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Speaker Of The Dead

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Bands wie EMMURE sind super: bei jeder Platte ist im Grunde schon vorher klar, was kommen wird. „Speaker Of The Dead“ ist der aktuelle Beweis, denn auch wenn die Amis ungewohnt lange zwei Jahre seit „Felony“ für ihr neues Werk gebraucht haben, gibt es in den 15 Songs keine Überraschung: Beatdowns, Wechselgesang, fette Produktion und immer schön einen auf dicke Hose machen. Intellektuell nicht sonderlich anspruchsvoll, aber wer sich davon freimachen kann, wird mit „Speaker Of The Dead“ gut unterhalten. „Children Of Cybertron“ läutet das Album gnadenlos brutal ein und macht die Marschroute klar, von der dann auch kein Song abweicht, auch wenn „4 Poisons 3 Words“ und das sehr an NWOAHM-Gefilde gemahnende „Last Words To Rose“ dezente Fremdeinflüsse aufweisen können. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier brutaler Metalcore geboten wird, der mit gutem Songwriting, besagter dicken Produktion und viel Poserei die Genre-Fans unterhalten wird.

Speaker Of The Dead


Cover - Speaker Of The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 38:30 ()
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Back On Track

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Was SHAKRA vor diesem achten Studioalbum (seit 1997) erleben mußten, wünscht man eigentlich keiner Band und doch mußten die Schweizer bereits zum zweitenmal in ihrer Karriere den Verlust ihres Frontmannes verkraften: Mark Fox stieg im Herbst 2009 angeblich mangels passendem Auskommen als Sänger überraschend aus.

Die beiden verbliebenen Hauptsongschreiber Thomas Muste und Thom Blunier sowie der Rest der Band beeindruckte dies jedoch eher wenig und so fand man relativ schnell einen „Ersatz“. John Prakesh, ein indischstämmiger Schweizer, bekam den Job, wurde vorab live getestet und dieser nur äußerlich kleine Mann kann mit einem wahrlich mächtigen Organ aufwarten. Mit einem etwas raueren Timbre als Fox sowie einer noch etwas stärker shoutermäßige Betonung, läßt er bereits nach dem ersten Song den alten Sänger komplett vergessen. Er paßt mit seinen Vocals bestens zum noch etwas mehr auf Heavy Rock getrimmten SHAKRA-Sound dieser Scheibe.

Den Schweizern gelingt es diesmal den bereits hochwertigen Vorgänger „Everst“, mit dem man endlich auch auf breiterer Ebene nicht nur in den heimischen Charts erfolgreich durchstarten konnte, mehr als nur auf Augenhöhe mit den scheinbar ewig unerreicht scheinenden Landsmännern von GOTTHARD zu treten. Gegenüber deren letzter Scheibe „Need To Believe" sehe ich SHAKRA diesmal qualitätsmäßig sogar leicht vorne. Die Gitarren braten einmal mehr sehr ordentlich, hier gibt’s keinen handzahmen Hardrock wie ich ihn mir leider in 2010 zu Hauf anhören mußte. Es werden kernig-kraftvolle Heavyriffs („B True B You“) in Serie geboten, sogar der ein oder andere Alternative-Schlenker (z.B. bei dem aggressiven „MMTWGR“) bietet ein neues belebendes Element im ansonsten typischen Sound, der diesmal bis hin zu einer granaten-fetten Produktion perfektioniert wurde. Unterhaltsam eingestreute Soli auf hohem Niveau sorgen ebenfalls für die notwendige Breite in den Songs. Auch die Temponummer „Stronger Than Ever“ weicht bis auf den typisch catchy Refrain teilweise etwas vom Gewohnten ab, klingt fast etwas mehr nach Metal denn Rock. Auch das wunderbar hymnisch aufgebaute „Yesterday’s Gone“ zeigt ein etwas anderes Soundgesicht, bei dem der neue Sänger so richtig aufzugehen scheint.

