Review:

Debris Inc.

()

Was wollen uns zwei Rock-Veteranen wohl mit einem Album sagen, dessen Songtitel so aussehen: "Too Many Mushrooms on my Pizza", "An Old Man And His Bong", "You´re The Reason I´m Medicated" oder "I Feel Like Shit" und "I Feel Like Shit Again". Wohl in erster Linie, dass sie es überlebt haben, und die Leber noch fröhlich mitmacht. Und so schrauben Ron Holzner und David Chandler von DEBRIS INC. zwar munter weiter an ihrer eigenen Legende herum - sorgen aber auch dafür, dass ihnen niemand auf ihrem Pfad folgen kann, der das nicht vergleichbar hingebungsvoll schon ein paar Jährchen macht. Legende? Dave Chandler war Teil der legendären SAINT VITUS, Ron Holzner Bassist bei TROUBLE. In jeder Vene der beiden zieht der Doom wie pure Lava seine Bahnen, so dass all die Nachmacher-Trantüten mit ihrer gleichförmigen Langsamkeit vor Schreck einpacken sollte: Doom muss nicht langsam sein, sondern kann auch mal wie auf Speed hektisch herumzupunken. Regeln sind eben dazu da, um auf den Kopf gestellt zu werden, und wer hätte da eher ein Recht drauf als diese beiden, die den Doom mitdefiniert haben. Allerdings kann man sich so den Lorber auch plattsitzen: DEBRIS INC. sind nicht nur steinalte Kämpen und Vorkämpfer, sie spielen von Zeit zu Zeit auch wie ebensolche: Hatte Dave Chandler bei SAINT VITUS Wino als kongenialen Gegenpart, der ihn im Zaume hielt und seine Solos einschränkte, so hat er hier in Ron Holzner einen Partner, der sich genauso begeistert in unnützes Bassgefrickel stürzt. Und so nett es ist, dass ein Doom-Song keine 10 Minuten dauern muss, so nervig ist die anachronistische Aufnahmetechnik, bei der überall im Raum Mikrophone deponiert wurden - nur an den Instrumenten nicht zwangsläufig. Die Platte hört sich also an, wie spätestens 1985 aufgenommen, die Tonqualität ist eine Beleudigung an jede Hifi-Dolby-Digital-Surround-Stereoanlage. Den einen sin Uhl ist dem anderen seine Nachtigall, klar also, dass Verfechter roher Musik die Platte dafür lieben werden. Genau so ein für-und-wider-Punkt ist das Songwriting zwischen Black Sabbath und Motörhead - also auch sehr roh, sehr ungeschliffen, sehr ausschweifend und ein wenig sehr krude. Kann man verehren, kann man als Hobby pflegen - wie Lee Dorrian zum Beispiel, der sie sicher in erster Linie aus Fanism auf sein Label genommen hat. Muss man aber nicht.

Debris Inc.


Cover - Debris Inc. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 49:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Amartia

()

Ursprünglich als Ein - Mann - Projekt gegründet, haben sich PANTHEIST mittlerweile zum Quartett gemausert und ich frage mich allen Ernstes, warum! Den Pannekram, der auf "Amartia" verzapft wird, hätte auch ein Einzelner auf die Reihe bekommen. Keyboardteppiche, 08/15 - Kellerriffs, ultratiefe und nichts sagende Gruftchoräle (inklusive Gegrowle und gelegentlichen "Spoken Word" - Parts) und mörderisch eintönige Songstrukturen prägen dieses mit etwa 77 Minuten viel zu lang geratene Machwerk. Nix Dynamik, sondern nur ultralangsame Langeweile, die gegen Ende noch von kleinen Black Metal - Einsprengseln, nämlich Kreischvocals und Doublebase - Gehämmer, angereichert wird. Und tatsächlich sind es dann Stücke wie jenes "Wrath", die die Band von ihrer "besseren" Seite zeigen, auch wenn hier, selbst für Genre - Fans, nicht viel zu holen ist. Der Sound ist zudem einfach Grütze und lässt kaum Raum für den angestrebten Bombast der Band und schon gar nicht für geballte Black Metal - Power; furchtbar! Obwohl ich Doom Metal generell sehr mag, stellen sich hier meine Nackenhaare in die Senkrechte und ich habe keine Ahnung, wie diese Jungs es geschafft haben, das letztjährige "Doom Shall Rise" - Festival abzureißen, ohne, entsprechend ihrer Ausrichtung "Funeral Doom", angemessen beerdigt zu werden. Aus meiner Sicht für niemanden empfehlenswert!

Amartia


Cover - Amartia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 76:36 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Demo 2002

()

Im Moment ist harte Mucke jeglicher Couleur gefragt wie seit den seligen Anfangstagen des Death Metal, Anfang der 90er, nicht mehr. Von überall her strömen talentierte Bands, die ihr mal mehr, mal weniger zahlreiches Publikum mit gespaltenem Schädel zurücklassen. Eine dieser noch recht jungen, sehr hörenswerten Krawallformationen hört auf den Namen D.A.M.N., stammt aus dem Großraum Salzgitter und trümmert mit einem hasserfüllten und meist langsamen Gebräu aus schweren Riffs, fiesem Kreischgesang und gelegentlichen melodischen Parts auf den Hörer ein. Rein stilistisch bewegt sich das Quintett in der großen Schnittmenge aus TOTENMOND (mehr), CROWBAR und DISBELIEF (weniger). Rein soundmäßig kommt zumindest dieses Demo noch nicht an die genannten Meister des Genres heran, was einerseits an der recht "preiswerten" Produktion, andererseits an der fehlenden zweiten Gitarre liegt. Somit erreichen D.A.M.N. noch nicht die extreme klangliche Hochverdichtung dessen, was potentiell möglich wäre. Auch einige Riffs könnten etwas origineller und weniger "inspiriert" sein, was aber nicht allzu sehr stört, da viele Hartwurst - Combos gerne mal zum Nachbarn ´rüberschielen. Die Texte der Band kommen (in bester Falco - Manier, hähä) halb deutsch und halb englisch daher und handeln nicht gerade vom Blumenpflücken und Kinderzeugen. Den Gesang teilen sich Sängerin Toni und Bassist Mat, der für die extremen Growls zuständig ist. Ich weiß auch gar nicht, wer diese Frau ans Mikro gelassen hat; Toni Mrusek kreischt sich dermaßen die Seele aus dem Sumpf ("Seelensumpf" heißt nicht nur die Homepage der Band, sondern auch einer der Songs), dass ich sie zuerst gar nicht als Frau am Mikro wahrgenommen habe. Selbst Angela Gossow (ARCH ENEMY) wirkt dagegen fast wie Maria Callas - unglaublich! Die auf diesem Demo enthaltenen vier sehr guten Stücke sind jedenfalls für Leute, die auf Doomcore oder zähen, räudigen Death Metal abfahren, ein echter Leckerbissen und obwohl es eher langsam und im Midtempo zur Sache geht, beweisen D.A.M.N. am Ende des erwähnten Songs "Seelensumpf" auch, dass Highspeed - Geprügel nicht unbedingt außen vor bleiben muss. Eine runde Sache also, bei der es eine gute und eine schlechte Nachricht gibt: das Demo ist auf CD nicht mehr erhältlich, dafür werden alle vier Songs (zwei andere Stücke fielen durch die bandinterne Qualitätskontrolle) aber demnächst auf der Homepage der Band zum kostenlosen Download bereit stehen, was der Angelegenheit endgültig den "Tipp" sichert. Grund für diese Aktion ist das zweite Demo, das in diesem Jahr erscheint und nebst einer fetteren Produktion auch den zweiten Gitarristen Andre präsentiert. Wir sind gespannt…..

Demo 2002


Cover - Demo 2002 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 17:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Retrogression

()

METHADRONE haben ein ungewöhnliches Merkmal in der Instrumentierung ihrer Band, können sie doch zwei Bass-Spieler aufweisen - dafür verzichten sie auf Poser an der Gitarre. Nimmt man noch einen Drumcomputer und wenig Gesang hinzu, reichert das Ganze mit elektronischen Sperenzchen an ("Ebullient Drift"), dann kommt als Resultat wirklich eigenständige und völlig abgefahrene Musik raus. Der erste Song klingt wie ein Intro und verzichtet schon mal komplett auf Gesang. Gut, ist halt ein Intro. Aber nix, nahtlos geht es in Song Nummer zwei über. Irgendwie klingt das Ganze wie menschlich erzeugter Walgesang, wenn auch mit einem dunklerem Unterton. Das ist Doom, wie er sein muss, voller Verachtung für konventionelle Songstrukturen, Eingängigkeit oder Instrumentierung. Southern Lord haben ein paar solcher Bands in ihrem Stall. Vielleicht sind METHADRONE nicht bei ihnen gelandet, weil sie noch zu viele Riffs und Melodien haben, wer weiß? Wobei das auch relativ zu sehen ist, denn mit einer auch nur annähernd normalen Band halten METHADRONE in der Beziehung nicht mit. Das ist verstörender, dunkler und eigenwilliger Doom. Musik ist Kunst, vergesst das nie.

Retrogression


Cover - Retrogression Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 35:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lifesblood For The Downtrodden

()

Käpt’n Kirk und sein Doom - Orchester haben wieder zugeschlagen! Und wer die (leider zu oft wechselnde) langsame, aber qualitativ konstante Truppe kennt, der weiß, was er von ihr erwarten darf. Es ist depressiv, traurig und düster… und dabei schweinisch heavy. Jeder Anflug von Heiterkeit wird mit gnadenlosen, schleppenden Riffsalven niedergemäht. BLACK SABBATH? Na immer doch! Die Wurzeln verleugnen wollen wir ja schließlich nicht. "A new dawn gives me all I need!" brüllt Mr. Windstein im Opener "New Dawn" und die erwähnte Dämmerung setzt beim Doomer schon nach wenigen Sekunden ein. Dämmerung von Weltschmerz, fies rockend in Szene gesetzt, wie stets gewohnt. Zwischen die tollen "Slave No More" und "Coming Down" hat sich mit "Angels Wings" ein nicht weniger gelungener, schnellerer Song gesetzt, der neben dem Doom noch die Hardcore - Vibes der Band erkennen lässt, die ihr auch die Stilbezeichnung "Doomcore" einbrachten. Das atmosphärische "Fall Back To Zero", "Underworld", das fast schon hymnische "Dead Man", "Holding Something", das aggressive, stellenweise etwas an TYPE O NEGATIVE erinnernde "Moon", das abermals recht fixe "The Violent Reaction" und das abschließende, akustisch - psychedelische "Life’s Blood" (klasse!) sind vertonte Seelenqual und in ihrem Genre kaum zu toppen. Der einzige Kritikpunkt meinerseits richtet sich gegen die über die gesamte Spielzeit doch etwas mangelnde Abwechselung, da die Riffgeschosse, in Kombination mit Kirks monotonen Vocals, unabhängig von ihrer Geschwindigkeit, recht gleichförmig tönen. Aber dieses Manko, wenn man es als Manko sehen will, herrscht auf allen Platten der Krähenfüße vor. Es ist der typische Sound der Band, den man als Fan hören möchte und der deswegen nicht zwingend störend wirken muss. Hoffen wir, dass Kirk mit BEE GEES - Sprössling Steve Gibb, Tommy Buckley und Pat Bruders ein nunmehr konstantes Line - Up gefunden hat. Das Album wurde trotzdem, aufgrund Zeitmangels der regulären Mitglieder, von Rex Brown (PANTERA, DOWN), Craig Nunenmacher (BLACK LABEL SOCIETY) und Warren Riker (DOWN) eingespielt, die aber auf "Lifesblood For The Downtrodden" nur eine Gastrolle übernahmen. Unterm Strich ist das Werk ein fieser Brocken der Marke CROWBAR, der im Doom und allen verwandten Genres erneut ein Ausrufezeichen setzt und das "Lebensblut" in Wallung bringt. Weiter so!

Lifesblood For The Downtrodden


Cover - Lifesblood For The Downtrodden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:1 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Crowbar

Band anzeigen
InterviewErzähl mir doch bitte, warum sich Eurer Line - Up von Album zu Album verändert. Soweit ich es überblicke, finden bei Euch mit fast jedem Album personelle Änderungen statt. Woher kommt das?



Nun, fast jedes Mitglied, das bei uns bisher aktiv war, spielte nebenher noch in ein, zwei anderen Bands. Mein Hauptaugenmerk liegt auf CROWBAR, aber die anderen Mitglieder wollen nach einer gewissen Zeit, in der sie bei uns aktiv waren, wieder mit ihren anderen Bands ins Studio oder auf Tour gehen. Dann muss ich mich wieder nach einer anderen Besetzung umschauen, aber so läuft das bei uns. Fast jedes Mitglied von CROWBAR spielt noch in anderen Bands, so dass dieses Problem nicht immer leicht zu bewältigen ist. Es ist aber nicht so, dass die ganzen Leute aus der Band geworfen worden wären oder Ähnliches. Sie setzen einfach ihre Prioritäten anders und konzentrieren sich auf ihre anderen Projekte.



Aber ein stabiles Line - Up wäre doch auf lange Sicht besser für die Band…



Ja, und ich hoffe sehr, dass das neue Line - Up, mit dem wir im Sommer schon getourt sind, beständig sein wird. Aber es sieht stabil aus, denn nur unser Drummer Tommy Buckley ist, außer bei CROWBAR, noch bei einer anderen Band, SOILENT GREEN, tätig. Im Moment sieht es gut aus, dass das Line - Up erhalten bleibt.



Ich bin doch etwas verwirrt, denn einerseits sagt das mir vorliegende Info, dass die CD mit einer komplett neuen Besetzung eingespielt wurde, nämlich mit Rex Brown, Craig Nunenmacher und Warren Riker. Trotzdem sagt das Info noch, und auf Eurer Homepage ist es ebenso zu lesen, dass die Band außer Dir noch aus Steve Gibb, Tommy Buckley und Pat Bruders besteht. Welche Besetzung ist denn nun korrekt?



Die letztgenannte Besetzung ist die aktuelle! Aber das Album wurde mit Craig Nunenmacher an den Drums und Rex Brown am Bass aufgenommen. Nach der Aufnahme jedoch habe ich das alte Line - Up mit Steve, Tommy und Pat wieder zusammen gefügt. Diese Besetzung ist CROWBAR, auch wenn die CD mit anderen Leuten eingespielt wurde.



Dann hast Du die anderen Leute nur für die Aufnahme rekrutiert, weil die eigentliche Band gerade keine Zeit hatte?!



Craig ist Fulltime - Drummer bei BLACK LABEL SOCIETY, Zakk Wylde’s Band, und Rex ist bei PANTERA und DOWN tätig. Sie haben mit ihren Hauptbands genug zu tun und ich brauchte nur jemanden, mit dem ich das neue Album aufnehmen konnte. Keiner dieser Jungs hatte das Bedürfnis, bei CROWBAR einzusteigen. Ich bin mit den Jungs sehr gut befreundet und hatte sie gefragt, ob sie neben ihren Bands noch etwas Zeit haben und während einer Pause dort bei uns aushelfen können. Das Album schrieb ich komplett selbst und die anderen Mitglieder von CROWBAR waren zur Zeit der Aufnahme gerade durch andere Projekte verhindert. Pat und Craig erklärten sich daraufhin bereit, die neue CD mit mir einzuspielen, weil sie die Songs absolut großartig fanden. Aber sie sind und waren nie Mitglieder von CROWBAR, sondern das sind nach wie vor die anderen Jungs.



Ach ja, ich habe irgendwo gelesen, dass Euer zweiter Gitarrist Steve Gibb mit den BEE GEES verwandt sei. Ist das richtig oder eine Ente?



Ja, das ist richtig, er ist Barry Gibb’s Sohn. Das ist der Leadsänger der BEE GEES.



Das finde ich irgendwie lustig!



Es ist ohne Frage ein kleiner Kontrast zwischen den musikalischen Stilen. Aber es ist keine Ente, das stimmt wirklich!



Würdest Du denn, aufgrund der wechselnden Line - Ups, sagen, dass CROWBAR primär eine Ein - Mann - Band ist?



Nein, das denke ich nicht. Ich meine, ich schreibe die meisten Sachen, aber alle Mitglieder, die jemals der Band angehörten, haben ihren Beitrag dazu geleistet. Bei der neuen Scheibe stammen sogar nur die Riffs aus meiner Feder, denn Craig und Rex tragen einen großen Anteil am Sound der Platte. Natürlich bin ich der Bandleader und Songwriter, wenn Du so willst, aber es ist keine Ein - Mann - Band. Alle Mitglieder, auch ehemaligen, von CROWBAR, haben der Band etwas gegeben.



Lass uns doch mal auf Euer neues Album zu sprechen kommen: was bedeutet der Albumtitel "Lifesblood For The Downtrodden" denn genau, bzw. was drückt er aus? Der Titel klingt recht ungewöhnlich.



Ich bekomme regelmäßig E - Mails von Fans, die mir schreiben, dass ihnen die Musik und Texte von CROWBAR im Leben geholfen haben. Sie hatten Probleme, echte Tiefen, sich richtig mies gefühlt und unsere Musik und die Texte halfen ihnen über die schweren Zeiten hinweg. Es ist Musik für die verwundete Seele und die Musik auf der neuen Platte ist ein Geschenk von mir an die Fans. Ich hoffe, ich kann ihnen in harten Zeiten etwas geben.



Wo nimmst Du denn diese ganzen depressiven Themen her???



Ich habe keine Ahnung! Es ist nicht so, als sei ich die ganze Zeit über depressiv. Ich benutze CROWBAR als Ventil dafür, alle negativen Gedanken, die ich mit mir herumtrage, aus mir raus zu lassen. Wenn man die Songs und die Texte nur flüchtig hört, erscheinen sie sehr negativ, aber das sind sie gar nicht. Wenn man sie sich jedoch in Ruhe durchliest, stellt man fest, dass ich zwar negative Themen verarbeite, aber auch nie die Hoffnung außen vor lasse, so etwa das "Licht am Ende des Tunnels". Wenn es zum Beispiel um Alkohol, - oder Drogenprobleme geht, läuft es alles auf das Anstreben besser Zeiten hinaus.



Du bist also keine depressive Person?!



Ja, das würde ich schon sagen. Das Schreiben der Texte ist womöglich meine Art und Weise, alle möglichen Depressionen zu verarbeiten. Ich bin eigentlich ein fröhlicher Typ und lege mich gerne zurück und erfreue mich an vielen Dingen. Die Musik und die Texte sind mein Ventil, alles Negative abzulassen.



Wie würdest Du denn selbst den musikalischen Stil von CROWBAR beschreiben? Manche sagen, es sei Doom Metal, andere sagen, es sei Stoner Rock,… was sagst Du dazu?



Meiner Meinung nach ist es eine gute Kombination aus Doom Metal und einer ganzen Menge Hardcore. Das ist auch der Grund, warum viele Fans den Stil als "Doomcore" bezeichnen, was schon sehr passend zutrifft. Es sind auch viele Elemente des Stoner Rock vorhanden, aber die sind nicht so ausgeprägt. Ich denke, wir sind viel eher eine Doom Metal - Band, aber viele Doom - Bands haben kein schnelles Material in ihrer Musik, wir schon. Ich bin ein großer Freund von variantenreichen Stilen, denn ich habe gerne verschiedene Tempi in der Musik.



Beim Anhören von CROWBAR kommen mir aber auch alte BLACK SABBATH in den Sinn. Liege ich damit falsch?



