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Tales: Of Humanity And Greed

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Dass Franzosen in musikalischer Hinsicht gerne mal den komplizierteren Weg einschlagen, bewiesen in der Vergangenheit schon (geniale) Truppen wie DEATHSPELL OMEGA, BLUT AUS NORD, ALCEST, GOJIRA oder auch weniger dem härteren Lager zuzurechnende Klangzauberer wie MAGMA oder JACK DUPON. TEMNEIN reihen zwar nicht zwischen diesen Referenzbands ein, sind jedoch ebenfalls alles andere als leicht verdaulich. Ihr progressiver Melodic Death Metal, den sie auf ihrem inzwischen dritten Album seit der Bandgründung 2009 auffahren, will auch nach einem Dutzend Hördurchläufe kaum zünden. Die im Info genannten Referenzen DARK TRANQUILLITY, OPETH oder INSOMNIUM mögen in stilistischer Hinsicht passend sein, aber TEMNEIN schaffen es auf „Tales: Of Humanity And Greed“ nicht, nachhaltig wirkende Songs zu schreiben und/oder eine durchgehend mitreißende Atmosphäre zu schaffen. Sauber und druckvoll produzierte Stücke wie der Opener „The Blind And The Greedy“ (nach dem Intro „The Storyteller“), „I Am Davy Jones“, „City Of Gold“, „Dirge For Termina“ oder das abschließende, überlange „Scums Of Hamelin“ sind dabei keineswegs schlecht, fahren mitunter fette Grooves und einschmeichelnde Melodien auf, und Frontmann Morgan Rappe gibt sich mit seinen Screams und Growls ebenfalls keine Blöße, aber am Ende des Tages, beziehungsweise des Albums, bleibt von den zehn Kompositionen leider zu wenig bis gar nichts hängen. Und das ist schade bei dem durchaus vorhandenen und nicht gerade niedrigen Potential der Band. 

 

Tales: Of Humanity And Greed


Cover - Tales: Of Humanity And Greed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:6 ()
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Songs Of Blood And Liberation

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Die Flensburger veröffentlichen mit „Songs Of Blood And Liberation“ in diesen Tagen ihr Debütalbum, nachdem es laut Info ganze 25 Jahre gedauert hat, die Band zusammen zu bekommen, die aus Mitgliedern diverser Post- und Noise Rock-, aber auch Death Metal- und Grindcore-Bands besteht. Und wie der Bandname bereits sehr subtil suggeriert, regiert hier eben jener GRIND in der absoluten Mehrheit. Mit Vorbildern wie NAPALM DEATH, CARCASS, NASUM oder LOCK UP, bläst das Quintett ziemlich genau eine halbe Stunde lang zum Angriff, wobei das Gaspedal gerne mal durchgetreten wird (im Opener „Gratitude In Red“ oder den kurzen Eruptionen „De-Arranged Bones“ und „Liberate“), aber auch Raum für fette Midtempo-Passagen bleibt (in „Exclusion“,  dem seinem Namen entsprechenden „Doomed“ oder dem Groover „Necklaces Of Death“), wobei das Quintett stets gelungene Übergänge schafft und ein druckvoller (wenn auch etwas steriler) Sound den zehn Geschossen zusätzlichen Dampf verleiht. Auch wenn GRIND an ihre oben erwähnten Idole – speziell in Sachen Songwriting - (noch) nicht heranreichen, so ist „Songs Of Blood And Liberation“ ein guter Einstand geworden, der in der Schnittmenge aus Grindcore (ca. zwei Drittel) und Death Metal (ca. ein Drittel) garantiert seine Fans finden wird, und ich bin mir sicher, dass die Jungs locker das Potential haben, hier beim nächsten Mal einen „Tipp“ einzufahren.  

