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MONOLITH

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Mit „Monolith“ veröffentlichen die Luxemburger KRATON ihr viertes Machwerk. Mir persönlich war die Band bisher nicht bekannt und umso mehr erstaunt es, dass der Fünfer bereits seit 2011 am Start ist. Der Beipackzettel spricht von einem „lebendigen Sound“, aber diesem Statement kann sofort widersprochen werden, denn der Post-Doom-Death Metal ist alles, aber nicht lebendig. Zäh, klebrig und brutal erklingt der Opener „Monolith“ aus den Boxen und verbreitet (im positiven Sinne) schlechte Laune. Die schweren Riffs wirken durch Mike Bertemes Vocals noch erdrückender und Soundsamples lassen auf eine Vulkaneruption hoffen, die aber geschickt vermieden wird. Die ganze Scheibe erinnert an einen Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht, aber die große Feuersbrunst im letzten Moment vermieden wird. Nach fast sechs Minuten Schwermut folgt mit „Roaring Silence“ ein Song, der fast rockig beginnt, um dann wieder in tiefe Doom-Gefilde einzudringen. Teilweise erinnert mich der Sound der Band an das Debüt „Forest Of Equilibrium“ der mächtigen CATHEDRAL, wobei KRATON ein wenig abwechslungsreicher agieren. „Take No Comfort“ beginnt wieder etwas rockiger und ist zu Beginn fast tanzbar. Diese, für KRATON-Verhältnisse, flotte Parts beleben die Scheibe ungemein und lichten den Nebel ein wenig. Aber natürlich bleibt dieser (ungewollte?) Schwung nicht lange erhalten und ein Song wie „Apostate“ negiert den Gefühlsausbruch und zieht den Hörer in qualvolle Doom-Gefilde zurück. „Monolith“ ist ein Album für düstere Herbsttage und definitiv keine leichte Kost. Personen, die Schwermut und musikalische Kälte positiv bewerten, sollten der Band eine Chance geben. Das Album wird Freunde des Genres begeistern und eventuell öffnen die etwas flotteren Songs auch die Pforten für neue Hörer. Mir gefällt der brutale, schwermütige Output der Band und ich vergebe 7,0 von 10 glühenden Lavasteinen.

 

 

MONOLITH


Cover - MONOLITH Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 38:35 ()
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Arcane Rising

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Es rumpelt in den norwegischen Wäldern und der Oberrumpler ist seit jeher Unikum Fenriz, welcher mit seiner neuen Combo COFFIN STORM dem doomigen, kauzigen Heavy Metal frönt. Ich kann mir nicht helfen aber die Gesanglinien vom Meister erinnern mich immer wieder an Warrell Dane und so mutet „Arcane Rising“ für mich auch wie eine Mischung aus ganz alten SANCTUARY oder gar SERPENT’S KNIGHT und MANILLA ROAD an. Die meist überlangen Stücke entwickeln eine hypnotische und bedrohliche Stimmung und wollen weder besonders gefällig noch eingängig sein. Das ist unkommerzieller Stahl welcher nach feuchten Wäldern, muffigen Hütten und kalten Gemäuern duftet. Der Sound ist roh und natürlich. Das größte Zugeständnis an die Moderne bei der Entstehung von „Arcana Rising“ ist, dass hier Elektrizität verwendet wurde. Fenriz singt über gefrorene Moore, Galgen oder einen geheimnisvollen Kult. Das hat Hand und Fuß, ist stimmig und kann von der Bartfraktion blind eingetütet werden. Rumpeln kann auch schön sein.  

 

 

Arcane Rising


Cover - Arcane Rising Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 44:58 ()
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Visioning

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Es ist beileibe nichts Außergewöhnliches, wenn eine Band so nah an ihren Vorbildern agiert, daß man sie beinahe verwechseln könnte. Zu den erfolgreichsten zählen sicherlich AIRBOURNE und GRETA VAN FLEET.

PATRIARCHS IN BLACK ist eben solch eine Combo, die BLACK SABBATH huldigt. PIB war eigentlich ein Projekt, das zwei Musiker 2021 ins Leben gerufen hatten, nämlich Gitarrist und Songschreiber Dan Lorenzo (HADES-Gründungsmitglied, VESSEL OF LIGHT, CASSIUS KING) und Johnny Kelly, der unter anderem schon bei DANZIG und TYPE 0 NEGATIVE hinterm Schlagzeug saß. Für Bass und Gesang konnte man den ein oder anderen namhaften Gast gewinnen.

Mit “Visioning“ erscheint nun der dritte Aufguß dieses Kollektivs. Musikalisch hat sich gleichwohl seit dem Debüt nicht viel getan. Die Songstrukturen sind recht simpel, genauso wie das Gitarrenspiel, das teilweise so eindimensional daher kommt, daß mir der augenzwinkernde Titel eines (fulminanten) STATUS QUO Werkes in den Sinn kommt: “In Search Of The Fourth Cord“. Was unter anderem das Durchhören dieses Werkes erschwert ist die gesanglich Darbietung der einzelnen Nummern. Es wurden, wie bei den vorherigen Outputs, abermals renommierte Shouter eingeladen, wie z.B. Karl Agell (COC), Kyle Thomas (EXHORDER), Mark Sunshine (Unida), die zwar alle in ihren Stammbands prima funktionieren mögen, hier im Gegensatz dazu meist deplaziert wirken.

“What Do They Know?“ hat zunächst einen düsteren Einstig wird aber durch den Gesang von Mark Sunshine eher zu eine recht trockenen Stoner-Rock-Nummer. “Before I Go“ im Anschluß könnte zunächst auf einem SOUNDGARDEN Album zu finden sein, der Gesang von Karl Agell fällt dabei verglichen mit einem Übersänger wie Chris Cornell (R.I.P.) indes deutlich ab. “Whiskey On My Mind“ (Vocals: Frankie Diaz) geht dann plötzlich in eine vollkommen andere Richtung und könnte aus dem Repertoire der Rauschebärte von ZZ TOP stammen. “Welcome To Hell“ und “A Few Good Men“ führen uns mit Kelly Abe am Mikro zurück in die 90er zum Crossover.

Man könnte sagen, hier gibt es von “jedem Dorf einen Hund“, was per se noch nichts schlechtes wäre, aber die ganze CD wirkt auf mich, wie ein heilloses Durcheinander von stilistischen Einflüssen, die im einzelnen unvollständig ausgearbeitet sind und zu nichts Gemeinsames führen. Insgesamt scheint das alles sehr bemüht und erinnert mehr an eine Persiflage ala TENACIOUS D, denn einem ernst gemeinten Album.

Der Sound auf “Visioning“ ist etwas besser als auf den beiden Vorgängern, bei denen mir nur METALLICA's “Sanct Anger“ einfällt, das schlechter war. Dennoch wähnt man sich hier und da im Proberaum oder beim Lauschen einer Demoaufnahme.

Auf der Pressemitteilung stand oben unter Genre: Doom Metal. Bedauerlicherweise gibt’s nicht viel Doom auf dieser Scheibe (herunter gestimmte Gitarren und mehrfaches Wiederholen der gleiche drei Akkorde sind noch lange kein Doom), und wenn dann nur ansatzweise und in homöopathischen Dosen. So gesehen muss man das Vorhaben, auf den Spuren von BLACK SABBATH zu wandeln, als gescheitert ansehen. Hätte man so etwas zu meiner Schulzeit bewerten müssen, hätte es sicher geheißen: „Thema verfehlt – Note 6“.

 

 

 

 

 

 

Visioning


Cover - Visioning Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:42 ()
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Dawn Of A Lifeless Age

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Die Band URZA steht gemeinhin nicht im Ruf, besonders hoffnungsvolle Musik zu machen. Funeral Doom ist auch auf dieser Split-LP "Dawn Of A Lifeless Age" (die im wunderschönen, pechschwarzen, schweren und sehr seltenen Vinyl – 100 Exemplare in dieser schönsten aller Farben – vorliegt) ihr Metier. Zusammen mit den Leipzigern von CALLIOPHIS liefern Sie je zwei Songs auf dieser empfehlenswerten Scheibe – URZA „Maunder Minimum” und “Through Ages Of Colossal Embitterment“, CALLIOPHIS „Trepak” und “Endure Your Depression”. Verpackt ist die vertonte Verzweiflung in ein wunderschönes, handgemaltes Cover (Fickt die KI!) von Ophis-Ole, selbst ein Fachmann in Sachen Death und Doom.  Ein dickes Textblatt ist auch noch dabei. Und vor allem: extrem zerstörerische Musik. URZA kriechen voran. „Maunder Minumum“ stellt die Geduld ungeübter Hörer auf die Probe und begeistert Fans vom Fach – düster, böse, doooomig. Aber eben nicht eintönig, was vor allem kleine Gitarren-Kontrapunkte beweisen, mit denen kleine positive Momente im Song landen – ohne aber zu sehr aus der destruktiven Ausrichtung auszubrechen, ist das viel mehr Esoteric als Paradise Lost. Mit “Through Ages Of Colossal Embitterment“ schalten die Berliner ab und an ein paar Stufen hoch und räubern in verseuchten Doom-Death-Gefilden – brutal, für URZA-Verhältnisse geradezu flott – toll. Brutale Vocals, verzweifelte Schreie und miese Grunts sowie ein gut abgestimmter Sound mit mächtigem Bass und punktgenauen Drums, fette Riffs und feinmelodische Gitarrenspritzer sind all-inclusive – urst gelungen die Chose und mit viel spürbarem Herzblut. Es lebe "Funerla"!

CALLIOPHIS aus Leipzig wählen einen melodischeren Ansatz. Der Einstieg lässt sogar an postmetallischen Einschlag denken – traurig, mit heiseren Vocals, aber sehr irgendwie fast milde-melancholisch gestimmten Gitarren. Wo URZA den Vorschlaghammer der Bitterkeit verwenden, streicheln die Sachsen  mit „Trepak“ eher die verlorenen Seelen – hinterlassen diese aber mit einer ähnlichen Depression. Sanfter zwar, aber eben doch defätistisch. Das nervenzerrende Intro des folgenden “Endure Your Depression” geht über in saturnustische Schwermut. Ein Song, der sich stets selbst wiederholt, ohne immer dasselbe erzählen, mit ganz ruhigen, pausenähnlichen Parts, die in wunderschöne Trauerreden münden.

Wo URZA den Weg den ultimativen Nihilismus vertonen, bleibt bei CALLIOPHIS ein klitzekleiner Strohhalm. URZA sind der kaputte Wald im Oberharz, in dem CALLIOPHIS ein kleines Bäumchen pflanzen.  Beide Bands gehen ihren Weg seit Entstehung unbeirrt durch die düstere Welt des Doom, verbessern sich in verschiedene Richtungen stetig – und machen so doch ein klein wenig Hoffnung. Auch wenn sie das vielleicht gar nicht wollen. Fazit: Kaufen! Denn auch Meuse Music Records, die zudem hinter dem fantastischen „Haunting The Castle“-Festival stehen, haben es genauso verdient wie diese beiden großartigen deutschen Bands. Koofen könnta hier: URZA-Bandcamp.

 

 

 

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Dawn Of A Lifeless Age


Cover -  Dawn Of A Lifeless Age Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 45:51 ()
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Diogonos

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Die Wein-Liebhaber aus dem schönen Straßburg mit dem unmerkbaren Namen DIONYSIAQUE sind schwerer verdaulich als der von ihnen geliebte rote „vin nouveau“, ob billig oder gut – das Blut des Lebens. Denn die Doomer verquicken ihren lavadesken Slow-Metal mit allerlei Versatzstücken aus den harten Bereichen des Metals. Sie machen vor nichts Halt, weder vor Black Metal, noch Thrash, noch True! So spannen die Elsässer den Bogen tatsächlich – wie im Info behauptet – von Candlemass bis Hellhammer, und auch die Bandbesetzung lässt keine Genre-Wünsche offen. So spielen die Mitglieder ferner bei den großartigen Sacrifizer,, Au-Delà, Solsticium oder Proudhon.  Und wenn von den schwarzen Kult-Blackies Manzer mit Shaxul (Flöte beim Interludium „Blossom“) und Ogma (Gitarre in „Ad Nausseam“) Töne beisteuern, dann ist dieses Ding doppelt interessant. Apropos: Natürlich wird die pathetische klare Stimm-Variante von N.C. die Geister scheiden, aber er bellt und grunzt auch glaubwürdig aggro. Und wenn ein Song so groovt wie „Vineyard And Ivy“, dann ist auch der klagende Pfarrer des Weines gern gehört. Überhaupt bewegen sich die Franzosen weit weg von gängigen Klischees, obwohl sie viele zitieren, aber diese eben zu einer verdammt eigenständigen Mischung hochpushen.  „Diogonos“ ist Griechisch und bedeutet so viel wie „Derjenige, der zweimal geboren wurde“. Nach den beiden spannenden Cassetten von 2018 und 2021 ist jetzt wohl die Zeit für die zweite – äh dritte – Geburt. Aber nur für diejenigen, die ein dickes Fell haben und sich auf diesen verqueren Mix wirklich einlassen können. Aber für die werden sich Songs wie der mehr als neunminütige Opener „By the Styx“ mit seinen schnellen Highlights richtig lohnen, also richtig richtig. Mit Ihrer Premiere auf I, Voidhanger Records haben DIONYSIAQUE ein wirklich eigenständiges, abwechslungsreiches und spannendes Werk geschaffen. Santé!

Diogonos


Cover - Diogonos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:29 ()
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Songs for Satan

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Bei DOPELORD erwartet Dich eine starke Portion Doom Metal mit monoton-repetitiven Gitarren, eingängigen Melodien und bekifften Fuzz-Rhythmen.

Die Musik des Quartetts aus Warschau hat immer wieder etwas hymnenhaftes; sie bewegen sich auf dem Pfad, den eins BLACK SABBATH wegweisend vorgaben. Da steckt Bluesrock, Psychedelic Rock und Stoner drin, mit verzerrtem, tief gestimmtem Gitarrenspiel. DOPELORD halten sich an ihre Lieblingsthemen: Satan und Drogen. Why not! Vielleicht hat man es hier auch mit einem anklagenden Widerstand, gegen die katholische Dominanz in der Heimat zu tun. Es ist der fünfte Longplayer seit ihrer Gründung im Jahre 2010, ihr erstes Album "Magic Rites" veröffentlichten sie 2012.

Dann hören wir uns mal an, welche Songs die Truppe für den Beelzebub bereithält: Hinter dem 40 Sekunden langem „Intro“ verbirgt sich nächtliche Waldstimmung. Danach erklingt das starke „Night Of The Witch“, welches mich stellenweise an GHOST erinnert. Atmosphärisch hat der Track etwas Warmes. Grzegorz Pawlowski und Pawel Mioduchowksi haben wuchtige Riffs am Start, die Melodie geht gut ins Ohr. „The Chosen One” gibt weitere 70er Vibes. Das Becken des Drummers Piotr Ochociński wird durchgecrasht und es gibt schöne Gitarrensoli. Den charismatischen Gesang auf „Songs für Satan“ teilen sich Piotr Zin und Pawel Mioduchowski. „One Billion Skulls“ und „Evil Sell“ punkten mit erdrückenden knarzigen Gitarren und psychedelischer Stimmung. Überraschender Weise folgen bei „Worms“, anstatt Klargesang, Growls. Der Song ist viel düsterer, als der Rest der Platte, aber groovt ordentlich.

Mit „Songs for Satan“ hauen DOPELORD ein gutes, wenn auch nicht mit üppiger Originalität ausgestattetes Album, raus.

Songs for Satan


Cover - Songs for Satan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 38:20 ()
Label:
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Distortions

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„Distortions“ stellt den zweiten Teil einer Trilogie dar und folgt auf das Auftakt-Album “Reflections” (2020). Es ist das zweite Album der Doom-Metaller GODTHRYMM.