Natürlich gibt es unter den 12 Songs auch wieder die nur scheinbar einfachen Refrainmonster wie „Crazy“, „Brand New Day“ oder auch der stampfende Titeltrack, die Sachen gehen einfach nur gut rein sind aber nie zu cheesy oder trotz aller Eingängigkeit zu soft geraten.
Beim Thema Gefühl, und da sind natürlich die balladesken Ausschläge auf „Back On Track“ gemeint, haben sich SHAKRA enorm gesteigert. Waren mit auf früheren Werken diese Schleicher einfach oft zu aufgesetzt und gräuslich kitschig, sitzt diesmal alles perfekt. Liegt’s am Sänger- schwer zu sagen aber „When I See You“ (klasse Akustiknummer) oder auch „Lonesomeness” tönen dermaßen überzeugend aus den Boxen, so dass auch hier das hohe Niveau von GOTTHARD erstmalig erreicht wurde.

Shakra haben sich zum gutklassigen Vorgänger "Everest" nochmal weiter gesteigert, bieten jetzt locker vorderes internationales Niveau, stilistisch zwar nichts wirklich Neues aber sehr frisch und mitreißend dargeboten. Der Sängerwechsel hat die Band dabei scheinbar mehr beflügelt den gehemmt und Prakesh singt als wäre er schon immer dabei gewesen. Die Meßlatte für Heavy Hardrock in 20111 wurde mit "Back To Track" auf jeden Fall schon mal recht hoch gelegt, da werden sich viele vergeblich danach recken.

Back On Track


Cover - Back On Track Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:35 ()
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Mygrain

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Mehr CHILDREN OF BODOM, weniger SOILWORK. Mit diesem Satz ist die neue MYGRAIN-Scheibe im Grunde schon erklärt. Die Finnen waren bislang keine Innovatoren des melodischen Death Metals und werden das mit ihrem neuen Werk auch nicht werden. Klingt jetzt negativer, als es gemeint ist, denn MYGRAIN haben eine passable Scheibe fabriziert, die mit vertrackten Songs und einer soliden handwerklichen Leistung einen letztlich guten Eindruck hinterlässt, dafür sorgen Songs wie "Of Immortal Aeons" und "Xenomorphic". Aber originell ist das anno 2011 nicht, war es ja schon vor drei Jahren bei ihrem letzten Album nicht. Problematisch ist in dem Zusammenhang auch die zu generisch klingende Stimme von Shouter Tommy, der sich von seinen Genre-Kollegen so gar nicht abhebt und besonders im Vergleich mit seiner Leistung auf „Orbit Dance“ einen Rückschritt darstellt. Immerhin haben sich die Gitarristen hörbar weiterentwickelt und lassen auf „Mygrain“ einige sehr ansprechende Riffs vom Stapel. Am Ende bleibt das gleiche zwiespältige Fazit wie bei bisher jeder MYGRAIN-Scheibe: gut geklaut ist besser als schlecht selbst ausgedacht, aber so wirklich zwingend ist auch das dritte Werk der Finnen für Genre-Fans nicht.

Mygrain


Cover - Mygrain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:0 ()
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Scheepers

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So habe ich mir das erwartet: Ralf Scheepers (ex-TYRAN PACE, ex-GAMMA RAY) und natürlich immer noch Frontmann bei PRIMAL FEAR (seit 1997)) hat jetzt sein erstes Soloalbum am Start und zeigt sich dabei stilistisch über zwölf Tracks deutlich breiter aufgestellt, als man es bisher von ihm gesanglich gewohnt war. Auf dem sehr innovativ mit „Scheepers“ benannten Werk gibt einen Mix aus diversen Metalstilen zu hören, wobei er sein kraftvolles Organ durchaus wandlungsvoll einzusetzen weiß und teilweise sogar eindrucksvoll beweißt, dass er viel mehr drauf hat als „nur“ den mächtigen Power Metal-Shouter zu geben.

