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Left Alone

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Nach über zweieinhalb Jahren Verschnaufpause ist jetzt das dritte Album des kalifornischen Trios unter Hellcat-Flagge erschienen. Zum Glück machen Frontmann Elvis Cortez und seine beiden Mitstreiter aber ganz einfach da weiter, wo sie vor dem Break aufgehört haben. Und so bekommt man auch auf dem selbst betitelten neuen Werk wieder eine volle Ladung an Streetpunk-Hymnen und Ska-Punk um die Ohren gehauen. Liefert schon der Opener „Spiked With Pain“ kompromisslos das volle Hochgeschwindigkeits-Brett, werden beim dritten Song „Sad Story“ Ska-Beat und Orgel ausgepackt, und die Party geht erst richtig los. Das darauf folgende „Bottles Of Wine“ mutet dann zwar ungewohnt poppig an, aber der Rest der Scheibe bietet dann wieder den gewohnten Sound aus dreckigen Gitarren, melodischen Refrains und Off-Beat-Parts. Vielleicht mit dem Unterschied, dass der Bass, neuerdings gespielt von Nick Danger, nach vorne gemischt ist wie noch nie und die Songs gnadenlos vorantreibt. Auch ohne – oder grade aufgrund – ausbleibender musikalischer Neuerungen macht auch dieses LEFT ALONE-Album wieder ohne Ende Spaß. Der Sommer kann kommen!

Left Alone


Cover - Left Alone Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 35:33 ()
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As The Path Unfolds...

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CRIMFALL sind das Baby des Finnen Jakke Viitala und wurden erst 2007 ins Leben gerufen. Es folgte ein Demo und nun das offizielle Debütalbum „As The Path Unfolds…“, das dem Hörer sehr bombastischen Folk Metal beschert. Allerdings setzen CRIMFALL weniger auf ausladende Breitwandepen als beispielsweise ihre Landsmänner MOONSORROW oder DRAUGNIM, sondern konzentrieren sich eher auf traditionelle Folkmelodien. So ähnlich wie KORPIKLAANI klingen sie aber auch nicht, da der „Partyaspekt“ hier völlig außen vor gelassen wird. Stattdessen werden, wie etwa im Stück „Ascension Pyre“, volkstümliche Tänze und eben „Heimatmelodien“ präsentiert, die von gleich zwei Stimmen ergänzt werden. Mikko Häkkinen (nein, nicht der ehemalige Rennfahrer, der heißt Mika…) und Helena Haaparanta wechseln sich mit maskulinen tiefen Growls und femininen Opernklängen ab, was CRIMFALL gesanglich auch einen Tick in die NIGHTWISH/WITHIN TEMPTATION-Ecke rückt. Insgesamt stellt „As The Path Unfolds…“ für Fans traditioneller, nordischer Folk-Klänge einen netten Anspieltipp dar, wobei man keine wirklich düsteren Klangberge erwarten darf. Ein Kracher ist das Album aber nicht, da der monumentale, inflationär eingesetzte Bombast auf Dauer sehr oberflächlich und auf gewisse Weise eintönig wirkt. Zudem hat das Genre in den letzten paar Jahren zu viele solcher Scheiben gesehen, als dass eine „nur“ hörenswerte Platte wie diese hier noch Bäume ausreißen könnte…

As The Path Unfolds...


Cover - As The Path Unfolds... Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:52 ()
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Cold

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Dass sich die beiden österreichischen Bands HELLSAW und SANGUIS einstmals diverse Bandmitglieder teilten, dürfte nur als Randnotiz herhalten, denn beide Schwarzmetallformationen stehen für erstklassige Düsterware. Haben SANGUIS zuletzt mit „Ascension“ (siehe Review) eine echte Hammerplatte losgelassen, sind nun HELLSAW an der Reihe, die mit „Cold“ den Nachfolger von „Phantasm“ nachschieben. Und auch „Cold“ überzeugt durch äußerst ausgetüfteltes Songwriting, das aus fast jedem Stück eine bollernde Hymne macht. Die Jungs haben den abgefuckten, stampfenden „Black´n´Roll“ jüngerer SATYRICON, DARKTHRONE oder KHOLD ebenso auf der Pfanne wie thrashige Eruptionen der Marke DESASTER oder DESTRÖYER 666. Richtig geile, aggressive und mit superben, dynamischen Tempowechseln bestückte Dreckschleudern wie „Der Harzwald“ (!), „Cold Aeon“ (Killer!), „I Saw Hell“ oder „Moonrites Diabolicum“ gehen ohne Umschweife direkt ins Blut und haben mehr Eier als ein Großteil der Erzeugnisse pseudo-böser, nordischer Underground-Bands. „Cold“ ist ein Oberhammer, der sämtliche Old School-Nietenträger dieser Welt mit Vollgas aus den Birkenstock pustet. Besser hat man Black Metal aus Österreich noch nicht gehört!

