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TonbergUrtod

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Nicht "verehrt und angespien", sondern "angepisst und abgefuckt", lautet vermutlich das heimliche Bandmotto von TOTENMOND! Bereits seit dem genialen Debüt "Lichtbringer" stehen die Schwaben für kompromisslose Wutausbrüche, die sich in heftigen, alles niederwalzenden Doomcore - Orgien musikalisch niederschlagen. Mit dem letzten Album "Unter Knochen" zeigte man allen ach so unkommerziellen Krachkapellen, was wirklich das maximal Aushaltbare ist. Weiter in den emotionalen Keller ging es nicht mehr und noch extremere Eskapaden wären vermutlich nach hinten losgegangen, darum besinnt man sich auf "TonbergUrtod" wieder auf den fetten Donnersound, für den die Band von Beginn an gestanden hat. Das Album wird alle Fans, die mit "Unter Knochen" ihre (nicht ganz unberechtigten) Probleme hatten, wieder zurückerobern, denn neben dem brillanten Sound stehen durchgehend erstklassige Stücke, die genau das bieten, wofür man das Trio nur lieben oder hassen kann. Egal, ob man die fiesen, sehr eingängigen und schnellen "Wurmerbarmend", "Heroin" (ich verstehe in dem Song immer "Halloween"), "Samenroh - Wird Kein Leben", "Im Schwarzen Kreis", "Das Ewige Bluten - Faustrecht" oder noch fiesere, meist in ultraaggressivem, langsamem (Mid -) Tempo gehaltene Stampfer wie "Angstbeißer", "Blutost" (mit derbem Finale), "Heidenfeuer" (Hammer!), "Deine Leiche" (mit Blastspeed - Zwischenparts) und "Tonbergurtod - Kastrazion" nimmt, man bekommt, auch lyrisch, immer auf die Zwölf! Dabei haben TOTENMOND ihren Gesamtsound, der ja nicht nur Doom, sondern auch einen Schuss Punk beinhaltet, mit walzenden Death Metal - Anleihen angereichert, so dass sie oftmals an die Götter BOLT THROWER erinnern (hört Euch nur mal das Ende von "Heidenfeuer" an) - einfach geil! Ich bleibe dabei, dass die drei Schwaben die für mich beste deutschsprachige Extremband sind und nun mit "TonbergUrtod" einen weiteren Oberhammer am Start haben, der in der Szene hoffentlich gewürdigt wird, denn besser kann man diesen Stil kaum spielen. Einfach klasse!

TonbergUrtod


Cover - TonbergUrtod Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:58 ()
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Gnoia

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Als "slow obscure metal" bezeichnet Firebox selbst UMBRA NIHIL, was es ziemlich auf den Punkt bringt. Grob kann man die Scheibe der Finnen als Doom Metal bezeichnen, wobei sich UMBRA NIHIL mit Combos wie CANDLEMASS oder SHEPHERD nicht in einen Topf werfen lassen würden, dazu sind die Finnen viel zu düster und weg von normalen Songstrukturen. Extrem langsame Gitarren, die durch irrwitzige Breaks den Hörer immer wieder aus der Monotie holen, erzeugen mit dem sparsam eingesetzten Drums und Gesang eine sehr düstere Atmosphäre, für die das Wort "nihilistisch" kaum passender sein könnte. Wer bei Doom Metal an zähflüssige Lava denkt, der ist bei UMBRA NIHIL genau richtig aufgehoben, auch wenn sie zeitweise fast schon rocken ("Nocturnal Occurence"). Aber das bleibt die Ausnahme. Einziger Schwachpunkt der Scheibe ist der zu leise abgemischte Gesang - aber vielleicht war das auch so gewollt, drängt sich der Sangesknabe auf diese Weise nicht zu sehr in den Vordergrund. "Gnoia" ist eine dieser Platten, die man nur alleine in einem dunklen Raum hören sollte, damit sie ihr ganzes Potential entfalten kann.

Gnoia


Cover - Gnoia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 60:7 ()
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Affliction, Endocrine… Vertigo

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Irgendwie erinnert mich OVERMARS an einen Fußballer ähnlichen Namens. Zu welchen Vergleichen man kommt, nachdem man sich "Affliction, Endocrine… Vertigo" spät nachts reingezogen hat, schon komisch. Die Scheibe beginnt ganz konventionell mit zwei doomigen Metalstücken, die zwar krachig aus den Boxen dröhnen, aber nicht sonderlich abgefahren sind. Der erste Teil von "Destroy All Dreamers" (insgesamt ist der Song in fünf Teilen auf dem Album verstreut) markiert dann die Kehrtwende. OVERMARS verabschieden sich von herkömmlichen Strukturen und kleingeistigen Begrenzungen wie Genres. Ohne Hemmung expementieren die Jungs mit akustischen Gitarren und zerbrechlichem Gesang ("Destroy All Dreamers - Part IV"), lassen bei "From Love To Exhausting" ein Riff langsam seine Wirkung entfalten, wodurch sie an Southern Lord-Bands erinnern und lassen in vielen Tracks eine Frau dezente französische Vocalparts zum Besten geben. Für OVERMARS muss man sich Zeit nehmen, solche Platten eignen sich nicht zum Nebenbeihören. Ähnlich wie BURNT BY THE SUN oder TODD ist der Sound OVERMARS’ vielschichtig und komplex, auch wenn die genannten Bands einen anderen Gesamtsound haben, ist die Herangehensweise doch ähnlich. OVERMARS machen Musik für sich selbst und sonst niemanden. Genau das macht den Haufen so sympathisch und die Scheibe gut!

Affliction, Endocrine… Vertigo


Cover - Affliction, Endocrine… Vertigo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 69:47 ()
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Wolf´s Return

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"Kingslayer", der Opener des dritten GRAND MAGUS-Albums, groovt wie ein Opel Diplomat im vierten Gang. Hammer. Die Band zelebriert ungepflegten Stoner-Doom mit heftiger Black-Sabbath-Schlagseite und hat auf "Wolf’s Return" insgesamt ein wenig an Tempo zugelegt. Was Doom-Doktoren vielleicht nicht ganz so gut gefällt, dürfte die Band um JB (auch Spiritual Beggars) einem breiterem Adressaten-Kreis zugänglich machen. Zumal die wirklich quälenden Lahmarsch-Parts ("Hämnd") auch noch vorhanden sind, aber eben nich so nerven, wie es viele Doom-Gegner bei anderen Bands kritisieren. Erstaunlich: Die charismatische JB-Stimme hätte auch in den späten Siebzigern für enorm positives Feedback gesorgt, hätte das Zeug gehabt, anstelle von Ozzy, Dio und anderen Vögeln, Rock-Geschichte zu schreiben… Hat er aber nicht und so bleibt GRAND MAGUS "nur", die Geschichte der harten Musik um eine weitere Episode reicher zu machen, ein Stück Musik, das sich überraschend dicht am Metal hält Und das gelingt gut, selbst, wenn die Scheibe das Niveau des ersten Stückes nicht ganz halten kann - zumindest nicht auf Dampframmen-Stärke.

Wolf´s Return


Cover - Wolf´s Return Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:19 ()
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Satan´s Nightmare