Gleich der Opener ist ein Hammereinstieg, denn bei dem deutlich an JUDAS PRIEST angelegten „Locked In The Dungeon“ sowie auch „Remission Of Sin“ (hier ist auch Tim „Ripper“ Owens am Mikro zu hören) holt er gleich mal richtig die Sirene raus und zeigt warum er bei den Priestern mal als für Halford-Ersatz am Mikro gehandelt wurde. Hier zeigen dann auch die anderen beteiligten Musiker wie die beiden Gitarristen Victor Smolski (RAGE) und Alex Beyrodt (u.a. VOODOO CIRCLE, SILENT FORCE) sowie Bassist Mat Sinner (PRIMAL FEAR, SINNER) und Drummer Snowy Shaw (THERION), dass die erfahrenden Herren eine bärenstarke und ungemein spielfreudige Backline bilden können.

Etwas ungewohnte Klänge bieten dann dass etwas düstere und sehr melodische „The Fall“ (mit klasse Gitarrensolo) hier beweißt Scheepers ebenfalls - er kann mehr als den geradlinigen Hansdampf. Mein Favorit ist aber ganz klar „Doomsday“ der Track kommt sehr gut, hat einen tollen Progmetalcharakter mit ausladenden Keyboards am Anfang, bietet sehr viel Atmosphäre und einen mitreißenden Charakter mit klasse Melodie. Bei „Saints of Rock“ geht es dann wesentlich straighter und profaner zu, hier hat Ralf Scheepers einen Song seiner ersten Band TYRAN PACE nochmal neu aufgenommen, eine solide Power-Hymne. Die wirklich tolle Ballade „Before The Dawn” (tatsächlich ein PRIEST-Cover) läßt kaum vermuten, dass hier tatsächlich Scheepers singt, er intoniert dermaßen überragend, es klingt für mich fast etwas nach Michael Kiske. Das Songmaterial klingt insgesamt schon recht unterschiedlich aber immer im Bereich von Metal, Heavy oder auch mal heftigeren Hardrock („Dynasty“) und sorgt somit für viel Abwechslung. Bei „The Pain Of The Accused“ hat er sich sogar Kai Hansen für die Gitarre dazu geholt, ebenfalls ein eher untypisches Stück, sehr episch aufgebaut mit wechselnden Stimmungen und Songverläufen.

Bei der Schlußnummer „Compassion“ darf Ralf Scheepers auch mal seine folkige Ader sprechen lassen mit rein akustischer Gitarre, Banjoklängen und sogar ein Akkordeon wurde eingebaut. klingt alles sehr relaxt hat was von den HOOTERS, der mit Abstand überraschendste Song eines durchgehend gut bis sehr guten Albums.
Das Songwriting ist zum einen typisch für Scheepers Organ metallisch ausgelegt aber dann doch noch so flexibel, auch mal eine andere Seite des sympathischen Sängers zu zeigen. Da man sich dabei aber nicht zu experimentell und zu weit weg von der Szene gibt, dürften sowohl die Anhänger von PRIMAL FEAR oder auch JUDAS PRIEST und alle traditionellen Metalfreaks sowieso auf diesem Silberling ganz viel Lohnenswertes finden – versprochen!

Scheepers


Cover - Scheepers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:41 ()
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Stormwarning

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Die aktuelle TEN-Scheibe „Stormwarning” überrascht zu Beginn schon ein wenig mit deutlich riffigerem Touch im ansonsten nach wie vor bombastgeschwängerten Melodic/AOR Hardrock-Gebräu der Herren um Sänger Gary Hughes & Co. Diese vermeintlich etwas härtere Ausrichtung ist dann aber doch nur vereinzelt wie beim episch mit viel Keyboardintro startenden „Endless Symphony“ zu merken. Einem heftigen Stakkatogitarreneinsatz nach viel Fläche folgen einige neoklassische Achterbahnelemente à la MALMSTEEN, der gelungene Refrain sorgt für einen guten (Neu)Start. Die neunte Studiolangrille bietet wie immer solide Kost, kann aber nicht verhehlen, dass auch einige der zehn Songs mit einem musikalischen Unterhaltungswert von max. drei bis knapp vier Minuten durch unnötige Keyboardspielereien oder zahllose Wiederholungen nochmal künstlich um zwei bis drei Minuten aufgeplustert werden (z.B. die allenfalls mittelmäßigen Nummern „Invisible“ oder auch „Love Song“). Da helfen die sicher filigranen und auch schönen Gitarrensoli oft nicht weiter, das wirkt vielfach nur aufgeplüstert, da fehlt es mir an packenden Inhalten und Substanz. Die Scheibe ist zwar schon ähnlich solide, wie der allenfalls durchschnittliche Vorgänger „The Twilight Chronicles“ (2006), aber kann man damit als Band zufrieden sein?!

Dankenswerter Weise wurde auf allzu schnulziges Material verzichtet, es geht meist angenehm in etwas schnellerem bzw. Midtempobereich zu. Wobei der einzig etwas balladeskere Track, die Schlußnummer „The Wave“, leider völlig belanglos geraten ist. Der Song hat irgendwie gar keine Tiefe oder gar einen umwerfenden Refrain und ist dermaßen ausgelutscht, nee das haben TEN früher deutlich besser gekonnt. Da rettet auch die nach wie vor tolle und unheimlich charmant-rockige Stimme von Mastermind Gary Hughes nicht viel. An seinem Gesang liegt es sowieso nicht, sondern eher am zu bemühten Songwriting, dass die Scheibe insgesamt trotz durchaus gefälligem Ohrwurmfutter, als Ganzes einfach nicht so recht zündet. Zwar ist die Mucke auch nicht enttäuschend, aber gegen den wirklich starken aktuellen Output „The Visitation“ von MAGNUM ziehen die Herren TEN klar den Kürzeren. Denen gelingt der Spagat zur glorreichen Vergangenheit irgendwie überzeugender, einfach mit mehr Substanz und Seele.>br>
Die neuen Bandmitglieder Mark Zonder (Drums u.a. FATES WARNING) und Gitarrist Neil Fraser machen ihren Job ebenfalls durchaus solide. Der Gitarrenmann ist dabei ungleich präsenter darf zahlreiche Soli beisteuern, die aber oftmals nur zu gefälligen Lückenfüller für mangelnde Inhalte (aus „Kingdom Come“ hätte man viel mehr machen können) verkommen.

TEN können aber auch noch richtig gute Sachen schreiben, wie u.a. dass griffige „Book Of Secrets“, die gefällige AOR-Nummer „The Hourglass And The Landslide” oder natürlich, der für mich beste Song der Scheibe, “Destiny” (erinnert mich etwas an glorreiche DARE-Zeiten) mit schöner Hinführung und klasse Hookline. Trotzdem schaffen es TEN vom Qualitätslevel nicht mehr durchgehend an die glorreiche Alben der 90er Jahre anzuknüpfen. Auch deshalb, weil sich zuviel als nur erneuter Aufguss bereits vielfach gehörter Songschemata und Refrains der Briten anhört, daran ändert die gelungene Produktion von Dennis Ward leider nur wenig.
Eine „Stormwarning“ braucht es daher eher nicht, die Musik ist eher ein mittlerer Wind, nett und wohlig zum Anhören, fließt aber meist recht unspektakulär am Ohr vorbei. Die krachenden Hymnen von Früher und die bombastische Leichtigkeit mit ins Hirn gehenden Hooklines scheinen sich erledigt zu haben. Wer sich als echter TEN-Fan bezeichnen mag, wird wohl auch dieser CD etwas abgewinnen können, mir ist dies zuviel Selbstkopie und einfach nicht Zwingend genug. Das beste TEN-Werk mit einer 2 davor bleibt immer noch „Far Beyond The World“ aus 2001, die Klassiker „The Name Of The Rose“ (1996) oder auch „Spellbound“ (1999) bleiben absolut unerreicht.

