Review:

Chasing The Form

()

Trotz des bisher fehlenden Bekanntheitsgrades kann man OSTINATO mit dem Prädikat Newcomer nun wahrlich nicht mehr kommen, denn das aktuelle "Chasing The Form" ist bereits das dritte Werk einer recht ungewöhnlichen Band aus Washington DC. Solche Mucke aus Amiland, absolut jenseits der bekannten Mainstreampfade, darf man getrost als exotisch bezeichnen. Insbesondere da hier der völlige Verzicht auf gängige Songstrukturen, Formalismen jeglicher Art oder gar Refrains auf die Spitze getrieben wird ohne deswegen chaotisch oder zu abgefahren zu wirken. Nur recht ungenügend mit Post Rock könnte man diese fast ausnahmslos instrumental gehaltene Musik auf den ersten Hörhub beschreiben. Das schlichte Dreiergespann im klassischen Sinne aus Drums/Bass/Gitarre ergänzt bei Bedarf um füllige Hammonds, Violinen, Cello oder auch mal einen schrägen Bläsereinsatz (wie bei "Antiaircraft") liest sich auf dem Backcover zunächst nicht so spektakulär. Aber der üppige Sound spricht dann eine ganz andere (Laut)Sprache. Die Tracks leben absolut von atmosphärisch dichten Klanggebirgen, den dynamischen Laut/Leiste Variationen untermalt von üppig wuchernden Schrammelgitarren im Wechsel von akzentuierten, beinahe schon wohligen Passagen mit dieser hypnotischen Ausstrahlungskraft. OSTINATO machen hier ganz klar nichts für den kleinen Zwischendurchhörgebrauch, hoer muss man sich schon etwas stärker mit beschäftigen, um dieses teilweise mal sehr orchestrale, dann wieder fast chill-out artige, mit vielen epischen Parts garnierte Rockmenü einigermaßen durchdringen zu können. Was die drei Protagonisten Schlagzeuger Matthew Clark, Gitarrist David Henessy sowie Bassist Jeremy Ramirez hier auf diesen teilweise überlangen acht Tracks so zusammenbrauen, ist ergiebig wirklich nur schwer mit Worten umfassend zu beschreiben. Aber der Albumtitel ist durchaus programmatisch zu verstehen, auch wenn vieles zunächst beinahe improvisiert bzw. experimentell klingt und die Tracks auch sehr ausladend frei interpretiert werden. Trotzdem: Als Ganzes klingt die CD durchaus kompakt sowie fesselnd gleichermaßen. Aber man muss sich schon in die feinen Harmoniebögen mit viel psychedelischen Elementen von OSTINATO (lateinisch ostinatus für hartnäckig, eigensinnig) immer wieder einfinden, dann werden die vielen kleinen Details, die nur formal als dichter "Soundbrei" erscheinen, erst so richtig deutlich. So lassen die Jungs auch noch genügen Raum für eigene Interpretationen. Die Musik könnte weiterhin auch für einen Filmsoundtrack ganz gut funktionieren. Nur diese Pladde braucht ihre Zeit um zu wirken, damit steigt positiverweise der Langzeitspaßfaktor und alle Open Minded Musikliebhaber werden glücklich, versprochen. "Chasing The Form" - und da sind wir wieder am Anfang des Reviews - ist eine ungewöhnliche CD und eine gute noch dazu.

Chasing The Form


Cover - Chasing The Form Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 48:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Second Hand Life

()

Ein neues Werk von JOE LYNN TURNER bedeutet zumindestens in einer Hinsicht absolute Kontinuität: Gesanglich braucht man sich von einer "der" Stimmen des Hardrocks keinerlei Gedanken zu machen - die Qualität stimmt einfach. Dies ist auch auf diesem 10’ten Solostreich "Second Hand Life" wieder allgegenwärtig zu hören. Hier ist wahrlich ein Ausnahmesänger der auf unzähligen Alben bekannter Künstler und Projekte bereits mitgewirkt hat (u.a. MALMSTEEN, HTP, BRAZON ABBOT), und insbesondere aufgrund seiner großen musikalischen Vergangenheit bei DEEP PURPLE sowie RAINBOW braucht er sich sowie seinen zahlreichen Anhängern nichts mehr zu beweisen. Trotzdem nimmt er auch mit 56 noch Alben wie dieses auf, diesmal hatte der Meister wieder etwas mehr Lust auf der Melodic Rock Ebene was zu machen und so entstand zusammen mit seiner Begleitkapelle diese Scheibe. Um es mal ganz vorsichtig auszudrücken, auch auf die Gefahr hin eine Majestätsbeleidigung zu begehen - mich reißt die hier präsentierte Musik über 11 Tracks hinweg nicht allzu sehr vom Hocker. Das Songwriting ist größtenteils eher etwas bieder und altbacken ausgefallen, die Songs wollen, trotz gefälliger Hooks einfach nicht so recht zünden, es fehlt mir der recht Biss sowie die absoluten mitreißenden Rockgranaten. Manchmal ist die mir fast zu sehr auf AOR ("Love Is Life" - klingt nach reinrassigen SURVIVOR aus den 80ern) ausgerichtete Mischung einfach zu simpel, es kommen Momente gepflegter Langeweile hoch ("In Your Eyes") und dies ist man von TURNER einfach so nicht gewöhnt. Es gibt viel Mittelmaß auf "Second Hand Life", was auch ein Song wie "Stroke Of Midnight" ausdrückt, der stammt aus seiner Deep Purpel Phase nach dem "Slaves And Master" Album zusammen fabriziert mit Richie Blackmore, letztendlich erschien der Track etwas variiert damals bei Ian Gillan unter dem Titel "One Man's Meat" half aber trotzdem nichts, der Song ist allenfalls Mittelmaß. Wären mehr Kracher wie "Over The Top" oder das kraftvolle "Blood Red Sky" und mit Abstrichen der Europabonustrack "Two Lights" dabei, vielleicht wäre dieser etwas verwässert, saftlose Gesamteindruck nicht so entstanden, da helfen auch einige gelungene Gitarrensolo’s (z.B. "Love Is On Our Side") sowie die zahlreichen Co-Songwriter wie Jim Peterik (ex-SURVIVOR, Pride Of Lions) oder Martin Briley nicht viel. Ach ja und wenn dann selbst dass von JLT mitkomponierte "Sweet Obsession" (ja es stimmt tatsächlich, den Song hatten BONFIRE damals auf ihrem 1988er "Fire Works" Kracher drauf) nicht so dolle überzeugt und von den Ingolstädtern viel schneller und vor allem beim Refrain viel besser interpretiert wird, sagt dies viel aus. Unterm Strich ist "Second Hand Life" allenfalls gerade noch ein befriedigendes Album geworden. Für Fans ist es sicher ein Reinhören wert aber selbst das letzte nicht überragende Werk Turners "Fire Without Flame" zusammen mit dem japanischen Fingerflitzer Akira Kajiyama hat rückblickend da noch besser gepaßt. Nee, das kann er viel besser und mit der Klasse von alten RAINBOW Zeiten hat dass hier gebotene (leider) absolut nix zu tun.

Second Hand Life


Cover - Second Hand Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hochstapler

()

Die von der PATENBRIGADE WOLFF selbst gewählte Beschreibung "Electro/Ambient für Turmdrehkranführer" ihrer Musik ist einfach zu schön, als dass sie nicht auch dieses Review einleiten könnte. Die auf Banalität deutende Beschreibung tut dem neusten Werk des Ostberliner Duos unrecht, denn das seit beinahe zehn Jahre aktiven Doppel um ex-DUST OF BASEMENT Fronter Sven Wolff hat auf ihrem neuesten Output "Hochstapler" der ausschließlichen Baustellenromantik der Vorgänger mehr Raum für kritischere Töne eingeräumt. Die bis auf wenige Ausnahme völlig textfreien Songs ziehen diese in Kombination mit entsprechenden Songtiteln nur aus Sprachsamples u.a. Walter Ulbrichts und eines Radiomoderators. Es ist keine nostalgische DDR-Romantik die die beiden bemühen, sondern eine beinahe dem frühen Industrial-Ideal entsprechende, aber bei Ulbrichts Aussagen pervertierte, Arbeitermoral ("Ostberliner Bauarbeiter"). Es klingt seltsam, aber der rein elektronischen Ambient der PATENBRIGADE WOLFF schafft es mit einfachen Mitteln sozusagen den zwangsläufigen Weitblick eines (Hoch)Kranführeres zu Vertonen. Die Schnelle einer Stadt, das Wachsen einer Baustelle - dabei einzelne Songs hervorzuheben ist schwer. Die wenigen, die sich dafür eignen weil sie auch ohne den größeren Zusammenhang funktionieren sind sicherlich das mit recht ordinärer Songstrukturen versehene "Demokratische Sektor" oder das bereits als Maxi ausgekoppelte "Gefahrstoffe" mit Vocals von Sarah Noxx, die mit Wolff bereits bei mehreren Projekten - zuletzt bei ESSEXX - zusammengearbeitet hat. Wer allerdings zu elektronischer Musik tanzen möchte, sollte zur "Gefahrstoffe"-Maxi greifen, denn auf dem Album "Hochstapler" wird man nicht fündig. "Hochstapler" erscheint in einer limitierten Erstausgabe in einer Metallbox - schnelles Zugreifen empfohlen.

Hochstapler


Cover - Hochstapler Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 73:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Body Census

()

Man braucht bald zwei Hände um alle WUMSPCUT Alben aufzuzählen, die pünktlich wie der Osterhase seit Jahren auf den Musikmarkt aufschlagen. Nach einigen Aus- und Durchfällen ist Ratzingers Kind WUMSPCUT seit dem letzten Album wieder auf einen hörbar morbideren Weg zurückgekehrt - den auch sein neuestes Werk "Body Celsus" weiterschreitet. Der publikumsscheue Protagonist WUMPSCUTs bleibt bei seinen Leisten: die Vocals dröhnen aus dem Vocoder, dem Sound bleibt sein Industrialtouch, brutale Härte oder richtige Noise-Eskapaden fehlen. Im Detail jedoch bewegt sich etwas: Ein Poet war er nie, den Textanteil in vielen Song hat er jedoch radikal auf ein Minimum reduziert. Den oft und ausgiebig gefrönten Endlosschleifen seiner Beats und Sounds tut das nur in Maßen gut, da mich diese nur bei den ersten Songs des Albums wirklich überzeugen. "The Beast Sleep Within You" eröffnet als wohl bester Song das optisch beeindruckend gestaltete Album, indiskutabel überflüssig weil langweilig beschließt es das von Ratzingers Muse Onca eingesungenen "The Fall". "Body Census" wirkt versöhnlich, technisch durchdacht, musikalisch düsterer - aber insgesamt lange nicht mehr wegweisend. Die Melodie von "Ain’t That Hungry Yet" gefällt mir, der langsame, be- wie durchdachte Rhythmus und die Stimmung des Titeltracks "Body Census" ebenso. Die Texte sind zu kurz und Ratzingers Ton auch nicht bissig genug um wirklich subtile Ironie zu transportieren, und so können "Are You A Goth" oder "Homo Goticus Industrialis" durchaus als Hommage an die verstanden werden, die seine Miete zahlen. "Body Census" gehört sicherlich zu den besseren WUMSPCUT Werken nicht nur der letzten Jahre. Aber an der Spitze der Szene steht der damit aber nur noch als Art Alterspräsident, den Ton gibt er nicht mehr an.

Body Census


Cover - Body Census Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:24 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fitting The Pieces

()

