Nein, hinter DOLCH verbirgt sich nicht die deutsche Variante der hart rockenden Schweden „The Dagger“. So ganz anders klingt das deutsche (?) Duo (?). Ausgesprochen sphärischer Natur ist das Klangbild der „I&II“ betitelten Scheibe. Hier werden an ULVER und THE ANGELIC PROCESS erinnernde Soundlandschaften geschaffen. Dumpf hämmert ein Schlagzeug, das Rauschen ist groß. Dazu singt eine Frau mit zart-süßlicher Stimme. Hipster Black Metal? Verfehlt, auch wenn die pseudo-deutschen Namen (bei englischsprachigem Gesang) zunächst darauf schließen lassen. Psychedelisch gotisch und mit einem Hauch „post“ und einem noch zarterem Hauch „Metal“ reißt das Werk den Hörer in eine ziemlich verträumte und düstere Welt. Und diese nimmt gerade in Songs wie dem satten Acht-Minüter „Das Auge“ und dem folgenden „Licht“ gewaltig an Fahrt auf. Fans von sphärischer Musik mit Ambient Anteil mit einem Hauch Gothic und viel Doom können bei DOLCH (die übrigens ein ziemliches Geheimnis um ihre Identität machen) mal reinhören.
ABSTRACTER aus dem sonnigen Kalifornien haben sich dem Funeral Doom verschrieben und bringen ihr mit schick designtem Coverartwork versehenes Zweitwerk "Wound Empire" hierzulande via Vendetta Records unter die Leute. Vier Songs, die alle an der Zehn-Minuten-Marke kratzen und in denen immer wieder Elemente aus dem Black Metal plus ein wenig Crust und Sludge verarbeitet wurden, finden sich auf dem Album. Auffällig ist dabei, dass der Gesang eher in den Hintergrund gemischt wurde und so das Feld den Gitarren überlässt. Die verstehen es, die Stimmung der Songs und Passagen in die gewünschte Richtung zu lenken, "Glowing Wounds" zeigt die sich daraus gut ergebende Mischung aus fies-langsamen und knackig-schnellen Parts. So wirken die Songs in sich sehr geschlossen und ergeben gleichzeitig ein homogenes Album. Natürlich ist bei Funeral Doom keine positive Atmosphäre zu erwarten, "Wound Empire" ist da keine Ausnahme. Gute 40 Minuten gibt es schwärzestes Schwarz, unterbrochen von melancholischen Einschüben und ohne einen auch noch so kleinen Schimmer Hoffnung. ABSTRACTER verstehen es, diese Atmosphäre über das ganze Album aufrecht zu halten und gleichzeitig die Musik eindrucksvoll einfach zu halten. "Wound Empire" ist ein beeindruckend dichtes Album, das Doomies nur ans Herz gelegt werden kann.
Mit mehr als zehn Jahren Bandgeschichte und fünf Veröffentlichungen sind AHAB fast schon eine Legende, zumindest was den Doom-Sektor hier zu Lande angeht. Und trotzdem waren meine ersten Gedanken: SÓLSTAFIR.
Und das liegt nicht nur an dem Opener „The Isle“, der den knapp einstündigen Monolithen „The Boots Of The Glen Carring“ eröffnet. Weiche Akustik-Gitarren und leicht verträumter Klargesang leiten in das Werk ein und versprühen eben jenen leichtfüßigen Post-Rock-Flair, der bei den Isländern auf „Ótta“ so oft zu gegen war. Das stiftet reichlich Verwirrung, bis AHAB dann nach 02:30 schweren Doom in Gestalt von schweren Gitarren und gutturalem Gesang auf den Hörer los lassen. So kennt man AHAB. Ein stetiges Wechselspiel aus bleiigem Doom und verträumten Post-Rock bleibt „The Boots Of Glen Carring“, auch wenn der Doom Anteil gegen Mitte/Ende der Scheibe deutlich zunimmt und auch ein Fünkchen Sludge das Ganze weiter auflockert („Red Foam (The Grat Storm“). „The Weedman“ indes ist mit über einer Viertelstunde Spielzeit der Herren bisher längste Komposition. Für viel Genre Abwechslung ist also gesorgt, und auch Daniel Drostes ziemlich geile Clean-Vocals kommen dieser Entwicklung wohl entgegen. Wie gut Doom und Post Rock harmonieren wird hier bewiesen.
Thematisch setzt sich das Quartett hier übrigends mit der Novelle „The Boots Of The Glen Carring“ von William Hope Hodgson aus dem Jahre 1907 auseinander, einer Abenteuergeschichte auf hoher See mit vielen Elementen des Psychedelischen Horrors. Verrückte (See?-)Gras-Monster sind hier zugegen – Ein sehr naheliegendes Thema für AHAB, die ja schon immer einen gewissen Hang zur Nautik hatten.
Und doch ist „The Boots Of Glen Carring“ leider nicht so ein vielschichtiges Meisterwerk wie erhofft. Viele schöne Melodien gibt es hier, ein wunderbares Wechselspiel aus fundametalem Doom und gut umgesetztem Post-Rock (der dem ganzen einen modernen Anstrich verleiht), doch leider tun sich hier und da gewisse Längen auf. Während „The Isle“ einen wirklich stimmigen Opener bietet, wirken Konzept und Songaufbau im folgenden „The Thing That Made Search“ ein wenig kopiert – hier gibt es wenig Neues. „Red Foam (The Grat Storm)“ fegt dafür fast mit nur (06:29 Minuten) an einem vorbei, bis sich im Weedman die ersten Längen auf tun. AHAB bleiben jedenfalls ihren doomigen Wurzeln mehr als treu, wie man hier zu spüren bekommt. Eine Resistenz für die gewisse Langatmigkeit dieses Genres sollte ebenso wie eine Vorliebe zu post-rockigen Klängen Voraussetzung für den Genuss dieses Albums sein.
GRIM VAN DOOM haben einen dieser Bandnamen, der anfangs ultra-witzig ist, aber mit der Zeit nachlässt - hoffentlich kein schlechtes Omen für ihr Debütalbum "Grim Love", das u.a. als schickes rotes Vinyl erscheint. Der erste Eindruck der acht Songs ist ein guter, der Mix aus CROWBAR, DOWN und Riffmonstern Marke ELECTRIC WIZARD überzeugt, gerade da durch dezente SLAYER-Anleihen eine knackige Portion Härte beigemischt wird. Kommt aus Wuppertal die fieseste New Orleans-Sludge-Scheibe des Jahres? Spaß macht "Grim Love" dem Freund des gepflegten Riffs und der dreckigen, schweren Musik. Von Anfang bis Ende gibt es musikalischen Abriss, der gerade bei einem Debütalbum richtig gut geworden ist. Zäh, schleppend und pechschwarz bahnen sich die Songs ihren Weg, angetrieben vom schleppenden Drumming und mit sich immer wieder gekonnt in Szene setzenden Gitarren, die zäh und eingängig zugleich sind. Einzig der Gesang kann nicht mithalten, zu oft drängt er sich unpassend in den Vordergrund; einige Passagen werden schlicht totgebrüllt. Weniger wäre hier manchmal mehr gewesen, auch wenn die Intensität schon beeindruckend ist. Wer auf vertonte Wut und Nihilismus steht, wird mit "Grim Love" gut bedient werden. Für ein Debütalbum geht hier alles klar, aber GRIM VAN DOOM können beim Nachfolger gerne auf variableren Gesang setzen, ohne das gute Songwriting und die Gitarrenarbeit zu vernachlässigen. Dann steht dem Wuppertal-Sludge nichts mehr im Weg.
Hi HANGING GARDEN! Ersteinmal möchte ich euch zu eurem neuen Album “Blackout Whiteout” gratulieren. Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?