Im hart umkämpften Melodic/AOR Bereich muß man heute schon mehr Esprit bieten, um noch herausragend Punkten zu können, der Spruch Stillstand ist Rückschritt, trifft es hier wohl am besten.

Stormwarning


Cover - Stormwarning Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:24 ()
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Filty Habits

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FAREWELL TO FREEWAY haben das Metalcore-Rad bisher nicht neu erfunden (werden sie mit „Filthy Habits“ auch nicht), da sind sie bei Victory Records passend aufgehoben. Die Truppe aus Ontario beginnt ihre neue Scheibe sehr stark mit „Liquor? I 'Dont Even Know 'Er", das knackig aus den Boxen kommt und selbst in den clean gesungenen Abschnitten ein hohes Aggressionslevel hält. Und auch das folgende „Afterlife Lottery“ kann überzeugen, diesmal mit dezentem EVERGREEN TERRACE-Touch wird die Nummer runtergerotzt. Und da fällt es auf: das Keyboard ist verschwunden! Geschadet hat es dem FAREWELL TO FREEWAY-Sound nicht, wie die ersten beiden Songs zeigen – und auch im weiteren Verlauf wird die neue, aggressivere Ausrichtung der Musik nicht schwächer. Von Eigenständigkeit sind die Kanadier zwar weit entfernt, aber was sie an Standard-Einflüssen zu einem durchweg aggressiven Album verwursten, ist ok und kann sich hören lassen. Einzig das Fehlen echter Hits verwehrt der guten Scheibe eine bessere Wertung, Metalcorler können mit „Filthy Habits“ trotzdem nicht viel falsch machen.

Filty Habits


Cover - Filty Habits Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 35:26 ()
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Reflected

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Schon der Einstieg in „Reflected“, dem neuen Album von CENTRAL PARK, ist ungewöhnlich für diese Progband. Unerwartet dunkel, mit viel Programming, düstere sehr mollige und soundtrackähnliche Keys, pulsierendes Drumming, schrammelig-funky Gitarrenriffs und dann setzt diese sehr grazile Stimme ein. Zunächst etwas leicht schiefklingend, dann wieder elfenhaft im Wechsel mit Sprechgesang in bester ANNE CLARK-Mannier, der Schluß mit orgeligen Tasten erinnert etwas an einen Horrorfilm.

Überhaupt dieses starke SciFi-Ambiente mit soundtrackartigen Parts ist typisch für dieses Album - der Sound von CENTRAL PARK hat sich bewußt grundlegend geändert. Man wollte anderst klingen und so ist die stilistische Ausrichtung zwangsläufig eine völlig andere. Der relativ eingängige und auch leicht zu konsumierende Prog des letzen Werkes „Unexpected“ (2006) hat sich völlig gewandelt, es geht deutlich verkopfter bzw. unrunder zu.

Der damalige Titel hätte besser zu diesem neuen Album gepaßt, denn alle etwaigen Erwartungen aus dem Vorgänger kann man sich schenken. Diese ungewöhnliche Formation, die ja bereits 1983 gegründet wurde und erst 2006 nach der Reunion in Originalbesetzung ihr Debütalbum herausbrachte, ist jetzt eher im Art Progrockbereich unterwegs. Die neuen CENTRAL PARK aggieren deutlich komplexer, verschrobener, die Arrangements sind aufwendiger und ja leider sind auch die guten Melodien etwas rar gesät. Der Vergleich mit anderen Kapellen läßt eher Erinnerungen an KING CRIMSON & Co. als an die alte GENESIS oder YES-Werke aufkommen. Mir kommt es vielfach so vor, als spiele das „Drumherum“, die zahlreichen Effekte, das Programming und die sicher vielfältigen Sounds eine größere Rolle als irgendeine hängenbleibende Melodie. Es gibt zwar auch relativ einfach gestrickte Sachen wie „White Princess“, hier klingt die neue, mit einem deutlich hörbaren klassischen Background versehene, Sängerin Jannine Pusch in guten Momenten wie eine neue KATE BUSH, die Hammondsounds sind echt klasse (kommen auf dem Album auch sehr häufig vor) und zum Schluss gibt es ein recht improvisiert klingendes Instrumentalfinale. Die Stimme ist schon recht wandlungsfähig und hat ein breites Spektrum aber mir singt sie ab und an etwas neben der Spur (u.a. bei Path Of Mercy“), und ihre ganz eigene Melodieführung.
Auch „Another Part“ ist so ein Ding, es geht eher beschaulich zu, trotzdem luftig leicht mit entspannten Keyboards und dann folgt ein tolles Gitarrensolo und hinten raus geben die Jungs richtig Gas, der Gesang stört da beinahe etwas. Das Arrangement schlägt denn Refrain.

Der Sound des Albums (die CD wurde von Keyboarder Jochen Scheffter und Drummer Artur Silber produziert) ist ansonsten echt klasse gemacht, die Instrumente kommen gut raus vor allem die Drums, die Percussions oder auch rhythmische Backline sind sehr transparent. Kernstück des Albums ist ein 21-miuten langes Epikdrama Namens „Visions of Cassandra", dass aus einem dreiteiligen Songzyklus besteht. Inhaltlich geht es dabei um den Untergang Trojas der dabei aus Antike in die moderne Welt verlegt wird. Bei diesem Song packen CENTRAL PARK alles hinein was geht, ein wirklich sehr atmosphärischer Brocken, der ähnlich einem Hörspiel kombiniert mit soundtrackartigen Passagen mit gesprochenen Parts, recht düster daher kommt und sehr vielseitigen Klangbilder (mal verträumt, sphärisch dann wieder vertrackt) sowie einem gelungenen Spannungsaufbau aufwarten kann. Einige Längen haben sich leider auch eingeschlichen, der rote Faden ist nicht zu erkennen, die drei Teile könnten auch für sich selbst sehen, das Verbindende fehlt leider.

Ungewöhnlich ruhig und balladesk kommt „The last Tear“, nur mal kurz mit einem kleinen schroffen Aufflackern versehen, daher und beendet mit gelungenem Streichereinsatz und gelungenem Soprangesang ein musikalisch und kompositorisch höchst anspruchsvolles Album. Für echte Progfreaks dürften die vielen Ansätze, Ideen und ausgefeilten instrumentellen Parts dieser Münchner Formation ein wahrer Leckerbissen sein. CENTRAL PARK habe dabei auch unbestritten tolle Musiker an Bord. Ich bin mit „Reflected“ insgesamt eher nicht so recht warm geworden und teile das Fragezeichen auf dem Albumcover. Es fehlen einfach die ganz große Melodien und gesanglich atmosphärischen Parts wie dies bei Art Rock eigentlich sein sollte, da gefallen mir die deutschen Konkurrenten wie SYLVAN oder POOR GENETIC MATERIAL deutlich besser.

Reflected


Cover - Reflected Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 63:32 ()
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Freedom To The Slave-Makers

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Vor fünf, sechs Jahren waren BETZEFER richtig gut, zumindest Live. Dann wurde es still um die Jungs, bis relativ überraschend „Freedom To The Slave-Makers“ via AFM Records angekündigt wurde. Nun sind fünf Jahre eine lange Zeit, in der sich die Welt und der Metal-Zirkus doch ein wenig verändert haben – BETZEFER aber kein bisschen. Wie gehabt gibt es Groove-orientierten Neo Thrash, der sich an SOULFLY, EKTOMORF und gesanglich immer wieder bei ENTOMBED orientiert („Backstage Blues“), aber nicht wirklich aus der Hüfte kommt. „Freedom To The Slave-Makers“ klingt altbacken, was am uninspirierten Songwriting und den immer gleichen Riffs und Drum-Parts liegt. Die besten Momente hat das Album in den PANTERA-Gedächtnis-Abschnitten („Feels So Right“), aber die retten da auch nicht mehr viel. Zudem ist gesanglich echt die Luft raus, Avital Tamir kann weder bei den Growls noch bei den an L.G. Petrov erinnernden Einsätzen überzeugen, Druck baut er gar nicht auf. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass „Freedom To The Slave-Makers“ als direkter Nachfolger zu „Down Low“ in Ordnung gewesen wäre, so um 2007 rum. Aber Anfang 2011 locken BETZEFER mit dieser Scheibe nur noch die Die-Hard-Fans an.