Cold


Cover - Cold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:54 ()
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Score To A New Beginning

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Mit “The Fall Of An Empire” (siehe Review) haben die Franzosen FAIRYLAND vor über zwei Jahren die Schlacht im Teutoburger Wald, die Nibelungensage, „Herr Der Ringe“ und „Der Landarzt“ auf einmal vertont: mehr Kitsch, Pomp und bombastische Penisvergrößerung war einfach nicht mehr möglich. Und auch der Nachfolger „Score To A New Beginning“ beginnt dort, wo RHAPSODY (OF FIRE) aufhören und lässt Werke wie John Williams´ „Star Wars“-Opus oder den „Braveheart“-Soundtrack wie aufs Minimum reduzierte Tongerüste erscheinen. Allerdings machen FAIRYLAND auf dem Album in Sachen Songwriting einen deutlich besseren Job als auf dem Vorgänger, was sich primär darin äußert, dass der Bombast und auch Gastsänger wie Georg Neuhauser (SERENITY) über weite Strecken recht geschickt in die hymnischen Songs integriert werden. Und auch die Gitarren wurden deutlich stärker aus dem symphonischen Inferno herausgehoben als zuletzt, was „Score To A New Beginning“ hörbar gut bekommt. Mit „Master Of The Waves“ hat die Band um Philippe Giordana sogar einen echten kleinen Hit auf der Pfanne, wovon auf „The Fall Of An Empire“ alle Stücke meilenweit entfernt waren. Trotzdem ist „Score To A New Beginning“ für Metaller, die mit Soundtrack-artigen Breitwandklängen nichts anfangen können (und das sind meines Wissens nach sehr viele!) und auch Bands wie erwähnte RHAPSODY (OF FIRE) mit dem Gesäß nicht anschauen, einfach ungenießbar und garantiert nicht zu empfehlen. Die Pomp-Fans unter Euch sollten zumindest mal reinhören, obwohl es auch in diesem Genre einige bessere Bands gibt.

Score To A New Beginning


Cover - Score To A New Beginning Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:49 ()
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Silent Ruins

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Mit ihrem gerade mal ein Jahr alten Album „Bliss Of Solitude“ haben die Schweden ISOLE ein saustarkes Statement in der gemeinsamen Schnittmenge aus epischem Doom Metal der Marke CANDLEMASS oder COUNT RAVEN und BATHORY-artigen Breitwandklängen abgeliefert. Der Nachfolger „Silent Ruins“ betritt die selben stilistischen Pfade, wirkt jedoch nach den ersten ein, zwei Hördurchläufen etwas sperriger als der Vorgänger, da die Stücke nicht ganz so eingängig und zugänglich daherkommen. Nach ein paar weiteren Durchläufen wachsen die Songs aber merklich und Meisterwerke wie „Forlorn“, „Soulscarred“ oder das sogar in finsterste Funeral Doom-Regionen (inklusive wabernder Growls) abdriftende „Dark Clouds“ entfalten ihre monumentale Wucht, die jeden Fan kraftvoller, trauriger Klänge ohne gotischen Pseudo-Romantik-Kitsch mitreißen wird. Somit geht „Silent Ruins“ als würdiger Nachfolger von "Bliss Of Solitude" durch, auch wenn sich hier trotz aller vorhandener „Grower“-Qualitäten doch die eine oder andere langatmige Passage befindet. Trotzdem stellt das Album eine der herausragendsten Veröffentlichungen des leider viel zu stiefmütterlich bedienten Epic Doom-Genres in der letzten Zeit dar!

Silent Ruins


Cover - Silent Ruins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 53:55 ()
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What Horrors Await

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Auch wenn meinem sehr geschmackssicheren Kollegen Memme bei Anhören von „What Horrors Await“ vor Freude fast die Hose platzt, kommt das Album meiner Meinung nach nicht über den Status einer guten, aber beileibe nicht essentiellen Death Metal-Platte der Alten Schule hinaus. Beeinflusst von SLAYER oder SODOM, rüpeln sich JUNGLE ROT aus Wisconsin durch über ein Dutzend coole, rotzige, aber leider auch unspektakuläre Songs, die einen ähnlichen Groove offenbaren wie die letzten Alben der Landsmänner SIX FEET UNDER. Aber genauso vorhersehbar und wenig facettenreich ist „What Horrors Await“ ausgefallen; Überraschungen oder Experimente sucht man auf dem Album vergeblich, was viele Genre-Fans zwar verzücken wird, aber eben auch jeden Metaller, der nicht völlig dem stumpfen Todesblei der ersten Stunde verfallen ist, weitestgehend kalt lassen dürfte. Falsch machen JUNGLE ROT auf ihrem inzwischen sechsten Album zu keiner Sekunde etwas, und Stücke wie „State Of War“, der Titelsong oder das wirklich coole Cover des DESTRUCTION-Evergreens „Invincible Force“ (noch ein Hinweis auf die Roots der Jungs) haben ihre Reize, aber mit einem Knockout wie die aktuellen Werke von CANNIBAL CORPSE oder POSTMORTEM puncht mich „What Horrors Await“ nicht gerade vom Hocker. Genre-Fans können sich aber einen fetten Anspieltipp notieren!

What Horrors Await


Cover - What Horrors Await Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 41:33 ()
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A Can Of Worms

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Eine Best-Of Scheibe von einer nahezu unbekannten Band, die wohl nur den ganz harten Progfans überhaupt ein Begriff sein dürfte: die Rede ist von PARALLEL OR 90 DEGRES. Man kann sich schon drüber streiten, aber die Jungs von Prog Rock Records haben für nötig empfunden diesen Release „A Can Of Worms“ auf den Weg zu bringen. In anbetracht der Tatsache, dass die sechs in wechselnden Besetzungen aufgenommenen Studioalben (2002 erschien „More Exotic Ways To Die“) nicht mehr offiziell erhältlich und zum Teil nur noch zu üppigen Sammlerpreisen zu bekommen sind, bietet diese Doppel-CD mit zweimal fast 80 Minuten Spielzeit zumindest viel Musik für’s Geld. Ob es auch inhaltlich so dolle ist, da habe ich eher so meine Zweifel.

PARALLEL OR 90 DEGRES sind eine Progressive Rock Band, die 1996 aus dem Musikerkollektiv GOLD FRANKINCENSE AND DISKRIVE hervorging. Die beiden Protagonisten Andy Tillison und Sam Baine, bis dahin Mitglieder von Gold Frankincense and Diskdrive, arbeiteten zunächst mit wechselnden Musikern zusammen. Mit dem Ausstieg von Gitarrist Guy Manning 1996 wurde PARALLEL OR 90 DEGRES offiziell gegründet. Im selben Jahr wurden das Debüt „The Corner Of My Room“ aufgenommen, welches man Anfangs ausschließlich via Internet vertrieb. Aber auch mit den folgenden Werken war die Band kommerziell relativ erfolglos. Nicht von ungefähr entwickelte sich deshalb THE TANGENT, eine neue Formation, die eher retromäßig orientiert ist und sich aber sowohl musikalisch als auch was die Plattenverkäufe anging, wesentlich besser entwickelte und den Flop mit PARALLEL OR 90 DEGRES schnell vergessen lies.

Für alle THE TANGENT Fans bietet "A Can Of Worms" nun vielleicht schon eine interessante Chance den Vorgänger doch noch kennen zu lernen. Auf dem Doppler sind die vermeintlich besten Tracks sowie einige unveröffentlichte Raritäten enthalten u.a gibt es einen lässig-coolen "Blues For Lear" mit dem späteren THE TANGENT Mitbegründer sowie THE FLOWER KINGS Chef Roine Stolt an der Gitarre sowie den Lead Vocals und einige komplett unveröffentlichte Tracks.
PARALLEL OR 90 DEGRES sind stilistisch etwas vielschichtiger als THE TANGENT aber nicht komplett grundlegend anders.

Man findet viele Anleihen an Retroprog, Neoprog, Blues, Psychedelic und sogar etwas Triphop - nur unbedingt packend ist dies meist nach meinen Empfingen nicht. Nur wenn mal das Tempo angezogen wird und es etwas weniger verschroben zugeht wie bei „The Single“, dann kann die Mucke schon überzeugen. Ein großer Vokalist ist Tillison ansonsten eher auch nicht und sein recht glatter bzw. gleichförmiger Gesang sorgt auch nicht gerade für viele Ausrufezeichen. Ausnahme: das aufwühlende „Modern“, da wird es mal etwas heftiger und richtig aggressiv. Auf der zweiten Disc überzeugen mich neben dem überlangen aber sehr speziellen „Aftercycle Sequence“ noch am ehesten „Four Egos On the War“, ansonsten gleitet mir die Musik bei den langsamen Parts zu sehr in wässrige Dudelei ab.
Für alle Sammler, die die Erstauflage unbedingt haben müssen, Retro Rock Fetischisten mit viel Geduld und THE TANGENT Fans dürften mit „A Can Of Worms“ vielleicht schon etwas anfangen können, alle anderen könne sich diese Scheibe schenken.

Unlängst gab die Band übrigens bekannt, dass man wieder aktiv sei und erstmals am 9. Oktober 2009 dem Summer End Festival in Lydney (UK) auftreten werde. Zudem sei auch ein weiteres Studioalbum in Planung, na denn.

A Can Of Worms


Cover - A Can Of Worms Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 160:31 ()
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Gabriel

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Bands wie BELIEVER sind super: irgendwann Mitte der 90er haben sich die Amis aufgelöst, um nach 16 Jahren Pause eine neue Scheibe aufzulegen. Ich habe sie damals verpasst, weil ich schlicht zu jung für diese Band war. Jung. Danke. Anno 2009 sind die Herren nicht ausschließlich rückwärtsgewandt, sondern zeigen sich modernen Klängen gegenüber aufgeschlossen, auch wenn der Grundsound immer noch angenehm old schoolig ist („Medwton”), gerade beim Riffing und beim Gesang. Die Produktion passt sich dem an, hätte allerdings etwas mehr Druck auf die Drums geben sollen – die gehen so gerade gegen die Gitarren unter. BELIEVER bauen ihre Songs noch immer um ein Thrash-Grundgerüst herum auf, das aber ziemlich komplex ist und mit stumpfem Gebolze nicht viel zu tun hat, auch wenn "Focused Lethality“ ordentlich kracht. „Redshift” zeigt exemplarisch die progressive Seite der Band auf und kann auf ganzer Linie überzeugen, gerade der Gesang ist gelungen. Allerdings sticht der Song aus einem Album heraus, das einige schwächere Songs zu bieten hat, die sich nicht im Ohr des Hörer verbeißen und zudem unter der nicht zeitgemäßen Produktion leiden. So bleibt das Comeback-Album der alten Amis eine mittelmäßig gelungene Sache, die zwar für Prog- und Thrash-Fans interessant sein könnte, aber nicht komplett überzeugt.

Gabriel


Cover - Gabriel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 60:54 ()
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Homage To Martyrs

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Ende der 90er dachten sich ein paar Mitglieder der Black-Thrasher DESTRÖYER 666 und ADORIOR, ein Side-Project zu gründen, das aber im Laufe der letzten zehn Jahre außer ein paar kleineren Veröffentlichungen nicht viel auf die Beine gestellt hat. Nun endlich haben sich RAZOR OF OCCAM an den Eiern gepackt und hauen uns ihr längst überfälliges Debüt „Homage To Martyrs“ um die Ohren. Irgendwo mit SLAYER, HELLHAMMER, alten SEPULTURA oder KREATOR als externe Antriebsquelle ballert sich das Quartett durch ein knapp 34-minütiges Massaker. Die Killerriffs und Soli von Matt Razor und seinem Kollegen Ian fräsen sich mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks in die Lauschtunnel und sorgen neben der gnadenlos nach vorne peitschenden Rhythmussektion für ein extrem hohes Verdichtungsverhältnis, das in der kurzen Spielzeit keine überflüssigen Pfunde aufkommen lässt. Hört Euch nur mal Brecher wie „Altar Of Corruption“, „Day Of Wrath“ oder „Pattern On The Stone“ an und lasst Euch nach allen Regeln der Kunst die Rübe abmontieren – besser geht es in der gemeinsamen Schnittmenge aus Black,- Death- und Thrash Metal kaum. Wer auf Bands wie DESTRÖYER 666, DESASTER, URN, NIFELHEIM oder GRAVE DESECRATOR steht, muss sich „Homage To Martyrs“ ins Regal stellen!