Nein, SABBATH sind ein sehr großer Einfluss für uns! Wir haben noch andere Wurzeln, aber SABBATH sind ein sehr großes Vorbild bei allem, was wir machen. In den frühen Tagen habe ich auch ST. VITUS gehört und andere Doom - Sachen, aber auch Hardcore wie AGNOSTIC FRONT, CRO - MAGS und SICK OF IT ALL. Bei unseren schnelleren Stücken kommen diese Einflüsse aus der New York - Hardcore - Szene am Ehesten zu Tage.



Wenn Du Eure Fans zu Hause in den USA mit den Fans hier in Europa vergleichst, siehst Du dort allgemeine Unterschiede zwischen ihnen?



Ja, ich kann sagen, dass die europäischen Fans eine ganze Ecke besser sind als die in Amerika. In Europa halten die Fans der Band über die Jahre hinweg die Treue und wachsen mit der Band von Album zu Album. In Amerika ist irgendetwas eine Zeit lang cool, "in", jeder mag es und irgendwann kommt es aus der Mode. Dann suchen sich die Leute andere Dinge, die sie gut finden und in Europa wissen die Fans eher, was sie wollen und sind einer Band viel treuer als in den Staaten. Sie sind bei Euch auch mehr ein Ganzes als bei uns.



Was war denn die größte Menschenmenge, vor der Ihr jemals gespielt habt?



Zusammen mit DOWN haben wir hier beim "Voodoo Festival" vor etwa 60000 Leuten gespielt. CROWBAR alleine haben letztes Jahr bei Euch auf dem "With Full Force" vor einer beträchtlichen Anzahl von Leuten gespielt und die Menge war sehr gut drauf! Wir haben schon für PANTERA vor 10, - 15000 Fans eröffnet, aber das "With Full Force" war bisher der zahlenmäßig größte Gig für CROWBAR alleine.



Fragt man Eure Fans nach Eurem bisher besten Album, werden "Obedience Thru Suffering", "Crowbar" oder "Odd Fellows Rest" genannt. Welches ist in Deinen Augen das bislang beste CROWBAR - Album?



Unsere neue Platte gefällt mir am Besten, aber das ist ja immer so, wenn man eine neue Scheibe fertig hat! Das Problem dabei ist nur, dass man noch keine Distanz dazu aufbauen und sich das Ergebnis nicht über einen längeren Zeitraum verinnerlichen konnte. Abgesehen davon sind meine beiden Favoriten "Odd Fellows Rest" und "Crowbar", denke ich.



Vor ein paar Wochen ist ja diese schreckliche Sache mit Dimebag Darrell passiert, der von einem Verrückten auf offener Bühne erschossen wurde. Macht Dir das als Musiker nicht insgeheim ein wenig Angst, dass so ein Irrer auch bei einem Eurer Konzerte ausrasten könnte?



Es macht einem schon ein wenig Angst und es war eine große Tragödie. Ich habe nicht wirklich Angst, aber ich hoffe, dass die zuständigen Sicherheitsleute einen besseren Job machen, weil hier so viele Schusswaffen im Umlauf sind. In Europa sollte das nicht so schlimm sein. So etwas darf auf keinen Fall noch einmal passieren, aber man ist vor solchen Irren niemals sicher. Man darf sich auch nicht zu viele Gedanken darüber machen und sollte weiterhin so touren und auftreten wie bisher, schließlich muss man auch in Zukunft seiner geliebten Arbeit als Musiker nachkommen.



Auf Eurer letzten Tour ist mir so eine kleine Sache am Rande aufgefallen: Du spuckst alle paar Sekunden auf die Bühne…



Hahaha!!! Ja, da hast du Recht! Vielleicht nicht alle paar Sekunden, aber ich weiß, was Du meinst. Meine stimmlichen Finessen werden ab und an etwas schwächer, zum Beispiel, wenn sich das Wetter ändert. Es kann aber auch sein, das meine Nase läuft und da muss ich mir etwas überlegen, meinen Rachenbereich zum Singen freizuhalten. Daher spucke ich immer alles aus, speziell, wenn ich singe.



Also ist das dazu da, Deine Stimme aufrecht zu erhalten?



Ja, es kommt vor, dass ich zwischen zwei Worten meine Kehle säubere um sie zum Singen frei zu haben.



Hast Du denn generell keine Probleme, einen ganzen Gig in Deinem krächzenden, schreienden Gesangsstil durchzuhalten?



Nein, das war nie ein Problem. Für gewöhnlich bin ich zu Beginn einer Tour, bei den ersten paar Shows, stimmlich etwas angeschlagen und mein Hals kratzt ein wenig. Aber wenn meine Stimme dann "eingelaufen" ist, kann ich locker 20 Shows am Stück ohne Probleme bestreiten.




Review:

Nostrae Mortis Signaculum

()

Heute schon bei einer Hinrichtung gewesen? Schön ´ne Hexe gehängt oder so? Oder mal an Selbstmord gedacht? Wenn nicht, dann schließt die Augen, legt "Nostrae Mortis Signaculum" ein und freut euch des Todes. Was die Hamburger Doom-Deather hier vorlegen, das bewegt sich auf dem mortalen Niveau von Göttern wie Morning Beloveth. OPHIS vermischen das Beste aus den 80ern, 90ern und die Hits von heute: Ganz alte Tiamat lassen genauso grüßen wie die kongenialen My Dying Bride und sogar aus deathigeren Bereichen der Marke Asphyx gesellen sich Einflüsse dazu. Die Jungs sind zu ganz großen Teilen verdammt langsaaaaam, quälen mit ihrer Geschwindigkeit geradezu - und besorgen Doom-Deathern wonnevolle Hörerlebnisse. Das Soundgewand kleidet die zu Tode frustierte Musik in einer morbides Gewand, riecht nach Underground, klopft aber ans Portal zur Professionalität. Und gelegentlich, ganz gelegentlich, für Sekunden, trümmern die Nordlichter mit schier brachialer Gewalt und mit unglaublichem Tempo durch die Täler des Todes, dass es einem noch "angst und bangerer" wird. Dazu gibt’s grunzig-frustrierten Gesang eines scheinbar desillusionierten Menschens wie "You never see, what I’m seeing" - vielleicht ist es sogar besser so. Wer weiß, sonst gastiert der Hörer vielleicht als Opfer auf seiner eigenen Hinrichtung - oder richtet sich kurzerhand selbst und eine Schlange namens OPHIS ist Schuld. Morbide, krank - gut.

Preis: 5 Euro (+ Porto und Verpackung unter: rain-of-ashes@gmx.de oder bei
http://www.cxxtbxxcher-records.de (da gibt’s auch noch anderes lohnenswertes Zeug).

Nostrae Mortis Signaculum


Cover - Nostrae Mortis Signaculum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 24:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

... Of Dust

()

"Depressive Doom Metal"… oder anders: Fahrstuhlmusik für die ganz Harten! Was die Finnen (Sami Rautio plus Drummer) auf ihrem zweiten Longplayer verzapfen, ist definitiv zuviel des Guten. Langsam und schleppend ist ok, Doom eben, aber hier wird so dermaßen dahingenudelt, dass TYPE O NEGATIVE zur Speed - Orgie verkommen und SAINT VITUS wahres Überschallpotential offenbaren. Das Problem ist nicht einmal die nicht vorhandene Geschwindigkeit an sich, sondern das völlig belanglose und uninspirierte Aneinanderreihen von ultratiefen Slo - Mo - Riffs, die hin und wieder von Piano - Tönen (es sind tatsächlich nur einzelne Töne!!!) begleitet werden. Stellenweise kommt tatsächlich so etwas wie düstere und gruselige (kann man sehen, wie man will…) Atmosphäre auf, aber über die Spielzeit von einer knappen Stunde gesehen, geht einem dieser Murks schlichtweg auf die Nüsse. Am Fürchterlichsten sind jedoch die Growls von Herrn Rautio, die wahlweise nach MORTICIAN - Staubsauger, verzerrter Hintergrundkulisse oder V8 - Motor mit Zündaussetzern klingen. Richtiger Gesang oder grob etwas in dieser Richtung findet sich auf dem Album überhaupt nicht! Ich musste mich hier wirklich zu mehreren Durchläufen zwingen, aber selbst danach habe ich kein Argument gefunden, diesen Kram irgendjemandem zu empfehlen. Wer sich gerne eine endlos lahme, nervige und eintönige Geräuschkulisse zulegen möchte, wird hier bestens bedient.

