Review:

Bersarin Quartett

()

BERSARIN QUARTETT ist das Projekt von Thomas Bücker, der sich als DJ bereits einen Namen gemacht und u.a. mit dem Remix eines BJÖRK-Songs aufgefallen ist. BERSARIN QUARTETT ist seine Spielwiese für atmosphärische Musik, die stark Soundtrack-orientiert ist und Orchestertöne mit elektronischen Klängen mischt („Mehr als alles andere“). Ziel der Übung ist dabei, dass beim Hörer Bilder und Sequenzen vor dem geistigen Auge erscheinen, also quasi ein Soundtrack rückwärts, denn normalerweise wird mit einem bestimmten Stück eines Soundtracks ja eine bestimmte Szene verbunden. BERSARIN QUARTETT kann auf keinen Film zurückgreifen und muss auf die Phantasie des Hörers setzen. Wer sich auf dieses Experiment einlassen kann, bekommt zehn düster klingende Stücke, die zumindest bei mir an einen modernen Film Noir denken ließen. Durch die vielen gekonnt eingesetzten Streicher und Bläser in Verbindung mit elektronischen Beats wurde diese melancholische Atmosphäre geschaffen, der zudem eine latente Gewaltbereitschaft und Todessehnsucht innewohnt. Thomas Bücker hat ein Gespür dafür, immer wiederkehrende Klangelemente in die Songs einzubauen, die eine Art roten Faden kreieren und das Album bei aller Losgelöstheit von traditionellen Songstrukturen zu einer geschlossenen Einheit machen, wie es ein guter Soundtrack vermag. Wer sich auf atmosphärisch dichte Musik einlassen kann und für Kopfkino bereit ist, kann mit der Neuauflage nur glücklich werden.

Bersarin Quartett


Cover - Bersarin Quartett Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Death To Analog

()

Manchmal ist es lustig, wie sich Dinge entwickeln können - mit der "2.
Bundesliga" des New Metal zum Beispiel: Die Bands ORGY und COAL CHAMBER
haben sich damals vor ca. zehn Jahren ein permanentes Rennen um die
Tabellenführung der Liga hinter KORN und LINKIN PARK geliefert. Heute
macht Dez Farfara mit Devildriver Death-Thrash. Und Ryan Shuck und Amir
Derakh von Orgy zocken entweder mit Chester Bennington von Linkin Park
Stadionrock im gemeinsamen Sideproject Dead By Sunrise - oder
programmieren Electro bei JULIEN-K. JULIEN-K und Dead By Sunrise sind
bis auf Chester Bennington fast exakt deckungsgleich, Brandon Belsky und
Elias Andra vervollständigen das Line-Up, Chester Bennington hält sich
bei JULIEN-K lediglich als Co-Songwriter und Co-Produzent im
Hintergrund. Electro hat bei JULIEN-K einen weiten Spannungsrahmen, der
Titelsong "Death To Analog" oder "Dystopian Girl" könnten auch auf einem
Zeromancer-Album Platz finden - ersterer ist damit der
rock-orientierteste Song, zweiterer holt noch mal die State-of-The-Art
Programmierungen der End-Neunziger hervor. Wenn man den Track "Kick The
Bass", zu dem es ein opulentes Video gibt, als Orientierungshilfe nehmen
kann, dann geht der Weg in Richtung großer Tanzfläche, oder kurz:
Electro-Pop mit Post-Eighties-Synthizisern und in den Hintergrund
gemischten Gitarren, vom Sound her ungefähr wie die aktuellen APOP. Aber
so einfach machen es JULIEN-K sich nicht: "Technical Difficulties" ist
eine Breakbeat-Nummer und erinnert an polierte The Prodigy. "Systeme De
Sexe" ist Wiegeschritt-Gruft, "Maestro", "Forever" und "Spiral" sind die
poppigen Balladen, "Nyr Say Nyr" und "Disease" noch einmal very
Eighties. Mein Hit ist der EBM-Gedächtnis-Stampfer "Someday". Natürlich
ist das alles nur eingeschränkt Metal-Inside-kompatibel. Aber extrem
tanzbar.

