Review: 24 Strings And A Drummer
Bei der 2011er „Rock The Nations-Tour“ (wer diese Gigs als 80er Jahr Rockfan nicht gesehen hat, dem ist wirklich was entgangen!) zusammen mit u.a. FOREIGNER und JOURNEY haben die kalifornischen AOR-Urgesteine von NIGHT RANGER bereits eine tolle Performance abgelegt und nach 1985 ein tolles Livecomeback in Europa gefeiert. Das dazugehörige Album „Somewhere In California“ aus dem gleichen Jahr war ebenfalls ein recht gelungenes Lebenszeichen der Hauptprotagonisten um Drummer/Sänger Kelly Keagy, Jack Blades (Bass/Lead Vocals) sowie Lead-Gitarrist Brad Gillis.
Jetzt gibt es wieder was „neues“ bzw. endlich mal ein Akustik-Album Namens "24 Strings And A Drummer" diesmal halt von NIGHT RANGER. Über diese abgespeckte Art der Musik, die bereits vielen Veröffentlichungen und auch den Zeitpunkt kann man sicher streiten - insbesondere ob Songs im üppig arrangierten AOR-Bereich so funktionieren - aber diese Umsetzung ist nicht nur klasse sondern einfach perfekt worden. Insbesondere die tollen mehrstimmigen Chorusse sind anbetungswürdig, es gibt schöne Solis und dies alles auch dank der tatkräftigen Unterstützung der beiden hervorragenden Mitmusiker Eric Levy und Joel Hoekstra.
Neben den reinen Gitarren und etwas Percussion sind aber auch mitunter ein Klavier zu hören, macht aber rein garnnix das gehört zum vollmundigen typischen Sound der Kalifornier die runde 30 Jahre nach ihrem Longplaydebüt "Dawn Patrol" ein wirklich lohnenswertes Live-Akustikalbum hingelegt haben.
Die Setlist enthält natürlich sämtliche Gassenhauer der Band und dies waren einige und die Songs mit ihren göttlichen Refrains funktionieren "unplugged“ wie erwartet hervorragend. Diese Akustikumsetzung taugt aber nicht nur zur kuscheligen Zweisamkeit bei verstürmten Herbstabenden, denn es werden nicht nur Balladekracher wie "Sentimental Street" oder die Übernummer "Sister Christian" präsentiert sondern auch energiegeladene Temponummern wie "(You Can Still) Rock in America", der Klassiker "Don't Tell Me You Love Me" oder den Michael J. Fox-Filmtrack "The Secret Of My Success" oder AUCH vom letzten aktuellen Album "Growing Up In California".
Als Bonustrack haben sich diese sympathischen Herren auch noch DON HENLEY’S Kracher "Boys Of Summer" ausgesucht, da dieser lt. eigener Aussagen zu den absoluten Lieblingsstücken der Band gehört. Sehr schöne Umsetzung, paßt zum Restalbum, das es auch als DVD von diesem Auftritt gibt (da allerdings ohne "Boys Of Summer").
"24 Strings And A Drummer" zeigt einmal mehr welch tolles Material Night Ranger in ihrer Karriere aufgenommen haben und was für herausragende Musiker hier zusammenspielen, denen man den Spaß deutlich anhört, denn die Songs sind nicht einfach nur so heruntergenödelt (wie bei anderen Kapellen schon geschehen). Der Sound ist passend dazu insgesamt sehr detailreich und professionell abgemischt und rundet so die hohe Qualität dieser Scheibe perfekt ab.
Für Neueinsteiger wäre eventuell eine Best-Of Scheibe von NIGHT RANGER zunächst die bessere Alternative – alle Fans und Liebhaber von Akustik oder Livealben müssen hier zuschlagen.
Tracklist:
This Boy Needs To Rock
When You Close Your Eyes
Sing Me Away
Growin' Up In California
The Secret Of My Success
Sentimental Street
Four In The Morning
Let Him Run / Goodbye
Forever All Over Again
Don’t Tell Me You Love Me
Sister Christian
(You Can Still) Rock In America
Boys Of Summer
24 Strings And A Drummer
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
65:54 ()
Label:
Vertrieb:
Die Ruhrpottmetaller von AXXIS um ihren Mastermind, Sänger und Spaßvogel Bernhard Weiss haben sich jetzt auch mal ne Coverscheibe Namens "reDISCOver(ed)" in ihre Diskographie gestellt, war ja auch langsam Zeit und als Überbrückung bis zum nächsten Studiowerk ganz gut geeignet.
Das Zeitschema der ausgewählten Songs stammt zwar aus der Phase Ende der 70er und 80er Jahre, die damals omnipräsente Discokugel über dem Coverartwork, aber so viele reine Discohits der damaligen Zeiten sind (leider) garnicht vertreten. Die Fans konnten aus 17 Tracks auswählen und ich schätze mal diese 13 Tracks sind eher unter der Firmierung „Partykracher“ gevotet worden ehe sie dann von Axxis in ihrem typischen Stil mit der hohen Singstimme von Bernie, fetten Gitarrenriffs und ordentlich Drumschmiss für alle Rockfreunde entsprechend "aufgemotzt" wurden.
Der musikalische Anspruch ist hier sicher nicht ganz so ambitioniert wie bei ähnlichen Projekten (ATROCITY mit ihren "Werk 80"-Scheiben waren deutlich metallischer und düsterer, bei der aktuellen TOTEN HOSEN-CD Zugabe zum Jubiläums-Album "Die Geister, die wir riefen" ist sowohl die Songauswahl und Umsetzung außergewöhnlicher) – denke aber der reine Spaß und der „den kennt jeder Song-Faktor“ war hier wohl ausschlaggebender. Wer es etwas böser ausdrücken wollte, kann auch todgenudelte Radionummern sagen. D.h. also so ganz spezielle Songs, die mal keine Hits waren finden sich hier nicht und auch die Arrangements bzw. Charakter der Tracks wurden kaum geändert. Daher wird diese Auswahl sicherlich die anspruchsvolleren Zuhörer etwas spalten, wenn man es aber unter dem reinen minimalistischen Partyaspekt betrachtet, funktioniert die CD relativ reibungslos.
Manche Songs sind trotzdem etwas zu bieder umgesetzt, will sagen "White Wedding" war schon bei BILLY IDOL ein Rock-Knaller daher ist jetzt der Zugewinn mit fetteren Riffs relativ bescheiden ähnliches gilt für "I Was Made For Loving You". Klasse geworden hingegen sind "Message In A Bottle", "Owner Of A Lonely Heart", "Stayin Alive" (hier paßt insbesondere die Eunuchenstimme von Weiss einfach bestens), "Don' Bring Me Down" oder (ganz stark) "Ma Baker" (BONEY M.) - diese Songs komme mit viel Gitarrendopplungen und fetten aufgemotzten Sounds/Chören einfach klasse rüber.
Zuerst fand ich beim Lesen von Celine Dions Untergangsheulers "My Heart Will Go On" nicht so prickelnd aber musikalisch wurde daraus eine durchaus gelungene Powerballade und man kann es so fast schon wieder hören. Die großen Überraschungseffekte gibt es wie gesagt eher nicht, die Tracks sind relativ nahe und brav an der Vorlage gehalten („Another Day in Paradise“). Auf die "Life Is Life"-Version hätte man aber wirklich verzichten können, die taugt nur was für die nächste Ballermann-oder Apres-Skiparty mit drei Promille aufwärts.
Einzig "Roboter" (KRAFTWERK) oder „Somebody to Love" bieten einen gewissen Sonderstatus kommen mit viel Groove und bieten einen gewissen „Neuklang“ zu den ursprünglichen Interpretationen . "Locomotive Breath" mit dem Piepsigen Keyboard statt Klavier im Mittelteil läßt mich aber eher etwas die Stirn runzeln.
Natürlich befreit die fette Produktion mit viel Stampfbass, kraftvollem Raumklang und durchaus einige Songs vom leicht angestaubten Mief der damaligen Zeit – für die nächste Ü30/40 Party aber bietet „reDSICOver(ed)“ zweifelsfrei den idealen Soundtrack. Famileintauglich ist das Zeuge natürlich auch - tut keinem wirklich weh.
Tracklist:
01. Owner Of A Lonely Heart (Yes)
02. Ma Baker (Boney M.)
03. Stayin Alive (Bee Gees)
04. Roboter (Kraftwerk)
05. White Wedding (Billy Idol)
06. Another Day In Paradise (Phil Collins)
07. Message In A Bottle (Police)
08. Locomotive Breath (Jethro Tull)
09. Life Is Life (Opus)
10. Somebody To Love (Jefferson Airplane)
11. Don't Bring Me Down (E.L.O.)
12. My Heart Will Go On (Celine Dion)
13. I Was Made For Loving You (Kiss)
reDISCOver(ed)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
54:38 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten