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Open Your Eyes Or Cover Your Head

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SHENANIGANZ sind ein schönes Beispiel für eine Schülerband, die sich durch harte Arbeit und gute Songs einen Plattenvertrag erspielt hat. Mit „Open Your Eyes Or Cover Your Head” stellt der Vierer unter Beweis, dass arschtretender arschcooler Rock’n’Roll eben auch aus Deutschland und eben auch aus der Provinz kommen kann. Ohne dem „The“-Trend nachzulaufen beschränken sich die Jungs auf eine Mischung aus klassischen Rock Marke STOOGES und ROLLING STONES und mischen das mit zeitgemäßen Punk- und Rocksounds. Der Gesang, den sich zwei Leute teilen, kann dabei zu jeder Zeit überzeugen und klingt gleichermaßen rotzig wie charmant („Nowadays“) und bekommt durch die Produktion einen schicken Retro-Charme. Die Rhythmusfraktion legt derweil einen solide rockenden Soundteppich, auf dem dann Gesang und Gitarre aufbauen können – da entsteht gut Druck und wird Arsch getreten. SHENANIGANZ haben zudem ein Gespür für Abwechslung und lassen knackige Rocker und entspanntere Songs gleichberechtigt auftauchen, so dass „Open Your Eyes Or Cover Your Head“ nicht langweilig wird, was bei 14 Songs schon eine Leistung ist. Für Rockfans, die offen genug für eine gute deutsche Band sind, ist diese Scheibe eine Investition wert.

Open Your Eyes Or Cover Your Head


Cover - Open Your Eyes Or Cover Your Head Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 53:56 ()
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Seize The Day

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Als das Video zu „The Empire Of The Sun” vom US-Magazin Billboard Anfang 2009 als Nummer 1 in der Kategorie New Rock gelistet wird, sind die Berliner THE MINT mit den Vorbereitungen zur Veröffentlichung ihres neuen Albums beschäftigt. Mit der Single-Auskopplung „Seize The Day“ und SPV im Rücken soll nun auch in der deutschen Heimat gepunktet werden. Der Titel kommt dabei als leicht melancholischer Ohrwurm daher, die Mischung aus Pop und Rock ist auf Airplay getrimmt. Daneben gibt es noch eine Demo Acoustic Version des erfolgreichen „The Empire Of The Sun” (vom gleichnamigen Debüt). Zur Zeit sind ja Bands wie THE KILLERS, die zahmen MANDO DIAO oder auch KINGS OF LEON in aller Munde – und in den Charts. THE MINT haben eine ähnliche Zielrichtung, die Single „Seize The Day“ zwar noch nicht ganz das Format, aber gespannt macht der Appetizer auf das Album allemal.

Seize The Day


Cover - Seize The Day Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 6:21 ()
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Molecular Heinosity

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Zehn Jahre ist Solo-Keyboarder DEREK SHERINHAM schon nicht mehr bei DREAM THEATER, dabei kam es mir eigentlich noch gar nicht so lange vor. In seinen fünf Jahren beim Flaggschiff des Progressive Metal war er zumindest bei einem bis heute der besten Alben der New Yorker maßgeblich beteiligt: „Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory“. Nicht nur alleine deshalb sondern auch aufgrund seines ungemein melodisch-virtuosen Tastenspiels, das er auf zahlreichen gelungenen Solowerken seit 1999 zunächst unter PLANET X dann mit eigener Firmierung bestens unter Beweis gestellt hat, ist er bis heute sicher einer der fähigsten und kreativsten Tastenbearbeiter der Szene.

Er hat sich so einen sehr guten Ruf erworben, aber ob er sich mit dieser sechsten Scheibe Namens „Molecular Heinosity“ wirklich einen Gefallen getan hat, wage ich eher zu bezweifeln, denn die dargebotenen Inhalte sind alles andere als packend, unterhaltend oder gar irgendwie zeitlos. Obwohl die Vorraussetzungen eigentlich besser fast nicht hätten sein können - Sherinian holt sich nämlich eine ganze Reihe fähiger Musiker wie u.a. Brian Tichy (FOREIGNER, PRIDE & GLORY), Zakk Wylde (Gitarre - BLACK LABEL SOCIETY, OZZY OSBOURNE), Virgil Donati (Drums - u.a. STEVE VAI, STEVE WALSH, PLANET X) oder Tony Franklin (Bass- BLUE MURDER, JIMMY PAGE) ins Boot und wollte ein betont nach Prog Metal klingende Scheibe abliefern. Dies ist rein oberflächlich zwar auch gelungen, für eine reine Instrumentalscheibe eines Keyboarders habe ich noch nie einen sich selbst so zurücknehmenden Protagonisten erlebt. Sherinian fährt, so lässt sein ehemaliges Umfeld verlauten, total auf Gitarristen und deren kraftvolles Spiel ab und dies wolle er mit seinen Songs sowie aufwendigen Arrangements auf „Molecular Heinosity“ einfach ausleben.

Dies ist leider, wenn überhaupt, nur in Ansätzen gelungen. Das Cover mit den netten Totenköpfen dürfte die Metaller sicher ansprechen, der Albumtitel klingt eher pseudo-ffekthascherisch um wahrscheinlich die Gitarristenseele anzusprechen. Die Musik ist größtenteils ziemlich belanglos, es fehlt wie bei so vielen reinen Instrumentalarien an Inhalten, Struktur sowie irgendwelche Wiedererkennungsmomenten. Bestes Negativbeispiel sind die ersten drei Tracks, die so eine Art opulente Trilogie (mit einem nichtssagenden Zwischenteil „Ascension“) darstellen sollen aber bei der man aber über knappe 16 Minuten nie Anfang und Ende oder sonst was erkennt. Es wird munter drauf los gefiedelt, georgelt, zigfache Breaks und nerviges Gitarrengenöle (gegen Ende gibt es zwar auch gelungene düster-dunkle Riffe bei „Primal Eleven“) aber insgesamt wird hier genau das geboten, was man eigentlich als Nichtmusiker nicht hören möchte – grausig!

Die beteiligten Musiker sind sicher absolute Könner an ihren Gerätschaften aber die ganze Schose kommt derart seelenlos daher, da helfen auch ein paar wenige sphärische getaktet Parts nicht weiter, die kämpfen verzweifelt um ein wenig Atmosphäre („The Lone Spaniard“) auf dieser Scheibe. Vergebens. Es wird zwar durchaus fett abgerockt, mit den obligatorischen Läufen rauf und runter, relativ ähnlich klingend ergibt das ein wenig stimmiges Album. Als einziger Lichtblick bleibt da der einzige Song mit Gesang „So Far Gone“ ganz zum Schluss, dargeboten von Wylde und hier wieder im typischen Ozzy Osbourne Style, klasse so gut hat der Madman seit Jahren nicht mehr geklungen.

Diesen „Heino“ kann man sich ansonsten absolut verkneifen, Virtuosität ist ebenfalls nicht alles und ersetzt keine guten Songs - für alle Nichtinstrumentalfetischisten ist „Molecular Heinosity“ daher eine höchst überflüssige Scheibe und (leider) kein Vergleich zum guten Vorgänger „Blood Of The Snake“ (2006).

Molecular Heinosity


Cover - Molecular Heinosity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 39:39 ()
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A New Hope

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Für VANNA gab es keinen Grund, ihren Stil groß zu verändern, kamen doch sowohl die EP als auch das 2008er Debütalbum „Curses“ gut an und dürften sowohl der Band als auch Epitaph ordentlich Kohle von schmachtenden Girlies und 17jährigen Rebellen gebracht haben. Immerhin muss VANNA zugute gehalten werden, dass der aggressive Gesang seine dominante Rolle nicht aufgeben musste, wie „We Are Nameless“ zeigt – gleichzeitig ist der Song aber auch Paradebeispiel für die Berechenbarkeit der Songs. Der Aufbau ist typischer Screamo, hat genau Null Überraschungen und macht seinem eigenem Titel alle Ehre. Das ist das Problem mit VANNA, wie es schon bei „Curses“ klar wurde: die Band ist komplett gesichtslos und unterscheidet sich kein bisschen von den tausend anderen Bands des Genres. Einen zwingenden Grund für den Kauf des Albums gibt es nicht, auch wenn die Songs solide geworden sind und die Produktion druckvoll. Aber auch das lässt sich anno 2009 über jede Screamo-Band sagen…

A New Hope


Cover - A New Hope Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:33 ()
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Hell Train Rollin