Toni: Danke! Ja, wir sind sehr zufrieden mit dem Songmaterial, der Produktion und dem Sound des Albums. Wir sind sehr gespannt was für ein Feedback wir dieses Mal bekommen werden, da dieses Album doch sehr anders als unsere bisherigen geworden ist.
Wie lange hat es von dem ersten Gedanken an das Album bis zum Endergebnis gedauert?
Toni: Das ist unmöglich zu sagen. Manche wurden sehr schnell und kurz vor den Aufnahmen komponiert. Auf der anderen Seite gibt es Ideen, die seit Jahren exestieren (wie auf diesem Album). Üblicher Weise kann der allererste Entwurf für einen Song sehr anders als das Ergebnis sein, während es durch eine Jamming-Phase, die Production geht und von den meisten Mitgliedern abgeändert/erweitert wird.
Ich finde, dass „Blackout Without“ euer atmosphärischstes Album ist und hier sind eindeutig mehr Gothic-Elemente als auf den bisherigen Alben. Dennoch ist hier jede Menge Doom, Post Metal und Melodic Death Metal zu finden. Wie würdest Du die musikalische Entwicklung von HANGING GARDEN in der mittlerweile fast zehnjährigen Band-Geschichte beschreiben?
Toni: Wir haben immer gemacht, was uns gefiel. Zusätzlich dazu hat sich das Line-Up während der gesammten Zeitspanne dramatisch verändert und da kommt sehr unterschiedliches Zeug zusammen. Wir sind eine sechsköpfige Band, mit breitgefächerten Musikgeschmäckern. Und jeder von uns komponiert Songs oder trägt zumindest viel zu ihnen bei. Vielleicht hat die Zeit uns aber auch einfach kühner und weniger abhängig von Stereotypen gemacht. Wir haben den Sound sich natürlich entwickeln lassen.
Wie geht ihr beim Songwriting vor? Habt ihr zuerst die Lyrics oder das Instrumentale?
Toni: Auf “Blackout Whiteout” sind die Songs hauptsächlich von vier verschiedenen Bandmitgliedern komponiert worden. Der übliche Ablauf ist, dass das Mitglied den Entwurf des Songs – manchmal eine Basis-Idee, manchmal aber auch eine fast komplette Komposition – dem Rest präsentiert. Dann geht das Stück durch eine Jamming-Phase, Vorproduktion und dann steuert jedes Mitglied sein Instrument hinzu und bringt sich so ein. Üblicher Weise schreibe ich danach erst die Lyriks und Vocal-Arrangements. Manchmal trägt auch Jussi H. etwas zu den Vocal Arrangements bei – zum Beispiel wenn ich keinen guten Einfall habe oder er eine starke Idee für einen bestimmten Song.
Hat “Blackout Witheout” ein bestimmtes Konzept? Und kannst Du etwas zu den Lyrics sagen?
Toni: Nein, da ist kein starkes Hauptthema. Ich habe alle Lyrics geschrieben und entschieden khün genug zu sein mich einen Schritt von meinen üblichen Erzählungen und Geschichten zu entfernen und eine persönlichere Herangehensweise zu wählen. Ich würde sagen, das Album handelt von Anfängen und Enden und der Reise – dem Leben – dazwischen. Die Songs zeigen von großen emotionaler Turbulenzen, Tragödien und Hoffnung. Die Lyrics sind sehr persönlich, und sehr geradeheraus, verglichen mit dem was ich sonst schreibe. Ich bin sehr zufrieden mit dem Endergebnis.
Wo habt ihr das Art-Work her, was hat eure Wahl beeinflusst? Ich finde es ist ein sehr spezielles Art-Work für eine Metal-Band und dass das von “At Every Door” um einiges besser aussieht.
Toni: Es wurde von der sehr talentierten französischen Graphikdesignerin Lou Hisbergue erstellt. Dabei sind wir vorgegangen wie immer: Wir gaben ihr die Songs und die Lyrics und erstellte etwas dazu Passendes. Ich mag diese Vorgehensweise sehr gern. Wir könnten auch immer den einfachen Weg wählen und ein übliches Metal-Cover mit Krähen und so Zeug erstellen, doch wir denken dass dieses Album nicht unbedingt rundheraus ein Metal-Album ist und genau desshalb wollten wir kein gewöhnliches Cover.
