"Beyond The Shores (On Death And Dying)” ist eine 38-minütige Suite. Die Italiener setzen mit diesem mutigen Schritt ihr ultimatives Doom-Manifest ab. Schon die Gäste sprechen Bände, denn dabei sind Superhelden aus dem Death-Doom-Kosmos: Mikko Kotamäki von SWALLOW THE SUN und Thomas A. G. Jensen von SATURNUS. Um nur zwei zu nennen. Und dann sorgen klassische Instrumente wie das Piano oder die Violine für Abwechslung – bei erstaunlichem Sound. Und textlich geht es um die fünf Phasen des Sterbens nach Elisabeth Kübler-Ross. Durchaus passend zum Stil der Römer. Der erstreckt sich im durchaus typischen Bereich von Death und Doom, ist meistens (natürlich) schleppend, oft kommt die Musik völlig zum Stillstand. Es gibt es aber auch Geschwindigkeits-Boosts, und alles bleibt IMMER mindestens melancholisch. Die Traurigkeit kennt also keine Grenzen, und es ist schwer, einen rollenden Fast-40-„Tonner“ mit 1000 Zeilen ausreichend zu beschreiben. Aber mit Geduld und viel Einfühlungsvermögen belohnt SHORES OF NULLs neuestes Werk seine Hörer mit ungeheurer Intensität. Wer sich auf „Beyond The Shores ...“ einlässt, den beschenkt die Band geradezu mit viel Abwechslung und noch mehr Emotionen. Ein wunderschönes Album mit viel Tristesse, aber ohne aufgesetzten Weltschmerz. Ein Album wie der durch Urbanisierung verschwundene Spielplatz von MY DYING BRIDE, OPHIS, DÉCEMBRE NOIR, SATURNUS, SWALLOW THE SUN und vielen anderen. Schnüff.
Wer „Wolf Moon“ von TYPE O NEGATIVE covert und damit überzeugen kann, der kann ja eigentlich nur richtig liegen, aber es gilt, über 71 Minuten mit Material zu füllen. Dies klappt ansatzweise auch ganz gut. Die Produktion von Dan Swanö ist definitiv als sehr gelungen zu bezeichnen. Besonders die Drums wurden hervorragend abgemischt und halten den progressiven Doom von OCEANS OF SLUMBER zusammen, was nicht immer leicht ist, da scheinbar jedes Bandmitglied auf seinem Albumanteil und damit auf seinem Egopart besteht und diesen auch konsequent ausspielt.
Bei den Amis ist dies ein Spiel mit dem Feuer, da besonders Sängerin Cammie auf ihrer Vormachtstellung beharrt. Und das mit Recht, da Cammie wirklich eine tolle und unverwechselbare Stimmlage hat, die man als fast soulig definieren könnte. Abseits von Pseudo-Opernvocals kann die Sängerin hier ihr gesamtes Repertoire souverän ausspielen und durchaus beeindrucken. Leider kann ihr Sängerkollege mit eingestreuten Growls dieses Niveau nicht halten. Zu kraftlos und zu deplatziert wirken hier die Einsätze und zerstören mehr, als das sie dem Gesamtwerk an Inhalt bieten könnten. Hier wäre weniger mehr gewesen. Wenn ich Growls hören möchte, dann doch bitte in Verbindung mit einer anderen Musikrichtung. Das passt hier nicht zusammen und ist mehr gewollt als gekonnt.
Natürlich überzeugen Songs wie „To The Sea“ oder „Total Failure Apparatus“. Besonders „To The Sea“ kann mit seinem wirklich hübschen Anfangspart bei mir Punkte einsammeln. Nicht punkten können die zwei Instrumentals, die mir sehr uninspiriert vorkommen und das Drücken der Skip-Taste als Option doch in wahrscheinliche Nähe rücken lassen. Irgendwie haben OCEANS OF SLUMBER auf der gleichnamigen Platte ein großes Problem, welches sich Songs nennt. Keines der Lieder kann sich ins Gehirn fressen und somit einen Wiedererkennungswert generieren. Hier werden viel zu viele Parts verbaut, Cammie versucht ihren Teil in den überfrachteten Songteilen auch noch einzubringen, und Growls setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf. Das kann niemand mehr nachvollziehen und für gut befinden. Hier befindet sich die Band irgendwie in der gleichen Findungsphase wie OPETH nach „Blackwater Park“. Ich bin gespannt, wo hier die Reise hingeht. Zu diesem Zeitpunkt kann die Band nur mit der Stimme von Cammie punkten. Der Rest der Band sollte nochmals in Klausur gehen und den endgültigen Weg der Band festlegen. Und dieser Weg sollte in einem guten und strukturieren Song enden!
Fazit: Tolle Cover-Version, tolles Cover-Artwork, tolle Sängerin. Damit langt es bei mir zum gehobenen Durchschnitt – aber da wird in Zukunft noch mehr gehen, da bin ich mir eigentlich sehr sicher.
Eine Hauptkritik, welche bei zeitgenössischen Platten immer wieder laut wird, ist, dass sich Vieles zu ähnlich und zu stromlinienförmig anhören würde. Viele Platten bedienten sich ähnlicher Sounds und würden am Reißbrett auf Massentauglichkeit getrimmt. All diese Kritikpunkte treffen auf die Australier RAVEN BLACK NIGHT nicht mal im Ansatz zu. Jim Petkoff und seine Bande haben sich für den unbequemen und kauzigen Weg entschieden. 70er Lo-Fi Produktion, BROCAS HELM-Verschrobenheit, early SABBATH-Doom und Stoner-mäßige Waber-Einschübe bestimmen das Bild. RAVEN BLACK NIGHT schaffen das Kunststück, sogar in doomigen Temporegionen irgendwie zu rumpeln. In “Sheeba (Queen Of The Ravens)” lugen auch mal JETHRO TULL um die Ecke (“Crossed-Eyed Mary” anyone?).
Klassische Songstrukturen werden mit Freude ignoriert, und man baut viele Tempowechsel in seine Mini-Epen ein. Trotzdem schaffen es RAVEN BLACK NIGHT, auch immer wieder tolle Melodien in ihren Lavastrom einzubinden. Auch wenn diese vor Allem eines sind: unkommerziell.
Dazu passend Songtitel wie „Castle Walls (Tears Of Leonidas)“, „Her Sword In Tears“ oder “Fire And Steel”.
Eine reine Doom-Combo, wie uns das Info verspricht, sind RAVEN BLACK NIGHT indes nicht, da sie auch vor flotten Passagen nicht zurückschrecken. Was in meinen Ohren aber kein Nachteil ist, sondern die ganze Chose spannender und abwechslungsreicher gestaltet. Momente wie das cleane Gitarrensolo im „Child In Time“-mäßigen Ende von „Her Sword In Tears“ sind sogar richtig groß.
Um es auf den Punkt zu bringen: RAVEN BLACK NIGHT veröffentlichen mit „Run With The Raven“ ein Album, welches sicherlich nur einem kleinen Teil zugänglich sein wird, diese werden die kauzigen Nummern aber lieben. Wer auf seinem Altar zu Hause ganz frühe BLACK SABBATH, BROCAS HELM, MANILLA ROAD oder auch THE LORD WEIRD SLOUGH FEG bzw HOT FOG und MAUSOLEUM GATE stehen hat, der sollte den Australiern eine Chance geben…der Rest geht SABATON hören.
Hallo Dirk, erst mal vielen Dank für Deine Zeit, die Du Dir für uns und unsere Leser nimmst. Die EP, welche bei uns für große Freude gesorgt hat, kam fast ein wenig überraschend. Wie kam es zu einer Kooperation von WARPATH- und DISBELIEF-Mitgliedern?
