Review:

Premonition

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EMPRESS aus Kanada servieren uns auf ihrem Album „Premonition“ eine Mischung aus Sludge, Doom und einer gehörigen Portion Stoner Rock. Entfernt erinnert mich das Album an KYUSS und an MONSTER MAGNET. Nur für gute Laune kann „Premonition“ leider nicht sorgen. Der Hintergrund sind die Texte, welche von psychischen Erkrankungen und den daraus resultierenden Erfahrungen handeln. Besonders tragisch ist, dass die Band aus Vancouver dem 2019 verstorbenen Bassisten Brenden Gunn gewidmet ist.

Dies sorgt auf dem gesamten Album für eine trostlose und traurige Stimmung, und dass dies keine Marketingstrategie ist, das glaubt man der Band sofort. Hier werden echte Gefühle in Musik umgewandelt und der eigene Schmerz vertont. Als Opener bekommen wir „A Pale Wanderer“ vorgesetzt, welches gleich Überlänge vorweisen kann. Die Stimme von Peter Sacco klingt tieftraurig und der Platte angemessen. Für den Gelegenheitshörer ist dies tatsächlich Geschmackssache, aber wenn man die Hintergründe der Scheibe kennt, dann macht der Gesang genau so, wie er ist, Sinn. Vertonte Gefühle!

Es wird viel mit zwingenden Riff-Folgen gearbeitet, die manchmal nicht leicht verdaulich sind. Auch die Leads sind immer passend, aber ziehen einen, trotz einer spielerisch guten Leistung, immer weiter ins Tal der Tränen. Man ist froh, dass die Band in der Mitte des Songs mal ein wenig Gas gibt. Und dann kommt die Überraschung! Die Vocals ändern sich, und eine wütende Stimme erschallt aus den Boxen. Klingt super, wie hier Gefühle eingefangen werden. Natürlich begibt man sich nach diesem Ausbruch wieder ins Reich der Melancholie, aber von dem Einsatz dieses genialen Mittelparts bin ich noch immer ganz gefangen. Wirklich toll gemacht.

Die weiteren sechs Songs bleiben im gewohnten Fahrwasser. Mal Doom, mal Stoner, und auch Ausflüge in psychedelische Gefilde werden gekonnt gewagt und gekonnt umgesetzt.

Ein gutklassiges Instrumentalstück leitet „Lion´s Blood“ ein, welches mit über neun Minuten wieder Überlänge vorweisen kann. Meiner Meinung nach, der Zwillingsbruder von „A Pale Wanderer“. Der Beginn ist sehr gefühlvoll umgesetzt, und man lauscht einer verträumten, cleanen Gitarre. Im Hintergrund wird der Weltschmerz besungen, bis schwere Gitarren das Zepter übernehmen. Und wieder ist es, wie im ersten Track, vorbei mit sanften Vocals. Das Leid wird dem Hörer entgegengebrüllt. Wirklich ganz große Emotionen werden hier abgeliefert und nehmen einen wirklich auf eine düstere und traurige Reise mit.

Ich bin nicht der größte Fan von Sludge und Stoner, aber dieses Album hat mich schon berühren können. Man merkt, dass jeder Ton, jede Melodie, einfach echt ist. Und das schaffen und können auch nicht alle Bands. Ich denke, dass die Band mit diesem Release in der entsprechenden Szene eine Menge Staub aufwirbeln wird, und das hat sie nach den Rückschlägen tatsächlich verdient. Meinen Segen hat die Band.

 

Premonition


Cover - Premonition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 48:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Realm Of Ash And Blood

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Es ist schon erstaunlich, wie verschieden doch Bands im gleichen Genre sein können, ein Schaffensgebiet, dem Kritiker enge Grenzen und stilistische Begrenzungen vorhalten, und in dem sogar manche Bands nicht über den Tellerrand schauen wollen/sollen/dürfen. Vergleicht der geneigte Slow-Ear-Foodler die großartigen ADVERSVM und ihr aktuelles Album „Dysangelion“ mit dem vorliegenden der Finnen SOLOTHUS, so wird er feststellen, wie unterschiedlich diese beide Doom-Death-Scheiben sind. Denn ADVERSVM lassen jegliche Emotionen vermissen, sind brutal, apokalyptisch, fies – aber eben auch wunderbar. SOLOTHUS klingen demgegenüber viel gemäßigter. Weil Melancholie irgendwie „schöner“ und harmloser klingt als die gelebte Endzeitstimmung ADVERSVMs. Wenn Finnen aber nun etwas können, dann ist das eben die absolute, vertonte Traurigkeit. Dabei gießen sie NATÜRLICH keinen Pathos-Schleim über uns aus. Im Gegenteil: Brettharte Riffs – wie bei „A Rain Of Ash“ meisterlich präsentiert –  sorgen für eine echte, metallische Note, immer mal wieder kommen ruhige, akustische Parts für Entspannung auf, während sich Sänger Kari Kankaanpää in Tiefen rau und heiser grunzt – und wohlige Erinnerungen an Massenmörder-MACABRE auslöst. Natürlich klingt das alles nicht so eindimensional. Im Gegenteil, sogar das Tempo variiert, schnellere, harte Phasen hauen Dir vor den Kopp, traurige Abschnitte lassen Dich weinen, wenn Du ersteres ausgehalten hast. Unterm Strich haben die Finnen mit ihrem dritten Album eine wirklich gute Scheibe vorgelegt, die der eh schon starken Doom-Death-Streitmacht eine weitere Division hinzufügt - welche Bündnis-Beziehungen zu SEPULCHRAL CURSE und YAWNING VOID unterhält und kleine Blümchen auf dem Panzer mitbringt.