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Dave Slave, ist (oder war) eigentlich mit Sadistik Execution schneller aber mit ähnlich beschissenem Sound unterwegs. Jetzt macht der Australier auch noch in Doom. Allerdings tut man denjenigen Unrecht, die sich auf dem Doom-Sektor mit echter Musik probieren (ja das gibt es!). Denn was der Kollege hier ganz allein verbricht, das trägt seinen Namen zu Recht und bringt sogar dem Teufelchen tüchtig Albträume. Denn von echter Musik zu sprechen, wäre zumindest geflunkert - Soundtrack wäre sicherlich besser geeignet. Für den digitalisierten Nervenkrieg sorgen unter anderem: Gesprochene Evilness, verzerrte Stimme, quälend langsames Tempo, quietschende Äxte of Doom, vergewaltigte Kirchenorgeln, unschlüssige "Songs". Satan muss bei den Aufnahmen dabei gewesen sein. Und irgendein Bewußtsein veränderndes Zeuch. Fans des Dauerveröffentlichers Killjoy müssen hier unbedingt reinhören, werden hundertprozentig von Dave versklavt. Wer auf vollkommen durchgedrehte Scheiben steht, kann sich auch auf "Doomed And Disgusting" einlassen. Alle anderen sollten einen weiten Bogen um diese Veröffentlichung machen. Einen weiten - denn das hier klingt für euch wie ein im Delirium aufgenommenes Statement für das Abseitige.

Satan´s Nightmare


Cover - Satan´s Nightmare Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:48 ()
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Vertrieb:
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Thee Bridge Ov Madness

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Boah, es gibt ja Leute, die erschreckt gar nix mehr: Straßenkehrer auf der Love - Parade, Sittenbeamte auf der Kindermeile, Bedienstete in der Beschwerdeannahmestelle der Telekom oder eben Rezensenten von TORTURE WHEEL. So eine Grütze… nee, das geht echt nicht mehr! Eine Horror - Soundcollage, teils sogar ganz atmosphärisch und mit Hintergrundgegrunze, braucht echt kein Schwein. Doom soll das sein, aber was den Anhängern dieser im Grunde genialen Musik in der letzten Zeit alles als Doom verkauft wird, ist eher dumm als doom. Jetzt werd’ ich mir sicher wieder anhören müssen, nix von Doom zu verstehen, aber ich merke sehr wohl, wenn eine Platte einfach nur grottenschlecht ist. Wer braucht einen Keyboardteppich mit ein paar langsamen Beats, zu dem irgendein ach so düsterer Vollhumpen zurückgemischt und undefinierbar brüllrülpst, als habe er gerade ein arges gesundheitliches Problem?! Das anscheinend ebenfalls völlig talentfreie Trio MOSS, das die letzten beiden Tracks dieser Split - CD stellt, macht in etwa das gleiche, nur mit weniger Beats und Grunz, dafür mit teilweise Kotz. Nur Geräusch und daher völlig indiskutabel! Nennt mich ignorant, nennt mich meinetwegen auch ahnungslos, aber um es mit einem bekannten Werbeslogan zu formulieren: lasst Euch nicht verarschen!!!

Thee Bridge Ov Madness


Cover - Thee Bridge Ov Madness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 64:33 ()
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Candlemass

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The legend is back!!! Nach der Reunion 2002 und der erneuten Trennung kurz danach erfolgte letztes Jahr die… äh… Re - Reunion, die, damit hatte sicher kaum jemand gerechnet, auch noch ein neues Album abwerfen sollte. Also schnell bei Nuclear Blast unterschrieben, denn man heißt ja CANDLEMASS, einen halbgaren Release eingesemmelt und fertig ist die Demontage einer Doom - Macht… genau so lief es nicht!!! "Candlemass" ist ein herausragendes Comeback - Album geworden, mit dem man nach dem ganzen Hin und Her nicht mehr unbedingt gerechnet hat. Leif Edling, Messiah Marcolin und Co. knüpfen exakt dort an, wo sie 1989 mit "Tales Of Creation" aufgehört haben, qualitativ wie auch stilistisch. Insgesamt fällt auf, dass der Gesamtsound, besonders bei den Gitarren, etwas roher gehalten wurde als in der Vergangenheit, was belegt, dass das Album, wie von Leif Edling im Interview beschrieben, aus dem Bauch heraus entstand. Ein weiteres Merkmal des typischen Bandsounds ist natürlich Messiah, bei dem hier zum Glück nicht der Fehler begangen wurde, die alten Zeiten "herbeizumixen". Der wortwörtliche Kuttenträger ist eben auch älter geworden und tönt nicht mehr ganz so kraftvoll (wir reden hier von Nuancen) wie früher, was aber nicht kaschiert wurde und nicht kaschiert werden musste. Seine Gesangsleistung ist immer noch superb und authentisch und passt zum Bandsound wie eh und je! Die Songs sind ebenfalls saugeil und dürften nicht nur die Anhänger der schwedischen Doomer verzücken: "Black Dwarf" (flotter Power - Stampfer, "Dark Reflections" lässt grüßen), "Seven Silver Keys" (göttlicher Lavastrom), "Assassin Of The Light", "Copernicus" (fast schon balladeske Parts und fiese Slo Mo - Riffs wechseln sich gekonnt ab - geil!), "The Man Who Fell From The Sky" (cooles, aber unspektakuläres Instrumental), "Witches", "Born In A Tank" (super Banger), "Spellbreaker" (stark an alte BLACK SABBATH erinnernder Hammer mit der genialen Textzeile "The mother of life is a whore") und "The Day And The Night" (würdiger Abschluss - Doomstampfer) sind allesamt klasse und frei von Ausfällen, auch wenn das Gesamttempo etwas höher ist als früher, was vielleicht nicht jedem Alt - Fan auf Anhieb gefallen könnte. Die Käufer der limitierten Erstauflage bekommen mit dem eher CANDLEMASS - untypischen "Mars And Volcanos", einem vertrackten, sehr schnellen Stück, noch einen Bonustrack geliefert, der zeigt, dass der stilistische Rahmen der Band nicht zur Presspassung verkommen ist und noch kleine Freiräume lässt, cool! "Candlemass" ist zwar nicht ganz so überirdisch wie "Epicus, Doomicus, Metallicus" und "Nightfall" geworden, kann aber mit den beiden Nachfolgealben durchaus mithalten und hat es eigentlich nicht verdient, mit den Frühwerken verglichen zu werden. Denn welche Band kann schon nach 16 (!) Jahren überhaupt an alte Zeiten anknüpfen und einen solchen Hammer vorlegen wie dieses Album hier? Eben! Doom on, CANDLEMASS!!!

Candlemass


Cover - Candlemass Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:35 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Candlemass

Band anzeigen
InterviewHi Leif! Wie schaut es bei Dir aus?



Oh, ich gebe eine Menge Interviews. Die Leute sind sehr freundlich zu mir und möchten gerne viel von mir wissen! Ich bin darüber sehr glücklich und es ist ein gutes Gefühl, wieder zurück zu sein.



Ich möchte auch gerne viel von Dir wissen. Zuerst einmal kann ich mich noch gut daran erinnern, dass Ihr Euch vor gar nicht so langer Zeit mit den Worten "The magic is finally gone!" von der Bildfläche verabschiedet hattet. Was ist seitdem passiert und wie habt Ihr wieder zueinander gefunden?



Nun, die Magie kam am Ende zurück, haha! Ich habe während des Sommers eine Menge Songs geschrieben und habe zu Hause gespielt und gespielt. Und daraus sind einige coole Sachen entstanden, die ich in meinem Heinstudio aufgenommen und dann zu "Mappe" (Spitzname des Rhythmusgitarristen Mats Björkman - Anm. d. Verf.) geschickt habe. Es handelte sich dabei um die Songs "Black Dwarf" und "Assassin Of The Light" und er hat sie sofort geliebt! Dann war ER es, der gesagt hat, dass wir nun ein Album aufnehmen müssen. Er hat mich überzeugt und dann mit den anderen geredet, woraufhin wir uns dann getroffen haben. Die Songs gefielen der Band und so kam die Chemie zurück. Sie haben allesamt das, was wir vor ein paar Jahren nach den Reunion - Shows hatten, vermisst. Jeder hat die Band zu dem Zeitpunkt geliebt und warum jetzt kein Album aufnehmen, wenn die Songs dafür da sind?!



Aber dann verstehe ich nicht, warum Ihr Euch überhaupt getrennt hattet! Wie ich Deinen Worten entnehme, hat es ja keine allzu großen Argumente gebraucht, die Band wieder zu vereinen.



Als wir die Reunion - Tour gespielt haben, hieß es immer, dass wir die Sache ohne ein neues Album durchziehen und nur live für die alten und neuen Fans spielen. Jeder sollte CANDLEMASS zum letzten Mal hören und sehen können und das hatten wir auch gesagt. Letztes Jahr haben wir uns dann zusammengesetzt und es gab fünf Leute mit fünf verschiedenen Ansichten, wie nun ein Album zustande kommen sollte. Es war kein "Kampf", sondern eine Diskussion der Marke: "Nicht wirklich!", "Nicht so gut." oder "Ich würde es anders machen."… und dann habe ich gesagt: "Nein, wir machen es SO!". Es ist nicht leicht, ein Album zu machen und ich war schon so weit angepisst zu sagen: "Fuck off! Ich mache KRUX und das reicht!". Es war für mich nicht das Gelbe vom Ei, aber es hat mir auch nicht viel ausgemacht. Ich arbeitete zu der Zeit schon mit neuen Songs für KRUX und auf einmal hatte ich neue Songs für CANDLEMASS vor mir; das ist im Wesentlichen das, was sich abgespielt hat.



Wie habt Ihr denn dann sofort einen Deal mit Nuclear Blast bekommen? Das ist nun ein ziemlich großes Label. Hattet Ihr denn noch andere Angebote?



Wir hatten ungefähr zehn Angebote. Wir hatten Tapes rausgeschickt und die Plattenfirmen mochten die Aufnahmen wirklich. Sie hatten allesamt Angst, sie sich anzuhören, weil sie dachten, dass die Reunion zwar eine gute Sache sei, aber ein neues Album… das ist etwas vollkommen Anderes, haha! Aber als sie die Sachen gehört hatten, sah es ganz anders aus. Etwa zehn Labels waren interessiert und ein paar davon wollten mehr Material hören. Nuclear Blast war eines der Labels, denen wir mehr Tracks zusandten und sie wollten uns daraufhin unbedingt haben. Und ich bin sehr glücklich darüber, beim größten Label Europas unter Vertrag zu stehen. Wir sind immer noch aufgeregt und können es selber kaum glauben.



Wie alt sind denn die neuen Songs etwa?



Das älteste Stück, "Witches", ist etwa 18 Monate alt und so alt ist auch die Aufnahme. Die anderen habe ich letzten Sommer geschrieben und sie sind noch sehr frisch. Diese ganzen Veränderungen haben uns nur noch mehr zusammengeschweißt und alle waren glücklich, dieses Album aufnehmen zu können. Wir hatten auch im Studio eine Menge Spaß, haben viel herumgealbert und gelacht und das Album ist in zehn Tagen aufgenommen worden, in einer sehr, sehr guten Atmosphäre. Man kann das auch auf dem Album hören; es klingt lebendig, frisch und ist sehr… elektrisierend… das ist das Wort, mit dem ich das Album gerne umschreibe.



Warum habt Ihr das Album schlicht "Candlemass" betitelt? Man könnte dem Titel entnehmen, dass es Euer absolut letztes Album sein soll.



Nein!!! Es bedeutet den Beginn einer neuen Ära für CANDLEMASS und dass wir mit einem Bastard von Album zurück sind! We’re back with a vengeance! Wir schauen nur nach vorne und nicht zurück! Das ist die gesamte Bedeutung dahinter und wir wollten kein Gemälde abbilden, damit niemand sagen kann, dass wir einen "Rip-Off" der alten Alben und der 80er Jahre begehen. Es war uns wichtig, ein simples Cover zu haben, das andererseits sehr hervorstechend ist. Es sieht sehr klasse aus und es wird in den Plattenläden heraus scheinen. Die erste Edition des Albums wird einen geprägten Schriftzug inklusive des Kreuzes haben. Man kann die Schrift dann mit den Fingern fühlen! Dieses dreidimensionale Cover wird verdammt gut aussehen, wenn es im Laden steht.