Freedom To The Slave-Makers


Cover - Freedom To The Slave-Makers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:45 ()
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... For We Are Many

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ALL THAT REMAINS haben sich für ihr neues Album „…For We Are Many” wieder auf die Dienste von Adam D. (KILLSWITCH ENGAGE) als Produzent besonnen, was sich ausgezahlt und dem 12-Tracker einen sehr guten Sound beschert hat. Auch sonst gehen die Amis keine Wagnisse mehr ein, feiner Metalcore der AS I LAY DYING/ SHADOWS FALL-Schule regiert hier, mit dem ALL THAT REMAINS zwar in den USA groß durchstarten, aber hier immer noch nicht so recht aus dem Quark gekommen sind. Was die Ursache dafür ist, lässt sich schlecht sagen, denn gute Songs kann die Bands schreiben; zudem hat sie mit Phil Labonte einen sehr guten und variablen Sänger in ihren Reihen, der auch auf „…For We Are Many“ eine erstklassige Leistung abliefert und dem Sound seinen Stempel aufdrückt. Ohne ihn wären ALL THAT REMAINS eine weitere Metalcore-Band unter vielen, aber dank seiner Klasse werden aus soliden Songs gute Nummern, egal ob es brutalen Metal gibt oder die melodische Seite im Vordergrund steht. Dabei haben sich die Herren hörbar dazu entschlossen, der melodischen Seite den Vorzug zu geben, wie das gleich zu Beginn auftretende Trio “Won't Go Quietly”, “Aggressive Opposition” und “From The Outside” zeigt. Hier sind ALL THAT REMAINS vergleichsweise soft, können aber immer noch heftige Songs spielen, wie der Titeltrack zeigt. Insgesamt eine gute Metalcore-Scheibe, der zwar die richtig großen Knaller fehlen, die aber durchweg mit soliden Songs ausgestattet ist und einen der besten Sänger des Metal-Zirkus zu bieten hat.

... For We Are Many


Cover - ... For We Are Many Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:37 ()
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Bizarro World

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Mit „Manifesto“ machten DEADLOCK deutlich, wohin die Reise für sie geht: weg vom heftigen Material früherer Tage und Alben, hin zu einer Wechselgesang-Band, die auf poppigere Töne setzt. Gut, die männliche Stimme ist immer noch brutal und poppig ist auch mit Vorsicht zu genießen, in die Mainstream-Charts werden es DEADLOCK auch mit „Bizarro World“ nicht schaffen. Aber im Kontext von Metal und Hardcore sind viele Riffs und Melodien der elf Songs sehr poppig, im positiven wie im negativen Sinne. Klar, dass die Chose gut ins Ohr geht, aber auf Dauer klingen die Songs zu austauschbar, da sie zu ähnlich aufgebaut sind. Zudem liegt der Fokus noch stärker auf Sängerin Sabine, die sich immerhin stimmlich zu einer veritablen Sängerin gemausert hat („State Of Decay“) und die grausigen Anfänge fast vergessen lässt. Wer mit diesem neuen Fokus kein Problem hat und für eingängigen, an der Grenze zum Belanglosen kratzenden, Metalcore was anfangen kann, ist mit „Bizarro World“ gut bedient. Wer auf die früheren Werke steht, wird hier kaum glücklich werden, sind DEADLOCK doch vergleichsweise zahm und zahnlos geworden.

Bizarro World


Cover - Bizarro World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:18 ()
Label:
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