Es gibt viel Melancholie, aber auch knackige Riffs.

Die britische Truppe besteht aus ehemaligen Mitgliedern gedienter Bands wie MY DYING BRIDE, ANATHEMA, VALLENFYRE und SOLSTIVE. Spätestens nach dieser Information, wurde ich persönlich hellhörig. Die Band formierte sich um Hamish Glencross (Gitarre/ Gesang/ Songwriting), der von 1999 bis 2014 bei MY DYING BRIDE die Klampfe schwang. Seine Frau Catherine spielt Keyboards und steuert bei einigen Songs Gesang bei. Aaron Stainthorpe, Sänger von MY DYING BRIDE, ist als Gast auf dem Album zu hören.

Los geht’s mit „As Titans” - ein elfminütiger Opener: Das ist mutig, geht aber voll auf. Man wird mit einem sanften Arschtritt in die episch-traurige Welt der Briten befördert und GODTHRYMM können sofort mit Vielseitigkeit aufwarten. Zu „Devils“ gibt’s extrem lässiges und durchaus hartes Bass- und Gitarrenspiel. Mr. und Mrs. Glencross Stimmen passen sich gut ein, aber kontrastieren. „Echoes“ begeistert mit schöner Melodie und absolut fetter Gitarre. Schwere düstere Schatten breiten sich aus. Der weibliche Gesang bei „Obsess and Regress“ mildert die übermächtige Gitarre und schafft die erdrückende Schwere aufzulockern. Es folgt “Unseen, Unheard” und Scoot Gladok unterstützt die Band; er ist Bassist bei der englischen Crust Punk-Band DOOM. Der Track ist bedrohlich mit harter erdiger Gitarren- und Bass-Arbeit. In “Follow Me” (feat. Aaron Stainthorpe) wird eine verletzlich-sehnsuchtsvolle Seite offenbart. „Pictures Remain“ ist anderes, als die restlichen Songs auf „Distortions“. Catherine Glencross watet durch ein Meer von depressiven Moll-Akkorden, ein Hauch von THE GATHERING weht von den Niederlanden hinüber. Gothic-artiges Keyboard gibt Atmosphäre und der Track endet mit einem guten Gitarrensolo.

Die Musiker von GODTHRYMM gehen auf dem neuen Album nicht auf Nummer sicher; sie kopieren nicht einfach den guten alten britischen Sound. Elemente von MY DYING BRIDE und ANATHEMA sind deutlich enthalten, sie wechseln aber immer wieder den Kurs und schaffen Heterogenität.

Produziert wurde die Platte von Andy Hawkins und Gamish Glencross, wobei ersterer auch den Mix übernahm. Die ausbalancierte Endbearbeitung des Masterings übernahm Mark Midgley und das schicke Artwork kommt von Andy Green. In Sachen Produktion und Songwriting haben sich Godthrymm bei „Distortions“ weiterentwickelt und perfektioniert.

Ich wäre weniger begeistert von der Scheibe, hätte das Quartett aus Halifax nicht eine so gute Balance zwischen Härte und Traurigkeit gefunden. Würde sich eine Stunde in der Bitterkeit des Seins gesuhlt, würde es schnell langweilig. Wenn man sich Tracks wie „Echoes“ aber zu Gemüte führt, wird dem Hörer klar, dass Profis am Werk sind, die sich nicht ausheulen, sondern Kraft und Ausdrucksstärke in ihrer Musik transportieren. Zielgenaue geradezu schrille Riffs geben der Musik von GODTHRYMM, in guter alter Peaceville-Manier, die nötige Dynamik auf den Weg: Doom Gothic Metal, der Metal bleibt, ohne in schnöde Trauerweiden-Heulsusen-Mucke zu verfallen. Top!  

 

 

 

 

Distortions


Cover - Distortions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 60:4 ()
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Anno 1696

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Das neueste Album "Anno 1696" von INSOMNIUM ist eine absolute Meisterleistung in der Welt des Melodic-Death-Metal. Die finnische Band hat es geschafft, eine perfekte Mischung aus wütenden Gitarrenriffs und epischen Melodien zu schaffen, die den Hörer in eine Welt voller Dunkelheit und Mystik entführt.

Die Songtexte des Albums beschäftigen sich mit Themen wie Verlust, Trauer und Einsamkeit und spiegeln somit die düstere Atmosphäre des Albums wider. Der Gesang von Niilo Sevänen, der zwischen Growls und Clean Vocals wechselt, unterstreicht die emotionale Tiefe der Texte und verleiht dem Album eine gewisse Intensität.

Die Instrumentierung des Albums ist ebenso beeindruckend. Die Gitarrenarbeit von Ville Friman und Markus Vanhala ist virtuos und zeigt, dass sie zu den besten Gitarristen der Metalszene gehören. Das Schlagzeugspiel von Markus Hirvonen ist ebenfalls beeindruckend und unterstützt die wütenden Gitarrenriffs perfekt.

Ein weiteres Highlight des Albums ist die Verwendung von Orchesterarrangements, die die Musik von INSOMNIUM auf ein neues Level heben. Die orchestralen Parts verleihen dem Album eine epische Atmosphäre und vermitteln das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Natürlich spielen auch große Gitarrenmelodien eine übergeordnete Rolle, welche in Songs wie „Lilian“ oder „1696“ komplett beeindrucken. Oft werden Sie Songs mit akustischen Parts aufgelockert, welche dem Album einen eigenen Charakter verleihen.

Insgesamt ist "Anno 1696" ein Album, das den Hörer von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht. Es ist ein Meisterwerk des Melodic-Death-Metal, das die Fähigkeiten von INSOMNIUM als Komponisten und Musiker voll zur Geltung bringt. Die Band hat es geschafft, eine perfekte Balance zwischen aggressiven Gitarrenriffs und emotionalen Melodien zu schaffen und somit ein Album zu kreieren, das die Fans begeistert. Es ist ein Must-Have für alle Liebhaber des Genres und wird sicherlich für viel Freude sorgen.

 

 

 

 

 

Anno 1696


Cover - Anno 1696 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:26 ()
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The Coral Tombs

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Tauchgang gefällig? AHAB veröffentlichten im Januar „The Coral Tombs“ und es gibt Nautik Doom vom Feinsten: Ihre fesselnden Kompositionen ziehen uns in die dunklen Abgründe der Tiefsee.

Das Vorgängeralbum „The Boats Of The Glen Carrig“ wurde 2015 veröffentlicht. Die Heidelberger AHAB ließen sich für ihr fünftes Album also ziemlich lange Zeit. Diesmal setzte sich das Quartett daran, Jules Vernes Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" zu vertonen. Thematisch geht es um die Reise von Kapitän Nemo mit seinem Unterwasserboot Nautilus. AHABs Literaturvertonung strotzt von Dynamik und schwerem Riffing.

„Prof. Arronax’ Descent Into The Vast Oceans“ heißt der Opener und ist alles andere als ein typischer AHAB-Track. Erschütternde Blastbeats ertönen und die Band geht brutal und schnell zu Werke. Nach einer Minute wird der Fuß vom Gaspedal genommen, die Musik wird puristisch und die Stimmung tragisch-nachdenklich. Chris Noir (ULTHA) steuert Gast-Vocals hinzu. „Colossus Of The Liquid Graves“ präsentiert sich überaus mächtig und Daniel Drostes Vocals sind abermals wechselhaft clean und abgrundtief growlend. Es folgt das wuchtig drückende „Mobilis In Mobili“. Kurze AMENRA-Momente sind zu verspüren. Zäh und grobkörnig ist die Nummer und zum Ende werden Death Metal affine Riffs ausgepackt. AHAB geben der Musik Zeit, um sich zu entfalten und sind mutig genug, mit längeren meditativ-repetitiven Passagen Stimmung zu erzeugen. Es ergibt sich ein Soundtrack-Feeling. „The Sea As A Desert“ ist voll getragener Wehmut. „A Coral Tomb“ startet langsam mit erzählend tiefer Stimme; cleanes Gitarrenspiel und Klargesang geben lange den Ton an. Erst nach 8 Minuten verzerrt die Gitarre. Das gute „Ægri Somnia“ ist ganze zwölfeinhalb Minuten lang und mit „The Mælstrom“ endet die Scheibe melancholisch und mit Gastgesang von Greg Chandler (ESOTERIC).

AHAB haben quasi ihr eigenes Genre geschaffen, ihr Stil ist extravagant und verzaubernd: Keine Mucke zur Beschallung nebenbei. „The Coral Tombs“ besticht mit Epik und kompromissloser Schwere.

 

 

 

 

 

 

 

 

The Coral Tombs


Cover - The Coral Tombs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 66:18 ()
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A Loner

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Die Band hat sich nach den Veröffentlichungen ihrer letzten Alben „This Is Not Supposed To Be Positive“ (2015) und „Banlieue Triste“ (2018) weiterentwickelt, ihr Stil und ihr Sound klingen etwas anders und entfernen sich vom Metal. Die emotionale Bandbreite von HANGMAN’S CHAIR reicht von tief melancholischer Betrübtheit bis zum kraftvollen Hoffnungsschimmer. Das Thema „Einsamkeit“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Dies betrifft die Musik, die Texte, das Cover und die Videos. Vielleicht liegt es am Songwriting: Eine gewisse persönliche, beinahe kathartische Art und Weise der Musiker, springt den Hörer geradezu an und reist ihn mit in einen Strudel.

Das Cover zeigt einen alten Mann auf einer Bank und die in hellen Farben dargestellte Szene beschreibt, so würde ich es zumindest deuten, wie jemand in der Gesellschaft anderer Menschen trotzdem einsam ist. Der Albumtitel leuchtet als neonfarbene Leuchtreklame. Die Ästhetik des Coverdesigns passt erstklassig zur Ästhetik der Musik. „A Loner“ (VÖ 11.02.2022) ist das sechste Album der Franzosen und sie haben 2021 einen Plattenvertrag bei Nuclear Blast Records unterschreiben. Die Pariser Doom/ Dark Metal - Band existiert bereits seit 2005.

Der klare und eher hohe Gesang von Cédric Toufout ist ein dicker Pluspunkt auf „A Loner“. HANGMAN’S CHAIR präsentieren atmosphärische Lead-Melodien, erdig dunkel gestimmte Gitarren und modernen Sound. Ein paar Einflüsse von LIFE OF AGONY, sowie ein wenig Parallele zu PALLBEARER und MONOLORD scheinen durch.

Der Opener ist direkt ein Kracher: „An Ode To Breakdown“ bietet sehr viel und verdeutlicht den aktuellen Stil von HANGMAN’S CHAIR: Petitessen von Postrock, Post-Hardcore, progressive Metal, Sludge-Gitarren und zwischendurch wird doomig das Tempo rausgenommen. Bereits vor acht Monaten erschien der ebenfalls gute Song "Cold & Distant" mit einem Video, in dem die Schauspielerin Béatrice Dalle mitwirkt. Der Name ist Programm. Bei der Instrumentalisierung von „Who Wants To Die Old“ musste ich an TYPE O NEGATIVE, in einer modernen Version, denken. Bei „Supreme“ sticht der garstig rohe Bass heraus, der sich ungemütlich neben das schöne Gitarrenspiel gesellt. In „Loner“ erscheint eine zum Teil aufhellende Klanglandschaft. Zum Titeltrack hat Filmmacher Kendy Ty ein dokumentarisches Video gedreht. Der über neun minütige Abschlusssong „A Thousand Miles Away“ ist eine intensive Postrocknummer mit kräftigem Ende. Der erste und der letzte Song stellen sich für mich als Highlights auf „A Loner“ heraus. Ein klitzekleiner Kritikpunkt wäre, dass sich die Tracks insgesamt ziemlich ähneln.

„A Loner“ ist eine starke Progressive Rock- Scheibe, die eine gefühlvolle Verbindung verschiedener Stilelemente darstellt und in der ein eigener Stil kreiert wird.  

 

A Loner


Cover - A Loner Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:2 ()
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