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Insurgentes

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Den meisten Proggies unter Euch dürfte Steven Wilson als Mastermind der Genre-Götter PORCUPINE TREE, aber auch durch unzählige andere Projekte (NO-MAN, BLACKFIELD, etc.) bekannt sein. Dem sympathischen Briten scheinen die musikalischen Geniestreiche im Schlaf zu kommen, aber obwohl er sehr umtriebig ist, leidet nie die Qualität darunter. Gerade erst ein Jahr ist vergangen, seit er mit der EP „Nil Recurring“ die Überreste der „Fear Of A Blank Planet“-Sessions auf die Fangemeinde losgelassen hat, und schon steht ein neues Erzeugnis aus dem Hause Wilson auf dem Speiseplan: sein erstes Soloalbum! Ja, richtig, Steven Wilson veröffentlicht sein erstes Werk unter eigener Flagge. Dass das Ergebnis nicht so klingt wie PORCUPINE TREE, dürfte offensichtlich sein, und „Insurgentes“ bestätigt dann auch sämtliche vorab getätigten Vermutungen. Das Album ist ungewöhnlich, sehr modern, mitunter recht abgefahren, aber vor Allem besteht es, auch wenn insgesamt zehn Songs nicht gleich darauf schließen lassen, quasi aus einem einzigen Stück. Ähnlich wie seinerzeit bei FATES WARNING´s „A Pleasant Shade Of Gray“ oder DREAM THEATER´s „A Change Of Seasons“ gelingt es Wilson, einen einzigen, schlüssigen, traumhaften Hörfluss zu generieren, obwohl die Songs kein geschlossenes Konzept bilden und thematisch für sich alleine stehen. Nur die Musik vereint Perlen wie „Salvaging“ (pure Hypnose!), „No Twilight Within The Courts Of The Sun“ (sehr coole Spannungsbögen und Breaks), die geniale 70´s-Verbeugung „Significant Other“ („Carpet Crawlers“ lässt grüßen) oder den subtilen Groover „Only Child“ zu einer akustischen Reise, zu der nur ganz wenige Musiker unserer Zeit in der Lage sind. Einziger winziger Kritikpunkt meinerseits geht an die manchmal etwas zu lang geratenen, sehr ruhigen, mitunter recht experimentellen Instrumentalpassagen, die man jedoch, je nach Geschmack, auch top finden kann, denn wirklich schwach ist hier rein gar nix! „Insurgentes“ ist für traditionelle Progger ein Freudenfest und Pflichtkauf. Aber ehrlich gesagt hätte ich hier auch nix Anderes erwartet…

Insurgentes


Cover - Insurgentes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:24 ()
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On The Two Deaths Of

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„Ending Themes – On The Two Death Of PAIN OF SALVATION“ so der komplette Titel gliedert sich in 2 DVDs, wobei die erste unter den Titel „Sixworlds/Eightdays” eine gut gemachte Tourdokumentation enthält, welche den oft eher langweiligen Alltag unterwegs in 10 Teilen, sowie diverses zum Anschauen unter dem Titel „More Death“ dem Fan näher bringt – klasse gemacht, gute Menüs und für Fans der Band allemal ein Leckerbissen.

DVD 2 enthält dann einen Livemitschnitt, welcher während der „Scarsick”-Tour im Paradiso in Amsterdam aufgenommen wurde und präsentiert PAIN OF SALVATION fast 110 Minuten lang in Höchstform. Dabei liefern die Schweden eine Querschnitt ihres zwischen Prog und Metal angesiedelten Schaffens (natürlich mit Schwerpunkt auf „Scarsick“, einschließlich dem witzigen ABBA-Attentat „Disco Queen“) wobei auch der Leonard Cohen Klassikers „Hallelujah“ dargeboten wird. Als Anspieltipp für die fast durchgängig dichte Atmosphäre, welche PAIN OF SALVATION auch Live entfalten sei mal „Ashes“ und der abschließende Power-Hammer „Used“ genannt. Ein zwischen Andacht und Euphorie wechselndes Publikum inklusive.

Der Sound in Dolby Digital 2.0 Stereo und 5.1 ist erste Sahne, Bild (in 4:3) und vor allem Schnitt sind allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Ansonsten merkt man, das Gildenlöw alles was er macht aufs genauste durchdenkt – was hier an Arbeit und Herzblut steckt ist nämlich allgegenwärtig. Weitere (zum Teil bös witzige) Kommentare, Previews, Bildergalerien, Überraschungseier und Filmchen zur Tour vervollständigen die mediale Vollbedienung. Wer möchte, kriegt die DVD auch noch als limitierte Ausführung mit dem Konzertmitschnitt als Doppel-CD. Solche Packages machen als DVD echt Sinn.

p.s.: die „Two Deaths” beziehen sich auf die beiden PAIN OF SALVATION Aussteiger, Daniels Bruder Kristoffer Gildenlöw und Johan Langell. Der auf die komplette Verpackung übertragene Fake bzgl. eines düsteren Kinostreifens kann man auch nur als klasse bezeichnen.



"Touching You Harder" - Live in Amsterdam

01 Scarsick

02 America

03 Nightmist

04 ! (Foreword)

05 Handful Of Nothing

06 New Year's Eve

07 Ashes

08 Undertow

09 Brickworks 1 (Parts II-IV)

10 Chain Sling

11 Diffidentia

12 Flame To The Moth

13 Disco Queen

14 Hallelujah

15 Cribcaged

16 Used


On The Two Deaths Of


Cover - On The Two Deaths Of  Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 263:0 ()
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Armor Vincit Omnia

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PURE REASON REVOLUTION - schwerer Stoff das! War das Debüt „The Dark Third“ in 2007 noch ein Highlight der Prog-Szene, so haben die Briten mit dem Nachfolger „Armor Vincit Omnia“ so ziemlich alles über den Haufen geworfen. Veränderungen von einem Major (Sony/BMG) zu einem kleinen Label (Superball Music) sind ja oft Zeichen einer musikalischen Neuorientierung, aber PURE REASON REVOLUTION scheinen sich neu erfinden zu wollen – was aber selbst nach mehreren Durchläufen schwierig zu bewerten scheint. Man kann sich nicht des Eindruckes erwehren, dass die Band zuviel auf einmal wollte; den dritten Schritt vor dem zweiten wagte. Oder ist das schon wie bei RADIOHEAD – man versteht es nicht ganz. Egal. PURE REASON REVOLUTION riskieren viel, lassen Konventionen und Erwartungen links liegen und machen ihr Ding. Davor mal alle Achtung. Und frei von Zwängen lässt sich die laut Band anvisierte elektronisch, eher düstere Atmosphäre und tanzbare verbreitende Ausrichtung des Albums durchaus anhören. „Victorious Cupid“ (noch der dem Debüt am nächsten kommende Ohrwurm), „Apogee“ (wächst bei jedem Hören) und „Deux Ex Machina“ (kalt und Intensiv) darf man mal nennen. In der zweiten Hälfte plätschern allerdings manche Songs („Bloodless“, „Disconnect“) nur unterbrochen von 80er-Keyboards und Synths nur vor sich hin. Was PURE REASON REVOLUTION uns mit „Armor Vincit Omnia” anbieten ist mir für die durch „The Dark Third“ erzeugte Erwartungshaltung einfach zu wenig. Tipp: selbst allen welche vom Debüt restlos überzeugt waren – wie meiner einer – sollten hier erst mal die Lauscher vor dem Erwerb reinstecken. Dafür dürften Freunde von DEPECHE MODE & Co. sowie seichteren Electro-Pop eher gefallen an „Armor Vincit Omnia” finden.

Armor Vincit Omnia


Cover - Armor Vincit Omnia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:31 ()
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Everyday Demons

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Es gibt Stimmen die sehen in THE ANSWER die Zukunft der Rockmusik – dem kann ich so nicht zustimmen. Denn THE ANSWER verkörpern auf ihre eigene, ausgezeichnete Art die Vergangenheit, insbesondere den emotionalen und bluesgetränkten Hard Rock der Siebziger. Das es die Nordiren dabei trotzdem schaffen den Songs eine eigene Note zu geben, gradlinig, authentisch, ohne musikalische Selbstbeweihräucherung und das in all den zeitlosen Analogien zu FREE, CREAM, THE WHO und natürlich LED ZEPPELIN spricht nur noch mehr für sie. Und so sind Kompositionen auf „Everyday Demons” wie der fetzig rockende Ohrwurm „On And On“, das überwiegend im Midtempo gehaltene, immer kurz vor der Eruption stehende „Why'd You Change Your Mind“, die kurz-deftige Aussie-Rock-Hommage „Dead Of The Night” oder auch der mit Mundharmonika versehene Schlusssong „Evil Man“ melodisch, groovende Leckerbissen - Ausfälle sind unter den 11 Songs keine auszumachen. Und wer das Quartett als Vorband von AC/DC gesehen hat, die Live-Performance von Sänger Cormac Neeson (der doch mehr als nur ein wenig an Robert Plant erinnert), das tighte Rhythmusfundament (Micky Waters am Bass und James Heatley als Drummer) und die bluesigen Gitarrenparts (Paul Mahon), der weis, das THE ANSWER große Chancen haben. Das Debüt „Rise“ war ja bereits ein Hammer, mit „Everyday Demons“ setzten die glatt noch einen (die Richtung behaltend) drauf – eine Platte an der es nichts auszusetzen gibt (es sei denn man kann mit den Wurzeln unser aller Musik wenig anfangen) - so mag man das. Für eine der engagierteste Leistungen im Bereich des altehrwürdigen Hard Rocks seit den BLACK CROWES und WOLFMOTHER darf es dann auch nur der Tipp geben.

Everyday Demons


Cover - Everyday Demons Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:11 ()
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To The Nines

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HATESPHERE haben auch wirklich alles neu gemacht, vom beinahe kompletten Line-Up (nur Pepe an der Gitarre ist noch vom 2007er Line-Up dabei) bis zum Plattenlabel. Napalm Records ist die neue Heimat der Dänen, die mit „To The Nines“ ihr erstes Album in neuer Besetzung eingespielt haben. Und wie nicht anders zu erwarten wollen sie es richtig machen und beginnen mit dem Titeltrack gleich mächtig heftig und mächtig arschtretend. Sie können es noch, ihre typischen Thrash-Riffs schreiben, viel Druck aufbauen und mit Joller am Mikro hat sich ein beinahe würdiger Bredahl-Nachfolger gefunden (mal ehrlich, komplett lässt sich so eine Rampensau nicht ersetzen). Aber wie es so oft ist, ist gewollt nicht gekonnt: viele Songs setzen zu sehr auf die HATESPHERE-Trademarks in Sachen Riffing und Geschwindigkeit, lassen aber den für die Dänen typischen Groove und den Mut zu außergewöhnlichen Songs wie „Drinking With The King Of The Dead“ vermissen. Schlecht ist dabei kein Song, aber zu berechnend ist die ganze Platte ausgefallen. Wer sich daran nicht stört und nur eine Ladung Thrash/ Death haben will, der ist mit „To The Nines“ bestens bedient. Wer aber auf das typischen HATESPHERE-Feeling hoffte, wird nur in Maßen zufrieden sein, dafür sind viele Songs zu generisch und auf Nummer Sicher gehend ausgefallen.

To The Nines


Cover - To The Nines Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:39 ()
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I Want My Girlfriend Rich

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KID DOWN zeigen mit ihrem zweiten Album, dass schwedische Bands nicht zwangsläufig Garage Rock oder Death Metal spielen müssen. Der Vierer hat sich vielmehr Pop Punk auf die Fahne geschrieben – wobei „Pop“ hier groß geschrieben wird. Klingt ein Teil des Materials noch wie – immerhin gut kopierter – typischer MTV-tauglicher Sonnenschein-Skate-Punk, hat der Rest mit Punk Rock wirklich nichts mehr zu tun. So gehen Songs wie „I’m Your Villain“ oder das mit Disco-Beat unterlegt „I’ll Do It For Your“ bestenfalls als Power Pop durch und wäre ein Song wie „Between My Hands“ bestens auf der nächsten „Kuschelrock“-Compilation aufgehoben. Zusammengefasst: Dieses Album ist einfach unerträglich. Der Sound ist zu glatt und zu clean, die Songs sind zu fröhlich und zu einfallslos. Authentisch ist was anderes. Es soll ja Menschen geben, die genau solche Musik mögen, aber ich gehöre definitiv nicht dazu.

I Want My Girlfriend Rich


Cover - I Want My Girlfriend Rich Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 41:16 ()
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The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow

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Es hat sich einiges Getan im Hause DOMAIN, denn auf der neuen CD "The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow" sind erstmals der neue Keyboarder Erdmann Lange sowie der neue Mann am Mikro Nicolaj Ruhnow zu hören. Insbesondere letzterer hat ein komplett anderen Stil wie sein Vorgänger Carsten „Lizzard“ Schulz, er ist viel eher ein Metalsänger /Shouter als Schulz, der mit seinem charismatisch-dunkleren Bluesorgan doch ein typischer Hardrocksänger war. Der neue Sänger ist stimmlich ebenfalls ein Guter, wenn auch vielleicht nicht ganz so prägnant was sein Timbre angeht, da gibt es doch viele ähnlich klingende Sänger in der Szene. Nicolai paßt zum neuen Material gerade aus den beschriebenen Gründen sicher etwas besser zu der Musik, denn nie war diese Band so eindeutig (Melodic) Metal wie auf diesem Werk, oft geht sogar ganz klar in die schneller (Speed) Power Metal Richtung. Es wird gleich mit dem starken Opener „Picture The Beauty“ ordentlich Gas mit viel Doublebasseinsatz usw. gegeben, nur eine einzige Ballade ist vertreten „Twelve O'Clock" (nicht schlecht, solider Track ohne zuviel Kitsch) und dies ist eigentlich untypisch für diese Band, die schon immer auch für viel Midtempo sowie balladesk angehauchte Sachen stand.

Überhaupt, dass soll jetzt nicht zu negativ klingen, haben DOMAIN etwas von ihrem ursprünglichen Charme verloren d.h. die Band stach soundlich immer etwas aus der Masse heraus, jetzt klingt das Material sehr ähnlich nach Sachen die heute viele Bands (schon länger) machen es seihen hier mal GAMMY RAY, HELOWEEN, MASTERPLAN und wie sie alle heißen genannt. Natürlich wurde das Album erneut von Mastermind Axel Ritt bestens produziert, die Keyboards sind prägnant bzw. manchmal sogar gleichberechtigt zu den Gitarren des Maestros, aber dies war bei Domain eigentlich schon immer so. Der neue Tastenmann kann sich bestens einbringen und steuert den ein oder andere gute Idee mit ein, wenn auch die Sounds beim sehr guten Bonustrack "Two Brothers & The Sinners Chess" (ist auf der limitierten Version enthalten und hat nichts mit dem Gesamtkonzept des Albums zu tun, merkt man aber überhaupt nicht) eindeutig bei AYREON geklaut sind und das Spieldosenzwischenspiel mittlerweile recht abgedroschen sind. Gitarrenehxer „Ironfinger“ Ritt zeigt sich wie immer bestens aufgelegt und zaubert mit seinem dynamisch schnellen sowie absolut virtuosen vorgetragenen Spiel als deutscher MALMSTEEN einige wirklich tolle Solos aus dem Hut, nur manchmal hätte etwas weniger Riffbrettakrobatik nicht geschadet.