 

Realm Of Ash And Blood


Cover - Realm Of Ash And Blood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 42:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Grayer Dawn

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Die Herrschaften von MOLASSES BARGE kommen aus Pittsburgh und haben da weder mit Stahl noch mit Pinguinen zu tun, sondern mit extrem lässig-fettem Doom-Stoner-Metal. Die Kollegen spielen allesamt schon lange in anderen Bands, wissen wirklich, was sie tun. Und das hört der Rezipient! Hier braucht es keine drogengeschwängerte Klischee-Hölle, keine muffelige Schlaghose und auch keine abgegriffene, runde Brille. Denn auf dem zweiten echten Album liefern die Amis fette Riffs, einen druckvoll-bollernden Bass, mal treibende, mal zurückhaltende Drums und sehr coolen Gesang. Das ist nicht dieser klagende Wehgesang vieler Doom-Bands, aber auch nicht dieses nuschelige Stoner-Zeug, sondern eine richtig tolle, aggressive und melodische Stimme. Die nimmt mit. Und bei dickem, sehr authentischem und vor allem richtig gutem Sound wirken die allesamt mächtig groovigen Songs wie eine Wand, gelegentliche Solo-Ausflügen dienen nicht der Ego-Befriedigung, sondern machen jeden Song (wie der dufte „Black Wings Unfurl“) ein wenig abwechslungsreicher und damit zu echten Hits. Acht Songs, kein Ausfall.

 

A Grayer Dawn


Cover - A Grayer Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 31:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Doomed Heavy Metal

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Das ist ja mal ein rezensentenfreundlicher Titel. “Doomed Heavy Metal” haben KHEMMIS ihren neuesten Output genannt und damit die stilistische Ausrichtung der EP bereits ziemlich exakt definiert. Das Quartett aus Denver, Colorado hat mit seinen bisherigen drei Alben ordentlich Staub aufgewirbelt und sich zu sowas wie Underground-Lieblingen gemausert. Durchaus zurecht. Die Melange aus Achtziger-Kauz-Metal, Doom und modernen Elementen á la MASTODON (Letztere eher im Klangbild) ist originell und wird kompetent vorgetragen. Die Vocals sind dankenswerterweise überwiegend clean und sehr melodisch, nur gelegentlich unterbrochen von harschen Einwürfen.

Das Mini-Album, mit der stattlichen Spielzeit von über 38 Minuten, startet mit einem Cover von DIOs unsterblichem Gassenhauer “Rainbow In The Dark”. Die tragende Keyboard-Melodie wird hier auf die Gitarre übertragen und das ganze Stück mal flugs ein paar Töne tiefer gelegt. Das gibt dem Song einen richtig frischen und superfetten Sound. Alle Daumen nach oben! KHEMMIS legen mit “Empty Throne” nach, einer Nummer, die bislang nur auf einer raren Flexi-Disc erhältlich war und eindrucksvoll beweist, warum die Band in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte. Insbesondere dieser Track erinnert stark an das völlig unterbewertete Album “Yet So Far….” von REVELATION. Beim dritten Song handelt es sich erneut um ein Cover, diesmal der wirklich obskuren Art. “A Conversation With Death” stammt im Original von LLOYD CHANDLER, einem Folk-Musiker und Baptistenprediger, Jahrgang 1896. Selbst dieses maximal Genre-ferne Ausgangsmaterial vereinnahmen KHEMMIS vollkommen für sich und machen daraus einen düsteren und zähen Groover. Beeindruckend.

Abgerundet wird die EP mit drei Live-Version von Stücken der bisherigen Studioalben. Kann man gut hören, doch die Musik spielt (sic!) tatsächlich in der ersten Hälfte der Scheibe. Sollten KHEMMIS dieses Niveau auf ihrem nächsten Longplayer durchgehend halten können, steht uns Großes bevor. 

 

Doomed Heavy Metal


Cover - Doomed Heavy Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 38:23 ()
Label:
Vertrieb:
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Black Molten Essence

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Der Opener beginnt wie ein TOTENMOND-Stampfer und wandelt sich dann in ein verzweifelt-genöltes, altes MY-DYING-BRIDE-Statement – mit handgebremster Aggressivität und Vocals, die wehmütige Erinnerungen an TYPE O NEGATIVE und Peter Steele wecken. Nach gut drei Minuten legt „Occult Blood“ das monotone Stampfen zur Seite, gibt ein wenig mehr Gas – und macht kurz Angst um dann wieder schmerzlich zu klagen. Der erste Höhepunkt war zwar da, aber so richtig raus durfte „es“ noch nicht. Das passiert später, bei „In The Pouring Rain I Lie“ - episch, mit gutem, klarem Gesang, ANATHEMA schauen um die Ecke, mit Gothic-Gedöns und genauso viel Gefühl wie Abwechslung – ein vertontes Aufbegehren gegen den Tod. HRAUN grüßen mit einem harschen Black-Metal-Mittelteil ohrenscheinlich die verblichenen WOODS OF YPRES. Toller Song. Und es geht weiter, HRAUN kreuzen die Metal-Klingen in allerlei Genres. Wie „Hamarinn“ – das laut Info eine Ode an die isländische Natur ist (woher die Band auch ihren „Lava“ bedeutenden Namen hat), und das so sanft beginnt um dann umso harscher in schwärzeste Gefilde abzudriften. Selten traf ein Bandname mehr den Nerv der eigenen Musik; Schönheit und Zerstörung halten sich die Waage. Aber kaum einmal ist es so schwer, all die Facetten von „Black Molten Essence“ in Worte zu fassen. HRAUN wecken Emotionen, die die geistigen Brandstifter nicht mehr mit solcher Wirkung hinbekommen. Danke dafür. Das Duo M.S. (REVEL IN VOID, SYMBIONTIC, HURAKAN, MAYZE) und S.B. (HALPHAS) schuf ein tolles Werk, das aber bei oberflächlicher Hörgewohnheit verschenkt ist. Also, gebt Euch Mühe!

 

Black Molten Essence


Cover - Black Molten Essence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 39:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sanctuary

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Einen dreckigen Bastard aus Sludge, Doom und Death Metal servieren uns die Kopenhagener ALKYMIST auf ihrem zweiten Full-Length-Album „Sanctuary“. Vergleichbar ist der Sound der Dänen mit Bands wie CROWBAR und PARADISE LOST zu "Lost Paradise"-Zeiten. Der Sound quält sich bedrohlich durch die Boxen und hinterlässt einen zähen Lavastrom, der direkt aus der Hölle zu kommen scheint.

Der Opener „Oethon“ beginnt erst noch human und ein wenig psychedelisch. Dies ändert sich aber nach dem Vokaleinsatz von Fronttier Peter Bjørneg. Dieses unmenschliche Lungenvolumen lässt keine Fragen offen. Hier werden Schmerz und Elend dem Hörer entgegengeschleudert, dass es nur so eine Freude ist. Cleane Gitarren lockern den Song enorm auf und katapultieren ihn gleich an eine Spitzenposition im Bereich Death-Doom. Tatsächlich großartig und bösartig! „The Dead“ zeichnet sich nicht durch einen lebensbejahenden Text aus, welchen man trotz der derben Vocals immer gut versteht, und der somit ein wirkliches Hinhören sinnvoll macht. Genau hinhören muss man nicht beim Bassspiel von Kaspar Luke. Der Bass ist auf der ganzen Scheibe ein dominantes und extrem beherrschendes Instrument und trägt einen mit seinem verzerrten Grundton durch den Lavafluss. In den getragenen Parts kann man hier in jedem Fall auch einen guten Schuss an TRIPTYKON-Einfluss erahnen, und man kann sich hypnotisiert den grauen und melancholischen Soundergüssen ergeben.

Mit „S.O.Y“, „Gust Of War“ und „Warkeeper“ hat man zwar drei Zwischenspiele am Start, welche den Lavastrom kurz stoppen können, der aber dann durch Eruptionen der Marke „Draugr“, Desolated Sky“ und „Astral Haze“ wieder seinen ursprünglichen Weg aufnehmen kann. Besonders bei „Desolated Sky“ kommt bei mir zwanghaft der DISBELIEF-Vergleich in den Kopf. Die Vocals sind dermaßen zwingend, dass man einen Vergleich mit Jagger und seinen Mannen nicht scheuen muss. Und das soll etwas heißen!

Bei „Draugr“ experimentieren ALKYMIST erfolgreich mit Soundeffekten und treibenden Drums. Das klingt zwar im Gesamtbild von „Sanctuary“ etwas fehl am Platz, aber irgendwie hat das Lied doch die Macht, sich mit breiter Brust zwischen den anderen Songs zu beweisen. Klingt wirklich interessant und geht fast in Richtung Elektro. „Astral Haze“ ist ein wenig ruhiger ausgefallen, und hier dominieren wieder die schleichende und monotone Langsamkeit und die verzweifelnden Vocals. Dem Bass scheint dies alles egal zu sein. Dieser bollert einfach unbeeindruckt weiter und schließt jedes Soundloch. Brutal, gut und grandios, wie man hier ins Nirvana geführt wird.

Für Frohnaturen gebe ich hier keine Kaufempfehlung, aber wer sich musikalisch in einer öden Steinwüste wohlfühlt und als Hobby das Zählen von Tierkadavern angeben kann, der wird mit „Sanctuary“ bestens bedient. Verfügbar ist das gute Werk nur als Langspielplatte (500 Kopien) und als digitaler Download.

 

Sanctuary


Cover - Sanctuary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wolves Of Thelema

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Wenn eine Band im Plattentitel schon den Namen „Thelema“ benutzt, kann man sich sicher sein, dass die italienischen Doomster sich schon intensiv mit dem britischen Okkultist Aleister Crowley, dessen System und den philosophischen Grundsätzen des „Thelema“ (Willen) auseinandergesetzt haben. Was liegt also näher, als CARONTE in die überlaufene und nervige Masse der Okkult-Bands einzuordnen und auf das nächste langweilige, sinnlose Ritual zu warten? Eigentlich nichts, aber keine Angst, wir haben es hier nicht mit einem THE DEVIL´S BLOOD- oder LUCIFER-Verschnitt zu tun. Dieser Kelch geht zum Glück an uns vorbei, und ich habe beste Voraussetzungen, ein nicht genervtes Review zu schreiben.