Homage To Martyrs


Cover - Homage To Martyrs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 33:45 ()
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The Human Condition

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SAGA ohne die charismatische Stimme von Michael Sadler, eigentlich kaum vorstellbar aber dennoch ist dies jetzt endgültig Realität geworden. Nach dem letzten Gig Ende 2007 in München starteten die Kanadier sofort durch um in einer weltweite Suche nach einem neuen Mann am Mikro einen Nachfolger zu finden. Der war auch relativ schnell gefunden und sogar fast vor der eigenen Haustüre, denn Rob Moratti (ex-FINAL FRONTIER) kommt ebenfalls aus Toronto. Als ich dies bereits vor längerem erfahren hatte, war ich ehrlich gesagt nochmal eine ganze Ecke skeptischer als ohnehin schon, denn die beiden Alben mit seiner Band waren so eine Art mittelmäßiger JOURNEY Aufguss und sein Gesang war zwar nicht schlecht aber nix besonderes. Jetzt habe ich „The Human Condition“ mit seinem klasse Artwork und den neun Tracks bereits zig mal durchgehört und muss sagen: Alle Befürchtungen wurden absolut Lügen gestraft. SAGA klingen zu 100 Prozent immer noch nach SAGA was die instrumentelle Ausrichtung betrifft, ja man geht inhaltlich sogar nochmal eine Ecke stärker in die Richtung früherer Tage zurück - will sagen es geht wieder verstärkt progressiver zu, nicht nur mal ein Song sondern über das ganze Album hinweg wird fast durchgehend richtig gerockt. Das ganze klingt absolut frisch, mit großer Spielfreude vorgetragen und alles wie immer im bombastischen Soundkleid verpackt, wobei die neue Stimme wie eine Art Jungbrunnen gewirkt zu haben scheint. Die Band klingt äußerst homogen, voller Tatendrang und diese neue Klangfarbe im Gesang verleiht dem Ganzen wieder neue Spannungsfelder. Den ein oder anderen AOR Einschlag oder die klasse mehrstimmigen Einsätze („Now Is Now“) bei den Refrains als neue Variante sind sehr gelungen und mitreißend gemacht. Wären da nur nicht der etwas bescheidene Anfang mit dem fast siebenminütigen Titelsong, der als Intro auf die Hälfte der Zeit getrimmt vielleicht noch gepasst hätte. Aber so kommt dies mit diesen schon zig mal von SAGA so gehörten nervigen Frickelparts und Läufen einfach nur nervig rüber und auch Moratti darf nur einsilbig die Titelzeile einträllern. Ein Song der Marke "überflüssig" wie schon auf dem Vorgänger mit "Corkentellis". Auch der Schluss des Albums reißt mich dann nicht vom Hocker: „Step Inside“ ist relativ simpel, etwas dünn und leicht trällerich. Das hat den Herren auch knapp den Tipp gekostet, denn der Rest dazwischen ist wirklich klasse geworden. Das hammermäßige, und eingängigste Stück der CD, „Avalon“, ist eine Art AOR Progrock mit leichtem AYREON Einschlag, „Crown Of Thorns“ der Song mit dem meisten Heavy-Appeal, „You Look Good To me“ versprüht eine Art 70er Jahre Feeling mit fettem Anfangsriff und einem gewissen YES Schlagseite, das hat was. Ud auch das wunderbar gefühlvolle “Hands Of Time” ist gelungen. Insbesondere bei Krachern wie dem energetischen “Let It go” oder „A Number And A Name“ (komischerweiser scheint hier mal ganz leicht die Stimme Sadlers durchzuschimmern) kommen die ganz alten Zeiten wieder durch. Die typischen SAGA Erkennungsmerkmale mit viel Stakkato-Gitarren, sehr variantenreichen Keyboards und den gelungenen Duellen gegeneinander sowie einer markanten Rhythmusfraktion im Rücken sorgen für eine tollen Sound. SAGA haben sich erfolgreich neu erfunden, klingen erstaunlich abwechslungsreich, ja beinahe befreit irgendwie und auch die neue Stimme, wenn auch nicht so charismatisch, hat mich absolut überzeugt.

Jetzt interessiert wohl nicht nur mich, wie der gute Rob die Klassiker live rüberbringt.

The Human Condition


Cover - The Human Condition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:3 ()
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