Für Details über den Symbolismus solltest Du sie kontaktieren. Ich habe meine eigene Interpretation – aber ich denke, jeder sollte sich seine eigenen Gedanken machen!
Was ist mit der Zukunft von HANGING GARDEN? Antti Ruokola hat die Band verlassen. Wie habt ihr Sami Forsstén als neuen Schlagzeuger arrangieren können?
Toni: Antti fühlte für eine Weile, dass er nicht mehr fähig war 100% für die Band zu geben und so entschied er die Band zu verlassen, wenngleich er noch alles Unfertige fertig machen wollte. Kein Drama ist geschen und wir sind immer noch sehr gute Freunde. Sammi Forsstén hat schon mit Jessi K. und Nino in der Band INLAND zusammen gespielt.Er war an dem freien Platz interessiert und sprang sofort ein.
Ist eine Tour geplant und habt ihr schon Ideen für ein neues Album?
Toni: Tatsächlich planen wir eine Europa-Tour, doch der Zeitraum ist noch ungewiss. Wir haben auch schon Ideen für eine kürzere Veröffentlichung (vielleicht) in naher Zukunft, doch das ist noch offen.
Was für Musik hörst Du zu Hause?
Toni: Das variiert! Vor allem ist das abhänging von meiner Laune, dem Wetter, der Jahreszeit, oder meinen Gästen – Es kann alles sein von Southern Gothic bis Swedish Pop. Ich habe einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack. Wenn ich einige Namen aufschreiben sollte, dann kann ich nur schreiben was kürzlich bei mir lief: Alben wie “Tigerdrottningen” von KENT, “Push The Sky” von NICK CAVE und “Pura Vida Conspiracy” von GOGOL BORDELLO – Um ein paar zu nennen. Wenn ich Metal höre, dann habe ich ein paar Playlists mit sehr energetischem agressivem Stoff wie GOJIRA und PANTERA.
AHAB haben es geschafft, zu einem Aushängeschid für Doom Metal zu werden und ganz nebenbei ihre Vinyls zu gesuchten Sammlerstücken werden zu lassen. Entsprechend hoch dürften die Erwartungen an "The Boats Of The Glenn Carrig" sein, das in verschiedenen Versionen - u.a. in der vorliegenden Form als blau mit weißem Splatter im schickem Gatefold - erworben werden kann. Fünf Songs finden sich darauf, die es auf eine Spielzeit von fast einer Stunde bringen. Doom ist weiterhin das Gebot der Stunde und bekommt von AHAB in den Songs viel Zeit, um sich aufzubauen und voll zur Geltung zu kommen. Einzige Ausnahme ist "Red Foam (The Great Storm)", das von Beginn an in die Vollen geht.
Im Grunde haben AHAB nichts an ihren Songstrukturen und den Doom-Zutaten verändert, was für Fans der Band den Vorteil hat, dass sich direkt beim erstem Hören ein entspanntes Wiedererkennen einstellt. Shouter Daniel setzt mit seinen Growls wie mit seinem Klargesang Akzente und trägt damit maßgeblich zum Aufbau der Atmosphäre bei, während sich in den Gitarren Jazz-Anleihen ebenso finden wie Doom und Drone - letztere logischerweise stärker. Manches Mal erinnert das Ergebnis an MY DYING BRIDE minus Violine, manches Mal an alten Schweden-Doom. Alles sehr gut geschrieben und mit einer schönen, warmen Produktion versehen. Dazu eine Bearbeitung der titelgebenden Geschichte in den Texten, die gut mit der Atmosphäre in den jeweiligen Songs verknüpft wird.
"The Boats Of The Glen Carrig" ist ein feines Doom-Album mit nautischem Thema und dichter Atmosphäre geworden. AHAB können ihre Fans locker zufriedenstellen und haben - neben ihrem wohl schnellsten und ihrem wohl langsamstem Song - ein rundum gelungenes Album geschrieben, das zwar lieber auf Nummer Sicher geht als Experimente zu wagen, aber überzeugen kann.
HIGH ON FIRE sind wirklich keine neue Erscheinung – seit 2000 gab es bisher 12 Alben – aber dennoch war die Band nie eine welche im großen Rampenlicht stand.
Okay, das ist gelogen, sie haben vor ein paar Jahren METALLICA supported, die Grundaussage bleibt: Zu wenig Leute können (zumindest in Deutschland) etwas mit den Jungs aus Oakland anfangen. Und „Luminiferous“ zeigt mal wieder, dass das völlig zu unrecht so ist.
Ebendiese erwähnte 2015er Auskopplung präsentiert sich nämlich durchgehend stark. Die Mischung aus Heavy Metal, psychedelischen Sludge-Elementen und doomigen Grooves ist mal wieder einmalig abgedreht.
Da gibt es beispielsweise die High-Tempo-Nummer „Slave The Hive“, welche ganz arg im Thrash wildert. Oder lieber das WEEDEATER-artige „Carcosa“, welches sein Fahrwasser in leicht Koffein-induziertem Doom findet? Eventuell gefällt euch auch die proggig-psychedlische Reverb-Pseudoballade (oder so) „The Cave“ mehr, welche mit fast 8 Minuten genug Zeit zum Genießen lässt.
Eines haben alle Songs gemeinsam – sie sind klar und unmissverständlich HIGH ON FIRE. Da ich mir nun einen dummen Witz zum Namen verkneife (nicht zuletzt, weil dieses Review in einem Flugzeug entstand und mir die Kombination aus irgendeiner Form von Höhe, real oder mit Nachhilfe durch Naturalien und Feuer gerade wenig zusagt...) resümiere ich ganz einfach mal: HIGH ON FIREs Nummer 7 in der Diskografie sollte sich bei einem jedem Metal-Fan mit dem Drang auf etwas Kreatives im Metal Bereich neben Alben 1 bis 6 einreihen.
PHANTOM WINTER sind eine der Bands, die aus der Asche von OMEGA MASSIF hervorgegangen sind. Das schraubt die Erwartungen an "Cvlt" in die Höhe, immerhin haben "Karpatia" oder "Geisterstadt" ohne Ende geknallt. "Cvlt" findet sich irgendwo in der Schnittmenge von Doom, Sludge, Black Metal und Postcore wieder und entpuppt sich als logische Fortführung des OMEGA MASSIF-Sounds, erweitert um neue Einflüsse, wie den Black Metal-Einflüssen. Die fünf überlangen Songs sind intensiv und - überraschend - facettenreich. "Svffer" ist unfassbar zäh und bösartig, wohingegen das abschließende "Wintercvlt" mit Geschwindigkeitsvariationen und den keifigsten Vocals überzeugt. Brutal ist "Cvlt" jederzeit, roh ist "Cvlt" jederzeit, faszinierend ist "Cvlt" jederzeit. In der Gesamtheit überzeugt das Album, solange beim Hörer ein Faible für erschlagend brutale Musik vorhanden ist und kein Wert auf poppige Eingängigkeit gelegt wird. "Cvlt" braucht seine Zeit, kommt dann aber genauso gewaltig über den Hörer wie eine Lawine nachts über ein Zeltlager in den Alpen. PHANTOM WINTER sind die logische Weiterführung von OMEGA MASSIF - in der Gitarrenarbeit findet sich die Vorgängerband oft wieder - und wird durch die Hinzunahme neuer Ideen eine faszinierende Platte. Sauberer Einstand!
Nach etwas mehr als zwei Jahren (und der kleinen EP "I Was A Soldier", die noch im November 2013 heraus kam) liefern HANGING GARDEN nun endlich mit "Blackout Without" ihr viertes Album voller Länge ab. Das letzte Album der finnischen Düster-Metaller ("At Every Door" (2013)) wusste voll und ganz zu gefallen und bescherte dem Sextett erstmals ein größeres Publikum.
HANGING GARDEN spielen depressiven, melodischen Metal. Omnipräsent ist dabei die tiefe Schwere des Doom Metal, die genau wie der bestechende Hauch Melodic Death Metal aus den Anfäüngen der Band geblieben ist. Doch immer häufiger wird hier mit atmosphärischen Parts, sanft depressiven Post-Rock Passagen und dezentem Gothic-Flair gearbeitet. Der Gesang von Toni Toivonen (der seit 2010 dabei ist) ist immer häufiger klar, melancholisch, düster, leicht verträumt. So haben HANGING GARDEN eine wunderbare Herbst-Atmospäre geschaffen, die mit dem noch recht Death-lastigen "Borrowed Eyes" beginnt und dem sich aufschaukelnden "Blackout" endet. Den ultimativen Höhepunkt servieren die Finnen jedoch zu Mitte der Scheibe: "Unearth" weist einen wunderschönen Gänsehaut-Refrain auf und in "Words That Bear No Meaning" tritt die geniale Mischung aus melodischem Death Metal, sanft elektronischem Post Rock und melancholischem Klargesang am epischsten zu Tage. "Aoede" liefert mit elektronisch verzehrtem Frauengesang und herrlich traurigen Melodien den Einstieg hierzu, während "Eclipse" durch atmosphärisches Gitarrenspiel, Rhytmus und Post-Rock-Flair glänzt.
Da bleibt eigentlich nur noch die Frage offen, wieso HANGING GARDEN ihr melancholisches Meisterwerk in ein so unschönes (und in meinen Augen unpassendes) Gewand gepackt haben: Das Art-work schreit nahezu nach neumodischem Quatsch, Nu Metal-Pop-Gedöns ... Jedoch sollte man sich von dem Booklet nicht täuschen lassen. HANGING GARDEN haben hier nämlich ansonsten alles richtig gemacht: Viel Athmosphäre, ein gelungener Mix der Stilrichtungen, Kompositionen und Melodien, die hängen bleiben und eine druckvolle Produktion. Fans von Bands wie SWALLOW THE SUN, KATATONIA, SLUMBER, GHOST BRIGADE und GERM sollten sich dieses Album auf keinen Fall entgehen lassen!
"The Unspeakable" ist der Titel des zweiten Albums der schwedischen Occult-Rock-Formation YEAR OF THE GOAT. "The Key And The Gate" hieß das bisher letzte Lebenszeichen des Sextetts, das letzte Album "Angels' Necropolis" liegt nunmehr drei Jahre zurück.
YEAR OF THE GOAT spielen okkulten 70er Rock. Nicht zuletzt denkt man dabei an Größen wie BLACK SABBATH oder COVEN oder aus der neuen Zeit WITCHCRAFT und THE DEVIL'S BLOOD. Nebst aller wohligen Gitarrenriffs, gekonntem Chor-Einsatz und satanische Finsternis ist es bei YEAR OF THE GOAT vor allem der Gesang, der aufhorchen lässt: Thomas Sabbathi ist unbestreitbar ein Meister seines Fachs und hat eine unverwechselbare Stimme, die den Songs jede Menge an Tiefe und Gefühl gibt. Während der knapp dreizehn-minütige Opener (nach zweiminütigem Intro) noch nicht ganz zu überzeugen weiß, ist spätestens bei "The Emma" klar, dass die Schweden sich ihres Fachs nach wie vor verstehen. Wirkliche Tiefen weist das Album nicht vor, dafür gibt es einige Ohrwurm-Passagen, die gerade verstärkt am Höhepunkt "The Wind"/"Black Sunlight" warten.
Fans der oben genannten Bands sollten hier unbedingt mal reinhören. "The Unspeakable" ist unbestreitbar der bisherige Höhepunkt der Band. 2015 ist das Jahr der Ziege.