Review:

Brand New World

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GRAND ILLUSION gibt’s auch mal wieder - nach 5 Jahren Pause, in der die schon etwas älteren Herren andere musikalische Sachen gemacht und mit neuen Leuten gearbeitet haben, um sich weiterzuentwickeln, gibt es jetzt neues Material dieser Formation. „Brand new World“ nennt sich das ganze nur so neu oder anders ist der Sound natürlich nicht aber zum Glück hatten die sympathischen Schweden mal wieder Bock auf eine eigene Scheibe. Herausgekommen ist dabei wirklich ein gelungenes Album, da können selbst die nervigen Ausblendungen wegen Kopierschutz und so die Musik nicht kaputt kriegen.

Das Ergebnis hier zeigt wie man auch in 2010 noch sehr knackigen AOR mit einer guten Schippe Melodic Rock mit der vollen Betonung auf letzteres heutzutage machen kann muß ohne dabei auch nur im Ansatz altbacken zu klingen. „Brand New World” entschädigt dabei für so manche sehr schwacher Darbietung in diesem Genre, die ich mir in diesem Jahr schon antun mußte (wie u.a. die schwache Livescheibe von JOHN WAIT, die müde Best of von DRIVE SHE SAID oder auch die belangslose MARK SWEENEY Scheibe), nein diese Herren sind Vollprofis mit dem Gespür für Melodien und überzeugendem Songwriting. Egal ob Projektcharakter oder nicht - die Musik klingt satt produziert nicht zu glatt, es gibt relativ viele schnellere Sachen und der Gesang ist einfach spitzenmäßig. Fette Chöre in Serie, mitunter leicht bombastisch angehaucht und natürlich schöne Refrains in Serie sowie eine überdurchschnittlich gelungene Gitarrenarbeit und eher unaufdringliche Keyboards sind das Markenzeichen von GRAND ILLUSION.

Der Kern der Formation besteht nach wie vor aus Anders Rydholm (Bass, Keys, Guitars) , Peter Sundell (Vocals) und Per Svensson (Vocals) und als illustre Gäste hat man sich u.a. mit solchen Hochkarätern wie Gregg Bissonette (Drums), Tim Pierce und Danny Jacob (Git.) oder auch noch Gitarrenhero Mike Slamer verstärkt wobei die meisten Soli von Roger Ljunggren gespielt wurden. Egal, der Gitarrensound ist erstklassig, nicht zu cheesy sehr druckvoll (trotz alle natürlich vorhandener sonstiger AOR-Klischees) mit schöner Power relativ bodenständig nicht auf zu arg Hochglanz poliert wie so viele Veröffentlichungen. Nee hier hat alles Hand und Fuß, klingt nicht zu aufgesetzt, es macht meist Spaß sich durch die Refrainmonster zu wühlen.

Selbst die obligatorischen Balladen sind hier nicht nervig plüschig aufgeblasen sondern bieten gefühlvolles mit Power schönen Backings wie u.a. „Forever with you“, der andere Schmachtfetzen „Emily“ mit Drumprogramming ist nicht ganz so dolle schafft es aber gerade noch so um Kitschklippe herum.

Ansonsten zeigen die Herren sehr viele gelungene Songs und anders wie das schwache YOSO-Album dürften hier TOTO und JOURNEY-Fans viele lohnenswerte Sache finden wie u.a. das solide Midtempotrack „Evil And Pain“ schöner Chorus und schneidige Gitarren mit etwas aufgebrezelten, vielstimmigen Chören. Insbesondere die schnelleren Sachen wie „157th Breakdown“, das klasse leicht kantige „Sacrifice“, der groovige Titelsong oder auch die straighte die Rocknummer „I'm Alive“ bieten bestes Melodic Rock Futter für alle echten Genrefreaks. Dass sich auch die ein oder andere eher „nur“ mittelmäßige Nummer („Warning Signs“) bei insgesamt 14 Songs eingeschlichen hat, verhindert nur eine noch bessere „Wertung“, kann aber am insgesamt positiven Gesamturteil für diese gelungene Comeback der Skandinavier nichts ändern.

Brand New World


Cover - Brand New World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 51:58 ()
Label:
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Slakthus Gamleby

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Fucking EDGE OF SANITY! Ohne Scheiß, was Rogga Johansson sich für das neue Album seines DEMIURG-Projektes zusammengeschrieben und mit der im Vergleich zu „The Hate Chamber“ um Dan Swanö an Gitarre und Keyboard veränderten Line-Up ( Pär Johansson (SATARIEL) ist nicht mehr mit dabei) eine verdammt starke Death Metal-Platte eingespielt, die sich ganz klar an Mr. Swanös alter Band orientiert. Der von Ed Warby und Marjan Welman(AUTUMN) beigesteuerte klare Gesang gibt der Musik zudem eine neue, interessante Facette, die sehr gut zum Klangbild passt. Natürlich bleiben direkt in die Fresse gehende Death Metal-Songs nicht außen vor, aber richtig interessant wird „Slakthus Gamleby“ erst, wenn die quasi-Allstar-Band das gewohnte Terrain verlässt und sich um das Einbeziehen neuer Ideen in den DEMIURG-Sound bemüht, was in durchweg erstklassigen Songs resultiert. So ist das dritte (make it or break it!) Album der schwedisch-holländischen Connection eine vielschichtige Death Metal-Platte geworden, die mit stumpfen Geballer nichts zu tun hat und eine breite Hörerschaft ansprechen dürfte. Wenn die alte Bauernregel über die Wichtigkeit von Album Nummer Drei stimmt, sieht es für DEMIURG sehr gut aus!

Slakthus Gamleby


Cover - Slakthus Gamleby Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 39:22 ()
Label:
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Matchless

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Im positiven Sinne altbacken klingt „Matchless”, die UNDERDOG-Rückschau, mit der Bridge9 Records die Zusammenarbeit mit den Ner Yorker Skatepunks beginnen. Der Sound macht klar, dass die Chose Ende der 80er aufgenommen wurde, allerspätestens, mit den dicken, glatt polierten Produktionen neueren Datums hat diese Scheibe nichts gemein. Soll und muss sie aber auch nicht haben, immerhin handelt es sich um die nicht weiter überarbeiteten Versionen, die so authentisch klingen und den Zeitgeist vermitteln, als UNDERDOG Vorreiter in der New Yorker Szene war und den Hardcore weg vom Tough Guy-Kram und der beginnenden Straight Edge-Szene brachten. Sie öffneten ihre Musik für andere Einflüsse, legten viel mehr Wert auf Melodien und Groove als auf Härte, was die „Matchless“-Songs auch gute zwanzig Jahre später noch frisch und mitreißend wirken lässt. Selbst vor Ska und Reggae schreckten die Herren nicht zurück, wie sich in “Without Fear” hören lässt. Immer wieder gibt dabei der gut abgemischte Bass den Ton an und hält ruhig mal längere Zeit die Führung, bevor er Platz für die Gitarren und den charakteristischen Gesang macht. „Matchless“ ist eine gelungene Zusammenstellung der UNDERDOG-Sachen – eine Discography wie aus dem Lehrbuch, dickes Booklet inklusive.

Matchless


Cover - Matchless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 26
Länge: 78:38 ()
Label:
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Elements

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TOTO sind nach dem Ausstieg von STEVE LUKATHER wohl nicht mehr existent und YES wechselten die Besetzungen zuletzt öfter wie manche Gitarristen ihr Plektrum - was liegt also näher als eine weitere Supergroup ins Leben zu rufen. YOSO mit „Elements“ schimpft sich diese schon seit Monaten im Net mit viel Vorschusslorbeeren angekündigte Kapelle. Und gleich vom ersten Ton an mit dem durchaus starken selbstbetitelten Opener „Yoso“ klingt diese Formation viel stärker nach (mittelmäßigen) TOTO als nach den Progikonen von YES. Progressive ist hier rein garnix, die meisten Sachen singt Bobby Kimball (recht solide, typisch nahe am Rand des Spektrums daran liegt es nicht) alleine schon deshalb hat man natürlich ständig ein TOTO-Dejavu in den Ohren aber auch songwriterisch ist diese eher Mainstream-Westcoast-AOR der meist mittelmäßigen Sorte, bei TOTO wäre dies wohl Ausschuss geworden, obwohl es diese Füller auch auf deren neueren Alben ab Mitte der 90er zu Hauf gab.

Wie gesagt, die beiden hier beteiligten ehemaligen YES-Musiker Billy Sherwood (war nur bei „The Ladder“ 1999 beteiligt) und Tastemann Tony Kaye (war zwar Gründungsmitglied steht aber auch eher für die kommerziellen YES-Phase mit Sachen wie „Owner Of A Lonely Heart" - da is nicht viel mit Progressive Rock) – Diehard Fans werden sich daher auch mit Grausen von diesem Werk abwenden.

Leider gibt es auf dem Album nur wenig bis fast keine Höhepunkte, alleine das sehr PINK FLOYD angehauchte „To Seek The Truth" (aber ohne Kimball am Gesang) ist ein echt starker Track, dass Gitarrensolo ist klasse elegisch und das groovig-pumpende leicht funkige Bassspiel (ist auf dem ganzen Album herausragend) sorgen hier für ein 4 Minuten Wohlfühlpaket, aber sonst nicht viel Bleibendes auf „Elements“ zu finden. Es fällt leider der Esprit sowie das gewisse etwas, was man hier erwarten darf.
Solide sind "Path To Your Heart" (100% TOTO) oder auch “The New Revolution” mit schönen Hammonds aber viel zu kurz! Ganz übel kommt "Where You'll Stay" daher oh je platter geht’s nicht, auch „Come this far“ ist ähnlich fade. Es gibt zwar gute Ansätze, die aber oft verwässert, zu geglättet oder auch nichtssagend z.B. „Return To Yesterday“ abgeschlossen werden.

Die beiliegende Live Bonus-CD mit einigen großen Hits aus der Vergangenheit der beiden Ursprungsbands soll wohl an deren große Zeiten erinnern und auch auf YOSO übertagen geht aber völlig daneben. Der mehrstimmige Gesang ist dermaßen schief u.a. bei „Africa“ oder das flache „Rosanna“ dass es einem fast die Schuhe auszieht. Tja die Herren Lukather, Philipps oder Paich sind für diese neue Band eine gute Hausnummer zu groß, es klingt vielfach so wie eine sterile Coverband, die zwar spielerisch nicht ganz schlecht ist aber halt irgendwie nicht „echt“ und ohne den nötigen Groove daherkommt. Songwriterisch wie gesagt fehlt es ebenfalls (noch) deutlich. Nee das war leider nicht viel mit YOSO – selten zuletzt so enttäuscht gewesen. Selbst für einen TOTO-Fan wie mich kein Pflichtprogramm.

Elements


Cover - Elements Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 110:5 ()
Label:
Vertrieb:
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Timeless

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An BAD HABIT ist zunächstmal mal (leider) gar nichts „bad“ weder äußerlich noch musikalisch, denn diese smarten Mitvierziger gebürtig aus Schweden machen in typischem Ami-Wohlfühl-AOR. Die Band gibt es auch schon seit 1986, damals von Gitarrist Hal, Marabel ins Leben gerufen, hat man inklusive eines Minialbums bisher sage und schreibe acht Studioalben herausgebacht, das letzte Werk „Above And Beyond“ stammt aus dem Jahr 2009.

Jetzt meinten wohl Band und Label es sei an der Zeit etwas Rückschau zu halten und mit „Timeless“ erscheint passend dazu dieser Tage eine Best-Of-Zusammenstellung, die aber warum auch immer nur drei Alben berücksichtig. Das zuerst erwähnte Album aus dem letzten Jahr sowie die beiden Scheiben “Young & Innocent” sowie “After Hours”.

Wie heutzutage üblich hat man zuerst mal zwei brandneue Stücke draufgepackt. "Turning Water Into Wine" ist ein BON JOVI Cover dass die nie geschrieben haben, wirklich von Anfang bis Ende ein zu eins „kopiert“ sogar der etwas rauere Gesang, der sonst deutlich milder daherkommt wurde, bestens nachgeahmt – toller Song klasse Hook innovativ ist natürlich anderst. "Rock This Town" dagegen fällt schon etwas ab klingt wie MÖTLEYX Crüe für Arme zwar fett produziert aber zu abgedroschen und aufgesetzt.

Dann folgen 14 weitere Songs die in besseren Momenten irgendwo zwischen NIGHTRANGER („Play The Game“) SURVIVOR, TOTO oder BOSTON angesiedelt sind. Klar das ist Mainstream pur und in den 80ern wäre das sicher gut gekommen aber heute da wirken die Originale irgendwie authentischer. Ein glasklarer Sound, relativ druckvoll ja isses auch und immer spätestens nach ca. 35 Sekunden kommt die Hookline, mitunter gibt es sogar ein schönes Gitarrensolo. Aber viele Sachen sind auch recht flach, vorhersehbar, brav ohne jede Rockkante und auch ziemlich zahnlos geraten. Viel mittelmäßiges hat sich leider hier auch versammelt wie u.a. „Lost without you“ oder „Winner takes it all“ (wirkt überproduziert und etwas zu getrimmt, da wäre weniger mehr gewesen) genauso wie „Sad but True“. Balladen gibt’s auch einige (zuviel) „Everytime I See you“ überzeugt mich nicht so recht aber "Surrender" kommt ganz gut, entspannend nicht zu schmalzig. Mit “Rowena“ oder auch dem catchigen "Hunger" sind aber auch noch starke Tracks vorhanden - der beste Song ist für mich klar “Another Night“ nicht zu seicht und schwülstig, genügend Tempo mit Variation und etwas weg vom Standardsongwriting mit dem Plüschpopfaktor. Insgesamt typischer Sound für alle AOR-Fettischisten, meist ganz nett aber nichts besonderes oder gar innovatives - hatten wir alles schon (besser). Daher verwundert es nicht dass BAD HABIT bisher nicht den ganz großen Wurf gelandet haben und auch zukünftig nicht landen werden, dafür sind die Originale einfach zu gut. Da müßte man einfach mehr interessantes auf der Pfanne haben.

Timeless


Cover - Timeless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 62:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Seraphic Clockwork

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Eines der großen Rätsel wird für mich immer bleiben, warum die Pfälzer Progmetaller von VANDEN PLAS trotz hochkarätiger Alben in Serie seit Bandgründung seit 1996 (!) noch immer nicht den Durchbruch auf breiter Front geschafft haben. Es ist eine Schande, dass VANDEN PLAS zwar in Deutschland sicher die beste Band dieses Genres sind (noch vor den aufgelösten SIEGES EVEN und auch die ebenfalls starken POVERTY’S NO CRIME können da nicht ganz mithalten) aber international nach wie vor ein recht unbeschriebenes Blatt in der öffentlichen und vor allem verkaufstechnischen Wahrnehmung geblieben sind.
Diese Band mit ihrem charismatischen Sänger Andy Kunz steht auch mit dem aktuellen Werk „The Seraphic Clockwork“ für bestens arrangierten echten Progmetal. Hier werden diese progressiven Elemente und manchmal recht ausufernden Instrumentalparts nicht nur angedeutet (wie gerade viele Bands dies zu kopieren zu versuchen) sondern gezielt eingesetzt und vor allem authentisch ausgelebt. Dabei vergessen diese technisch hochversierten Herren aber nie die entsprechenden packenden Hooklines sowie stimmig-atmosphärischen Songverläufe mit einzubauen. Ein gehöriger Schuss Bombast und Musicalflair fehlt ebenfalls nicht. VANDEN PLAS sind aber viel mehr Metal der Richtung QUEENSRYCHE (zu deren besseren Tagen) und von der intensiven Dramatik her etwas mit SAVATAGE zu vergleichen, deren typische Keyboard und die Gesangsparts aber noch etwas spezieller sind.

„Seraphic Clockwork" nennt sich nach vier Jahren Pause endlich der Nachfolger des für mich genialen Vorgängers „Christ O“. Man hat sich mit dem neuen Frontiers Label zwar nicht gerade eine für diesen Sound spezialisierte Company herausgesucht aber was hatte die Band groß zu verlieren?! In den letzten Jahren haben die Herren eigene Musicals produziert, das Album „Christ O“ auf der Theaterbühne umgesetzt und sind für andere Produktionen aktiv geworden. Damit hat man wirklich gutes Geld verdient, was bisher mit der Band eher weniger gelang, vor allem live. Der klassische Bombast in den Arrangements mit volumigen Chören und Streichern wurden hier nochmals verfeinert, intensiviert und auch der Härtegrad wurde nochmals angezogen, das Ganze geht jetzt deutlich heavier von der Stange in die Richtung SYMPHONY X aber diese Band hat schon ihr ganz eigenes Klangbild im Gegensatz zu vielen lieblosen Kopien der bekannten New Yorker Kapelle, die wir hier einmal nicht genauer nennen wollen.

Ansonsten gibt es auf "The Seraphic Clockwork – The Lost Psalms" neben einem erneut klasse Artwork musikalisch absolut stimmiges Progmetalfutter mit vielen symphonischen Elementen für die höheren Ansprüche. Für meinen Geschmack vielleicht einen Tick „schwächer“ als der Vorgänger aber dies ist wohl nur Kritikerjammern auf hohem Niveau.
Die Story hinter dem Konzeptwerk handelt von einem Helden der im 16. Jahrhundert nach einer Vision mittels einer alten Mühle bzw. Zeitmaschine (Seraphic Clockwork) in die Vergangenheit reist, um die etwas aus dem Ruder gelaufene Glaubensgeschichte zu korrigieren.

Dieses Album läuft einem, selbst für diese Art Musik eigentlich normal, nicht ganz so gut rein wie frühere Werke. Auch aufgrund der etwas überraschend sperrigen Härte wie beim Opener „Frequency“ oder der überfallartigen Riffschwere beim eher düsteren "Scar Of An Angel" - die Band gibt sich teilweise etwas vertrackter. Die einzige Ausnahme bieten VANDEN PLAS mit dem hymnischen Kracher "Holes In The Sky" - eine klasse Single, die robuste Kompaktheit und tolle Melodiebögen mit spielerischer Leichtigkeit ohne zu banal zu wirken vereint. Bei „Sound Of Blood“ sind die beinahe typisch Orf’schen sehr bedrohlich wirkenden Chorarrangements in Verbindung mit einer tollen Instrumentenfraktion besonders zu erwähnen. Die Band schafft es trotz komplexerer Strukturen und dadurch auch längerer Songs dank genügend Esprit, gekonnter Dramaturgien mit sehr viel Tiefe, sowie packend atmosphärisch-geprägter experimentellen Phasen den Zuhörer bei der Stange zu halten. Die Musik kann sich auch mal zurückhalten, sehr fein instrumentiert, richtig gefühlvoll wie beim Anfang des 13-Minüters „On My Way To Jerusalem“, dann wird es dazwischen wieder richtig schneller, fast schon Power Metal aber dies ist eher die Ausnahme. Und dann immer wieder diese mal folkig-klassischen oder auch akustischen Einschübe die enorm viel Spannung aufbauen. Der Song ist ein Paradebeispiel für das gewisse Händchen episch-bombastische Breite mit genügend Energie sowie mitreisenden Instrumentenparts mit vielen Breaks zu versehen, insbesondere die unglaubliche Tastenarbeit von Günther Werno verdient ein Sonderlob.
VANDEN PLAS haben erneut ein tolles Album fabriziert, dass auch international höchste Ansprüche erfüllt und mit hätten die Jungs wirklich mal „die“ Aufmerksamkeit verdient, die ihnen schon seit Jahren zustünde.

The Seraphic Clockwork


Cover - The Seraphic Clockwork Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 73:9 ()
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Tattoos & Tequila

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Ein großer MÖTLEY CRÜE-Fan war ich ehrlich gesagt noch nie, ja ein paar sehr gute Partysongs hatten die schon im Programm aber albumtechnisch haben mich die wenigsten Scheiben in den 80ern so richtig komplett begeistert, solide ja aber mehr nicht. Sänger VINCE NEIL ist jetzt mit einem Soloalbum am Start, nach der doch recht aufsehenerregenden Bandbiographie seines Bandkollegen NIkKI SIXX aus dem letzten Jahr mit „The Dirt“ endlich mal wieder ein musikalisches Lebenszeichen, sehr passend für ihn auch mit „Tattoos & Tequila“ tituliert.

Und diese drittes Solowerk kann sich wirklich gut (an)hören lassen nach „Exposed“ und „Carved in Stone“ bringt er jetzt neun Covertracks sowie zwei ganz neuen Stücke zu Gehör und überzeugt mich komplett von Anfang bis Ende.
Der selbstgeschriebene Titelsong ist stilistisch absolut typisch in Richtung Partysleaze der Marke "Smokin' in the Boys Room“ aber es fällt hier gleich etwas auf Vince singt deutlich weniger rotzig wie man es sonst so gewohnt war aber kommt auch cool rüber. Es geht eher klar-kräftig zu und kommt manchmal geradezu „brav“ im Foxstile daher wie beim Klassiker von CCR (Creedende Clearwater Rivival) mit "Who Will Stop The Rain“ ziemlich nah am Original aber soundlich nicht so verstaubt nur das Timbre von Fogerty fehlt mir dann doch ein wenig. "Another Bad Day" is noch ne eigene Nummer und auch hier geht es eher bedächtig zu, ein gediegenes Arrangement ne echt schöne Melodie sehr entspannt und trotzdem groovy.