 

Songs Of Blood And Liberation


Cover - Songs Of Blood And Liberation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 30:15 ()
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Vertrieb:
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Sacraments Of Descension

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So muss das sein! So macht das Sinn, und so ist das gut! PERDITION TEMPLE haben es zwar nicht eilig damit, eine Veröffentlichung auf den Markt zu schmeißen (alle fünf Jahre ein Album), so dass wir uns nach diesem Turnus erst im Jahr 2025 auf ein neues Album freuen können, aber auf „Sacraments Of Descension“ haben sie es dafür ungleich eiliger, auf den Punkt zu kommen. Uns erwarten Hochgeschwindigkeit und Präzision, gefangen in einem Korsett aus feinstem Death Metal. Klar, die Bandmitglieder bestehen aus einer Truppe alter Haudegen, die sich ihre Sporen bei Bands wie ANGELCORPSE, MALEVOLENT CREATION, BRUTALITY oder AMON verdient haben. Und was kommt bei einer solchen Ansammlung von Death Metal-Profis raus? Klar, feinster Florida-Death, den man leider in dieser Form mittlerweile viel zu selten hört.

Gleich beim Opener „Nemesis Obsecration“ werden Träume von Fans alter Werke der Großmeister MORBID ANGEL wahr. Die Soli sitzen messerscharf, die Gitarren rollen sich wie eine Dampfwalze auf Speed durch den Song, und Sänger Alex Blume macht einen grundsoliden Job am Mikrofon. Dieses Schema zieht sich durch alle acht Songs. Hier gibt es keine Überraschungen, keine Keyboards, keine Spoken-Words, kein Firlefanz. Hier gibt es eine Death Metal-Walze, die Musiker aus dem Bereich Tampa wahrscheinlich schon mit der Muttermilch aufsaugen. Natürlich haben wir es durch den Geschwindigkeitsrausch mit keinen echten Hits zu tun, aber diese Intention steckt auch nicht hinter „Sacraments Of Descension“. Hier wird die Musik, welche wir so lieben, auf einem ganz hohen Level abgefeiert und den Leuten zum Fraß vorgeworfen. Natürlich reihen sich die Texte in das Gesamtkonzept perfekt rein. Gute-Laune-Lyrik ist hier fehl am Platze, und schon das Coverartwork stimmt auf eine düster-morbide Reise perfekt ein.

Mehr kann man zu „Sacrements Of Descension“ eigentlich nicht schreiben. Klar, kennt man einen Song, dann kennt man im Endeffekt alle, aber anders möchte man es auch nicht haben. Hier ist eine Blaupause für jede Newcomer-Band im Bereich Death Metal. So wird das gespielt, und nur so macht das Sinn. Leider ist die Band ein wenig spät dran mit ihrem Sound, da im Bereich Tampa-Death schon alles gesagt worden ist, aber in dieser Qualität lasse ich mir das auch in 2020 noch sehr gerne gefallen und bin einfach nur begeistert. Wenn mich jemand fragen würde, was die Band auf dem nächsten Album besser machen könnte, würde ich nur mit einem Wort antworten: Nichts!

 

Sacraments Of Descension


Cover - Sacraments Of Descension Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:18 ()
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Blackcrowned Majesty

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So, kommen wir gleich mal zum Gesamtergebnis: Die Band geht mir gehörig auf den Senkel und macht mir schlechte Laune. Die Mischung aus Industrial, Death- und Black Metal raubt mir tatsächlich den letzten Nerv. Vergleichen kann man diese musikalische Qual mit einer Mischung aus KMFDM, HELLHAMMER, KRAFTWERK und IMPALED NAZARENE. Ist schwierig, sich vorzustellen und noch schwieriger, sich anzuhören.