Was war denn das wichtigste Markenzeichen von CANDLEMASS, das Ihr auf dem Album haben wolltet? Worauf lag die höchste Priorität?



Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Ich wollte die alten Alben nicht kopieren, aber trotzdem sollten neun oder zehn Songs auf dem Album sein, die allesamt gut sind und für sich selbst stehen. Gleichzeitig sollten aber die alten Elemente von CANDLEMASS vorhanden sein. Wenn Du ein Fan von "Epicus, Doomicus, Metallicus", "Nightfall", "Ancient Dreams" oder "Tales Of Creation" bist, solltest Du die typischen Sachen heraushören können. Ich habe das aber nicht direkt vorgehabt, sondern ich habe geschrieben, geschrieben und geschrieben. Was dann heraus kam, kam eben heraus; es war nichts vorher geplant. Wenn Du Dir das Album anhörst, besitzt es die totale Essenz von CANDLEMASS. Man kann schon die alten Alben heraushören, aber es klingt auch sehr modern und frisch! Es sollten einfach großartige Songs werden, die die alten und vielleicht auch neuen Fans zufrieden stellen.



Und warum habt Ihr das Stück "Mars And Volcanos" als Bonustrack ausgeschrieben?



Der Song ein wenig anders und er passt nicht so recht auf das Album. Außerdem sollte das Album nicht länger als 50 - 55 Minuten lang werden. Nuclear Blast war der Ansicht, dass man den Song als Bonusstück für die Leute anbieten könne, die das Album sofort nach Erscheinen kaufen. Das normale Album schließt mit "The Day And The Night", denn das ist das logische Ende.



In wie fern habt Ihr denn wieder religiöse Themen in den Songs verarbeitet?



Wir sind niemals religiös gewesen und ich selbst bin sowas von anti - religiös, das glaubst Du nicht! Wir sind sehr Fantasy - orientiert, wie zum Beispiel beim Motiv "Gut gegen Böse" oder auch früher mal angelehnt an Science - Fiction. Heute geht es um soziale Themen, Existenz, Philosophie,… in "Copernicus" etwa geht es um Reality - Shows, "Wichtes" handelt von mir, wie ich betrunken bin und halluziniere, über schwarze Hexen und die Übernahme der Welt, haha. "Seven Silver Keys" dreht sich um die Unterdrückung des Verstandes in der modernen Gesellschaft und das Gefühl, dass die Zivilisation einen verschlingt. Die Themen sind nicht offensichtlich, aber man kann sie zwischen den Zeilen sehen.



Du meintest gerade, Du seiest keine religiöse Person, aber ich persönlich habe CANDLEMASS immer ein wenig mit dem Christentum in Verbindung gebracht. Wenn man einen Song wie "Samarithan" (Übersong vom 1987er "Nightfall" - Album - Anm. d. Verf.) hört, dann kommt man leicht zu dem Schluss. Da ist die Grenze vom Doom, - zum White Metal nicht mehr groß.



Was diesen Song betrifft, hast Du schon Recht, aber in den alten Tagen hat man einfach irgendetwas geschrieben. Du hast da einen Film im Kino gesehen oder etwas gelesen und daraus einen Song geschrieben, alles auf ganz naivem Weg. Der Song behandelt eben dieses Thema und dafür der nächste dann wieder das Böse… so dass man nicht sagen kann, dass wir eine religiöse Band seien. Damit tust Du mir wirklich Unrecht, weil Du eben diesen einen Song genannt hast, der ein wenig "heller" ist. Ich mag keine Religion und meiner Meinung nach sollte es Gesetze gegen Religion geben!



Viele Doom - Bands bestehen aus sehr depressiven Leuten. Wie schaut das bei Euch aus?



