Review:

Saw 5

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Noch vor einigen Jahren ein gänzlich undenkbares Sub-Genre und in dieser direkten Härte selbst im Untergrund kaum zu finden und kaum gefragt hat "Saw" den Horrorfilm nicht neu erfunden aber sicher um eine neue Dimension bereichert. In kürzester Zeit folgt nun schon der fünfte Teil des Extrem-Schokers, den Drehbuchschreibern scheinen die Ideen noch nicht auszugehen Menschen mehr oder weniger kreativ zu töten. Die Musik des Soundtracks liest sich wie das "How Is Who" elektronischer (teilweise Rock) Musik mit einigen Newcomern. Den Filmscore ansich, hier mit zwei Songs vertreten, hat Charlie Clouser (u.a. NINE INCH NAILS) beigesteuert, kein Unbekannter des Filmgenres. Der bei Synthetic Symphony/SPV veröffentlichte Soundtrack hat mit einer der wenigen vertreteten hauseigenen Bands auch gleich den mit Abstand schäwchsten Song beigesteuert: FUNKER VOGTs lahmes (nicht-)EBM-Ballade "Date Of Expiration" macht müde Füße in Vollendung. Deutlich ätzender sind da SKINNY PUPPY ("Ugly") und FIXMER/MCCARTHY ("Blood And Magic") - von beiden Bands die sperrigen Songs der letzten Alben. Ganz anders bei PRONG und FILTER: "Banishment" des coolen "Power Of The Banisher" Albums bzw. "What's Next" sind die absolut eingängisten Hits der vergangenen Veröffentlichungen. Mit den unelektronischen TESTAMENT ("True Believer") und den KRUPPS ("Dawning Of Doom") sind weitere Urgesteine vertreten. THE REVOLTING COCKS und MINISTRY bringen ihren Herrn Und Meister gleich zweimal auf den Soundtrack. EMILIE AUTUMNS irres Gegeige und WILLIAM CONTROLS moderner (hier nicht allzu elekronischer) Rock residieren als eher Newcomer zwischen den Schwergewichten. Etwas unpassend wirken die Stonerrocker CLUTCH auf mich, deren dumpfer Sound zwischen den präzisen Electrostücken völlig fehl am Platze klingt. Verglichen mit den anderen Teilen der "Saw"-Geschichte ist die Musik deutlich weniger hart, auch weniger düster und damit sicher nicht jedermanns Geschmack. Der Kinostart von "Saw V" in Deutschland ist am 15.01.2009.

Saw 5


Cover - Saw 5 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 68:24 ()
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Death Rituals

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Chris Barnes und Co. sind nicht totzukriegen, „Death Rituals“ ist die mittlerweile zehnte Album der Band (inklusive der beiden Coverscheiben). Da gab es Höhen und Tiefen, mit „Commandement“ bekamen SIX FEET UNDER aber letztlich wieder die Kurve und auch das neue Album kann sich hören lassen. Den typischen Groove Death Metal gibt es immer noch, genau wie Chris Barnes Trademark-Gesang, aber SIX FEET UNDER wären ja auch schön blöd, wenn sie sich davon zu weit entfernen würden. Nummern wie das fette „Killed In Your Sleep“ oder das knackige „Shot In The Head“ sind Death Metal Marke SIX FEET UNDER in Reinkultur und lassen das Fan-Herz höher schlagen. Nichts Nues, aber gut gemacht. Überraschender sind die vielen kleinen Spielereien, die sich die Band erlaubt hat und die „Death Rituals“ im Bandkontext einzigartig machen: das SLAYER-lastig beginnende „Death By Machete“, das sehr experimentelle „Crossroads To Armageddon“ und mit MOTÖHEAD’scher Rotzigkeit punktende „Bastards“ machen deutlich, dass sich SIX FEET UNDER nicht nur auf dem Erreichten ausruhen wollen, sondern Bock auf die Musik haben und sich neuen Ideen nicht verwehren. Mit „Death Rituals“ unterstreichen SIX FEET UNDER eindrucksvoll, dass ihre Schwächephase vorbei ist!

Death Rituals


Cover - Death Rituals Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 49:15 ()
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Piktors Verwandlungen (Re-Release)

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Einen, wenn nicht sogar den Klassiker der deutschen Progressive Rock Geschichte haben ANYONES DAUGHTER mit "Piktors Verwandlungen" bereits Anfang der 80er Jahre abgeliefert. In Zeiten von Disco, Punk, New Wave und NDW schien diese Vertonung eines eher romantisch-verklärten Märchens von Hermann Hesse ohnehin schon sehr gegen den Trend zu sein.

Aber die Band war von sich, den Inhalten und der Musik absolut überzeugt, genauso wie die vielen Fans, von denen recht zahlreich so zwischen 2.000 und 3.000 zu den damaligen Konzerten erschienen. Das Quartett hatte „Piktors Verwandlungen“ seit 1977 bereits ca. 250mal live innerhalb ihrer Sets aufgeführt und so beschloss man für eine LP (!) Aufnahme dass ca. 40 minütige Gesamtstück am 18. Januar 1981 im schwäbischen Heidenheim mitzuschneiden. Wobei diese Liveaufnahme nur in wenigen Momenten als solche hörbar zu erkennen ist.

Jetzt erscheint die Scheibe nochmal digital remastert und mit verändertem Cover, bereits 2002 war das Album zum 125- jährigen Hesse-Jubiläum von "Deshima Musik" zuletzt veröffentlicht worden und schnell vergriffen, seitdem blüht der Schwarzmarkt, da kommt jetzt diese neue Fassung in stark verbesserter Klangqualität fffür alle Freaks natürlich sehr passend wieder auf den Markt.

Damals finanzierten die Süddeutschen Art-Rocker, der Begriff Krautrock wird zwar auch häufig in diesem Zusammenhang verwendet ist mir aber viel zu platt für den sehr feinen Stil von ANYONE’S DAUGHTER (für GROBSCHNIIT und Co. trifft dies schon eher zu!), ihre Scheibe völlig aus eigenen Mitteln. Die damalige Plattenfirma wollte nicht so recht an den (finanziellen) Erfolg dieses Konzeptes glauben. Ein vorwiegend verbal vorgetragener Text basierend auf einem philosophischen Märchen in dem es um Veränderung, Selbstfindung, Liebe sowie den Sinn des Lebens geht, verbunden mit musikalischen Zwischenstücken, starker Tobak zu anspruchsvoll - da winkten die Bosse dankend ab. Obwohl die ersten beiden LP’s „Adonis“ (1979) und „Anyone’s Daughter“ (1980) recht solide Verkäufe erzielten, war man jetzt auf sich selbst gestellt. Der Rest ist mittlerweile Geschichte, die schwarze Scheibe verkaufte sich tatsächlich dann mehr als 30.000 mal.

Ich muss zugeben, der leicht modifizierte Text von Hesse mit diesem etwas sanfmütigen Hippie-artigen Flair ist nicht so ganz mein Fall, auch wenn er toll vorgetragen wird. Aber zusammen mit der klasse Musik ist dieses Prog Hörbuch bzw. -spiel schon etwas ganz besonderes. Gesungen wird hier fast gar nicht, erst fast gegen Ende, der Sound ist meist ruhig gehalten, fast schon introvertiert, aber es gibt auch mal schnellere Parts mit klasse Gitarrenparts („Purpur“) oder auch mal heftigere Keyboardsounds (u.a. „Der Baum“). Das Gesamtstück ist in 13 Parts eingeteilt, die Musik ist eine durchgehende Komposition mit manchmal wiederkehrenden Versatzstücken. Bei den gesprochenen Parts laufen die instrumente meist im Hintergrund dezent weiter. Es werden dabei recht unterhaltsame Spannungsbögen aufgebaut, musikalisch wird klassischer Progrock im ganz weiten Ursprungsfeld zwischen GENESIS und YES der 70er Jahre geboten. ANYONE’S DAUGHTER brauchen sich aber qualitätsmäßig wahrlich nicht hinter diesen Genregrößen zu verstecken. Denn sie schaffen auf deren inspiriernder Grundlage mit viel Improvisationsgeschick und auch leicht jazzigen Pegelausschlägen ihr ganz eigenes Proggebräu zusammenzumixen. Die ganze Geschichte kommt sehr emotional daher, sollte am besten als Ganzes und in ruhiger Atmospäre angehört werden - im Auto geht das irgendwie gar nicht. Dass es sich hier um einen Livegig handelt merkt man erst bei der hymnischen Schlussnummer „Der Doppelstern“, danach feiern die Fans die Jungs zu Recht frenetisch ab.

Die aktuelle Neuauflage enthält neben dem komplett überarbeiteten Artwork, viele unveröffentlichte Photos sowie informative Liner-Notes. Als Bonus ist noxch eine ältere, auch etwas kürzere da schneller gespielte Demofassung von 1977 enthalten, die einen schönen Vergleich zur Entwicklung dieses Stückes bietet. Eine limitierte Auflage von 2.000 Pressungen in einem schön gestalteten Pappschuber enthält außerdem ein gefaltetes Mini-Originalplakat des Konzertes von 1981.

Piktors Verwandlungen (Re-Release)


Cover - Piktors Verwandlungen (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 63:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Survival

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BORN FROM PAIN hatten es in der zurückliegenden Zeit nicht wirklich einfach und neben Sänger Che auch den Drummer verloren, vom Verlust des Che-Ersatzes gar nicht zu reden. So hat sich der bisherige Basser Rob da Mikro geschnappt und liefert mit „Survival“ seinen Einstand als Sänger ab. Schnell ist klar, dass das eine gute Entscheidung war, der Kerl macht einen sehr guten Job und bringt etwas mehr Hardcore-Flair in die Musik zurück. Seine Stimme ist kraftvoll, rau und abwechslungsreich, auch wenn Che noch nicht ganz das Wasser reichen kann – einen guten Job macht er allemal. Unterstützt wird er von kräftigen Backingshouts („Sons Of A Dying World“). Musikalisch gehen BORN FROM PAIN etwas in der Zeit zurück, viele Parts erinnern an die Anfangstage der Band und sind mehr Hardcore als Metal, wobei letzterer natürlich trotzdem nicht zu kurz kommt, selbst Soli finden sich in den Songs. Die Songs selbst sind gewohnt mitreißend und groovig, was durch die stellenweise sehr melodische Gitarrenarbeit unterstrichen wird. „Sons Of A Dying World“ oder das fiese „Zeitgeist“ sind Paradebeispiele für die Scheibe und beste Beispiele dafür, dass BORN FROM PAIN allen Problemen zum Trotz noch nicht am Ende sind – im Gegenteil! „Survival“ braucht sich vor seinen Vorgängern nicht zu verstecken und ist ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz, dass mit BORN FROM PAIN weiterhin zu rechnen ist. Und das ist auch gut so.

Survival


Cover - Survival Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 34:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live At Sturgis 2006

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Das Wetter lädt zum Verbleib zu Hause ein und darüber hinaus weihnachtet es sehr – wenig überraschend kommt somit auf den konsumfreudigen Fan auch dieses Jahr wieder eine Unmenge von DVD’s für die heimische Flimmerkiste zu. NICKELBACK sind zwar schon mit ihrem neuen Album „Dark Horse“ gut im Geschäft, wollen aber DVD-mäßig auch nicht nachstehen und veröffentlichen ihren Auftritt aus 2006 beim legendären Biker-Meeting in Sturgis, South Dakota (sozusagen in the middle of nowhere). Vor 40.000 enthusiastischen Amis - im Schnitt nicht unbedingt das jüngste Publikum, aber trotzdem mit einigen leicht bekleideten ansehnlichen Bräuten im Publikum - bietet man eine Stadionshow die von 15 Kameras richtig gut in 16:9 eingefangen wurde (einschließlich Hubschrauber und angenehm ruhig geschnitten). Das Livemitschnitt ist eine Zusammenstellung der größten Hits der Multi-Millionen-Seller, wobei man neben einer gewissen Härte auch nicht vor den unverzichtbaren Balladen zurückschreckt (siehe Trackliste unten) – und Sturgis war dafür deutlich empfänglich. Bandleader, Gitarrist und Sänger Chad Kroeger kommt nicht zu distanziert rüber und mit Pyros und härterem Sound als auf den Studio-Alben kriegt man die Menge sicht- und hörbar in Wallung. Die Kollegen sind da deutlich weniger charismatisch und bilden damit eher den Background (Bassist Mike Kroeger, Gitarrist Ryan Peake und Schlagzeuger Daniel Adair). Deutlich wird dabei aber auch das NICKELBACK zwar eine erfolgreiche und professionelle Rockband sind aber nicht gerade von der Strasse kommen, trotz allen Bemühungen sich dieses Image auf der Bühne zu geben. Für Fans der Band sicher eine Runde Sache – weil vor allem auch der fette 5.1 Sound stimmt. Neues Publikum wird NICKELBACK mit der „Live At Sturgis 2006“ DVD aber eher nicht erreichen. Dazu sind 75 Minuten Live (60 auf der Promo) und das Bonusmaterial doch etwas zu wenig. Jene dürften mit dem neuen Studioalbum erst mal besser bedient sein.