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P. Paul Fenech ist auch nicht mehr der Jüngste, trotzdem aber so aktiv wie nie zuvor. So veröffentlichte er in den letzten Jahren regelmäßig ein Album pro Jahr, abwechselnd solo und mit seiner Band, den METEORS. Mit letzteren ist er schon seit fast 30 Jahren unterwegs, und völlig zu Recht gelten sie als DAS Psychobilly-Urgestein schlechthin. Wer bei den drei Herren aber altersbedingte Mäßigung erwartet, könnte falscher nicht liegen. Schon die „Hymns Of The Hellbound“ von 2007 haben gezeigt, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören, und mit „Hell Train Rollin“ setzen sie teilweise sogar noch einen oben drauf.
Schon der Opener „Never Stop The Hate Train“ rollt einem Höllen-Zug gleich böse durch die Gehörgänge. Und genauso unaufhaltsam geht es dann im typischen METEORS-Sound weiter, mit klackerndem Kontrabass, halligem 50s Surf-Gitarrensound und Fenechs charakteristischem Krächz-Gesang. Die Produktion ist ebenfalls wie immer in bester METEORS-Manier gehalten, so schafft der leicht trashige Sound eine Atmosphäre zwischen Horror-B-Movie und Spaghetti-Western. Langweilig wird es dabei nie, denn in die Songs sind immer wieder Elemente eingebaut, die für Abwechslung sorgen. So gibt es etwa in „Down and Dirty“ zwei Jam-Parts von Kontrabass und Gitarre und in „Slice By Slice“ Western-Einflüsse zu hören und wird in „Devilbone Fugue“ die Mundharmonika ausgepackt. Mit „Surfin Home On A Dead Girl“ wird dann auch noch wieder einmal ein tolles Surf-Instrumental zum Besten gegeben. „Hell Train Rollin“ ist ein großartiges Album geworden und klingt, wie ein METEORS-Album klingen muss: intensiv, dreckig und böse. Für die Fans der Band wird die Scheibe daher ein einziger Genuss sein, und die METEORS haben einmal mehr bewiesen, dass sie immer noch die (wenn auch selbsternannten) Kings of Psychobilly sind.

Hell Train Rollin


Cover - Hell Train Rollin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 47:30 ()
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Dawn Of Reprisal

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Sich als junge Band in eine Reihe mit IRON MAIDEN, MOTÖRHEAD und BLACK SABBATH zu stellen zeugt von einer gesunden Portion Selbstbewusstsein. Oder einem Hang zur gnadenlosen Selbstüberschätzung, das ist ein schmaler Grat. MALEFICE fallen eher in die zweite Kategorie, denn mehr als ein solides Death/ Thrash-Album ist „Dawn Of Reprisal“ nicht geworden, was für die selbstgewählten Vergleiche mit den Schöpfern von „Run To The Hills“ und „Bomber“ nicht reicht. Dabei machen die Briten handwerklich keine schlechte Figur und verstehen es, ihre aus THE HAUNTED, MACHINE HEAD und Schwedentod zusammengemixte Chose gut in Szene zu setzen, aber letztlich hapert es beim Songwriting. Das hat zwar anständige Songs zustande gebracht, aber die ganz großen Kracher fehlen, die MALEFICE im Gedächtnis des Hörers verwurzeln. Zu oft klingt das auf „Dawn Of Reprisal“ Gebotene nach tausendmal gehörter Standardkost, zudem sind MAELFICE in zu vielen Fahrwassern unterwegs und verzetteln sich auf der Suche nach eigener Identität zwischen Death Metal, Neo Thrash und Metalcore. Das macht „Dawn Of Reprisal“ zu einer zwar guten Scheibe, die sch von der Konkurrenz aber nicht abheben kann und an die großen Vorbilder (einheimisch wie musikalisch) nicht heranreicht.

Dawn Of Reprisal


Cover - Dawn Of Reprisal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:9 ()
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Portrait Of A Porcelain Doll

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MELY haben sich dunklem, schwermütigem Rock verschrieben, wie er vorzugsweise aus Finnland kommt. Da passt das ja auch, lange Winter und Dunkelheit und so. Aber Österreich? Vielleicht finnische Exilanten, wer weiß. Fakt ist, dass der Band ihr neues Album ganz gut gelungen ist und sie die beabsichtigte Atmosphäre mit Songs wie dem schleppenden „My Addiction“ hinbekommen - in ihren besten Momenten erinnern sie sogar an TYPE O NEGATIVE, wie beim schwermütigen “Grown For Doom”. Selbst MARYLIN MANSON hat seine Spuren hinterlassen, einige Gesangspassagen klingen nach dem Timbre des Amis, was als wertfreier Vergleich zu verstehen ist. Leider hakt es ein wenig bei der Abwechslung, im Songwriting haben MELY zu sehr auf die immer gleichen Zutaten gesetzt und trauen sich zu selten, einmal von diesem Rezept abzuweichen. So bleibt „Portrait Of A Porcelain Doll” ein solides Album, dem das letzte bisschen zur Spitze des Genres fehlt.

Portrait Of A Porcelain Doll


Cover - Portrait Of A Porcelain Doll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:34 ()
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Odd Senses

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PSYOPUS sind total bescheuert, daran besteht schon lange kein Zweifel mehr. „Odd Senses“ unterlegt das wieder einmal eindrucksvoll mit einer musikalisch nervenaufreibenden Achterbahnfahrt, die permanent unvorhersehbar ist und an den Nerven des Hörers zerrt. Aber wer hört sich diesen Bastard aus Jazz, Metal, CONVERGE und NASUM schon freiwillig an? Eben. Niemand, der wirklich noch alle Latten am Zaun hat. Waren auf dem letzten Album noch starke Jazz-Einflüsse zu erkennen, sind diese auf „Odd Senses“ sehr zurückgenommen worden, von zwei Instrumentals mal abgesehen. Dafür wurde der Metal-Anteil aufgestockt, gerade in der Gitarrenarbeit findet sich unglaublich viel Solo-Material und wird insgesamt die volle Breitseite abgefeuert. Natürlich sind die Songstrukturen jenseits von nachvollziehbar oder sich auf den ersten Blick erschließend, aber trotzdem schaffen es PSYOPUS, dass es nicht in eine permanente Lärmorgie ausartet und stellenweise sogar leicht zugängliche Parts zu finden sind. Der neue Sänger macht seinen Job ausgezeichnet, in der Job-Beschreibung stand aber sicher nicht viel mehr als „mental instabil und muss brüllen können wie in Irrer“. „Odd Senses“ hat seinen ganz eigenen Charme und ist in der Tat zugänglicher als die bisherigen Alben der Band, ohne auch nur ansatzweise massenkompatibel geworden zu sein – es ist und bleibt Musik von Bekloppten für Bekloppte, wobei sich der Kreis der zweiten Gruppe mit diesem Album erweitern dürfte.

Odd Senses


Cover - Odd Senses Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 62:3 ()
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The Immunity Zone

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Mit „The Immunity Zone“ präsentiert das schwedische Quintett ANDROMEDA nach einer DVD („Playing Off The Board“) sein inzwischen viertes Album (das dritte Werk, „Final Extension“, stellt lediglich eine Wiederveröffentlichung des ersten Albums „Extension Of The Wish“ dar), das stilistisch nahtlos an das 2006er Album „Chimera“ anknüpft, mit dem die Band ein zwar nicht übles, aber nicht gerade mitreißendes Statement abgegeben hat. „The Immunity Zone“ präsentiert sich in Sachen Songwriting einen Tick ausgereifter, kann aber auch wirklich mit den ganz großen Ergüssen des Genres mithalten. Auch fällt hier die etwas dröge Produktion auf, bei der Erinnerungen an die leblosen Knöpfchentaten eines Kevin Shirley (der ja Alben von unter Anderem IRON MAIDEN und DREAM THEATER das letzte Lebenslicht ausgeblasen hat) aufkommen. Nach einigen Durchläufen wissen Stücke wie „Slaves Of The Plethora Season“, das melodisch sehr gelungene „Ghosts On Retinas“ oder das abschließende, überlange „Veil Of Illumination“ durchaus zu gefallen, doch richtig festbeißen will sich auch auf Dauer keiner der Songs. Zu groß ist der Schatten der beiden großen Vorbilder FATES WARNING (zu Ray Alder-Zeiten) und erwähnten DREAM THEATER, als dass ANDROMEDA trotz sehr starker Instrumentalkünste und Top-Sänger David Fremberg dagegen anstinken könnten. Ein für Genre-Freaks fraglos sehr hörenswertes Album, das aber leider keine Magie versprüht.

The Immunity Zone


Cover - The Immunity Zone Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 66:49 ()
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Time Must Have A Stop

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Ja was denn, schon wieder eine Progkapelle von unseren östlichen Nachbarn aus Polen. Dort scheint in den letzten Jahren eine regelrechte Epidemie ausgebrochen zu sein, ähnlich wie die Skandinavier mit ihren zig typischen Düsterkapellen, egal ob Death oder Gothic Metal Schiene, hat sich dort eine andere Szene entwickelt. Diese Band nun nennt sich VOTUM, kommt aus Warschau und reiht sich mit ihrem gelungenen Debüt „Time Must Have A Stop“ problemlos in die bisherige Reihe bereits etwas bekannterer Formationen wie SATELITE, QUIDAM, AFTER und natürlich den Senkrechtstartern der letzten Jahre RIVERSIDE ein und muss sich qualitätsmäßig beileibe nicht vor den bereits Etablierten verstecken.

