allen Dingen der letztgenannte für mich eine richtige Granate ist. Bleibt zu sagen, dass "St. Anger" nun wirklich kein Meilenstein geworden ist, aber das hat wohl auch keiner so richtig erwartet. Vielmehr ist den Jungs ein richtig gutes Album gelungen, auch wenn zwei Lückenfüller mit dabei sind. Die dem Album beigelegte DVD übrigens, zeigt die Band in ihrem Headquarter in San Francisco, wie sie die neuen Songs live probt. Nicht unbedingt überlebenswichtig, aber trotzdem eine nette Zugabe..(
lk)
Keinem anderen Album wurde in den vergangenen Monaten so erwartungsvoll entgegengefiebert wie "St. Anger". Aus den Vorab-Sessions waren Schlagworte zu entnehmen wie "Nu Metal", "unkommerziell", "hart" oder "aggressiv". Auch wenn die genaue Ausrichtung der Scheibe bis zum Ende unklar war, so waren sich alle einig, daß METALLICA einen radikalen Schritt gehen sollten, und heute ganz anders klingen als in jeder ihrer früheren Phasen. Doch wie klingt das Resultat am Ende? Nun, hier werden sich die Geister dann scheiden. Weder gibt es technisches High-Speed-Geballere Marke "Master Of Puppets", noch poppige Balladen wie "Hero Of The Day". Mit Neuzugang Rob Trujillo am Bass heißt die Devise "Grooven, was das Zeug hält". Lars Ulrich klingt meistens, als würde er mit stumpfer Brechstange auf ´ner alten Motorhaube herumbolzen, während James Hetfield mal auf super-aggro, mal auf cool shoutend macht. Die Songs besitzen fast durchgehend Überlänge, was sie dann auch hach so "unkommerziell" erscheinen läßt. Der Schein trügt, denn der neue Stil des Quartetts ist, von diesem Punkt abgesehen, alles andere als chartunkompatibel. Mit ähnlicher Musik haben vorher schon SEPULTURA, dann später SOULFLY, die Alternative-Charts von hinten aufgerollt. Hinzu kommt, daß die Songs zwar ein gewisses Aggressionspotential und manchmal auch Ohrwurmcharakter besitzen, sich aber kaum voneinander unterscheiden und wirklich stellenweise viel zu lang sind. Herausragend sind der coole, flotte Opener "Frantic", der breaklastige, abwechselungsreiche Titelsong und das Groovemonster "Invisible Kid" (für mich der beste Song des Albums). Der Rest fällt nicht sonderlich negativ auf, sondern fällt eigentlich gar nicht auf. Zu gleichförmig sind die Songstrukturen, zu sehr erkennt man gängige "neumetallische" Fragmente heraus, die letztendlich dafür sorgen, daß man den Jungs die angepriesene Revoluzzerattitüde nicht recht abnehmen will. Wer auf erdigen, coolen, rotzigen, modernen Metal steht, wird hier sicherlich alles andere als schlecht bedient, und die technischen Fähigkeiten will ich dieser Legende auch nicht absprechen, aber ein Meilenstein ist dieses Album beim besten Willen nicht.
St. Anger
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
75:8 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten