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A Lullaby For The Devil

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Seit dem tragischen Ableben der unerreichten Prog-Götter PSYCHOTIC WALTZ beschert uns deren ehemaliger Frontmann Buddy Lackey alias Devon Graves mit seiner Band DEADSOUL TRIBE eine konstant brillante Ersatzdroge. "A Lullaby For The Devil" ist das inzwischen fünfte Werk des mittlerweile wohl stabilen Quartetts, das uns erwartungsgemäß wieder viele grandiose Momente beschert, dabei aber auch Experimente nicht außen vor lässt. Einige Passagen des Albums sind relativ hart und thrashig ausgefallen, während auf der anderen Seite etwa Psycho-Gesang, Schrammelgitarren und die immer wieder genialen Flötensoli (hört Euch nur mal "The Gossamer Strand" an!) des Meisters stehen. Das funktioniert über weite Strecken hervorragend, wirkt teilweise aber auch zu gewollt und geht selbst nach zig Durchläufen nicht immer gut ins Ohr. Einige Stücke wie der irgendwie pseudo-modern tönende Opener "Psychosphere", das fast schon nach KORN klingende "Here Come The Pigs", das ebenfalls recht zeitgemäße "Lost In You" oder der ans Ende gestellte, farblose Titelsong sind für sich genommen zwar sehr starke Kompositionen, aber nicht unbedingt das, was die Fanbasis vor Glück im Dreieck springen lässt. Dafür sorgen dann auf der anderen Seite Seelenbomber wie das überlange "Goodbye City Life" (super!!!), das halbballadeske "A Stairway To Nowhere", das an beste "Bleeding"-Zeiten erinnernde "Any Sign At All" oder das sämtliche Depri-Bands vor Neid erblassen lassende "Further Down" (heißer Anwärter auf die Prog-Hymne des Jahres!). Insgesamt schippert "A Lullaby For The Devil" daher nur ganz knapp am "Tipp" vorbei und ist insgesamt nicht ganz so stark wie etwa das grandiose "A Murder Of Crows". Echte Fans dieser begnadeten Combo wird das aber nicht abhalten, zumal eine PSYCHOTIC WALTZ-Reunion wohl endgültig abzuschreiben ist. Hach, was wär´ das geil…

A Lullaby For The Devil


Cover - A Lullaby For The Devil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:53 ()
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Paramount

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Das Comeback einer der deutschen Prog-Größen in 2005 "The Art Of Navigating By The Stars" ließ nicht nur Kollege Dennis in Verzückung geraten, sondern auch bei Fans den Puls in die Höhe schnellen. Das Album durfte sich zurecht als kongenialer Nachfolger des Anfang der Neunziger veröffentlichten Meisterwerkes "A Sense Of Change" bezeichnen lassen. Nach solch einer Scheibe einen draufzulegen ist an sich kaum möglich - und machen SIEGES EVEN auch nicht. Aber "Paramount" hält den Level des Vorgängers ohne Probleme, kopiert nicht und ist so auf paralleler Ebene ein erneuter Überflieger für zahlreiche Stunden unter dem Kopfhörer. SIEGES EVEN liefern somit sehnsüchtig erwartetes Futter für Ohr und Hirn. Erstaunlich mit welcher Leichtigkeit den Gebrüder Holzwart (abseits von RHAPSODY und BLIND GUARDIAN) zusammen mit Gitarrist Markus Steffen und ihrem holländischen Sänger Arno Menses dabei Kompositionen von der Hand gehen, in welchen sich einzigartig komplexe Progambitionen mit eingängigen Melodien und in die Gehörgängen festsetzenden Gesangslinien verbinden. Hier wird nicht gefrickelt - hier wird auf verdammt hohem Niveau gespielt. Der Weg ist das Ziel - und das ist das Erzeugen einer musikalisch fundierten Atmosphäre sowie das transportieren von Stimmungen in äußerst nachvollziehbarer Weise. "Paramount" beweist, das SIEGES EVEN eben dies mehr als nur verstehen. Dazu herrscht an Ideen und Melodien hier wahrlich kein Mangel - und das die Produktion die nötige Transparenz aufweist ist da wohl auch selbstverständlich. Songs wie der Opener "When Alpha And Omega Collide" zeigen auch gleich auf, das SIEGES EVEN der Rhythmusfraktion auf der neuen Scheibe mehr Raum lassen, so dass die Songs "härter" klingen als auf "The Art Of Navigating By The Stars". Das nachfolgende "Tidal" setzt da zu Beginn noch einen drauf, nur um unvermittelt ruhig, ja beschaulich zu werden und sich dabei als melodischer Hit mit Hang zur Repeat-Taste zu entpuppen. Das simpel, nur als Ballade daherkommende "Eyes Wide Open", der über 7-minütigen, semiakustischen Ohrwurm "Where Your Shadows Sleep" (einfach nur schön), das Instrumentalstück "Mounting Castles In The Blood Red Sky" (vertont die geschichtsträchtige "I have a dream" - Rede des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King auf stimmungsvolle Art und Weise - noch ein Höhepunkt der SIEGES EVEN Historie) oder der abschließende, überlange Titeltrack "Paramount" (samt Saxophon-Solo, als Essenz der 9 vorhergegangenen Kompositionen mit einigen Effekten versehen) laden zur Dauerrotation ein. Solcher Art Songs verteilt die Konkurrenz schon mal auf X Alben. Trotzdem, auch hier gilt was bei guten Progbands oft der Fall ist: einzelne Songs herauszuheben ist ein individuelle Angelegenheit - das Werk an sich der Hammer. Nicht nur für Fans von SIEGES EVEN eine dringende Empfehlung - wohl eines der Progalben des Jahres.

Paramount


Cover - Paramount Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 61:46 ()
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The Absinthe Dreams

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PATH OF NO RETURN haben nach ihrem Debüt einen neuen Sänger rekrutiert, der auf den Namen Patrik Jakobsson hört. Wie nach solchen Wechseln üblich, stellt sich die Frage, wie groß der Einfluss des Neuen auf das Songwriting war - Fakt ist, dass "The Absinthe Dreams" komplexer und vertrackter als sein Vorgänger ist, wodurch die Schweden eine eigenständigere Note entwickeln, als es noch auf ihrem 2005er Release der Fall war. Jeder Song ist dabei eingängig genug, um den Hörer bereits beim ersten Hördurchlauf zu fesseln und gleichzeitig so komplex, dass immer neuen Details entdeckt werden können. Die verbindung aus durchschlagender Aggression und gleichzeitiger Komplexität ist das wahre Kunstück der Scheibe geworden - nur wenige Bands schaffen es, beides so gelungen zu verbinden, wie das hier der Fall ist. Der Gesang des Neuzugangs passt dazu wie die berühmte Faust aufs Auge und ist deutlich variabler als der des Vorgängers. Alles in Allem eine verdammt gute Core-Scheibe, die einiges an Zeit voraussetzt, aber dann um so stärker zündet. Wer Hardcore abseits von schnödem Geballer sucht, ist mit "The Absinthe Dreams" bestens bedient.

The Absinthe Dreams


Cover - The Absinthe Dreams Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:7 ()
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One Hour Hero

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Alter Schwede! Alleine die ersten Takte des neuen und dritten Albums der HEARTBREAK ENGINES brettern nach vorne wie Hölle. Schon der Vorgänger "Love Murder Blues" von 2005 war eine deutliche Steigerung zum Debüt des Ruhrpott-Fünfers, und das neue Album zeigt noch einmal eine deutliche Entwicklung. Die verschiedenen Bestandteile, aus denen sich der Sound zusammensetzt, vor allem Psychobilly, Rock ´n Roll, Punkrock und Rock sind immer weiter zu einem eigenen Stil zusammengewachsen, wobei vor allem der Rock-Einfluss zugenommen hat. Das spiegelt sich auch im Sound wieder, der ebenso noch einmal ordentlich an Druck zugelegt hat. Die Drums kicken ohne Ende, die Gitarren braten dreckig, im Hintergrund klackert unentwegt der Kontrabass und über allem liegt transparent, aber rau der Gesang von Lou. Die Songs selbst gehen dabei nicht nur durchgehend nach vorne, sondern liefern auch noch einen Ohrwurm nach dem anderen. Songs wie "Love’s A Dagger", "God´s Black Day" oder das hymnische "Give It Up" bekommt man so schnell nicht wieder aus dem Gehörgang. Trotzdem ist der Gesamtsound weiterhin sehr vielfältig. Mit Songs wie "Mountain Of Madness" gibt es Hochgeschwindigkeit, mit "Morning Star" stampfenden Mid-Tempo-Rock und mit "Bad Job Jesus" unwiderstehlichen Swing. Für das abschließende, oberdreckig swingende "Gunwitch" konnten die Jungs gar DEMENTED ARE GO-Sänger Sparky gewinnen, der im Wechsel mit Lou herrlich morbid mitkrächzt. "One Hour Hero" ist ein komplett rundes Album geworden, dass das ausgefeilte Songwriting der Band präsentiert, gleichzeitig aber auch die endlose Energie und Spielfreude der Band perfekt einfängt.

One Hour Hero


Cover - One Hour Hero Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:43 ()
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Vertrieb:
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Embrace The Fall

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Mit "Embrace The Fall" legen die Jungs aus Chicago ihr zweites Album vor, nachdem das Debüt "Fear In A Handful Of Dust" bereits einige Leute aufhorchen ließ. Allerdings passen HURTLOCKER meiner Meinung nach nicht vollständig ins Thrash Metal-Genre, wie es überall angegeben wird, sondern sie fahren neben den sehr modernen (Neo-) Thrash-Elementen im Stil von FEAR FACTORY oder MACHINE HEAD auch eine gehörige Schippe "traditionellen" Metalcore auf, wie ihn PRO-PAIN oder PANTERA (auch im Hinblick auf das coole Aggro-Geschrei von Sänger Grant Belcher) zelebrier(t)en. Wer also auf diese Bands steht, macht mit "Embrace The Fall" absolut nichts falsch und dürfte hier vielleicht sogar eine neue Lieblingsband entdecken, wobei mir persönlich Stücke wie der Opener "I Am Napalm" (wenn ihr Labelchef da mal nix gegen hat…), "At Last", "Outside Are The Dogs" oder "Destroying Bliss" einen Tick zu eintönig und wenig abwechselungsreich ausgefallen sind, was aber nix daran ändert, dass das Album zwar kein zweites "Burn My Eyes" oder "Demanufacture" geworden ist, aber als starkes und fett produziertes Stück moderner, Riff-orientierter Metal-Mucke durchgeht. HURTLOCKER haben definitiv Potential!

Embrace The Fall


Cover - Embrace The Fall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:13 ()
Label:
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El Niño

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Nach dem recht starken Debüt "Seeds Of Rage" und den etwas schwächeren "Headquake" kommt nun das dritte Werk der italienischen Metaller von ELDRITCH zu Re-Release Ehren. Das Werk "El Niño" löste Anno 1998 zwiespältige Reaktionen aus - veränderten ELDRITCH doch ihre musikalische Ausrichtung. Man entfernte sich etwas vom rein progressiv und verspielten Metal der Marke Dream Theater und Fates Warning ("El Niño" erschien damals noch bei den Prog-Spezis von InsideOut) und nahm zunehmend Thrash- und US-Metal Einflüsse auf, ohne dabei auf verspielte Keyboards und hochmelodische Gesangparts zu verzichten. Im Nachhinein weis man, das ELDRITCH so ihre eigene Nische fanden und das hinsiechen im Einheitsbrei vermieden. Trotzdem ist das Quintett vor allem in Südeuropa eine Nummer. Die Wiederveröffentlichung der alten Perle soll den Bekanntheitsgrad nun auch nördlich der Alpen steigern. Zu wünschen wäre es der Combo. Als Anregung seien mal das nach einen 2-minütigen Techno-Metal-Intro ("Fall From Grace") in die vollen gehende und überlange "No Direction Home" (samt einem fast jazzigen Mittelteil), das schnell ins Ohr gehende "Herestic Beholder”, das fast schon hitverdächtige "Bleed Mask Bleed" und das über 7 Minuten lange, nun doch wieder DREAM THEATER lastige "To Be Or Not To Be (God)” empfohlen. Zum Bonusmaterial: das MALMSTEEN-Cover "Dreaming" ist ganz nett - die 5 verbratenen alten Demotracks sind interessant, aber auch etwas bemüht zu konsumieren. Für Fans der letzten Alben eine lohnenswerte Anschaffung, ebenso für Neueinsteiger in Sachen ELDRITCH.

El Niño


Cover - El Niño Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 77:32 ()
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Live From Radio City Music Hall (DVD)

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Bei Sharon, Ozzy und ihr Big-Biz mit BLACK SABBATH blicken wohl nur noch Bunte-Leser und Reality-TV-Schauer durch. Kein Wunder, dass Tony Iommi es auch mal wieder mit der DIO-Besetzung probieren mochte, wenn auch unter dem Pseudonym HEAVEN & HELL. Und wenn dabei, wie in diesem Fall geschehen, ausverkaufte Tournee und Faninteresse zusammentrifft dann soll’s uns recht sein; fanatische BLACK SABBATH nur mit Ozzy Puristen mal ausgenommen. Denn was die Herren Tony Iommi, Geezer Butler, Vinny Appice und allen voran der über 60-jährige Ronnie James Dio live auf die Beine stellen ist mehr als aller Ehren wert und dürfte einigen Personen im oben genannten Umfeld schwer zu denken geben. Und so ist "Live From Radio City Music Hall” (vom 30.03.2007) ein Zeugnis voller Höchstnoten. Die 15 Songs kommen Live wie aus einem Guss, was auch der Klasse und Erfahrung der Musiker zu verdanken ist - zeitlos harter Metal in Reinkarnation. Der Sound ist Astrein - noch mehr Druck, insbesondere beim Schlagzeug, würde wohl auch die Atmosphäre der Klassiker arg verfremden. Das passt schon. Vom eher etwas umstrittenen 1992er-Werk "Dehumanizer" kommt der starke Opener "After All" (nach dem Intro "E5150"), das gute "Computer God" und ein fabelhaft heftig daherkommendes "I". Ansonsten dominieren die oft Überlangen Songs der beiden Klassiker "Heaven & Hell" (das bis auf "Walk Away" komplett präsentiert wird) und "Mob Rules" (5 Tracks, leider ohne "Turn Up The Night"), sowie zwei Tracks (das starke "The Devil Cried" und "Shadow Of The Wind") von der Compilation "The Dio Years", welche ja so was wie die Initialzündung für diese, nach bisherigen Aussagen zeitlich befristete Reunion darstellt. (Wer das Glück hatte die Performance Live zu sehen, hofft sicher auf mehr). Kleiner Hinweis für "Jüngere" - wer bei den älteren Stücken gut hinhört, erfährt auch recht genau etwas über die Einflüsse dieser Mucke auf Bruce’s IRON MAIDEN.

Stimmlich ist Ronnie James Dio bei HEAVEN & HELL kaum zu übertreffen, Drummer Mr. Appice darf sich gegen Ende von "Voodoo" richtig austoben, Bassist Geezer Butler setzt hörbar Akzente und Gitarrist Tony Iommi darf neben den endgeilen Riffs mehr wie einmal in den langen, gefühlvollen und immer heavy Soli brillieren. Neben den genannten "I" ist es vor allem "Children Of The Sea" (Gänsehaut), das epische "The Sign Of The Southern Cross", das in 15 Minuten zelebrierten "Heaven And Hell" und die beiden Zugaben "Lonley Is the Word" und "Neon Knights" die nach Repeat schreien - aber im Grunde kann man hier gar keine Songs hervorheben.

Zur Umsetzung der DVD selbst: der Ton ist auf DVD in Dolby und Surround zu haben und passt, wie bereits oben erwähnt. Dem steht das Bild im Format 16:9 in nichts nach. Kameraführung und Ausleuchtung überfordern nicht und lassen den Schwerpunkt auf der Musik. Trotzdem kommt das wechselnde Bühnenbild (vom "Heaven And Hell" Cover bis zu einem Kirchenaufbau) und die auf die Songs abgestimmte Lightshow mit gut gemachten Beamersequenzen sehr gut zur Geltung. Auch sieht man sehr deutlich dass der Mann für die Show am Gesangsmikro steht, Mr. Dio arbeitet richtiggehend mit den Fans. Weder Iommi noch Butler neigen zur Selbstdarstellung und bleiben meist recht ruhig in Position - und das kommt bei solch präsentiertem Können sehr sympathisch rüber. Das Vinnie Appice schon vor Jahrzehnten als Tier hinter der Schießbude galt, stellt er auch heute noch gut zur Schau. Augenscheinlich Spaß hatten alle anwesende in der New Yorker Radio City Music Hall.

Als Extras gibt es auf der DVD noch ein ca. 20-minütige "Heaven and Hell Road Movie" mit Intervieweinspielungen, "Hail The Gods Of Metal" (HEAVEN & HELL - wer sonst), "Meet The Mob” (kurze Einspielung von O-Tönen von Fans) und "Radio City” (Info über den Ort der Show). Somit hält sich das Bonuspaket zwar in Grenzen - kann aber nichts, aber auch gar nichts am Tipp für die verewigte Liveperformance ändern.



Setlist:

01 E5150/After All (The Dead)

02 The Mob Rules

03 Children Of The Sea

04 Lady Evil

05 I

06 The Sign Of The Southern Cross

07 Voodoo

08 The Evil Cried

09 Computer God

10 Falling Off The Edge Of The World

11 Shadow Of The Wind

12 Die Young

13 Heaven And Hell

14 Lonely Is The Word

15 Neon Knights


Live From Radio City Music Hall (DVD)


Cover - Live From Radio City Music Hall (DVD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 115:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live From Radio City Music Hall

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Bei Sharon, Ozzy und ihr Big-Biz mit BLACK SABBATH blicken wohl nur noch Bunte-Leser und Reality-TV-Schauer durch. Kein Wunder, dass Tony Iommi es auch mal wieder mit der DIO-Besetzung probieren mochte, wenn auch unter dem Pseudonym HEAVEN & HELL. Und wenn dabei, wie in diesem Fall geschehen, ausverkaufte Tournee und Faninteresse zusammentrifft dann soll’s uns recht sein; fanatische BLACK SABBATH nur mit Ozzy Puristen mal ausgenommen. Denn was die Herren Tony Iommi, Geezer Butler, Vinny Appice und allen voran der über 60-jährige Ronnie James Dio live auf die Beine stellen ist mehr als aller Ehren wert und dürfte einigen Personen im oben genannten Umfeld schwer zu denken geben. Und so ist "Live From Radio City Music Hall” (vom 30.03.2007) ein Zeugnis voller Höchstnoten. Die 15 Songs kommen Live wie aus einem Guss, was auch der Klasse und Erfahrung der Musiker zu verdanken ist - zeitlos harter Metal in Reinkarnation. Der Sound ist Astrein - noch mehr Druck, insbesondere beim Schlagzeug, würde wohl auch die Atmosphäre der Klassiker arg verfremden. Das passt schon. Vom eher etwas umstrittenen 1992er-Werk "Dehumanizer" kommt der starke Opener "After All" (nach dem Intro "E5150"), das gute "Computer God" und ein fabelhaft heftig daherkommendes "I". Ansonsten dominieren die oft Überlangen Songs der beiden Klassiker "Heaven & Hell" (das bis auf "Walk Away" komplett präsentiert wird) und "Mob Rules" (5 Tracks, leider ohne "Turn Up The Night"), sowie zwei Tracks (das starke "The Devil Cried" und "Shadow Of The Wind") von der Compilation "The Dio Years", welche ja so was wie die Initialzündung für diese, nach bisherigen Aussagen zeitlich befristete Reunion darstellt. (Wer das Glück hatte die Performance Live zu sehen, hofft sicher auf mehr). Kleiner Hinweis für "Jüngere" - wer bei den älteren Stücken gut hinhört, erfährt auch recht genau etwas über die Einflüsse dieser Mucke auf Bruce’s IRON MAIDEN.

Stimmlich ist Ronnie James Dio bei HEAVEN & HELL kaum zu übertreffen, Drummer Mr. Appice darf sich gegen Ende von "Voodoo" richtig austoben, Bassist Geezer Butler setzt hörbar Akzente und Gitarrist Tony Iommi darf neben den endgeilen Riffs mehr wie einmal in den langen, gefühlvollen und immer heavy Soli brillieren. Neben den genannten "I" ist es vor allem "Children Of The Sea" (Gänsehaut), das epische "The Sign Of The Southern Cross", das in 15 Minuten zelebrierten "Heaven And Hell" und die beiden Zugaben "Lonley Is the Word" und "Neon Knights" die nach Repeat schreien - aber im Grunde kann man hier gar keine Songs hervorheben. Alles andere als ein Tipp für dieses Kultteil wäre Frevel.

Setlist:

01 E5150/After All (The Dead)

02 The Mob Rules

03 Children Of The Sea

04 Lady Evil

05 I

06 The Sign Of The Southern Cross

07 Voodoo

08 The Evil Cried

09 Computer God

10 Falling Off The Edge Of The World

11 Shadow Of The Wind

12 Die Young

13 Heaven And Hell

14 Lonely Is The Word

15 Neon Knights


Live From Radio City Music Hall


Cover - Live From Radio City Music Hall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 115:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pioneering Work

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Zu Recht beanspruchen die Augsburger INFERNO den Ruf, die erste deutsche Hardcore-Band gewesen zu sein. Tatsächlich hat der von 1982 bis 1990 existierende Vierer die Entwicklung des Hardcore-Punk Anfang der 80er nicht nur in Deutschland, sondern auch international entscheidend mitbestimmt und wurde auch von großen Thrash-Metal-Bands wie SLAYER, METALLICA oder ANTHRAX als Einfluss genannt. Um den Fans endlich einmal auch sämtliche vergriffene Alben und rare Tracks zugänglich zu machen und gleichzeitig den nachgewachsenen Hardcore-Fans die Ursprünge dieses Musikstils vor Augen bzw. Ohren zu führen, sind jetzt sämtliche Releases auf einer schön aufgemachten Doppel-CD erschienen, die noch dazu komplett re-mastered wurde. Auf der ersten, "Oldschool" betitelten CD finden sich logischerweise die Anfänge der Band, die den typischen rohen und rotzig runtergeprügelten Deutsch-Hardcore-Punk des Vierers liefern, auf der zweiten CD namens "Highschool" schleichen sich gelegentlich Thrash-Metal-Einflüsse in den Sound. Die 56 Tracks wird man sich kaum am Stück anhören, aber zwischendurch findet man doch immer wieder Perlen und altbekannte Hits wie "Gott Ist Tot", "Tod Und Zerstörung", "Birne Muss Kanzler Bleiben" oder "Ram It Up", der erste INFERNO-Song überhaupt, der später von S.O.D. gecovert wurde. Großen Spaß macht auch das tolle Booklet, in dem Gitarrist Archi Alert, der im Anschluss an seine Zeit bei INFERNO als MC Motherfucker die TERRORGRUPPE ins Leben rief, die Geschichte der Band schildert. An heutigen Hörgewohnheiten gemessen, wird einem sicherlich viel alte Schule zugemutet, aber sowohl den alten Fans als auch an den Ursprüngen von Punkrock und Hardcore Interessierten wird hier ein tolles Zeitdokument einer wichtigen deutschen Band geboten.

Pioneering Work


Cover - Pioneering Work Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 56
Länge: 125:0 ()
Label:
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An Ocean Between Us

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AS I LAY DYING sind zweifellos eine der Bands, die am stärksten vom Metalcore-Boom profitieren und sich eine treue Fanschar aufgebaut haben. Die wartete sehnsüchtig auf "An Ocean Between Us", für das mit Adam D. und Colin Richardson renommierte (und teure) Leute die Produktion übernahmen. Das hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, der Sound der Scheibe ist erstklassig, besonders die Gitarren kommen voll zur Geltung, ebenso die cleanen Vocals. Die wurden vom neuen Bassisten übernommen, der etwas höher und poppiger als sein Vorgänger klingt, was den Songs stellenweise die Härte nimmt ("Forsaken") und von den sehr guten Growls nicht immer kompensiert werden kann. Zudem wurden die Zahl der Songs mit cleanem Gesang im Vergleich zum Vorgänger deutlich angehoben: waren es dort drei mit solchem Gesang, sind es heuer neun. Es spricht für das Können der Musiker, dass die Scheibe trotz des oft benutzten Musters nicht eintönig geworden ist, auch wenn selten aus den Grenzen des Genres ausgebrochen wird und die ganz großen Kracher fehlen. Eine Hitdichte wie auf "Shadows Are Security" wird nicht erreicht, auch wenn sich alle Songs auf einem hohen Niveau bewegen - selbst die Halbballade "I Never Wanted" ist annehmbar geworden. Ihre Fans werden AS I LAY DYING mit dieser Platte nicht enttäuschen, aber der erwartete große Schritt nach vorne ist "An Ocean Between Us" nicht geworden. Eher Konsolidierung auf hohem Niveau.

An Ocean Between Us


Cover - An Ocean Between Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:20 ()
Label:
Vertrieb:

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