TRISTWOOD sind beileibe keine Newcomer und haben sich ihre Sporen bei Bands wie DAWN OF WINTER, DECEMBER, MASTIC SCUM usw. verdient und lärmen seit dem Jahr 2001 durch die Weltgeschichte. Bei einem solchen musikalischen Background kann man eigentlich die Entwicklung zu einer Band wie TRISTWOOD nur schwer nachvollziehen. Mit „Blackcrowned Majesty“ sind die Österreicher mit ihrem fünften Album am Start und bescheren uns eine Lehrstunde in radikaler Musik und einer gewissen musikalischen Arroganz. Hier eine objektive Bewertung zu geben, ist eine Sache der Unmöglichkeit. Es gibt nur zwei Extreme, die dieser Veröffentlichung gerecht werden: Man findet sie scheiße und verflucht den Tag der Bandgründung, oder man lobt sie in den Himmel und preist ihre magischen Hymnen. Eine Bewertung im Mittelmaß wäre daher eine Beleidigung für TRISTWOOD.

Der Sound von „Blackcrowned Majesty“ ist von dem Diskussionsverbot allerdings ausgenommen. Hier wurde eindeutig während der Produktion geschlafen und der Kopf auf den falschen Reglern abgelegt. Eine solch brutale Platte braucht einen brutalen Sound, aber dieser war ihr leider nicht vergönnt. Oder ist dies auch wieder bewusste Provokation? Provokant sind in jedem Fall die Vocals, die mal verzerrt, mal verfremdet und mal gebrüllt werden. Die Gitarrenfront bleibt liebend gerne auf einer Tonfolge hängen und bringt den Hörer teilweise zur Verzweiflung. Die Drums pushen jeden Song nach vorne und spielen exakt und tight. Gerne wird man auch mit Keyboards oder einer Flöte in den Wahnsinn getrieben. Die Jungs ziehen wirklich alle Register und bringen mich persönlich auf die Palme.

Ich hoffe, man kann beim Lesen erahnen, das dies kein eigentlicher Verriss von „Blackcrowned Majesty“ sein soll, sondern nur die Untermauerung, dass TRISTWOOD bei mir ihr Ziel erreicht haben. Ich kann mir das nicht ein zweites Mal anhören, aber das wird bei anderen Käuferschichten ganz anders aussehen. Musikalisch und technisch ist alles im grünen Bereich, und es bietet sich keine Angriffsfläche, aber das kann mich zu keinem anderen Ergebnis bringen. Ich finde die Scheibe nicht hörbar und verweise auf mein obiges Gesamtergebnis. Allen Anderen, die sich bei meinen Kritikpunkten angesprochen fühlen und eine solche Mischung mit Nichtwohlfühlfaktor interessant finden, rate ich, das Werk anzutesten. Ich verlasse dieses Review mit einem verwunderten Kopfschütteln.

 

Blackcrowned Majesty


Cover - Blackcrowned Majesty Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 38:4 ()
Label:
Vertrieb:
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Solitude In Madness

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Was verbindet man mit VADER? Richtig, brutalen Death Metal. Und genau den liefern VADER auf ihrem neuen Longplayer auch wieder ab. Ein musikalisches Gemetzel, in welchem die Vocals von Frontmann Piotr Wiwczarek deutlich dominieren. Das schadet aber überhaupt nicht, da der Mann seinen Job außerordentlich gut erledigt und dies den Sound der Band entscheidend prägt und ihm einen hohen Wiedererkennungswert verleiht. 

Los geht es mit "Shock And Awe". Kurz, knackig und brutal. Nach exakt 2:17 Minuten fühlen wir uns das erste Mal von der Dampfwalze überrollt. 
"Into Oblivion" hat dann auch noch schöne Rhythmuswechsel und einen bösen Refrain, gefällt mir sehr gut. 

Mein Lieblingtrack ist aber "Incineration Of The Gods", welcher extatische Endzeitstimmung verbreitet, und bei dem man den Drang verspürt, sich bewegen zu müssen. "Emptiness" wäre aufgrund der genialen Leadgitarre auch noch als Anspieltipp hervorzuheben. 

Die Stücke sind allesamt kurz gehalten und kommen ohne viel Schnickschnack daher, sind aber trotzdem nicht langweilig komponiert. Absolut präzise abgemischt kommen die einzelnen Instrumente perfekt zur Geltung, und es entsteht auch bei der teilweise extremen Spielart (ich mache mir live ernsthaft Sorgen, ob das Schlagzeug die Show überstehen wird) nie ein Soundbrei. So kann man die Anlage beruhigt bis zum Anschlag aufdrehen, damit die Nachbarn auch etwas davon haben. 

VADER - so muss Death Metal sein! 

 

Solitude In Madness


Cover - Solitude In Madness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 29:35 ()
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Dead Is The Oldest You Can Get

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Leider nur vier Songs, also nicht mehr als einen Appetithappen, servieren die griechischen Death Metaller FREEFALL. Was nach einem Kirmes-Karussell klingt, sind in Wirklichkeit eine grundsolide Genre-Kapelle und ihre zweiten EP (plus ein Demo und eine Full-Length). Sie lassen sich nicht kontinental festlegen, wohl aber legen sie großen Wert auf gesteigertes Tempo. So überzeugt das sehr flotte „Family Spree“ mächtig. Die drei ersten Songs klingen genauso fett wie gewöhnlich – und orientiert an BENEDICTION, BOLT THROWER und Skandinavien. Überraschender kommt da schon das KILLING JOKE-Cover „Complications“. Hier verbinden die Griechen die typischen Death Metal-Trademarks mit den noch morbideren Charakteristika der coolen Post-Punk(?)-Legende. Und ehe man sich versieht, ist das Vergnügen schon wieder vorbei, vor Allem die Cover-Version läuft nur 2:47 Minuten. Dafür gibt es ein schönes Song-Quartett und fetten Sound. Heißt: Kurz und dick – Hörerglück!

 

Dead Is The Oldest You Can Get


Cover - Dead Is The Oldest You Can Get Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 14:47 ()
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Vertrieb:
Interview:

Interview mit ENTORX zum Album-Release

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Interview

Hallo und Glückwunsch zu Eurem überragenden neuen Album! Seid Ihr von dem Erfolg zum Release überrascht?

Sascha: Servus Jan, erstmal danke Dir für Deine Zeit. Überrascht ist der falsche Ausdruck, wir sind schon sehr zufrieden mit dem Album; ansonsten wäre es vermutlich niemals erschienen... Wir haben sehr gehofft, dass Presse, Fans und Metalheads das Album generell für genau so gelungen empfinden wie wir. Zum Glück sind die Reviews bisher sehr gut bis euphorisch. Wir erhalten Unmengen begeisterter Nachrichten. Wir sind schon sehr stolz auf die Leistung und auf das grandiose Feedback!

Neben dem Album bin ich auch von Eurer Online-Präsenz und Promotionarbeit sehr positiv überrascht. Gerade die ganzen Videos zur Erklärung der Songs sind ja für die Fans wirklich spitze. Macht Ihr das alles komplett selbst? 

Sascha: ENTORX ist eine DIY (Do it yourself)-Band, wir kümmern uns seit inzwischen fast elf Jahren komplett selbst um Vertrieb, Promo und allem Drum und Dran. Der digitale Vertrieb geschieht über einen Distributor, das Lyric-Video wurde von einem externen Anbieter erzeugt. Die Albumaufnahmen haben wir uns mit Christoph Brandes vom Iguana Studio geteilt: Er hat April 2019 das Schlagzeug aufgenommen, wir den Rest. Der finale Mix und Master stammen allerdings wieder von Christoph Brandes. Er hat sich, trotz übervollem Terminkalender, wirklich hervorragend um unser Album gekümmert und sich sehr gut in die Idee und unsere Vision vom Album eingefuchst. Da die Arbeiten für uns durch wachsende Hörerzahlen natürlich immer mehr zunehmen, ist unser Ziel auf lange Sicht: faire Deals und Zusammenarbeit mit Menschen, die uns weiterbringen wollen und können abzuschließen. Liebe Booker da draußen, wo seid Ihr?

Wer kam denn auf die Idee, Geisteskrankheiten quasi als roten Faden bzw. Konzept für die Platte zu nehmen? 

Sascha: Ursprünglich war das Album sogar als reines Story-/Konzeptalbum geplant. Damals saßen wir als Band im Proberaum und überlegten uns: Was wollen wir eigentlich machen? Mit der Zeit hat sich das Konzept mehr zu einem "roten Faden" gesponnen, das hat sich einfach aus diversen Ideen so ergeben. Wir haben die Thematik der ersten Songs als Übergang zum Thema Geisteskrankheiten genutzt. "PTSD" ist zum Beispiel noch recht nah an der "Kriegsthematik" des Vorgängersongs dran, das lyrische Ich leidet an PTSD bzw PTBS auf deutsch (Posttraumatische Belastungsstörung - Anm. d. Verf.), da es die Erinnerungen aus seinem Kriegseinsatz einfach nicht mehr los wird. "PTSD", "Isolation"und "Madness Unchained" bilden somit einen kleinen thematischen Bogen. Der rote Faden bleibt aber, wie gesagt: Ungerechtigkeit ("Black Dawn") und was Dein Umfeld oder traumatisierende Erlebnisse aus Dir machen können...

Wie kam es denn zu der Zusammenarbeit von Dir und Solar Guitars?

Sascha: Ich habe mich einfach beworben. Ich spiele inzwischen beinahe ausschließlich Solar-Gitarren, welche ich absolut empfehlen kann. Außerdem ist mir das Unternehmen sehr sympatisch. Also: Bewerbung geschrieben, gewartet und es hat geklappt.

Seit Eurem letzten Albums bis zu Eurem neuen Werk sind sieben Jahre vergangen, ich hoffe, wir müssen jetzt nicht wieder sieben Jahre auf ein neues Album warten? 

Sascha: Versprechen können wir da nichts... Vor haben wir es jedenfalls nicht! Die sieben Jahre zuvor waren mit einigen Besetzungswechseln verbunden. Dadurch sind die Songs einfach nie so richtig zu 100% fertig geworden, nach unseren Vorstellungen. Wir haben viel probiert, sei es mal live oder einfach im Proberaum. Die Grundstrukturen standen aber bereits 2017 für alle Songs. Das Intro und das Zwischenstück "Isolation" sind während den Aufnahmen entstanden. Das Aufnehmen bis zum eigentlichen Release war ein 14-monatiger Prozess. Wir alle haben Vollzeitjobs und wollten einfach so viel wie möglich richtig machen. Ich finde, die sieben Jahre haben sich gelohnt. Manche Songs sind über sehr lange Zeit gereift, andere schon länger fertig. Wir wollen jetzt erst einmal das Album möglichst viel betouren- und werben; und hoffen auf viele Hörer, Käufer, Fans, und so weiter. Wir sind aber genau so heiß, nach der langen Zeit endlich neue Songs zu schreiben. Kleinere Ideen existieren bereits. Die Zeit wird es zeigen!

Und zum Schluss verratet uns doch bitte noch, ob es schon Post-Covid19-Tourpläne von Euch gibt?

Sascha: Pläne ja, konkrete Termine (bis auf drei bereits gebuchte Konzerte dieses Jahr, beginnend ab Oktober) gibt es leider nicht. Die Situation ist nicht ganz so einfach: Viele Konzerte wurden nicht gecancelt, sondern einfach auf später oder 2021 verschoben. Das heißt: Noch weniger Platz für Bewerbungen und Booker, die schon zum Großteil ausgebucht sind. Liebe Veranstalter da draußen: Hört euch "Faceless Insanity" an und ladet uns ein, Ihr werdet es keinesfalls bereuen! Wir sind sehr zuversichtlich.

Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, bleibt gesund und hoffentlich sehen wir uns bald anläßlich eines Konzertreviews. 

Sascha: Wir haben zu danken! Cheers und bis dann auf einem Konzert!

 

https://open.spotify.com/artist/0duwlbdApG6LDzhJr8BBtr?si=JOgh2BSQSqKMw0C4jAd-Zg



Review:

Providence

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„Get What You Deserve“ betitelten SODOM in 1994 eines ihrer zahlreichen Alben. Nur dass man bei ULTHAR nicht die verdiente Portion Thrash Metal bekommt, sondern eine gutklassige Portion Old School-Death Metal. Als Vergleichsbands dürfen gerne Namen wie MORBID ANGEL oder INCANTATION genannt werden, wobei besonders die Stimme von Frontmann Steve Peacock an die Letztgenannten erinnert. Und dies ist ja nun wirklich nicht der schlechteste Vergleich.

Es ist also auf „Providence“ definitiv nicht mit Überraschungen zu rechnen. Geboten wird, wie bei den Vorbildern, gut gespielter und technisch versierter Death Metal ohne Sperenzien oder Ausflüge in andere Metal-Spielarten. Das Einzige, das manchmal aus der Rolle fällt, sind die Stimmvariationen von Peacock, der manchmal auch in höheren Gefilden wildert, dabei aber niemals die nötige Derbheit in seiner Stimme vernachlässigt. Einzelne Songs hier zu besprechen, macht bei diesem Review keinen Sinn, da sich die Stücke immer im gleichen Muster bewegen, und die einzige Abwechslung mal ein paar Keyboards und Samples im Intro von „Through Downward Dynasties“ sind, aber das ist eigentlich nicht weiter erwähnenswert und soll nur die Buchstabenanzahl dieses Reviews in die Höhe treiben… Nein, jetzt mal ernsthaft. „Providence“ wird bei den Todesmetallern Anklang finden, die es gerne schnörkellos, direkt und möglichst kompromisslos wollen, und diese werden von ULTHAR auch bestens bedient. Mehr kann man nicht erwarten, und mehr wird auch nicht geboten.

Eventuell sollte auf dem dritten Longplayer ein wenig mehr mit Breaks oder auch mit langsamen Passagen gearbeitet werden. Im letzten Song der Scheibe, „Humanoid Knot“, wird so etwas ein wenig angedeutet und steht der Band eigentlich ganz gut zu Gesicht. Fassen wir zusammen: Sture Death Metaller bekommen hier genau das, was sie verdienen. Songs, die nach dem Prinzip „Augen zu und durch“ runtergespielt werden und spielerisch keine Schwächen aufweisen können. Der Sound aus den Earhammer Studios ist gut auf den Punkt gebracht und passt zum Gesamtbild des Albums. ULTHAR haben also nichts wirklich falsch gemacht, und trotzdem reicht es wegen drohender Langeweile nur zu einem Platz im guten Mittelfeld.

 

Providence


Cover - Providence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 36:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Deformation Of The Holy Realm

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Im 31. Jahr ihrer Existenz würgen SINISTER ihren neuesten Hassklumpen aus den Tiefen ihrer Verdauungsorgane heraus. Das vierzehnte Album des holländischen Todesgeschwaders hinterlässt eine abartige Spur von Eiter, Schleim und Blut und überrollt den Hörer mit totaler Erbarmungslosigkeit.

Abgemischt und gemastert wurde dieses akustische Ekzem von Kristian Kohlmannslehner (POWERWOLF, BENIGHTED, ABORTED, etc.), der auch hier wieder einen fabelhaften Job abgeliefert hat. Denn machen wir uns nichts vor: technisch einigermaßen anspruchsvoller Death Metal muss über einen guten Sound verfügen, damit er genießbar wird. Das soll nicht heißen, dass SINISTER übermäßig technisch vorgehen. Das spielerische Niveau ist zwar sehr hoch, aber nur dem Eigenzweck dienenden Gefrickel ist man nicht verpflichtet. Vielmehr gibt es mächtig was auf die Mütze, etwa im Stile von CANNIBAL CORPSE zu “The Bleeding”-Zeiten, natürlich moderner.

Also alles gut im Staate Holland? Leider nicht ganz. Denn warum SINISTER trotz aller Beständigkeit und großer Qualität nicht an der Spitze der Death Metal-Szene stehen, wird auch an “Deformation Of The Holy Realm” offensichtlich: die Songs sind einfach zu gleichförmig und der Gesang zwar brutal, aber auch reichlich austauschbar. Dem Grunzbeauftragten Adrie Kloosterwaard fehlt es leider an Charisma und der nötigen Portion Wahnsinn.

Es fällt schwer, Anspieltipps auf diesem Longplayer zu geben, da in einem ähnlichen Stil und ohne große Überraschungen durch das Liedgut geschrotet wird. Wer die (absolut gute - nicht dass wir uns missverstehen) Scheibe antesten will, dem sei jedoch “Suffering From Immortal Death” empfohlen. Hundertprozentige Death Metal-Afficionados haben aber trotzdem allen Grund dieses Album zu lieben - und mir für diese Kritik die Knochen zu verfluchen.

 

Deformation Of The Holy Realm


Cover - Deformation Of The Holy Realm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Abaddon

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Die Ludwigsburger sind nicht von der ganz schnellen Sorte, da zwischen dem letzten Album „Screams Of Pleasure“ und dem vorliegenden Werk „Abaddon“ geschlagene zehn Jahre liegen. Insgesamt ist die Band schon über 20 Jahre am Start. Fan-Bindung geht anders, aber gut Ding will bekanntlich ja auch Weile haben. Und mehr als ordentlich ist „Abaddon“ auf jeden Fall geworden. In der Schnittmenge zwischen SUFFOCATION, DERANGED und CANNIBAL CORPSE fühlt sich die Band scheinbar wohl und präsentiert uns gut abgehangenen Brutal-Death, der gerne auch mit technischen Feinheiten aufwarten kann. Bei dieser Art von Musik ist auch ein anständiger Sound unabdingbar, und somit wurde Sound-Ikone Andy Classen (KRISIUN, DESTRUCTION, …) verpflichtet, der einen mehr als amtlichen Klang gezaubert hat, und somit die Produktion mit internationalen Standards locker mithalten kann.

Die Songs sind im begrenzten Spielraum der Band sehr abwechslungsreich und frisch gehalten, und durch den nicht vorhandenen Soundbrei kann man immer wieder kleine technische Kapriolen entdecken. Die Geschwindigkeit auf „Abaddon“ halten DISINFECT im bangkompatiblen Midtempo-Bereich, wobei natürlich einige Ausflüge in schnellere Sphären nicht fehlen dürfen. Beim Song „Corpse Colored“ steigt man sogar sehr tief in den technischen Death Metal ein, was der Band sehr gut zu Gesicht steht und den Vergleich mit Größen dieser Spielart nicht scheuen muss. Prima gemacht und macht definitiv Lust auf mehr, wobei ich davon ausgehe, das man nicht wieder über zehn Jahre auf ein Release warten muss. Ich hoffe, die Band erhört meine Worte. Eine kleine Pause und Erholung bietet uns „Transcendence“, welches als Zwischenstück ein wenig die Fahrt aus der CD nimmt und somit übersprungen werden kann. Unter den 14 Songs befindet sich auch ein Cover der Dänen ILLDISPOSED, bei dem der Song „Reversed“ schön interpretiert und in eine noch härtere Schale manövriert wird. Wirklich gutes Coverstück, welches man jederzeit erkennen kann, aber welchem DISINFECT einen, im positiven Sinne gemeinten, eigenen Stempel aufdrücken konnten.

Ich kann DISINFECT nur für die gute Arbeit danken und hoffe, das wir von dieser Band noch viel hören werden. Der Tisch ist mit „Abaddon“ reichlich gedeckt, und der geneigte Todesmetaller muss einfach nur Platz nehmen und von den Leckereien kosten. Ich empfehle heute das noch blutige Fleisch an selbstgeschlachtetem Gemüseparfait und zum Nachspülen ein DISMEMBER-Death-Lager-Bier. Wohl bekomms!

 

Abaddon


Cover - Abaddon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 45:50 ()
Label:
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