Nein, das wohl ein Klischee, haha! Manche mögen es eben, vorzugeben, depressiv und "abwesend" zu sein, aber das ist alles Schein. CANDLEMASS besteht aus fünf ganz normalen Typen, die diese Art von Musik spielen. Ich schreibe dazu die Texte, die zur Musik passen sollen und ich kann schon viele negative Sachen über die Gesellschaft sagen, aber das macht mich noch nicht zu einer negativen Person. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Es sind allgemein Themen, die mich interessieren und über die ich die Texte verfasse, aber man sollte kein allzu großes Augenmerk darauf legen. Ich mag es, wenn den Leuten die Songs gefallen und die Lyrics sind ein notwendiges Übel, meiner Meinung nach.



In wie weit ist CANDLEMASS überhaupt noch eine Doom - Band? Ihr arbeitet, schon seit "Tales Of Creation", verstärkt mit Power Metal - Elementen.



Nein, nein, nein! Es gibt nicht eine Sekunde lang Power Metal auf dem Album, hahaha! Es ist Metal und ich mag auch gar keinen Power Metal. Es ist Metal und CANDLEMASS war immer eine Epic Doom Metal - Band. Wir spielen Metal und das ist uns sehr wichtig! "Nightfall" ist sehr Metal, "Tales Of Creation" ist sehr Metal… aber kein Power Metal. Als wir "Tales Of Creation" aufnahmen, existierte noch gar kein Power Metal. Wenn Du meinst, das neue Album sei mehr Metal als die anderen, dann denk zum Beispiel an "The Well Of Souls" mit seinen Uptempo - Parts oder an "Dark Are The Veils Of Death" (beide von "Nightfall" - Anm. d. Verf.), das sehr schnell ist. Wir versuchen auf unseren Alben immer, "schweres", schnelles, midtempo - lastiges und langsames Tempo unter einen Hut zu bekommen, damit es für den Hörer interessanter ist. Falls es die ganze Zeit über nur heavy wäre, würde es die Leute langweilen. Das ist der Grund und das neue Werk ist sehr aggressiv ausgefallen und darüber hinaus sehr heavy, denke ich!



Das hört sich ja an, als seid Ihr erklärte Gegner des Power Metal?!



Nein! Ich mag schon einige Songs von HAMMERFALL und anderen Bands, aber das ist mir alles zu sanft.



Soweit ich weiß, wurde "Nightfall", im Gegensatz zu seinen Nachfolgealben, ohne Metronom aufgenommen. Dadurch hat es ja diesen sehr lebendigen Sound. Habt Ihr das neue Album auch ohne Metronom aufgenommen?



Ja, denn ich mag keine Metronome. Das neue Album wurde sehr spontan aufgenommen, denn wir standen in einem Raum und haben zusammen gespielt, alle gleichzeitig. Dadurch entstand im Studio dieses Live - Feeling und das Album wurde daher fast live aufgenommen. Wir haben insgesamt zwei Tage gespielt und hatten danach die Grundtracks im Kasten.



Wie hat es Messiah (Marcolin - Sänger - Anm. d. Verf.) eigentlich geschafft, seine Stimme über all die Jahre so fit zu halten? Auf "Candlemass" klingt er altersbedingt nicht wesentlich schwächer als noch in den 80ern.



Er war fantastisch! Er ging einfach ins Studio und sang, so wie er es live auch macht. Er war sehr aggressiv und variantenreich. Meiner Meinung nach hat auf dem neuen Album seine beste Performance überhaupt gezeigt. Er ist großartig und seine Stimme auf der Scheibe ist fantastisch.



Noch einmal eine Frage zu Deinen anderen Projekten: du hast vorhin gesagt, dass Du gerade Songs für KRUX geschrieben hast. Wie aktiv ist die Band denn noch?



Ja, sie ist noch aktiv, aber erst an zweiter Stelle, da CANDLEMASS zuerst kommt. Hoffentlich kann ich das neue KRUX - Album im Herbst aufnehmen und nächstes Jahr veröffentlichen.



Es gab auch mal eine Band namens ABSTRACT ALGEBRA…



Oh Mann, das ist jetzt zehn Jahre her und dort spiele ich schon lange nicht mehr. Ich spiele auch nicht mehr bei NEMESIS oder WITCHCRAFT, hahaha!!! Dafür gibt es jetzt eben KRUX.



Apropos KRUX: Du hast Recht behalten! Auf dem neuen CANDLEMASS - Album kann ich keinen Song über ein russisches Raumschiff finden, hihi! (In dem Interview, das auf der KRUX - Live - DVD zu finden ist, sagt Leif, bei KRUX könne er mehr experimentieren und auch Songs über russische Raumschiffe schreiben - Anm. d. Verf.)



Nein, diese Dinge mache ich mit KRUX und dort experimentiere ich auch mehr. CANDLEMASS müssen in ihrem abgesteckten Rahmen bleiben und KRUX sind stärker ein Ort für persönliche, musikalische Erkundungen. CANDLEMASS sind der Ort, an dem ich mich zu Hause fühle, die Band ist quasi mein Kind, mein Baby. Die anderen in der Band denken ebenfalls so und das ist meiner Meinung nach der Grund, warum das neue Album so gut klingt.




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A Tragedy´s Bitter End

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Vielleicht ist einigen hier FUNERAL ein Begriff, die legendäre norwegische Doomband. Deren Chefdenker Anders war vor einigen Jahren mit der musikalischen Ausrichtung der Band unzufrieden, sie ging ihm zu sehr Richtung Mainstream-Doom. Ist ne Meinung. Als Konsequenz hob er FALLEN aus der Taufe, um fortan ein zweites Standbein für seine extremere Doom-Seite zu haben. Diese Seite wird zweifellos ausgelebt, auch wenn ich extremeren Stoff erwartet hätte, also eher in Richtung krasse Soutern Lord-Veröffentlichungen. FALLEN sind Doom as Doom can, keine Frage, aber noch verhältnismäßig eingängig. Langsames Riffing ist Standard und haufenweise Vorhanden, das Grundtempo ist natürlich auch ziemlich langsam und die Songs haben Überlänge (abgesehen von "To The Fallen", aber das ist auch nur ein atmosphärisches Zwischenspiel). Soweit, so gut. Gesangsmäßig ist das Fjord-Trio in erhabenen Regionen unterwegs und erinnern zeitweise an Wikingergesang. Jedenfalls stelle ich mir so einen Haufen bärtiger Männer vor, die am Lagerfeuer langsame Lieder schmettern. Könnte aber auch Mönche sein. Teilweise zieht sich die Scheibe ein wenig zu lange hier, auch wenn’s Doom ist, da könnte ruhig ein klein wenig mehr Abwechslung sein. Aber ich denke mal, dass FALLEN nicht mit dem Anspruch musikalischer Abwechslung ins Leben gerufen wurde. Von daher: Mission erfüllt.

A Tragedy´s Bitter End


Cover - A Tragedy´s Bitter End Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 56:49 ()
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Incarcarated Flowers

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Ich hab nix gegen gepflegte Langeweile. Ich hab nix gegen Weltschmerz. Aber bei den GRAVE FLOWERS ist die Textzeile aus "Lacrosy" Programm: "There is no hope, no joy". Trefflich gesagt. GRAVE FLOWERS Sänger Matte Anderson hat ein MY DYING BRIDE Tattoo auf dem Unterarm, und er versucht auch, seinen großen Vorbildern nachzueifern - tragisch ist nur, dass ihm diese großen Stiefel dann doch zwei oder drei Nummern zu groß sind. Doch, depressiv sind seine Lieder, zwei, drei Ideen sind so ganz nett - aber zwei Musiker und Songwriter sind anscheinend nicht genug, um hinter der vielfachen Genialität von eben MY DYING BRIDE hinterher zu kommen. Gitarrist Jason Janson hat seine stärksten Momente an der akustischen Gitarre - und dazwischen plätschert es langsam und traurig dahin. Wer allerdings auf ausgewogene Stimmen a la Peter Heppner auf Englisch steht, kann durchaus mal reinhören.

Incarcarated Flowers


Cover - Incarcarated Flowers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:19 ()
Label:
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