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II

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Thomas Bücker hat schon mit dem ersten Album seines BERARIN QUARTETT-Projektes überzeugen können, so dass die Erwartungen an den schlicht „II“ betitelten Nachfolger recht hoch waren. Das scheint den guten Mann nicht sonderlich beeindruckt zu haben, ist das Ergebnis doch ein ebenso fesselnder, vielschichtiger Soundtrack für den Film Noir im eigenen Kopf wie das Debütwerk geworden. Gekonnt werden Elemente aus Ambient, Postcore, elektronische Beats und ein wenig TripHop zu einem atmosphärisch dichten Klangteppich verwoben. Besagte Atmosphäre geht, wie könnte es anders sein, in die düster-melancholische Richtung, eben ganz im Film Noir-Stil, wobei sie natürlich Zeit braucht, um sich aufzubauen und den Hörer für sich einzunehmen. „II“ braucht so einige Durchgänge, aber setzt sich dann hartnäckig beim Hörer fest. Ganz großes Kopfkino für Freunde gepflegter (elektronischer) Musik und Denovali Records-Nerds!

II


Cover - II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:18 ()
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The Eye Of Time (Re-Release)

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Hinter THE EYE OF TIME steckt mit Marc Euvrie jemand, dessen Wurzeln in der HC/ Punk-Ecke liegen. Auf der Werkschau seines Ambientprojekts THE EYE OF TIME ist von diesen Wurzeln aber wenig zu merken, stattdessen gibt sich der Herr Franzose ganz seinem Faible für elektronische Musik hin. Denovali bringt die wunderschön aufgemachte Doppel-CD mit einem umfangreichen Booklet auf dem Markt und hat sich der Debüt-EP „Lily On The Vail“ (2005), „After Us“ (2006) und „Jail“ (2010) würdig angenommen. THE EYE OF TIME lässt Herr Euvrie mal im TripHop, mal im Elektro, mal im Ambient wildern, was er immer zu einem homogenen Werk zusammenführt. Songs wie das düstere „Hate Your Fucking Eyes” oder das groovende (auf “Jail” wird generell mehr mit Gitarren und Cello gearbeitet als in den Frühwerken) „Let´s Party To The Death´s Birthday“ zeigen das breite Spektrum von THE EYE OF TIME auf. Immer wieder kommen dabei Vergleiche mit ULVER zur „Perdition City“-Phase in den Kopf des Hörers, als eine Band, die mit ihren Werken ebenfalls Konventionen ignoriert. THE EYE OF TIME fordert den Hörer, bei 20 Songs braucht es seine Zeit, bis das Geschaffene in allen Facetten erfasst worden ist. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einer komplexen, progressiven Musik belohnt, die Grenzen sprengt und in ihrer Aggressivität und angedeutetem Nihilismus selbst den härtesten Black Metal-Combos Konkurrenz macht. Wie so oft bei Denovali Records-Releases gilt: hier ist ganz großes Kopfkino angesagt!

The Eye Of Time (Re-Release)


Cover - The Eye Of Time (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 114:42 ()
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Paal

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Hinter PAN AND ME steckt mit Christophe Mevel (THE DALE COOPER QUARTET) kein gänzlich Unbekannter. Der gute Mann hat sich für „Paal“ zudem Unterstützung von Cyril Pansal (HF90) geholt – geballte Kompetenz beim Erschaffen abgefahrener Soundstrukturen ist also vorhanden. „Paal“ entpuppt sich als atmosphärisch dichter Soundtrack eines Film Noir (im eigenen Kopfkino stattfindend), der durch die knackende Produktion an eine alte Schallplatte erinnert und durch die Kombination aus Piano-Einsatz, Gesprächsfetzen und immer wieder dezentem Streicher-Einsatz genau die Atmosphäre erschafft, die für einen klassischen Film Noir typisch ist. Wer jetzt bei THE DALE COOPER QUARTET-Beteiligung auf Jazz-Einflüsse wartet, wird enttäuscht, denn die finden sich in den gut 35 Minuten nicht. Da „Paal“ aber so virtuos und mit viel Gefühl eingespielt wurde, ist das zu verschmerzen – das Album ist mehr als nur das Ergebnis eines Nebenprojekts. Soviel zwischen Melancholie, Horror und Fatalismus pendelnde Atmosphäre ist selten und erzeugt eine Suchtwirkung auf den Hörer, die ihresgleichen sucht. Großes Kopfkino, großer Soundtrack.