Und genervt bin ich von dem vierten Album von CARONTE garantiert nicht. „Wolves Of Thelema“ trifft mit seiner Mischung aus DANZIG, PARADISE LOST und TYPE O NEGATIVE genau meinen Geschmack. CARONTE (im Übrigen der italienische Fährmann, der die Toten über den Hades übersetzt) bieten eine äußerst gelungene Mischung aus Atmosphäre, Dunkelheit und einem überragenden Gespür für eingängige Doom Metal-Hymnen, die oftmals auch einen gewissen Rockfaktor nicht abstreiten können, aber niemals die gewünschte Härte vermissen lassen.

„Wolves Of Thelema“ beginnt gleich mit einem fetten Statement. Der gleichnamige Titelsong startet mit seichten Gitarrenriffs, tollen Leads und einem bombastischen Keyboard, bis die Stimme von Dorian Bones einsetzt. Und ja, hier kommt ein ganz starkes PARADISE LOST-Feeling auf und manifestiert sich in einem tollem Refrain. Ein klasse Einstand und eine extrem hohe Messlatte für die folgenden Songs. Weiter geht es mit „333“, welches mit beschwörenden Klängen beginnt und mit gut platzierten Chören aufwarten kann. Der Song ist für CARONTE-Verhältnisse fast schon im punkigen Bereich angesiedelt und legt tempotechnisch gegenüber dem Titelsong eine Schippe drauf, bleibt aber immer eingängig und sehr gefällig. „Hypnopyre“ beginnt mit einem BLACK SABBATH-Gedächtnisriff um dann in einen Refrain zu münden, den Glenn Danzig zu Glanzzeiten nicht besser hätte interpretieren können. Eindeutig der kleine Hit der Scheibe, der in jeder Rockdisco auf Dauerrotation stehen dürfte. Ganz stark abgeliefert!

Der Beginn von „Queen Oft The Sabbath“ erinnert mich sofort an den Song „Caligula“ von EX DEO um dann wieder in doomige Gefilde abzutauchen. Ein sehr eingängiger Song, der von einem Wah-Wah-Solo akkurat beendet wird. Ohne Gesang kommt „Amalantrah Sonata“ aus und hat eher einen Intro-Charakter, überzeugt aber spielend mit bombastischen Synthesizerklängen und macht den Weg für „Quantum Ecclesia frei, welches gleich wieder mit massiven Chorgesängen startet. Das Zepter wird aber sofort wieder an Dorian übergeben, dessen Message nur so herausgebrüllt wird, was die Dominanz der Vocals eindringlich unterstreicht. Ein sehr aggressives Stück, welches gleichzeitig böse und doch beschwörend aus den Boxen dröhnt. „Black Hole Dawn“ zeigt die rockige Seite von CARONTE, welches geschickt eingesetzte Hammond-Orgeln einleiten, und welches dann in einen leidenden Sängervortrag überschwenkt. Mir ist die ganze Geschichte hier ein wenig zu rockig und altbacken ausgefallen, aber am Ende findet man wenigstens wieder einen schön diabolischen Ausklang. Zum Glück der einzige Song auf der Scheibe, der mich nicht restlos überzeugen kann. Zum Ausklang betreten wir den Sternenweg mit „Starway To A Cosmic Fire“. Ein wenig kommen hier Erinnerungen an TIAMAT und Konsorten hoch, was ein ruhiger Mittelpart noch weiter ausweitet, und die Band dieses Intermezzo regelrecht zelebriert. Das klingt von der Komposition alles sehr ausgereift, und man merkt, dass die Combo eine ganz genaue Vorstellung von Spannungsbögen innerhalb des Songs verfolgt hat. Hier wird nichts langweilig, und man lässt sich gerne von allen Facetten des Sounds einlullen. Mehr als ein würdiger Abschluss eines tollen Albums.

Insgesamt kann man CARONTE bescheinigen, in ihrem Genre eine ganz eigene Nische besetzt zu haben. Die Hinzunahme und der bewusste Einsatz von elektronischen Effekten hat der Band hörbar gut getan und erweitert das Repertoire der Band immens. Die Songs bleiben im Ohr hängen und haben teilweise fast einen tanzbaren Charakter, welches für das Hitpotential auf „Wolves Of Thelema“ spricht und das Werk fast massenkompatibel macht. Der Zugang zu dem Album ist leicht gefunden, lässt einen danach so schnell nicht wieder los, und das sollte ja die Intention von jeder Veröffentlichung sein. CARONTE haben in dieser Hinsicht die Erwartungshaltung voll erfüllt und ein echtes Kleinod erschaffen, welches mir ein diabolisches Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Aleister Crowley wäre stolz auf Euch und Euer Schaffen und hätte die Fährmänner mit ihren Wölfen sofort auf den Einkaufszettel als ein Must-Buy geschrieben!

Das stimmungsvolle Cover-Artwork und der satte Sound, welcher in den Orgone Studios (u.a. PARADISE LOST, GHOST, CATHEDRAL) gezaubert wurde, runden das Gesamtkunstwerk perfekt ab und sollten niemanden von einem okkulten Trip in ein spannungsgeladenes Universum abhalten.

 

Wolves Of Thelema


Cover - Wolves Of Thelema Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:45 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Interview mit Vinz Clortho (LORD VIGO)

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Interview

Glückwunsch zum neuen Album! Ein ganz starker Output! Schaut man durch die Reaktionen der Presse und diverse Foren und Reviews im Internet, ist Euch mit „Danse De Noir“ ein ganz großer Wurf gelungen. Hattet Ihr auch das Gefühl, etwas Besonders erschaffen zu haben?

Naja, man ist ja als Musiker immer etwas am Zweifeln bzw. nicht sicher, wie neues Material angenommen wird. Bei LORD VIGO ist der unmittelbare Erfolg ja nie ein Kriterium, wenn wir neues Material schreiben. Aber natürlich ist es für uns eine große Bestätigung, wenn man sehr positives Feedback bekommt. Eigentlich war uns schon irgendwie klar, dass das neue Album etwas Besonderes ist. Es war alles sehr stimmig, vom Konzept bis zum Sound bis zur optischen Umsetzung. Ich denke, alle unserer zukünftigen Veröffentlichungen müssen sich jetzt an “Danse De Noir“ messen lassen. Genau das ist eigentlich unser Ziel, mit jeder Veröffentlichung die Messlatte etwas höher zu legen.

Ungewöhnlich für eine Doom Metal-Band ist das textliche „Blade Runner“-Szenario, welches Ihr auch perfekt in die Songs und Zwischenspiele einfließen lasst. Wer von Euch ist für dieses Konzept verantwortlich, oder beschäftigt Ihr Euch alle gerne mit Science Fiction und dazugehörigen Verfilmungen und Romanen?

Für das Konzept und das Sounddesign, wozu auch die Zwischensequenzen zählen, bin ich zuständig. Das textliche Konzept ist auch auf meinem Mist gewachsen, ich muss aber sagen, dass ich mich erst kurz vor dem Album näher mit „Blade Runner“ beschäftigt habe. Ich hatte das PC-Spiel mal Mitte der 90er Jahre gespielt. Davon gab´s ja kürzlich ein Remake, soweit ich weiß. Die eigentlichen Filmfreaks sind bei uns Andere in der Band. Ich mag „Star Wars“ und „Star Trek“, auch Serien wie „Zurück In Die Vergangenheit“. Wir wollen mit allen Mitteln versuchen, uns nicht ständig zu wiederholen bzw. das zu wiederholen, was tausend andere Bands vor uns schon umgesetzt hatten. Ich denke, wir haben da schon was recht Eigenständiges kreiert.

Natürlich schreit die Geschichte der Replikantin Nihlai nach einer textlichen Fortsetzung. Können wir uns diesbezüglich schon zurücklegen und auf der sicheren Seite fühlen, oder seid Ihr auch für neue Überraschungen gut?

Also Stand jetzt wird es keinen Nachfolger geben, zumindest wird es das nächste Album nicht. In der Regel wird die Fortsetzung nie so gut wie das Original. “Operation Mindcrime II“ war jetzt nicht unbedingt eine würdige Fortsetzung des Meisterwerks. Ich denke, wir bleiben auch beim nächsten Album weiterhin im SciFi-Sektor, aber es gibt noch keine Details zu vermelden, da wir momentan wegen der Kontaktsperre noch nicht proben. Das ändert sich aber hoffentlich in den nächsten Wochen. Wir beginnen dann gleich mit dem Songwriting fürs neue Album, man muss ja irgendwie im Gespräch bleiben. Es ist also noch alles offen, wir wissen selbst noch nicht, in welche Handlung es uns dieses Mal verschlägt.

Der Song „Verge Of Time“ erinnert sehr an Großwerke von BLACK SABBATH zu Zeiten von „Headless Cross“ oder „Tyr“. Würdet Ihr dies unterschreiben, und wie steht Ihr zum Ende von SABBATH?

Ja, das kann man so stehen lassen. Speziell „Headless Cross“ als Album find ich eines der stärksten Alben von BLACK SABBATH. Tony Martin ist ein fantastischer Sänger, natürlich auf eine andere Weise als Dio oder Ozzy. „Heaven And Hell“ ist übrigens mein Lieblingsalbum von SABBATH. Den Sound finde ich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweise muss es so klingen. Naja, das Ende von BLACK SABBATH war unumgänglich, und ich denke, noch zum richtigen Zeitpunkt. Sie haben das Ding mit Würde zu Ende gebracht ohne sich zu blamieren. Die letzten Alben habe ich jetzt nicht so auf dem Schirm, aber BLACK SABBATH gehören in den Olymp des Metals.

Der Gesang klingt auf der gesamten Scheibe sehr dominant und klar, das Ergebnis jedoch nicht aufgezwungen oder konstruiert. Habt Ihr sehr lange an den Gesangslinien gearbeitet, oder waren diese einfach da?

