In so manchen Reviews ist ja tatsächlich von einem wahren Highlight die Rede, wenn es um dieses neue Album von ELVENKING geht. Es nennt sich „Red Silent Tides“, nur kann ich diese Meinung auch nach mehrfachem Anhören so leider nicht annährend bestätigen. Hier ist inhaltlich nichts außergewöhnlich und schon garnichts Besonderses geboten, außer für diejenigen die ein paar Geigen, Flöten oder sonstige Folkzutaten als solches verstehen möchten.
Der italienische Fünfer, handwerklich durchaus solide unterwegs, bewegt sich mit seinem Mix aus viel Melodie, weniger Power und noch weniger Folk Metal auf einem eher sehr durchschnittlichem Level. Wie schon auf den früheren Werken gibt es zwar songweise durchaus gelungene Tracks aber ein ganzes Album lang ist die Chose doch eher recht beliebig ausgefallen. Läßt man das eher halbgahre Coverartwork gleich mal beiseite, geben sich ELVENKING zwar betont Mühe eine stilistisch abwechslungsreiche Scheibe abzuliefern, rühren dabei mit ihren Songwritingansätzen allenfalls in schon vielfach abgehörten Sphären - will sagen alter Wein in neuen Schläuchen.
Ich fang jetzt mal ganz hinten an - wären nur alle Songs von dem Kaliber der Schlussnummer „The Play Of the Leaves“ dann hätte es tatsächlich ein gutes oder sogar sehr gutes Album werden können. Hier paßt einfach alles ordentlich Tempo, die Folkelemente schön im Vordergrund (und nicht nur schmückendes Beiwerk als unterschwellige Beilage im Hintergrund wie bei vielen Songs dieses Albums) und ein klasse Refrain. Auch der Sänger überzeugt hier zu 100 Prozent, was leider nicht bei allen Songs zutrifft. Die mitunter etwas zu dünne und nur wenig durchzugskräftige Stimme von Sänger Damnagoras verhunzt so manchen Track, wenn die Zweitstimme oder fette Backings dazukommen wird dies meist erfolgreich kaschiert. Die gefühlvollen Passagen sind seine Sache auch eher nicht so wie das mega-kitschige „Possession“ gut beweist. Das gut abgehende „Your Heroes Are Dead“ überzeugt eigentlich schon aber dieses schwülstige Refrainende mit dem gehauchten „Heroes“ paßt nicht so recht.
Mit zwei mehr oder weniger stark an mainstreamigere Melodic Rock Geschichten im Stile BON JOVI und Co. wie „Whats’s Left Of Me“ (völlig ohne Folk) und auch „Runreader” (hier mit viel Folk aber trotzdem auf US-Airplay getrimmt), ist die Band eher grenzwertig unterwegs. Ob dies zu ELVENKING wirklich si recht paßt, eher nicht, es wirkt ziemlich kalkuliert und harmoniert nicht mit Restmaterial. Das schwache „Those Days“ ist auch ein klarer Fall von Füller.
Dabei beginnt die CD mit dem Uptempokracher "Dawnmelting" garnicht so übel, ordentlich Doublebass, dann wieder etwas Tempo raus, eher spartanische Folksprengsel, dann folgt "The Last Hour" mit typischen AOR-Refrain sehr catchy gemacht, solider Song. Auch das etwas auf gothic-düster getrimmten "Silence De Mort" ist so schlecht nicht geworden, wobei die oftmals eingestreuten Sprechpassagen nicht so dolle sind. Bei „The Cabel“ wird wieder deutlich Tempo rausgenommen Melodic Metal in Reinkultur, solide haut einen aber auch nicht vom Hocker.
Wie schon angedeutet, wenn eine Band mit dem Begriff Folkmetal so haussieren geht wie hier, muß für meinen Geschmack schon etwas mehr bieten, als nur zu versuchen mit etwas Gefiedel möglich viele Fans von Rock bis Metal zu bedienen, da bleibt vieles nur Stückwerk und das Feeling meist auf der Strecke. Wer früher auf solche Genrevertreter wie SKYCLAD abgefahren ist, wird hier sicher nicht fündig. Dafür ist die Musik von ELVENKING zu sehr auf Hochglanz getrimmt, berechnend und nur wenig authentisch. Fans von auf eher eingängigem AOR getrimmten (Power) Metal mit leichtem Folkappeal abfährt könnten hier aber trotzdem glücklich werden.