Paal


Cover - Paal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 35:30 ()
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Phantom Ghost

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AUN sind ein kanadisches Duo, das mit "Phantom Ghost" eine gut 45 Minuten lange Mischung aus Elektro und Drone auf den Hörer loslässt. Der sollte für den Genus des Albums in entspannter Stimmung sein und ein Faible für Klanginstallationen und Soundexperimente haben, andernfalls wird sich die Chose als sehr ermüdend erweisen. Wer sich auf die Musik einlasen kann, wird mit einem interessant klingenden Soundexperiment belohnt, dessen Songs miteinander verschmelzen und stark von Keyboardexperimenten, verzerrter Gitarre und einer unterschwellig sinisten Atmosphäre geprägt sind. Konzentriertes Anhören wird belohnt, da sich immer wieder unerwartete Klangkonstellationen finden lassen, die "Phantom Ghost" interessant machen. Kein Album für jeden Tag, aber ein echtes Hörerlebnis.

Phantom Ghost


Cover - Phantom Ghost Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:58 ()
Label:
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At The Back Of Beyond She Found An Artichoke

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Hey was haben wir denn hier – tatsächlich mal wieder eher ungewohnte Klänge für die ansonsten riffverwöhnten Metal-Lauscher? DANJA ATARI heißt diese junge Lady und sie bietet uns auf ihrem Zweitwerk „At The Back of Beyond She Found An Artichoke“ einen völlig anderen Sound, den wir normalerweise sonst bei METAL INSIDE besprechen. Es geht nämlich fast rein elektronisch zu, sehr synthetisch ohne irgendeinen Rock’n’Roll-Bezug. Obwohl als Bonustrack gibt es eine Zweitversion von „Get Out“ im Egotronic Rock’n’Roll Mix na ja is wohl eher lustig gemeint, denn zu hören ist davon nicht wirklich etwas.

Egal - wer also mit Dancefloor und fetten Clubsounds nichts anfangen kann und sich auch bei der Liebsten nicht mit solchem Material einschleimen will/muss, braucht also hier schon mal nicht weiter zu lesen.

Die Normalversion von obigem „Get Out“ ist eh besser als der Remix, müßte eigentlich in die Charts einsteigen genauso wie der Opener „97“ - das ist lupenreiner Mainstream Hitparaden-Ppop der Sorte Natalia Kills (z.B. bei „Trying Goodbye“) oder Kylie Minogue - sehr fett gemacht, tanzlastig und mit guten Refrains. Aber die Dame mit tunesischen, französischen und deutschen Background zugleich bietet durchhaus noch etwas mehr als nur diese „einfachen“ glatten Sachen. Neben Elektropop sind nämlich weiterhin deutloche Einflüsse ihres letzten Projektes mit starkem Drum ’n’ Bass Parts, Trip Hop sowie einigen elektronischen Spielereien („La Vie Est Belle“) vertreten. Dies erinnert an Sachen wie PORTISHEAD, PHAATOS, MASSIVE ATTACK und auch die Altmeister von ART OF NOISE schimmern als Referenzen durch. Neben Rapelementen gibt es weiter recht chillige Sachen („Broken Shed“) mit eher leicht melancholischen Sprengseln zu finden. Die Stimme erinnert mitunter, gerade wenn sie auf französisch singt, bedingt etwas an Vanessa Paradis auch vom Timbre her aber natürlich nicht ganz so dünne.

Die Herren die hier für das Programming zuständig waren haben echt was drauf, da klingt kein Beat oder Sound ähnlich sondern diese vom Computer dominierte Musik birgt viel Abwechslung und gute Ideen mit sehr viel Innovationskraft. Die Übersetzung des Titels "Am Abgrund der Welt fand Sie eine Artischocke" ist übrigends megalgeil und paßt irgendwo treffend zur Musik von DANJA ATARI - trendy und anspruchsvoll zugleich, für alle Electrojünger zu empfehlen.

At The Back Of Beyond She Found An Artichoke


Cover - At The Back Of Beyond She Found An Artichoke Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:8 ()
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Blackfilm (Re-Release)

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Das schlicht “Blackfilm” beitelte BLACKFILM-Debüt erschien bereits 2008, wird jetzt aber in neuer, schicker Verpackung von Denovali Records neu aufgelegt. In der guten stunde gibt es zehn Songs, die sehr Soundtrack-artig klingen und so gut wie keine gesprochenen Töne enthalten, von „Stalingrad“ und „Mahabharata“ einmal abgesehen. Aber sphärische Klänge in der Schnittmenge von Postrock, Darkjazz und Ambient dominieren die Platte; gemeinsam schaffen sie eine Atmosphäre, die bedrohlich und unheilvoll wird. Immer wieder aufgenommene Electro-Fäden tragen ihren Teil dazu bei, dass „Blackfilm“ noch vielschichtiger wird, stellenweise wechselt die Stimmung von düster zu entspannt, fast schon hypnotisch, was aber nie von großer Dauer ist. „Blackfilm“ ist verstörend, faszinierend und fesselnd zugleich, vorausgesetzt der Hörer kann sich auf Klangexperimente einlassen. Sollte das der Fall sein, steht einem intensiven Hörerlebnis nichts mehr im Weg!

Blackfilm (Re-Release)


Cover - Blackfilm (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 57:42 ()
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Tour Of The Universe: Barcelona

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102 Konzerte in 40 Ländern haben DEPECHE MODE alias Dave Gahan, Martin Gore und Andrew 'Fletch' Fletcher sowie der eingekaufte Drummer Christian Eigner, der den Livesound der Band spürbar verbessert und eine tollen Groove in so manche alte etwas zu maschinell klingende Songs hineinbringt, auf ihrer sehr erfolgreichen „Tour Of The Universe 2009“ absolviert. Dabei waren rund 2,7 Millionen Zuschauer live dabei - meinen Respekt. Es war natürlich klar, dass dies auch im Nachhinein sowohl optisch per DVD als auch mittels Live-CD einen Nachschlag finden würde.

„Tour Of The Universe - Live In Barcelona“ enthält dabei 21 Tracks die während zweier ausverkaufter Shows in der Halle Palau Sant Jordi in Barcelona am 20. und 21. November aufgenommen wurden. Beide Gigs gehören sicher zu den Highlights der gefeierten Tournee. Diese alles in allem wirklich gelungene DVD-Veröffentlichung auf dem Mute Label ist mit umfangreichem Bonus-Material ausgestattet, darunter vier alternative Bonus-Tracks, eine Tourdokumentation „Inside The Universe“ (sogar mit deutschen Untertiteln – so muß dass sein!), zwei in New York während der Proben aufgenommene Songs sowie die von Anton Corbijn gedrehten Filme für die Bühnenprojektionen zu sieben Songs und zusätzliche Bildmontagen von Aufnahmen diverser Bühnenbildschirme. Außerdem werden noch vier Promovideos zu dem in 2009 veröffentlichten letzten Studioalbum „Sounds Of The Universe“ geboten. Auf der Deluxe Version erhält man neben der DVD auch noch die gleichen Audio-Tracks auf zwei CD’s dazu. Die Geschichte kommt in einem recht schicken Digipack daher, wobei das Booklet aber inhaltlich leider etwas zu spartanisch geraten ist.

Von der Setlist her gibt es eigentlich nicht viel zu mosern aber mir fehlen da schon einige echte Klassiker. Ein DM-Konzert ohne „People are People“, „Blasphemous Rumours“ oder auch das geniale „Everything Counts“ geht eigentlich nicht aber diese Kracher sind leider nicht dabei. Trotzdem liefern die Herren bei diesem Mitschnitt ein soundlich & optisch spitzenmäßiges und von der Setlist her ein gutes Konzert ab.