Hallo Karsten..... Die Zeit nehme ich mir gerne! Das Ganze hat bei einem Umtrunk auf dem AAARGH-Festival 2018 begonnen. WARPATH haben da zusammen mit DISBELIEF und einigen anderen Bands gespielt. Joe und ich kennen uns schon seit Jahren. Ich war als Co-Produzent der ersten beiden DISBELIEF-Alben tätig, wir waren zusammen in 1999 in Wacken auf der Bühne, als mir ein Teil von DISBELIEF bei einer RICHTHOFEN-Show ausgeholfen hat und zusammen mit DISBELIEF und WARPATH auf Tour! Wir haben uns immer gut verstanden. Auf dem AAARGH-Festival 2018 haben wir uns dann darüber unterhalten, worauf wir in musikalischer Hinsicht Lust zu hätten, und im Mai 2019 kamen die ersten Songs von Joe per E-Mail, und ich war sofort begeistert!
Die EP kommt derzeit in Eigenregie auf den Markt. Haben schon Plattenfirmen bei Euch angeklopft, oder wollt Ihr die Do-it-yourself-Schiene weiterfahren?
Wir haben die EP auf eigene Kosten aufgenommen und hatten bei der Cover-Gestaltung Bekannte von Fab (Fabian „Fab“ Regmann, Schlagzeuger von DISBELIEF – Anm. d. Verf.) dabei, und den Chris Hergt, der auch schon für DISBELIEF und WARPATH tätig war. Wir haben 500 CDs pressen lassen, an die 70 Shirts, und jetzt sind wir pleite, haha! Nein, aber im Ernst, das alles kostet eine Stange Kohle, was die Produktion angeht, und alles andere, was da noch so zukommt. Ich hätte das vielleicht gar nicht stemmen können ohne die Unterstützung meiner Freundin! Wir haben mit Profis zusammen gearbeitet, Corny Rambach hat unter anderem SODOM, DISBELIEF und BONDED produziert. Wir haben natürlich schon Interesse, dass wir bei einem guten Label und einer hervorragenden Booking-Agentur landen.
Der musikalische Eindruck von „Sacrifire“ ist ein anderer, als man von Euren Hauptbands gewohnt ist. Natürlich schimmert Eure musikalische Vergangenheit durch, aber besonders im Bereich Gesang geht man andere Wege. Dirk, wann hast Du bemerkt, dass Dein Gesang optimal zum Sound von SACRIFIRE passt?
In dem Moment, als ich die Songs gehört habe, waren die Gesangslinien schon in meinem Kopf. Ein Glas Rotwein, und die Instrumental-Versionen haben einfach gereicht! Und es war auch ein Teil der Idee die hinter SACRIFIRE steckt, mit einer cleanen Gesangsstimme arbeiten und sich instrumental keine Vorgaben machen zu lassen..... einfach das, was uns gefällt!
Ich habe gesangstechnisch in meinem Review öfter Vergleiche mit PARADISE LOST angeführt. Siehst Du dies ähnlich, oder schieße ich hier völlig daneben?
Den Vergleich habe ich jetzt schon des Öfteren gehört! Mir ist es erst im Nachhinein aufgefallen, dass wir bei einigen Melodieführungen an der Gitarre an PARADISE LOST erinnern.
Hand aufs Herz. Haben SACRIFIRE für Euch eher Projektcharakter, oder haben wir es hier mit einer vollwertigen Band zu tun?
Ich denke mal, dass es sich hier schon um eine vollwertige Band handelt. Fab, Joe (Jochen „Joe“ Trunk, Bassist von DISBELIEF – Anm. d. Verf.) und Ich treffen schon viele gemeinsame Entscheidungen und sind, wenn wir uns mal nicht ganz einig sind, durchaus bereit, Demokratie walten zu lassen. Live werden wir die Band allerdings noch mit zwei bis drei Musikern verstärken. Was daraus in der Zukunft entsteht, werden wir sehen!
Wie seid Ihr mit den bisherigen Reaktionen auf eure EP zufrieden? Gab es auch negative Stimmen?
Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Reaktionen auf die Band. Die Resonanzen sind durchweg positiv. Wenn es Leute gibt, die SACRIFIRE nicht mögen, dann haben sie es uns bisher verschwiegen.
Habt Ihr beim Schreiben der Songs einen bestehenden Druck gefühlt? Immerhin werden die Outputs Eurer Hauptbands grundsätzlich von der Presse und den Hörern aufs äußerste auf den Prüfstand gestellt.
Nein, überhaupt nicht. Es war keinerlei Druck vorhanden oder irgendwelche Erwartungshaltungen, die es zu Erfüllen gab. Nur Neugierde und Spannung unsererseits, weil wir immer wieder gucken, was der Andere zu dem vorhandenem dazu gibt!
Ich würde mal in den Raum stellen, dass Ihr schon mit dieser EP einen ganz eigenen Sound gefunden habt. Ist hier noch Spielraum für eine Weiterentwicklung, und wie könnte diese aussehen?
Ich will mal behaupten, dass es kaum einen Musiker oder Künstler gibt, der nach Fertigstellung eines seiner Werke nicht schon an einer neuen Idee oder einer Weiterentwicklung bastelt. Und selbst, wenn das nur im Kopf passiert.
In Eurem Info werden die Texte als sehr gefühlvoll beschrieben. Kannst Du einen groben Überblick über die Inhalte oder über die Gesamtintention der Texte geben?
Bis auf den Text von „Until We Die“, den Fab und ich gemeinsam geschrieben haben, sind die Texte von mir. „Until We Die“ ist von der Idee her auch von mir, nur hat Fab es geschafft, den Sinn und Inhalt des Textes ein wenig mehr mit Metaphern und Worten zu umschreiben, die den Inhalt im Ursprung wiedergeben, aber anders klingen lassen. Ich bin da eher der „direktere Typ“. Was die Themen der einzelnen Songs angeht.... „The Search“ beschreibt eine Phase des sich selbst Verlieren und das Bestmögliche zu tun, sich wieder auf die Beine zu stellen, weiter zu gehen! „As If You Never Existed“ handelt von einer überwundenen Trennung, der Einsicht und Erkenntnis, warum! „Broken“ ... sich selbst erkennen, das eigene Handeln und sein Gegenüber. „Until We Die“ erzählt von der Phase des „neu verliebt sein“ in einer Fernbeziehung. Letztendlich ist aber an jedem Text das Schönste, wenn die hörende Person eine Identifikation mit dem eigenen Leben im Text findet oder nachvollziehen kann, was den Künstler bewegt! Eine Gesamtintention gibt es nicht. Wir schreiben über das, was uns bewegt.
Was sind die Ziele von SACRIFIRE für die Zukunft? Ist eine vollständige Scheibe schon in Planung?
Wir haben achtzehn Lieder in Instrumental-Versionen, die darauf warten, veröffentlicht zu werden, sobald sie mit Texten versehen sind. Das sind zwei komplette Alben, die hoffentlich in den nächsten zwei Jahren veröffentlicht werden.
Mal weg von der Corona-Krise. Mit welchen Bands könntet Ihr Euch gut vorstellen, die Bühne zu teilen, oder würde auch ein Auftritt mit Euren Hauptbands zur Diskussion stehen?
Oh.... ich glaube wir würden gerne mit PARADISE LOST touren. Aber da gibt es noch jede Menge anderer Bands. LACRIMAS PROFUNDERE, ANATHEMA, wenn es TYPE O NEGATIVE noch geben würde, dann mit denen. CROWBAR, GOJIRA, KATATONIA..... was weiß ich .Egal..... alles was geht, zu uns! Wir spielen! Vor zwei Tagen haben wir zum Beispiel das Angebot bekommen, mit DECEMBRE NOIR zwei Shows zu spielen, mussten aber leider absagen, da Joe am Knie erkrankt ist.