Das relativ geschönt gezeichnete Coverartwork mit dieser etwas seltsamen Lady dürfte sicher nicht jedermanns Sache sein. Aber ansonsten ist es schön, dass endlich wieder was Neues von STONE THE CROW per Silberling gibt. "Fitting The Pieces" ist seit dem Debüt 1999 jetzt schon das vierte Album der Jungs aus Schwäbisch Hall und ich denke mal vor allem aufgrund der vielen Veränderungen (neuer Gitarrist und neues/eigenes Label) gerade zum letzten Album - für meinen Geschmack das bisher schwächste Werk der Band - wird der Erfolg bzw. die Annahme durch die zahlreichen Fans dieser Platte schon maßgeblich den weiteren Weg der Band bestimmen. Die STONE THE CROW des Jahres 2007 haben sich nahezu völlig von allen elektronischen Beigaben losgelöst und sich wieder auf ein normales Songwriting u.a mit Jammen im Proberaum besonnen. Die letzte CD "Reduce To The Max" (2003) war noch komplett am PC entstanden und enthielt dann anscheinend doch etwas viel samplerischen Schnickschnack. Diese Verschlankung hat der Band hörbar gut getan, man klingt jetzt wieder wesentlich erdiger, so ähnlich wie in den Anfangstagen. Die geilen Hooks sprudeln nur so aus den Boxen, mit teilweise viel amerikanisch geprägten Pathos mit Vorbildern wie CREED, 3 DOORS DOWN oder auch THE STAIND - aber die Jungs machen dies absolut überzeugend. Man vernachlässigt dabei nicht eine stets druckvolle Gitarrenarbeit, hat viele schnellere Songs an Bord und bedingt durch eine moderne sowie energiestrotzende Produktion entstehen viele gelungene Momente auf knapp 60 Minuten Spielzeit. Für alle Mainstreamhasser wird "Fitting The Pieces" jetzt natürlich sicher gleich von vorneherein verteufelt werden, aber STC, einstmals als eine der größten deutschen Nachwuchshoffnungen gestartet, scheinen sich nun im Erwachsenenstadium zu befinden und haben ihren Stil gefunden in dem sich die Band deutlich hörbar wohlfühlt. Dieser Alternative Rock mit deutlicher US-Prägung, erweitert mit leichten Grunge-Versatzstücken (wie z.B.bei "Skin" - erinnert mich ein wenig an die erste SUB7EVEN CD) kann trotz aller bereits vielfach gehörten und eher wenig innovativen Zutaten überzeugen und kommt dank der soliden Songqualität einfach gut. Rockkracher wie "Edge" oder "Healing", ausgestattet mit diesem Quäntchen schmissigen Popflairs -und solche Tracks sind hier gleich mehrfach vorhanden - müssten eigentlich zu einem Fall für die Charts werden. Zielsicheres Songwriting kombiniert mit satten Rythmen, die für diese Art Mucke relativ urwüchsig gemacht sind könnten, falls es im deutschen Einheitsbreiradio der Zufall es will, durchaus Hits werden, denn im Vergleich zu derzeit angesagten Combos wie SNOW PATROL ("Chasing Cars") brauchen sich Sänger Marc Stone & Co. keinesfalls verstecken. Die charismatischen Vocals sind ein weiterer positiver Bestandteil der Scheibe, dieser Junge hats einfach drauf kann sowohl abrocken als auch gefühlvoll agieren und er drückt auch nicht so permanent auf die pathetische Tränendrüse wie so mancher Depriheuler aus den Staaten. Über den meisten Tracks liegt diese typische Melancholie mit leichtem 80er Flair, die so charakteristisch für dieses Genre ist und STONE THE CROW verstehen es mit viel Energie, die ehrlich und nicht aufgesetzt klingt, neuen bzw. frischen Wind in die Szene zu bringen. In etwas härteren Momenten kommen mit richtig fetten Gitarrenriffs ("Strong") sogar leichte Assoziazonen zu SEVENDUST auf, ja die Mischung paßt hier gut zusammen. Es bleibt stets abwechslungsreich mit viel Dynamik, insbesondere der druckvolle Bass sorgt für ein angenehmes Soundgefühl. Die gesamte Produktion kommt voll und knallig daher, so muss diese Art von Musik einfach klingen. Wenn man auch von Größen wie TOOL oder A PERFECT CIRCLE, was Intensität und Überraschungsmomente betrifft, noch etwas entfernt ist ("Drive" hat so was in deren Art), es wäre doch nicht schlecht, wenn wir in Deutschland auch so eine Band in diesem Bereich hätten. STONE THE CROW haben durchaus das Zeug dazu, die Ansätze sind vorhanden.

Fitting The Pieces


Cover - Fitting The Pieces Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Cold Reality

()

Eine weitere finnische Melodic Metal Kapelle Namens WINTERBORN beehrt uns aus den Weiten ihrer tiefen Wälder. Aber braucht man so ein Album wie "Cold Reality" angesichts bereits vorhandener (zahlloser) guter Landsmänner wie z.B. SONATA ARCTICA oder auch ASTRAL DOORS oder europäischer Nachbarn (MASTERPLAN) tatsächlich (um glücklich zu werden)? Die Frage ist berechtigt, denn die Scheibe ist sicher kein Alltime Favorite, trotzdem kommt Musik einfach zu gut rüber, wer sie nicht angehört hat und Fan der genannten Bands ist, hat was verpasst. Wenn auch beiliegende Verkaufsprospekt mit den üblichen Absichten/Fertigkeiten der Band zunächst keine große Lust auf das knapp 55-minütige Werk macht, diesen Jungs solltet ihr eine Chance geben, das meiste im Werbetext stimmt diesmal sogar. Der erfahrene Fünfer, entstanden in 2004 wie so viele andere Acts aus einer ehemaligen Coverband MEAN MACHINE, hat tatsächlich was ganz eigenes zu bieten, nicht was sie machen sondern die geschickte und unterhaltsame Umsetzung stellt hier die Leistung dar. Man vermengt packenden Power Metal mit mehr oder weniger opulent aufgemotzten Bombastarrangements sowie einer nicht gerade geringen Prise progressive "Twists", wie sie es selber nennen, und fertig ist die Laube. Sischer dat, gab es alles schon mal irgendwie aber selten zuletzt so mitreißend präsentiert mit frischen sowie forschen Drang nach vorne. Mit den stellenweise etwas zu kehligen Vibes im Stile von BLIND GUARDIAN ("Wildheart") meets DIO von Vokalist Teemu Koskela tat ich mich zunächst etwas schwer aber mit zunehmender Dauer schwimmt er sich besser frei und verpasst WINTERBORN seinen eigenen Stempel ohne mit zu hohem Quäkgesang zu nerven. Die Keyboards inkl. cooler Hammmondsounds sind hier (meistens) mehr als nur schmückendes Beiwerk, es gibt zwar auch die schnörkellosen Rocksachen "Last Train to Hell" aber die Tasten verstärken ansonsten bei den etwas üppigeren Nummern wie dem kleinen Epos "On The Edge Of Eternity" einfach gekonnt den dramatischen Songaufbau und sorgen für einen opulent-theatralischen Klang ohne aber zu dick aufzutragen. Hier sind musikalisch bereits fertige Könner am Werk mit genügend Routine, ungestüme Jugendwut sucht man hier vergeblich. Kein Song kommt ohne seine meist episch vorgetragene Hook aus, stets bedacht auf viel Melodie mit Anspruch und knalligen Gitarrenduellen (des gekonnten Soli und Tempoläufe von Saitenhexer Pasi Vapola sind großes Kino) aber auch vor tiefergehenden instrumentalen Passagen scheut man sich nicht und integriert diese gekonnt in das Gesamtkonzept. Daher hört man sich einfach nicht so schnell an dieser Mucke ab wie bei Kollegen des Genres. Egal ob schnelle Hymnen über getragene Stampfer bis hin zur schönen Bombastpowerballade ("Coming Home") hier gibt es alles was der Melodic Metaller gerne hört - für einen Newcomer absolut hochwertig. Weitere herausragende Tracks sind das rein instrumentale "In My Dreams" mit fast schon SATRIANI-ähnlichen Vibes sowie dass mit einem wunderbaren SCORPIONS Dejavuriff versehene "Lovehunter?, einfach klasse gemacht! Bin schon sehr gespannt wie das Liveurteil von Kollege Hardy von der aktuellen DORO-Tour ausfällt, denn da geben WINTERBORN den Support.

Cold Reality


Cover - Cold Reality Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

One With Everything

()

Wer heutzutage als Band etwas auf sich hält, muß natürlich auch mal eine Platte zusammen mit großem Orchester in seinem Backkatalog haben, so dachten wohl auch die 80er Stadionrockdinosaurier von STYX. Also wurde nicht lange gefackelt und flugs lud man sich am 25. Mai in den Blossom Music Center in Cleeveland Cleveland (Ohio) satte 151 Mitglieder (samt Bläsergruppe und Chor) des Contemporary Youth Orchestras auf die Bühne, stellte dass übliche "Best-of" Programm (inkl. "Boat on the River", Too much Time on my Hands", "Fooling yourself") garniert mit zwei ganz neuen Tracks zusammen und dann fehlt nur noch dass Feuer einer spielfreudigen Band und fertig ist ein perfekter Retrospaß mit klassischem Ambiente.

So weit die Theorie, die Realität auf "One with Everything" fällt eider viel zwiespältiger aus. Denn entweder hat der Mischer direkt vor Ort oder die Reglerschieber im Nachhinein im Studio versagt, von dem ganzen zusätzlichen Brimborium ist nämlich meist nicht viel zu hören. Ein ganz besonderes Ärgernis stellt hierbei der viel zu präsente Keyboarder dar, der meint unbedingt besonders wichtig nach vorne gehen zu müssen. Er hätte sich lieber mehr Zurückhaltung auferlegen sollen ,damit die Streicher bzw. Bläser noch mehr als nur bei schönen bombastischen Eröffnungen oder den viel zu wenigen Instrumentalpassagen zur Geltung kommen. Die Band mit ihren Instrumenten kommt zwar relativ druckvoll aus den Boxen, deckt aber das Orchester größtenteils einfach zu.
Beim Opener "Blue collar Man (Long Nights)" sowie dem Nachfolger paßt der Mix noch ganz gut aber dann wird es irgendwie immer weniger und wässriger. Die coole Rock’n’Roll Coverversion vom letzten Album "It don’t make Sense" kommt zwar live besser als auf dem damaligen Album, paßt aber leider nicht in diesen Orchesterkontext. Irgendwelche besonderen Sachen (ein auf dem Beipackzettel erwähntes Medley ist u.a. leider nicht dabei) sind ansonsten ebenfalls Fehlanzeige (es wurden an diesem Abend sicher mehr Songs als die hier verwendeten 12 live gespielte aber da hat man anscheinend nicht alles genommen), wer etwa andere Arrangements oder mögliche musikalische Duelle im Stile von Rock meets Symphonic erwartet, wird ebenfalls ziemlich enttäuscht sein, gibt es leider alles nicht.

Diese Orchestergeschichte hat sich zumindest für die Konserve nicht bewährt, vor Ort mag es vielleicht besser und volumiger geklungen haben, aber auf "One with Everything" geht der eigentliche Sinn dieser Scheibe ziemlich verloren. Stilvoll wurde außerdem ein lupenreiner neuer Studiotrack "Just Be" (nicht schlecht) mitten (!!) zwischen das Liveset gestellt, der andere neue aber auch nur recht durchschnittliche Song "Everything All The Time" wurde dann wenigstens live gespielt. Dies könnte eventuell für Hardcore Fans eventuell einen Kaufgrund darstellen oder aber einfach nur ein weiterer Marketinggag sein. Die Jungs sind spieltechnisch ganz gut drauf, ziehen ihr Ding routiniert durch und zum guten Schluß wird aber leider dass geniale "Renegade" mit einer viel zu langen Bandvorstellung verhunzt na ja, schade drum, hätte insgesamt mehr sein müssen.

Ob STYX nach dem fast reinen Coveralbum sowie diesem eher misslungene Versuch auch noch wirklich gutes "neues" M;aterial zu schreiben wird erst die nächste Zeit beweisen. Mir gefällt von den mittlerweile zahllosen Livealben (sieben von 13 der hier verbratenen Stücke sind sowieso auf jedem STYX Livewerk vertreten) immer noch "Caught in the Act (Live)" aus den 80ern am besten, da hier die Band auf ihrem künstlerischen Höhepunkt war und sehr authentisch klang.

One With Everything


Cover - One With Everything Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 73:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wake Up To The Real World

()

Die PRETTY MAIDS sind wieder angetreten und haben nach einer etwas gediegerenen Auszeit mit "Wake up to the real World" nun endlich wieder ein neues Album vorgelegt. Alle Fans denen das letzte Werk "Planet Panic" (2002) etwas zu düster/modern ausgefallen ist, wobei mir dieses Album eigentlich so schlecht nicht gefallen hat (da gab es einige richtig fette Tracks) dürfen aufatmen, die neue CD kommt wirklich wieder "klassisch" gut.

Zuletzt gab es eine wirklich sehr dürftige (was die billige Aufmachung und kurze Spieldauer betrifft) sowie lieblose Liveplatte zum Labelabschied, konnte man komplett vergessen. Aber jetzt wollen es die Herren um Sänger Ronny Atkins sowie Gitarrist Ken Hammer scheinbar nochmal so richtig wissen. Und tatsächlich wie schon mit dem an glorreiche "Future World"-Zeiten erinnernden Coverartwork angedeutet, hat dieses Quartett hier zurück zu seinem typischen sowie ursprünglichen Sound mit teilweise richtig starken Melodien und knackiger Heavyness meets packenden Hardrock gefunden. Vor allem die voluminöse Gitarrenarbeit von Hammer zeigt, wer hier produktionstechnisch was auf dem Kasten hat sorry aber dagegen klingen MAIDEN mit ihren drei Gitarrenschwingern auf "AMOLAD" nur wie ein laues Lüftchen (oh je jetzt gibt es sicher viele böse Kommentare aber so hört es sich halt an). Die Drums kommen richtig tight, hier hat sich der ehemalige ROYAL HUNT Drummer Allan Tschicaja ebenfalls nur gute Noten verdient. Auch die wunderbar kernigen Vocals von Reibeisenstimme Atkins, die sehr variabel hochmelodisch und auch desöfteren mal so richtig kehlig. aggressiv ("Brave Young Breed") zur Sache geht, sorgt für einen positiven Gesamteindruck und klingt immer noch frisch, trotz fast 25 Jahren im harten Musikgeschäft.

Mit nur einem richtigen Durchhänger "All in the Name of Love" sind die restlichen 10 Tracks insbesondere der hitverdächtige Titelsong sowie das schnelle "Why Die For A Lie" und die gelungene Ballade "As Guilty As You" aller Ehren wert und auf einem guten Niveau.

Zum guten Schluß wurde auch wieder die schöne PRETTY MAIDS Tradition, noch einen Coversong mit auf's Album zu packen, beibehalten. Ob "Perfect Strangers" (DEEP PURPLE) rein von der Auswahl her betrachtet jetzt so originell gewesen ist, sei mal dahingestellt, aber die Umsetzung mit den wunderbar fetten Gitarrenwänden statt Keys und eine klasse Gesangleistung (ob der gute Ian dass heute noch so hinbringt?) rechtfertigen dies im Nachhinein dann trotzdem, hört einfach mal rein.

Mit ihrem Klassiker der Anfangstage darf man "Wake up to the real World" natürlich nicht vergleichen aber die PRETTY MAIDS haben sich erfolgreich neu erfunden, klingen frisch wie in ihrem dritten Frühling mit neuem Dampf und haben sich ihre Daseinsberechtigung somit redlich verdient - es muß einfach wieder mit den sympathischen Dänen gerechnet werden. Die Jungs dürften im kommenden Sommer ganz klar ein jedes Festival bereichern, denn live waren die Dänen seit jeher eine sichere Bank.

Wake Up To The Real World


Cover - Wake Up To The Real World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

ICON Live (Never in a million Years)

()

Nachdem sich die beiden ehemaligen ASIA Hauptprotagonisten Geoffrey DONWES bzw. John WETTON nach zig Jahren (endlich) wieder zusammengefunden und in 2005 unter der ICON Firmierung ein durchaus solides Debüt zusammengebastelt hatten kommt jetzt "ICON Live - Never In A Million Years" hinterher. Die ernsthafte Frage nach dem tieferen Sinn dieses Albums muß hier aber ernsthaft gestellt werden, denn kürzlich erschien bereits eine DVD/CD mit rein akustischen Versionen aus einer britischen TV-Show mit vielen ICON Stücken aber auch mit alten ASIA-Gassenhauern. Inzwischen ist sehr viel passiert, die letzte ASIA-Besetzung mit Sänger John PAYNE hat wohl auch aufgrund dieser erneuten zeitaufwändigen Geschichte von Keyboarder DOWNES den Dienst komplett quittiert und unter dem Namen GPS ein äußerst solides Scheibchen abgeliefert. Und ASIA machen ja derzeit wieder im 1982er Original Line-up (Palmer/Howe/Wetton/Downes) eine sehr erfolgreiche große US Comeback-Tour. Ein weiters ICON Studiowerk ist ebenfalls schon eingetütet "Rubicon", soll auch noch dieses Jahr herauskommen und jetzt vorab nochmal eine weitere Live-CD (insgesamt mit EP/DVD sind dies bereits 5 VÖ’s dieses Projekts!). Die Aufnahmen stammen wohl eher nicht von einem einzigen Konzert, den die zu hörenden Zuchauerreaktionen lassen manchmal auf eine relativ große Halle schleißen und dann bei einigen wiederum akustischen Versionen klingt es nach kleinem Clubambiente. Der Sound ist ganz o.k. die "Stimmung" eher recht verhalten und ziemlich clean irgendwie weit weg gehalten. Sänger sowie Bassist John Wetton überzeugt einmal mehr auch hier mit einem bis auf kleine höhere Strauchler mit tollem Stimmvolumen, der Bombbast der Studioproduktionen (insbesondere die fetten Chöre "Voice Of America") wird hier aber nur seltene erreicht, trotz eines meistens relativ dominanten Keyboards. Die beiden anderen angeheuerten Bandmitglieder John Mitchell (Guit.) und Steve Christe (Drums) versuchen zwar sich selbst einzubringen insbesondere der Saitenmann schafft dies eher nur bedingt, da hätte man ihm doch mehr Freiraum gewünscht, so wie bei der gelungenen Megaversion von "Open your Eyes". Am Zusammenspiel insgesamt gibt es nicht viel zu mäkeln aber ganz klar am besten gefallen die Veteranen wenn sie es richtig rocken und laufen lassen wie u.a. bei "The Heat goes on" oder dem Klassiker "Only Time will tell". Die Songzusammenstellung gefällt mir persönlich allenfalls nur mittelmäßig, es gibt zum einen diverse Überschneidungen zum dem erwähnten TV-Zusammenschnitt außerdem sind etwas zuviel balladeske Tracks aus dem ICON Programm dabei, die den rockigen Fluß der CD einfach zu stark bremsen. Man hätte außerdem auf dass richtig langweilige Mundharmonikaintro "Pane Bruno" oder auch das popig-glatte "Day’s Like These" durchaus verzichten sollen warum dann stattdessen aber der einzige richtige Hit "Heat of The Moment" fehlt bleibt rätselhaft. "Bolero" als obligatorische DOWNES Soloeinlage entpuppt sich als gelungener Auszug von "Wildest Dreams" in einer Art klassischer Adaption, ebenfalls gelungen das recht theatralische "I lay down" mit schönem aber zu kurzen Gitarrensolo. Trotzdem dieses Album mit seinem relativ ruhigem Grundcharakter taugt allenfalls als Füller sowie weitere "Best of", und von der Art gibt es ja schon reichlich im bisherigen ASIA Backkatalog, daher braucht man dieses Album nicht unbedingt, selbst Hardcorefans dürften zweifeln. Da interessiert schon viel mehr das kommende neue ICON Studioalbum und die Frage - kommen ASIA in Originalbesetzung auch zu uns nach Deutschland auf Tour?!

ICON Live (Never in a million Years)


Cover - ICON Live (Never in a million Years) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 60:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Extraordinary Ways

()

Oftmals schwingt ein boshafter Unterton mit, wenn Menschen von Pop reden. Wenn Rhys Fulber, musikalisch hauptberuflich bei FRONTLINE ASSEMBLY tätig, jedoch Pop macht, ist das etwas anderes. Und dabei ist CONJURE ONE zu keiner Zeit ein DELERIUM 2. Die vergleichbare Liebe zu Gastsängerinnen und ein eher im Pop zu suchender Grundtenor sind die Gemeinsamkeiten. Der große Unterschied findet sich im für meine Ohren deutlichen leichteren Zugang zu den Songs bei CONJURE ONE. Dadurch werden sie zwingend nicht besser, wohl aber besser hörbar als DELERIUM - die Vergleiche der beiden Projekte drängen sich auf Grund der zeitnahen VÖ Termine geradezu auf. Wo DELERIUM manchmal wirken als sollten die Songs zu Höherem bestimmt sein, bleiben CONJURE ONE am Boden. Wenn die Vocals bei DELERIUM oft ins semiklassische driften, setzen CONJURE ONE auf Popbewährte cleane Gesangsparts. Sie setzen oft auf die Kombination aus Akustikgitarren und einem Piano und Fulber liebt es, einen satt wabernden Bass darunterzulegen. Das Ergebnis ist nie clubtauglich, selten fürs Radio gemacht ("Face The Music") und ganz oft einfach melancholisch schön (der Titeltrack "Extraordinary Ways").Ganz ohne Vocals kommt das Albumhighlight "Pilgrimage" aus: Ein langsamer Songaufbau und cineastische Breite gepaart mit der Zerbrechlichkeit einer tollen Klaviermelodie. Doch es bleibt unklar, wieso weitere Tracks dieses Kalibers fehlen. Interessant bleibt aber allemal der elektronisch aufgepeppte erste Gesangsausflug Fulbers beim BUZZOCK Cover "I Believe". Vielleicht werden Metallerherzen bei dieser Musik nicht wirklich weich - FLA Hörer sollten jedoch schon aus Konsistenzgründen ein Ohr riskieren und verträumte Alternativ-Grenzpopler werden es ebenfalls nicht bereuen.

Extraordinary Ways


Cover - Extraordinary Ways Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: -:- ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Soulfood Music