Mit dem selbstbetitelten Eröffnungstrack zeigen ROXIN’ PALACE das man Old-School ist. Die Italiener orientieren sich mehr an den 80er-US-Größen und deren Nachfolger (MÖTLEY CRÜE und STEEL PANTHER) als an aktuellen Hair-Spray-Band wie HARDCORE SUPERSTARS oder THE POODLES (deren letzten Veröffentlichungen sie locker schlagen). Highlights für die Gemeinde dürften feineOhrwurm-Hard-Rocker wie „Wildest Party“ und „Relaxin' Shock 108°“ sein. Auch die Ballade „Gothic L.A.“, wie sie typischer für das vergangenen Jahrhundert nicht sein könnte, passt im Kontext. ROXIN’ PALACE bringen die nötige Räudigkeit einer Sleaze-Metal mit, auch wenn der Sound an sich ist dann leider doch noch etwas glatt geraten ist – wie auch das Songwriting, dass sich vornehmlich dem Sleaze-und Glam-Rock-Setzkasten bedient. Da dies aber auf einem guten Niveau geschieht, das Quintett handwerklich den Szenegrößen in nichts nachsteht und „Artesonika” von Anfang an einen hohen Spaßfaktor ausstrahlt dürfen Fans des Genres ruhig mal bei ROXIN’ PALACE reinhören.
GIBONNI gehört in seiner kroatischen Heimat und auf dem Balkan zu jenen Stars, welche auch mal Arenen füllen. Geboren 1968 und aus Split stammend, verdiente er sich seine Sporen als Mitglied der Metal-Band OSMI PUTNIK, bevor er seit 1991 Solo unterwegs ist. Dabei entwickelte er seine eigene, unverkennbare Mixtur aus Rock, Pop und Balkan-Folk, stimmlich durchaus mit ZUCCHERO zu vergleichen. Außerhalb dieses Wirkungskreises fristet der eigentlich auf Zlatan Stipisic getaufte Künstler bisher ein Schattendasein. Das soll sich mit „20th Century Man” ändern, der ersten Veröffentlichung außerhalb Südosteuropas. Starke Songs mit eben jenem Folk-Einschlag wie zum Beispiel der Opener „Hey Crow“ oder die pathetische, Rockballade „Hide The Mirror“ machen dabei richtig Laune. Andererseits setzt GIBONNI aber auch auf „einfach schöne“ Rock- und Popsongs, die aber zu glatt daherkommen und durchaus einen Hang zur Austauschbarkeit aufweisen. Für private wie öffentlich-rechtliche Mainstream-Radiostationen enthält „20th Century Man” Songs en mas. Wer bei BON JOVI, BRYAN ADAMS & Co. sich freut, endlich mal wieder Rockmusik im Radio zu hören, der dürfte auch an GIBONNI gefallen finden. Für meinen Teil wirken, wie schon oben angesprochen, vor allem jene Songs mit eingebrachten folkloristischen Stilmittel authentisch und anders. Ansonsten geht mir GIBONNI viel zu sehr, wenn auch gut gemacht, auf Nummer Sicher.
KORBEN DALLAS – durchaus kultverdächtiger Name für eine Band; aber die lieben Pandas auf dem rosa Cover, naja. Das Debüt der Jungs aus Neuwied (Rheinland-Pflaz) nennt sich „Schwarz auf Weis. Punkt!” und läßt schon mal auf deutsche Texte schließen. Musikalisch gibt es Metalcore mit Punk und Crossover-Einschüben, der rotzige Deutsch-Rock-Flair ist durchaus dem zwischen Punk-Rock-Stimme und eingeröchelten Growls dargebotenen Songtexten geschuldet. Standesgemäß eröffnet KORBEN DALLAS mit einem kurzen O-Ton (“Wo Korben Dallas Her?”, dem mit “Noch am Leben” gleich seine Verbeugung vor CALLEJON folgt. Ansonsten mischen die Jungs wohlfeil aus bekannten Repertoire und versuchen eine eigene Richtung zu finden – was noch am Besten bei “Inspektor Mosh” gelingt. Qualitativ ist der Anspruch des Bruce Willis und des “fünften Elementes” aber deutlich zu hoch. denn über die gänzliche Spiellänge hinweg, macht sich eine gewisse Langeweile breit, da KORBEN DALLAS ihre Songs oft nach Schema F strukturieren und auch die instrumentalen Stilmittel keine Grenzen sprengen. Potential und gute Ansätze – ja, deutlich ausgerichtet auf ein junges Publikum - aber leider dann doch nur ein weiterer netter Newcomer im Metalcore Trend.
PARADISE LOST begehen in Kürze ihr 25jähriges Bandjubiläum und werden sich mit einer Compilation voller rarer Tracks selbst beschenken. "Tragic Illusions 25 (The Rarities)" wird das gute Stück heißen und folgende Songs enthalten:
1. Loneliness Remains
2. Never Take Me Alive (SPEAR OF DESTINY cover)
3. Ending Through Changes
4. The Last Fallen Saviour
5. Last Regret (Lost in Prague Orchestra Mix)
6. Faith Divides Us - Death Unites Us (Lost in Prague Orchestra Mix) 7. Cardinal Zero