Wir wünschen SACRIFIRE für die Zukunft alles erdenklich Gute. Das Metal Inside wird Euch unter Beobachtung stellen und auf Neuigkeiten jederzeit lauern.
KULT, KULT, KULT – 42 Minuten für die Ewigkeit – die Essenz dessen, was Millionen von Fans seit Anfang der 70er in den Bann zieht – das Urgestein des Metal (okay, LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE waren auch noch dabei). Anyway – BLACK SABBATH – allen voran Frontmann Ozzy Osbourne, waren jene Band, die den harten Rock gen Heavy Rock (Metal) entwickelte und „Paranoid“ – Album wie Single – die Vinyl gewordene Verkörperung unserer Musik.
Also darf es da auch nicht wundern, wenn zum 50. Geburtstag des Albums eine entsprechend wertige Box zum Erwerb angeboten wird. Zum Album an sich wird man den Altvorderen ja kaum noch was Neues beibringen können (also versuch ich es erst gar nicht) – den Jungspunden unter uns kann man an sich nur Eines raten – hören und genießen. Denn auch wenn das Jahrhundertriff von „Paranoid“ ein Jeder kennt – Songs wie die hypnotischen Doom-Urgesteine „War Pigs“ und „Iron Man“ stehen dem in nichts nach. Und Perlen wie das Düsterepos „Electric Funeral“ und „Hand Of Doom“ (Nomen est Omen) darf man sich durchaus mal in Rotation reinziehen. Eingerahmt werden die Göttergaben vom ungewöhnlich ruhigen „Planet Caravan“, dem Instrumental „Rat Salat“ und dem fast schon proggigen „Jack The Stripper / Fairies Wear Boots“ (einer der unterbewertetsten BLACK SABBATH-Songs ever). Einfach nur klasse, was die seit Schulzeiten befreundeten Tony Iommi, Ozzy Osbourne, Geezer Butler und Bill Ward hier ablieferten.
Die Edition gibt es als 5LP oder 4CD inklusive dem Vinyl-Debüt zweier Konzerte von 1970, aufgenommen in Montreux und Brüssel (siehe unten). Neben dem Original-Album gibt es noch den seltenen, lange Zeit vergriffenen 1974er Quad-Mix der Scheibe. Dazu ein fettes Hardcover-Buch mit vielen Fotos und Liner Notes, einem Poster und einem Nachdruck des Tourbooks, wie es auf der „Paranoid“-Tour verkauft wurde. Auch eine ganz feine Sache das!
ASCIAN haben Zeit… viel Zeit… und diese sollte sich der Hörer für das Debutalbum „Elysion“ auch nehmen. Die Riffs und Melodien sind zäh und dickflüssig, und die Band denkt gar nicht daran, den eingeschlagenen Weg sofort zu ändern. Man schlachtet jedes Riff aus und tritt mit Genuss auf der Stelle. Klingt langweilig? Nein, ist es überhaupt nicht! Wer Riffs der Marke MY DYING BRIDE aus dem Hemdsärmel schüttelt und damit fünf überlange Songs kreiert, die begeistern können, der muss richtig liegen. Der Gesang von Sänger S. kokettiert mit Death-Vocals, cleanen Einschüben und Ausflügen in den Black Metal-Bereich. Eine abwechslungsreiche Mischung, die besonders im Death Metal-Bereich in Verbindung mit herrlichen Doom-Parts überaus überzeugend wirkt. Gerne werden in den fünf überlangen Songs auch akustische Parts eingebaut, die die düstere Atmosphäre und die allgegenwärtige Melancholie gelungen einfangen. Auch die eingestreuten (Post) Black Metal-Parts wirken nie überhastet und planlos. Es wurde immer darauf geachtet, die bleierne Schwere der Songs nicht zu zerstören, und dies gelingt der Band wahrlich superb.
