Als erstes fällt einem bei dem Debüt-Album von SUNKEN natürlich das geniale Cover auf. Hier wird es bestimmt den einen oder anderen Metalhead geben, welcher sich die Scheibe allein schon wegen des Covers zulegen wird.
Es beginnt mit ruhiger Gitarre und ein bisschen Bass... Plätschert vor sich hin bis 01:06 min.. Dann wird "Unfalter" böse. Richtig böse. Kein Geknüppel, nicht schneller, aber böse. Die Vocals könnten etwas weiter vorne sein, aber spätestens mit Einsetzen der zweiten Leadgitarre hat der Song mich und ist auch mein persönliches Highlight der Scheibe.
Ruhig, böse und mit eingehenden Melodien geht es auch bei "Sanctuary" weiter. Hier gefällt mir der leicht angezerrte und gut zu hörende Bass besonders.
"Lost Caress" ist ein komplett ruhiges Instrumental zum Runterkommen, hätte jetzt nicht unbedingt auf die Platte gemusst.
"Sore Light" würde ich noch als Anspieltipp nennen wollen, da der Song gegen Ende noch einmal eine ganz andere Wendung nimmt.
Ein durch Tempowechsel, gutes Songwriting und bösen Sound überzeugendes Album.
Finnischer Death Metal allererster Güte.
Der Schweizer Death Metal-Musiker Beliath bringt mit „The Impalement“ sein Debütalbum an den Start. Debütalbum? Das hier klingt aber mal ganz anders als erste Gehversuche auf dem steinigen Weg des Death Metals. Kein Wunder, da Beliath seit dem Jahr 2010 mit der Idee einer eigenen Veröffentlichung schwanger gegangen ist und jetzt der Knoten geplatzt ist. Vorher wurden nur Demos für den engsten Bekanntenkreis aufgenommen und verteilt. Aber was erwartet uns auf „The Impalement“?
Ganz einfach, ein wahrer Metal-Gedanke in Verbindung mit der Brutalität des Death Metals und dem Geist des Black Metals. Klingt übertrieben, aber passt wie die Faust aufs Auge. Von der ersten Sekunde an wird das Niveau ganz oben gehalten. Hier treffen messerscharfe Riffs auf ausdrucksvolle Vocals und einen nicht zu stoppenden Drummer, der wirklich kein Soundloch offen lässt. Ganz starke Leistung. Torturer beherrscht sein Handwerk aus dem Stehgreif, und es macht Laune, sich beim Anhören der Scheibe nur mal auf die Drumspuren zu konzentrieren. Das kann nicht jeder Schlagwerker von sich behaupten.
IMPALEMENT verfallen aber nie in permanente und unkontrollierte Raserei, sondern verfeinern den Sound mit schwedischen Einflüssen, gemischt mit Einflüssen aus dem US-Death. Gut platzierte Soli unterstreichen das spielerische Können von Beliath. Als musikalische Vergleichsband würde ich BELPHEGOR nennen, deren Helmuth im Song „Satan`s Fire In My Eyes“ sogar ein Gastsolo spendiert.
Drummer Torturer war in der Vergangenheit auch für BELPHEGOR tätig und spielt an den Drums seine ganze Erfahrung aus. In „I Am All“ konnte die Ex-CRADLE OF FILTH Sängerin Sarah Jezebel Deva für eine Spoken-Words-Passage gewonnen werden. Für ein Debüt eine wirklich beachtliche Auswahl an Gastmusikern, die das Album nochmals niveautechnisch anheben.
„The Impalement“ bietet wirklich alles, was man sich von einem ausgewachsenen und reifen Death Metal-Album wünschen kann. Ein Drummer, der nie den roten Faden verliert und immer songdienlich spielt, schönste Gitarrenbreaks- und Soli, brutale Riffattacken und ein mehr als zwingender Sound. Die Vielfältigkeit der Songs überrascht immer wieder. Einige Momente sind tatsächlich an den klassischen Metal angelehnt und lockern die Songs immens auf. Kurze, aber gut gesetzte, atmosphärische Parts bringen Spannung in die Songs, und das derbe Geprügel macht zu jeder Zeit Lust auf noch einen weiteren Song. Durch geschickt eingesetzte Tempowechsel wird bei jedem Song das Spannungslevel ganz oben gehalten und durch die angesprochene Leistung des fulminanten Solieinsatzes grandios unterstrichen.
Was mir an dem Album wirklich gefällt, ist, das Beliath sich nie an die starren Regeln des Black/Death hält und in jedem Song für eine Überraschung gut ist, aber nie den Weg der Brutalität verliert. Das Album klingt insgesamt schlüssig und verdammt ehrlich, und von einem Schnellschuss kann man bei der Vorbereitungszeit wohl auch nicht reden. Daumen hoch, und ich bin sehr gespannt, was da noch kommt. Wir können nur hoffen, dass wir nicht wieder 10 Jahre Vorbereitungszeit vor uns haben. Geile Band!
Die Geschichte hinter REAWACAN gleicht metaphorisch ein wenig der des Phönix aus der Asche.
Die beiden Gesichter hinter dieser Formation sind nämlich wahrlich keine unerfahrenen Recken. Schließlich haben Marco Gebert und Dan Krieger schon in den frühen 90ern mit ihren beiden eigenen Bands IMMORTALIS und ABSZESS musikalische Erfahrung machen können, ehe sie sich nach deren Auflösung zu LACRIMA CHRISTI fusionierten. Vielen dürfte bei diesem Namen noch etwas im Gehörgang klingeln, denn schließlich blicken LACRIMA CHRISTI auf eine zehnjährige Schaffenszeit zurück, bis zur Auflösung in 2015…
Und an dieser Stelle stiegen, wie bereits erwähnt, im Jahre 2017 REAWACAN als neuer, ambitionierter und vor Kreativität strotzender Phönix aus der Asche empor um unsere auditive Pipeline mit stilistisch variablem Death Metal herauszufordern.
Was uns hier auf Ihrem Debutalbum geboten wird, ist wirklich keine einfache Kost. Jeder Track des Albums hat seine eigene individuelle Note und lässt sich unmöglich einheitlich titulieren.
Die Scheibe startet mit „Anonymous Madness“ ziemlich groovig und melodisch. Recht repetitiv, bis zum Ende hin noch einmal ganz kurz das Tempo angezogen wird. Mit „Come On Let´s Suffer“ geht es auch groovig weiter, wird aber von interessanten Tempowechsel und einem Hauch Progressivität begleitet. „Illusory Reality“ präsentiert sich eher eingängig und melodisch, bevor es mit „Hope Inside In Sight“ recht klassisch und old-schoolig weitergeht. Der Song erinnert mich persönlich irgendwie sehr stark an HYPOCRISY zu ihren „Penetralia“- und „Osculum Obscenum“-Zeiten, was aber auch dem Gitarrenspiel und der Soundproduktion (für die übrigens Andy Classen verbucht werden konnte) zu verdanken ist. „Der Traum“ kommt sehr schleppend angestampft und ist mit diversen Synthie-Einlagen untermauert. Würde hier noch eine Prise Schmerz mit in den Topf geworfen, hätte dies auch einen guten CREMATORY-Song abgegeben. Der namensgebende Titeltrack „Reawacan“ ist ein wilder Hybrid aus modernen getrackteten Riffs, mehrfachen Tempowechseln, Groove, Melodie und Progressivität und wird stellenweise auch wieder gezielt von Synthesizern begleitet. Lyrisch gesehen, stellt der Song mehr oder weniger eine kleine Autobiografie dar. Ähnlich interessant geht es auch mit „The Weaker The Stronger“ weiter. Hier treffen Death Metal-untypische Melodien auf einen wilden Groove à la GOREFEST, der zwischenzeitlich von einem funky Bassspiel aufgelockert wird… ein ganz feistes Potpourri. Auch „Angry Grief“ ist alles andere als eingängig. Old School-Death Metal trifft auf Groove, knallt uns diverse Tempi und Melodien vor den Latz und klingt dabei auch noch herrlich dynamisch. Saubere Arbeit! Bei „Warrior Versus Warrior“ könnte man anhand des Titels irgendwie einen MANOWAR-Song erwarten, doch muskulöse Haudegen mit eingeölten Oberkörpern sucht man bei dem Song vergebens. Relativ sanft und melodisch präsentiert sich der Track und wird nur von kurzen brachialen Ausbrüchen gelegentlich aufgelockert. Der bis dato ruhigste Titel des Albums, bevor es mit „You’re Off“ noch einmal einen drückenden und sporadisch sogar gegrunzten Midtempo-Brocken als Rausschmeißer aufgetischt gibt.
REAWACAN sind keine homogene Band und machen uns den Einstieg in das Album absolut nicht leicht. Das Ding ist so vielschichtig und facettenreich, das wahrscheinlich sogar Man-E-Faces ein verdutzes Gesicht auflegen würde. Man könnte die Scheibe buchstäblich mit einem ordentlichen Whiskey-Tasting vergleichen, bei dem sich der Geschmack durch unterschiedliche Einflüsse immer wieder verändert und entfaltet. Wer hier auf eine schnelle Nummer aus ist, wird mit dieser Platte sicherlich nicht glücklich werden. Wer sich aber Zeit nimmt, das eine oder andere Date vereinbart und sich nach und nach besser kennenlernt, bekommt hier ein richtig gutes und abwechslungsreiches Death Metal-Album geboten, was ich in dieser Form auch noch nicht gehört habe.
Ok, die Jungs aus Portland haben komplett einen an der Waffel. Was ist das bitte für ein Album? Das ist kein Album, das ist musikalischer Krieg. Die drei Bandmitglieder Chthonian Incursor, The Temple und Ominous Void haben eine teuflische Wut in sich, und dies manifestiert sich auf „Profane Death Exodus“ auf eine ganz gemeine Art und Weise.
Die Platte bietet eine tödliche Mischung aus brutalem Death Metal, leichtem Grind und massiven Black Metal-Einflüssen. Mit Spaß hat das alles nichts mehr zu tun. Hier geht es um die ultimative Zerstörung und das musikalische Chaos. Und dieses Ziel wird zu 100% erreicht. Als Einflüsse würde ich Bands wie TEITANBLOOD, BESTIAL WARLUST und DEMONCY benennen wollen. Keine schlechte Mischung, wenn es um destruktive und absolut negative Musik geht.
Interessant sind auch die musikalischen Hintergründe. Die Gitarren und der Bass wurden beide fretless eingespielt und mit einem Sound, welcher an ENTOMBED erinnert, bestens veredelt. Sehr ungewöhnliche Mischung für eine solche Kapelle. Natürlich wurde die Scheibe noch mit einem erstklassigen Cover veredelt, welches die Boshaftigkeit dieser Truppe noch weiter unterstreicht.
Man findet wenig Abwechslung auf der Veröffentlichung, aber das ist nicht nötig, da alleine das wirklich fiese Gegrunze von diesen Wahnsinnigen keinen Platz für irgendwelche Feinheiten lässt. Ich habe selten eine so brutale Band gehört, und ich habe schon einige genießen dürfen.
Also, wer wirklich schlechte Laune hat, über klinischen Death nur lachen kann, und für den Black Metal nur Kindergartenmusik ist, der kommt an DIABOLIC OATH nicht vorbei. Eine Glanzleistung, und jetzt habe ich wirklich schlechte Laune.
Das Debutalbum der Kolumbianer CASKET GRINDER macht einfach Spaß. Wer gepflegten und echten Death Metal mag, der wird seine helle Freude mit „Fall Into Dementia“ haben. Es wird Gas gegeben, aber niemals auf Kosten der Hörbarkeit. Jedes Riff macht Sinn, jeder Ton sitzt. So macht ehrlicher Death Metal doch Laune.
Eine kleine Portion Thrash wird zur Auflockerung der Songs gerne hinzugefügt, aber der Großteil der Scheibe besteht aus nicht berechenbaren, aber immer gut konstruierten Gitarrenwänden und einem angenehm brutalen Frontgrunzer. Hier hat jemand die Stilrichtung Death Metal einfach verstanden. Songs wie „The Portal“ oder „Buzzing Frency“ kommen immer auf den entscheidenden Punkt und nehmen keine Rücksicht auf moderate Hörgewohnheiten. Fans von Bands wie IMMOLATION oder auch alten VADER wird hier eine echte Alternative geboten, welche fernab des Mainstreams schwimmt.
Gelungene und jederzeit perfekt gesetzte Soli unterstreichen die räudige Brutalität, die auch durch einen angenehm rauen Sound verstärkt wird. Nur beim Cover-Artwork wurde meiner Meinung nach „zu bunt“ vorgegangen, und das will einfach nicht zu einer Oldschool-Band passen. Egal, das sind Nuancen.
Fakt ist, dass wir es mit einem sehr gelungenen Debüt zu tun haben. Ich hoffe, CASKET GRINDER werden in der Szene die Beachtung finden, die sie wirklich verdient haben. Ach, Death Metal kann einfach so schön sein.
TEMPLE OF DREAD haben gerade ihren zweiten Longplayer im Kasten und soeben damit ihr Bahnticket eingelöst um auf dem unaufhaltsam durch die 90er bretternden Death Metal-Zug mit an Bord zu sein…
Wait a Minute… something’s wrong…
Wer bei dieser Einleitung ein Gefühl von Nostalgie und schöner Kindheitserinnerung aufkommen lässt, dem geht es genauso wie mir. Schließlich schreiben wir aktuell das Jahr 2020, und TEMPLE OF DREAD ist eine 2017 gegründete Death Metal-Kombo aus dem schönen Nordwesten Deutschlands.
Was die drei Jungs hier auf ihrem zweiten Album abliefern, ist schöner und solider Old School-Death Metal, der in der heutigen Zeit schon fast eher unkonventionell daherkommt.
Das Ding knattert ab dem ersten Song kompromisslos aus den Boxen und schafft es, das Niveau über die gesamten neun Tracks aufrechtzuerhalten. Künstlich eingestreute Breakdowns oder Clean-Vocal-Parts sucht man hier vergebens. Das Ding ist so wunderbar ungeschönt, da es Massenkompatibilität mit dem erhobenen Mittelfinger begrüßt. Sänger Jens Finger keift bei seinen Vocals so schön durch die Gegend, dass ich anfangs dachte, er habe sich zu lange mit Johan Lindstrand von THE CROWN unterhalten. Auch das Gitarrenspiel von Markus Bünnemeyer lässt in diesem Zusammenhang keine Wünsche offen. Wunderbar old-schoolig schrabbeln die Riffs daher und werden zwischenzeitlich von ein paar vereinzelt melodischen Parts und gezielten Soli untermauert. Generell habe ich beim Hören des Öfteren das Gefühl gehabt, ich würde mich hier musikalisch mit einer interessanten Mixtur aus BENEDICTION, ANGELCORPSE und HYPOCRISY auseinandersetzen, woran sicherlich aber auch die gesamte Produktion des Albums nicht unverschuldet ist. Die Drums von Jörg Uken sind on Point und treiben das Gesamte mit einem Mix aus Double-Bass, Blast-Speed und sauberen Tempowechseln bis zum Ende hin ordentlich voran.
Mit „World Sacrifice“ machen TEMPLE OF DREAD keine Gefangenen und kredenzen uns acht herrlich authentische Death Metal-Tracks der alten Schule. Mit „Sold Baptism“ bekommen wir als Bonus noch ein MORGOTH-Cover oben drauf.
Wer sich fernab aller Moderne mal wieder ganz retrospektiv akustisch beglücken lassen möchte und keine Lust hat, seine alten Klassiker von ASPHYX, PESTILENCE oder AUTOPSY aus dem Plattenregal zu kramen, kann und sollte hier bedenkenlos ein, beziehungsweise beide Ohren aufsperren.
Für mich der beste friesische Export seit Otto Waalkes und Jever.
DIGEST! sind aus Ulm, „Hard To Digest“ ist ihre erste Veröffentlichung, und die Herren musizier(t)en vorher bei BITTERNESS, ROTTEN POPE, CHAOSREIGN, SUCKING VOID und HAVOK (danke, Info!). Huch, das sind ja mehr Bands als Leute! Denn DIGEST! besteht aus zwei Kollegen, die Band ist also ein Duo, das vier Songs in ein echt schickes Digi verpackt hat und den Inhalt als Death Metal der alten Schule ankündigt. Soviel zu den Fakten. Rätsel gibt hingegen der Name auf. Als „Verdauung“ übersetzt isses eklig, außerdem kommt einem immer dieses vermaledeite Magazin „Readers Digest“ in den Sinn – und da bedeutet es soviel wie „Extrakt“. Wie dem auch sei, schwer zu verdauen ist der flotte Vierer ganz und gar nicht. Denn „Hard To Digest“ ist richtig, richtig lässig eingespielt. Das liegt vor Allem an der allgegenwärtigen Crusty-Note, die den Opener „With A Tube In The Head“ beherrscht. Es ist diese Art von Crust, die ganz hibbelig macht – der geneigte Hörer möchte es nicht beim Konsumieren belassen, nein, er will bangen, die Faust in die Luft reißen, rumschreien, ausflippen. Oder einfach nur ein Loch in eine Wand treten. Diese Art von Sportförderung bewerkstelligen DIGEST! mit schnellen Gekloppe, einfachen Strukturen, geilen Melodien und mächtig Druck. Ob das nun Death Metal alter Schule, Crust, Punk oder Rock’n’Roll heißt – alle vier Songs, neben dem Opener noch „DIGEST!“, „Swollen Rotten Perception“ und „Infested With Greed“ (absoluter Fett-Alarm!) sind voller Energie und übertragen das nahtlos auf die Zuhörer. Die allerdings schon gar nicht mehr lauschen, weil sie fix und fertig in der Ecke liegen. Vollgekleckert mit Blut, Nasenbeinbruch beim Pogen! Hier ist nix bitter oder schwer verdaulich, aber ihr wollt immer mehr davon, wenn ihr erstmal angefangen habt. Weil DIGEST! richtig geil sind. Die sollten mal mit MEINHOF auf Tour gehen. Also, wenn das mal wieder funktionieren sollte...
GOMORRHA kenne ich schon lange. Sehr lange. Genauer gesagt ca. 30 Jahre. Aufgefallen ist mir die Band vor drei Jahrzehnten auf der damals beliebten CD-Underground-Reihe „Deathophobia“, auf denen damals viele Bands vertreten waren, die sogar den Absprung in höhere Ligen verzeichnen konnten. Und jetzt bekomme ich 2020 eine Mini-CD von genau einer dieser Band gesendet. Das zeigt doch, das man im Bereich Metal nicht wirklich älter und weiser, sondern reifer und einfach besser wird.
Das Gründungsjahr von GOMORRHA beläuft sich auf das Jahr 1986. Es wurden damals fleißig Promo-Tapes für die Nachwelt aufgenommen, und der Sound veränderte sich vom Thrash zu brutalem Death Metal. 1994 fand das bunte Treiben ein Ende, aber 24 Jahre später wurden GOMORRHA aus einer Bierlaune wieder ins Reich der Lebenden berufen. Und das ist auch gut so.
Was darauf folgte, waren intensives Proben und die Aufnahmen der mir vorliegenden CD „Before The Storm“. Enthalten sind drei Songs aus den 90er Jahren und drei neue Ergüsse, die allesamt dem Old School-Death Metal frönen.
Und nein, hier wirkt nichts rostig oder eingestaubt. GOMORRHA sprühen nur so vor Spielwitz, und man merkt den Jungs an, das hier wirklich Death Metal gelebt wird. Der technische Faktor kommt nicht an allerletzter Stelle, und man merkt, dass hier über Jahre die Hausaufgaben sorgfältig erledigt wurden. An einigen Stellen kann man noch ein wenig den alten Thrash-Einfluss bemerken, aber im Gesamtkontext wird einem purer Death Metal im Sinne von Bands wie DEATH, VADER oder OBITUARY geboten, der aber gerne eine Prise Schweden-Death beinhalten darf. Klingt nach einer guten Mischung? Klingt nicht nur so, sondern zündet sofort.
Sehr gefällig ist auch der Sound abgeschmeckt, der jedem Instrument seinen Freiraum lässt (man höre sich mal die Basslines an), aber im Gesamtsound wie eine Planierraupe kurz vor dem Explodieren klingt. So muss das sein, und so muss das klingen.
Mir hat es nicht nur Spaß gemacht, in Nostalgie zu schwelgen, sondern mir war es ein Vergnügen, ein wirklich ehrliches und von Grund auf gutes Album hören zu dürfen. Ich hoffe, GOMORRHA legen diesbezüglich bald einen ganzen Longplayer hin. Die Überbrückungszeit kann man aber locker mit „Before The Storm“ versüßen. Daumen hoch. Das hat hier Spaß gemacht!
Schön, dass es das noch gibt. Eine Band, die sich als Death Metal anpreist und dann tatsächlich auch Death Metal spielt. Das kommt nicht alle Tage vor! Keine großartigen Ausflüge in andere Spielarten; die Jungs können spielen, der Name und der Plattentitel werden einer Death Metal-Band gerecht, und das ganze Ding ist auch noch humorlos produziert! So muss Death Metal sein, und die ganz dezenten Chöre und Effekte schmälern hier auch nicht das Gesamtkunstwerk, sondern sind, besonders im Song „The Sun And The Serpent“ zu bewundern, einfach nur ein leckerer Beilagensalat, der dem Song die gewisse Würze gibt.
SOUL GRINDER sind mit Gründung im Jahr 2018 eine noch recht frische Band, die aber auf der EP „Sadistic Paradise“, welche auch gleich im Gründungsjahr erschien, die Marschrichtung vorgab. Lupenreiner Death Metal ohne Humor und Schnickschnack. Auf „Chronicles Of Decay“ gibt sich die Band auch keine Mühe, den Sound zu verwässern. Ob technisch, Groove-betont oder mal in schnelleren Gefilden – der Grundtenor ist Death Metal. Und das tut einfach gut und schmeckt wie ein blutiges Steak. Das Trio hat natürlich Vorbilder wie Bands der Marke SOUL DEMISE, VADER, BOLT THROWER und Konsorten im Vorfeld genau studiert und aus den überzeugendsten Parts eben mal „Chronicals Of Decay“ gezaubert, welches in einer Schulstunde Spielzeit keinen einzigen Ausfall zu bieten hat. Die Scheibe fängt stark an und endet genauso, und danach kann man mit gutem Gewissen wieder von vorne anfangen.
Interessant ist, dass die Band beim Sound ein gewisses Risiko eingegangen ist. Die Scheibe wurde im Alleingang produziert und aufgenommen. Und dies mit vollem Erfolg. Der Hörgenuss ist satt und aggressiv. Genau so muss das sein. Nur die Bassdrum geht ein wenig unter. Das kann aber auch daran liegen, das ich mittlerweile (leider und nochmals leider) das Klicken von getriggerten Drums gewohnt bin und dieser teuflische Sound mein Hörverständnis langsam aber sicher zerstört.
Insgesamt haben wir hier eine durch und durch sehr gute Veröffentlichung, die alles bietet, was der geneigte Todesmetaller braucht. Die kleinen Effekte schmälern nie den Gesamtsound, und somit bleibt das Werk zu 100% ehrlicher Todesblei. Sehr fein gemacht!
Death Metal aus Mazedonien hat man auch nicht alle Tage auf dem Tisch. Ich will mich kurz fassen, bei SLAYING OF DEATH ist das in diesem Entwicklungsstadium auch ganz gut so. Ich habe leider zur Band keine weiteren Hintergrundinformationen, aber mit dem Album „Spiritual Orphans“ und einem dazugehörigen Videoclip, versucht die Band, auf sich aufmerksam zu machen, was ja in Form dieses Reviews auch geklappt hat.
Leider kann ich wenig Positives berichten. Man spielt Death Metal, der oft mit orientalischen Lead-Gitarren verfeinert wird. Leider ist die Band musikalisch noch lange nicht so weit, dass man die Songs wirklich auf Silber hätte pressen müssen. Der Gitarrist scheint sehr überzeugt von seinem Können zu sein, dass ein Song auch gerne mal mit einem Solo beginnen darf. Ansonsten versucht die Band, das wenig vorhandene Niveau des Gitarristen zu halten und irgendwie mitzuspielen. Der Growl-Part des Frontbrüllers kommt eindimensional und extrem langweilig, ja fast einschläfernd, durch die Kopfhörer. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, versucht sich die Band öfter an cleanen Hintergrundgesängen, die jenseits von gut und böse sind und das Wort „schief“ in eine neue Dimension verfrachten.
Klar, SLAYING OF DEATH haben sich bemüht, und mich freut es auch, dass in exotischen Teilen der Landkarte dem Death Metal gefrönt wird, und man viel Spaß im Proberaum hat. Aber über das Datum einer Veröffentlichung sollte man erst nachdenken, wenn die Band wirklich reif dafür ist, und diese Zeit ist für SLAYING OF DEATH definitiv noch nicht gekommen.