Konzert:
Saltatio Mortis, Versengold - Köln, Live Music Hall
Konzert vom Nach einer phänomenalen Chartplatzierung für „Das Schwarze Einmaleins“ war es für die Spielleute von SALTATIO MORTIS an der Zeit, einmal mehr auch die Bühnen des Landes einzunehmen. Mit von der Partie waren diesmal die Kollegen von VERSENGOLD, ihrerseits ebenfalls versiert in der Kunst, sowohl „reguläre“ Konzerte als auch Marktauftritte zu absolvieren.
Die Kombination aus kommerziell erfolgreichem Album und treuer Anhängerschaft SALTATIOs machte sich deutlich bemerkbar: die Kölner Live Music Hall war proppenvoll, als VERSENGOLD die Bühne betraten. Aufgewärmt werden musste das Publikum eigentlich gar nicht, die Stimmung war von vorneherein bestens und die Innentemperatur – vorsichtig ausgedrückt – mollig warm. Lieder wie „Drey Weyber“ und „Paules Beichtgang“ taten ein Übriges dazu und zum Seemannssauflied „Ich Und Ein Fass Voller Wein“ wurde das Publikum in der neuernannten „Hansestadt Köln“ willkommen geheißen. Die Menge klatsche und schmetterte fröhlich mit und tat sich statt am besungenen Wein am an der Bar verfügbaren Bier gütlich, bis die Band mit „Im Namen des Folkes“ ihr Set schloss und noch viel Spaß mit den nachfolgenden Kollegen wünschte.
Um 21 Uhr gingen erneut die Lichter aus, Nebel machte sich auf der Bühne breit. SALTATIO MORTIS machten´s spannend und ließen das Publikum zu den Klängen des Intros erst noch ein wenig zappeln, bevor sie samt neuer, zum Steampunk-Comicdesign des aktuellen Albums passender Bühnenoutfits in Erscheinung traten. Los ging´s direkt mit neuem Material in Form von „Früher War Alles Besser“ und „Idol“, zusammen mit dem SALTATIO-Klassiker „Tritt Ein“. Es folgten das rockig-flotte „Der Kuss“ (denn mit einem solchen heiße ein guter Gastgeber schließlich seine Gäste willkommen, so Sänger Alea) und das schottisch-inspirierte „My Bonnie Mary“, bevor des mit „Worte“ einen kurzen Ausflug in älteres Material gab. Danach wurde um Ruhe gebeten, man möge sich bitte hinsetzen („Ja, alle! Es ist genug Platz für alle da, wir haben das ganz genau ausgemessen!“), es sei an der Zeit für eine Geschichte von Lasterbalk. Entgegen sonstiger Gewohnheit handele es sich dabei jedoch nicht um eine kurzweilige Anekdote oder gar ein Märchen, sondern um die traurige Wahrheit in der Gesellschaft und man möge sich nun bitte gemeinsam mit der Band gegen diese Missstände erheben – Auftakt zur Single „Wachstum Über Alles“. Mittlerweile hatte die Temperatur im Innenraum ein Ausmaß erreicht, das einem sommerlich-schwülen Tag in Singapur zu Ehren gereicht hätte, und das Klima forderte zunehmend seinen Tribut: die vorderen Reihen lichteten sich, einige gingen freiwillig frische Luft schnappen, solange sie noch dazu in der Lage waren, einige weniger Glückliche kollabierten und mussten nach draußen geschleppt werden. Auch der Herr Mümmelstein schien die Wahl des Huts bei seiner Outfitzusammenstellung zunehmend zu bereuen, Luzi und Alea hatten ihren Jacken und T-Shirts schon zu einem früheren Zeitpunkt Lebwohl gesagt. Dabei gaben sich die Veranstalter bereits alle Mühe, Schlimmeres zu verhindern, verteilten Wasser und rissen zum Lüften in den Pausen zwischen den Songs die Tür neben der Bühne auf. Der hitzeresistentere – oder vielleicht auch einfach nur sturere – Rest des Publikums harrte denn auch wacker aus. Egal ob „Koma“, „Sündenfall“ oder „Habgier Und Tod“, die Menge feierte sie alle und den Musikern war die Spielfreude deutlich anzusehen. Ein Fokus im Set auf neuere Veröffentlichungen war nicht zu übersehen: gerade mal sechs Songs stammten aus dem älteren Repertoire, alle anderen fanden sich auf den letzten beiden (und erfolgreichsten) Alben, was zur Folge hatte, dass der eine oder andere beliebte Klassiker leider weichen musste, um den zeitlichen Rahmen nicht zu sprengen. Zumindest „Prometheus“ gab es dann aber zum Ende hin doch noch auf die Ohren, bevor zum ersten Mal die Bühne geräumt wurde. Laute Zugaberufe gaben den Herren keine Chance, sich lange zu erholen und so ging es mit „Rastlos“ in die erste Zugaberunde. Das wunderschön rockige Duett „Orpheus“ folgte, im Anschluss kam nach dem gemeinsam mit dem Publikum ausgiebig skandierten „Eulenspiegel“ der zweite Abgang. Das SALTATIO-Konzert-versierte Gefolge jedoch wusste, dass da noch etwas fehlte, forderte es lautstark ein und bekam schließlich seinen Willen: den „Spielmannsschwur“, der nach „Spiel Mit Dem Feuer“ dann wie erwartet doch noch kredenzt wurde, Danksagung ans treue Publikum inklusive. Und damit war der Abend nach satten zwei Stunden Spielzeit dann schließlich doch endgültig vorbei und ließ Spielleute wie Publikum zwar schweißüberströmt, aber glücklich zurück.
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