... Of Dust


Cover - ... Of Dust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 56:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Crushed Under...

()

Wer auf richtig doomige Mucke steht, sollte sich demnächst dick und fett TORTURE WHEEL auf seinen Einkaufszettel schreiben. WRAITH OF THE ROPES-Chef E.M. Hearst lebt in seinem Soloprojekt seine schwermütige, depressive Seite aus, wenn man von der Musik auf seine Befindlichkeit schließen kann. Alle Songs kratzen an der 10-Minuten-Grenze und setzen auf langsam aufbauende Stimmung, die mit den Worten düster, atmosphärisch, depressiv kaum wiedergegeben werden kann. Ausgehend von sehr dunklen, tiefen Tönen schleppt sich "Crushed Under..." vorwärts und reißt den Hörer unaufhaltsam in die Abgründe der Musik mit. Den Großteil der Arbeit wird vom Keyboard übernommen, das zwar die ganze Zeit zu hören, dabei aber so unaufdringlich und subtil vorgeht, dass man es beim ersten Hören kaum bemerkt, einfach perfekt. Die programmierten Drums versuchen einige Male einen etwas schnelleren, fast schon fröhlichen (im Vergleich zur Grundstimmung ist eine Beerdigung fröhlich) Beat vorzugeben, werden aber jedes Mal gnadenlos von der Wirklichkeit in Form der Saitenfraktion auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Gesang lässt sich bei TORTURE WHEEL auch finden, allerdings in einer rohesten Form, auf gutturale Töne reduziert und so perfekt zur Atmosphäre der Scheibe passend. "Crushed Under…" ist eine Scheibe, die Zeit braucht, aber mit dermaßen intensiver dunkler Musik belohnt, dass einem Angst und Bange werden kann. Der perfekte Soundtrack für den Winter.

Crushed Under...


Cover - Crushed Under... Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 45:4 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

In The Rectory Of Reverend Bizarre

()

REVEREND BIZARRE doomen durch die Vergangenheit. Sie hören sich an wie Schlaghosen-Träger, die Tranquilizer in Massen futterten und aus ihrer einstmals fröhlichen Hippie-Musik aus Frust über das Weltgeschehen verzweifelte Epen geschrieben haben. Die Verzweilfung ist pur - und, logischerweise ultra-langsam. Da mutet die zweite Hälfte von "In The Rectory" fast schon an wie Speedy Gonzales. Die Wiederveröffentlichung des Debüts der langsamen Finnen stammt von Anfang des Jahrhunderts, Sound und Feeling der Scheibe aber klingt nach einem Erscheinen weit vor unserer Zeit. Einen Bezug zur Gegenwart hat die Scheibe aber doch. Verkehrschilder bekommen eine ganz andere Bedeutung. Hört REVEREND BIZARRE, seht ein Schild, auf dem gewarnt wird: "Eile tötet". Und ihr werdet verstehen, ihr werdet vom Gas gehen und weiter leben. Nur anders, viel gemächlicher. Verglichen mit dem "Harbinger Of Metal" wirkt des Erstlings weniger quälend, eher weinerlich, aber das ändert nichts an der ohne Zweifel vorhandenen Klasse dieser Doom-Walze. Vorausgesetzt, in euerem Leben könnte es, wenigstens zeitweise, gern ein wenig langsamer zugehen.

In The Rectory Of Reverend Bizarre


Cover - In The Rectory Of Reverend Bizarre Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 73:59 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Doom Metal