Im Mittelpunkt der Aufnahmen stehen, neben dem Publikum von dem ausgehend eigentlich alles aufgebaut ist, natürlich Martin Gore und Sänger Dave Gahan. Beide sprühen geradezu vor guter Laune und scheinen sich auch miteinander bestens zu verstehen, da gönnt der eine dem anderen seinen Freiraum, seine Songs und auch die jeweils persönlichen Huldigungen der begeisterten Zuschauer. Die heftigen Kontroversen der Vergangenheit scheinen endgültig besiegelt zu sein. Von den anderen Musikern ist noch am meisten der Drummer zu sehen, Fletcher und der weitere Livekeyboarder stehen da optisch meist eher flüchtig und relativ wenig im Focus.

Gore bedient ja mittlerweile hauptsächlich die Gitarre, dies verleiht so manchem Song einen deutlich rockigeren Charakter. Der etwas längere Einstieg mit instrumentalem Tastenvorgeplänkel und dem sorry eher langweiligen „Chain“ ist zwar nicht optimal (auf der DVD geht es ja noch, da hier optisch als Konzertstart einiges passiert - auf der CD geht dies völlig unter) aber als dann “Wrong” erklingt, hat er die tobende Menge sofort im Griff. Alle scheinen geradezu nach seinen Vocals und Bewegungen zu lechzen. Mit dem kraftvollen “Walking In My Shoes” drehen DM das Temporad sowie den Tanzgrad erstmals so richtig auf, da ist Energie pur angesagt.

Einer, wenn nicht sogar überhaupt, der Höhepunkt dieser Produktion ist ganz klar “Home” geworden, äußerst gefühlvoll intoniert Gore diesen tollen Song nur in Klavierbegleitung und allesrasten danach völlig aus. Die Leute hören hinterher einfach nicht mehr auf zu singen und er dirigiert die Menge mit seinen Armbewegungen wie später auch noch Gahan als der Song längst vorbei ist noch minutenlang weiter - Hammeratmosphäre. Gore durfte zuvor auch schon das eher unspektakulär-chillige “Jezebel” darbringen, ist für mich aber eher ein kleiner Stimmungskiller.

Die visioelle Umsetzung ist natürlich klasse gemacht, immer wieder wird aus der Totalen-Besuchersicht losgefahren mit tollen Kamerafahrten aus dem Publikum heraus, und auch mit vielen Blickwinkeln von der Bühne ins Publikum. Nahaufnahmen gibt es zwar auch aber durchaus spärlich eingesetzt, denn die tolle Bühnenshow von Anton Corbijn mit vielen Filme und Projektionen bestens in Szene gesetzt, sollte ebenfalls als Gesamteindruck das Konzerterlebnis nochmals wiedergeben. Und dass wird voll erreicht, klatschende Hände, man kann den Schweiß des Publikums förmlich riechen, es wird geradezu hineingetaucht dass schafft Atmosphäre und Nähe zugleich. Die Band empfindet dies deutlich sichtbar ebenso und gibt ihre Gefühle mit der Musik wieder zurück an die Fans. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, dass der Regisseur perfekt eingefangen und so eine fast schon unglaubliche Nähe zur Band geschaffen hat.

