Review:

River Of Tuoni

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Bereits das hochoriginelle Cover mit schwertschwingendem Frontfräulein (zugegeben sehr nett anzuschauen) bekommt auf der nach oben absolut offenen Klischeetabelle für Walkürenmetal ganz sicher die Höchstnote für abgenudelte Ideen. Da hilft es auch nur wenig, dass diese Lady Namens Heidi, ihres Zeichens Leadsängerin von AMBERIAN DAWN, neben einer zwar recht soliden klassischen Stimme optisch mal nicht die hochgeschlossene lange Gewänder Version gibt, sondern lieber die etwas kürzere, oben ausgeschnitterene Kleidchen bevorzugt.

Musikalisch ist das hier präsentierte Werk „“River Of Tuoni“ nämlich leider eher weniger berauschend und stellenweise sogar richtig platt. Warum? Eigentlich ganz einfach - dieser finnische Sechser um einige ex-VIRTUOCITY Mitglieder präsentiert hier eine unoriginelle Schose im mehr als ausgelutschten stilistischen Fahrwasser von (alten) NIGHTWISH, EPICA, WITHIN TEMPTATION oder auch EDENBRIDGE. Alle die genannten Kapellen haben ein Genre geprägt, tun dies teilweise noch heute und haben gegenüber von AMBERIAN LIGHT den riesen Vorteil, dies schon vor Jahren perfektioniert zu haben oder sich mittlerweile ein höchst eigenes, typisches Klangbild zugelegt zu haben. All das schaffen die Finnen zu keiner Minute des nur 36 Minuten langen Albums. Sicher, der sehr melodische, meist recht schnell vorgetragene Bombast-Metal ist technisch einwandfrei gespielt aber das biedere Schubladen-Songwriting hat einen dermaßen langen Bart, dass einem beim Zuhören nicht nur die Füße einschlafen. Selbst mein fünfjähriger Filius bemerkte schon nach drei Songs, „Papa wann kommt da endlich mal was anderes, härteres, das ist echt alles gleich und langweilig“ tja, das sagt eigentlich schon viel aus.

Originalität ist hier wirklich ein Fremdwort, der Operngesang ist nicht schlecht aber so richtig heraus sticht insgesamt fast kein einziger Track. Mal abgesehen von relativ guten Ansätzen im Titelsong, „Passing Bells“ oder auch bei „Valkyries“ - die instrumentelle Fraktion kommt mir irgendwie meist zu kurz: Viel Melodie und Sopraneinsatz aber kaum interessante Zwischenparts oder Solos. Man bemüht sich außerdem krampfhaft, den symphonischen Charakter bis zum Umfallen hochzuhalten und klingt dabei etwas wie RHAPSODY (OF FIRE) nur mit Frauenstimme. Klar, für NIGHTWISH Fans der ersten Alben mit Tarja dürften AMBERIAN DAWN schon noch was zu bieten haben. Aber alle anderen können von "River Of Tuoni" gerne ihre Finger lassen. Sicher, die Band kann schon was, nur inhaltlich verkommt die Musik zum schmalbrünstigen Genreplagiat.

River Of Tuoni


Cover - River Of Tuoni Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hope

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Zweifellos gehören die Kanadier von HAREN SCAREM zu den bis heute leider von der breiten Masse immer noch zu unrecht missachtetsten besten Melodic/Hardrock Kapellen dieses unseren Planeten. Inhaltlich sind sicher nicht schlechter als viele der bekannteren Kapellen des weitläufigen Genres aber mit dem Fluch des einfach zu-spät-Kommens belastet, was die großen Boomzeiten dieser Art Musik betrifft (dies waren eindeutig die 80er) behaftet, haben sich die Jungs um Mastermind Harry Hess (Vocals, Keys) dennoch eine kleine Fanschar in den 17 Jahren ihres Bestehen erspielt. Aber dies war auf Dauer dann eben leider einfach zu wenig, um große Verkäufe oder Erfolge einzuheimsen. Die Band hat dies zuletzt wohl ähnlich so gesehen und zieht jetzt mit dem aktuellen „Hope“ einen Schlussstrich. Zukünftig wolle man sich lieber verstärkt "anderen" Projekten widmen, was auch immer dies heißen mag.

Inhaltlich überzeugen Harem Scarem auf diesem mittlerweile 12'ten (!) Album erneut fast während der gesamten Spielzeit von knapp 43 Minuten hinweg. Nur zwischendurch wird es vom Songwriting mal ein klein wenig banaler, der ganz große Hit wie auf früheren Kracheralben wie etwa „Weight Of The World“ (2002) oder „Overload“ (2005) fehlt diesmal außerdem. Manchmal übertreiben es die Herren auch etwas mit dem Balladenkitschfaktor, da tritt man routiniert sogar selbst BON JOVI als ernsthaftem Konkurrent auf dem Kuschelrocksektor entgegen.

Sei’s drum, einen Originalitätspreis hat sich die Formation sowieso nie verdient sondern eher eine Auszeichnung für konstant solide bis gute Werke. Hier steht zwar auch ganz klar stets der packende Refrain im Vordergrund aber nicht zu cheesy sondern doch etwas riffgeprägter und rockiger. Die Tasten sind hier eher schmückendes Beiwerk (von den Gürtelrubblern mal abgesehen) und bei weitem nicht so dominant wie etwa bei den Labelkollegen von JOURNEY, die rau-kräftige Stimme von Hess drückt den Songs ebenfalls ein sehr prägendes Markenzeichen auf. Dazu passen solche Kracher wie das energetische „Watch Your Back“ (super Hook), „Days Are Numbered“, der groovige Titelsong „Hope“, „Dark Times“ (mit coolem Alternative Touch) oder auch dass schnelle „Calm Before the Storm“. Fast schon grungig geht es hingegen bei "Time Bomb" zu, hier agiert das Quartett deutlich rythmusbetonter, der Song fällt etwas aus der Reihe, auch mit einen gelungenen Gitarrensolo. Die Tracks sind oft etwas düster geprägt, wie immer nicht zu "easy listening"-artig sondern meist mit noch genügend Schmiss und Dampf dahinter. In der Mitte der CD wird es dann etwas flacher: Tracks wie „Never Too Late“ (hört sich an wie ein dünnes DEF LEPPARD Cover) oder auch das 100-fach so schon mal gehörte "Shooting Star" und die bereits erwähnte melodramatische Ballade im Stile der ungleich erfolgreichern Jungs aus New Jersey „Nothing Without You“. Zum Abschluss gibt es dann noch eine relativ handzahme Akustikversion von „Higher“. Da hätte ich mir zum Abschluss doch ein etwas originelleres Gimmick gewünscht und etwas länger hätte die Scheibe ruhig auch sein können.

Und so bleibt nach 17 Jahren das leicht bedauernde Fazit: Wirklich bahnbrechende Werke haben HAREM SCAREM zwar nie aufgenommen aber schon immer recht unterhaltsame, nicht zu platte Melodicrock-Mucke, auf das konnte man sich blind verlassen und dies wird mir zukünftig schon etwas fehlen. Alles Gute für die (hoffentlich) wie auch immer geartete musikalische Zukunft Jungs!

Hope


Cover - Hope Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Revelation

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JOURNEY sind zurück mit einem ganz neuen Werk „Revelation“, einem neuen philippinischen Sänger Arnel Pineda (den man übrigens per Internet fand) und klingen dabei, wie eigentlich nicht anders erwartet, wie in den 80er Jahren zu ihren besten Zeiten. Auf einer zweiten CD wurden dann 10 bekannte Gassenhauer nochmal ganz neu aufgenommen.

Die erste Scheibe bietet typisch amerikanischen AOR der gehobenen Güteklasse verteilt auf 12 Tracks (das leicht epische „Faith In The Heartland“ war schon auf dem Vorgänger „Generations“ enthalten) nur der letzte zu altbackend wirkende Song „Let It Take You Back“ fällt qualitätsmäßig etwas ab. Auch das „geflügelte“ Coverartwork ist wohl bewusst an solche Albumgeniestreiche wie „Infinity“ (1978) „Evolution“ (1979) oder „Departure“ (1980) angelehnt. Insbesondere aber die „neue“ Stimme hat man sich anscheinend ebenfalls deshalb ausgesucht, da der gute Junge fast 1:1 (vielleicht nur einen Tick dunkler im Timbre) wie Originalsänger STEVE PERRY klingt. Mit dem gelangen damals Welthits des Stadionrocks wie „Wheel In The Sky“, „Separate Ways“, "Anyway You Want It" oder auch „Open Arms“.

Nachdem man zuletzt seit 2006 in JEFF SCOTT SOTO (u.a. TALISMAN) einen mehr als passablen Vokalisten gefunden hatte, war die schnelle Trennung von ihm doch eine Überraschung, eine richtige Begründung gab es nämlich nicht. Nun, jetzt hat man sich also eine Art Stimmdouble (sang vorher in eine Journey-Coverkapelle!) in die Band geholt, um sich noch stärker an der Vergangenheit zu orientieren. Aber man muss diesem Sänger schon absolute Tauglichkeit attestieren, er ist absolut überzeugend, transportiert mit seinem Tenor bestens den typischen Journeytouch der Songs - auch wenn einem ständig die Vergleiche mit Perry in den Sinn kommen.

An der Breitwand Produktion von Steve Shirley gibt es ebenfalls nicht zu kritteln aber das Album lebt schon eindeutig vom erfrischenden Gitarrenspiel Neal Schons, den hymnischen Solos und seinen vielen guten Ideen. Natürlich steuert Keyboarder Jonathan Cain seine dezenten Tasteneinsätze ebenfalls wieder souverän bei, außerdem darf er die Balladen schreiben. Erstmals seit Jahren gibt es auch wieder einen reinen Instrumentaltrack zu hören „“The Yourney“, hat etwas luftiges in bester SATRIANI Manier.

Ansonsten fahren JOURNEY wieder viele typische mit sehr eingängigen Hooks versehene Rocker wie „Where Did I Lose Your Love“, „Never Walk Away“, das bärenstarke „What It Takes To Win“ (hier kann sich der neue mal etwas von seinem Übervorbild absetzen und eigene Trademarks setzen) oder auch „Wildest Dream“ (BAD ENGLISH lassen grüßen!) auf. Natürlich dürfen auch die meist bombastisch geprägten (niemals zu kitschig rüberkommenden) Balladen wie der Überknaller „After All This Years“ oder auch „What I Needed“ als Kontrast nicht fehlen. Insgesamt kann die Band so absolut an die schon leicht verblassten Glanztage anschließen. Man hat gegenüber dem meiner nach recht soliden „Generations“ (2005), noch eine weitere Schippe drauf legen können und so die doch eher lauen Comebackwerke davor „Trial By Fire“ oder auch „Red“ endgültig vergessen lassen können.

Zusammen mit einem relativ modernen Soundgewand unterstreicht die Band auch heute noch ihre Daseinsberechtigung. Die nachwievor vielen Fans werden es dankbar aufnehmen, da bin ich mir ziemlich sicher. Denn wer will schon von den Gralshütern des AOR, die seit 30 Jahren ihr Ding durchziehen, etwas gänzlich anderes oder irgendwelche Weiterentwicklungen hören – hier zählt letztlich nur der Retrocharakter, gut klingen muss es halt und dies ist auf „Revelation“ bestens umgesetzt worden.

Auf der zweiten CD (die uns für dieses Review leider nicht vorlag) wurden einige der vermeintlich größten Klassiker aus dem Journey Backkatalog "Greatest Hits Re-Recorded" nochmal ganz neu aufgenommen. "Lights", "Who's Crying Now", „Only The Young“ "Open Arms" und viele andere Tracks sind nach wie vor Referenzbeispiele für ein Gerne, das durch JOURNEY erst wirklich geschaffen wurde. Wie sich das musikalisch mit nahezu identischer Stimme großartig anders als die bereits optimalen Originale anhören soll (und nur dann hätte die Sache einen Sinn!), ist mir allerdings nicht ganz klar, denn am typischen Sound sowie den Arrangements wird man wohl nicht viel geändert haben. Dies kann aus den genannten Gründen aber leider abschließend nicht beurteilt werden.

Revelation


Cover - Revelation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 110:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Beauty Of Contrast

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Ungewohnte Töne kommen aus den Boxen. Alveran Records stehen gemeinhin für Hardcore in allen Varianten, aber SINEW haben damit so gar nichts am Hut. Die Marburger fischen in Alternative-Gewässern, ohne auch nur in die Nähe von corigen Tiefen zu kommen. Im Gesang eine Mischung aus INGNITE (ohne die ganz hohen Passagen) und SYSTEM OF A DOWN, gehen SINEW bei der Gitarrenarbeit individuellere Wege und lassen sich schwerlich mit anderen Bands vergleichen. Harte Riffs gehen Hand in Hand mit düster-depressiven Tönen, um im nächsten Moment ordentlich zu braten („Eidolon“). Die Songs erfassen so eine enorme Spannbreite an Stimmungen, die von finnisch-depressiv bis hoffnungsvoll reicht, von wütend bis verängstigt. Die zwölf Songs verlangen Zeit und Aufmerksamkeit, um ihr volles Potential zu entfalten und in ihrer Komplexität greifbar zu werden. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer gelungenen, eigenwilligen Rockplatte (im weitesten Sinne) belohnt. Alveran-Jünger sollte aber nicht blind zugreifen, Moshparts gibt es hier nicht. (lh)





Gleich vorweg: Das hier vorliegend Album "The Beauty Of Contrast" von SINEW ist das bisher Beste, was ich musikalisch in diesem Jahr gehört habe, und dies war nicht gerade wenig. Diese junge Formation legt ein durch und durch souveränes Debütwerk vor und beweist jetzt bereits sehr hohes internationales Format. Dabei kommt diese Kapelle rfreulicherweise auch noch aus hiesigen Breitengraden nämlich mitten aus der hessischen Provinz Marburg. Gegründet wurde dieser Fünfer bereits 2004, trotz numerisch gleich zweier Tastenmänner ist der hier geboten Stil keinesfalls bombastischer oder epischer Progrock sondern laut eigener, wie ich finde herrlich gelungener Stilisierung mal etwas ganz neues: „Cinemascopic Alternative Rock".

Ebenfalls im Gegensatz zu vielen derzeit verstärkt in Mode zu kommenden Promo-Märchentexten, halten SINEW auch inhaltlich ihren hochwertigen Vorbildern stand, denn hier werden zu Recht Hochkaräter wie DREDG, TOOL oder gar MUSE als inspirierende Elemente genannt.

Trotzdem machen die Jungs ihr höchst eigenes Ding - eine Art Melange aus Metal (Core), Indie, Prog Rock und einem großen Schuss Alternative. Gleich der packende Opener „The Allegory Of The Cave" fährt mit einem unheimlich fetten Sound auf, sehr kernig-riffig mit scharfen Gitarren treffen auf meist harmonische Parts mit einer typisch melancholisch gehaltenen Gesangsmelodie mit fast schon popig eingängiger Hook (und davon gibt es auf der CD eine ganze Menge). Sänger Sascha ist sehr ausdrucksstark, variabel in seinen Ausdrucksformen (Singen & Schreien) und damit ein wirklich Guter. Der Song steigert sich klasse kontinuierlich hoch, in den letzten Part wird es erst sehr schnell und metallisch, dann kommen füllige Streicherparts im Hintergrund und heftige aggressive Screams. Solche Wechsel und abwechslungsreiche Arrangements sind typisch für dieses klasse Album. Etwas einfach aber nicht weniger packend folgt dann "Eidolon" zunächst etwas gedrosselter mit schönem Refrain daher aber dann setzen fette Gitarrenparts mit Schrei-Parts ein und geben dem Song die nötige Energie. „The Beauty Of Contrast" schafft fast durchgehend den Spagat zwischen Melodien, hartem Stoff und auch einen Schuß Artrock. Diese Kontraste werden immer wieder die stimmlichen Gegensätze bestens Ausgedrückt, zum Glück übertreibt man es nicht zu stark mit den derben Spitzen. Immer wieder werden auch mal Sprachsamples eingebaut, die ebenfalls als Hauptelemente für den eigenständigen Sound von SINEW („Sehne“) stehen und so ein stetiges Wechselbad von Gefühlen und Sounds auf den Hörer loslassen. „One Drop" ist ein gutes Beispiel dafür, hat stellenweise was von alten LINKIN’ PARK mit leichter Crossoverschalgseite. „Dystopia" hat was von DEAD SOUL TRIBE mit diesen vielen vertrackten Riffs sowie Rythmuswechseln und einer meist obligatorisch sehr leichtfüßig daherkommenden, leicht pathetischen Gesangsmelodie, zwischendurch wird auch wieder gekonnt das Tempo rausgenommen. Als eine Art Vorspiel folgt dann das kurze „Boiling Water At 70°C", eine andächtige Fingerübung die über das ebenfalls knapp gehaltene soundtrackartige „Pre-Vision" überleitet zu dem teilweise recht aggressiv-heftigen „Pre-Existence“ mit mächtigen Stakkatoriffs. Der Track "Sin Nada De Nada" wird rein von sich parallel zu den Instrumenten hochsteigernden weiblichen Sprachsamples getragen, dies ist vielleicht der einzig mittelmäßige Song, mir fehlt da die normale Stimme noch dazu. Apropos fehlen, Solos jedweder Art wird man bei den Hessen vergeblich suchen, es herrschen hier die Akkorde, aber bei solch inhaltlich bestens geschlossener Parts und kompakter Gesamtkunstwerke werden sie auch nicht wirklich vermisst. Mein persönlicher Favorit ist "Charging Loki" mit einem tollen melodramatischen Charakter, gelungenem Spannungsaufbau, dichter Atmosphäre, aufwühlenden Vocals und furiosem Finale. Relativ spröde, fast etwas psychedelisch kommt dann die Schlussnummer "Lost/Found" daher, aber mit dem sehr differenzierten Schlagzeugsound und betont groovigen Bass birgt der Song einen weiteren gelungene Kontrast zum davor Gehörten.

SINEW - diese Band muss einfach mal etwas Großes werden, wenn nicht, versteh ich die Welt nicht mehr!

The Beauty Of Contrast


Cover - The Beauty Of Contrast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rock The Bonse Vol. 6

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Die italienischen Melodic Rock/Metal Spezialisten von Frontiers bringen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer mal wieder einen aktuellen Sampler heraus, der einen meist interessanten Querschnitt über die aktuellen Veröffentlichungen, der bei diesem Label angeheuerten Bands bietet. So auch wieder bei dieser bereits sechsten Ausgabe geschehen. Hier sind mittlerweile einige sehr bekannte Kapellen gelandet - böse Zungen behaupten zwar, dass diese Company oft mehr auf Quantität und große Namen aus der Vergangenheit zählt, als auf Qualität - aber dies kann man nicht so pauschal stehen lassen. Der Großteil der mir bekannten Aufnahmen des Labels lässt sich meist recht gut anhören.
Genauso ist es auch bei dieser Compilation, dass Gros der Songs ist gut bis solide, nur wenige fallen negativ aus der Reihe. Die Mischung besteht hier auch aus alten Hasen wie WHITE LION ("Dreams", nicht schlecht, aber das Album kann nur teilweise an vergangene Hochzeiten anschließen), DOKKEN und durchaus sehr positiv aufhorchen lassende Frischlinge wie LEVERACE oder ECLPISE. Ob die hier verwendeten Appetithappen dann freilich auch automatisch auf ein gutes oder schlechtes Album schließen lassen, darf ebenfalls bezweifelt werden, da muss man sich als Konsument schon einen eigenen und intensiveren Höreindruck verschaffen.

Von einigen Vertretern hier konnte ich die dazugehörige Scheibe bereits anhören und von daher daher möcht ich bestreiten, ob hier wirklich der beste Song vertreten ist. Aber gleich beim Einstiegshammer „Never Again“ von ASIA mit den typischen Leads von John Wetton gilt dies uneingeschränkt, etwas besseres findet sich auf der (eher mittelmäßigen) CD „Phoenix“ ganz sicher nicht. Der Beitrag von TOTO Gitarrist STEVE LUKATHER ist zwar nicht so übel aber haut mich auch nicht vom Hocker, nix besonderes. Dagegen klingen WORK OF ART absolut nach TOTO wie zu besten „Isolations“-Zeiten, trotzt wenig eigener Charakteristik ist es dies einer geiler Song mit Killerhook. GLENN HUGHES überzeugt mit klasse Gesang, coolen Bläsersätzen und spitzenmäßigen funkig-groovigem Rock-Soul Sound bei "Love Communion". DOKKEN scheinen ebenfalls wieder auf dem Wege der Besserung zu sein aber noch eine ganze Kante besser kommt der HOUSE OF LORDS Kracher „Come To My Kingdom“ rüber. Einen tollen Song in bester SURVIVOR Manier zu „Vital Signs“ Zeiten hat natürlich Jimi Jameson mit seinem Solostück "Behind The Music" in bester Poprock Qualität abgeliefert. FROM THE INSIDE (featuring Danny Vaughn) klingen vom Gesang und der Machart her ebenfalls etwas nach „moderneren“ SURVIVOR, Etwas heavier geht es bei Überallsänger JORN LANDE zu, aber der standardmäßige Song macht mit keine große Lust auf das Album, denn hier ist allenfalls Mittelmaß ohne Überraschungsmomente angesagt. Aus dem aktuellen ROYAL HUNT Werk „Collision Course“ hat man beileibe nicht den besten Song ausgewählt, aber die besten Zeiten hat die Band scheinbar eh hinter sich, insbesondere der neue Sänger Marc Boals überzeugt mich nicht. Zu den Gewinnern gehören aber ganz klar LEVRAGE, die gerade mit ihrem zweiten Album „Blind Fire“ zu Gange sind und hier mit "Sentenced" Epic Melodic Metal vom Feinsten abliefern. Fast genauso überzeugen können SAINT DEMON und ihr melodramatischer Beitrag mit fetten Chören ("My Heart"). Absolut nicht erwartet hätte ich die Leistung von Michael KISKE. Der mittlerweile wohl nicht mehr Metalabtrünnige verpasst "You Always Walk Alone" vom zweiten Keeper2-Album ein tolles folkiges Soundgewand – absolut geil gemacht, spitzenmäßige Vocals. Demnächst wird ein ganzes Album mit solchen umarrangierten Songs herauskommen, klar das wird auch wieder polarisieren aber einen Fan hat er wieder zurückerobert. Eines der Highlights des Samplers sind auch noch ECLIPSE mit "To Mend A Broken Heart" geworden, die Jungs rocken ordentlich ab, hier gibt’s nicht zu seichten AOR sondern packend mit klasse Melodie vorgetragen, vielleicht eine Art FOREIGNER im neuen Jahrtausend. Auch PLACES OF POWER setzen mit dem gelungenen „The Passage“ eine mehr als nur markante Duftnote. Den Abschluss bilden dann die Amis von SILENT RAGE, die zwar etwas retromäßig als Mix aus DEF LEPPARD (Gitarren) und KISS (Hookline) unterwegs sind, aber ihr "Four Letter Word" durchaus gelungen aus den Boxen schmettern.

Wie schon angedeutet: Die Abwechslung stimmt hier absolut, viel Licht relativ wenig Schatten was die Beiträge betrifft, von 18 Tracks stammen acht Songs von erst noch erscheinenden Alben in den nächsten Wochen. Zu den erwähnten anderen Bands gibt es bereits Reviews auf unseren Seiten, einfach mal reinschnuppern. Für einen fairen Preis um die knapp 10 EUR ist dieser Sampler ansonsten schon sein Geld wert und macht wirklich Spaß zu zuhören - Melodic Rock mit vom Besten, was es derzeit so gibt.



Songs:

01. Asia – Never Again

02. Steve Lukather – Never Changin' Times

03. Glenn Hughes – Love Communion

04. Dokken – Heart To Stone

05. White Lion – Dreams

06. House Of Lords – Come To My Kingdom

07. Jimi Jamison – Behind The Music

08. Jorn – Lonely Are The Brave

09. Royal Hunt – The First Rock

10. Leverage – Sentenced

11. Saint Demon – My Heart

12. Work Of Art – Why Do I?

13. Khymera – Burn Out

14. Michael Kiske – You Always Walk Alone

15. Places Of Power – The Passage

16. From The Inside – Light Years

17. Eclipse – To Mend A Broken Heart

18. Silent Rage – Four Letter Word


Rock The Bonse Vol. 6


Cover - Rock The Bonse Vol. 6 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 79:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Phoenix

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ASIA gehören ganz klar zu meinen persönlichen All-Time Favorites. Seit 2006 sind die Herren wieder gemeinsam im Original Line-up live on Tour und jetzt gibt es auch wieder komplett neues Material Namens „Phoenix“. Damals 1982, mit ihrem millionenfach verkauften Debütwerk "Asia" (mit dem schlangenartigen Meeresungeheuer auf dem Cover und dem Hit "Heart Of The Moment") war diese Formtion eine der ersten sogenannten Supergroups, die sich aus ehemaligen Musikern solch großer Bands wie YES, EMERSON LAKE & PALMER, KING CRIMSON zusammensetzte. Dieses Album war meine erste selbst gekaufte LP (für alle nach 1990 geborenen: Langspielplatte) und weckte so mein Interesse für die zuvor genannten Kapellen.

Ehrlich gesagt, hatte ich mir vorher keine allzu große Erwartungshaltung aufgebaut, dass diese vier mittlerweile schon deutlich über die fuffzich Lenze zählenden Musiker nochmal an die alten Glanzzeiten anknüpfen würden. Und das mehrfach Gehörte hat mich dabei auch leider voll bestätigt. Die Band selbst hat ansonsten alles getan (auch äußerlich aber mit einem allenfalls mittelmäßiges Artwork von Roger Dean), um an die guten alten Zeiten anzuknüpfen. Klar, von der Art der Musik, dem Songwriting, den Arrangements ist „Phoenix“ absolut typisch geworden, klingt nach wie vor zu 100% nach ASIA – allein an der Qualität der Songs und an packenden Ideen mangelt es.

Die Band ist nach wie vor geprägt durch die markanten Vocals von Basser John Wetton, dem hier eher etwas zurückhaltenden Drumming von Carl Palmer, den omnipräsenten Keys von Geoffrey Downes sowie dem filigranen Gitarrenparts von Steve Howe. Aber schon die Produktion ist bei weitem nicht dieselbe wie vor 25 Jahren: weniger fett-opulent, viel zu flach, da fehlt es schlicht an packende Dynamik, wie auch den meisten Songs an eben der solchen. Obwohl der knallige Einstiegstrack „Never Again“ wirklich ein Kracher in bester „Heat Of The Moment“-Tradition (ein Klassiker, der auf keinem Rocksampler der 80er fehlt) geworden ist und einen fast schon euphorisch werden ließe: was dann kommt ist eher ernüchternd. Wetton zeigt sich gründlich erholt von seiner Herz-OP, singt wie in besten Zeiten (z.B. die klasse Ballade "Heroine“) - an ihm liegt es nicht, wenn sich insgesamt der Albumeindruck doch etwas zu sehr in die „nur“ solide Melodic Rock-Ecke mit ganz viel Popappeal bewegt.

Mit dem packenden Klassik-Rock inklusive leicht pathetisch-bombastischer Ausprägung der Anfangstage hat „Phoenix“ nur noch recht wenig zu tun. Es fehlt einfach an mehr rifforientierten Songs, es sind mir zu viele flache, etwas zu bedächtige ja manchmal richtig langweilige Sachen dabei. Die Songs hier sind größtenteils eher in die rührseelige ICON-Richtung (Projekt von Downes & Wetton) oder manche der etwas stärker popigeren Werke der ASIA-Besetzung mit John Payne (heute RWLP) an den Vocals, einzuordnen. Der zweite Song „Nothings Fovever“ wird zwar lauthals mit markanten Posaunenklängen angekündigt, kann aber hookmäßig absolut nicht zünden und plätschert ziemlich nichtssagend dahin. Überhaupt sind die Keys etwas zu stark im Vordergrund, da hätte man den Gitarren insgesamt etwas mehr Durchschlagskraft und flächigeres Riffing gewünscht. Die Betonung des Rockcharakters kommt einfach etwas zu kurz.

Auf der Scheibe sind auch zwei kleinere Mini-Epen mit über acht Minuten Spielzeit enthalten, da kommt dann wieder etwas Progvergangenheit der Musiker durch, wirkt aber zu unausgegoren bzw. zu gewollt. ASIA waren aber weder damals noch sind heute eine echte Progressive-Band und so kommen „Sleeping Giant/No Way Back/Reprise“ (ist lediglich etwas mit Vor-und Nachspiel aufgemotzt ohne wirklichen echten Spannungsbogen) und „Parallel Worlds/Vortex/Déyà“ (das klassische Gezupfe lässt einen eher schläfrig werden) nie so packende alte Songs wie „Here Comes The Feeling", "Open Your Eyes“ oder „Wildes Dreams“ heran. Dort fanden sich viele Rhythmus-u. Tempiwechsel, schöne Übergänge, tolle Ideen - bei diesen neuen Sachen leider Fehlanzeige. Sicher, die mit schönen Melodien und typischen Chören ausgestatteten Titel wie „Alibis“ oder „Shadow Of A Doubt“ sind ganz nett im Discofoxtempo gehalten, aber dudeln doch irgendwie zu belanglos an einem vorbei. Auch die vielen balladesken Momente sind zwar typisch melancholisch aber doch nur wenig überzeugend - „I Will Remember you“ geht gerade noch so, kann aber „The Smile Has Left Your Eyes“ nie das Wasser reichen. Aus „Orchard Of Mines“, mit seinem melodramtischen Aufbau und mächtigen Gong, hätte man schon etwas mehr machen können. Eine positive Ausnahme bildet noch das mit einem leichten SANTANA-Feeling daherkommende „Wish I’d Known All Long“, mit „Over And Over“ ist dann sogar ein kompletter Ausfall dabei.

Wäre schön gewesen, ist aber leider nicht - ASIA wollten hier tatsächlich „zeitlose“ Musik machen, geben auf „Phoenix“ aber simplen Altherrenrock der bereits nach dreimaligem Durchhören seine Verfallszeit erreicht hat. Selbst den zahlreichen Fans der Anfangsjahre ist diese CD nicht bedingungslos zu empfehlen, sorry.

Phoenix


Cover - Phoenix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Demokratischer Sektor

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Die Mischung aus DDR-Nostalgie und größtenteils ruhigem Elektro gefiel mir bereits auf ihrem letzten Album „Hochstapler“ richtig gut – wohl in erster Linie weil, auch wenn etliche Sprachsamples schon oft gehört wurden, das Gesamtkonzept recht frisch wirkte. PATENBRIGADE WOLFF machen Bauarbeiterromantik in einer vergessen im Nebel einer Großstadt liegenden Welt, nicht verschwitzt und biertrinkend sondern eher abstrakt stilisiert und technisiert. „Demokratischer Sektor“ kann dort jedoch nur in Maßen anknüpfen. Teils als Best-Of und Remixalbum konzipiert will es das vielleicht auch gar nicht. Wie schon „Hochstapler“ ist auch „Demokratischer Sektor“ dabei im wahrsten Sinne aus einem Guss: Alle Songs sind durch kurze Interludes verbunden, oft in Form von Radioausschnitten – meist mit DDR-Historie. Das plakative „Stalinallee“ oder das Rythm'n Noisige „Schusswechsel“ sind originelle neue Songs, das Gros der Spielzeit stellen aber Remixe ihrer Hits: „Demokratischer Sektor“, „Mauerradio“, „Ostberliner Bauarbeiter“ und „Turmdrehkran“ werden bis zur Schmerzgrenze repetiert. Teils tanzbar („Demokratischer Sektor (BLUTFUSS Remix)“), mal Kopfweh-erzeugend („Ostberliner Bauarbeiter (KIEW Remix)“) , mal unendlich belanglos („Turmdrehkran (ABSURD MINDS Remix)“) und nur einmal fast unelektronisch-rockig („Mauerradio (Leserotique Remix)“) ist die Vielzahl der Remixe gleicher Songs ermüdend und zu eintönig. Und wie schon der Vorgänger erscheint auch „Demokratischer Sektor“ in einer limitierten Metallbox – nur dass es dieses mal trotz erneut vorbildlich ausgenutzer Spielzeit nicht zur Kaufempfehlung reicht.

Demokratischer Sektor


Cover - Demokratischer Sektor Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 74:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

When The City Is Quiet

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Den lautstark verkündeten Anspruch, nicht wie viele der gängigen Gothic-Kapellen klingen zu wollen, können EBONY ARK auf "When The City Is Quiet" letztlich doch nur zum Teil erfüllen. Zur Abwechslung ist hier zwar mal eine spanische Truppe am Werk (keine Angst es kommt kein Akzent rüber und gelispelt wird auch nicht), ansonsten aber bestätigt bereits das zwar mit einem schmissigem Refrain versehene „If Only“ eher den Eindruck, dass dieses Genre doch relativ ausgelutscht ist, insbesondere was klangliche Innovationen oder Abwechslung angeht. Zur Orientierung kann man diese Schose nur ganz grob in die Richtung AFTER FOREVER einsortieren, es wird versucht eine etwas erdigere Richtung einzuschlagen. Auch teilweise üppiger Keyboardschluntz mit Streichern darf nicht fehlen, aber alles bleibt noch in erträglichen Maßen.

Nachdem 2006 mitten zu den Aufnahmen das alte Label pleite ging, fand sich mit dem Ascendance Label relativ schnell ein Ersatz und so wurde "When The City Is Quiet" im zweiten Anlauf gestartet. Die Scheibe ist Größtenteils (lässt man den Gesang außen vor) durchaus gut hörbar, man kann es sich auch öfters reinziehen, da es nicht zu glattgebügelt klingt. Wenn jetzt nur noch die Sängerin Beatriz Albert ein klein wenig mehr sich ihrer Rockwurzeln besinnen, die hohen Tonlagen komplett, sowie die nervigen Gesangskapriolen mit Tonüberschlägen wie u.a. bei besagtem Opener weglassen würde, dann wäre alles noch viel besser. So würde ich der Platte trotz technisch versiertem Spiel und solidem Songwriting gerade noch in den Notenbereich drei minus einordnen. Songtechnisch sind durchaus ein paar gute Sachen zu finden, aber wie gesagt das Frontfräulein sollte lieber nicht zu angestrengt versuchen nach Ladys des Kalibers EPICA, WITHIN TEMPATIOMN oder alte NIGTHWISH klingen zu wollen, denn dies geht komplett in die Hose. Negativbeispiele hierfür sind „ Endless Road" oder das schlimme Gesäusel bei „Enough Is Enough“. Der Song "True Friendship Never Dies“ ist etwas grenzwertig doch insgesamt noch ganz o.k., genauso wie das solide „Ecstasy“. Auch die beiden Balladen sind nicht so der Reißer, da fehlt es an Durchschlagskraft sowie hängenbleibenden Refrains. Die Band ist dann stark, wenn die Tracks schnell vorgetragen, mit gelungenen Breaks, nicht zu schmachtvoll-kitschig daher kommen und die Betonung eher straight auf den Punkt kommend liegt. Da spürt man schon die Kraft und Energie die dieser Sechser verbreiten kann, nur dies ist zu selten der Fall. Die Madrilenen sind mit ihrem sehr melodisch betonten Gothic Metal daher noch nicht ganz Reif für die Championsleague wie ihre Fußballnachbarn. Doublebass sowie leicht vertrackte Riffs könnten auch Freunden der etwas härteren Klänge wie z.B. dies AFTER FOERVER bestens praktizieren gefallen. Die Tastenteppiche sind zwar relativ präsent aber nicht zu kitschig aufgetragen, meist songdienlich und schaffen auch gelungene Atmosphäre. Zwischendurch gibt es aber auch einige Füller bzw. inhaltlich sehr flache Passagen („Sincerely“ oder „Out In The Cold“) mit zuviel Lala-Zeugs, dann geht es leider in Richtung Gothic vom Heimwerkermarkt (also die OBI-Schiene).
Nur ganz zum Schluss hauen EBONY ARK den absoluten Übersong des Albums in ihrer Muttersprache aus den Boxen: „A Merced De La Lluvia“ ist eine coole Mischung aus MÄGO DE OZ meets HEREOS DE SILENCIO. Der Track hat wahrlich Hitpotential und ist ein reinrassiger Gothicknaller mit allem was dazu gehört. So bleibt abschließend festzuhalten: Mit den genannten Einschränkungen ist der hier zelebrierte Gothic Metal zwar durchaus gut konsumierbar mit passablem Songwriting, aber die ganz großen neuen Ideen fehlen. Das können viele Bands genauso gut. Bei der großen Konkurrenz dürfte es schwierig werden, mehr als ein anerkennendes Kritikernicken bezüglich des musikalischen Könnens einzustreichen. Die Band sollte sich daher besser darauf konzentrieren aus dem inflationären Einheitsbrei an Ballkleid-tragenden-Goldkehlchen-Bombast meets wahlweise fette Gitarren und/oder Bösebuben-Growls auszubrechen und sich stilistisch viel stärker abzuheben - dies wird auf diesem Album leider nur in bescheidenen Ansätzen erreicht.

When The City Is Quiet


Cover - When The City Is Quiet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Collision Course

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Da haben sich ROYAL HUNT wahrlich keinen großen Gefallen getan, denn mit dem ersten Werk seit 2005 “Collision Course” versucht man beinahe schon krampfhaft an die glorreichen Zeiten und das immer noch beste Werk der Band “Paradox” (aus dem Jahr 1997) anzuknüpfen. Die Songs sind musikalisch sowie konzepttechnisch zwar alle bestens miteinander verbunden, aber inhaltlich ist Mastermind und Tastenvirtuose André Andersen leider nicht allzu viel Neues eingefallen.

Klar, der typische Bandsound, bombastisch-symphonisch angelegte Arrangements mit vielen neoklassischen Gitarrenläufen und diesem typisch melodischen Riffing, ist nach wie vor präsent und ja sicher nicht schlecht, aber irgendwo ist vieles dann doch zu beliebig ausgefallen. Dazu wird versucht das bekannte Thema “Long Way Home” beim völlig verhunzten und zu aufgebauschten Opener wiederzuverwenden, geht aber garnet. Denn dieser viel zu lange Song kommt mit einem derart süßschwülstigen Doktor-Schiwago-Kuschel-Feeling rüber ... gräuslich, der neue Sänger darf dann kurz ein paar Textzeilen einstreuen, dann wird noch schnell etwas instrumentell dazu geklöppelt - fertig - kommt leider total lieblos rüber. Wie so vieles auf diesem Album.

Bei den ersten paar Nummern ist man als Zuhörer (aber nur fast) etwas dankbar für die zahlreichen, netten Voiceover-Einspielungen, denn da kann man wenigstens mal etwas durchatmen. Die Songs wirken nämlich oft ähnlich vom Aufbau, regelrecht überladen bzw. notenmäßig völlig zugekleistert. Zappt man wahllos hinein, fällt es bei den ersten Tracks schwer Anfang und Ende zusammenzuhalten, da vieles zu gleichartig wirkt und so richtige Knaller fehlen zunächst fast gänzlich. Von der Anlage zwar oft nicht so übel, die typisch fetten Backgroundchorusse gibt es auch (wenn auch weniger packend) aber es fehlen bei Sachen wie „The First Rock”, “Exit Wound” einfach die Killerrefrains sowie das Hymnepotential vergangener Tage. Der Funke will nur schwer überspringen. Dies liegt auch an dem neuen Mann am Mikrofon, denn der ex-RING OF FIRE/ex-MALMSTEEN Sänger Mark Boals ist wirklich kein Schlechter, passt aber nicht so optimal zu dieser realtiv theatralischen Musik. Sein eher bluesige-rockiges Organ wäre viel besser für die erdiger Hardrockgeschichten geeignet. Er kann nur recht selten Songs dieser Art tragen oder ihne seinen ureigenen Stempel aufdrücken. Die große Ausnahme ist aber das recht gelungene und sehr balladeske „Highnoon At The Battlefield“. Ansonsten singt er meist vergeblich gegen die üppigen Arrangements und die Flut an akrobatischen Tempoläufen an. Mir fehlt es da einfach auch etwas an der Seele bzw. Atmosphäre. Der ursprüngliche Sänger D.C. Cooper (SILENT FORCE) und auch mit Abstrichen sein Nachfolger John West haben diese Musik wesentlich mitreißender verkörpert. Es folgt dann im zweiten Teil des Werkes gegen Schluss endlich mit dem formidablen „The Clan“ (ein packender Tempokracher), dem furiosen „Hostile Breed“ (doch noch ein richtiger Hit), und dem melodramatischen „Tears Of The Sun“ (mit schönen weiblichen Vocals leider viel zu kurz) doch noch ein versöhnliches Ende. Wie schon angedeutet, von so einer Band muss ich dieses Niveau aber durchgehend erwarten.
Zwischenzeitlich waren ROYAL HUNT ja mal mehr in die fast schon powermetallische Richtung unterwegs, und jetzt dieser stilistische Rückschritt - der aber einfach nicht an die besten Zeiten herankommt. Zuviel aufgemotzter Bombast, zu dominante Tasten - da können auch solche Hochkaräter wie Ian Parry (ELEGY) oder Doogie White (ex-RAINBOW) diese Scheibe nicht vor dem gehobenen Mittelmaß retten. Auf „Collision Course“ sind mir ROYAL HUNT letztlich zu halbherzig und auch etwas orientierungslos vorgegangen, solche Mucke machen andere Bands mittlerweile deutlich besser und authentischer.

Collision Course


Cover - Collision Course Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Thrash Speed Burn

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Was soll man zur neuen EXCITER groß schreiben?? Wo EXCITER drauf steht ist auch zu 100% EXCITER drin. Keine Kompromisse. Schon der Titel „Thrash Speed Burn“ macht deutlich, dass hier keine Gefangen gemacht werden.
Wobei, eine einschneidende Neuerung gibt es doch: Nach jahrelangen „Rein-Raus-Spielchen“ hat Frontsirene Jaques Belanger endgültig das Handtuch geworfen und mit Kenny Winter steht ein neuer Screamer hinter dem Mikro. Die Skepsis gegenüber dem Neuen dürfte bei den eingefleischten Fans (zumindest ging es mir so) die Zehn-Sekunden-Grenze nicht überschreiten, denn schon bei den ersten Tönen wird klar, dass bei Kennys Gekreische, niemand Jaques vermissen wird. Der Einzige, der sich nicht so sicher war, war offensichtlich Mastermind John Ricci persönlich. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass der Gesang etwas in den Hintergrund gemischt erscheint. Da hätten alle Beteiligten ruhig mehr Selbstvertrauen haben dürfen. Die Tatsache, das EXCITER zum ersten Mal digital produzierten hört man zum Glück zu keiner Sekunde, alles klingt so rau wie immer. Musikalisch kann man die kanadischen Speed Metal Veteranen mit keiner anderen Band vergleichen. Nur EXCITER klingen nach EXCITER und das ist auch gut so. Kaum eine andere Band ist in der Lage Aggression so direkt in Töne zu verwandeln und diese dann direkt auf den Hörer abzufeuern. Egal ob beim Opener „Massacre Mountain“, dem folgenden Titelstück, dem eher langsamen „Crucifixion“ oder dem rasenden „Betrayal“, jeder Song ist ein Schlag in die Fresse und eine alles zermalmende Warnung an die, die den wahren Pfad im Laufe der Jahre verlassen haben. Hier ist eine absolut integere Einheit am Werk (nach Belangers Abgang noch mehr, als je zuvor), die niemals klein bei geben wird. Solange es EXCITER oder Gesinnungsgenossen wie ANVIL oder RAVEN gibt, wird der Metal niemals sterben.
So...ich geh jetzt bangen.

Thrash Speed Burn


Cover - Thrash Speed Burn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:46 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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