Die vier Musiker aus Braunschweig und Würzburg haben hier wirklich etwas Einzigartiges erschaffen, das hiermit besonders Fans der ersten (und unerreichten) MY DYING BRIDE-Scheiben ans Herz gelegt sein soll. Ein solches hochemotionales und begeisterndes Feuerwerk an Doom sollte man sich nicht entgehen lassen.
Natürlich ist „Elysion“ kein Album, welches man nebenher hören sollte. Hier sollte man Zeit, eine Flasche Rotwein und jede Menge Konzentration mitbringen. Tut man dies, wird man mit einem Doom-Meisterwerk belohnt, welches hoffentlich nicht in der Veröffentlichungsflut untergehen wird. Wenn ich mit meinem Review auch nur einen Leser zum Testen und Feiern von „Elysion“ bekomme, dann ist meine Mission erfolgreich gewesen. In diesem Debüt steckt so viel Liebe, Verzweiflung und Herzblut – bitte honoriert dies und unterstützt ASCIAN und dieses Meisterwerk! Ich verneige mich vor dieser Band, vielen Dank für die Musik und die großen Gefühle!
Hier kommt ein musikalischer Genuss sondergleichen auf uns zu. SACRIFIRE sind mit ihrer gleichnamigen EP zwar ein noch unbekannter Newcomer, aber beileibe keine Unbekannten innerhalb der Musikszene. Wenn Musiker wie Jochen Trunk (DISBELIEF), Fab Regmann (DISBELIEF, MAIDEN UNITED) und Dirk Weiß (WARPATH, ex-RICHTHOFEN) gemeinsame Sache machen, dann ist das Erwartungslevel naturgemäß sehr hoch angesetzt. Na und? Eine Band wie SACRIFIRE braucht vor Erwartungen beileibe keine Angst zu haben. Der Sound der Band besticht durch zielsicheres Riffing, durch eine gewisse Schwere und durch überzeugende Melodieführung. Über allem thront die Stimme von Dirk Weiß, der einfach alle Stilmittel ausschöpft. Von klaren bis hin zu rauen Tönen, kann der Sänger jedem der vier Tracks seinen eigenen Stempel aufdrücken. Einen Vergleich zu ziehen ist schwierig, aber teilweise erinnert mich die Stimme ansatzweise an Nick Holmes von PARADISE LOST, was auch der allgemeinen Musikbeschreibung ein wenig nahe kommt. Eine gesunde Mischung aus DISBELIEF, PARADISE LOST und der zermürbenden Art von WARPATH könnte man in den Raum werfen. Klingt gut? Nö, ist geil!
Mit „The Search“ beginnt die EP mit klassischen DISBELIEF-Gitarrenriffs, die von einem überzeugenden Drumming erst so richtig zur Geltung gebracht werden. An dieser Stelle möchte ich die effektive Drumarbeit sowieso erwähnen. Jeder Schlag sitzt, es wird nichts überfrachtet und immer songdienlich gespielt. Tolle Arbeit. "The Search" hat definitiv eine PARADISE LOST-Schlagseite und besticht mit einem schönen Refrain, geschickten Leads und perfekten Double Bass-Attacken. Ein sehr gelungener Einstieg.
„As If You Never Existed“ beginnt ruhig. Die cleanen Gitarren werden von dezenten Leads begleitet, und ein melancholischer Gesang sorgt für eine angenehm dunkle Atmosphäre, bis der Song in einen wahnsinnig schönen Refrain gleitet. Ja, gleitet! Anders kann man die perfekte Verschmelzung der Parts nicht benennen. Ein klasse Song, der nicht nur die metallische Fraktion begeistern wird und Hitcharakter besitzt.
So, die Sache beginnt Spaß zu machen und deshalb weiter mit „Broken“, welches wie eine Dampfwalze beginnt um dann an einen doomigen DISBELIEF-Song zu erinnern. Großartige Gesangsleitung, die aus Verzweiflung und rohem Wahnsinn besteht und immer wieder gerne an PARADISE LOST erinnert. Für mich der klare Gewinnersong der EP, der wieder durch tolle Leads begeistern kann und einfach komplett im Kopf hängen bleibt.
Leider sind wir schon am Ende der Scheibe und dürfen mit „Until We Die“ einen klasse Abschluss-Song genießen, der alleine durch seinen Tonartwechsel am Anfang hellhörig macht. Klingt toll und geht wieder in klebende Lava-Riffs über, die direkt in einem ganz feinen Refrain enden. Hier klingt nichts zusammengewürfelt, und jedes Teil greift in das Andere. Ein mehr als würdiger Abschluss.
Ich bin ganz begeistert von diesem Appetithappen und lauere auf eine vollständige Veröffentlichung. Vier Songs waren mir noch lange nicht genug, und das ist das einzige, was ich dieser Scheibe negativ bescheinigen kann. Das Ding ist von vorne bis hinten einfach nur das komplette Brett und wird den Markt ordentlich durchschütteln und für eine Menge Aufruhr sorgen. Ein ganz heißer Kandidat für den Newcomer des Jahres und eine tolle Überraschung. Leute, unterstützt diese Band und zeigt damit, dass unsere Musikrichtung quicklebendig und spannend zugleich ist. Der Kandidat hat hiermit 100 Punkte erspielt!
Etablierte israelische Bands im Rock und Metal fallen mir nicht so viele ein. Da gibt es Aviv Geffen, der zusammen mit Steven Wilson BLACKFIELD bildet, und natürlich ORPHANED LAND. Somit haftet der aus Tel Aviv stammenden Band TOMORROW'S RAIN schon etwas exotisches an. "Hollow" ist ihr Debüt, und geboten wird eine Melange aus Doom/Death und 80er Jahre Gothic Rock. MY DYING BRIDE, SWALLOW THE SUN, PARADISE LOST und nicht zuletzt DRACONIAN, die u.a. auch partiell als Gastmusiker mitwirken, geben gut die Richtung vor, die TOMORROW'S RAIN beschreiten.
"Trees" eröffnet verhalten dunkel, spärlich instrumentalisiert, von Sänger Yishai Sweartz mehr gehaucht als gesungen, bevor es sich gegen Ende kraftvoll und muskulös zeigt. Das darauffolgende "Fear" ist ähnlich gestrickt; hier gefallen die leidenden und gebrochen wirkenden Gesangspassagen, die an MY DYING BRIDE mahnen. Das Album beeindruckt mit seiner dichten, dunklen Atmosphäre sowie einer transparenten und feinsinnig anmutenden Produktion. Manches Mal "stört" eine schnellere, wütend wirkende Passage die Ruhe, doch meist bleibt das Kollektiv seiner eher verhaltenen, ausschweifenden und erzählerischen Linie treu. TOMORROW'S RAIN orientiert sich an den überragenden Bands des Genres, macht dies mit Hingabe und Talent, bereichert oder ergänzt deren Richtmarken und Sound aber nicht. Die einzige und großartige Ausnahme ist das wunderbare und völlig veränderte, rein akustisch dargebotene und in hebräischer Sprache gesungene "Fear" als Bonus Track.
"Hollow" ist sowohl musikalisch als auch produktionstechnisch detailverliebt, aufwändig und liebevoll umgesetzt. Auch visuell wird dem Hörer einiges geboten (das CD-Album ist mehrseitig zu einem Kreuz aufklappbar, inklusive Texte). Somit kann man dem Debüt der aus Israel stammenden Band nur applaudieren - Masel Tov TOMORROW'S RAIN!
Diese Band mit dem etwas seltsamen Namen ist die neue Spielwiese der beiden New Yorker Stephen Flam und Tony Pinnisi, die seinerzeit bei den großartigen WINTER tätig waren, welche es leider (nach einem Demo) auf lediglich ein Album („Into Darkness“) und eine EP („Eternal Frost“) brachten. Mit Sängerin Vas Kallas sowie diversen Gastmusikern wollen die beiden Urgesteine nun an alte Großtaten anknüpfen und sehen GÖDEN sogar offiziell als „spirituellen Nachfolger“ von WINTER – was der Albumtitel zusätzlich dezent unterstreicht. Und über weite Strecken gelingt ihnen das sehr gut, wobei „Beyond Darkness“ hörbar verspielter als sein „Vorgänger“ daherkommt. Der straighte Death-Doom ist in seinen Grundzügen noch vorhanden, kommt aber nicht mehr ganz so kellertief daher und überrascht mit allerlei Spoken-Word-Intermezzi („Manifestation I – VIII“), die die Stücke gekonnt miteinander verbinden, von der Idee her ähnlich den „Temples“ von NECROS CHRISTOS. Auch der flüsternde Krächzgesang von Frau Kallas fügt dem Klangbild eine neue Facette hinzu, zumal teilweise in recht unfallfreier deutscher Sprache (!), wobei er jedoch deutlich gewöhnungsbedürftiger daherkommt als die Growls von John Alman seinerzeit. Stücke wie „Cosmic Blood“, „Komm Süsser Tod“, „I Am Immortal“ oder – was sonst?! – „Winter“ sind als einzelne Nummern etwas schwerfällig und entfalten ihre bedrohliche Atmosphäre im Kontext als Gesamtkunstwerk deutlich besser. „Beyond Darkness“ ist rein gar nix für das kleine Hüngerchen zwischendurch, sondern ein sehr eigenwilliger, schwarzer Lavastrom, der über einen längeren Zeitraum entdeckt werden will, sich dann aber umso mehr lohnt!
Geduld ist gefragt bei dieser Band aus Colorado, die sich nach einer Bestie aus der litauisch-baltischen Mythologie benannt hat. Denn in 14 Jahren haben die Jungs aus den Rocky Mountains gerade mal drei Full-Lengths fertigbekommen. Was nicht despektierlich klingen soll, denn – soviel sei vorweggenommen – andere Bands kriegen so viele Facetten in der ganzen Karriere nicht in ihren gesamten Backkatalog gefriemelt. Besetzungstechnische Querverweise zu BLOOD INCANTATION seien hier zwar genannt, doch sie führen auf die falsche Fährte. VELNIAS verarbeiten vor allem Doom- und Black Metal, packen Post-Irgendwas, ein bisschen Folk und ein wenig Klassik dazu und bekommen so gleichwohl schwermütige, optimistische, fortschrittlich-progressive als auch sehr traditionelle Songs hin. Und deswegen ist eben auch ein bisschen Geduld beim Hörer vonnöten, denn dieses Puzzle zu einem ganzheitlichen Werk zu erfassen, dauert eine Weile. Aber eben nicht so lange, dass es in Arbeit ausufert oder gar in eine Zumutung. Weit gefehlt, denn wer sich auf „Scion Of Aether“ einlässt, den belohnt die Band mit einem vielseitigen, interessanten, Achterbahn-fahrenden Atmosphäre-Monster. Da ist zum Beispiel „Pariah Of The Infinte“, das phasenweise klingt wie eine Jam-Session von Face-gepainteten PINK FLOYD mit mehr Klage-Gewinsel als echten Vocals – als gefalle dem Shouter nicht, was seine Kollegen da veranstalten. Und doch bauen die Amis hier eine Stimmung auf, die mitreißt. „Aurora Rune“ groovt wie Schwein, obwohl der Sound sehr basisch klingt, fast hohl – und zaubert mit wunderschönen Gitarren Entenpelle auf den ganzen, ekstatischen Körper des Hörers. Ganz natürlich fasst das abschließende „Oblivion Horizon - Null Terminus“ alles noch einmal in einer Viertelstunde zusammen – genauso unprätentiös wie gekonnt. Denn diese Amis können jede Menge – und leider redet kaum jemand darüber. Noch nicht.