TWILIGHT haben sich für Abschiedswerk "III: Beneath Trident's Tomb" mit Thurston Moore (CHELSEA LIGHT MOVING, SONIC YOUTH) verstärkt, der den ausgestiegenen Blake Judd (NACHTMYSTIUM) ersetzt. Weiterhin an Bord und auch als Produzent des Albums aktiv gewesen ist Sanford Parker (NACHTMYSTIUM, MINSK). Er hat dafür gesorgt, dass die gut 40 Minuten keinen leicht verdaulichen Black Metal bieten, sondern durch das Hinabziehen des Gesangs auf das Level der anderen Instrumente ein unheilvolle Atmosphäre entsteht, die immer wieder zu einem einzigen Hintergrundrauschen mutiert. Als Soundtrack zum nächtlichen Ritt durch Hexenwälder oder beim langsamen Absinken in einem Teerloch ziemlich passend, in der heimischen Anlage aber manchmal hart nervig. Immerhin ist das so gewollt, TWILIGHT richten sich an Freunde depressiven, bösartigen Black Metals, die ein Faible für eine Wall Of Sound mitbringen sollten. Wer sich dazuzählt, kann mit den überlangen Songs glücklich werden, bieten sie doch thematisch einheitlichen Black Metal-Soundtrack der fiesesten Sorte.
Über den "Lost Forever, Lost Together"-Vorgänger "Daybreaker" lässt sich streiten, aber wer hätte damit gerechnet, dass ARCHITECTS um Schreihals Sam Carter ein so fulminantes neues Album präsentieren? Mit "Gravedigger" gelingt ihnen ein sehr guter Einstieg in das von den Fredman Studio-Jungs (BRING ME THE HORIZON, AMON AMARTH, IN FLAMES) hervorragend produzierte Album, besser können Brachialität und Eingängigkeit kaum zusammenkommen als in diesen Minuten. Heftig geht es dann weiter, selbt in den ruhigen Momenten ist immer auch eine unterschwellige Aggressivität spürbar ("Colony Collapse"). Die Band hat es beim Songwriting geschafft, die Songs wie aus einem Guss klingen zu lassen und "Lost Forever, Lost Together" so zu einer echten Einheit werden zu lassen. In der Gitarrenarbeit gibt es geichermaßen mehr Brutalität wie auch mehr Finesse zu hören, während Sam Carter am Mikro alles aus sich herausholt und so aggressiv-mächtig wie noch nie klingt. An den Drums sitzt ja mit Dan Searle ein extrem vielseitiger Musiker, der auf diesem Album immer wieder Akzente setzt. Mit dem treibenden "The Devil Is Near", dem mit fetten Riffing aufwartende "Dead Man Talking" und dem Groove-Monster "Youth Is Wasted On The Young" haben ARCHITECTS saustarke Songs im Gepäck, die Live für ordentlich Abriß sorgen dürften. Unter den Songs findet sich kein Ausfall, was "Lost Forever, Lost Together" nicht nur für ARCHITECTS-Fans zu einem Pflichtkauf werden lässt, sondern es auch für jeden Freund heftiger, moderner Musik wird.
Chino Moreno macht mit DEFTONES wohl für absehbare Zeit nichts, sondern nutzt seine kreative Energie in Projekten wie PALMS (zusammen mit ISIS-Leuten) oder CROSSES. Bei letzterem gibt es nach zwei EP mit "Crosses" das Debütalbum zu hören. Auf dem präsentiert der DEFTONES-Chef seine Vision von eingängigem Elektro-Sound, den er zusammen mit seinen beiden Mitstreitern (darunter dem WHITECHAPEL/ DEFTONES/ FAR-Produzenten Shaun Lopez) aus NINE INCH NAILS-Versatzstücken und leichtem Stationrock Marke FILTER zusammengesetzt hat. Jetzt mag das merkwürdig klingen, funktioniert aber in den gut 55 Minuten leidlich gut, gerade wenn sich die Instrumentierung zurücknimmt und Mr. Morenos Stimme in den Vordergrund stellt - er kann einfach singen und ist mit seiner hypnotischen Stimme und den guten Gesangslinien einfach top. Stellenweise zieht sich "Crosses" etwas, gerade wenn das Trio zuviele Ideen in einen Song packen musste ("Option"), aber insgesamt können die 15 Songs überzeugen, irgendwo zwischen sphärischer Traumreise, Rockmomenten und DEFTONES.