Oft entstehen die recht spontan beim arbeiten an den Demos. In der Regel arbeite ich allein am Gesang, und wir besprechen dann das Ergebnis in der darauffolgenden Probe. Manchmal braucht es natürlich ein paar Anläufe, bis die Vocal-Linien sitzen, aber es gibt sogar einige Aufnahmen, die First-Takes sind, also genau die Aufnahmen sind, die ich bei den allerersten Versuchen eingesungen habe. Oft kann man die nicht mehr so reproduzieren, und aus dem Grund landen oft einige dieser Aufnahmen später auf der fertigen Platte.

Wie lief die Vorbereitung für die Aufnahmen von „Dans De Noir“? Wurde wochenlang im Proberaum geackert, oder schiebt Ihr Euch bandintern nur Dateien über das Internet zu, jeder ergänzt seine Parts im stillen Zimmer, und das Endergebnis wird erst im Studio zusammengesetzt?

Nee, übers Netz laufen nur die Demos, die wir zusammen aufnehmen, damit sie jeder zu Hause mal durchhören kann. In der Regel treffen wir uns, fangen an, Riffs zu probieren und nehmen die Riffs dann gleich im Studio fertig auf. Es gibt bei uns also kein klassisches ins-Studio-Gehen, da wir eigentlich permanent im Studio proben und dort auch gleich aufnehmen können. Speziell bei den Vocals empfinde ich das als Vorteil, da es dort auch immer sehr auf die Tagesform ankommt. Ohne Zeitdruck an den Aufnahmen arbeiten zu können, empfinde ich als äußerst positiv, und ich denke, das hört man auch.

Ein leidiges Thema, aber es muss auch hier besprochen werden. Der Corona-Virus wird Eure Live-Promotion in diesem Jahr extrem behindern oder auch ganz unmöglich machen. Wie geht Ihr mit der Situation um, und wie sichert Ihr, dass „Danse De Noir“ die entsprechende Zielgruppe erreicht?

Naja, wir versuchen zumindest das Beste draus zu machen, indem wir weiter an unserer Live-Show feilen und demnächst wieder mit dem Songwriting starten werden. Live wollen wir mit Videoprojektionen, Nebel und Feuer so ziemlich das bieten, was bei großen Produktionen Stand der Technik ist. Wir müssen dabei natürlich drauf achten, dass alles transportabel bleibt und schnell auf- und abgebaut werden kann. Ich hab da ein spezielles System entwickelt, bei dem alles der Drummer mit zwei Klicks steuern kann, und dann läuft alles synchron zum Song ab. Wir sind da schon recht weit, ich bin gerade dabei, dafür zu sorgen, dass wir Feuer auch Indoor benutzen können, ohne dass die Gefahr besteht, dass etwas Feuer fängt. Wenn alles läuft, wird es ein Mal aufgebaut und abgefilmt, damit wir Veranstaltern zeigen können, was live umgesetzt wird. Das System ist modular, kann also auf die Gegebenheiten und Größen der Bühnen angepasst werden.

Apropos neue Zielgruppe. Dieses Jahr kommt ein langersehntes Computer bzw. Konsolenspiel  mit dem Namen „Cyberpunk“ auf den Markt, welches in einem ähnlichen Umfeld wie „Blade Runner“ spielt. Glaubt Ihr, durch Euer textliches Konzept auch begeisterte Computerspieler anlocken zu können,  oder ist dies eine Thematik, die für Euch keine Rolle spielt?

Das ist eine gute Frage, ich selbst bin in der Computerspielszene seit bestimmt 20 Jahren nimmer auf dem Laufenden. „Wing Commander III“ war glaub eines der letzten, die ich durchgespielt habe. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn auch Leute außerhalb der Szene auf uns aufmerksam werden würden, aber dazu fehlt uns vielleicht etwas die Massenkompatibilität, bzw. das Budget um dafür Werbung zu machen. Ich denke, so manch Einer könnte sich auch dafür begeistern, aber es scheitert wohl schlicht und ergreifend daran, dass diese Leute gar nicht wissen, dass es uns oder unser Album gibt.

Welche aktuellen Bands stehen Euch musikalisch am Nächsten, und von welchen Bands werdet und wurdet Ihr beeinflusst?

Ich muss gestehen, ich kenne zwar ziemlich alle Namen der aktuellen Bands, aber ich komme einfach nicht dazu, irgendwas aktiv zu hören. Mehr als 15 Minuten hab ich pro Tag selten um aktiv was zu hören, und das ist auch meist nur die Fahrt von der Arbeit nach Hause. Wenn ich jeden Tag an Songs von Lord Vigo schraube, hab ich auch einfach keine große Energie, mich in etwas rein zu hören. Bei mir läuft eigentlich immer das, was auf dem USB-Stick im Auto ist, viel RUSH, CRIMSON GLORY, THIN LIZZY, MAIDEN usw. Von aktuellen Bands kenn ich eigentlich nur eine Scheibe von GHOST. Mich beeinflussen, denk ich, am meisten RUSH, VOIVOD und CRIMSON GLORY. Bei den Anderen fächert sich das ganz breit von Rock bis Death Metal. Ich denke, das hört man auch irgendwie bei LORD VIGO, es gibt drei Songwriter, die alle ihre Inspiration von anderen Sparten ziehen.

Ihr habt Euch mit jeder Veröffentlichung weiter ins Rampenlicht gekämpft. Wo seht Ihr Euch, wenn der Trubel um „Danse De Noir“ sich ein wenig gelegt hat, und wo wollt Ihr in Zukunft noch hin? Gibt es hier spezielle Pläne und Wunschträume?

Wunschtraum wäre natürlich, den Status zu haben, dass man auch ´ne kleine Headliner-Tour starten kann und dann Bühnen bekommt, auf denen wir unsere Live-Show umsetzten können. Auch wäre es natürlich super, wenn das eine oder andere Festival uns buchen würde, und man im Billing etwas nach oben rutscht. Wegen der momentanen Lage ist natürlich an sowas noch nicht zu denken, der Livesektor liegt komplett am Boden. Es bleibt nur zu hoffen, dass er sich wieder erholt, und die Clubs überleben. Einigen Clubs steht das Wasser ja mehr als nur bis zum Hals.

Habt Ihr noch immer einen aktiven Blick auf die Doom-Szene, und fühlt Ihr Euch diesem Genre und seiner kleinen aber sehr feinen Anhängerschaft stark verbunden?

Ich verfolge das immer durch diverse Magazine, und wenn ich auf Festivals bzw. Gigs andere Bands sehe. Ich sehe uns nicht rein im Doom verwurzelt, aber wir ziehen daraus schon einige Einflüsse. Ich finde es immer wieder höchst beachtlich, wie viel Energie und Begeisterung die Leute in der Metalszene an den Tag legen. Da werden Platten noch aktiv gehört, und es ist nicht nur klangliches Beiwerk zum Alltag. Für solche Leute schreiben wir unsere Songs. Leute die in die Musik eintauchen wollen und ihr den nötigen Raum geben. Licht aus, Kopfhörer auf und in ´ne andere Welt eintauchen. Daher finde ich das Konzeptalbum an sich höchst interessant, da man den Hörer mit auf eine Reise nehmen kann, wenn er sich drauf einlässt.

Was motiviert Euch, konzentriert weiter zu ackern, und wo wird der Doom Metal in zehn Jahren stehen?

Wir denken einfach, dass wir musikalisch noch nicht alles gesagt und unser Potential noch nicht ausgeschöpft haben. Ich denke, der Metal im Allgemeinen ist recht krisenfest und wird auch noch in zehn Jahren eine aktive Szene haben. Bei Doom Metal glaub ich das auch. Es gibt natürlich immer Phasen, in denen mehr oder weniger populär ist, aber selbst in den Charts sind Metal-Bands oft weit vorne zu finden, und die Festivalkultur sucht ja Ihresgleichen. Solange es noch Leute gibt, die mit Leidenschaft dabei sind, wird es auch ´ne Metal-Szene geben.

Letzte Frage. Was müsste passieren, damit Ihr geschlossen aus Rheinland-Pfalz wegzieht, oder stellt sich diese Frage erst gar nicht?

Das ist undenkbar, die pfälzischen Karpaten sind das LORD VIGO-Epizentrum!



Review:

Hereafter

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Zu klassischem Heavy Metal in der Art wie TYRANT ihn spielen, kann man als Metalhead doch nicht nein sagen, zumal es sich hier um das erste neue Album nach sage und schreibe 24 Jahren handelt. 
Der "neue" Sänger Robert Lowe (EX-CANDLEMASS) macht seinen Job auch im Studio erwartungsgemäß gut. 
 
Böses Intro, und gleich im ersten richtigen Song "Dancing On Graves" tanzen wir bereits zu jaulenden Gitarren auf Gräbern.
Weiter geht es mit dem treibenden "The Darkness Comes". Erinnert musikalisch ein bisschen an JUDAS PRIEST, aber das schadet nicht. 
Man merkt sehr deutlich, dass die Band schon lange im Geschäft ist, man lässt beim Songwriting und der gesamten Produktion nichts anbrennen (obwohl Track Nummer vier "Fire Burns" heißt), und auch bei den Texten macht man keine Experimente und bleibt inhaltlich, vorsichtig ausgedrückt, klassisch. 
Dass man auf so einer Scheibe nichts Neues findet, soll an der Stelle aber auch einmal ganz deutlich gesagt werden. 
Der Titeltrack kommt dann mit gezupfter Akustikgitarre daher und gesprochenen Textzeilen wie "it was cold day in hell", bevor es nach anderthalb Minuten BLACK SABBATH-mäßig sieben Minuten lang weiter geht. Hätte gerne etwas kürzer sein dürfen. 
"Pieces Of Mine" kommt mir dann wie der erste Lückenfüller vor und ist etwas uninspiriert, doch "Until The Day" im Anschluss funktioniert wieder und lädt auf groovende Art und Weise zum Headbangen ein. 
 
Der Rest des Albums flacht dann ein wenig ab, ohne jedoch wirklich schlecht zu sein. Es kommt einfach nichts Neues oder Anderes und wirkt Alles in Allem doch irgendwie unispiriert. Kein eigener Sound, und zu oft wird man an andere Bands wie JUDAS PRIEST oder BLACK SABBATH erinnert, Daher keine wirkliche Empfehlung. Fans des Genre könnte der eine oder andere Track gefallen, insgesamt für mich leider nur Mittelmaß.
Veröffentlicht wird das gute Stück am 15.05.2020.
 
 

Hereafter


Cover - Hereafter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Danse De Noir

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Die Rheinland Pfälzer haben seit ihrer Gründung im Jahr 2014 bisher ein Demo und zwei reguläre Alben auf den Markt gebracht und an einer ordentlichen Fanbase gearbeitet. Mit „Danse De Noir“ bescheren uns LORD VIGO  nicht nur eine weitere Doom Metal-Platte, sondern für mich das bisherige Highlight im noch recht jungen Jahr.

Wir begeben uns in das ferne „Blade Runner“-Universum, verfolgen die Erinnerungen der Replikantin Nihlai und steigen mit ihr in eine komplexe Retro-Science-Fiction- Geschichte ein. Ich hätte nie gedacht, das Doom Metal der Marke CANDLEMASS, SOLSTICE oder SOLITUDE AETURNUS auch in einer Cyberpunk-Umgebung funktionieren kann, aber LORD VIGO (im Übrigen benannt nach dem Bösewicht aus dem Kinofilm „Ghostbusters II“) belehren uns eines Besseren.

Nach dem futuristischen Intro „The Voight Kampff Situation“ kommen sie mit dem Titelstück gleich zur Sache. Ein unheimlich geniales und episches Hauptriff führt uns elegant durch den Song. Hier wird eine ganz eigene Atmosphäre geschaffen, und man fühlt sich definitiv an Filmmusik aus einem Science-Fiction-B-Movie erinnert. Ein ganz starker Beginn, der mit weiblichen Spoken-Words und schönen Gitarrensoli veredelt wird. Über allem thront die epische Stimme von Vokalist Clortho, der sich hinter keiner Szenegröße verstecken muss.

Mit dem Zwischenspiel „Are You Human“ wird man auf den nächsten Song, „The Verge Of Time“, vorbereitet. Ein schweres Riff, welches auch von einem Toni Iommi hätte stammen können, eröffnet das Werk und führt uns durch einen ganz starken, mit einem epischen Refrain verfeinerten Midtempo-Stampfer. Geschmackvolle Keyboard-Parts verfeinern das Stück und lassen den Hörer zufrieden zum nächsten Zwischenspiel „Fiery The Angels Fell“ kommen.

Und dann kommt „Shoulder Of Orion“! Und wie das kommt! Eingeleitet von einer wehleidigen Stimme wird mit klassischen Doom-Tonalitäten gespielt, das es nur so eine Freude ist. Und dann wird es Zeit für den Refrain, welcher jeden in seinen Bann ziehen wird. Live sehe ich hier tausende gereckte Arme in den Himmel und glückselige Fans den Göttertitel gen Bühne brüllen. Definitiv ein Highlight auf der Platte, welches durch das an MANOWAR erinnernde Bassspiel nochmals eine Steigerung erfährt. Großartig!

Mit „And Then The Planets Will Align“ und „Between Despair And Ectasy“ folgen zwei eher zügige Songtitel, wobei wir hier definitiv nicht von überhastet reden können. Wir befinden uns noch immer auf Planet Doom, und hier ist Geschwindigkeit relativ. In jedem Fall zwei gutklassige Gassenhauer, die aber nicht ganz an die Qualität von „Shoulder Of Orion“ oder „Danse De Noir“ herankommen. Das ist aber Meckern auf allerhöchstem Niveau. Andere Bands würden für diese Stücke ihr letztes Hemd geben.

Bei „As Silence Grows Old“ steht eindeutig die weinerliche Stimme von Clortho im Vordergrund und mündet in einen klassischen Doom-Hauptpart. Danach werden die Zügel ein wenig gelockert und der Song prescht voran um dann wieder vom nächsten schwermütigen Riff ausgebremst zu werden. Zum Ende des Songs begleiten uns Chöre, klassische Gitarren und ein dominanter Bass zum nächsten und letzten Song.

„Memento Mori“ soll den Abschluss dieses Albums einleiten und tut dies mit markanten Riffs und beeindruckenden Chören. Ein starker Mittelpart mit gut platzierten Lead-Gitarren führt uns in ein fast rockiges Solo, welches wieder eine gut gemachte Überleitung zu den folgenden, zwingenden Doom-Parts darstellt und der Autor sich bewusst wird, das er jenes „Memento Mori“ im Refrain lautstark mitgesummt hat. Beendet wird der Song mit den Worten: „Time to die“ und einem Knall. Punkt. Aus. Ende.

Veredelt wurde „Danse De Noir“ in den Atomic Age Studios, wobei das Mastering Patrick W. Engel übernahm, der sich schon in diversen Black- und Thrash Metal- Bands seine Sporen verdient und den Songs einen klaren und organischen Sound beschert hat.

“Unser Ziel bestand darin, ein analoges Feeling zu erzeugen, einen cleanen Sound wie in den 1980ern, der trotzdem nicht altbacken klingen sollte.“ Dies ist der Band und allen Mitwirkenden definitiv gelungen.

Mein Fazit habe ich am Anfang des Reviews klar definiert. An diesem bisherigen Jahreshighlight wird sich jede nachkommende Band messen lassen müssen. Und hiermit sind keine nationalen Standards gemeint, nein, LORD VIGO doomen sich hier in internationalen Gewässern an die Spitze. Eine ganz klare und von Herzen gemeinte Kaufempfehlung und ein großes Danke an die Band für die Musik!

 

Danse De Noir


Cover - Danse De Noir Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:12 ()
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Vertrieb:

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