Dann "He's A Whore" von CHEAP TRICK, kannte ich gar nicht aber ist ein guter Song und hier um Längen besser als die Vorlage, weil einfach frischer und fetter. Auch sehr klasse geraten „AC/DC“ von THE SWEET“ da geht’s gut ab, klingt voll nach Crue wie in besten Zeiten. Die Produktion ist ebenfalls druckvoll gehalten, sehr groovy mit Bassbetonung stilistisch bewegt sich der Junge gekonnt quer durch Glam, Pop, Rock, Punk und auch etwas Country, die Breite der ausgesuchten Bands spricht ebenfalls für sich.

„Viva Las Vegas" kommt klasse rockig daher, deutlich besser als das abgedroschen Original und die zu aufgemotzte ZZ TOP Version von vor zig Jahren. Da ist „Beer Drinkers and Hell Raisers" von ZZ Top in einer etwas anderen Interpretation jedoch erstaunlich cool und frisch geworden und nicht ganz so versumpft wie von den Rauschebärten selbst. Er traut sich tatsächlich auch an die SCORPIONS rann und bringt "Another Piece Of Meat“ net ganz schlecht aber für mich die am wenigsten gelungen Version der Scheibe. Klasse hingegen sind besonders eher artfremde Sachen wie "Bitch Is Back" von Sir ELTON JOHN geworden. "Nobody's Fault" ist nicht gerade der Klassiker von AEROSMITH paßt aber ebenfalls bestens auf sein Timbre, da vergisst man tatsächlich Mister Langzunge Steven Tyler, sehr gelungen auch das Vocodergitarrensolo.

Ne verkappte Punknummer mit "No Feelings" von den SEX PISTOLS steht auch auf dem Programm und es klappt tatsächlich und auch THE HOLLIES werden mit einer staubfreien "Long Cool Woman" Version wieder bestens zum Leben erweckt.

Selten hat mich eine Platte aus dem Nichts so überzeugt, der passende Sommersoundtrack für dieses Jahr, gute Unterhaltung macht echt Spaß zuzuhören und meinen Respekt an Mister VINCE NEIL auch für das passende Cover. Also werft den Grill an und dann Tequila bitte anrollen lassen ob mit oder ohne Tattoos.

Tattoos & Tequila


Cover - Tattoos & Tequila Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dreams Will Come (The Best Of & More)

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Bei allem Respekt aber bei DRIVE SHE SAID wäre man schon versucht zu sagen, den leicht abgewandelten Ausspruch von der Gnade der späten Geburt als einen Segen für den Zuhörer zu bewerten. Denn bezogen auf ihr 1989 veröffentlichtes Debüt, war es für die Amis wohl schlicht etwas Pech, denn so hat man schlicht die besten Zeiten der AOR bzw. Melodicrockwelle aus den 80er verpaßt, denn deren Glanzzeiten gingen da schon deutlich den Bach runter. Das Phänomen Grunge war ebenfalls schon in den Startlöchern und so hat nach dieser Formation von damals bis heute und insgesamt fünf Alben kaum ein Hahn bzw. selbst Fan dieser Richtung gekräht. Bei der allenfalls mäßigen Qualität kein großer Verlust.

Schaut man sich dieses aktuelle Album „Dreams Will Come“ und mit … the Best Of More etwas genauer an, wird deutlicht die 16 Tracks (17 stehen zwar auf der Hülle ich habe aber nur 16 auf der CD) inkl. zwei ganz neuen Songs sind eine Art musikalischer Rückblick, der aber doch ziemlich dürftig ausgefallen ist. Da hat man nichts wirklich wichtiges verpaßt bereits x-mal durchgenudelter und bereits deutlich inspirierter vorgebrachter AOR mit ganz seicht-cheesigen Melodicrockkomponenten - mehr bieten uns die beiden Hauptprotagonisten Herren Al Frisch und Mark Mangold hier nicht an.

Erschreckend sind neben dem abgedroschenen sowie kraftlosen Schmalspur-Songwriting auch die heftigen Produktionsunterschiede der einzelnen Beiträge manchmal völlig ohne Dynamik oder gar Drive, viel zu lasches Schlagzeug dann wieder überproduziert mit Loops zugeknallt, das Keyboard meist viel zu stark im Vordergrund (o.k. haben andere Szene Bands auch so gemacht nur klang es da viel besser!) das macht echt keinen Spaß egal auf welcher Anlage. Um so verwunderlicher ist dieser zusammengestückelte Sound umso mehr, als dass für "Dreams Will Come / Best Of And More" alle Stücke komplett neu von Al Fritsch eingespielt wurden. Selbst nur so zum Nebenbeihören kann man diese (Kaufhaus)Musik normalerweise immer gebrauchen aber auch dass fällt hier ziemlich aus. Da sollten sich die Herren mal die neuen Scheibe von GRAND ILLUSION anhören, die machen ganz ähnliche Mucke nur locker zwei Klassen besser.
Schon der Opener „Fool’s Game“ hört sich an wie FOREIGNER für Arme ähnlich gemacht von den Keyboards, den Chören und allen Arrangements nur halt ziemlich zahnlos aufgenommen, der song war von Mangold ursprünglich mal für MICHAEL BOLTON geschrieben worden, das weiß man schon bescheid – solider Hausfrauenrock der mainstreamigeren Sorte. Auch den CHER Hit „I Found Someone“ wirklich im Grunde ein klasse Song wurde von ihm geschrieben. Nur von der Mutter aller Faceliftings ist der Song viel besser, die Version hier ist etwas zu langsam, fast einschläfernd ohne jeden Schmiss und der Refrain ist auch ne ganze Schippe schwächer, sorry geht so garnicht. Den ganz neuen Titelsong kann man auch ziemlich abhaken, dann der Kulturschock mit „Ty2LetGo (FukUUp)“ klingt ziemlich „hart“ und recht fett du gegen den flachen Rest fast schon überproduziert aber immerhin. Ja die typischen nach spätestens 30 Sekunden kommenden Hooklines aus den 80ern sind hier sehr präsent aber die Qualität ist halt sehr dürftig und überhaupt nicht originell, alles klingt sehr angestaubt, zu bedächtig auf Sicherheit getrimmt, damit lockt man heute niemanden mehr. Manche Songs sind durchaus net schlecht wie die schnelleren „Hard Way Home“ oder auch „Drivin Wheel“ (völlig atypisch mit aggressiven Vocals und richtig energetisch) aber dies sind leider die Ausnahmen. Natürlich gibt es auch reihenweise kitschige Balladen wie u.a. „Real Life“ die es selbst zu besten Zeiten schwer gehabt hätten auf den Metal-Ballads Sampler zu kommen – hier werden wirklich alle negativen Klischees gänzlich bedient. Peinlicher Höhepunkt ist ein soulschwülstiger Song mit omnipräsenten Tastengedudel Namens „Love has no Pride“ oh je bitte nur nicht! Die Originale egal ob FOREIGNER, TOTO oder die popigeren ASIA aus den 90ern die ganz offensichtlich Pate für diese Musik standen, waren damals schon um Längen besser als dieser oft billige Nachbau von DRIVE SHE SAID, sorry.

Dreams Will Come (The Best Of & More)


Cover - Dreams Will Come (The Best Of & More) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 68:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Revelations

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ALL GUNS BLAZING haben schon nach kurzer Zeit einen Plattenvertrag bei Rising Records abgreifen können, was für britische Bands in den letzten Jahren ja nicht sonderlich schwer war. Die Erwartungen an „Revelations“ sind da nicht allzu hoch, da das Label mittlerweile nicht für Qualität steht. Und auch ALL GUNS BLAZING reihen sich in die Klasse-statt-Masse-Attitüde ein und bieten in den elf Songs ziemlich belanglosen Metalcore, der zwar mit starkem Death Metal-Einschlag punktet, aber keine wirkliche Akzente setzen kann. Leicht verkrampft-zwanghaft versuchen die Engländer ihrem Metalcore eine prrogressive Note zu geben, wozu sie fast ausschließlich auf komplexe Gitarrenarbeit setzten, die sich dafür aber in den Ideen als zu limitiert erweist und sich auf die immer gleichen Dissonanzen und Riffs begnügt. Stattdessen einfach mal den Ball flach zu halten und aus dem an sich guten Songmaterial knackige, einfachere Nummern zu machen, hätte der Band deutlich weitergeholfen, denn in der vorliegenden Form wirkt „Revelations“ wie gewollt und nicht gekonnt.

