Review:

Resurrection Day

(RAGE)

TIPP

RAGE sind wieder zu viert! In dieser personellen Konstellation haben sie bereits das legendäre Album “Black In Mind“ sowie "End Of All Days" eingespielt. Die Vorzeichen für das neue Werk "Resurrection Day" könnten also erstmal besser nicht sein. Wie kam's dazu? Nach dem Ausstieg von Marcos Rodriguez (Gitarre) im vergangenen Jahr konnten zunächst Stefan Weber (Ex-AXXIS) und nur wenige Wochen später auch Jean Bormann (ANGEL INC., RAGE & RUINS) an den Gitarren verpflichtet werden. Schlagzeuger Vassilios "Lucky" Maniatopoulos, der schon seit 2015 zu RAGE gehört, komplettiert das Quartett. Erstmals in Bild und Ton zu sehen war die aktuelle Besetzung im Videoclip zu "The Price Of War 2.0", bezeichnender Weise einer Neuauflage des Songs von "Black In Mind".

Das 26. Studioalbum überrascht mit einem opulenten orchestralen Einstieg und geht mit dem Titeltrack auch direkt in die Vollen. Die erste Video-Single "Virginity" steigert die Intensität anschließend noch mal gewaltig. Es ist allerdings der einzige reinrassige Thrash-Song. Stilistisch bewegt man sich auf einer enormen Bandbreite, die ich schwerpunktmäßig dem klassischen Heavy Metal zuordnen würde. Die Tonlage ist insgesamt tiefer, als wir das von RAGE gewohnt sind, das Tempo ist gedrosselt und der Focus liegt definitiv auf Melodie und Arrangement. Aufgepeppt wird das Ganze immer wieder durch den Einsatz eines Orchesters (unter der Leitung des Spaniers Pepe Herrero). Ob man einer schnellen Nummer wie "The Age Of Reason" Tiefe und Ausdruckskraft verleiht, oder für die Ballade "Black Room" (ja tatsächlich: eine Ballade!) einen Teppich bereitet, alles wirkt stimmig und stimmungsvoll. Besonders gut gefällt mir darüber hinaus "Traveling Through Time", das man aufgrund seines folkloristischen Touchs locker in die Viking Metal-Schublade stecken könnte. Die klassischen Parts bilden gleichwohl hierbei den passenden Rahmen.

Als letztes Jahr "Wings Of Rage" erschien, war ich begeistert und hätte nicht erwartet, dass die Truppe um Peavy ein Jahr später nochmal eins drauf setzen würde. Die beiden Gitarristen machen nicht nur einen hervorragenden Job, sondern verleihen dem Sound ein Vielfaches an Volumen und Twin-Power. Den Fuß dezent vom Gas zu nehmen, hat dem Stil von RAGE obendrein sehr gut getan. Das Songwriting ist exzellent und vielschichtig, die Nummern saugen sich förmlich im Gehörgang fest, und die klassischen Elemente sorgen für die adäquate Atmosphäre. Für mich ist "Resurrection Day" ein heißer Anwärter auf die Metal-Platte des Jahres.

 

Resurrection Day


Cover - Resurrection Day Band:

RAGE


Genre: Heavy Metal
Tracks: 12
Länge: 50:4 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV