Review:

Stare Into Death And Be Still

()

ULCERATE wurden im Jahr 2000 in Auckland im schönen Neuseeland gegründet und spielen ihre ganz eigene Death/Black Metal-Interpretation. Ich würde „Stare Into Death And Be Still“ als Mischung aus GORGUTS, NEUROSIS und DEATHSPELL OMEGA beschreiben, damit aber tatsächlich nicht wirklich der Musik im Ganzen gerecht werden. Es ist kompliziert, da ULCERATE den Hörer auf eine anstrengende Reise mitnehmen. Es fallen einige Dissonanzen innerhalb des Soundgerüsts auf, die so gar nicht zum angeblackten Death Metal des Trios passen wollen und doch jedem Song eine ganz eigene und auch anspruchsvolle Note geben.

Straightes Geballer wird man hier nur als Stimmungselement finden, in dem sich aber auch immer wieder technische Feinheiten verbergen und für Überraschungen sorgen. Über allem thront die Stimme von Mastermind Paul Kelland, der mit seinen rabenschwarzen und tiefen Vocals für eine extrem dunkle Atmosphäre sorgt. Hier sind Musik und Gesang definitiv gleichberechtigte Partner, die zwar jeder für sich in einem eigenen Universum herumgeistern, aber im Gesamtresultat eine perfekte Einigkeit erreichen. Trotzdem nimmt uns die Band auf einen sehr anstrengenden und anspruchsvollen Trip mit, der nicht im Vorübergehen gehört werden kann. Selbst die filigranen Drumparts sind einen eigenen Durchlauf wert und pushen die Musik unbarmherzig nach vorne, ohne den Spielwitz außen vor zu lassen.

„Stare Into Death And Be Still“ glänzt eindeutig nicht mit Eingängigkeit, und Hymen für die Ewigkeit wird man auch nicht finden. Bierseelige Konzertbesucher werden auch ihre Schwierigkeiten haben, dem Sound von ULCERATE zu folgen. Die Linie innerhalb der Songs wird einfach zu oft gewechselt, und schräge Gitarrenparts machen das Klangerlebnis auch nicht leichter. Dies ist natürlich nicht als Kritik zu verstehen, sondern soll nur aufzeigen, das ULCERATE einfach nicht gewillt sind, sich den allgemein gültigen Regeln des Death Metals zu beugen. Und das ist auch gut so! Es ist herrlich zu hören, wie die einzelnen Songs sich schon fast linear aufbauen um dann wieder in ein gewolltes Chaos abzudriften. Hier kann man ULCERATE tatsächlich einen ganz eigenen Stil bescheinigen, der sich über die ganze Platte erstreckt.

Natürlich ist das Album in düsteren Klangfarben gehalten, und eine wolkenverhangene Fäulnis schwebt über dem ganzen Werk, aber es wird definitiv keine Gothic-Atmosphäre kreiert, von dieser ist man meilenweit entfernt. Es sind halt dieser Pessimismus und die gelebte Sinnlosigkeit, die ULCERATE perfekt vertont haben, und die den stressresistenten Hörer fasziniert zurück lassen.

Ich kann jedem Black/Death Metal-Sympathisanten nur raten, in „Stare Into Death And Be Still“ reinzuhören und die Band zu unterstützen. Dies sollte bei einem solchen musikalischen Inferno schon selbstverständlich sein, denn Bands wie ULCERATE wachsen auch in Neuseeland nicht wie Kiwis auf den Bäumen. Gratulation an Debemur Morti Productions, die mit dem Signing der Band eine Großtat vollbracht und einen gewissen Mut aufgebracht haben. Ich hoffe für Band und Label, dass dies tausendfach belohnt wird!

 

Stare Into Death And Be Still


Cover - Stare Into Death And Be Still Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 58:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Raven´s Shadow

()

Seit 2009 betreibt der Multi-Instrumentalist Ron Merz sein Projekt BLOODRED, mit dem er dem angeschwärzten Death Metal huldigt. Rons permanenter Mitstreiter ist seit 2014 der Schlagzeuger Joris Nijenhuis, der auch bei ATROCITY und LEAVES´ EYES sehr kompetent die Stöcke schwingt. Nach einer EP (2014) und einem Album (“Nemesis”, 2016) folgt nun der neueste akustische Anschlag mit dem Titel “The Raven´s Shadow”. Produzent Alex Krull (ATROCITY, LEAVES´ EYES….) hat hier einen richtig guten Job abgeliefert und dem teilweise ziemlich wüsten Geballer einen differenzierten Klang verpasst.

Mit dem Titelsong und dem anschließenden “Immense Hall Of Agony” startet der Longplayer zwar heftig, aber auch mit ziemlich generischem Songwriting. Man hat so das Gefühl, dass jeder Skandinavier, den man nachts um halb drei aus dem Schlaf reißt, ad hoc griffigere Death Metal-Songs schreiben könnte. Mit der nächsten lieblichen Weise namens “Hör Den Tod” ändert sich jedoch nicht nur die Sprache, in der die Lyrics vorgetragen werden (temporär), sondern auch das Niveau (dauerhaft). Das Lied ist ein echter Hit, mehr Black Metal vom Schlage IMPERIUM DEKADENZ als Death Metal, aber mit wunderbaren Gitarrenharmonien versehen und etwas straighterem Schlagzeugspiel. Ganz stark. Das folgende Inferno “Blood On Thy Hands” hält voll dagegen mit Blastbeats und Doublebass galore. Kein Überhit, fügt sich aber gut an dieser Stelle ein.

Mit den anschließenden “Raise The Mound” und vor allem “We Who Ruled The North” treffen BLOODRED wieder voll ins Schwarze. Insbesondere das letztere Stück begeistert mit schleppender Strophe, die in ein Welt-Riff im Midtempo übergeht. Über den Qualitätssong “Shadow Warrior” steuert das Album nicht nur seinem Ende, sondern zwei weiteren herausragenden Stücken entgegen. “Under This Sun” verzückt mit einem brettharten, aber eingängigen Stakkato-Refrain, der dazu animiert, die Birne voller Ekstase gegen alle verfügbaren, härteren Gegenstände zu bangen. Derart ausgeknockt kommt der Schlusstrack “The Northstars Whispers” mit seinem sphärischen Intro gerade recht. Man sollte sich jedoch zügig berappeln um keines der epischen Riffs zu verpassen. Ein kleines Meisterwerk ist BLOODRED da gelungen, das trotz Überlänge zu keiner Sekunde langatmig ist.

Nach durchwachsenem Start überzeugt “The Raven´s Shadow” also auf ganzer Linie und platziert BLOODRED im oberen Drittel der Metal-Bundesliga.

 

The Raven´s Shadow


Cover - The Raven´s Shadow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 49:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Harmagedon

()

Die Süddeutschen ASPIDIUM lärmen seit 2017 im deutschen Underground und frönen dem Black´n´Death Metal. Ursprünglich entstanden aus einem Soloprojekt von Kurt Jason Kelderer, der seine musikalischen Visionen verwirklichen wollte, wurde aus der Band nach Einstieg des Südtirolers Benni Leiter schnell eine deutsch-italienische Zusammenarbeit, die als Früchte der Arbeit das Album „Manifest“ in 2018 auf den Markt brachte. Jetzt erwartet uns mit „Harmagedon“ das zweite Album der Band, das mit seinen deutschsprachigen Texten, welche gerne auch gesellschaftskritisch sein können, das Tor zur großen Metal-Welt noch einen Spalt weiter öffnen möchte.

Ob dies gelingen wird, dies halte ich leider für sehr fraglich. Ich bin immer ein Freund von Underground-Bands und freue mich für jede Kombo, die den etablierten Bands ein Bein stellen kann und frischen Wind in die Szene bringt. Leider können ASPIDIUM hier kein Bein auf den Boden bekommen. Zu belanglos und austauschbar werden die acht Tracks, welche meistens im Midtempo gehalten sind, auf „Harmagedon“ präsentiert. Klar, es ist alles recht sauber gespielt, und der Gesang klingt auch schön räudig, aber es stellt sich bei mir einfach kein Aha-Effekt ein. Das, was ASPIDIUM hier kredenzen, wurde schon tausendfach besser und origineller gespielt, und auch die eingestreuten Keyboard-Effekte bekommen hier leider die Kuh nicht vom Eis. Natürlich ist dies alles lieb gemeint und mag auch im Freundeskreis oder in der Region beliebt sein, aber mit diesem Werk ernsthaft mit den großen Acts dieses Genres konkurrieren zu wollen, das ist einfach eine Hausnummer zu groß für ASPIDIUM. Mir persönlich gefällt hier gar nicht, was ich schreibe, da man alleine an den Texten merkt, dass hinter dem Bandprojekt schon jede Menge Herzblut fließt, aber es ist nun mal „Jugendzentrum-Black/Death“ (nichts gegen Jugendzentren und ihre Auftrittsmöglichkeiten – Ganz wichtige Sache!), und ich wüsste auch nicht, wie man aus dieser Einbahnstraße ausbrechen könnte. Irgendwie hat sich die Band mit ihrem Sound ein wenig selber limitiert, und es liegt auch nicht an den handwerklichen Leistungen, dass „Harmagedon“ den Hörer einfach nur zum Gähnen bringt. Für die Band hoffe ich, dass ich mit diesem Review völlig daneben liege, und sich doch eine Vielzahl von Abnehmern der Scheibe und deren Musik finden lassen wird. Ich gehöre leider nicht dazu. Sorry, Jungs und Mädels.

 

Harmagedon


Cover - Harmagedon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 35:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Faceless Insanity

()

Die aus Süddeutschland stammende Band ENTORX hat mit "Faceless Insanity" ihr nächstes Studioalbum kurz vor der Veröffentlichung.
Für alle Freunde von etwas härteren Tönen und Bands wie DARKANE, REVOCATION, OPETH oder GOJIRA auf jeden Fall zu empfehlen. Death Metal vom Feinsten. 
Die musikalischen Fähigkeiten der Jungs sind beeindruckend, und die Produktion der Platte ist außerordentlich gelungen.

Los geht es standesgemäß mit einem düsteren Intro, in welchem die amerikanische Folter-Anwendung auf Guantanamo thematisiert wird. 
Gefolgt von dem Opener "Black Dawn", bei dem es bereits schwerfällt, ruhig sitzen zu bleiben.

Beim kurzen akustischen Zwischenintro "Isolation" hat man zum erstem Mal die Gelegenheit, etwas Luft zu schnappen. 
Dann kommt mein persönlicher Favorit des Albums, "Madness". Wunderbare Spannungssteigerung innerhalb des Songs, zwei verschiedene Vocals, die mitaneinader spielen und ergänzend noch melodiöse Leadgitarren. 

Bei den Vocals wechseln sich über das ganze Album tiefe Growls und hohe Screams ab, ergänzen sich und geben dem Sound der Band eine eigenständige Note. Das Verstehen der Texte ist allerdings selbst Muttersprachlern so nicht möglich. Hier empfiehlt sich der Blick ins Booklet.
Mit gefällt auch sehr gut, dass der Bass seinen Teil zu den Songs beiträgt und einen eigenen Platz im Mix gefunden hat. 

 

Hier findet Ihr noch mehr Infos über die Band:
www.entorx.de
https://instagram.com/entorx_official
www.facebook.com/entorx
www.youtube.com/entorxband 

 

Faceless Insanity


Cover - Faceless Insanity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Die Wilde Jagd

()

ASENBLUT machen nach dem Willen des Label-Flyers unter anderem Musik für geneigte BLIND GUARDIAN-Anhänger. Hier musste ich doch kurz stocken und nachdenken. BLIND GUARDIAN? Wo bitte? Ich habe versucht, auch nur eine kleine Parallele zwischen ASENBLUT und den Krefelder Jungs zu finden, aber leider bin ich hier hoffnungslos gescheitert. Aber eine andere echte Parallele darf bei ASENBLUT nicht fehlen und wird wohl in jedem Review angesprochen werden. Ganz klar, die Göttinger haben schon mehr als einmal AMON AMARTH gehört und bilden die deutschsprachige Version mehr als professionell ab. Von wegen Göttingen ist nur eine beschauliche Studentenstadt, die ansonsten nur die Großfirmen Otto Bock und Sycor zu bieten hat. Mit ASENBLUT zeigt sich die Stadt von einer ganz anderen, zwingenden Seite. Ganz klar, der deutsche Gesang wird den Einen oder Anderen irritieren, aber ehrlich gesagt versteht man nur Fragmente der Texte, welche den Ursprung in der klassischen Mythologie haben. Dafür erhalten viele Refrains durch den "Heimatcharakter" der Sprache einen gewissen Mitsingfaktor und machen live bestimmt einen großen Spaß, der zu gereckten Fäusten führen wird.

"Die Wilde Jagd" besticht durch zehn Songs, die nie in Raserei ausarten, sondern immer nachvollziehbar und elegant komponiert wurden. Klar, jedes der Riffs könnte auch auf einem AMON AMARTH-Album stehen, und auch der Gesang von Schwergewicht Tetzel ist nicht weit von Vorbild Johan Hegg entfernt, aber muss man wirklich von einer Kopie aus der zweiten Reihe sprechen, wie dies hier und da ja leider des Öfteren vorkommt? Für mich ein klares Nein! Natürlich hat man die Originalität nicht mit Löffeln gefressen, aber das ist auch nicht die Intension der Band. Wer seit Jahren so kompromisslos sein Ding durchzieht, dem glaubt man definitiv, dass hinter der Musik und dem Image ein großes Maß an Herzblut steckt und dieses auch kompromisslos gelebt wird.

Aufgepeppt werden die Songs von einer guten und treibenden Melodieführung, welche teilweise sogar an die NWOBHM erinnert, aber durch Tetzel gleich wieder in gewohnte Pfade geführt wird. Für zu viel Innovation ist hier einfach kein Platz, und das ist auch gut so. Fans und solche, die es werden wollen, werden mit einer klaren Songführung, klassischen Choruspassagen, packendem Riffing und einem niemals schwächelnden Gesang belohnt. Auch das gewählte Image, die klischeefreien Bandfotos und die griffigen Refrains, wie z.B. in den Songs "Drachentöter" oder "Seite An Seite", werden bei den Hörern auf offene Ohren stoßen und live bestimmt das Energielevel bei den Fans stark nach oben schrauben.

Zusammengefasst bekommt der geneigte Hörer hier genau das, was er von ASENBLUT zu erwarten hat und kann. Der transparente Sound aus den Soundlodge Studios lässt die episch-stampfenden Melodic-Death-Stücke kompromisslos und hart erscheinen und rundet so "Die Wilde Jagd" erfolgreich ab.

Wie gesagt, auf die deutschsprachigen Texte muss man sich einlassen, aber falls dies kein Problem darstellen sollte, kann man der Band nur zum neuen Album gratulieren und ihr eine mehr als ordentliche Leistung bescheinigen. Mein persönliches Problem ist aber immer noch: Was hat das alles mit BLIND GUARDIAN zu tun?

 

Die Wilde Jagd


Cover - Die Wilde Jagd Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Es War Einmal …

()

Wenn es um die Vergabe des Preises für den bescheuertsten Bandnamen geht, haben GEFRIERBRAND aus Pforzheim allerbeste Karten auf einen der vordersten Ränge, denn Assoziationen mit Plastikbeuteln aus der Werbung, die vor jenem schützen sollen, bekommt man beim Anhören von „Es War Einmal …“ nicht zwingend. Auf seinem dritten Album seit der Bandgründung im Jahr 2006 beschäftigt sich das Quintett mit Märchen und Sagen des heimischen Schwarzwaldes, nachdem auf den beiden Vorgängern „Zeitensturm“ (2011) und „Weltenbrand“ (2016) eher Themen wie Krieg oder Revolution zum Zuge kamen. Über das Textkonzept, durchgehend in deutscher Sprache gehalten, kann man sicher streiten, ebenso wie über Titel der Marke „Wie Kinder Schlachtens Miteinander Gespielt haben“ oder „Das Letzte Haus (Am Ende Des Brotkrumenweges)“ (zugegebenermaßen echt witzig), Passagen wie „Kalt, kalt, tränennass, das Totenhemd blass, blass“ (aus „Totenhemdchen“) oder „Der Kerker ist kalt, voll Tod und Gewalt, die Folter ist lang, ein Leben in Zwang“ (aus „Der Graf Von Gleichen“). Abgesehen davon, dass viele englische Texte nicht unbedingt anspruchsvoller daherkommen, kann man hier Vieles belächeln, allerdings ist die musikalische Umsetzung längst nicht so zwiespältig oder trashig (ohne „h“) ausgefallen, wie man jetzt vermuten könnte. Es regiert thrashiger (mit „h“), mitunter sehr melodischer Death Metal ohne Schnörkel, Getröte und unsägliche Wikinger-Met-Tralala-Orgien, mit denen diverse Mitbewerber ihre Mittelaltermarkt-Besuche auf´s Grausamste vertonen. Ähnlich wie EISREGEN oder VARG, machen es sich GEFRIERBRAND mit ihrem polarisierenden Konzept wahrlich nicht einfach und setzen sich zwischen sehr (vielleicht zu) viele Stühle. Das ist aber auch das Einzige, das man „Es War Einmal …“ vorwerfen kann; rein handwerklich ergibt sich hier ein durchgehend gutes Gesamtbild, und kompositorische Ausfälle sind ebenfalls keine zu verzeichnen. Wer also mit der oben genannten Thematik keine Probleme hat, wird hier ordentlich bedient und muss sich auch keine Plastikbeutel über die Ohren ziehen…

 

Es War Einmal …


Cover - Es War Einmal … Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

IRRADIATION

()

Die Süddeutsche Progessive Death Metal-Band VIROCRACY bereichert erst seit Ende 2018 die Metal-Landschaft. Nach dem Demo "Initio" (2019) konnte man recht schnell einen Deal ergattern und veröffentlicht 2020 den ersten Longplayer "Irradiation" über Black Sunset / MDD, welcher der Band hoffentlich einen guten Einstieg garantiert.

Wer hier einen Schnellschuss erwartet hat, der wird sehr schnell eines Besseren belehrt. Es erwartet uns sehr ausgereifter und technisch variabler Death Metal, der von dem Organ von Sängerin Anika ov Moseberg perfekt in Szene gesetzt wird. Und nein, es unterhält uns kein neuer ARCH ENEMY- oder HOLY MOSES-Klon, sondern eine eigenständige Umsetzung des musikalischen Grundgedankens dieses Genres. Die Band hat nach ihrer doch recht kurzen Geschichte schon einen ganz eigenen Stil entwickelt, der aus einem stabilen Fundament aus atmosphärischen Parts, komplexen Gitarrenwänden, einem dominanten Bassspiel und einigen äußerst verspielten Drumparts besteht. Klingt gut? Ist es auch!

Klar, das Rad wurde hier nicht ganz neu erfunden, aber ein genaues Studieren der neun Songs macht dauerhaft Laune, und man entdeckt bei jedem Durchlauf neue spielerische Feinheiten, die sich hinter der energischen Stimme von Anika nicht verstecken wollen und sollen. Verfeinert wird das Werk durch einen mehr als ordentlichen Sound, der in den Iguana Studios (NECROPHAGIST, DEADBORN, …) zusammengezimmert wurde.

"Irradiation" ist ein Konzeptalbum, welches sich kritisch mit dem Thema Mensch und Umwelt auseinandersetzt… Ok, das reißt mich jetzt nicht vom Hocker und bringt mich auch nicht wirklich dazu, die Texte aktiv durchzugehen. Aus dem Bauch heraus gesagt, würde ich aber behaupten, das ein solches Thema bei einer Band der härteren Gangart eher zweitrangig ist und durch die Vocals eh nicht verständlicher wird. Ein Punkt, den man also vernachlässigen kann.

Zusammengefasst ist der Band ein gutklassiges und abwechslungsreiches Album gelungen, und deshalb kann man von einem sehr gelungenen Start sprechen. Bei den nächsten Alben würde ich mir trotz aller technischen Finessen aber noch ein wenig mehr Eingängigkeit wünschen. Dass dies auch in diesem Bereich möglich ist, haben Bands wie DEATH glanzvoll bewiesen, aber die Band ist noch jung und hat noch Zeit zu reifen. Gut vorgelegt wurde hier in jedem Fall.

 

IRRADIATION


Cover - IRRADIATION Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

亂 (Luan)

()

Es gibt Dinge im Leben, die sind wirklich schade. Etwa wenn man einen guten Jugendfreund aus den Augen verliert, wenn eine mitreißende Romanreihe endet, oder wenn die Metalszene ein Genie wie Chuck Schuldiner gehen lassen muss und dafür SABATON bekommt. "Schade" ist auch das Leitmotiv des neuen Albums von RIPPED TO SHREDS. Mastermind der Band ist Andrew Lee, der im sonnigen Kalifornien residiert und im Studio, mit Unterstützung einiger Gäste (u. a. Damian Herring von HORRENDOUS), sämtliche Instrumentalparts sowie den leider etwas schwachen Gesang höchstpersönlich der Festplatte zugeführt hat. Und prinzipiell hat er dabei auch nicht viel falsch gemacht. Über die gesamte Spielzeit geben sich schöner alter Schwedentod, Grindcore, Crust, „Leprosy“-Gedächtnisriffs und auch modernere Death Metal-Elemente die Klinke in die Hand. An der Produktion gibt es auch nix zu meckern: roh, knallt, passt. Nur schade, dass die Songs zum einen Ohr rein und zum anderen wieder heraus rauschen, ohne dass sie Widerhaken auswerfen, die zum erneuten Hören animieren. Dabei starten RIPPED TO SHREDS mit einem kurzen aber stimmungsvollen Intro und dem nur knapp mehr als zwei Minuten währenden Sperrfeuer "Righteous Fist To The Teeth Of The Wicked" angenehm schneidig in das Album. Sehr schade jedoch, dass die drei nachfolgenden Kompositionen absolut nicht begeistern können. Alles gut gespielt und einige nette Parts, aber insgesamt reichlich konfus. Als Euer Rezensent gedanklich schon den Verriss auf den Weg gebracht hat, wird mit einem weiteren geschmackvollen Intro die zweite Hälfte des Albums eingeläutet, die kurioserweise deutlich besser ausfällt. In "Opening Salvo" kommen RIPPED TO SHREDS mit tollen Gitarrenleads und einem famosen, melodischen Solo um die Ecke. Ein Farbtupfer, endlich! Stark sind auch die beiden letzten Tracks "Ripped To Shreds" (hardcoriger D-Beat trifft auf alte ENTOMBED) und "Remnants" (mit einer EDGE OF SANITY-Hommage zu Beginn). Hätte Mr. Lee die vier stärksten Stücke zu einer EP komprimiert, wäre diese richtig fett ausgefallen. Schade drum. Wer mit Death Metal grundsätzlich etwas anfangen kann, sollte trotzdem mal ein Öhrchen riskieren. Vielleicht irrt ja auch der Autor, und das wäre nun wirklich - Ihr ahnt es - schade.

 

亂 (Luan)


Cover - 亂 (Luan) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Unholy Trinity Madness

()

Die Holländer fahren die ganz tiefe Furche. Der Bass eröffnet in beeindruckender Weise – und wenn Du die Lautstärkeregler ganz aufgerissen hättest, stündest Du schon nach ein paar Sekunden ohne Unterhose da. Und die Wände Deiner Wohnung wären auch eingerissen, logisch. Sähe also jeder, wenn du MASSIVE ASSAULT hörst. Also nicht übertreiben! Denn die A-Seite, gleichzeitig auch das Titelstück, gleicht einer geflissentlichen Reise mit dem Vorschlaghammer des OSDM - durch Deine Schädeldecke. Langsam, schnell, groovy, blasty, alles egal. MASSIVE ASSAULT besorgen es Deiner Hirse gut dreieinhalb Minuten lang wie eine Schrottpresse einem Seat Ibiza. „Auf Wiedersehen“ sagste. Nach diesem Lehrstück in Sachen Drenthe-Tod-Metall wird es ein wenig D-beatiger, crusty - lecker, lecker Herr Antje aus Holland! Die B-Seite „Stumpers“ massiert Dir Deine malträtierte Schädeldecke (also die von eben) mit rasenden Rhythmen und kehligen OBITUARY-Vocals. Auch richtig fein, das alles. MASSIVE ASSAULT waren schon immer gut, aber dieser schlanke Zweier tut‘s wirklich richtig tüchtig. Noch dazu eine „Putin.reitet.halbnackt.Pferd“-Parodie auf dem Cover, schwarzes Vinyl und eine mit Informationen angereicherte Cover-Innenseite. Hat was Massives, dieser Angriff. Echt jetzt. Mehr Wissen gibt es hier. Und Investitions-Möglichkeiten.

Unholy Trinity Madness


Cover - Unholy Trinity Madness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 7:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Through A Warren Of Shadow

()

Erstmal eine Warnung an alle Power- und Fantasy Metaller. Auf dem Erstlingswerk der Band AZATH, mit dem Titel „Through A Warren Of Shadow“, thront zwar ein majestätischer Drache, aber Harnisch und Schwert können in der Heldenschublade bleiben. Hier gilt es, keine bildschöne Königstochter aus den Klauen eines Untiers zu befreien, sondern es regiert gnadenloser Death Metal. Pulverised Records schicken den Newcomer mit einem Cover des in Undergroundkreisen bekannten Künstlers Mark Riddick in die Schlacht, der sich schon durch Kunstwerke bei Bands wie LIK, GATECREEPER, ARSIS usw. einen guten Namen machen konnte. Nicht nur das Schwarz/Weiß-Drachencover ist für eine Death Metal-Band ungewöhnlich gewählt, auch ein Fantasy-Konzept findet man bei einer extremen Metalband selten. Die Texte basieren auf dem 10-Bände-Fantasy-Epos „Malazan Book Of The Fallen“, welches in Deutschland einen bemerkenswerten Achtungserfolg verbuchen konnte. Passend zur Musik von AZATH wird in den Fantasy-Texten nicht mit der Darstellung von explizierter und schonungsloser Gewalt gespart. Weniger ungewöhnlich ist die Musik auf „Through A Warren Of Shadow“. Hier regiert Death Metal in seiner reinsten Form. Ein düsteres Intro stimmt den Hörer auf den nachfolgenden Orkan ein. Die elf Stücke (inklusive Intro, Midpart und Outro) werden allesamt in einem sehr hohen Tempo durchgezogen und machen keine Gefangenen. Passend dazu ist der Sound der Platte sehr rau und bodenständig gehalten, was den Songs ein Plus an Brutalität verleiht. Leider sind mir die Vocals von Derek zu gleichförmig gehalten. Das Gegrowle bleibt zumeist in ein und derselben tiefen Tonlage und macht auf Dauer die Platte ein wenig abwechslungsarm. Der Wiedererkennungswert der einzelnen Songs tendiert daher eher in den unteren Bereich, zumal sich auch an der Gitarrenfront nichts Spektakuläres tut. Klar, wir haben es hier nicht mit einem Technical-Death Metal-Album zu tun, und das war auch nicht die Intension von AZATH, aber ein wenig Auflockerung hätte dieser Veröffentlichung gut getan. Nur Gebolze ist auf Dauer doch ein wenig eintönig. Besonderes enttäuscht hat mich das 1:38-minütige „The Whirlwind“. Was hat sich die Band hierbei gedacht? Dieser Song besteht aus Kindergartenriffs, welche eine Band niemals ernsthaft veröffentlichen sollte. Eindeutig unter dem Niveau von AZATH. Hier bleibt nur ein großes Fragezeichen. Zusammengefasst haben wir hier eine Scheibe, welche ihren Zweck erfüllt. Sie ist brutal und biedert sich nirgendwo an. Kommerz kann man AZATH in keinster Weise vorwerfen, und live könnte ich mir die Chose bestimmt gut geben. Underground-Death Metal-Fans können hier ein Ohr riskieren und eventuell ihren Spaß haben. Für mich ist das Album glatter Durchschnitt und wird daher bei mir eher selten laufen.

 

Through A Warren Of Shadow


Cover - Through A Warren Of Shadow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:41 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Death Metal