Revelations


Cover - Revelations Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

In Real Time

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Nach der zuletzt echt super anzuhörenden Livescheibe von TESLA „Alive in Europe“, die vor Energie, Inesnität und Vitalität nur so strotzte, ist zumindest bei mir die Enttäuschung bei diesem ebenfalls auf der Bühne aufgenommen neuen JOHN WAITE Albums „In Real Time“ um so größer. Hier ist leider nur wenig mitreißend oder gar energetisch mit Esprit, die Musik kommt nur selten auf höhere Touren, alles klingt sehr bieder und irgendwie fast ohne echte Höhepunkte. Vom Publikum hört man so gut wie nichts (muß ja auch nicht unbedingt sein), aber der Sound als solches ist ebenfalls sehr dünne ohne jeden Punch, sorry zuviel Höhen und ein zu braves Schlagzeug. Die Band ist zwar net schlecht, wirkt aber insbesondere bei den ersten sechs Songs nicht so besonders motiviert, dies wird erst hinten raus etwas besser. Mag sein, dass die Songauswahl mit zuviel Schnulzen sowie Midtempokram auch nicht für echte Rock’n’Roller taugt, aber noch nie hat für mich der Begriff Altherrenrock so gut gepaßt wie auf diesem Werk. Sicher kann man rein musikalisch den grundsätzlich eher gediegenen AOR/Melodic Rock von Waite nur bedingt mit dem krachenden Hardrock der erwähnten Herren aus Kalifornien vergleichen aber das hier Dargebotene ist hoffentlich nicht dass wahre Livegesicht von JOHN WAITE.

Ob die Sachen aus mehreren Konzerten zusammengestückelt sind, wird leider nicht gesagt oder erklärt, es handelt sich aber anscheinend um ein schon älteres eigenproduzierte Livealbum, das Waite zunächst exklusiv über seine My-Space-Seite vertrieben hat, dann gab es eine Downloadversion und jetzt haben Frontiers Records gemeint, die breite Masse müsse auch noch in den Genuss des Materials kommen müsse und dies ist mit Respekt und Verlaub ein großer Trugschluss.

Dies liegt nicht an der immer noch fantastischen Stimme des mittlerweile 47-jährigen Protagonisten aber ganz stark an der viel zu laschen und auch inhaltlich schwachen Songauswahl. Der Anfang ist mit „Change“ einigermaßen solide ja auch ein nettes Solo „Back on my Feet again" geht auch aber zündet auch noch nicht voll. Insgesamt sind sowieso nur lumpige 12 Tracks (inklusive eines völlig sinnfrei reingeschnittenen Gitarrensolos, das zum Rest gar nicht paßt sowie die Bandvorstellung also eigentlich nur 10 Songs!) auf dem Album vertreten. Aber mensch der Junge hat doch noch so viele andere gute Songs in Petto (und ich meine nicht die THE BABYS-Geschichten) und dann spielt er solche Einschlafnummern wie „New York City Girl“ auch „In Dreams“ dümpelt gräuslich sich hin, da kann auch der wirklich klasse Gesang, mit unverbrauchtem Timbre wie vor 25 Jahren, nichts ändern. Egal ob von seinen vielen guten Soloalben oder auch von BAD ENGLISH, sicher die Balladencharterfolge “Missing You“ (ziemlich lustlos runter gezockt) und „ When I See You Smile“ (kommt erst ganz zum Schluss) müssen natürlich sein, aber andere klasse Sachen wie „These Times Are Hard for Lovers“, “How Did I Get By Without You“, “Time Stood Still”, “Act Of Love” fehlen leider völlig. Bezeichnend, dass die LED ZEPPELIN Coverversion "Rock & Roll" dass mit abstand beste Stück des Albums ist, hier zeigt der Brite alles was man vorher meist vermißt hat, voller stimmlicher Einsatz ohne Handbremse mit viel Tempo und vor allem läßt er es auch richtig krachen und nur dafür nehme ich dann auch den Altherrenrock zurück. Hier gibt’s zur Abwechslung mal Energie pur - leider ist dies die Ausnahme. „Prelude“ und „Head First“ gehen noch am ehesten in diese Richtung, wenn auch hier der letzte Funke fehlt.

„In Real Time“ ist daher bis auf „Rock & Roll“ ein absolut unspektakuläres Livealbum, dass von der Spielzeit und Songsauswahl eine Frechheit darstellt aber zeigt dass John Waite immer noch ein klasse Sänger ist (auch wenn die hohen Sachen hörbar viel Mühe kosten). Jetzt sind wir mal gespannt, ob er vielleicht auch noch mit neuem Material die Kurve kriegt, das haben die Herren der direkten Konkurrenz RUSS BALLARD und RICK SPRINGFIELD schon geschafft, John Waite muß diesem Beweis erst noch erbringen.

In Real Time


Cover - In Real Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:26 ()
Label:
Vertrieb:

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