Red Silent Tides
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
50:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Spirit Of The Night - Live In Cambridge 2009
So recht einen zeitlichen Sinn macht diese schon zweite offizielle Liveplatte nach der Wiederbelebung 2006 in Originalbesetzung von ASIA für mich eher nicht. Denn „Spirit Of The Night - Live In Cambridge 09" bietet Material von der letzten Tour aus 2009, als man gerade begleitend dazu, dass doch eher bescheidene Comebackalbum „Phoenix“ (2008) am Start hatte. Und zum anderen hatten die Herren Wetton, Downes, Howe und Palmer zuletzt im Frühjahr 2010 mit "Omega" schon ein weiteres neues Studiowerk veröffentlicht, es wäre interessanter gewesen dieses neue, deutlich bessere Material von der aktuellen Tour livehaftig zu hören, statt dem lauwarmen Comebackzeug.
Andererseits sind von "Phoenix" nur zwei Songs enthalten, dass eher mittelmäßige "An Extraordinary Life" und den etwas stärkeren Track "Never Again" der stilistisch eher noch an alte Zeiten anknüpfen kann. Aber da hätte es, trotz aller Kritik, doch noch deutlich bessere Sachen auf dieser Scheibe gegeben.
Ansonsten zocken die Herren das erwartete Best-of Programm mit vornehmlich aus ihem immer noch besten Album, dem Debüt „Asia“ (1982) sowie "Alpha" (1983) . Kracher wie „Time Again“, "Sole Survivor", “Only Time Will Tell” und "Heat Of The Moment" dürfen da natürlich nicht fehlen, die Songs werden mehr oder weniger genau wie in der Studiofassung präsentiert. Aber dann der Sound – der ist teilweise wirklich gräuselig flach, richtig dümpelig und oft zu dumpf geraten. Bestes Negativbeispiel ist der Hit „Heat Of The Moment“ - da hört man kaum noch die markanten Gitarrenriffs, es klingt leider eher nach Schunkelfox. Die Stimmung ist hier aber mal zur Abwechslung mal ganz gut eingefangen, das Publikum mit Mitsingteil geht gut ab. Ansonsten wirkt das ganz irgendwie viel zu brav, bieder und überhaupt nicht auf dem Bombastsound der Band abgestimmt, die eher Clubatmosphäre geht mit dem Stadionrock garnicht da fehlt leider völlig das satte Volumen. Musikalisch gibt es relativ wenig zu mäkeln, Wetton sing für sein Alter meist recht gut, die Chöre passenden, den ein oder anderen schiefen Ton verzeihen wir ihm mal. Aber die Gitarre von Howe ist meist zu weit hinten, die Tasten relativ hervorgehoben, die variantenreichen Drums von Palmer kommen durchaus kraftvoll. Bei dem klasse Cover von EMERSON, LAKE & PALMER’s Klassiker „Fanfare For The Common Man“ darf er neben einem Solo auch seinen geliebten großen Gong einsetzen. Bei diesem Track überzeugen mich diese vier alten Herren noch am meisten, die Band spielt straight, virtuos, improvisiert was die Kiste hergibt und läßt es richtig gut laufen, hier paßt auch der Sound. Gut, ob es gleich eine 9-Minutenversion sein mußte, darüber läßt sich streiten.
Warum man sich ausgerechnet das mittelmäßige „Midnight Sun“ als Bonus rausgesucht hat, ist mir auch eher ein Rätsel, das hätte es ein Dutzend bessere Songs gegeben.
Letztlich ist „Spirit Of The Night – Live In Cambridge 2009“ leider etwas unspektakulär ohne große Überraschungen geworden, soundlich sehr schwachbrüdtig, zwar ganz nett zum Anhören aber ansonsten nur ein Album für alle Komplettsammler und Fanfreaks.
Die Scheibe gibt es auch noch mit oder als nur DVD-Version, die uns aber leider nicht vorlag - wäre sehr interessant gewesen, ob der optische Eindruck eventuell ein besserers Urteil möglich gemacht hätte.
Spirit Of The Night - Live In Cambridge 2009
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
77:45 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten