Review:

Bathos

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Das verdammt noch mal farbenfrohste Cover seit langen ziert ausgerechnet ein finnisches Doomprojekt. Der Übergang vom bunten Cover zur Musik erfordert dann aber im Geiste durchaus eine gewisse Interpretationsgabe. Das Ein-Mann-Projekt des Hernn Marjomaa ist textlich okkult (Magick)und musikalisch definitiv nicht der richtige Stoff zum Milchkaffee. Gekonnt und kreativ vermischt Marjomaa Elemente aus Doom und Avantgarde und macht "Bathos" zu keiner Zeit Vorherseh- und doch erstaunlich of Nachvollziehbar. Wo eben noch tiefste Bassseiten ans Griffbrett schlugen und böse Riffs regierten sind im nächsten Moment verkiffte Gitarren und folkloristische Parts zu hören um dann in völlig geordneter Struktur in einer schönen Melodie zu enden. Gesungen wird meist clean wenn auch tief, bei den ersten Tracks zeigt er sich hier jedoch nicht ganz sicher und findet die richtige Tonhöhe erst nach einer halben Note. Vielleicht ist das die Avantgarde die ich nicht verstehen soll. Exerziert er bei "Niur Net Meru" sein ganzes Können von Anfang bis Ende durch, schließt die CD mit einem Grinsen und gesampelten Kuckuck und Rabenschreien gekonnt ab. Ob die CD aus purer Genialität geboren ist oder schlicht kreativ zig Musikstile vereint, so dass man den einzelnen kaum mehr erkennt sei dahingestellt. Für Doom Puristen ist das nix, wohl aber für Raritätensammler und Querköpfe auf der Suche nach einer neuen Herausforderung im Sumpf des sonst düsteren Einheitsbreis. AARNI ist nicht die Musik die ich immer hören muss, ab und an kann man seine Ohren aber mit solch intelligenten Tönen eichen.

Bathos


Cover - Bathos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 65:9 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Thunderstorm

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InterviewWie geht’s Euch denn so?



Fabio: Ja, es ist ok, ich habe nur ein wenig Fieber, weil ich mich erkältet habe. Es ist aber nicht so schlimm.



Was ist denn seit dem Release Eures zweiten Albums "Witchunter Tales" alles passiert?



Wir haben mit Attilio Coldani einen neuen Drummer gefunden und unser Line - Up wieder vervollständigt. Dafür hat unser zweiter Gitarrist Sandro Mazzoleni die Band verlassen, so dass wir jetzt wieder, wie zu Zeiten unseres Debüts "Sad Symphony", als Trio arbeiten. Für die Band ist diese Konstellation besser, weil sie von Beginn an als Trio funktioniert hat und wir im Prinzip nicht zwingend einen zweiten Gitarristen benötigen. Außerdem haben wir das Label gewechselt, von Northwind Records zu Dragonheart.



Warum habt Ihr das Label überhaupt gewechselt? Ward Ihr mit Eurer alten Plattenfirma nicht mehr zufrieden?



Nein, der Deal mit Northwind Records war ausgelaufen und wir mussten uns nach einem neuen Vertrag umsehen. Dragonheart haben mich per E - Mail kontaktiert und wir haben auch telefonisch Kontakt gehalten. Am Ende haben wir uns für den Deal entschieden, weil Dragonheart ein sehr gutes Label sind, mit guter Promotion - Arbeit und gutem Vertrieb.



Wenn ich mir Euer neues Album "Faithless Soul" anhöre, stelle ich fest, dass Ihr Euren Stil ein wenig verändert habt. Der noch auf dem letzten Album "Witchunter Tales" ausgeprägte, epische Doom Metal ist ein wenig dem traditionellen Doom, der dem Stoner Rock entstammt, gewichen.



Ja, da stimme ich Dir wirklich zu! Das neue Album "Faithless Soul" ist ein Mix aus der Musik der ersten beiden Alben. Wir haben die 70’s - Schlagseite des ersten Albums mit der epischen Seite der zweiten Scheibe gemischt. Das neue Werk hat einen stärkeren 70’s - Groove als das "Witchunter Tales" - Album. Das ist aber die natürliche Entwicklung der Band, wobei wir nicht wissen, wie wir auf dem nächsten Album klingen werden. Die neue Scheibe hat aber definitiv einen starken 70er - Sound.