Laut Info sind die Kalifornier aus Riverside die Erfinder des “Goreship”, nur habe ich – um das Fazit vorwegzunehmen – keine Ahnung, wohin dieses Schiff fahren soll. IMPENDING DOOM beackern auf ihrem fünften Album „Death Will Reign“ ein ähnliches Feld wie ihre Landsleute CARNIFEX, BLOWJOB FOR A COWBOY oder ALL SHALL PERISH, nur fügen sie diesem höchst langweiligen und seelenlosen Deathcore-Fundament noch eine Schippe modernen Thrash Metal der Marke MACHINE HEAD, FEAR FACTORY oder SOULFLY hinzu, was das Album jedoch leider nicht aufwertet, sondern nur noch steriler macht. Das Quintett schafft es nicht, dem Hochtechnologiegebolze die eine oder andere Emotion abzuringen; die schon zig mal recycelten Neo-Thrash-Riffs bleiben vorhersehbar, bieten keinerlei Überraschungen und werden von Brook Reeves´ monotonem Grunzgebelle noch ungenießbarer gemacht. Rein handwerklich macht die Band nichts falsch, aber Songs wie „Rip, Tear And Burn“ oder „Live Or Die“ kommen weder aggressiv noch dynamisch oder brutal daher, sondern nerven mit untoter Soundwand aus dem Digitalbaukasten. Da nützen auch eingesetzte (reale!) Streicher wie in „Beyond The Grave“ nix mehr: „Death Will Reign“ bleibt ein (vermutlich bewusst) maschinelles, kaltes, von kargen Songwriting-Ideen durchsetztes, mäßiges Album, das zudem absolut nix Neues bietet.
Nach dem Abschied von dem Plattenlabel HydraHead (gegründet durch Aaron Turner von ISIS) nahm sich Sargent House HELMS ALEE an und bringt somit ihr neuste LP 'Sleepwalking Sailors' raus. Mehr als drei Jahre haben Dana James, Jozoji Matheson-Margullis und Ben Verellen an den Songs gearbeitet, finanziert durch Crowdfunding mit Hilfe ihrer Fanbase. Herausgekommen ist ein außergewöhnliches Album: es zeigt, dass man Musik immer schwerer in bestimmte Genres packen kann. Zum Glück!
Eins vorweg, 'Sleepwalking Sailors' ist ein vorbildliches Beispiel dafür. Intensiv ist der wechselnde männliche und weibliche Gesang des Trios, welches an KYLESA erinnert. Überhaupt, wenn man schon Vergleiche anstellen möchte, dann wären HELMS ALEE wohl gut eingeordnet irgendwo zwischen eben diesen und der neueren Version von TORCHE, die vor allem mit 'Harmonicraft' ein wenig Sonnenschein und den „Pop“ in die Szene brachten. Beim Hören von dem neusten Streich von HELMS ALEE ist man gefangen zwischen düsteren, einhämmernden Sludge - bevor man sich versieht ist wieder alles gut, harmonisch, aufhellend. Wenigstens für eine kleines Weilchen. Dieses Wechselspiel präsentiert sich deutlich beim ersten Track 'Pleasure Center' und bei 'Dodge The Lightning', ganz am Ende. Am perfektesten aber ist der mächtige, fließende Übergang zwischen den eindeutlichen Highlights von 'Sleepwalking Sailors': 'Dangling Modifiers und 'Heavy Worm Burden'. Ersteres überzeugt mit einprägsamen Intro und Outro und vollen Einsatz von (Hahn im Korb) Ben Verellen, während bei 'Heavy Worm Burden' auch die Ladies wieder dazu kommen und vor allem dem Schlusspart eine bedrohliche Note geben. Gegrölltes Intermezzo bei 'Crystal Gale', man ist angekommen bei der letzen Hälfte des Albums. Die weiblichen Vocals dominieren hier in Songs wie 'New West' und 'Fetus Carcass', es folgt schließlich in ein grandioses Finale bei dem schon erwähnten 'Dodge The Lightning'. Elemente von Sludge, Grundge, Metal, sogar harmonisch-eingängigen Pop. Ganz ungeniert.
Wie auch immer man HELMS ALEE einordnen mag (wenn man unbedingt muss), so zeigen sie auch nach ihrer letzten LP 'Weatherhand,' dass, wenn es um Musik geht, nichts unmöglich ist.
EPICA haben hier den zweiten Teil der Studiodokumentation zu ihrem neuen Album "The Quantum Enigma" veröffentlicht.. Mit Produzent Joost van den Broek arbeitet die Band in den niederländischen Sandlane Recording Facilities an dem Album, VÖ ist der 02.05.