Wobei VOTUM ganz klar schon eher die Metalschiene bedienen, vielleicht nicht die schnellste und härteste Ausprägung wie etwas SYMPHONY X, aber es geht deutlich geradliniger rockend, nicht so betont vertrackt, auch atmosphärisch weniger prägnant und eine ganze Ecke weniger kopflastig als bei ihren Vorbildern von RIVERSIDE zu. Apropos, da werden von dem Sextett auch noch OPETH, PORCUPINE TREE und PINK FLOYD genannt, aber musikalisch findet sich davon nur relativ wenig vordergründig wieder. Von den Stimmungsbildern her ist alles relativ düster, melodramatisch angehaucht, fast schon einen Tick Gothic und es gibt auch vor allem ab der Mitte des Albums zunehmend sehr viele gelungene atmosphärische Parts, aber in bester Progmetal-Tradition auch immer mal wieder mit heftigeren Attacken. „Time Must Have A Stop“ braucht zu Beginn etwas, um in die Gänge zu kommen aber dann kriegt die Band doch noch die Kurve mit einigen sehr gelungenen Tracks bzw. Passagen. Wie schon angedeutet sind VOTUM deutlich mehr Metal als RIVERSIDE, die dies immer nur mal andeuten und sich dann wieder in ihre verträumt-sphärischen Arrangements zurückziehen, auf dieser Scheibe ist dies schon anders, etwas geradliniger, man lässt es etwas mehr laufen. Fette Riffs sind hier kein Fremdwort, es gibt aber auch typisch elegische (Neoprog) Solos u.a. bei dem eingängigen „The Pun“. Die Rhythmusfraktion ist eher etwas lebendiger unterwegs mit kraftvollen Drums und auch die Tasten dürfen neben vielen düsteren Flächen auch mal gelungene Klaviersounds mit einbringen. Der Sound insgesamt ist recht direkt gehalten, manchmal etwas roh, mit weniger Hochglanz und kommt ohne viel Effektspielereien aus. Auch die Stimme am Mikro ist mit Maciel Kosinski gänzlich anders bestückt als bei RIVERSIDE. Er ist viel mehr ein Metalsänger mit einem kraftvoll-klaren Organ, er kann richtig „aufmachen“ aber auch durchaus gefühlvollere Parts rüberbringen. Nur muss er hier noch etwas am Feeling feilen, „Train Back Home“ klingt da noch etwas zu dünn. Da ist dann die balladeske Nummer „Away“ schon etwas besser geraten, schöne ruhige Akustikparts zu Beginn und hinten raus wird es schön packend mit einem klasse Gitarrensoloabschluss.

Die Arrangements sind relativ geradlinig, auf größere Überraschungseffekte wurde genauso verzichtet wie technische Zuschaustellung der einzelnen Musiker. Hier wird Wert auf harmonisches Teamwork gelegt und die Pladde ist dabei mehr als ordentlich geworden, solide ohne einen negativen Ausreißer nach unten aber auch ohne echten Kracher - na ja, mit einer Ausnahme. „Passing Scars“ mit diesem orientalischen Flair sowie dieser leicht bedrohlichen Note hätte so was werden können, aber dazu fehlt es noch an der ein oder anderen Nuance am Songwriting. Mein Favorite ist daher ganz klar das abwechslungsreiche „The Hunt Is On“, ein Track der sich erst langsam aufbaut mit coolem Refrain, klasse Drums und schönen Verläufen mit viel Dynamik. Das heftigste Teil ist dann für unsere Schwarzkuttlerfraktion „Look At Me Now“ geworden, hier wird sogar mal ordentlich gegrowlt, zwar ein wenig viel „Aahs“ beim Normalgesang aber nicht übel. Zum Schluss hauen VOTUM dann noch mit dem 11-minütigen Titeltrack einen Proghammer raus, der sich gewaschen hat: hymnenhafte Refrains, melancholische Parts, viele Breaks mit wechselnden Songverläufen, gelungene Instrumentalteile und ein stimmiges Gesamtbild runden ein überzeugendes Debüt ab. Dort bitte beim nächsten Album weitermachen.

Time Must Have A Stop


Cover - Time Must Have A Stop Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 51:11 ()
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