Death To Analog


Cover - Death To Analog Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 59:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Zeitgeist

()

Der Bandname klingt so als würde man ihn kennen, GOTHIKA. Kann alles sein und ist es auch: Die Japaner fahren, wie es dort wohl zum

guten Ton gehört, ihre eigene Schiene - und für mich ist es der erste, durchaus leicht verstörende Kontakt mit ihnen. Verglichen mit dem gequirlten Quark den manche Visual Key Combo gegen die Wand fährt spielt ihr "Zeitgeist" aber in einer anderen Liga. Was recht einfach mit düsterem Electro beginnt, der gemäßigt hart und mäßig melodisch klingt lässt das erste mal verwirrt zucken als die Vocals erklingen: Japanisch, zack. Irgendwie seltsam aber doch noch so poppig und bekannt dass der Exotenfaktor im unteren Bereich bleibt. Ganz anderes wird dies beim grandiosen "Army March Drawn Sword Police", eine wilde Mischung aus stampfendem Marsch und quikenden Synthies, eine krude Mischung aus Folklore und Clubbeats, das ist mutig - der Remix ist weniger ungewöhnlich aber nicht weniger cool. Zum Thema Club können GOTHIKA aber durchaus auch einfacher und mit direktem Zugang: "Partisan" oder "Echolalia" (auch mit weiteren zwei Remixen vertreten) sind tanzbar und musikalisch nicht weiter verwunderlich, mit englischen Texten wären sie aber nichts weiter als durchschnittlich gute Electrotracks. Leicht durchgeknallten japanischen Electro gibt es nicht alle Tage,

"Zeigeist" ist durchaus ein vorsichtiges Antesten wert.

Zeitgeist


Cover - Zeitgeist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 74:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Extend The Line (Rebuild)

()

Die deutschen SHADOW MINDS waren bis dato unbekannt - das Album "Extend The Line (Rebuild)" erscheint allerdings schon als

Re-Release des 2008er Zweitlings und als Vorbote zu einem neuen Album 2010. Die Musik macht kein Geheimnis um ihren Kern: Das ist

Futurepop feinster VNV NATION Schule - sowohl gesanglich als auch was den Hang zum Stadionelectro angeht, hier gibt es mehr als

Andeutungen sondern klare Parallelen. Sauber arrangiert, mit durchdacht auf den Punkt gebrachtem Chorus steht ein Song wie "Say It

Hard" dem genannten Vorbild kaum nach - ein Ritterschlag, ganz genau. Manchmal sind mir die Vocals nicht gefühlvoll genug, manchmal

könnten die Synthiesounds etwas origineller klingen - Details auf einem durchweg hittigen und gelungenen Album. Stark gemacht sind

die knallharten Wechsel zwischen präzisem Beat und emotionalem Refrain bei "Don't Pac Me" oder die nicht weniger dick aufgetragene

Hymne "Paralysed". Futurepop ist wohl doch nicht ganz tot, sauber produziert, schön geschrieben und ohne Überaschungen: Fans der Musikrichtung können bedenkenlos zugreifen.

Extend The Line (Rebuild)


Cover - Extend The Line (Rebuild) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 69:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Brutpop

()

Endlich kann ich ihn guten Gewissens einmal wieder bemühen, den berühmten Strauß bunter Melodien. Die ungarischen FIRST AID 4 SOULS

(FA4S) - klingt nach einem Spendensampler, ist es aber nicht - bieten beinahe mehr als bunt: Die Schubalde "Electro" füllen sie

voll aus, zwischen Durcheinander und Abwechslung bewegt sich ihr Album "Brutpop" ziemlich atemlos. Eine Abwechslung die in erster

wenn auch nicht einziger Linie den Vocals anzulasten ist. Gleich der Opener rutscht aber daran aus: Zu weit im Vordergrund und zu

aufgesetzt vergrätzen sie den Einstieg etwas. Zu Unrecht wie sich zeigen soll, gleich danach geht es mit "First Aid" gesanglich in

einer anderen Liga weiter: Sauber, klar und verträumt - das ist schmissiger Pop mit Piano und Beat in den sich Versatzstücke von

Clubmusik mischen. Generell bleibt es eingänig und poppig, viele Synthies und wenig Lärm, klare Beats und wenig vertrackte

Songstrukturen beherrschen das Bild. Männlein wie Weiblein dürfen ans Mikro und tun dort einen fast durchweg guten Job: VELVET ACID

CHRISTsche Flüstertöne ("Painkiller") mit tranciger Untermalung, rockig-kraftvoll und mit viel Herz ("Powa"), esoterisch

durchseucht bis girly-frech ("Sui.cide") oder naiv und durch einen Vocoder gewurstet zu hartem Beat ("Robochan"). FA4S verlangen

nach einem recht offenen Electrohörer, der weder puren Clubsound noch zu artigen Pop möchte. Der bekommt dann aber auch über eine

Stunde den berühmten eingangs erwähnten Strauß - im Einzelnen nicht unendlich kreativ und originell, im Ganzen aber durchweg

unterhaltsam und ein bisschen etwas anderes. Und eben... bunt.

Brutpop


Cover - Brutpop Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 65:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sex, Murder & Rock'n'Roll

()

Die dänischen NEOTEK sind keine Arbeitstiere. Jedes Jahrzehnt gibt es ein neues Album, das zweite nach knapp 15 Bandgeschichte liegt nun vor. Und wieviel sich in der Szene verändert hat... dem eigenen Bandnamen konnte man in der damals gerade aussterbenden und härter werdenden EBM Szene durchaus gerecht werden, "Brain Over Muscle" war nett. Heute aber hat man ohnehin das Gefühl alles schonmal gehört zu haben und so tue ich mich mit NEOTEK schwerer als gehofft. Vom grottig-trashigen Coverartwork abgesehen ist "Sex, Murder & Rock'n Roll" wenig "Neo" sondern eher ein Versuch alles mal auszuprobieren - und damit in meinen Ohren recht ziellos für drei nicht mehr ganz junge Herren. In ihren Herzen schlägt noch alter EBM-Zeitgeist, keine Frage, der rote Faden fehlt indes: Nach dem bedrohlichen und textlastigen "My Shiny 44" lassen sie mit "Right Or Wrong" eine tanzbare Clubnummer folgen um dann mit "Paradise" recht ätzend-rockig zu dröhnen. Das geht mal mit Gitarrensounds, mal mit monotonen Gesangspassagen (ganz Rock'n Roll auch gerne häufiger etwas daneben und fast durchweg eher schnoddrig (aus zwei Kehlen) und meist EBM-eindimensional geshoutet), mal mit hammernden Beats und ganz am Ende gar versöhnlich melodisch (und auf deutsch: "Einsamkeit") - NEOTEKs wilde Mischung ist etwas zu durcheinander um den Kern der Band herauszuarbeiten (und sich daran zu erinnern was sie denn nun ausmacht). Ich finde NEOTEK nicht überragend, kann der kraftvollen Elektronik mit leicht dreckigem Anspruch aber durchaus etwas abgewinnen, doch genug des Redens um den heißen Brei: "Sex, Murder & Rock'n Roll" ist ein überdurchschnittliches Album mit Selbstfindungsproblem.

Sex, Murder & Rock'n'Roll


Cover - Sex, Murder & Rock'n'Roll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Baustoff (Popmusik Für Rohrleger)

()

Vorbei sind die Zeiten visionärer Bauarbeiterromantik, jetzt wird in die (nicht sehr schmutzigen) Hände gespuckt: Der

plakativ eindeutig zweideutige Titel ist Programm. Keine filigranen Bauarbeiterjobs werden mit Musik bedacht, es gibt

handfeste Musik, recht poppig dazu. Das Konzept des Albums in wenigen Worten: "Richtige" Songs, fast durchweg mit

Gastsängern bestückt, wechseln sich mit von mehr oder weniger originellen Sounds untermalten vorgelesenen Unfallmeldungen aus dem

Baustellenumfeld ab. Die PATENBRIGADE WOLFF ist weniger clubbig und weniger tüftlerisch, die "richtigen" Songs kommen ohne

Sprachsamples aus, thematisch sind sie ebenfalls nicht mehr alle in das wohl zu eng werdende Korsett aus DDR und Baustelle

gepackt. Ungezwungen aufgespielt klingt das beispielweise bei "Das Kraftfeld" und "My Mountain" gut, rammt sich aber bei

"Dreh Mir Die Zeit Zurück" gnadenlos und ungespitzt in vorhersehbaren Kitsch. Souverän ist dagegen der Titeltrack - Mit 80er

Minimal-Sounds spielend gelingt scheinbar mühelos das, woran sich viele der "Alten" heute die Zähne ausbeißen: Den

KRAFTWERK-Geist in dieses Jahrtausend zu holen. "Baustoff (Popmusik Für Rohrleger)" hört man seinen Übergangscharakter an,

mich würde nicht wundern wenn das nächste Album der beiden Bauarbeiter sich endgültig im eher entspannten und

massentauglichen Electro-Pop ansiedelt. Zu gönnen wäre ihnen der Erfolg allemal, keine Band bereichert die Electro-Szene

derzeit wie die PATENBRIGADE WOLFF, auch wenn dieses Album von einigen Highlights abgesehen etwas zu unausgegoren klingt. Aber wenn mir eine Sache richtig die Zehen hochrollt, dann das: Das Wort "einzigste" existiert

nicht, das gilt auch für PAINBASTARD Sänger Pitzinger. Man.

Baustoff (Popmusik Für Rohrleger)


Cover - Baustoff (Popmusik Für Rohrleger) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 57:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

I

()

Mit dieser Platte „I“ von AZAZEL BLIND tue ich mich ehrlich gesagt schon etwas schwer. Dies liegt nicht nur an diesem etwas seltsamen Namen und dem eher, na sagen wir mal - hüstel - bescheidenen Coverartwork. Nein, es sind vielmehr die manchmal sehr seltsamen „Sounds“ bzw. Songstrukturen, die bisweilen so garnicht zusammenpassen wollen. Genauso geht es mir mit den zugegeben schon recht lyrischen aber doch auch pathetischen sowie morbiden Texten. Absolut positiv ist bei AZAZEL BLIND dahingegen zu werten, dass man sich bei diesem Underdog-Erstlingswerk ganz sicher nicht bei anderen Bands bedient und schon recht eigenständig oder sagen besser mal sehr, sehr gewöhnungsbedürftig klingt. Aber dies muß nicht gleichzeitig auch gut und überzeugend bedeuten.

Vielleicht besser verständlich aus Sicht der Band ist die eigene Aussage, was dieses deutsche Trio-Formation Rob (Vocals, Gitarre), Tom (Vocals) und Olli (Bass) mit ihrem Demowerk „I“ ausdrücken wollten. Man versteht die Musik sehr ambitioniert als eine Bestandsaufnahme oder Reflektion der inneren und äußeren Welt, in der wir alle leben. Diese Impressionen sollten musikalisch auf der CD ausgedrückt werden, um Dinge (besser) zu verarbeiten, ihnen ein Gesicht zu geben und somit den Schrecken und den Schmerz zu nehmen. Soweit so gut, starker Tobak, dass die Jungs diese Art Selbsttherapie für sich geschafft haben dürfte klar sein aber ob sich so vielen Zuhörern dieser Kosmos auch so erschließt, da habe ich schon größere Zweifel.

Es gibt aber trotzdem viele interessante Ansätze auf diesem Werk gleich der intromäßige Opener „Where?“ startet mit sanfter Neo Progrock Gitarre, dann spacige Keyboards dazu es kommt ein wavig geprägter Gesang mit der Textzeile „Wohin ist Gott?“ die aggressiv-böse Antwort kommt prompt mit verzerrt gegrowlt „Gott ist tot“, im Hintergrund sind Glockenspielsounds zu hören, na ja ein paar Wiederholungen zuviel und passieren tut wenig. „Menschenleer" ist so ne Art RAMMSTEIN meets APOKALYPTISCHE REITER light aber mit typischen R-Gesang sowie geschriehenem Würgesang aber kommt mir zu Böse aufgesetzt daher, dann dazwischen wieder klare Vocals. „The Vision“ ist sehr ruhig, sphärisch, oft werden die Textezeilen wiederholt dann kommt „Mirror Of Our Time“ mit diesem gekotzten Growlgesang, irgendwie auch psychedelisch aber noch schräger mit sägenden Gitarrenriffs aber leider auch Plastikschlagzeug-Drumming. „Channel Of Hate“ hat was von einem Soundtrack ist sehr ruhig mit der Akustischen daher immer wieder bestimmt Motive wiederholend. Auch „Dies Mortalis“ kommt mit verzerrtem Sprechgesang daher, diffuse Geräusche, viel akustische Gitarre und Texten wie diesem hier „Finster treibt ein Sturm die Welt / setzt schwarz in alle Ecken / wimmernd spielt der Wind sein Lied / und singt den letzten Reim der noch verblieb“, für Fans der schwarzen Seite sicher ein gefundenes Fressen mir ist die ganze Art der Musik leider zu morbide und depressiv. „7 Little Demons“ ist dann wieder was ganz Spezielles mit wabernden Gesängen, wenig Tempo, Geräuschen, Bongoklängen die eine gewisse Mystik ausstrahlen, Klaviergeklimper Marke Bontempi und das alles in so ner Art Tretmühle bzw. Endlosschleife – so endet die Scheibe.

Klingt manchmal etwas wirr, was ich da schreibe, genauso geht es mir mit dieser Musik. Das Songwriting ist insgesamt einfach zu fragmenthaft, es gibt nur wenig Fluss und hängenbleibende Melodien sind eher rar. Wenn die Musik und auch der Textausschnitt von AZAZEL BLIND jetzt trotzdem neugierig gemacht haben, sollte mal auf der MySpace Seite vorbeisurfen, da kann man u.a auch die Lyrics nachlesen.

I


Cover - I Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 29:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Regen Aus Asche

()

Es ist erstaunlich wie düster, tanzbar und unpeinlich ein Electroalbum mit deutschen Texten werden kann: EUROCIDE haben mit "Regen Aus Asche" ein echtes Statement abgeliefert und ein solides Stück Tanzmusik noch dazu: "Human Ressource" oder "Assassination" sind Lehrstücke eines Dark Electro Clubhits - knallharte, nicht zu schnelle Beats, eine bedrohliche aber nicht sperrige Melodie, ein kurzes Sample das sich in den Kopf brennt und ein einfacher Text. Punkt. Was EUROCIDE echt abhebt ist aber ein Song wie "Der Tag (An Dem Es Geschah)", dem vielleicht besten des Albums: Überhaupt keine Ballade und doch emotionaler als man zunächst vermuten mag, kaum Effekte auf den (generell auf dem ganzen Album guten) Vocals und ein Text der sich von zunächst befürchteten FUNKER VOGTschen Kriegsklischees in ein ein beklemmendes Szenario wandeln, das nicht viel Text bedarf. Stark. Es fehlt vielleicht (neben der grade erwähnten Ausnahme) an wirklich herausragenden Alleinstellungsmerkmalen, die englischsprachigen Tracks sind zwar eingängig und größtenteils überduchschnittlich solide gemacht aber tragen noch keine wirklich einzigartige Handschrift der Süddeutschen. Etwas mehr einzigartiger "Der Tag" und etwas weniger gefälliges aber fast beliebig ersetzbares "In The Darkness" und EUROCIDE spielen ganz oben mit - eine Vorhersage an der ich mich selten versuche.

Regen Aus Asche


Cover - Regen Aus Asche Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ponygirl

()

Was ein Mist! Es gibt einige Dinge im Leben, die will man doch nichtmal geschenkt. Wenn einem Mama den Dreck im Gesicht mit Spucke und fusseligem Tempo wegwischen wollte und sowas. Denn BIG BOY verschenken ihr neues Album fast (via www.paywithoutmoney.com), es tut also nicht im Geldbeutel weh. Das wars auf der Haben-Seite, denn die Schmerzen im Ohr und Hirn folgen unausweichlich: "Ponygirl" ist eine sich mühsam dahinquälende Dreiviertelstunde elektronischen Rotzrocks. Könnte anarchisch sein oder gar unterhaltsam sein, ist es aber beides nicht. Selbstverliebt wie MARYLIN MANSON hört man sich wohl am liebsten selbst und singt vor dem Spiegel oder unter der Dusche, anders lassen sich solche brutalen Fehlgriffe wie die Ballade "You Said" nicht erklären. Der Gesang klingt so dermaßen daneben, dass man die anderen Songs auf Ironie abklopfen möchte. Ich fand sie nicht. Sollte sich weitere Bissigkeit auf dem Album verstecken, tut sie das zu gekonnt hinter langweiligen Melodien, elektronischen Beats und teils derbe geprollt platten Texten zwischen Dicks und Cunts. Das schockt nicht und ist musikalisch verkorkst und laienhaft umgesetzt, einzig die Produktion von "Ponygirl" hat Dampf. Manchmal schrammelig mit Gitarren, mal elektronischere Parts, mal gewollt anstößig - alle Versuchen scheitern meist an der holprigen Umsetzung. Auch Trash (hier der ohne "h") muss gekonnt sein, sonst nervt er. So wie BIG BOY. Noch schlimmer aber wäre es, wenn "Ponygirl" nicht so übel gemeint ist wie es klingt. Eine Zukunft höre ich hier nicht mehr.

Ponygirl


Cover - Ponygirl Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 39:43 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Electro