Review:

Fashionably Late

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“Fashionably Late” - “Spät, aber mit Stil!”– nennt sich der zweite Solostreich von Möchtegern-Superstar Ronnie Radtke - was durchaus eine Anspielung auf die reichlich vorhandenen, nicht mehr ganz so neuen Nu-Metal und Crossover Elemente im Post-Hardcore-Sound von FALLING IN REVERSE sein könnte. Aber keine Frage, dem durchaus schon schrägen Vorgänger setzt man noch einen drauf. Die Basis bildet ein aggressiver Hard- und Metalcore Fundament, mit clean gesungenen Passagen, aber auch sehr derben Growl und Screamo-Elementen. Die Refrains haben erwartunggemäß reichlich Pop- und Ohrwurmpotential; dazu recht viel Rap-Gesang, welcher sehr aggressiv dargeboten wird und von fetten Riffs, Samples, Dubstep oder Hip-Hop Strukturen begleitet wird. Textlich sind mal wieder vor allem die Kraftausdrücke und Ghetto-Lotterleben stilprägend - “Bad Girls Club” – Hardcore für pupertierende Teenies fällt mir da als eher nachteiliges Beispiel ein - ein OFFSPRING-mäßiger Background.Chor aus 15-jährigen Chearleader inklusive. Den Fans von Radtke und seiner ex-Band ESCAPE THE FATE wird es egal sein und eh’ das meiste zusagen – einen Eindruck kriegt man mit dem derb-lauten Opener “Champion”, den auf Crossover getrimmten Ohrwurm “Rolling Stone”, dem sehr elektronischen “Alone” oder dem Pop-Punk-Song “Game Over”. Auf Teufel komm raus anders klingen zu wollen, und das in der dargebrachten Aggro-Art, ist alleine kein Qualitätsmerkmal. Aber FALLING IN REVERSE klingen Frisch und dürften die jugendliche U20-Zielgruppe mit “Fashionably Late” durchaus ansprechen (oder warum erinnert mich das Bandfoto nur an TOKYO HOTEL?).

Fashionably Late


Cover - Fashionably Late Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:39 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:

Headbangers Open Air 2013 - Samstag

Konzert vom Der Samstag fing für uns mit einer schönen Dusche (jajaja....gar nicht Metal) und einem ausladenden Frühstück an. So ausladend, dass wir erst zur zweiten Band MEGAHERA auf dem Gelände ankamen.
Die Italiener boten sehr truen 80er Speed Metal der Marke frühe FLOTSAM & JETSAM. Leider offenbarte sich hier das gleiche Problem, welches MEGAHERA auch schon auf Platte zu einem zwiespältigen Thema machen: Die Stücke sind oftmals schlicht zu lang und kommen nicht auf den Punkt. Hier noch ein Part und dort noch ein instrumentaler Einschub und noch ein Break etc. Sie schaffen es leider nicht ihre Kompositionen über die langen Distanzen (oft 7- 8 Minuten) spannend zu halten. Richtig geile Momente werden so ausgebremst. Erschwerend kam hinzu, dass gerade Frontmann Mario Marras zumindest den Eindruck vermittelte, er habe ein wenig zu viel von nicht ganz legalen Rauchwaren gekostet. Aber auch seine Hintermänner waren alles andere als eine tight eingespielte Einheit. Die Grundausrichtung stimmt bei MEGAHERA, aber um im Konzert der Großen mitspielen zu können hat die Band noch einige Baustellen zu bearbeiten.





Ganz anders die Schwabenpfeile von SACRED STEEL. Mit einer betont oldschooligen Setlist (u.A. „Wargods Of Metal“, „Tonight The Witches Ride“, „Battle Angel“ oder „Metal Reigns Supreme“) eroberten sie das H.O.A. im Sturm. Perfekt eingespielt und mit einer mitreißenden Spielfreude gesegnet, ballerten SACRED STEEL alles in Grund und Boden. Auch ein neues Stück wie „No God/No Religion“ machte keine Gefangenen. Der größte Pluspunkt jedoch war Frontmann Gerrit Mutz, welcher mit äußerst unterhaltsamen und mitunter auch selbstironischen Ansagen („Hab ich dir gerade ins Solo reingesungen? Ja? Sorry...aber kann sich ja kein Mensch merken“) punktete. SACRED STEEL sind eine feste Größe im Untergrund, welche sich als eigenständige und ernstzunehmende Formation etabliert hat. Auch wenn der große Erfolg ausblieb (und wohl auch ausbleiben wird), so liefern SACRED STEEL sowohl auf der Bühne, als auch auf Platte immer Hammerqualität ab. Das OMEN-Cover „Battle Cry“ überzeugte dann auch den letzten Anwesenden.




Dann wurde es kultig. Die Amis HERETIC stürmten die Bühne. Harter Power Metal an der Grenze zum Thrash stand auf dem Programm. Die Heretiker waren mit ihrem Original Sänger Julian Mendez angereist, welcher auch das aktuelle Comebackalbum „A Time Of Crisis“ eingesungen hatte. Dessen Nachfolger Mike Howe (kam später bei METAL CHURCH zu veritabler Berühmtheit) kann mit Metal leider nicht mehr so viel anfangen. Gitarrist Brian Korban hingegen gründete mit dem „anderen“ METAL CHURCH Sänger David Wayne in den späten 80ern REVEREND. Nun aber sind HERETIC wieder am Start und legten sich gleich kräftig ins Zeug. Mendez mimte den Maniac und auch Korban konnte seinen Kopf nicht still halten. Up-Tempo Hymnen wie „Heretic“, treibendes à la „When Kingdoms Fall“ oder E.P. Stoff der Marke „Whitechapel“ wurden sehr wohlwollend aufgenommen. HERETIC gaben richtig Gas und boten erstklassige Metal Unterhaltung. Respekt.






Auf die nun folgenden BLASPHÈME freute ich mich unbändig. Durfte ich die Herren doch schon 2011 in Frankreich bewundern, wo sie mir eine Gänsehaut nach der Anderen bescherten. Leider gab es zu Beginn sofort eine Enttäuschung: Originalstimme Marc Fery ist nicht mehr Teil von BLASPHÈME. Seinen Posten teilten sich Alexis Roy-Petit (sonst EVIL ONE & HÜRLEMENT) und SHANNON Fronter Olivier Del Valle. Obwohl ich Marc vermisste, muss ich gestehen, dass beide Sänger ihre Sache extrem gut machten. Außerdem hatten alle Beteiligten offensichtlich einen riesen Spaß an der ganzen Geschichte. Und im Gegensatz zur Show in Frankreich vor zwei Jahren wurde diesmal ein vermehrtes Augenmerk auf das Debut der Franzosen gelenkt. Es kamen „Vengeance Barbare“, „Enfer Paradis“, „Jehova“ und „Excalibur“ zum Zuge. Das Zweitwerk „Desir De Vampyr“ wurde mit dem Titelstück, „Seul“, der Überballade „Vivre Libre“ sowie der Hammer-Hymne „Territoire Des Hommes“ gewürdigt. Und vom Comeback-Werk gab es unter anderem „Carpe Diem“ und „The Crow“. BLASPHÈME erspielten sich mit ihrer sympathischen Ausstrahlung und ihrer Einsatzbereitschaft in Verbindung mit erstklassigen Metal Hymnen die Herzen vieler Anwesenden, welche die Franzosen vorher nicht unbedingt auf dem Zettel hatten. Wer BLASPHÈME schon im Vorfeld liebte, der geriet unversehens ins Schwärmen. Ganz großes Kino.




Auch auf die Spanier MURO freute ich mich ganz besonders. Außer einer Show der Nachfolgeband SILVER FIST auf dem KIT und einer auf dem Swordbrothers vor ein paar Jahren, fanden MURO in unseren Breitengraden bis dato nicht wirklich statt. Nachdem es immer mal wieder Auflösungen und Umbesetzungen gab, sind MURO jetzt in Originalbesetzung wieder am Start. Und dem sehr starken Comeback Album „El Cuarto Jinete“ folgte ein wahrer Triumphzug in Brande-Hörnerkirchen. MURO bliesen zum Sturm und kein Stein blieb auf dem Anderen. Sänger Silver und Bassist Julito sind einfach Mensch gewordener Heavy Metal. Aber auch Lapi an den Drums und Gitarrist Largo standen ihren beiden Kollegen nur wenig nach. MURO gaben richtig Gas und Speed Metal Hymnen wie „Acero Y Sangre“ oder „Telon De Acero“ verfehlten auch auf spanisch ihre Wirkung nicht und wurden frenetisch gefeiert. Auch ein Mid-Tempo Brecher wie „Traidor“ wurde begeistert mitgesungen. Nach dem finalen Todesstoß „Mirada Asesina“ waren Band und Publikum total ausgepumpt, aber glücklich. Silver war sichtlich bewegt ob dieser frenetischen Reaktionen fern der Heimat. Für mich der beste Auftritt des an tollen Auftritten nicht armen diesjährigen H.O.A.s.






PRAYING MANTIS nach MURO. Das war so ähnlich wie Tags zuvor DEMON nach VICIOUS RUMORS. Nach der geballten Ladung Metal wurde es nun Zeit für viel Melodie. Auch wenn sich das Besetzungskarusell von PRAYING MANTIS im Vorfeld heftig drehte, so war dies auf der Bühne kaum zu merken. Die neuen machten ihren Job sehr gut und wurden auch wohlwollend vom Publikum angenommen. Allerdings konnten PRAYING MANTIS auch nicht verhindern, dass ein Großteil der Anwesenden auf eine andere Band warteten.









Nämlich auf mighty METAL CHURCH. Die aus dem Vorruhestand zurückgekehrte Metalkirche erwischte mit „Ton Of Bricks“ auch sofort einen Einstieg nach Maß. Es folgten u.A. „Start The Fire“, „Watch The Children Pray“, „Fake Healer“ und das überraschende „Badlands“. Danach folgte das, worauf alle gewartet haben: Das Debut in seiner vollen Länge und Pracht. Sogar der Bonustrack „Big Guns“ wurde ausgepackt. Das Gelände war nun das erste Mal gefüllt bis auf den letzten Quadratzentimeter und die Menge sang und bangte sich zu Classix wie „Beyond The Dark“ und „Hittman“ in den metallenen Himmel. Ein neuer Track wie „Light In The Dark“ konnte dagegen nur abstinken. Trotzdem boten METAL CHURCH eine eindrucksvolle Vorstellung und zementierten ihren Ruf als Klassiker-Band. Der „Human Factor“ sorgte dann für einen würdigen Abschluss des Headbanger Open Airs 2013.






In Brande-Hörnerkirchen gab es 2013 viel Licht und ganz wenig Schatten. Wenn man den China-Mann mied hatte man gute Chancen auch gesund die Tage zu überstehen. Sonst passte es einmal mehr perfekt. Urige, einzigartige Location, tolle Bands, super Stimmung und ein Metalgott, welcher zumindest meistens die Sonne auf die Häupter seiner Gläubigen scheinen ließ.
Wir kommen nächstes Jahr wieder...so viel ist sicher.



Konzert:

Headbangers Open Air 2013 - Freitag

Konzert vom Der Freitag begrüßte uns mit Sonnenschein, sommerlichen Temperaturen und den KanadierInnen von AXXION. Die neue Formation um die ehemaligen SKULL FIST Recken Alison Thunderland und Sir Shred servierten wohlschmeckenden 80er Stahl und vertrieben den Anwesenden den letzten Schlaf aus den Augen. Natürlich bestand der Auftritt größtenteils aus Material der E.P. und des gerade erschienenen ersten Longplayers. Frontmann Dirty D. Kerr bewies zwar Mut zur Hässlichkeit, hatte Stimme und Publikum aber durchaus souverän im Griff. Und so freuten sich die Anwesenden über klassische Metal Songs der Marke „Stallion“ oder „Wild Racer“.




Danach wurde es um einiges heftiger. Die Italiener GAME OVER krachten mit ihrem Old-School Skate Thrash gut ins reichlich vorhandene Gebälk. Ein bisschen OVER KILL hier und ein wenig NUCLEAR ASSAULT dort und fertig ist eine feine Mischung, welche die Menge zu ersten kleineren, sportlichen Aktivitäten anstachelte. GAME OVER fühlen sich auf der Bühne spürbar wohl und machen einfach Spaß. Feine Sache.





KING LEORIC waren als nächstes an der Reihe. Nachdem ich mich schon vor vielen Jahren mit der Namensgebenden Figur aus DIABLO geprügelt habe, war ich nun natürlich gespannt, wie sich seine Nachfahren auf der Bühne schlagen würden. Und um es vorweg zu nehmen: Hätte der „echte“ King Leoric ähnlich agiert wie die Herren auf der Bühne, dann wäre mir der Sieg damals bedeutend leichter gefallen. KING LEORIC boten klassischen Teutonen Metal, ohne jedoch an die Klasse der alten Helden heranzukommen. Dazu kamen doch einige technische Hoppalas, die den Eindruck einer nicht wirklich professionellen Band verstärkten. Dafür, dass es KING LEORIC schon seit über 10 Jahren gibt und sie bereits drei Longplayer auf dem Buckel haben, hätte man mehr erwarten können.




Nun wurde es ein wenig exotischer. Die Portugiesen von MIDNIGHT PRIEST waren an der Reihe, das H.O.A. Publikum mit Songs in ihrer Muttersprache zu gewinnen. Musikalisch klingen die nicht gerade groß gewachsenen Herren so, als ob ein altes Hamburger Schlachtschiff in die Royal Navy aufgenommen worden wäre. Oder anders formuliert: Alte RUNNING WILD treffen auf die Helden der NWoBHM. Up-Tempo Kracher wie „Sábado Negro“ oder „Rainha Da Magia Negra“ trafen den Nerv der Anwesenden und so dürften MIDNIGHT PRIEST einige neue Fans hinzu gewonnen haben.




Die kurzfristig eingesprungenen Schweden SCREAMER hatten danach leichtes Spiel das Stimmungsbarometer hochzuhalten. Was die Herren von vielen Retro-Metal Bands auch schon auf Platte abhebt, erwies sich auch live als größter Trumpf der Mannen: Ausgeklügelte und mit memorablen Widerhaken versehene Gesangslinien. SCREAMER schaffen den perfekten Mix aus Metal-Kracher und sich hinterhältig festsetzenden Ohrwürmern, dass es eine wahre Freude ist. Songs wie „Rock Bottom“, „Demon Rider“ oder „No Regrets“ sollte man als traditioneller Metalhead kennen. Ein Kumpel meinte: „Auch wenn ich im Vorfeld lieber die US-SCREAMER gesehen hätte, fand ich das jetzt richtig gut“. Dem ist nichts hinzuzufügen.




SKILTRON und BLOODFEAST fielen der Nahrungsaufnahme und dem Abklappern diverser Verkaufsstände zum Opfer. Ohrenzeugen jedoch berichteten, das SKILTRON nicht jedermanns Sache waren und BLOODFEAST hingegen richtig gekillt haben sollen.




Dann wurde es Zeit für die Lokalmatadoren von IRON SAVIOR. Was soll ich sagen? Außer „Zwei Herzen schlagen -ach- in meiner Brust“. Ich mag die futuristischen Power Metal Songs auf Platte wirklich sehr. Auch gerade ob der meist etwas künstlichen Produktion, welche in meinen Ohren aber perfekt zum IRON SAVIOR-Konzept passen. Auf der Bühne wirkte das Ganze nicht wirklich. Auch nicht gerade hilfreich ist die Tatsache, dass die Band eine -man möge mir verzeihen- Ausstrahlung im Minusbreich hat. Auch eigentliche Knaller wie „Condition Red“, „Break The Curse“ oder „Watcher In The Sky“ verpufften nahezu wirkungslos im weiten Rund. IRON SAVIOR bleiben für mich eine Studioband.





Wie man sich auf der Bühne präsentiert, zeigten im Anschluss VICIOUS RUMORS. Es scheint egal zu sein wer unter dem Banner VICIOUS RUMORS ausser Geoff Thorpe und Larry Howe noch auf der Bühne steht; es wird immer Vollgas gegeben. Mit von der Partie waren noch Sänger Brian Allen, Gitarrist Bob Capka (neuerdings mit VICIOUS RUMORS Tattoo, ein längerer Verbleib in der Band sei ihm also gewünscht) und der junge Bassist, welcher auch schon in Balingen dabei war und dessen Name ich mir einfach nicht merken kann. Selbiger hat sich aber in der kurzen Zeit, die er in der Band ist, schon erstaunlich gut eingelebt und ist schon viel weiter in der Bandgemeinschaft angekommen, als in Balingen zwei Wochen zuvor. Mastermind Thorpe gab sogar soviel Gas, dass man im Wissen um seine Krankengeschichte (mehrfach gebrochenes Rückgrat vor einigen Jahren) sich durchaus so seine Sorgen machte. Aber alles blieb heil und VICIOUS RUMORS bliesen einem den letzten Staub aus den Klamotten. Schwerpunktmäßig lag der Set auf dem Zweitwerk „Digital Dictator“, aber auch Klassiker der späteren Alben wie „Abandoned“, „You Only Live Twice“, „Hellraiser“, oder die neuen Kracher „Electric Punishment“ und „I Am The Gun“ wurden gereicht. Zudem wurden mit „Mastermind“ und „World Church“ auch selten gespielte Perlen ausgepackt. Die Hymnen „Soldiers Of The Night“ und (natürlich) „Let The Garden Burn“ machten den Sack dann zu. Wieder einmal lieferten VICIOUS RUMORS über 100 Minuten Metal Entertainment auf höchstem Niveau. Das Publikum sah es ähnlich und trug Sänger Brian Allen buchstäblich auf Händen über das Areal.





Die abschließenden DEMON konnten nach diesem Metal-Massaker mit einer gänzlich anderen Ausrichtung punkten. Ihre melodischen Ohrenschmeichler wurden wohlwollend aufgenommen und bei Klassikern der Marke „Don't Break The Circle“, „Night Of The Demon“ und „The Plague“ kann auch nicht viel schief gehen. DEMON haben es nicht nötig wie wild auf der Bühne herumzuhampeln, sie können ihre Songs einfach wirken lassen. Und Sänger Dave Hill hat sein Publikum auch ohne athletische Kunststückchen fest im Griff. Und so wurde noch zu später Stunde gefeiert und ein gelungener Tag im Zeichen des Stahls ging langsam zu Ende.




Konzert:

Headbangers Open Air 2013 - Donnerstag

Konzert vom Das Headbangers Open-Air lockt jedes Jahr gute 2000 Traditionsmetaller in den hohen Norden Deutschlands. Der Mix aus großen Klassiker Bands, vergessenen Helden, spannenden Exoten und aufstrebenden Newcomern in Verbindung mit der einzigartigen Location machen das H.O.A. so speziell und besonders unter den vielen Sommerfestivals. Auch dieses Jahr wurde das H.O.A. seinem Ruf mehr als gerecht, und da auch das Wetter mitspielte (bis auf einen kurzen Regenbreak) konnte am Ende getrost ein positives Fazit gezogen werden. Aber der Reihe nach.






Für mich begann das diesjährige Headbangers Open Air mit den Speed Metal Helden von FORTÉ. Der Ohio-Vierer lieferte 1992 mit „Stranger Than Fiction“ einen Klassiker des straighten und doch recht technischen Speed Metals ab. Im neuen Jahrtausend wurde es dann still um FORTÉ. Letztes Jahr waren FORTÉ mit dem starken „Unholy War“ Album wieder da. Im Garten tauchten dann FORTÉ nicht mit David Thompson auf sondern mit der Stimme des legendären Debuts: James Randell (Ex-OLIVER MAGNUM). Und so bestand ein Großteil des Sets auch aus Songs des Debuts. „Time And Time Again“, „The Inner Circle“, „Digitator“ oder das alles zermalmende „Mein Madness“. Garniert wurde der Auftritt von ein paar aktuellen Sücken à la „Unholy War“. Größter Blickfang war Bassist Rev Ghames, welcher seinen Bass sowohl höchst virtuos als auch ebenso unkonventionell bediente. Muss man gesehen haben. FORTÉ selbst bewegten sich nahezu die gesamte Zeit auf der Überholspur und gaben Vollgas. Die einzigartigen Bass- und Gitarrenläufe, welche beim ersten Hören chaotisch anmuten müssen, gibt es so von keiner zweiten Band. FORTÉ sind im Endeffekt eine Cyber Speed Metal Variante von RAVEN. Hammer Show.





Nach einigen technischen Problemen starteten OVER KILL in ihren Headlinerset. Leider war trotz des extrem langen Soundchecks der Sound anfangs recht suboptimal. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass aus der P.A. nicht wirklich was heraus kam. Dies besserte sich zwar im Laufe des Auftritts. Richtig gut wurde der Sound an diesem Abend allerdings nicht mehr. OVER KILL selber waren gut aufgelegt und sind und bleiben auf der Bühne eine Macht. Bobby wusste seine Pappenheimer vor der Bühne zu nehmen: „Let me hear you…is that all? Sounds like Wacken you Posers….ahhh…now it’s sounds like HOA!!!!“. OVER KILL setzten auf Songs ihrer letzten beiden Alben (u.a. „Come An‘ Get It“, „Ironbound“, „Bring Me The Night“) und altbekannte und beliebte Standards wie „Rotten To The Core“, „Wrecking Crew“, „Hello From The Gutter“, „Elimination“ oder „Coma“. Einzig das selten gespielte „Who Tends The Fire“ versprühte einen Hauch Exklusivität. Obwohl OVER KILL „Dienst nach Vorschrift“ boten, war auch dieser Auftritt wieder ein Paradebeispiel für eine energiegeladene Thrash Metal Show. Das Publikum sah es ähnlich und dankte es den New Yorkern mit massig Crowdsurfern und „OVER KILL, OVER KILL“ Sprechchören. OVER KILL waren ein gelungener Abschluss des ersten Festivaltages.





Review:

Rock’n’Roll Is My Girlfriend

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DIRT RIVER RADIO setzen die Tradition australischer Bands im Bereich des eher dreckig, erdigen Rock gekonnt fort. Und obwohl zum Beispiel das Vanda-Young-Cover „Hard Road“ stark an AC/DC erinnert, ist man mit Verweisen auf THE QUIREBOYS, einen rockenden ROD STEWARD, THE POGUES oder einer räudigen Version des BRUCE SPRINGSTEEN hier besser bedient. „Rock’n’Roll Is My Girlfriend“ setzt auf sein Hard-Rock-Fundament eine abwechslungsreiche Mischung aus Blues, Folk und Country und kann so mit Songs wie dem Opener „Blackhearted (Gin Drinking And Blue)“ oder dem Folk-Rocksong „The Big One“ punkten. Auch die tränenreiche Rausschmeißer-Ballade „England Skies“ und das schwer melancholische „Broken English Baby“ kommen völlig kitschfrei rüber. Manches mal wünschte ich mir etwas mehr Power und fettere Gitarren, aber das hätte der gewollten Aussie-Pup-Atmosphäre wohl den Garaus gemacht. Ergo - mit „Rock’n’Roll Is My Girlfriend“ macht das allabendliche Feierabendbier spaßig Sinn.

Rock’n’Roll Is My Girlfriend


Cover - Rock’n’Roll Is My Girlfriend Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rock All Night

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by Gast

Kraftvoll, wild, düster - wer mit solchen Symbolen bereits im Bandnamen aufwartet, sollte eben diese Attribute auch erfüllen. Dann noch das Debüt „Rock All Night“ zu betiteln scheint auf den ersten Blick entweder hoffnungslos naiv – und würde bei einer Gruppe 15jähriger vermutlich noch etwas Rührendes haben – oder sehr hochmütig. Die 2009 gegründete tschechische Band Black Bull wagt mit ihrem ersten Langspieler das Rodeo.

Das Quartett wirft alles, was das moderne Rock-Genre zu bieten hat, auf 10 Liedern plus Zusatztrack in die Arena. Midtempo-Nummern im Stil von „Rape Me Back“ (der textlich sehr fragwürdig erscheint), leicht an Rammstein-Industrial erinnernde Instrumentalparts wie am Anfang von „Ritual“, Balladen, zum Beispiel „Hunted“ und immer wieder gut gelungene Hooklines in den Refrains - wie beim Titelsong „Rock All Night“ oder dem sehr gelungenen „Seven Seas Apart“ - auf meist treibende, manchmal stampfende und hier und da etwas rotzig, dreckige Rock-Songs, so zum Beispiel „Dirty Game“. Irgendjemand der Verantwortlichen hat aber offenbar eine unnatürlich intensive Neigung zu gesampleten Intros, was bei dieser Art von Musik vielleicht bei ein bis zwei Stücken (zum Beispiel dem Opener) Sinn macht, jedoch in der auf diesem Album auftretenden Fülle nur noch nervig wirkt. Völlig den Bogen überspannt dabei „Wrong“, das mit deutschem Polizeifunk startet – die Band heißt Black Bull, hat englische Texte und kommt aus Tschechien und „Peter 18 0 Zwo für Toni 4 1 0“ (oder so ähnlich) entspricht zumindest nicht meiner Vorstellung von Rock'n'Roll. Ein weiterer Faktor, der einen unangenehmen Beigeschmack hinterlässt, ist die sehr dumpfe Produktion des Albums. Spätestens beim dritten Lied geht einem das – in Ermangelung eines fachlicheren Ausdrucks – flatschige Schlagzeug, insbesondere Snare und Bass, wirklich auf den Zeiger. Die Gitarren - zum Beispiel bei „Rape Me Back“ - scheinen auch nicht zwingend präsent klingen zu wollen und so ergibt sich auf instrumentaler Seite der Eindruck, die Spuren wurden in einer wolldeckenverhangenen Höhle eingespielt. Lucie Roubickovas Stimme bildet hierzu einen angenehmen – wenn auch ursprünglich gar nicht notwendigen – Kontrast. Sie badet nur an mancher Stelle zu sehr in dem Rock-Röhren-Image wie beim Schlusslied „Red Wolf“. Richtig stark ist ihre Stimme, wenn sie nicht ganz so angezerrt und doch druckvoll die Höhen schmettert, wie zum Beispiel in den Refrains von „Seven Seas Apart“, „Ritual“ oder dem C-Part des Eröffners „Newport Boulevard“.

Black Bull haben, um in der Bildsprache zu bleiben, nicht gerade den Stier bei den Hörnern gepackt oder sind allenfalls beim Versuch dessen auf dem Hosenboden gelandet. Solide kann man das Debütalbum zwar nennen, mit dem durch seinen sehr gut gelungenen Refrain herausstechenden Stück „Seven Seas Apart“ oder dem eher modernen „Ritual“ zeigen Black Bull, dass Potential auf jeden Fall vorhanden ist. Viel mehr bleibt aber nicht hängen. Für den nicht all zu klangaffinen Genre-Liebhaber von Frauenstimmen-Rockbands á la Doro oder Girlsschool bietet „Rock All Night“ eine angenehme, unaufregende Scheibe für Zwischendurch. (JQ)

Rock All Night


Cover - Rock All Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:5 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Black Bull

by Gast
www
Review:

Feast

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Man muss auch ohne rosarote Brille sagen, dass diese Band noch niemals ein wirklich schwaches Album abgeliefert hat, kontrovers Aufgenommenes wie „Set The World On Fire“, „Remains“ oder „All For You“ inklusive. Allerdings waren ANNIHILATOR immer etwas unberechenbar, was nicht zuletzt an dem ständig wechselnden Line-Up lag. Ich glaube sogar, nahezu jeder, der in Kanada ein Instrument richtig herum halten kann, hat schon mal Jeff Waters als Arbeitgeber gehabt. Inzwischen besteht die Band nur noch aus dem Chef und Sänger Dave Padden, der live auch als zweiter Gitarrist in den Ring steigt; Al Campuzano (Bass) und Mike Harshaw (Drums) seien hier als Live-Verstärkung immerhin der Vollständigkeit halber genannt. Erstgenanntes Duo steht jetzt zwar für Konstanz, jedoch scheint mir etwas Einfluss von Außen zu fehlen, denn „Feast“, das 14. Album seit der Gründung 1984, ist eine hörenswerte Platte – nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Stilistisch noch immer unverkennbar ANNIHILATOR (Jeffs abgehacktes, trockenes Riffing ist einmalig!) und mit einem hörbar gereiften und inzwischen richtig guten Dave am Mikro, können die Songs handwerklich durchweg überzeugen, aber werfen keinerlei echte „Hits“ ab – auch nicht nach zehnmaligem Hören wohlgemerkt. Mit dem Opener „Deadlock“, dem melodischen „No Surrender“, die Ballade „Perfect Angel Eyes“, dem vertrackten und im Refrain explodierenden „Demon Code“ und dem halbballadesken, überlangen Abschluss „One Falls, Two Rise“ ist gelungenes Material am Start, aber zünden will es nicht wirklich, was unter Anderem auch an dem leicht technisch-progressiv-unterkühlten Songwriting von „Feast“ liegt. Am Ende bleibt Zwiespalt, denn die Qualität des Albums ist fraglos sehr hoch, doch eine Steigerung zum selbst betitelten, sehr guten Vorgänger ist leider ausgeblieben. Klar, niemand erwartet ein zweites „Alice In Hell“, aber mit „Criteria For A Black Widow“ oder „Carnival Diablos“ darf man als Fan dieser Legende ruhig lieböhreln.

Richtig klasse ist hingegen die Bonus-CD von „Feast“, die 15 neu eingespielte Songs aus sämtlichen Schaffensphasen der Band enthält. Dabei sticht besonders Dave Padden heraus, der viele der alten Perlen unerwartet stark veredelt und speziell die im Original von Randy Rampage und Aaron Randall vertonten Stücke zumindest gesanglich aufwertet, auch wenn er gegen Coburn Pharr und Joe Comeau nicht anstinken kann. Als „Geschenk“ ist diese Scheibe ein echt geiles Kaufargument!

Feast


Cover - Feast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 120:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fuel Of Confidence

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by Gast
Metalcore gibt es gemeinhin in zwei Ausprägungen, eher metal-lastig oder eben core-lastig, melodisch ist er jedoch meistens weniger und noch seltener ist es der Gesang. Warum REACH US ENDORPHINE dem Pressetext entsprechend in die Metalcore-Schublade gehören, bleibt zu klären, ebenso wie die Frage, warum das Bandmitglied, das mit Abstand am jüngsten aussieht, auf dem Foto im Booklet die Jacky-Flasche hält. Ansonsten wird noch gerne verdeutlicht, dass es sich trotz der Südtiroler Herkunft des Quintetts bei der Musik auf ihrem Debüt „Fuel Of Confidence“ definitiv nicht um jodelnde Volksmusik handelt – sonst hätten sie wenigstens mit Bestimmtheit gar nichts mehr mit Metalcore zu tun.

Einige Riffs kommen mit Beatdown-Rhythmik daher, aber diese ist nun mal ebenfalls Bestandteile im allgemeinen modernen Metal, von dem Reach Us Endorphine eine sehr melodische Variante präsentieren. Dabei erfinden sie das Rad nicht neu, platzieren für sich aber durch die vielfach gesungenen Passagen das Genre eindeutig in der Melodic-Ecke. Instrumental knallen sie ordentlich los, gleich der Opener „War“ bietet in Intro und Strophe ein catchy modernes Lick und das Schlagzeug verballert sein Pulver nicht gleich in den ersten Minuten, sondern verlagert sich zunächst auf rhythmisch-treibendes Spiel. Bridge und Refrain überrumpeln einen dann aber sehr in ihrer Übermotivation gleich die erste Hookline an die Leute zu bringen. Während der Übergang andeutet, James Hetfield hätte sich im Backing-Chor verirrt, kann die Eierkuchen-fröhliche Refrain-Gesangslinie, die im krassen Gegensatz zum Inhalt des Textes steht, nur als Ironie eine Daseinsberechtigung einfordern. Mit „The Grim Reaper“ und „Forever Alone“ finden sich weitere Beispiele für den an KSE-erinnernden Wechsel zwischen Metal-Strophen und offenen Refrains, doch REACH US ENDORPHINE können auch anders. Das elektronische anmutende Intro von „Bleeding Heart“ führt in ein temporeiches Rock-Stück, das rhythmisch sehr abwechslungsreich arrangiert ist und die Tempi geschickt einsetzt, samt Mitsingrefrain und hart geknüppeltem C-Part beim Solo. Großes Manko dieser Band ist die Sprache. Das Englische holpert an vielen Stellen, die Texte schwanken zwischen gewollt bedeutungsschwanger („Why“) und banal („Addicted“), was sie bei anderen Bands sicher auch tun, nur wirken diese Extreme noch quälender für die Ohren, wenn die Aussprache es maximal auf Mittelstufenniveau schafft. Selbst der deutschsprachige Titel „Neoplasie“ zeigt beim Einsatz der Worte auf die Melodie starke Schwächen. Sänger Alexander Stein macht seine Sache ansonsten passabel, setzt seinen Stimmumfang meist sinnvoll ein, gleitet bei „Behind Illusions“ jedoch zu oft in Koloraturen, die an Aaron Lewis erinnern, wobei das Stück musikalisch alles bietet, was es zu einer eingängigen, traurigen Rock-Ballade braucht. Beim letzten Lied „Addicted“, das ebenfalls ruhig mit Gitarrenzerlegungen startet und dann einen unerwarteten, aber doch gelungenen Uptempo-Refrain bietet, strapaziert Stein seine Stimme jedoch arg, sowohl im Pathos als auch besonders zum Ende hin in ihrer Kraft.
REACH US ENDORPHINE haben mit „Fuel Of Confidence“ ein gelungenes Album als Debüt abgeliefert. Sie sind immer dann besonders stark, wenn sie die Rock-Sau von der Leine lassen, das kraftvolle „24 Hours“, das sehr klug komponierte und arrangierte „Bleeding Heart“ und der zum Mitnicken förmlich zwingende Titeltrack „Fuel Of Confidence“, bei dem nur die Frage bleibt, warum sie ihn unkreativ ausfaden, zeigen, dass die Südtiroler im rockigen Melodic-Metal-Bereich mehr als nur Achtungserfolge erzielen können. Die Stimme hat jedoch noch mächtig Luft nach oben, klingt häufig sehr verkrampft und nimmt sich der Melodien zeitweise sehr umständlich an. Sprachlich sollte auf keinen Fall zu genau hingehört werden! Wer also weder zu versessen auf Text und Aussprache achtet sowie musikalisch den Wechsel zwischen Melodic Metal, treibendem Rock und Balladen verkraftet, der wird auf „Fuel Of Confidence“ mit Sicherheit das ein oder andere Schätzchen finden. (JQ)

Fuel Of Confidence


Cover - Fuel Of Confidence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:40 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Reach Us Endorphine

by Gast
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