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We Are The Chosen

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Natürlich wünscht man sich zu Leather Leones (CHASTAIN) kerniger Reibeisen-Stimme das vertraute, beseelte und kraftvolle Gitarrenspiel von David T. Chastain. Aber ein Nachbilden verbietet sich, und das weiß auch die gute LEATHER. Somit bietet die Künstlerin eine selbstbewusste und ganz eigene Vorstellung auf ihrem dritten Solowerk "We Are The Chosen". Dem Genre - kraftvoller Power Metal amerikanischer Prägung - bleibt sie indes treu. Den Job an der Gitarre übernimmt, wie auf dem Solo-Vorgänger "II", der Brasilianer Vinnie Teixeira "Tex", mit dem sie auch alle Songs komponiert hat. 

"We Take Back Control" ist inhaltlich der Corona-Zeit gewidmet, dem Gefühl des Ausgeliefertseins und der Machtlosigkeit, dem sie hier lautstark die Stirn bietet. Die Nummer wird Doppelbass-angetrieben mit Leather Leones unnachahmlicher, kraftstrotzender Stimme und ist US Metal in Reinkultur. "Always Been Evil" schlägt in eine ähnliche Kerbe, überrascht dabei aber mit einem gefühlvollen Mittelteil, der mit symphonisch anmutender Keybord-Arbeit punktet. Diese "symphonischen" Elemente ("Hallowed Ground") tauchen immer wieder, in unterschiedlicher Dosierung, auf und münden gar beim Titelsong in ein spannendes und packendes, nach Bläsern klingendes Intermezzo. Gitarrist "Tex" überzeugt mit coolem, mal dynamischem Riffing, aber auch mit filigranen und mitreißenden Soli. Beide Hauptprotagonisten scheinen sich wechselseitig inspiriert zu haben; man merkt dem Album die kreative Schaffenskraft und Freude am Gestalten an.

LEATHERs neues Solowerk ist auf der einen Seite knallhart und traditionell, auf der anderen überraschend graziös und zuweilen gar barockartig "verziert." Das ist neu und hebt sich von dem bis dato Gebotenen ab, ohne dabei zu weit zu gehen. Das "Vermissen" von David T. Chastain verschwindet von Hördurchgang zu Hördurchgang. Starkes Album!

 

We Are The Chosen


Cover - We Are The Chosen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:54 ()
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Untamed

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Die Franzosen von BLACKRAIN frönen dem Sleaze Rock amerikanischer Ausprägung, und das machen sie nun schon seit über 20 Jahren. Zu ihrem sechsten Longplayer "Untamed" holten sie sich Unterstützung von Hannes Braun, seines Zeichens Frontmann von KISSIN' DYNAMITE. Und dass der Gute nicht nur dort eine tollen Job macht, hört man dem Album durchaus an.
 
BLACKRAIN gelingt es, eine ausgewogene Balance zwischen gesunder Härte und einnehmenden Melodien herzustellen, und das alles in einem rauhen, aber gleichzeitig transparenten und druckvollen Sound. "Kiss The Sky" beginnt erst überraschend poppig, ehe die Nummer doch ordentlich Gas gibt und in einem hymnischen Refrain mündet. Sänger Swan Hellion erinnert ein ums andere Mal, stimmlich, an eine schmuddelige Version von BON JOVI. Und wenn dann auch noch die Melodieführung wie bei "Dawn Of Hell" an die Band aus New Jersey erinnert, müsste sich doch ein größeres Publikum finden lassen. Den Nummern, so scheint es, wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet, sie wirken ausgearbeitet und detailliert in Szene gesetzt. Auf dem Longplayer paaren sich deutsche Gründlichkeit von Seiten des Produzenten mit französischer Lässigkeit von BLACKRAIN.
 
"Untamed" ist clever inszenierter Sleaze Rock mit einer gehörigen Portion BON JOVI. Es gibt schlechtere Ingredienzen für ein Album.
 
 
 

Untamed


Cover - Untamed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:48 ()
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40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom

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Eines kann man von den Thrash-Urgesteinen SODOM nicht behaupten, dass sie untätig seien. So haben sie uns doch in den letzten vier Jahren in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder neues Material vorgesetzt und zu Ihrem 40-jährigen Jubiläum haben sie ebenfalls nicht nur eine Best-Of zusammengestellt, nein das Material wurde mit der aktuellen Besetzung komplett neu eingeprügelt. Bei der Zusammenstellung hat man zwar aus jeder Platte (inkl. EP “Sign Of Evil“) einen Track aufgenommen, jedoch haben sich Tom und seine Mannen bewusst für Titel aus der zweiten Reihe entschieden, quasi Raritäten die nie oder sehr selten live gespielt wurden. Ist das eine gute Idee? Ich finde schon. Gut, über die Auswahl lässt sich immer streiten, aus dem ein oder anderen Album wäre mir ein anderer Song vielleicht auch lieber gewesen, im Großen und Ganzen passt das aber. Jedenfalls entdeckte ich für mich ein paar nette Perlen, die mir bisher nicht wirklich aufgefallen waren. Zu erwähnen wäre hier zunächst “Jabba The Hut“, das mich in der neuen Fassung begeistert. Die zweite Gitarre tut der Nummer extrem gut. Mein persönliches Highlight ist allerdings “That`s What An Unknown Killer Diarized“ vom 97er Werk “’Til Death Do Us Unite“. Diese perfide Mischung aus Rap und Thrash mit neuem fiesen Sound kickt ungemein. Bei “S.O.D.O.M“ glaube ich eine musikalische Aufwertung im Vergleich zum Original festzustellen, außerdem mag ich die Art wie Tom aktuell singt.

Im übrigen wurden die Songs eins zu eins gecovert, ohne die Arrangements selbst zu verändern. Einerseits klingen so vor allem die älteren Stücke eine ganze Spur tighter, mit wesentlich mehr Wucht und Volumen, andererseits fehlt ihnen der räudige 80er Charme von damals. Abgesehen davon ist es eine Tatsache, dass die Musiker heute deutlich besser mit ihren Instrumenten umzugehen wissen und sich die moderne Studiotechnik nicht zuletzt positiv auf die Soundgestaltung auswirkt. Da die Ruhrpottrabauken bis 2018 als Triumvirat agierten, bringt die vierte Klampfe obendrein noch ein paar Briketts. Insgesamt ist es der Truppe um Onkel Tom sehr gut gelungen mit “40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom“, einem mehr als nur würdigen Anniversary-Album, den Backkatalog in die Neuzeit zu holen. Es wirkt durchweg homogen und die Songauswahl ist nicht das abgenudelte Material, das ansonsten für derlei Kompilationen herhalten muss, aber...

Am 12.08.2022 veröffentlichten die Jungs bereits eine brandneue Single/Video mit dem Titel “1982“. Dieser Track gehört meiner Meinung nach auf diese CD und nicht nur als Bonus in eine sündhaft teure Sammlerbox. Würden wir Punkte vergeben, müsste ich für solch eine Marketingfinte mindestens einen abziehen.

 

"After The Deluge" ist dem am 19.06.2022 verstorbenen ehemaligen Gitarristen Uwe Christoffer gewidmet , den er 1985 für SODOM schrieb.

 

 

SODOM gibt es dieses Jahr auch noch live zu erleben:

18/11/2022 Metal Hammer Paradise 2022 @ Wangels, Ferienpark Weißenhäuser Strand
26/12/2022 Sodom - Tour 2022 @ Bochum, Zeche
27/12/2022 Sodom - Tour 2022 @ Wolfsburg, Hallenbad
28/12/2022 Sodom - Tour 2022 @ Andernach, JUZ Live Club
29/12/2022 Sodom - Tour 2022 @ Aschaffenburg, Colos-Saal
30/12/2022 Sodom - Tour 2022 @ Erfurt, Central Club

40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom


Cover - 40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 67:17 ()
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Radiance

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Zählen wir das Coveralbum "Locked and Loaded" mit, ist "Radiance" das siebte Album, und die DAISIES mausern sich langsam, aber beständig zum Headliner-Status, auch für größere Hallen. Das liegt nicht zuletzt an GLENN HUGHES, der mit seinem Legenden-Status und prägenden Einfluss die Gänseblümchen auf das nächste Level hievte; auch und gerade, da sich das Songwriting und die Qualität der Studioalben gegenüber der Corabi-Ära enorm gesteigert haben. Genau das unterstreicht auch der neue Longplayer.
 
Die Band ist durch das gemeinsame Touren gereift und zusammengewachsen. Ich unterstelle mal, dass die Hierarchie klar geregelt ist und es keine Überraschung ist, dass GLENN HUGHES sowie Doug Aldrich als erste Songwriter aufgeführt werden. "Face Your Fear" wird auf GLENN HUGHES unverkennbarer Stimme und seiner emotionalen Art, diese zu gebrauchen, gebaut. Doug Aldrich flankiert mit bluesiger Gitarre die wuchtige Nummer, die dort weitermacht, wo "Holy Ground" 2021 aufgehört hat -klassischer Hard Rock at its best! Der Titelsong grollt und stampft doomig wie ein wütendes, Tonnen schweres Mammut, das der Eiszeit entrinnen will, und punktet darüber hinaus mit Heavyness und athletischem Gitarrenspiel. "Kiss The Sun" unterhält mit überraschendem Rythmus und einer Gesangslinie, die sich gleich einer Schlange anschleicht, um im richtigen Moment ihr Gift in den Hörer zu injizieren.
 
"Radiance" hält die Qualität von "Holy Ground" und geht dessen Weg weiter. Das neue THE DEAD DAISIES-Album ist ein typisches GLENN HUGHES-Werk, hier mit einem unter seiner Führung und prägender Dominanz angestachelten Doug Aldrich. Diese Zusammenarbeit und Konstellation könnte noch so manches Heavy Rock-Juwel zum Vorschein bringen - doch erst einmal Applaus für eben dieses!
 

Radiance


Cover - Radiance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:46 ()
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Spreading The Plague

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Langeweile fördert ja bekanntlich Kreativität. Im Falle von RAGE kann man das getrost unterschreiben. Im Januar 2020 erschien “Wings of Rage“ und im September 2021 folgte auf dem Fuße “Resurrection Day“, beides Bock-starke Scheiben. Vom letzten Album waren dann auch noch ein paar Stücke über, die wir jetzt als Appetizer für die bevorstehende Tour mit BRAINSTORM (siehe unten) in Form einer EP kredenzt bekommen.
Das Ding enthält drei neue Nummern. “To Live And To Die“ wurde im August bereits als Single und Video veröffentlicht und wird in Rage-Manier so richtig nach vorne geprügelt. Die anderen beiden Tracks sind mit etwas feinerer Nadel gestrickt. Das triolisch angelegte Titelstück ist ein typischer Ragesong zum Mitgrölen, der überdies mit exzellenten Gitarren punktet. Nummer drei ist eine Powergranate mit ansprechenden Melodiebögen. Auch hier wissen sich die Gitarristen erneut prima in Szene zu setzen

Abgerundet wird die EP mit drei Bonustracks, die sich ebenfalls hören lassen. “A New Land“ aus dem letzten Longplayer gefällt mir als akustische Version (mit elektrischem Gitarrensolo) außerordentlich gut. “The Price Of War 2.0“ ursprünglich auf “Black in Mind“, dürften viele schon kennen, da man damit vor einigen Monaten die NEUEN an den Klampfen per Video vorgestellt hat. Last but not least gibt’s dann noch eine Nummer vom Live-Stream aus der Balver Höhle “Straight To Hell“.
Das Cover-Artwork stammt im Übrigen von Karim König, der u.a. bereits “The Devil Strikes Back“ und “Seasons Of The Black“ designt hat.

 

 

 

Spreading The Plague


Cover - Spreading The Plague Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 26:17 ()
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Leave 'Em Bleeding

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Von RAVEN erscheint heuer eine Best Of der besonderen Art. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den letzten sieben Jahren, die für das Metal-Trio nicht immer einfach, aber enorm wichtig waren, wie John Gallagher (Gesang,Bass) erklärt. In dieser Zeit entstanden zwei Studio- und eine Livescheibe. Aus den Studioalben “ExtermiNation“ und “Metal City“ wurden jeweils drei Stücke ausgewählt, vom Livemitschnitt “Screaming Murder Death From Above: Live In Aalborg“ gibt’s den obligatorischen Schlussakkord “Crash Bang Wallop“.

Richtig interessant sind aber eigentlich die Bonustracks. “Necessary Evil“ und das Montrose-Cover “Space Station #5“ stammen beide vom Come Back “Walk Through Fire“. “Necessary Evil“ war nach dem schweren Unfall von Mark Gallagher (Gitarre) einer der ersten Songs für das Album und ist seltsamer Weise auf der Neuauflage der CD und auf den bekannten Streaming-Plattformen nicht mehr vorhanden.
“Malice In Geordieland“ wurde während der “ExtermiNation“ Session aufgenommen und als Bonus bereits veröffentlicht. Mit dem THIN LIZZY-Cover “Bad Reputation“ verneigen sich die Briten auf ihre Art vor ihren Idolen. “Rock This Town“ und “Stay Hard“ (live), die letzten beiden Stücke, haben eine eigentümliche Vorgeschichte. Erst genannte Nummer wurde 2018 live im Studio eingespielt und von Michael Wagner in Nashville produziert. Seitdem lag das gute Stück in der Schublade und erblickt nun das Licht der Öffentlichkeit. “Stay Hard“ fand relativ selten den Weg ins Set und ist aufgrund dessen schon etwas spezielles. Aber ähnlich wie beim Entstehen des o.g. Livealbums wurde der Track 2017 von einem Clubbetreiber in Tulsa (Oklahoma) während eines Gigs mitgeschnitten und der Band im Anschluss übergeben.

Just in diesem Jahr hab ich die Jungs das letzte Mal live erleben dürfen (Bang Your Head) und ich würde mich freuen die Speedmetal-Pioniere bald wieder in Aktion auf der Bühne zu sehen. Das neue Scheibchen macht jedenfalls Appetit.

 

 

Leave 'Em Bleeding


Cover - Leave 'Em Bleeding Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:48 ()
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Unique (Re-Release)

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2005 aufgelöst, 2020 mit dem Comeback „Meet Your Maker“ wieder da. Michael H. Andersen war ja nie weg, musizierte mit THORIUM und geschäftelte bei seinem Label Mighty Music / Target. Schon 2002 sagte MHA, in einem Fanzine, angesprochen auf das Demo „Unique“ sowas wie „Wer sich das antun will, schickt mir eine leere Kassette“. Das war auch die einzige Erscheinungsform des ersten Tondokumentes der Dänen, das jetzt erstmals als Vinyl erscheint. Limitierte 300 Stück in drei Farben: schwarz, transparent golden und transparent silber. Seinerzeit zeichneten dänische Kreise den Vier-Tracker als superduperstes Demo Dänemarks aus, es verkaufte sich laut Info mehr als 2.000 mal, und es wurde sogar in Südamerika lizensiert. Jetzt remasterte es Henrik West im Medley Studio digital, um einen Vinyl-Release möglich zu machen. Herausgekommen ist ein natürlich immer noch sehr zeitgenössisches Tondokument. Angesprochen fühlen sollten sich Fans von EUCHARIST, frühen AMORPHIS, TIAMAT und vielleicht noch die von IN FLAMES in ganz frühen Zeiten. Denn „Unique“ ist sperrig. Die Keyboards überraschen im brettigen Opener „Behind The Other Side“ mit ziemlicher Dominanz, die Atmosphäre ist eher tiamatisch unheimlich als in-Flammen hüpfig. So kommt der melodiöse Aspekt eigentlich zu kurz, und die fast blackmetallische Krächzstimme Andersens klingt alles andere als märchenhaft. WITHERING SURFACE mischen hier alles, was später Erfolg hatte, suchten ihre Identität und haben sie später auch gefunden. Vielleicht zu spät. Dieses Vinyl hier ist jedenfalls ein liebenswertes Zeichen aus einer anderen Zeit.

Unique (Re-Release)


Cover - Unique (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 17:30 ()
Label:
Vertrieb:
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How To Shroud Yourself With Night

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Was sich auf dem Vorgänger "Bleeding The Stars" angekündigt hat, findet seine Vollendung oder zumindest seine Fortsetzung auf "How To Shroud Yourself With Night", dem neuen Album von LACRIMAS PROFUNDERE. Der Opener "Wall Of Gloom" kommt zwar ohne Growls aus, aber er ist heavy und vor allem doomig wie lange nicht; PARADISE LOST und DRACONIAN kommen mir als Vergleich so in den Sinn. Die oft als Vorbilder genannten HIM sind bei dieser Nummer nicht präsent. Gerade die Verzweiflung und Düsternis sind fast greifbar, und Sänger Julian Larre (seit 2018) unterstreicht das mit einer aus Niedergeschlagenheit triefenden Gesangsdarbietung. "Nebula" liefert dann auch die bereits erwarteten Growls und zeigt endgültig, poppiger Gothic Rock wie einst scheint nicht mehr das primäre Ziel von Mastermind Oliver Nikolas Schmid zu sein. Hier gefällt darüber hinaus das "tropfende" Keybord, das die Atmosphäre zusätzlich verdunkelt. "The Curtain Of White Silence" überrascht mit einer Mischung aus Melodic Hardcore und Post Rock und dazu mit seiner nervösen, verstörenden und hysterischen Stimmung. Ich bin fast versucht, Parallelen zu den wunderbaren DISILLUSION zu ziehen.
 
LACRIMAS PROFUNDERE zeigen sich auf ihrem neuen Album ungemein experimentierfreudig, abwechslungsreich, ambitioniert und nicht zuletzt selbstbewusst. Der Longplayer wirkt dadurch etwas unberechenbar und zum Teil auch fordernd. Einzig die nahezu immer präsente schummrige, morbide Atmosphäre, wie auch das textliche Thema - der Wunsch, einfach zu verschwinden, unsichtbar zu sein und sich von der Außenwelt abzukoppeln - binden das Werk. LACRIMAS PROFUNDERE legen mit "How To Shroud Yourself With Night" ein geradezu lichtraubendes, tiefschwarzes Album vor, dem man kaum kommerzielles Kalkül vorwerfen kann.
 
 
 
 
 

How To Shroud Yourself With Night


Cover - How To Shroud Yourself With Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:0 ()
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All Will Suffer

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Das Fazit, das mein werter Kollege Karsten vor zwei Jahren in Bezug auf das Debütalbum „Circle Of Darkness“ der vierköpfigen Truppe aus Detroit, Michigan gezogen hat, kann ich an dieser Stelle leider nur bestätigen: den vier Songs auf „All Will Suffer“ mangelt es nicht an kernigen (wenn auch nicht gerade originellen) Riffs, viel Wumms und einer standesgemäß fetten Produktion, aber die große Achillesferse von PLAGUE YEARS stellt eindeutig Sänger Tim Englehardt dar, der sich nervig-monoton und dabei erstaunlich ausdruckslos durch die über 17-minütige Scheibe quält und das an sich gute Gesamtniveau hörbar ein paar Etagen tieferlegt. Mit einem Fronter wie Leif Jensen (ex-DEW-SCENTED) oder auch nur ansatzweise Tom Araya (wer wohl?!) könnte diese EP, wie auch das 2020 vorausgegangene Album, einen deutlich größeren Achtungserfolg erzielen. So bleibt bei zwar nicht überragenden, aber durchaus gelungenen Songs wie dem Opener „Make You Mortal“ oder dem Midtempo-Stampfer „Reality Of Filth“ leider ein fader Beigeschmack hängen, der das an sich hörenswerte Gesamtwerk einmal mehr in hohem Maße trübt.

 

All Will Suffer


Cover - All Will Suffer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 17:22 ()
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Mille Vertiges Fondent Sur Les Âmes Vides

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Der Opener „La Mort Bientôt Jouit“ („Der Tod Freut Sich Bald“) zeigt auf eindrückliche Weise, wie breit die Spannweite einer Black Metal-Scheibe sein kann. Von Sekunde zu Sekunde passiert hier Neues, kein Wunder, dass auch die neun Songs komplett verschieden scheinen. Nach dem galoppierend-hektischen ersten Stück folgt mit „Les Infectes Salives“ ein schleppender, grooviger Song, der den fauligen Speichel irgendwie schmackhaft erscheinen lässt. Könnte sowas wie der Hit des Duos aus Lyon sein. Das sich aber ansonsten in recht kalter Wut präsentiert und eher trübe Stimmung verbreitet, also Musik macht, die genau in diese Zeit passt.  Die Franzosen sind vielschichtig, aber nagen auch zuweilen zu sehr am Nervenkostüm - zum Beispiel, wenn sich am Ende des flotten „Carbone“ die Instrumente in nahezu wahnsinniger Atmosphäre gegenseitig überholen und alles, aber auch alles aus dem Fokus verlieren. Hier geht es nur noch um pure Raserei, wenn nicht ums Malträtieren der Menschheit. Wie erholsam klingt das mitteltemperierte Schluss-Stück „Hantise“, das ohne Gesang auskommt und dafür nachvollziehbare Tempowechsel bietet und mit minimalistisch wiederholten Riffs die Nerven schont und so fast Spaß macht. Ich sagte „fast“! Spannendes Album für Leute, die Schmerz ertragen.

 

Mille Vertiges Fondent Sur Les Âmes Vides


Cover - Mille Vertiges Fondent Sur Les Âmes Vides Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:11 ()
Label:
Vertrieb:

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