Wie lange hat Ihr denn an den neuen Songs gesessen?



Wir haben zum Komponieren ungefähr sechs Monate gebraucht und das Album innerhalb von drei Wochen aufgenommen.



Seid Ihr denn mit dem fertigen Resultat zufrieden?



Ja! Wir sind sehr glücklich, dieses Album aufgenommen zu haben und würden im Nachhinein auch nichts mehr ändern wollen. Die Songs, die Produktion und das Artwork entsprechen genau unseren Vorstellungen. Meiner Meinung nach ist es das bisher beste Album von THUNDERSTORM.



Auf "Faithless Soul" habt Ihr "In A Gadda Da Vida" von IRON BUTTERFLY gecovert und auf "Witchunter Tales" gab es eine Coverversion von BLACK SABBATH’s "Electric Funeral". Haben demnach Coverversionen schon eine feste Tradition auf den Alben von THUNDERSTORM?

(Von hier an übernimmt Bassist Omar Roncalli das Interview - Anm. d. Verf.)



Wir lieben es, alte Klassiker neu aufleben zu lassen und das ist der Grund, warum wir "In A Gadda Da Vida" für das Album aufgenommen haben. Auf unserem nächsten Werk wird es vielleicht wieder eine Coverversion zu hören geben, aber im Moment haben wir noch gar keine Pläne für die Zukunft. Es macht uns wirklich Spaß, andere Songs auf die THUNDERSTORM - Weise aufzunehmen. Daher halte ich es für wahrscheinlich, dass wir beim nächsten Mal wieder etwas Ähnliches machen werden.



Und warum habt Ihr Euch ausgerechnet für diesen Song entschieden?



Dem ist eine kleine Geschichte vorausgegangen. Fabio und ich saßen in einer kleinen Kneipe und hatten viel Bier getrunken und wahrscheinlich zuviel davon, wir waren richtig schön voll. Irgendwann habe ich Fabio das Hauptriff von "In A Gadda Da Vida" vorgesungen und ihn gefragt, ob er sich an den Titel dieses Songs erinnern kann, da ich nur den Namen der Band, IRON BUTTERFLY, noch wusste. Fabio wusste den Titel aber noch und die Woche darauf haben wir ihn geprobt. Die Urversion des Songs hört sich auch heute noch gut an und wir wollten ihn in auf "Faithless Soul" haben, es war genau die richtige Cover - Version.



Ich finde, dass das Artwork von "Faithless Soul" den Doom Metal sehr gut repräsentiert. Wo stammt das Motiv denn her? Ist es ein altes Gemälde, das Ihr übernommen habt oder war es Eure eigene Idee?



Nein, es ist ein altes Gemälde von einem Maler namens Jan Mending (ich war mir bei der Schreibweise des Namens nicht sicher und konnte auch nichts in dieser Richtung finden - wer hier weiterhelfen kann, darf sich gerne melden - Anm. d. Verf.), einem flammenden Künstler aus dem 15. Jahrhundert. Du hast schon Recht, wenn Du sagst, dass es gut zur prinzipiellen Stimmung des Albums und seinem Titel passt. Es ist genau das richtige Artwork für die Platte und als wir uns das Bild das erste Mal anschauten, wussten wir, dass es exakt das war, das wir für "Faithless Soul" haben wollten.



Alte Gemälde haben im Bereich des Doom Metal eine große Tradition, wie schon Bands wie CANDLEMASS oder THE OBSESSED zeigten. Werdet Ihr auch in Zukunft auf derartige alte Kunst zurückgreifen?



Wir lieben alte Bilder, aber wir haben noch gar keine Ahnung, wie das nächste Album aussehen wird. Ich kann Dir aber ziemlich sicher sagen, dass das Cover des nächsten Albums wieder ein Gemälde zieren wird. Das ist eine Tradition von THUNDERSTORM, weil Fabio und ich alte Gemälde lieben. Die Gefühle, die diese Bilder ausdrücken, repräsentieren die Gefühle des Doom Metal sehr gut.



Habt Ihr für dieses Jahr schon eine Tour oder ein oder mehrere Festivals geplant?



Ja, wir werden auf dem nächsten "Doom Shall Rise" - Festival spielen und wir werden versuchen, eine Europatour zu absolvieren. Aber Du weißt ja, dass so etwas nicht einfach durchzuführen ist. Wir werden vielleicht eine große Band supporten, aber bis jetzt steht noch nichts fest. Fest steht bisher nur, dass wir in diesem Jahr ein paar Auftritte in Deutschland haben werden, das ist sicher. Ich denke auch, es ist der Höhepunkt einer Doom Metal - Band, einmal auf dem "Doom Shall Rise" gespielt zu haben. Im Sommer werden wir auch mit dem Komponieren neuer Stücke beginnen.



Gibt es denn in Italien eine Doom Metal - Szene? Soweit ich weiß, gibt es weltweit nur recht wenige Fans dieser Musik. Wie sieht es bei Euch daheim aus?



In Italien ist es schwierig, Doom Metal zu spielen, weil es sehr viele Bands mit Power / Symphonic - Einschlag gibt. Es gibt aber ein paar Vertreter des Doom wie uns, DOOMSWORD und mehrere kleinere Bands, die zu den großen Hoffnungen der italienischen Metal - Szene zählen.



Seid Ihr, gemäß Eurer Musik, eher depressiv angehauchte Menschen, ähnlich wie etwa die Gothics, oder habt Ihr eine positive Lebenseinstellung?



Was mich betrifft, habe ich schon einen Hang zum Goth und eine obskure und dunkle Vorstellung vom Leben, weil das Leben für die meisten Menschen, meiner Meinung nach, nicht so positiv ist. Ich habe eher eine pessimistische Lebensvision.



Ok, habt Ihr noch ein paar Worte für Eure Fans?



Ja, klar. Unser Motto lautet: "Let there be Doom!!!"




Review:

Departure

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Böse kommt das Cover daher, oldschool scheint das Bandlogo - doch schon der Schriftstil von "Departure" zeigt, dass man bei dieser Band zweimal hingucken muss, bevor man sie einmal einordnen kann. Auf den ersten Blick spielen FOREST OF SHADOW ellenlange Doom-Monster mit der einen oder anderen Länge, auf den zweiten Blick offenbaren Songs wie "Sleeping Death" interessante Wendungen und Tücken; Ecken, die nicht ganz zusammen passen und ein gehöriges - Achtung! - Pop-Potential. "Schuld" daran ist die normale Singstimme von Niclas Frohagen, der ganz allein FOREST OF SHADOW ist. Mit dem abschließenden und Titel-Track "Departure" schafft er es zum Schluß noch mal, tiefe Depressionenn und Weltuntergangsstimmung wie die Genre-Vorreiter OPETH oder am extremeren Ende MY DYING BRIDE zu verbreiten, bis dahin sind über 4/5 der Zeit eher eine ausgewachsene Melacholie, und da darf der junge Mann gern weiter drin versinken. Ergo: Nix für Tage, an denen man 200% Verachtung braucht, aber für die gesunde Dosis Weltschmerz super geeignet und weniger Kalorien als eine Tafel Bitterschokolade.

Departure


Cover - Departure Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 61:5 ()
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Vertrieb:
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Faithless Soul

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Dass die italienische Doom - Hoffnung ihr letztjähriges, überragendes "Witchunter Tales" - Album würde toppen können, durfte man echt nicht erwarten, da dieses Werk das Erbe der endgültig dahingeschiedenen CANDLEMASS perfekt ins neue Jahrtausend transportierte und die Messlatte für alle kommenden Werke dieser Machart fast ungreifbar hoch legen konnte. Mit "Faithless Soul" bewegen sich THUNDERSTORM (sinnvollerweise - eine Selbstkopie wäre nach hinten losgegangen) wieder etwas zurück zu den Wurzeln des Doom, sprich zu den Anfangstagen, die von BLACK SABBATH begründet und von Göttern wie SAINT VITUS oder THE OBSESSED weitergeführt wurden. Es wird etwas mehr gegroovt und erdig gerockt als episch Trübsal geblasen, was im Endeffekt aber nicht groß spürbar ist und die Angelegenheit garantiert nicht uninteressanter macht. Schon der Opener "Templars Of Doom (Dark Knight Return)" ist SABBATH in Reinkultur mit garantiertem Suizid - Faktor. Goil! Mit "Forbidden Gates" (recht flotte Hymne), dem zähen "Black Light", dem vertrackten "My House Of Misery", "Hidden Face", dem Oberhammer "Final Curtain" und dem nicht weniger genialen, überlangen "Narrow Is The Road" (erinnert im Mittelteil etwas an "Parallel Universe") sind weitere erstklassige Perlen am Start, die ohne Umschweife zum Allerbesten gehören, was im Doom - Sektor und allen verwandten Genres in den letzten Jahren erschienen ist. Auch wenn "Faithless Soul" seinen Vorgänger nicht zu übertreffen vermag, ist das Werk immer noch ein Hammer erster Kajüte und zeigt, woran sich das (hoffentlich?!) irgendwann in Bälde erscheinende SOLITUDE AETURNUS - Comeback messen lassen muss. Für Doomer definitiv ein erneuter Pflichtkauf!!!

Faithless Soul


Cover - Faithless Soul Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 51:1 ()
Label:
Vertrieb:
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Wars And Witches

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DEKROWNED machen absichtlich unkommerziell Musik, sehr doomig und wabernd, fordern "Freiraum für skurille Eigenkompositionen" - und brauchen sich nicht wundern, wenn selbst Doomköpfe wie ich ihnen da nicht folgen können. Petra Kielhorn klingt wie eine Mischung aus Jutta Weinhold, Lisa Fitz und SKEW SISKIN. Letzteres in den besseren Momenten. Aber Gitarre, Bass und Schlagzeug sind auch nicht viel tighter. Gewöhnungsbedürftig ist es allemal. Wer sich gewöhnen möchte, darf sich dieses Demo auf der Band-Homepage bestellen oder gleich als MP3 dort herunterladen.

Wars And Witches


Cover - Wars And Witches Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 15:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Coldest Day

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Vor knapp einem Jahr hab "Laments” von SHEPHERD an gleicher Stelle gewürdigt und war ganz verzückt über diesen Klumpen Stoner-Doom (oder wie auch immer man die Mucke nennen will...irgendwasDoom). "The Coldest Day" ist das neue Werk der Jungs um Röhre Andreas und leider auch gleichzeitig das Abschiedswerk, lösten sich SHEPHERD aufgrund künstlerischer Differenzen kurz danach auf. Besser man löst sich auf, bevor man eine schlechte Scheibe nach der anderen veröffentlicht (UNLEASHED haben das ja zu spät gemerkt hehe) oder bevor man zuviel Aufmerksamkeit bekommt und massenkompatibel wird. So bleibt man immer eine kultige Band. So gesehen haben SHEPHERD eigentlich alles richtig gemacht - wäre "The Coldest Day" nicht so arschgeil, dass man immer eine Träne vergießt, wenn man bedenkt, dass die Combo nie wieder zusammen Mucke machen wird. SHEPHERD verstehen es, schwere Doom-Walzen mit 70er-Riffs und Wüstenrockgroove zu vermischen und damit einen Sound zu erschaffen, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Sänger Andreas jammert in seiner ganz eigenen Stimmlage, die mich oft an FU MANCHU erinnert, und perfekt zur depressiven Grundstimmung einer Doom-Combo paßt. Die Gitarren jammern, haben aber auch coole rockige Riffs in petto, die einen einfach mitreißen auf eine Reise längs einer staubigen Landstraße in der Wüste. Irgendwo tauchen auch noch die DoomJazzer Bohren & Der Club Of Gore auf und natürlich hat der Godfather Of Doom Scott "Wino" Weinrich sein Scherflein zum Gelingen dieser genialen Doom-Scheibe beigetragen. Ein mehr als würdiges Abschiedsgeschenk und letztes Lebenszeichen einer grandiosen Band!

The Coldest Day


Cover - The Coldest Day Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 66:4 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Eternal Sleep

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Die Mischung aus Doom - und Death Metal scheint sich ja mittlerweile durchzusetzen, was auf der einen Seite natürlich einen kleinen Schub in Sachen Originalität verspricht, auf der anderen Seite aber auch die Frage aufwirft, warum die Bands nix daraus machen. "Eternal Sleep", das Ein - Mann - Projekt eines Künstlers namens Wargrath, haut in dieselbe Kerbe wie die letzten Releases dieses "Hybrid - Genres", die mich nur mit einer dreifachen Ladung Espresso bis zu ihrem Ausklang haben harren lassen. Es scheint nicht hinzuhauen, die erhabene Melancholie des Dooms mit der räudigen Aggression des Todesstahls zu verbinden. Die langsamen, tief gestimmten Düsterriffs treffen auf ellenlange, an Filmsoundtracks erinnernde Synthie - Orgien ("Unknown Distances" klingt verdammt stark nach "Terminator"…), die gut der Untermalung dienen, aber nicht dem uneingeschränkten Hörgenuss. Hinzu gesellt sich der seltene "Gesang", der sich zwischen Gekreische und Gegrunze abwechselt. Ich für meinen Teil kann dieser stilistisch zwar sehr ausgefallenen, aber unterm Strich todlangweiligen Mischung nichts abgewinnen und bin sicher, es wird nicht nur mir so gehen. Nur weil man Currywurst und Schokoladeneis gerne mag, muss man noch lange nicht beides zusammen essen. Als "Beruhigungsscheibe" ist "Eternal Sleep" aber sehr empfehlenswert - der Name ist nämlich Programm.

Eternal Sleep


Cover - Eternal Sleep Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 60:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Illusion´s Play

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Nachdem mir zuletzt das grausige, neue ESOTERIC - Album mit seiner ultralangsamen Death / Doom - Mischung die Tiefschlafphase schon am frühen Nachmittag bescherte, sind es nun die finnischen Düsterheimer von SHAPE OF DESPAIR, die den Fans schon beim Ansetzen der Rasierklinge die Augen auf halb Acht zufallen lassen. Ich für meinen Teil kann mir "Illusion’s Play" kaum komplett am Stück anhören, weil ich die zweite Hälfte aufgrund des lauten Schnarchens nicht mehr mitbekomme. In den Keller gestimmte Riffs, schleppende Drums, schwebende Keyboardteppiche, ein Vorgrunzer und eine holde Weiblichkeit verwöhnen den Hörer mit einer depressiv stimmenden Soundwand, die jedoch in Sachen Langatmigkeit weit über’s Ziel hinausschießt. Man erreicht weder die episch - geniale Attitüde "echter" Doom - Bands wie CANDLEMASS oder SOLITUDE AETURNUS, noch kann der Death Metal - Anteil die stumpfe Aggression der Vorbilder mitgehen. Zwar finden sich auf dem Album einige nette, verträumte Passgagen, die jedoch in dem Gros der eintönigen Melodien und einschläfernden Songstrukturen untergehen. "Illusion’s Play" wird vermutlich den einen oder anderen lahmen Doom - Deather (ein weiteres neues Hybrid…) begeistern, alle Anderen greifen besser auf die gute, alte Schlaftablette zurück, denn deren Wirkung dauert in der Regel keine Stunde. Aus meiner Sicht verzichtbar.

Illusion´s Play


Cover - Illusion´s Play Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 61:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Serpent´s Gold

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Nach nunmehr sechs Studioalben sind auch die Vollblut - Doomer um NAPALM DEATH - Aussteiger Lee Dorrian an der Reihe, die Fans mit einem "Best - Of" - Programm zu verwöhnen. Ausgewählt wurden Songs aller Werke, von "Forest Of Equilibrium" (1991) bis hin zu "Endtyme" (2001), so dass das gesamte Schaffen der Band abgedeckt wird. Als besonderes Bonbon liegt der Scheibe eine zweite CD bei, die etliche rare und unveröffentlichte Songs präsentiert, wie zum Beispiel mit "Rabies" eine WITCHFINDER GENERAL - Coverversion, zwei rare Live - Tracks (einer davon - "A Funeral Request" - von der 1994er Tour mit Victor Griffin, Joe Hasselvander (beide PENTAGRAM) und Scott Carlson (REPULSION) im Line - Up) oder diverse Neuaufnahmen, bzw. Demo - Versionen alter CATHEDRAL - Klassiker. Ehrlich gesagt, ist die Bonus - CD das einzige Argument, das diese Compilation rechtfertigt, denn die Interessierten haben sowieso schon alle Alben der Doomies im Regal und alle Anderen sind mit den regulären Alben besser beraten. Die Songauswahl ist rein objektiv sehr gelungen, die Spielzeit wurde bis zur letzten Sekunde ausgenutzt, im Booklet finden sich zwei unveröffentlichte Interviews und zudem präsentiert "The Serpent’s Gold" ein schön anzusehendes Cover - Artwork von Dave Patchett. Ob man jedoch nicht besser daran getan hätte, die Bonus - CD als "Stand Alone" zum Midprice anzubieten, sei dahingestellt. Aber dann kann man auch wieder stundenlang über Sinn und Unsinn von "Best - Ofs" debattieren… Einsteiger bekommen hier jedoch ganz neutral "Value For Money"!



Disc 1:



1. Ride

2. Hopkins (Witchfinder General)

3. Autumn Twilight

4. Midnight Mountain

5. Soul Sacrifice

6. Enter The Worms

7. Stained Glass Horizon

8. Vampire Sun

9. Cosmic Funeral

10. Ebony Tears

11. Melancholy Emperor

12. Equilibrium

13. Utopian Blaster

14. Voodoo Fire

15. Imprisoned In Flesh



Disc 2:



1. Hide And Seek

2. Neophytes For Serpent Eve (Demo)

3. Violet Breath

4. Night Of The Seagulls (Demo)

5. Magic Mountain

6. A Funeral Request (live)

7. The Olde Oak Tree

8. Schizoid Puppeteer

9. Carnival Bizarre (Demo)

10. Rabies (Witchfinder General Cover)

11. Blue Light (live)

12. Commiserating The Celebration (Of Life) (Demo)

13. Exhume To Consume


The Serpent´s Gold


Cover - The Serpent´s Gold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 79:591 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Harbinger Of Metal

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Mit Doom ist das ja immer so eine Sache. Sicherlich gibt es absolute Freaks, die auf Doom in jedweder Ausrichtung stehen. Nicht viele, aber es gibt sie, allein, wenn man ans Gelingen des feinen "Doom Shall Rise"-Festivals denkt. Ich gehöre eher zu den gelegentlich Doom-Konsumenten, das vorneweg. Diese Scheibe ist kompromisslos. Langsam, quälend langsam. So wird der ein oder andere denken, die Herrschaften gehen zwischendurch weg, rauchen eine oder können ihre Instrumente gar nicht richtig spielen. Andere aber werden einfach nur genervt sein. Ich aber, wenn ich in der richtigen Stimmung bin, lasse mich anstecken von der 74-minütigen Orgie in Langsamkeit, Quälerei, Trauer und Melancholie, immer kurz davor, Unerträgliche auszuufern. Hier ist Wiederholung keinesfalls überflüssig, Riffs, werden so oft gespielt, bis sie die aus den Ohren hängen, oder du vom Mega-Groove eines beinahe-Hits wie "Strange Horizon" gefangen wirst. Fakt ist jenes: Der Bass knirscht merkwürdig, die Gitarren klingen schief und schräg, das Schlagzeug echolotet sich mehr als strange durch die Gegend, bisweilen unterstützt von tatsächlich bizarrer Kirchenorgel. Doom wird phasenweise zum ultra-langsamen Blues, erinnert an Black Sabbath oder andere 70er-Jahre-Klamotten, lassen an Electric Wizard denken, wiederholen dabei beinahe gebetsmühlenartig Riffs, Melodien und wiederholen noch und nöcher, bis ihre Lieder plötzlich (nicht grad das richtige Wort) 20 Minuten lang sind ("From The Void"). Die ganze Scheibe ist von einer merkwürdigen, fast nicht zu fangenden Atmosphäre umgeben, lässt mich an das Klischee chinesischer Drogenhöllen denken. Es ist, wie es ist: Mit dieser Platte kann man - in Anlehnung an den besten Song der Scheibe - seine "merkwürdigen Horizonte" erweitern. Aber immer mit der Ruhe, denn wie sagt der bizarre Referent so schön: "Rock´n´Roll of death, try to save your breath!"

Harbinger Of Metal


Cover - Harbinger Of Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 74:0 ()
Label:
Vertrieb:

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