Als dann ab dem zweiten Teil des Konzertes noch die alten Klassiker angefangen mit dem genialen „Policy Of Truth“ hin zu “Enjoy The Silence” (auch ein Höhepunkt mit den Raumfahrerprojektionen im Hintergrund), eine bombastiche Version von “Never Let Me Down Again”, “Stripped” (zwischendurch folgt das selten gespielte "Dressed In Black“ als kleines Schmankerl) sowie fast zum Schluss dass pulsierende „Personal Jesus“ folgen, ist die perfekte Symbiose aus Stimmung, Musik und Optik abgeschlossen. Als so nicht erwarteter Ausklang schließt das sanfte Duett „Waiting for the Night“ ein echt tolles Konzerterlebnis, das selbst auf Konserve noch mitreißt und mit der beschriebenen Mischung ein selten so intensives (Nach)Erlebnis erreicht. Ganz klar, „Tour Of The Universe - Live In Barcelona“ ist ein wahrer Augenschmaus und Referenzwerk in Sachen Konzertmitschnitt geworden. Viel besser geht da eigentlich nichts mehr, nur das aktuelle U2-Werk „U2 360° At The Rose Bowl" kann da aufgrund seiner noch bombastischeren Ausrichtung vielleicht noch einen Tick mehr punkten, aber da wirklich nur im Mü-Bereich.

Tour Of The Universe: Barcelona


Cover - Tour Of The Universe: Barcelona Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 138:0 ()
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Hammer And Anvil

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Der Einstieg „Fight Fire“ des aktuellen PURE REASON REVOLTION Albums, ein unglaublich drückend-pulsierender Elektrokracher mit ganz viel Keys. Maschinell klingende Beats bzw. Programming pur (hat schon was von THE PRODIGY) und dieser Anfang mit diesen betont hektisch sowie stakkatoartigen Drumloops (klingt so als ob die CD haken würde), ist doch recht gewöhnungsbedürftig und nicht ganz so optimal. Der Albumtitel lautet „Hammer and Anvil“ - naja auf die Musik übertragen eher etwas unpassend, das gelungene Coverartwork vermittelt die etwas unterkühlt technokratische Stimmung der Scheibe dann schon etwas besser. Man wird da fast schon ein wenig erschlagen ob soviel „Plastik“ und Tastensound. Die nächste Nummer „Black Morning“ geht stilistisch ähnlich weiter nur viel besser, klingt nach etwas aufgemotzteren DEPECHE MODE, klasse Melodie, schöner Songverlauf.

Die Briten scheinen erneut ihren Stil etwas zu variieren, nach dem doch sehr schwer verdaulichen Vorgängerbrocken „Armor Vincit Omnia“ (2009), der es leider zu keiner Phase schaffte an das geniale Debüt „The Dark Third“ (2007) anzuknüpfen, bewegt sich die Band zwar in ähnlichen Breitengraden aber mit deutlich besserem Melodiegespür. Ich beschreibe es mal so: Der mir etwas zu abgehobene, vertrackte Artprog Appeal in bester RADIOHEAD-Manier, wird zum Glück gänzlich fallen gelassen und die hohe hymnische Melodiendichte des Debüts wird teilweise sogar wieder erreicht. Allerdings findet dies fast ohne hörbare Gitarrenpräsenz statt. Die Tasten dominieren hier eindeutig, klingt aber trotzdem meist recht gut wie man mit etwas progigen Vorspielen und Arrangements dann mit viel Melodiegespür solche Tracks wie „Over the Top“ (erneut eine Verbeugung vor Martin Gore & Co.) umsetzt.

Zwischendurch hätte man dieses dichte Gebräu aus ganz viel Synthie-Pop, Trance, oder auch EBM mit diesem ständigen Geflimmer von Sounds aber ruhig etwas mehr auflockern können. Es drückt mir manchmal dann doch etwas zu ähnlich und stark "aufgefüllt" aus den Boxen. Für die Tanzflächen ist das Meiste auf „Hammer and Anvil“ natürlich sehr gut geeignet, mit Progressive und Rock, wie das geniale Debüt, hat diese Mucke eigentlich nichts mehr zu tun.

Dann kommt eine absolut untypische Soundkollage Techno der Art FAITHLESS meets EBM, diese Chose nennt sich dann „Blitzkrieg“ - ja damit werden dann wohl die letzten Anhänger des Debüts vom Glauben abfallen. Die versucht man dann aber mit schleppend startenden „Open Insurrection“ und einer etwas noisigeren Ausprägung wieder einzufangen, da hier die elektronischen Parts mit alten etwas spacig-weitläufigen Sounds gelungen verbunden werden. Das wunderbar chillige „Armistice“ gegen Schluss des Albums, wobei nach entspannten Beginn gegen Ende sogar nochmal richtig mit klasse aufstrebenden Gitarrensounds zu hören sind (da waren nochmal kurz die alten PRR zu hören) beendet ein Album, dass erneut stark polarisieren wird. Klasse Melodien, oft mit hymnisch präsenten Charakter gibt es erneut in Serie nur halt in einem anderen musikalischen Kontext mehr denn je Electro denn Gitarre. Dies ging auch etwas zu Lasten der Komplexität, so dass PURE REASON REVOLTION mit diesem Statement eindeutig ihre Vergangenheit komplett hinter sich lassen wollen, die Tage hochklassigen New Art Rocks mit floydigem Anspruch sind endgültig passe.

Dies alles kann man jetzt gut oder schlecht finden, je nach Tolleranzgrad, die Band selsbt steht absolut dazu und präsentiert sich dabei kompakt und schlüssig im (neuen) Elektrogewande, obwohl hier sicherlich eine ganz andere Zielgruppe angesprochen wird.

Das Album erscheint ansonsten noch in einer Limited Edition mit einer Bonus-DVD inklusive acht Livetracks, die uns zur Bewertung leider nicht vorlag.

Hammer And Anvil


Cover - Hammer And Anvil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:23 ()
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The Very Best Of

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Mit ANNE CLARK tourt zur Zeit wieder eine der Ikonen der Wave-Gemeinde durch die Republik. Die 1960 im Süden Londons geborene Sängerin nennt mit dem ihr eigenen Stil des Sprechgesanges, mit ihrer unverkennbaren Stimme und ihrer Mischung aus Folk, Rock, Wave und Synth – vieles ruhig und balladesk, fast immer melancholisch – eine verschworene Fanschar ihr eigen. „The Very Best Of” ist nicht die erste ANNE CLARK Zusammenstellung, aber durchaus eine gelungene. Die Songs stammen überwiegend aus den 80ern und wurden von ANNE CLARK persönlich ausgewählt. Es fehlt kein Hit, aber auch ein paar ältere Perlen findet man auf der zum Low-Price erhältlichen Compilation. Dazu seltene Remixe und Liveversionen die es zum Teil bisher nur auf Vinyl gab. Ob Fan oder Neueinsteiger, mit „Sleeper In Metropolis“, „Our Darkness“, „Killing Time“, „Heaven“ oder „Homecoming“ macht man nichts falsch. Auch wenn die Zeit eine Andere ist - immer noch hörenswert.



Tracklist



01. THE SITTING ROOM

02. SHORT STORY

03. ALL WE HAVE TO BE THANKFUL FOR

04. ECHOES REMAIN FOREVER

05. WALLIES

06. SLEEPER IN METROPOLIS

07. OUR DARKNESS

08. KILLING TIME

09. HEAVEN

10. ALARM CALL

11. POEM WITHOUT WORDS II - Journey By Night

12. CANE HILL

13. THIS BE THE VERSE

14. HOMECOMING

15. THE POWER GAME (Live)




Bonus Tracks:

16. HEAVEN (Live In Montreal)

17. SELF DESTRUCT (Extended Version)

18. OUR DARKNESS (Remix)

19. HOPE ROAD (A-Z Route)

The Very Best Of


Cover - The Very Best Of Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 79:44 ()
Label:
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Reconnected Live

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Die 80er sind ja gerade wieder in oder auch hip, das gefällt einem als Kind dieser Zeit natürlich ganz grundsätzlich mal ganz gut. Kapellen wie HURTS mit ihrem Synthiepop-Kracher „Wonderful Life“ stürmen derzeit die Charts und auch ehemalige Bands von damals wie aktuell OMD, davor SPANDAU BALLET oder ULTRAVOX haben sich nach langen Jahren wieder zusammengefunden, recyclen ihre alten Hits oder machen sogar neue Alben.

Jetzt auch noch YAZOO – nein nicht wirklich, denn die Doppel-CD „Reconnected Live“ stammt schon aus 2008 und war eine Reunion nur für diese damalige Tour. YAZOO in den 80ern waren eigentlich auch nur eine relativ kurze Episode, denn die beiden einzigen Mitglieder, der Keyboardfreak Vince Clarke Anfang (war damals zunächst noch parallel bei DEPECHE MODE, um dann vor deren großen Durchbruch auch wegen YAZOO auszusteigen) und die stimmgewaltige Sängerin Alison Moyet, hielten es nur knapp zwei Jahre miteinander aus. Man hatte trotzdem einige große Hits, Clark gründete dann aber zunächst THE ASSEMBLY sowie schließlich ERASURE und hatte noch mehr Erfolg.

25 Jahre nach der Trennung fanden sich die beiden tatsächlich nochmals zusammen, um ihre größten Hits livehafrig zu präsentieren. Warum dies bei nur 20 Stücken gleich auf zwei Silberlingen sein mußte, erschließt sich nicht ganz, zeitmäßig hätte eine völlig gereicht. Die Publikumsreaktionen sind teilweise sehr euphorisch, der Sound ist wie auch auf Platte sehr minimalistisch, Keyboard und Programming pur und die einzigartige Stimme von Moyet. Zusammen mit etwas aufgemotzteren Beats kann diese Musik aber tatsächlich einen gewissen Reiz entfalten. Zwischendurch bei den eher weniger packenden Füllern leidet dann etwas die Konzentration und ein Hauch von Langeweile läßt sich nicht ganz vermeiden. Hier hätte man sich dann doch eine kleine Band gewünscht um noch etwas mehr aus der Musik und den Arrangements herauszuholen. Auch die ein oder andere coole Coverversion wäre eventuell nicht schlecht zur Auflockerung bzw. zur Aufstockung der Setlist gewesen.

Startend mit dem ungemein melancholisch-flüssigen „Nobody‘s Diary“ beginnt eine Zeitreise mit typisch leicht unterkühlem Synthiesound mit Schmalspurdrumsounds, die trotz aller Einfachheit einen gewissen mitreißenden Charme und sogar Partyfeeling aufweisen. Zumindest wenn die Melodien stimmen und einfach hängen bleiben. Sache wie u.a. „Bad Connection“ erinnern vielfach an alte DEPECHE MODE (geht in die Richtung „Just can’t get enough“, Sachen wie das flotte „Good Times“ oder das geniale „Situation“ erinnern schon mehr an ERASURE und bietet bestes für die Tanzflächen und würden auch heute noch in den Clubs funktionieren. Zwischendurch gibt es natürlich auch immer etwas getragenere sowie gefühlvollere Sachen z.B. „Ode To Boy“ oder „Winter kills“ und zeigen Alison mit ihrer unglaublich vielschichtigen Stimme. Ihre Solosachen später waren zwar auch nicht schlecht aber mir fehlten hierbei eifnach die schnelleren, abgehenden Sachen. Nichts gegen Barmusik, Balladen und auch Soul aber halt nicht überbetont. „Only you“ darf natürlich nicht fehlen, DM wollten den Song damals nicht, es wurde zweimal ein Welthit. Genauso wie der Kracher „Don’t Go“ hier kommt das Publikum nochmal richtig aus sich heraus. Die optische Umsetzung wäre hier durchaus mal spannend zu vergleichen gewesen, müssen wir uns halt denken. Wie gesagt instrumentell relativ spartanisch und auch etwas gleichförmig (dass muß man mögen) haben YAZZO trotzdem zweifellos ihren ganz eigenen Beitrag für die 80er Jahre geleistet. „Reconnected Live“ erscheint als Doppel-CD in einer schönen Limited Hardback edition mit 32-seitigem Booklet. Hier erzählt Moyet auch ganz spannend und interessant nochmals die Geschichte von YAZOO.

Reconnected Live


Cover - Reconnected Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 80:0 ()
Label:
Vertrieb:

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