Tracklist:

01 Animals

02 Woke Up This Morning

03 Photograph

04 Because Of You

05 Far Away

06 Never Again

07 Savin' Me

08 Someday

09 Side Of A Bullet

10 Drum Solo

11 How You Remind Me

12 Too Bad

13 Figured You Out



Bonus:

Behind the Scenes with Nickelback

Photogallery

"Making It All Happen" Production Time Lapse Vignette

”Rock Star” Video


Live At Sturgis 2006


Cover - Live At Sturgis 2006 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 120:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Blackout: The Dark Years

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THE DEEP EYNDE veröffentlichen mit „Blackout“ keine neue Scheibe, stattdessen finden sich auf der CD unveröffentlichte, vergriffene und andere rare Songs, die allesamt neu gemastert wurden. Eine DVD steckt auch noch in dem Package, lag für das Review aber nicht vor. Viele Songs bewegen sich im erwarteten (Horror)Punk-Rahmen, auch wenn es stellenweise sehr poppig zugeht. Überraschender sind bei den alten Songs die elektronischer angehauchten Stücke, die sich von DEPECHE MODE und THE CURE beeinflusst zeigen, aber dabei nicht recht aus dem Quark kommen und sich zu oft in belangloses Gedudel ergehen („Parfumery“) und weder den Punkrocker noch den Elektropopper zufrieden stellen werden. Für beinharte Fans ist die Scheibe eine Überlegung wert, Neueinsteiger brauchen den Blackout aber nicht.

Blackout: The Dark Years


Cover - Blackout: The Dark Years Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 78:28 ()
Label:
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Review:

Timeline (3 CD + DVD)

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Eine Art „Best of“ von AYREON auch wenn sich diese Scheibe hier „Timeline" nennt, ist eigentlich unmöglich, so dachte ich bisher. Und auch der Mastermind hinter dieser 13-jährigen Entwicklung, Multi-Instrumentalist, Songwriter, Produzent und Sänger Arjen Anthony Lucassen hatte wohl bis vor kurzem so seine Schwierigkeiten, die opulente Story über sechs CD’s verteilt aus ihrem übergeordneten Kontext herauszureißen. Jetzt aber, da er Anfang 2008 mit dem aktuellen Studio-Album „01011001" die AYREON-Saga quasi komplettiert ist und der Kreis sich geschlossen habe, sei der richtige Zeitpunkt dafür gekommen.

Hinter dem Projekt AYREON, das 1995 mit dem Debütalbum „The Final Experiment“ begann, verbirgt sich eine mittlerweile legendäre sowie musikalisch nahezu perfektionierte Geschichte von der Geburt, Entwicklung sowie des Untergangs der Menschheit ausgehend von dem blinden seher Ayreon. Dieses mittlerweile fast schon eigenständige Genre wurde von Lucassen in seiner ganz eigenen Art einer Metal bzw. Rockoper in den 90er Jahren zwar nicht neu erfunden aber äußerst gelungen wiederbelebt. Er war dabei so erfolgreich, dass sein typischer Sound und die Art und Weise eine Story zu erzählen, als Vorbild für zahlreiche ähnliche ausgerichtete Projekte und Bands wirkte, es auf ähnliche Weise auch mal zu probieren. Die wenigsten haben aber diese Intensität, Dichte und vor allem Atmosphäre des Meisters erreicht. Diese stets monumental ausgefeilten Alben glänzen mit ausgefeiltem Songwriting und bombastischen Arrangements, dazu verwendet er sphärische Keys, bombastische Riffs und fette Gitarrensoli, hymnische Refrains, viele folkige Elemente und krachende Chöre - dies alles zusammen macht den ganz besonderen Reiz dieser vielschichtigen Musik aus. Weiterhin ganz entscheidend sind außerdem wahre Heerscharen von Gastmusikern, insbesondere für die Vocals, die den verschiedenen Charakteren dieses Sci-Fi Fantasymärchens erst das richtige Leben einhauchten.

Nach dem im letzten Werk „01011001“ inhaltlich sowie musikalisch alle bisherigen AYREON-Veröffentlichungen quasi abschließend miteinander verbunden wurden, war natürlich genügend Stoff vorhanden, um diese Compilation in einem absolut fetten Package mit drei CD’s sowie einer DVD zusammenzustellen. "Timeline" erscheint als hochwertige Box mit üppigem 56-Seiten Booklet, bietet sämtliche Songtexte, Notizen zur Story, viele neue Fotos, ein gelungenes Artwork-Poster (dieses tolle Cover wurde als spezielles Auftragsgemälde von Haus-und Hof Covermalers Jeff Bertels geschaffen) auf dessen Rückseite die Zeitlinie aller erdachten Geschehnisse rund um das gesamte AYREON-Universum, beginnend mit dem Urknall sowie dem Ende im Jahr 2112, chronologisch zu finden sind.

Nahezu vier Stunden Musik (alle Tracks sind nochmal remastert worden) werden dabei geboten und auch für die zahlreichen Fans, die schon alles haben dürfte diese Veröffentlichung einiges bieten, um hier nochmals zuzuschlagen. Der mögliche fade Beigeschmack, das eventuell versucht würde nochmal den schnellen Euro zu machen, ist daher absolut ungerechtfertigt.

Insgesamt ist es natürlich sehr schwierig aus den komplexen sowie zusammenhängenden Werken einzelne Parts herausziehen, mal ganz davon abgesehen, dass man es dabei wohl niemanden recht machen kann. Aber wirklich schlechte Songs sind sowieso (man verzeihe mir die Fanbrille) nicht vorhanden. Einzig die beiden ersten Werke waren vielleicht im Original soundlich nicht so überzeugend und können es auch musikalisch nicht ganz mit den Hammeralben „Into The Electric Castle“ (1998) oder „The Human Equation“ (2004) aufnehmen. Insgesamt wurden aus jedem Album ungefähr vier Songs ausgewählt. Außerdem hat Lucassen für "Timeline" einen exklusiven neuen Song komponiert. Er nennt sich „Epilogue: The Memory Remains“ und stellt einen über neunminütigen Tracks dar, der Jasper Steverlinck (ARID) eingesungen wurde. Inhaltlich bietet er einen weiteren Einblick in das abschließende Kapitel der AYREON-Saga und verrät, was die Zukunft für deren Charaktere bereithalten könnte. Der Song ist relativ langsam, sehr floydig-verspielt gehalten, kommt leider nur langsam auf touren und ist na ja - eher etwas unspektakulär, es fehlt mir etwas an Power.

Die beigefügte DVD präsentiert nahezu zwei Stunden mit ausgesuchten sowohl bereits veröffentlichten als auch noch unveröffentlichten Videoclips, dazu interessantes Material Behind The Scenes-Features, 5.1-Mixe und Live-Aufnahmen von AYREON-Tracks (mit seinen Nebenprojekten selbstverständlich als STAR ONE- und STREAM OF PASSION-Versionen dargeboten). Mögen manche der älteren Sequenzen auch etwas unbeholfen bzw. antiquiert wirken, der Großteil der der Sachen ist wirklich sehenswert gespickt mit diversen Livegigs, Videos und Teasern. Als Highlights muss die Hammerballade „Valley Of The Queens", die lustige Flower Power Version von "Come Back To Me", das mega coole “Loser”, eine ultrageile “The Castle Hall”-Version sowie die Aufnahmen der Releaseparty von „01011001“ bei der auch einige der tollen Sänger dabei waren und live aufgetreten sind, genannt werden.

Und da sind wir auch wieder bei einem der besonderen Talent des Arjen Lucassen der so viele stimmlich unterschiedliche Akteure zusammengebracht hat, um seine Musik leben zu lassen nur als Beispiele seien hier solche Leute wie Mikael Akerfeldt (OPETH), DEVIN TOWNSEND, Bruce Dickinson (IRON MAIDEN), Tom Englund (EVRGREY), Sharon Den Adel (WITHIN TEMPTATION), FISH, James LaBrie (DREAM THEATER), Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN), DAMIAN WILSON, Floor Jansen (AFTER FOREVER), Bob Catley (MAGNUM) oder auch Neal Morse (ex-SPOCK’S BEARD) nochmal erwähnt. Für alle anderen Teilnehmer verweise ich auf das Booklet sowie die Homepage von Arjen.

Insgesamt wird hier ein absolut tolles Musikpaket im besten Preis-Leistungsverhältnis geboten, das neben den alten Fans ganz sicher auch neue Anhänger für AYREON begeistern könnte.

Für die Zukunft sieht Lucassen das Ende von AYREON eher als Neuanfang für sich selbst und möchte zunächst einige weitere Sideprojekte aufnehmen. Erst danach will er sich wieder über mögliche neue AYREON-Konzepte Gedanken machen. Dazu braucht es aber ein komplett neuen Konzept sowohl für Musik als auch Inhalten - so ganz aus ist die Geschichte demnach wohl immer noch nicht.



Tracklist:

CD1

1995: The Final Experiment

01. Prologue

02. The Awareness

03. Eyes of Time

04. The Accusation (Acoustic)

05. Sail Away to Avalon (Single)

06. Listen to the Waves

1996: Actual Fantasy (Revisited)

07. Actual Fantasy

08. Abbey of Synn

09. Computer Eyes

10. Back on Planet Earth

1998 Into the Electric Castle

11. Isis and Osiris

12. Amazing Flight



CD2

1998 Into the Electric Castle

01. The Garden of Emotions

02. The Castle Hall

03. The Mirror Maze

04. The Two Gates

2000: The Universal Migrator Part I and II

05. The Shooting Company of Captain Frans B Cocq

06. Dawn of a Million Souls

07. And the Druids Turned to Stone

08. Into the Black Hole

09. The First Man on Earth

2004: The Human Equation

10. Day Two: Isolation



CD3

2004: The Human Equation

01. Day Three: Pain

02. Day Six: Childhood

03. Day Twelve: Trauma

04. Day Sixteen: Loser

05. Day Seventeen: Accident?

2008: 01011001

06. Age of Shadows (Edit)

07. Ride the Comet

08. The Fifth Extinction

09. Waking Dreams

10. The Sixth Extinction

2008: New previously unreleased Track

11. Epilogue: The Memory Remains



DVD

01. The Stranger from Within

02. Valley of the Queens

03. Isis and Osiris

04. The Two Gates

05. Teaser: The Human Equation

06. Day Eleven: Love

07. Come Back to Me

08. Loser

09. Farside of the World

10. Back on Planet Earth

11. Featurette Actual Fantasy

12. Computer Eyes

13. Day One: Vigil

14. Day Three: Pain

15. The Castle Hall

16. Release Party 01011001

17. Beneath the Waves

18. Teaser 01011001

19. Featurette Epilogue: The Memory Remains


Timeline (3 CD + DVD)


Cover - Timeline (3 CD + DVD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 33
Länge: 228:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Innervisions

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„Innervisions“ ist das rein instrumental gestaltete Zweitwerk des Tastenvirtuosen TADASHI GOTO welcher zusammen mit Größen wie Ty Tabor (KING`S X), Tony Levin (PETER GABRIEL, KING CRIMSON), Chris Poland (ex-MEGADETH, DAMN THE MACHINE) oder auch Tony Franklin (Ex-THE FIRM, Ex-BLUE MURDER) hier ohne wenn und aber seine Klasse demonstriert. Diese Klasse bleibt aber auf das Instrument beschränkt. Komponieren und Arrangieren gehören noch nicht zur Stärke des Japaners. So ist das Album sicher für Musiker und Frickelfreaks mit all seinen Ideen, Breaks und Wendungen interessant – lässt aber in all seinem Können eine Durchgängigkeit vermissen. Ruhepausen und atmosphärisches schauen nur punktuell aus dem Gitarren- und Keyboardgewitter hervor, bevor sie im nächsten Moment wieder Monumental vertrieben werden – darüber hinaus scheinen diese nur der Kosmetik zu dienen, zu undifferenziert sind die bedächtigen Passagen ausgearbeitet. TADASHI GOTO ist sicher ein ganz Guter – aber wer den Schwerpunkt ausschließlich auf das Können richtet, lässt über Albumlänge viele Chancen ungenutzt und den Hörer öfters fragend zurück. Wer also nicht ausschließlich auf Gefrickel Wert legt, dürfte sich mit „Innervisions“ schwer tun.

Innervisions


Cover - Innervisions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Lost Art Of Time Travel

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PRESTO BALLET ist die Spielwiese des METAL CHURCH Gitarristen Kurdt Vanderhoof, hat aber mit dem harten Metal seiner Hauptbeschäftigung nun schon so gar nichts am Hut. PRESTO BALLET bewegen sich stilsicher im Verbund mit YES, GENESIS und vor allem KANSAS – wohlgemerkt der Siebziger Prog-Ausprägung genannter Bands. Retro ist in; und auch auf „The Lost Art Of Time Travel” reagieren ausufernde Kompositionen mit Hammond, Mellotron, Piano und ausreichend Synthie sowie guter Gitarrenarbeit in den umfangreichen Instrumentalparts. Sänger Scott Albright hat eine angenehme, leicht angeraute und sich in mittleren bis höheren Tonlagen bewegende Stimme und generiert somit das perfekte Zeitreisengefühl. PRESTO BALLET lassen es dabei recht entspannt angehen und legen großen Wert auf Stimmungen und Melodien – alleine das fast eine viertel Stunde lange „One Tragedy At A Time“ mit seinen Stadionrockmomenten á la KANSAS meets RUSH sollte geneigter Fan mal antesten. Wer es gerne kompakter hat dem sei das direkt folgende, druckvolle „I’m Not Blind“ empfohlen. „The Lost Art Of Time Travel” macht auf seine altmodische Weise Spaß und dürfte nicht nur jenen gefallen, welche schon das nicht ganz so ruhige 2005er PRESTO BALLET Debüt „Peach Among The Ruins“ kennen. Wer sich desöfteren mal SPOCK’S BEARD & Co. reinzieht, findet hier gleichgesinntes – wenn auch (noch) in der „Easy Listening Variante“.

The Lost Art Of Time Travel


Cover - The Lost Art Of Time Travel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 60:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Experiments In Mass Appeal

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Mangelnde Kritikfähigkeit kann man dem Songwriter/Keyboarder/Produzent von FROST* Jem Godfrey
nun wahrlich nicht vorwerfen. Denn für das aktuelle Werk "Experiments In Mass Appeal“ hat sich der Hauptmacher laut eigenem Bekunden die Hauptvorwurf des Debüts „Milliontown“ (2006) sehr zu Herzen genommen, nämlich an seinem eher mäßigen Gesang zu arbeiten. Kurzum hat er sich daher einfach einen Sänger mit ins Boot geholt und so wuchs die Band diesmal zu einem stattlichen Fünfer. Dec Burke heißt der neue Mann und der hat wahrlich was drauf, besitzt eher eine proguntypische, recht helle (Alternative-) Stimme und kann außerdem noch überdurchschnittlich gut Gitarre spielen. Godfrey hält ihn für den kommenden Prog-Megastar. Na ja aus meiner bescheidenen Sicht ist dies eher leicht übertrieben, denn die Stimme ist zwar nicht schlecht, könnte bei den etwas heftigeren Momenten (und da gibt es einige) durchaus etwas kräftiger klingen, da singt er manchmal etwas vergeblich gegen die mächtige Instrumentalwand an. Ansonsten sind auch wieder Gitarrist John Mitchell (ARENA, IT BIITES, KINO), Drummer Andy Edwards (IQ) und Bassist John Jowitt (ARENA, IQ, JADIS) mit dabei. Dieser nicht nur auf dem Papier tollen Besetzung muss man die Umsetzung dieser Scheibe wirklich als sehr gut bescheinigen. Hier gibt es kein nerviges Namedropping und aufgewärmtes Proggesülze sondern es wurde wirklich erfolgreich auf mehr Risiko gesetzt, musikalische Wagnisse eingegangen und teilweise klingt das Ganze auch etwas experimentell. Trotzdem ist die Musik nie in irgendeiner Weise zu verkopft oder kommt zu technisch-spröde rüber.

Das Ziel auf "Experiments In Mass Appeal" war es komplett anders als auf dem Vorgänger zu klingen, auch songwriterisch sollte der schmale Spagat zwischen schnödem Rock, frischen Sounds und natürlich jeder Menge Anspruch für die verwöhnte Proggemeinde geschafft werden. Es braucht vielleicht zwei bis drei Anläufe sich in die Scheibe hineinzuhören aber dann steht fest: Dieses ehrgeizigen Vorgaben wurden erreicht. Sämtliche Songs besitzen ihre ganz eigene Klangcharakteristik, die Wechsel zwischen atmosphärisch sowie eher straighteren Parts sind äußerst variabel und auch die sehr gelungenen Tastensounds mal retro-spacig, dann wieder Streicher und auch Pianoklänge kommt sehr gut. Der Schlagwerker verdient sich bei mir ein Extralob für sein absolut dynamisches und gleichzeitig tightes Spiel. Die Songs sind dabei stets sehr melodiös gehalten, haben einen gewissen Hang zum Bombast was die mitunter üppige Ausgestaltung betrifft, aber auch die griffigen Gitarren dürfen richtig losledern, aufziehen und sorgen für viele energetische Momente. Dies bietet nicht jede Progplatte so vorzüglich, die vielen Kleinigkeiten sorgen für angenehme Kurzweil, man kann sich dabei je nach Track mal zurücklehnen in den Sound von FROST* eintauchen, Neues entdecken und dann aber auch wieder herzhaft mitrocken. Die reine Proglehre wird hier sicher nicht praktiziert aber gerade das sind die Stärken dieser Band. Manchmal erinnert mich dieses Album an die megastarke Scheibe von PURE REASON REVOLUTION ("The Dark Third", kann ich nur jedem empfehlen), nur nicht ganz so betont psychedelisch aber ähnlich packend. Viele überraschende Wechsel, brachiale laut-leise Dynamiken, fette Gitarrenwände und dann wieder sehr gefühlsbetonte Momente sind hier obligatorisch aber nicht berechenbar und sorgen trotzdem für ein kompaktes Gesamtwerk.

Als songliche Highlights für die etwas gefühlvollere Seite von FROST* sind das akustische „Saline“ mit dem schönen Wechselgesang, das packende „Toys“ sowie mein absoluter Favorit, der Knaller „Dear Dead Days“, ein tolle Abgehnummer mit hymnischem Refrain.

Im Vergleich zur letzten ebenfalls sehr gelungen IT BITES-Scheibe) ist hier nicht die dort sehr präsent vorherrschende „Pop-Prog“ Attitüde zu finden, sondern es wird hier eine durchaus innovative, intelligent gemachte Rockmusik praktiziert. Ein sehr cool-modern daherkommendes Produktionskleid sagt allen die hinhören wollen: Prog muss nicht verstaubt und altbacken sein sondern den Mutigen gehört dass Hier und Jetzt. Daher dürfen bei "Experiments In Mass Appeal“ nicht nur die üblichen Fans gerne mal reinschnuppern sondern auch alle schubladenfrei Denkenden. Prog für die Masse - warum denn eigentlich nicht?!

Neben der normalen Albumversion wird es auch noch eine Special Edition mit einer DVD inklusive Bonusmaterial geben, diese lag uns für diese Rezi jedoch leider nicht vor.

Experiments In Mass Appeal


Cover - Experiments In Mass Appeal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:52 ()
Label:
Vertrieb:

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