Verkaufstechnisch soll uns hier eine weitere Metal Oper verkauft werden nur paßt dies hier nur in ganz wenigen Sequenzen so richtig. Für mich ist mehr oder weniger gut aufgemotzter Power Metal, das epische sowie symphonische kommt mir dabei eindeutig zu kurz, es hätte dazu viel mehr tragender Parts mit mehr Tiefe und Atmosphäre bedurft. Es fehlt schlicht der Pomp. Absolute Highlights in dieser Richtung fehlen daher fast gänzlich, die einzige Nummer die annähernd das verkörpert ist das siebenminütige „Sweeping Scars". Obwohl das leicht melodramatische inhaltliche Konzept hinter der Scheibe eigentlich bestens geeignet gewesen wäre, hat man sich doch tatsächlich bei den Texten von Goethes Klassikerroman "Die Leiden des jungen Werther" inspirieren lassen. Nur es fehlt hier eindeutig an der Tiefe. Die Jungs haben die Messlaute mit teilweise sehr starken Vorgängeralben für sich selbst sehr hoch gelegt. Daher kommt „ The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow" an den Überhammer von 2005 „The Last Days Of Utopia“ auch zu keiner Phase richtig ran.

Viele Sachen sind dabei auf gutem Niveau mit starken Refrains vertreten aber vom Songaufbau etwas ähnlich, es gibt wenig bis keine Überraschungen. "Angel Above" ist da so ein positives Beispiel ein schöner Midtempo Melodic Metal Track mit sehr guten Chorarrangements (wie auch bei anderen Songs), hier hat Meister Ritt sehr deutlich an BRIAN MAY von QUEEN erinnernde Gitarrenleads durchaus passend eingebaut. Hinten raus sind dann aber auch zwei Durchschnittssongs vertreten. Meine weiteren Favoriten sind die schnellen Metalhymnen "Circle Of Give And Take" sowie das klasse gemachte „My Inner Rage“.

DOMAIN haben ansonsten wahrlich kein schlechtes Album abgeliefert aber wie gesagt unter einer Metalloper stelle ich mir was anderes vor - mit solchen Überwerken von Kapellen wie QUEENSRYCHE, AVANTASIA, alte SAVATAGE Sachen oder gar AYREON kann dieses DOMAIN-Album leider ganz nicht konkurrieren. Es gibt hier „nur“ besseren Melodic Metal zu hören.

The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow


Cover - The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:42 ()
Label:
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Evisceration Plague

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Wenn mal wieder irgendein Spinner zur Waffe greift und ein gutes Dutzend seiner Mitmenschen niedermäht, dann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem „moralisch fragwürdige“ Bands wie CANNIBAL CORPSE metertief in der Kritik stehen. Egal, ob pseudomoralistische Elternbeiräte, scheinheilige Kleriker oder linksfaschistische Ökospinner: sie alle haben auf die Amis eingedroschen, sie aufgrund ihrer bluttriefenden Texte verwunschen, zensiert und ihnen die Schuld am eigenen Erziehungsversagen gegeben. Doch die Kannibalen haben wie die Zombies aus ihren Geschichten alle Hindernisse gemeistert, ihr Ding knallhart durchgezogen und sich trotz ihres stilistischen Limits stets neu definiert. Da bildet „Evisceration Plague“ keine Ausnahme: insgesamt nicht mehr ganz so schnell wie früher und inzwischen in mächtigen Midtempo-Parts wütend, ist auch der neueste Streich von George „Corpsegrinder“ Fisher, Alex Webster und Co. ein erstklassiges Death Metal-Album geworden. Natürlich bekommt man keine großen Überraschung geboten; die „Weiterentwicklung“ ist sehr engmaschig, aber es gelingt dem Quintett immer wieder, instrumental hochtechnische, abgedrehte Kabinettstücke zu integrieren, die sich mitunter erst nach mehrmaligem Hören richtig erschließen. Ein Stück wie der formidable Opener „Priests Of Sodom“ geht sogar als echte Hymne durch, dem sich wütende Nackenbrecher wie „A Cauldron Of Hate“ oder „Carnivorous Swarm“ nahtlos anschließen. Die Jungs arbeiten auf einem Niveau, das weltweit bis auf wenige Ausnahmen unerreicht ist und liefern eine Scheibe ab, die sich (mal wieder, ich weiß!) jeder qualitätsbewusste Todesmetaller in die Butze stellen kann. Man könnte auch sagen: CANNIBAL CORPSE beißen nicht, die wollen nur spielen. Klasse!

Evisceration Plague


Cover - Evisceration Plague Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 38:55 ()
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Ashes And Madness

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Mit ihrem Debüt „From The Depth Of Time“, das vor gut dreieinhalb Jahren erschien, legten AVIAN ein sehr hörenswertes Melodic Metal-Album vor, das jedoch nicht durchweg überzeugen konnte. Nun steht mit „Ashes And Madness“ der Nachfolger in den Regalen, der unter ähnlichen Problemen leidet wie der Erstling. Lance King ist immer noch ein erstklassiger Sänger, der viele Passagen vor dem Abdriften in die Banalität rettet, aber ein Zauberer ist auch er nicht. Auch nach einem guten halben Dutzend Durchläufen will das Album nicht so recht zünden. Dass die Jungs durchaus können, wenn sie wollen, beweisen unter Anderem sehr gute Songs wie der treibende Opener und Titelsong, das epische „Beyond The Hallowed Gates“ oder das absolute Highlight, das mit einem grandiosen Killerrefrain gesegnete „Into The Other Side“, deren Qualitätslevel fraglos „Tipp“-Niveau erreicht. Denen gegenüber stehen etwa mit „The Lost And Forsaken“ (mit SAVATAGE-lastigem Mittelteil) oder dem völlig belanglosen „Esoteric Lies“ aber einige Songs, die nicht in Fahrt kommen und vor sich hinplätschern. Auch der etwas kraftlose Sound nimmt den Songs Einiges an Power, die sie fraglos verdient gehabt hätten. Somit gelingt AVIAN keine merkliche Steigerung zum Vorgänger, was bedeutet, dass Fans des Debüts auch hier bedenkenlos zuschlagen können, ein Sprung in die erste Liga aber leider erneut verpasst wurde.

Ashes And Madness


Cover - Ashes And Madness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:39 ()
Label:
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Innergy

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FORGOTTEN SUNS setzten in 2009 auf Härteres. Das dritte Album der Portugiesen weist überwiegend gen Metal gehenden Prog auf und hat mit Nio auch einen neuen Sänger am Start, der gegenüber seinen Vorgänger Linx einen mehr direkten, weniger warmen Stil bevorzugt. So schwelgen FORGOTTEN SUNS auf „Innergy“ zwar in komplexen (hart und breaklastigen) Kompositionen, welche aber nicht immer einem roten Faden zu folgen scheinen und denen etwas die Atmosphäre des Vorgängerwerkes abhanden geht. Gewollt oder nicht – kühl erscheint das Werk, und lässt dazu auch eine etwas transparentere Produktion vermissen, welche Power dieser Art ganz gut verträgt. Trotzdem hat der geneigte Fan genügend Feinheiten in überlangen Tracks wie „Racing The Hours“, „News“ und „Nanoworld“ zu entdecken und das spielerische Können der Südeuropäer zu bestaunen. Man segelt weiter im Fahrwasser DREAM THEATERs (auch mit den zahlreich eingespielten Samples) und lässt richtiggehende Eigenständigkeit nur teilweise zu. So dürften in erster Linie die DT-Gemeinde hier reinschnuppern – und wohl auch gefallen finden.

Innergy


Cover - Innergy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 64:47 ()
Label:
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